Leave Time For Love von Aphrodi ================================================================================ Plans (1) --------- „Ich kann nicht glauben, dass ich schon wieder verloren habe...“, gab Sakuma seufzend von sich und legte den Controller auf dem Bett ab. Pengu hatte es sich zwischen seinen Beinen bequem gemacht und verfolgte Niederlage um Niederlage. Es sah nicht so aus, als ob Sakuma den Pinguin in nächster Zeit noch einmal rausrücken wollte.   „Mach dir nichts draus. Du bist sicher nur müde.“   „Oder es ist einfach nicht mein Tag.“   Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem, denn der Schlafmangel der letzten Nacht hatte sich längst bemerkbar gemacht. Sakuma war unkonzentriert und seine Augen brannten und nach dem, was Fudou getan hatte, zu urteilen war definitiv nicht sein Tag gewesen. Sein Blick glitt zu Genda, der neben ihm auf dem Bett saß, während er selbst reflexartig Pengu an sich drückte.   „Noch eine Runde?“, fragte Sakuma, doch der Angesprochene schüttelte den Kopf und lächelte schwach. Sein Blick fiel ebenfalls auf den Pinguin.   „Lieber nicht. Lass uns schlafen gehen und morgen weiterspielen, ja?“   „Na gut“, murmelte Sakuma und streckte sich einmal kurz, bevor er die Hände wieder um Pengu schlang. Das lange Sitzen hatte ihn fast ein wenig einrosten lassen. Jedenfalls fühlte sein Körper sich so an.   „Dann geh ich schon mal ins Bad.“   Ohne ein weiteres Wort schloss Sakuma die Augen und lehnte sich zurück gegen die Wand. Genda rutschte in der Zwischenzeit vom Bett und sammelte sich seine Schlafklamotten zusammen. Und auch seine Zahnputzsachen mussten erst einmal aus der Tasche gekramt werden.   „Hey... ähm. Wegen vorhin. Was du da gesagt hast“, brachte Sakuma irgendwie heraus und Genda fuhr zu ihm herum. Der Stürmer hatte die Augen immer noch geschlossen und krallte sich fester in das Plüschtier.   „Hm?“   „Also bei diesem Frage-Spiel von Fudou... Du meintest, du würdest es lieber haben, wenn dein bester Freund dir seine Liebe gesteht als in einer Friendzone zu stecken.“   Genda schluckte und seine Handflächen wurden ein wenig feucht. Wieso musste Sakuma das jetzt ansprechen? Worauf wollte er hinaus? Eigentlich konnte sich Genda das sogar denken, aber das machte es nicht besser. Die aufkommende Nervosität wurde dadurch nämlich nur noch verstärkt. Und so wie Sakuma aussah, war der auch nicht weniger angespannt.   Genda war auf dieses Gespräch längst noch nicht vorbereitet, egal wie oft er es in seinem Kopf durchgespielt hatte.   „J-ja...“, bestätigte er nur kurz. Zu mehr war er nicht im Stande.   „Weißt du, ich hab mich gefragt... warum du das gesagt hast. Also... warum würdest du das lieber wollen?“   Sakuma öffnete die Augen, als er eine Bewegung auf dem Bett wahrnahm und blickte zu Genda, der seine Sachen lieblos aus den Händen gelegt hatte und neben ihn rutschte. Sein Blick war undefinierbar, doch die leichte Röte auf seinem Gesicht zeugte davon, dass ihm das Thema unangenehm zu sein schien.   „Weil ich...“, begann Genda und straffte die Schultern ein wenig – passend zu seinem ernsten, angespannten Gesicht. „Ich denke, es ist besser die Wahrheit zu sagen, als ewig mit einer Lüge zu leben. Und vielleicht fühlt der Andere ja das Selbe und hat sich nur nie getraut...“   „Nur was ist, wenn er eben nicht das Selbe fühlt? Dann ist doch alles zerstört.“   „Nicht unbedingt. Wenn ihr wirklich beste Freunde seid, dann werdet ihr damit umgehen können, meinst du nicht?“   „Hmm... vielleicht...“   Es wurde für einen Moment still. Keiner der beiden Jungs wagte es, weiterzusprechen, obwohl sie noch so viel zu sagen hatten. Genda war der erste, der irgendwie versuchte, das Gespräch voranzutreiben und nahm allen Mut zusammen.   „Sakuma...“, murmelte er und streckte die Hand ein wenig aus. Doch auf halbem Weg an ihr Ziel – Sakumas Hand an Pengu – änderte sich ihre Richtung und sie landete zittrig auf dem Kopf des Plüschpinguins. Wenigstens seinen Blick konnte er noch fest auf Sakuma gerichtet halten. Er schluckte kurz.   „Du liebst Kidou, nicht wahr?“   Sakuma wusste nicht, was ihn mehr erschrecken sollte – der aufgewühlte Blick, mit dem Genda ihn ansah oder dass sein Geheimnis schon wieder von jemandem durchschaut wurde. Es durchfuhr ihn wie ein Blitzschlag und er musste kurz überlegen, ob er das wirklich gehört oder sich nur eingebildet hatte. Vielleicht war es nur ein freundlicher Hinweis seines Unterbewusstseins gewesen, denn dieser Moment zwischen ihm und Genda war doch ein wenig... seltsam. Und sein Herz schlug ihm längst bis zum Hals. Seine Gesichtsfarbe musste auch ziemlich ulkig aussehen, denn er fühlte sich als wäre er leichenblass und knallrot zugleich.   „Woher weißt du das?!“   „Es ist ehrlich gesagt ziemlich leicht zu bemerken, wenn man dich ein wenig beobachtet“, merkte Genda an und tätschelte Pengu noch kurz, bevor er die Hand wieder zurück zog und sich gegen die Wand zurücklehnte. Er seufzte kurz.   „Aber...!“, begann Sakuma, doch ihm hatte es die Sprache verschlagen. Es war leicht zu bemerken – erst Fudou und jetzt Genda. Wer hatte es denn sonst noch alles bemerkt? Und wusste Kidou es vielleicht auch schon?! Ganz sicher, so intelligent wie er war. Seine Beobachtungsgabe war überragend. All dass jagte Sakuma einen Schauer über den Rücken.   „Was soll ich denn jetzt tun, Genda? Meinst du, Kidou denkt genau so wie du und würde es begrüßen, wenn ich es ihm sage?“   Mit den Augen eines aufgescheuchten Rehs sah Sakuma zu Genda hoch und erhoffte sich die Lösung all seiner Probleme.   „Ich denke, er ist weltoffen genug, um damit umzugehen.“   „Denkst du denn, dass er mich....auch...?“   „Keine Ahnung, ehrlich. Er ist nicht der Typ, der seine Gefühle nach außen trägt.“   Wo Sakuma den Pinguin hatte, um seinen nervösen Händen Bewegung zu gönnen, nutzte Genda inzwischen den Stoff seiner Hose und zupfte daran herum. Keiner von beiden sah großartig zufrieden aus und die Anspannung lag immer noch in der Luft. Sie wurden nachdenklicher, bedrückter, und starrten vor sich hin auf das, was sich gerade so anbot. Ihre Füße. Den Fernseher, das Bücherregal.   „Ich hab Angst davor, ihm die Wahrheit zu sagen. Kannst du ihn vielleicht vorher ein wenig für mich aushorchen? Dann kann ich besser abschätzen, ob es clever ist, es zu sagen oder nicht.“   Überrascht drehte Genda den Kopf zu Sakuma und stutzte. So richtig gefiel ihm die Idee nicht und er zweifelte auch daran, dass er Kidou die nötigen Informationen entlocken konnte. Dennoch nickte er einwilligend.   „Ist gut, ich werde mal mit ihm reden.“   „Aber pass auf, dass du das nicht zu offensichtlich machst!“   „Werde ich.“   „Danke!“, sagte Sakuma glücklich und rutschte irgendwie noch ziemlich ungelenk vom Bett. So ganz gehorchte sein Körper ihm offenbar noch nicht wieder und die Nervosität hatte sich längst noch nicht ganz abgebaut. Aber er fühlte sich irgendwie befreit. Er zog sich den Pullover mitsamt dem Shirt über den Kopf und ließ beides noch ineinander verheddert auf das Bett fallen, während Genda ihn kurz fassungslos anstarrte und dann fluchtartig – er versuchte immerhin ruhig zu wirken – mit seinen Sachen den Raum verließ.   Genda hätte wissen müssen, dass das erst der fatale Anfang des Ganzen war, denn wenig später fand er sich neben Sakumas warmem Körper im Bett liegend wieder. Nur Pengu trennte sie von jeglichem Kontakt – noch. Trotzdem konnte er Sakumas Atem an seinem Nacken spüren oder bildete es sich zumindest ein. Sein Kopf spielte fiese Spielchen mit ihm und er hatte es schwer, seine unteren Körperregionen unter Kontrolle zu halten.   Auf eine weitere schlafraubende Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)