Ein interkontinentaler Fußball-Rettungstrupp von Aphrodi ================================================================================ Kapitel 1: Frühlingsüberraschung -------------------------------- Seit Tagen schon lachte die Sonne mit einem japanischen Jr. High School Schüler um die Wette. Er konnte die letzten Schultage gar nicht mehr aushalten, denn es standen die Frühlingsferien vor der Tür. Jeden Tag trainieren, das war sein Plan. Zwar wurde es bei den warmen Temperaturen anstrengender und verlangte viel von ihren Körpern ab, aber Matsukaze Tenma – von allen Tenma genannt - war guter Dinge. Für Fußball war es nie zu heiß, er konnte ihn den ganzen Tag zelebrieren. Auch heute saß der Mittelfeldspieler wieder wie auf heißen Kohlen im Unterricht und dachte an seinen Lieblingssport. In den Pausen wurde mit Nishizono Shinsuke über das letzte Länderspiel diskutiert, wobei sich die zwei Fanboys nicht wirklich kritisch mit dem Spielverlauf auseinandersetzten sondern vielmehr von ihren Superstars schwärmten. „Und hast du gesehen, wie Nakaba diesen Freistoß geschossen hat?“ -“Ja, das war großartig!“ - „Ich hab richtig Lust das nachher selbst auszuprobieren! Dann werde ich so gut wie ein Fußballstar!“ - „Oh ja! Und ich werde ihn halten!“ Dass bei all ihrer Euphorie und Vorfreude noch Konzentration für den Unterricht übrig blieb, war erstaunlich. Allerdings war es wichtig, die letzten Tage noch gut aufzupassen, wenn man sich Extraarbeit ersparen wollte. Und genau so ging es Tenma auch. Warum die Zeit mit Lernen verschwenden, wenn man Fußball spielen konnte? Da passte er lieber direkt richtig auf, als dass er irgendetwas nacharbeiten musste.   Nach der letzten Unterrichtsstunde war Tenma einer der ersten Spieler, die sich im Stadion eingefunden hatten. Neben ihm waren auch schon Kariya da, der den kleinen Kageyama ärgerte, außerdem das dynamische Duo Aoyama und Ichino, die Hamanos kleiner Angelanekdote lauschten. Langsam füllte sich der Eingangsbereich des Trainingskomplexes der Raimon High School. Ein Thema war dieser Tage besonders beliebt und kam immer wieder auf.   „Tenma, hast du schon Pläne für die Ferien gemacht?“ Bei der Frage drehte sich der Kapitän um und blickte direkt in die blauen Augen einer Teammanagerin. Aoi lächelte ihn an, strahlende Heiterkeit verbreitend. „Training, Training, Training“, zählte Tenma auf und musste selbst über seine Worte lachen. „Ich hoffe, dass uns Trainer Endou einen Plan erstellt, damit wir alle fit bleiben, für die Zeit in der wir nicht zusammen trainieren können.“ „Was habe ich auch erwartet? Du bist eben ein Fußballverrückter. Aber fährst du denn nirgendwo hin? Die Schule bietet ja sogar einen Wandertrip in die Berge nach Kobe an.“ „Wandern? Nein, das ist nichts für mich. Ein Ski-Ausflug, da wäre ich dabei“, gluckste Tenma. „Ich fahre zu meinen Eltern nach Okinawa. Aber nicht über die kompletten Ferien, sonst wird Shinsuke noch traurig. Mit wem soll er sonst Elfmeterschießen üben?“ „Dass ihr zwei euch überhaupt so lange trennen könnt, ist verwunderlich. Trotzdem ist es für deine Eltern sicher auch sehr wichtig, dass du sie wenigstens in den Ferien mal besuchst“, merkte Aoi an. Für einen Jungen in seinem Alter war es sicher nicht leicht, das Schuljahr über weit weg von zuhause zu leben. Für seinen Traum allerdings hatte er das Strandparadies verlassen und er bereute es auch jetzt noch nicht. Die Freunde, die Tenma gefunden und mit denen er seinen Traum vom Saints Way erfüllt hatte, glichen den Verlust aus. Fußball vereinte sie zu einer ganz eigenen Familie. Und manchmal musste man etwas zurücklassen, wenn man sein Ziel erreichen und Träume erfüllen wollte.   Wie auch die anderen Gespräche im Raum, verstummte das von Tenma und Aoi, als Trainer Endou durch die Eingangstür trat. Die Jungs scharten sich um ihr großes Vorbild. „Trainer!“, riefen Tenma und Nishizono voller Freude aus. Sie waren auch diejenigen, die am dichtesten an ihn herantraten. „Hallo“, sagte Endou und warf einen Blick durch die Reihen seiner Mannschaft. „Habt ihr so richtig Lust auf's Training?“ „Na klar!“, war die wenig unerwartete Antwort von Tenma. Aber auch der Rest bejahte mit einem freudigen Nicken. Natürlich waren sie bereit auch heute wieder alles zu geben und sich zu verausgaben, um noch besser zu werden. Mit ihrer Liebe zum Fußball war das Training allerdings sehr gut zu ertragen, egal wie hart es auch war. Es machte Spaß. Sie hatten einen besonderen Bund, den sie miteinander teilten.   „Das habe ich erwartet“, merkte der Trainer an und schmunzelte. „Dann werde ich versuchen, mich kurz zu fassen. Es gibt vorher noch etwas, was ich mit euch besprechen muss. Am besten versammeln wir uns erst einmal im Besprechungsraum.“ Mit diesen Worten ging Endou voran durch die Eingangshalle und seine Mannschaft folgte ihm, teilweise tuschelnd, teilweise mit verwunderten Blicken. Es war selten, dass ihr Trainer wichtige Angelegenheiten mit ihnen zu klären hatte. Eigentlich wurde der Hörsaal ähnlich aufgebaute Raum vor Spielen genutzt, um die Taktik zu besprechen und den Gegner zu analysieren. In letzter Zeit war es allerdings häufig vorgekommen, dass sie hier ihre Zeitreisen besprachen. Zum Glück hatten sie den Fußball wieder einmal vor Unheil und seinem Ende bewahren können und ihre neu gewonnenen Freunde waren in ihre Zeit zurückgekehrt. Die Fußballsaison befand sich außerdem in der Pause. Was konnte es also zu besprechen geben?   Tenma musste zugeben, dass es wohl auch eher nicht der ersehnte Ferientrainingsplan war, denn den hätte der Trainer sicher mit wenigen Worten ausgeteilt, so wie es sein Stellvertreter Kidou Yuuto schon einmal gemacht hatte. Es war einfach zu selbsterklärend. Und dazu kam noch, dass es noch nicht einmal das letzte Training vor den freien Tagen war. Trotzdem hoffte der Kapitän weiter auf seinen Trainingsplan. Seine Mitspieler machten es sich in den gepolsterten Sitzreihen bequem und auch Tenma setzte sich dazu. Gespannt warteten die Jungs und ihre Managerinnen darauf, dass Endou zu ihnen sprach. Er hatte sich vor dem riesigen Plasmabildschirm platziert und überbrückte die Zeit bis sich alle einfanden und Ruhe einkehrte damit, einen Zettel aus seiner Jackentasche zu holen und ihn zu studieren. Tenma konnte die Spannung kaum noch ertragen.   „Wie ihr wisst, beginnen in wenigen Tagen die Frühlingsferien. Sicher hat jeder von euch schon Pläne, wie er die Wochen verbringen möchte, aber vielleicht lässt sich daran noch etwas rütteln. Ich habe nämlich eine Nachricht von einem alten Freund aus Amerika bekommen, der uns zu einem Freundschaftsspiel in die Staaten eingeladen hat.“ „Die Staaten? Die von Amerika?“, platzte es schockiert aus Nishiki heraus. „Welche denn sonst, Ryouma?“, fragte Midori ein wenig harsch. In ihren Augen blieb er eben ein Trottel, der schwer von Begriff war. Der Rest der Mannschaft war allerdings ebenso überrascht wie der selbsternannte Samurai und dieses Mal wurde das Getuschel lauter. Ein Spiel gegen eine ausländische Mannschaft hatte die Raimon-Elf noch nie bestritten, wenn Zeitreisende nicht gerade darunter fielen. Und so interessant die verschiedenen Epochen auch gewesen waren, eine Reise in die USA war ziemlich verlockend. „Ich wusste nicht, dass Trainer Endou einen Freund in den Staaten hat. Das ist ja toll!“, sprach Nishizono seine Begeisterung für seinen Trainer aus, die in diesem Moment mal wieder ein bisschen gestiegen war. Auch Tenma hielt es kaum mehr auf dem Sitz. „Sicher ist er ein genau so großartiger Spieler wie der Trainer!“ „Ich will ihn unbedingt kennen lernen!“ „Da er ein Freund vom Trainer ist, ist es nicht einmal unwahrscheinlich, dass er auch ein bekannter Fußballer ist“, mischte sich der ehemalige Kapitän Shindou in das Gespräch der beiden Fanboys ein. Damit befeuerte er ihre Euphorie nur noch mehr und auch die anderen Jungs fragten sich, welcher Spieler es wohl sein könnte. Sie waren sich allerdings nicht so einig und wollten schon Wetten abschließen. „Verraten Sie es uns!“, forderte Hamano. „Nein, halt! Ich weiß es! Es ist-“ Bevor Nishiki allerdings seinen Satz beenden konnte, wurde er von Midori mundtot gemacht. Mit ihrer Hand auf die Lippen gepresst waren seine protestierenden Laute nicht mehr zu verstehen, doch keiner der anderen interessierte sich für sein Dilemma. Stattdessen waren alle Augen und Ohren auf ihren Trainer gerichtet.   „Er hat tatsächlich schon mehrfach für die Nationalmannschaft der USA gespielt“, erklärte Endou. „Aber bevor wir uns weiter darüber unterhalten können, möchte ich einmal wissen, wer dabei wäre. Wenn wir keine Elf zusammen bekommen, müssten wir noch kurzfristig ein paar Fußballbegeisterte anwerben.“ „Da fragen Sie noch?“, kam es entsetzt von Tenma. Wie konnte man glauben, dass sie diese Chance nicht alle ergreifen würden? Ferienpläne hin oder her, es gab doch nichts wichtigeres als die Mannschaft. Und eine Reise bekamen sie noch obendrauf. Das würden die besten und außergewöhnlichsten Frühlingsferien ihres Leben werden, da war sich der Mittelfeldspieler sicher. „Ich denke, was unser Kapitän damit sagen will ist, dass sich das ganze Team darauf freut und nur zu gerne zu dem Freundschaftsspiel antreten würde“, versuchte Shindou die Worte Tenmas zu erklären. In Momenten wie diesen kam seine Kapitänsader in dem Klaviertalent wieder hoch. Er war zu seiner aktiven Zeit als Führungsmitglied der Mannschaft eher durchdacht und ruhig gewesen, Kommunikation im Sinne seiner Teamkameraden und das Leiten eines Spiels waren seine Paradedisziplinen. Tenma dagegen war eine ganz andere Version eines Kapitäns. Er war gut in Motivationsreden, gab nie auf und schaffte es mit seiner Art die Herzen der anderen zu erreichen. Er entschied völlig aus dem Bauch heraus und war oft sehr begeisterungsfähig. Die Art dies in Worte zu fassen, war allerdings meistens sehr eigen.   „Kein Mitglied des Raimon Fußballklubs wird sich dieses Erlebnis entgehen lassen“, bekräftige Kirino die Aussage seines besten Freundes und blickte sich kurz zu seinen Mitspielern um, denen er ein zustimmendes Nicken abgewinnen konnte. Trainer Endou zauberte dies ein Lächeln aufs Gesicht. „Danke, Leute. Dann ist es beschlossen. Aber um einer klasse Mannschaft wie ihrer entgegen treten zu können, müssen wir in Topform sein.“ „Ihr habt Trainer Endou gehört“, begann Tenma, sprang von dem Sitzpolster auf und drehte sich zu seinen Teamkameraden um. „Auf zum Fußballplatz!“   Seiner Aufforderung folgend machte sich das Team enthusiastisch ins Innere des Stadions auf, um sich bestmöglich vorzubereiten. Und sie waren so energiegeladen und ehrgeizig wie schon länger nicht mehr. Kapitel 2: Neue Gefährten ------------------------- „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir gegen die Jugendmannschaft eines amerikanischen Profivereins spielen werden!“ Bei Tenmas Worten war die Vorfreude deutlich herauszuhören. Seine Stimme klang noch heller als üblich und seine Augen strahlten so sehr, dass sie einem paar Sternen Konkurrenz machen konnten. Obwohl sie selbst eine besonders gute Mannschaft waren, war Raimon noch lange davon entfernt so einen Status zu bekommen. Zwar hatte der Erfolg von Endou Mamoru und Inazuma Japan vor 10 Jahren für einen deutlichen Zuwachs an Fußballbegeisterten gesorgt, die selbst auf die Raimon Jr High gehen wollten, um in die Fußstapfen ihrer Idole zu treten – wie auch Tenma -, aber die Qualität einer Fußballakademie besaßen sie dennoch nicht. „LA Galaxy spielt ziemlich erfolgreich in der Major League“, erklärte Shindou, der seinen Blick nur kurz vom Gepäckband abwendete. „Für die Aufnahme in die Jugendmannschaften müssen die Jungs schon einiges können. Wer für die LA Galaxy Youth Academy auflaufen darf, hat sehr große Chancen später einen Profivertrag zu unterschreiben. Der Traum eines jeden Fußballers.“   „Und ihr meint, dass wir überhaupt eine Chance gegen so eine Mannschaft haben?“, fragte Hayami zögerlich und sah alles andere als überzeugt aus. Am liebsten hätte er wohl seinen Koffer gleich wieder in das nächstbeste Flugzeug laden lassen und wäre zurückgeflogen. „Ich würde uns noch nicht abschreiben“, antwortete Kirino, der seine langen rosa Haare gerade offen trug. Er hatte im Flugzeug geschlafen und die Zöpfe hatten ihm dabei unangenehm in den Hinterkopf gedrückt. Am Ende fehlten schlichtweg die Haarbürste und der nötige Spiegel, um seine Haare wieder herzurichten. „In einem Freundschaftsspiel ist es unwichtig, wer gewinnt. Es geht um den Spaß am Fußball und wir können durch einen starken Gegner nur besser werden“, fügte Shindou hinzu. Endlich war auch sein Koffer zu sehen und er trat näher an das Rollband. Leider war sein Gepäckstück nicht das letzte, das noch fehlte und so mussten sich die Jungs noch ein wenig gedulden, bevor sie aufbrechen könnten.   „Shindou hat Recht. Aus so einem Spiel können wir viel lernen. Es wird uns dabei helfen noch besser zu werden und unsere Grenzen zu überschreiten“, erklärte Endou während er sich einen Überblick verschaffte, wessen Koffer bereits vorhanden waren. Dabei blieb er bei der kleinen Menschentraube um Shindou, Tenma, Kirino und Nishizono stehen. „Trainer Endou, danke, dass Sie uns das überhaupt ermöglichen“, kam es glücklich vom Kapitän, doch der Angesprochene schüttelte lächelnd den Kopf. „Dafür müsst ihr nicht mir danken, sondern dem Gastgeber. Ihr werdet noch persönlich die Chance dazu bekommen. Aber sagt mal, hat jemand Tsurugi gesehen?“ „Er wollte kurz telefonieren, um seinem Bruder Bescheid zu geben, dass wir gelandet sind“, erklärte Shindou. Tenma hatte es sich währenddessen zur Aufgabe gemacht, das Gepäckstück von Amagi auf dem Rollband ausfindig zu machen, während der kräftig gebaute Abwehrspieler jammerte, dass sie den Koffer sicher zu einem ganz anderen Flughafen geflogen haben. Und dabei waren doch seine Süßigkeitenvorräte darin.   „Verstehe, dann sollte er ja gleich zurück sein. Wir sind hier ja noch nicht fertig, richtig?“, fragte der Trainer in die Runde, während er zu Amagi und Tenma sah. Allerdings musste er sich gestehen, dass sie hier schon eine Weile standen und warteten. Ein kurzer Blick auf die Uhr an einem Handgelenk setzte ihn noch weiter unter Druck. Ihre Gastgeber mussten schon warten und sich fragen, wo sie blieben. Mehrere Reisegäste ihres Fluges hatten immerhin schon den Sicherheitsbereich verlassen. „Hört mal, es sieht ehrlich gesagt nicht so gut für den Koffer aus, wenn er noch immer nicht ausgeladen wurde. Amagi und ich werden gleich mal an einem Schalter nachfragen, ob sie uns sagen können, was mit ihm passiert ist. Lasst uns also schon mal alle zusammen aus dem Sicherheitsbereich gehen.“ Alle Blicke richteten sich auf Endou als er sprach und bis auf den kräftig gebauten Verteidiger waren auch alle damit einverstanden. Wenn sie erst einmal im Besucherbereich waren, würden sie wenigstens ein wenig frische Luft schnappen und die Sonne genießen können. Außerdem war der Großteil schon super gespannt darauf mehr von Los Angeles zu sehen. Draußen konnte man sich die Wartezeit auch viel besser vertreiben als hier in der Halle.   Nachdem sie Tsurugi wieder eingesammelt hatten, machte sich die Mannschaft nacheinander auf den Weg durch die Sicherheitsschleuse. Die ersten Spieler standen einen Moment etwas verloren da und warteten auf den Rest des Teams. Bevor sie allerdings alle wieder zusammengefunden hatten, bemerkte Nishizono einen Banner mit der Aufschrift Willkommen Raimon Jr. High. „Seht doch mal, da drüben!“, forderte er seine Mitspieler auf und staunte nicht schlecht. Die Worte waren in japanischen Schriftzeichen verfasst, drei Teenager hielten ihn über die volle Länge ausgebreitet. Auch die anderen Jungs waren für einen Moment überrascht. „Die meinen uns. Lasst uns hingehen!“, forderte Tenma, der ohne weitere Einwilligung schon die ersten Schritte machte. „Hallo!“ Eine höflichere und weniger energische Begrüßung hatte er gerade nicht in petto. Stattdessen winkte der Kapitän ihnen freudig zu, während er sich den Fremden näherte. „Ein rasendes Nashorn auf mich zukommen zu sehen würde mir weniger Angst machen als das“, merkte Kariya an, woraufhin er von Kirino einen mahnenden Blick kassierte.   „Freut mich euch kennen zu lernen, ich bin Tenma. Ihr seid bestimmt Spieler der LA Galaxy Youth Academy, hab ich Recht?“ Erst nachdem diese Worte seinen Mund verlassen hatten, merkte der stürmische Mittelfeldspieler, dass er sie auf Japanisch begrüßt hatte. Dabei hatte er tatsächlich die letzten Tage hart an seinem Englisch gearbeitet. „Eh, eh... My name is Tenma. Eh...“   Die Jungs vor ihm mussten bei seinem verplant niedlichen Gestammel ein wenig kichern. Wirklich viel hatte er ja auch nicht hervorgebracht. „Wir sprechen Japanisch, Tenma“, erklärte der Größte von ihnen und schmunzelte. Nicht nur der Angesprochene war überrascht. Zwar hatten die drei Fremden einen Banner mit japanischen Worten, aber das hieß ja noch lange nichts. Ihr asiatisch angehauchtes Aussehen hätte sie da schon eher verraten können. Doch das tat es nicht. Letztendlich war die USA so multikulturell über mehrere Generationen, dass man nicht sicher sein konnte, wie viel Japaner, Chinese oder Koreaner noch in einem asiatischen Aussehen steckte. Innerlich fiel aber jedem Raimon-Spieler gerade ein Stein vom Herzen, denn die meisten von ihnen waren nicht besonders gut in Englisch. Sie konnten es schreiben, aber sprechen taten sie es im Unterricht nahezu nie. Damit hatten sie also arge Probleme.   „Ich bin Phil“, fuhr der Größere fort. „Das sind meine Brüder Preston und Parker.“ Dass sie Geschwister waren, war deutlich zu erkennen, so ähnlich sahen sie sich. Sie hatten alle feine und für Jungs recht androgyne Gesichtszüge. Mit ihrem Aussehen machten sie sogar Kirino Konkurrenz. Außerdem hatten sie alle mindestens Schulterlange Haare. Nur Preston schummelte ein wenig bei der Zusammengehörigkeit, indem er sein Deckhaar kurz und gestuft trug. Es sah wild aus und war so voll, dass es wahrscheinlich berechtigterweise nicht in einer Länge getragen wurde. Seine Brüder zogen es dagegen vor zumindest Teile ihrer Haare zusammengebunden zu tragen. Parker hatte seine zu einem hohen, wirren Zopf zusammengesteckt, Phil trug die obere Hälfte ebenfalls hochgebunden, während die restlichen Haare schulterlang über seinen Nacken hingen. Einige rot gefärbte Haarspitzen einten die Brüder allerdings und ließen sie unverwechselbar zusammengehörig aussehen.   Je länger Tenma die beiden jüngeren Jungs ansah, desto mehr hatte er das Gefühl, er würde in das gleiche Gesicht gucken. Und doch waren sie so unterschiedlich, wie sie kaum hätten sein können. Parkers dunkelbraune Augen wurden zwar von einer Brille in Szene gesetzt, das leuchtende Petrol seines Bruders hob sich deutlich davon ab. Dennoch wirkten ihre Augen gleich. Die Nase, das Kinn, sogar die kurzen Augenbrauen waren identisch, ebenso die Lippen. Aber farblich gesehen standen sie in totalem Kontrast. Wo Preston blonde Haare hatte, hatte Parker schwarze. Teinttechnisch war es wieder anders herum. Die schneeweiße Haut wirkte fast wie Leichenblässe neben dem sonnengebräunten Blonden. Phil stand in allem irgendwo mittendrin. Petrolfarbene, helle Augen, rabenschwarze Haare und ein gesunder Teint.   „Jungs, schön euch mal wiederzusehen“, sagte Endou, der mit einem Teil der Mannschaft zu ihnen aufgeschlossen hatte. Ein freudiges Lächeln umspielte seine Lippen. „Es ist so lange her. Ihr seid groß geworden, da sieht man, wie die Zeit vergangen ist.“ „Richtig, die kleinen Fußballanfänger von damals sind nicht mehr. Mittlerweile können wir richtig gut mit dem Ball umgehen“, merkte Preston amüsiert an, die Hände locker in den Taschen seiner Trainingsjacke vergraben. „Jetzt gibt er an, dabei konnte er gestern vor Aufregung kaum schlafen.“ „Das ist doch gar nicht wahr, Parker!“ Etwas bedröppelt stand Endou vor den Jungs und lächelte wortlos, bevor Phil sich wieder an ihn wand. „Was meine Brüder damit sagen wollen ist, wir freuen uns, dass Sie uns wieder mal besuchen.“ Dann blickte er an dem Erwachsenen vorbei in Richtung Mannschaft. „Über euch freuen wir uns natürlich auch. Nach allem, was wir von euch gehört haben, ist es uns eine Ehre gegen euch antreten zu dürfen.“   „Ihr habt von uns gehört?“, fragte Tsurugi überrascht. Sie hatten zwar das Finale im Saints Way gewonnen, aber dennoch konnte er sich kaum vorstellen, dass das in den USA so eine große Sache gewesen wäre. Dafür war ihr Fußball viel zu regional. „Klar, unser Vater erzählt viel von euch. Und eine Mannschaft, die vom großen Endou Mamoru trainiert wird, muss doch gut sein“, sagte Preston und sah kurz zu seinen Brüdern. Sie teilten seine Ansicht offenbar. „Außerdem habe ich gehört, dass Kidou Yuuto ebenfalls eine Zeit lang euer Trainer war. Wenn seine Begabung ein Spiel zu lesen und zu leiten auf euch abgefärbt hat, wird es interessant.“ Parker rückte bei den Worten seine Brille zurecht und schien die Jungs der Raimon Jr. High ausgiebig zu scannen. Irgendwie waren die drei Brüder ja ein lustiger Haufen, sie wirkten selbst ein wenig wie die Fanboys Tenma, Nishizono, Nishiki- Da konnte man eigentlich jeden Namen aufzählen. Alle an der Raimon himmelten die ehemaligen Spieler von Inazuma Japan an und selbst die amerikanischen Kids schienen sich diesem Hype nicht entziehen zu können. Diese Verbindung zwischen ihnen war Tenma jetzt schon sympathisch und außerdem liebten sie ja alle den Fußball.   „Bevor wir uns jetzt die Beine in den Bauch stehen, schlage ich vor, dass wir in euer Mannschaftshotel fahren. Ihr seid sicher erschöpft und hungrig von der langen Anreise“, bemerkte Phil, während seine Brüder den Banner wieder einrollten und sich anschwiegen. Die Raimon-Elf war froh über diesen Vorschlag. Zwar hatten sie lange gesessen, aber der Magen hing ihnen wirklich bald in den Kniekehlen. Außerdem war es angenehm endlich gänzlich anzukommen und die Beine hochlegen zu können. Manch ein anderer wollte allerdings einfach nur endlich den Ball kicken können.   „Eine Gute Idee“, bestätigte Endou. „Allerdings muss ich noch etwas wegen einem verschwundenen Koffer klären. Wenn es dir nichts ausmacht, hätte ich dich gerne dabei, Phil.“ Es war wieder einmal eine Frage der Sprache, die den Trainer dazu verleitete, sich von dem Jungen begleiten zu lassen. Er traute sich zu, dass er ein einfaches Gespräch hinbekommen würde, aber für die Details wäre ihm Englisch vielleicht zu unverständlich. Es schadete jedenfalls nicht einen Übersetzer dabei zu haben. „Gerne“, sagte der Junge nickend und sah zu seinen Brüdern. „Wir treffen uns dann gleich am Bus. Ladet das Gepäck schon mal ein, es wird sicher nicht lange dauern.“   Die Angesprochenen wandten sich der Jugendmannschaft zu. „Mir nach“, forderte Preston und setzte sich in Bewegung. Gefolgt von seinem Bruder und der Raimon-Elf verließ er das Terminal. Die Jungs aus Japan waren aufgeregt, endlich würden sie Los Angeles nicht nur aus der Luft sondern aus nächster Nähe sehen. Gespannt setzten sie ihre ersten Schritte durch einen Wall aus gleißendem Sonnenlicht, hinein in eine neue Welt – ein neues Abenteuer. Kapitel 3: Familie ------------------ Die Mannschaft hatte sich erneut im Bus versammelt und war bereit zur Abfahrt. Die drei Brüder und ihrer Familie hatten sie zu einem gemütlichen Abendessen nach Hause eingeladen, bei dem sich alle ein wenig besser kennen lernen sollten. Als das Fahrzeug langsam vom Parkplatz rollte, wurde den Jungs ein wichtiges Detail klar – sie würden Trainer Endous Freund treffen. Lange hatten sie nicht mehr darüber nachgedacht, wem sie in Los Angeles genau begegnen würden, doch gleich würden sie es wissen. „Ich bin ganz aufgeregt!“, sagte Tenma grinsend und blickte aus dem Fenster. Neben ihm fing Nishizono an zu hibbeln. Über so viel nach außen gekehrte Aufregung konnten Shindou und Kirino, die hinter ihnen saßen, nur amüsiert den Kopf schütteln. Sie waren doch um einiges reifer als ihre zwei Teamkameraden, das lag aber sicher nicht nur an einem Jahr Altersunterschied.   „Und? Weißt du inzwischen, wem wir gleich begegnen werden?“, fragte der Rosahaarige seinen besten Freund gelassen. Der Angesprochene zog eine Augenbraue hoch, musste dann aber ertappt lächeln. Shindou besaß nicht nur eine gute Auffassungsgabe, er konnte auch gut recherchieren. Natürlich wusste er Bescheid, doch das Geheimnis hatte er bisher noch niemandem mitgeteilt. Ihm lag es fern die Überraschung für die anderen zu verderben. Und wenn selbst der Trainer ihnen den Namen nicht genannt hatte, würde er ihn auch nicht vorher erwähnen. „Ich war mir ziemlich sicher bis wir seine Söhne getroffen haben. Die Trainer und das Physioteam konnte ich ausschließen. Doch ein Spieler mit Kindern in unserem Alter?“, merkte der Mittelfeldspieler an. „Hm? Jetzt wo du es sagst... Er muss deutlich älter als der Trainer sein.“   Kirino sah irritiert zum vorderen Teil des Busses, in dem Phil, Preston und Parker Platz genommen hatten und mit Endou sprachen. Es trennten sie nur schätzungsweise zehn Jahre. Dennoch kam es vor, dass auch aktive Fußballer noch mit einem Alter von 35 Jahren auf dem Platz standen und ihre letzte Saison spielten, es kam eben auf mehrere Aspekte an - körperliche Fitness, bisherige Erfolge, Position auf dem Feld. Dennoch schien Shindou sich nachdenklich in seinen Sitz gelehnt zu haben, jedenfalls sah es für seinen Sitznachbarn so aus. Nun wurde auch Kirino skeptisch.   „Vielleicht hat er ja eine Vorliebe für ältere Frauen!“, verlieh Nishiki seiner Idee Worte und platzte damit in die Gedankenpaläste der beiden hinein. Sie blickten bedröppelt zur Seite und verzogen leicht die Mundwinkel nach unten, als sie auch noch sein völlig überzeugtes Gesicht sahen. Er meinte es ernst. „Also ich weiß ja nicht...“, begann Kirino und versuchte sich einen Reim daraus zu machen. „Das erklärt doch noch immer nicht, wieso dann seine Kinder auch älter sind.“   „Adoption.“   Die Blicke der Jungs, die in dieses Rätsel vertieft waren, sammelten sich bei der Quelle dieser Aussage – Kariya Masaki. Wenn jemand wusste, wovon er sprach, dann er selbst. Der kleine Verteidiger lebte immerhin selbst in einem Kinderheim namens Sun Garden und hatte zwei Ziehväter, die nicht älter als Trainer Endou waren. Für ihn war das die sinnvollste und am nächsten liegende Erklärung. Offenbar hatte er auch die anderen überzeugt, denn sie stoppten die Grübelei. „Das ist wirklich eine gute Erklärung“, stimmte Shindou zu und blickte wieder aus dem Fenster. Für den Moment waren seine Zweifel und Skepsis ausgelöscht, er konnte sich völlig dem Anblick der sonnigen Küstenstraße widmen. Sie waren hier direkt am Meer.   „Wieso fragt ihr die Jungs nicht einfach?“, mischte sich Tenma schließlich ein, der zumindest einen Teil des Gesprächs mitbekommen hatte. Für ihn war die Sache viel zu kompliziert in der Weise, wie sie seine Teamkameraden aufgerollt hatten. Und letztendlich waren sie auch noch nicht schlauer, alles waren nur Spekulationen. „Mach das bloß nicht! Weißt du, wie peinlich das ist? Am Ende hab ich eh Recht also kannst du uns das ersparen.“ Kariya sah alles andere als begeistert aus, wirklich überrascht war sein Gesicht allerdings auch nicht. Dass Tenma auch immer direkt werden musste. Hatte er gar keine japanische Erziehung genossen? Es gab da etwas, das nannte sich Zurückhaltung oder auch Diskretion. Nicht jeder hielt gerne einem Fremden seinen Stammbaum vor die Nase.   „Ach was, sie freuen sich sicher, wenn wir uns mit ihnen unterhalten.“ Und schon war Tenma auf und davon. Da sich niemand anders in das Gespräch einmischen und den Kapitän aufhalten wollte, blickte sich der Verteidiger hilfesuchend um. Ihm zu folgen kam allerdings nicht in Frage, er wollte nicht noch tiefer in diesen Schlamassel hineingezogen werden. „Tsurugi, du musst ihn aufhalten“, forderte Kariya schließlich. Wenn jemand Tenma bevormunden oder ihn einfach von einer dummen Idee abbringen konnte, dann war es definitiv das Stürmer-Ass von Raimon. „Keine Lust.“   Der Kapitän hatte sich inzwischen bis nach vorne bis nach vorne durchgekämpft – der enge Gang und die Fahrtbewegungen, da war es nicht immer einfach sich fortzubewegen – und blickte auf die Hinterköpfe von Endou und Phil, die sich unterhielten. Preston hatte ihn bemerkt und als er den Kopf drehte, richtete sich kurz danach auch Parkers Blick auf den Jungen. „Tenma, richtig?“ Auf die Frage hin nickte der Junge. Jetzt, wo er die Aufmerksamkeit hatte, stand ihm eigentlich nichts mehr im Weg. Doch auch Phil und der Trainer hatten inzwischen seine Anwesenheit bemerkt.   „Was gibt es?“, fragte Endou. Wenn sein Schützling jetzt auf die Toilette müsste, würde er noch einen Augenblick aushalten müssen. „Die Jungs haben überlegt, ob-“ Doch weiter kam Tenma nicht. Zwei Hände hatten sich von hinten um ihn herum gestohlen und wurden auf seinen Mund gedrückt. Deutlich überrascht protestierte er, doch sein „Hey, was soll das?“ wurde unverständlich tot genuschelt. Irritiert blickten die Amerikaner und der Trainer ihn und den Übeltäter dahinter an. „Ob wir eine Studio Tour in Hollywood machen können, wo wir schon mal hier sind“, beendete Kariya den angefangenen Satz.   Bevor sich der Trainer dazu äußern konnte, brach Preston in Gelächter aus und auch Phil und Parker blickten belustigt drein. Wie auf Kommando griff der Verteidiger Tenma am Ärmel und zerrte den protestierenden Jungen mit einem „Hab ich ja gleich gesagt, siehst du?“ davon. Doch sie kamen nicht weit. „Sorry, mein Bruder hat einen schlechten Humor“, gab Parker zu und konnte sich das Grinsen immer noch nicht aus dem Gesicht wischen. Preston daneben musste sich schon den Bauch halten und war immer noch nicht ruhig zu bekommen. „Mum arbeitet in einem der Studios, das habt ihr sicher nicht erwartet, oder?“, klärte Phil die Jungs schließlich auf und schmunzelte. „Wir können dort zu Besuch vorbeikommen wann immer wir wollen.“   Im ersten Moment völlig fassungslos standen Tenma und Kariya da und mussten sich aneinander festhalten ohne es überhaupt zu bemerken. Auch die Jungs in den Reihen dahinter hatten die Aktion natürlich mitbekommen und stachelten sich gegenseitig auf. „Drehen sie nicht gerade den neuen Dinosaurier-Film?!“ - „Und eine neue Comic-Verfilmung!“ - „Ob wir Autogramme bekommen?“ „Heißt das, die Studio Tour geht klar?“, fragte Kariya irritiert und konnte es gar nicht glauben. Das Team sollte ihm dafür ein Jahr lang die Fußballschuhe putzen, fand er.   „Wir können ja gleich mal fragen. Ich weiß nicht, wie passend es momentan am Set ist. Wenn wir nicht stören, dann ja.“ Mit dem Angebot von Phil konnten die Jungs scheinbar trotzdem gut leben und träumten weiter von ihrem Tag am Set ihres Traumfilms, während der Bus zum stehen kam. Sie waren da, war die stumme Botschaft. Die Brüder standen von ihren Plätzen auf und stiegen zielsicher aus dem Bus, während sich Endou nochmal an seine Mannschaft richtete. „Denkt daran, dass wir nur zu Besuch sind. Verhaltet euch höflich und egal was ihr seht, bleibt diskret.“   „Ja, Trainer!“   Die Jungs verließen nacheinander den Bus und die ersten wirkten ein wenig überrascht. Die Häuserfronten, die sich ihnen zeigten, waren recht schmal und wirkten sehr bodenständig. Doch sie waren weit mehr als sie schienen, denn wie für diese Region üblich wurden die Grundstücke sehr lang und schmal zum Strand hin abgetrennt. Meistens war das, was man von der Straße aus sah, lediglich die nach oben ausgebaute Garage und erst dahinter wurde das richtige Haus enthüllt, das in der Regel mit einem privaten Pool oder Tennisplatz ausgestattet war oder was das Herz eben noch so begehrte. Der ein oder andere hatte wohl eine Villa wie die, in der Shindou lebte, erwartet und guckte dementsprechend verloren aus der Wäsche. Wie konnte ein Fußballprofi in so einem Haus wohnen? Der Zauber und die Aufregung waren ein wenig verflogen, als die Spieler dem Brüdergespann hinterher trotteten und sich der vermeidlichen Haustür näherten.   „Willkommen in unserem Zuhause“, sagte Parker, als er die Tür aufschloss und die Gäste hineinbat. Zur Orientierung gingen Phil und Preston vor. Der Gruppe stellte sich allerdings wenig später im Hausflur eine Person in den Weg – ein junge asiatische Schönheit mit Augenklappe, die ihr Haar zu einem unordentlichen Mix aus Zopf und lockerem Dutt zusammengebunden trug. Die Haarspitzen waren ebenso rot gefärbt, wie die von Phil, Preston und Parker und spätestens jetzt war klar, dass es sich um ein Familienmitglied handelte, wenn die Attraktivität nicht schon Zeichen genug gewesen war.   „Noch ein Bruder?“, rätselte Amagi, dem daraufhin vom kleinen Kageyama am Ärmel gezogen wurde. Kurzes Getuschel war zu hören, während der junge Mann lächelnd auf die Jungs zuging. „Das ist also die Raimon-Elf“, bemerkte er lächelnd und gesellte sich zu Endou, um ihn mit einer herzlichen Umarmung zu begrüßen. „Schön, dass du es mit deiner Mannschaft hier her geschafft hast, Mamoru. Das letzte Mal ist viel zu lange her.“ „Geht mir genauso. Die Überraschung ist euch gelungen und die Jungs freuen sich sehr.“ So nebeneinander gesehen war noch deutlicher, von was für einer schlanken, grazilen Figur der Gastgeber war. Er hatte zwar durchaus Muskeln, doch wirkte er eher wie ein Model als wie ein Sportler. Ganz besonders seine langen, schlanken Beine waren weitaus weniger umfangreich als die des Trainers.   „K-K-K-K-Kaikou?!“   Bei diesem Ausbruch richteten sich alle Blicke auf Amagi, teilweise geschockt, verwirrt oder einfach nur verständnislos. Dem ein oder anderen hatte der stämmige Verteidiger damit ein Runzeln auf die Stirn gemalt, lediglich die Gastgeber wirkten weiterhin gelassen. Auch Trainer Endou nahm es einigermaßen mit Fassung, denn er wusste, worauf er sich hier eingelassen hatte. „Was?“, fragte Tenma und verlieh seiner Verwirrung Worte. Er war wohl einer der Wenigen, der nicht verstand, was Amagi sagen wollte. Der Blick in Tsurugis Gesicht machte das noch mal deutlicher. Der Stürmer schüttelte den Kopf bei all dem Trara – wie war das noch mit der Diskretion?   „Tenma, kennst du denn den japanischen Schauspieler Kaikou nicht? Er hat die letzten Jahre in vielen großen Filmen mitgespielt und ist zu einer großen Persönlichkeit in Hollywood geworden.“ Der Kapitän war scheinbar der Einzige, der diese Erklärung von Kirino brauchte, denn der Rest der Mannschaft – ausgenommen Shindou und Tsurugi - war längst in eine Art Starre gefallen, in denen sie kein Wort mehr heraus brachten. Atmeten sie überhaupt noch? Der Mittelfeldspieler sah seinem Gegenüber in das erheitert grinsende Gesicht und man konnte beinahe die Zahnräder in seinem Kopf mehrfach ineinander greifen hören. Tatsächlich sahen sie sich total ähnlich, wäre da nicht diese Augenklappe. Ohne die Hilfe seiner Teamkameraden hätte er diese Ähnlichkeit wohl aber dennoch nicht erkannt.   „Mum lenkt wie immer die ganze Aufmerksamkeit auf sich“, merkte Preston amüsiert an und Parker nickte zustimmend. Sie waren es gewöhnt, dass die Leute so reagierten. Selbst auf der Straße machten Paparazzi Fotos von ihnen, Leute fragten nach einem Autogramm oder einem Selfie. Allerdings würde der junge Mann mit seiner lebendigen Art auch zum Mittelpunkt werden, wenn er nicht berühmt wäre. Er war eben das, was man eine Rampensau nannte. „Ich hab auch hart dafür gearbeitet, Preston. Schauspielerei ist kein Kinderspiel“, gab Kaikou schmunzelnd zurück und lächelte dann in die immer noch sprachlosen Gesichter der Besucher. „Wenn ihr mögt, könnt ihr schon mal auf die Terrasse gehen oder euch im Garten austoben“, sagte der Schauspieler und richtete sich dann noch einmal an Endou.   „Mark ist hinten und heizt den Grill an.“ Kapitel 4: Unangenehme Wahrheit ------------------------------- Ganz wohlerzogen wie die Jungs waren, ließen sie sich von Phil in den Garten führen. Offenbar hatten seine Brüder noch etwas in der Küche zu erledigen, weswegen sie vorerst zurück blieben. Auch der Trainer folgte ihnen nicht. Währenddessen hatte die Mannschaft den ersten Schock überwunden, der ihnen von dem Schauspielstar Kaikou vor wenigen Minuten verpasst wurde. Zu dem großen Fußballstar kam also noch eine zweite berühmte Persönlichkeit, so viel Glück hatte man auch nicht jeden Tag. Und sie durften gemeinsam mit ihnen ein Barbeque veranstalten. Der Gang durch das große, einladend eingerichtete Wohnzimmer führte sie schließlich auf die Terrasse. Sie war groß und mit einem großen Sonnensegel ausgestattet, was bei der Menge an Sonnenstunden in dieser Stadt sicher notwendig war, wenn man sie oft nutzen wollte. Trotz des Wetters sahen Rasen und Pflanzen frisch und knackig aus. Ein Fußballtor zierte den Rasen, was Tenma kaum an sich halten ließ. „Unglaublich, ihr könnt Fußballspielen wann immer ihr wollt und müsst dafür nicht einmal zum nächstgelegenen Fußballplatz laufen!“ „Wenn meine Eltern mir auch eins im Garten erlauben würden...“, brachte Nishizono etwas neidisch hervor. „Das ist der Vorteil, wenn man reiche Eltern hat“, meinte Kariya schließlich dazu. Er würde sich glatt auch von einem Hollywoodstar und einem Profifußballer adoptieren lassen, wenn er die Wahl hätte. Shindou und Kirino grinsten sich etwas verhalten an. Was der Rest der Mannschaft nicht wusste war, dass der Sohn aus reichem Hause selbst sein eigenes Tor im großen Garten ihrer Villa hatte. Er und sein bester Freund haben dort schon zu Grundschulzeiten oft geübt anstatt auf dem öffentlichen Sportplatz am Flussufer. „Mum konnte sich sicherlich eine schönere Gartendekoration vorstellen, aber bei unserer Familie gab es gar keine andere Möglichkeit“, erklärte Phil und schmunzelte. Sein Blick fiel kurz auf das große Tor, bevor er sich wieder seinen Gästen zuwendete. „Es war letztendlich doch besser uns im Garten spielen zu lassen, als in Kauf zu nehmen, dass wir, jung wie wir waren, alleine durch die Gegend laufen.“ Shindou blickte verständnisvoll zu dem Jungen herüber. Er konnte sich gut vorstellen, wie es sein musste, wenn man das Kind berühmter Leute war. Sein Vater war zwar kein Star, doch auch er hatte eine gewisse Berühmtheit. Das Klaviertalent war selbst oft eingeschränkt in seiner Freizeitgestaltung und für die Jungs musste das noch unangenehmer sein. Paparazzi, Kidnapper – bei solchen Kindern war dank der Eltern viel zu holen. Kein Wunder, dass sie ihnen da lieber ein Tor in den Garten stellten, wo sie ausgelassen sein konnten und sicher waren. Irgendwie wurde der Nachgeschmack bitter, als Shindou nun selbst noch einmal an sein eigens Fußballtor dachte. So hatte es vorher nie betrachtet. „Wo wir gerade von deiner Mum reden. Isst sie nicht mit uns?“, fragte Nishiki und blickte den Schwarzhaarigen irritiert an. Als wortlose Antwort bekam er von Phil für einen Moment eben so solch einen Blick zugeworfen. So richtig verstand er die plötzliche Frage des Jungen nicht. „Doch. Mum wird sicher auch gleich kommen.“ Stattdessen wunderte sich Phil über etwas ganz anderes. Mum hatte schließlich gesagt, dass sein Vater draußen den Grill anheizen würde. Doch er war nicht da. Stattdessen ließ sich Parker blicken, der mit einer Salatschüssel in den Händen die Terrasse betrat. „Hm? Wo ist Dad?“, fragte er schließlich und stellte das Essen an einen geeigneten Platz auf einen der Tische, die bereits mit Tellern, Gläsern und Besteck ausgestattet waren. Offenbar hatten sie bei der hohen Gästezahl improvisieren müssen, denn nicht alle Möbelstücke davon wirkten wie Gartenausstattung. „Das hab ich mich auch schon gefragt“, entgegnete Phil und blickte die Gäste an. „Egal, setzt euch doch einfach schon mal und ich-“ Weiter kam der älteste der Brüder jedoch nicht, denn der Blick in die Augen seiner Gegenüber wurden größer und größer, woraufhin er schließlich herumfuhr, ohne weiterzusprechen. „Dad! Wir haben uns schon gefragt, wo du steckst.“ „D-Das... ist er?“, stammelte Tenma ein wenig vor Aufregung. Nishizono neben ihm brachte gar kein Wort heraus, hatte stattdessen nur angespannt die Fäustchen geballt und starrte in Richtung des blonden Mannes, der sich mit einer Getränkekiste beladen zu ihnen gesellte. „Mark Kruger, Profi bei LA Galaxy. Er ist es also wirklich“, stellte Shindou fest. Kirino hatte sich ja schon gedacht, dass sein Freund wisse, um wen es sich handelte. Und trotz der zwischenzeitlichen Verwirrung aufgrund des Alters, hatte er schließlich recht behalten. „Also ich hab ihn mir größer vorgestellt“, merkte Kurama an und verschränkte die Arme vor der Brust. Mark lachte auf und stellte die Kiste schließlich am Tisch ab. „Beim Fußball kommt es ja auch nicht auf die Größe an. Das sieht man schon daran, dass der Weltfußballer aus den letzten paar Jahren nicht einmal 1,70 Meter misst. Es kommen viele Faktoren zusammen, die darüber entscheiden, wie gut man ist.“ „So etwas kann nur ein echter Fußballkenner sagen“, schwärmte Tenma schließlich und schielte auf die Hand, die sich auf seine Schulter gelegt hatte. Als sich sein verwirrter Blick hob, blickte er in die petrolblauen Augen von Phil. „Ganz ruhig, er ist auch nur ein Mensch“, flüsterte ihm der Junge amüsiert zu und ging an dem Kapitän vorbei zum Tisch. Ein leicht erröteter Tenma blieb allein zurück, denn wie auf Kommando suchten sich auch die anderen Jungs einen Platz in der Runde, wobei sie den Profi noch immer mit Blicken musterten. Der Kapitän konnte sich nicht vorstellen, dass er der Einzige war, dessen Herz bis zum Hals schlug, doch die anderen schafften es deutlich besser als er, die Aufregung unter Kontrolle zu behalten. Ob das an den Worten von Trainer Endou lag? Vielleicht sollte er sich auch ein bisschen mehr anstrengen. Er schluckte die Aufregung herunter und tat es seinen Teamkameraden gleich. Endlich betrat auch Endou wieder die Bildfläche, um ein wachsames Auge auf seine Schützlinge zu richten. Er trug eine Platte Gyouza und wurde gefolgt von Preston und Kaikou, die ebenfalls noch reichlich gefüllte Teller dabei hatten. Sie mussten die Meute ja auch irgendwie satt bekommen. „Mamoru, schön dich zu sehen“, sagte Mark und ging auf seinen alten Freund zu, ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit dabei. Der Blonde klopfte ihm zur Begrüßung kurz auf die Schulter, da der Gast ja noch die Gyouza-Platte trug. „Geht mir auch so.“ „Wie ich sehe, hat dich Teruki gezwungen, zu helfen. Das tut mir leid.“ „Was heißt hier gezwungen?“, wendete Kaikou, dessen richtiger Name Teruki Kruger lautete, empört ein. „Er hat es freundlicherweise angeboten und dich konnte ich schlecht fragen, weißt du doch.“ Schnell war die offenbar nicht so ernste Empörung wieder einem Grinsen gewichen, das ihn deutlich frecher und jugendlicher wirken ließ. Mark schmunzelte bei den Worten nur gelassen, er war es nicht anders gewöhnt. „Wir können von Glück sagen, dass die Jungs meine Kochkünste nicht geerbt haben, hm?“ „Absolut“, sagte der Schauspieler erheitert und drückte seinem Ehemann schließlich einen Teller mit rohem Fleisch in die Hand. Der einzige Ort, an dem Mark tatsächlich nicht mehr viel falsch machen konnte, war am Grill. „Scheint so, als wäre der Trainer nicht der Einzige, der unter dem Scheffel der Hausfrau steht...“, murmelte Tenma gedankenverloren vor sich hin. Vielleicht sollte er doch kein weltberühmter Fußballer werden, wenn das dann sein Schicksal wäre. Gemeinsam aßen sie alle zusammen an der großen, reichlich gedeckten Tafel. Es war sehr viel japanisches Essen dabei, was die Raimon-Elf sehr begrüßte, doch die ein oder andere amerikanische Kleinigkeit mischte unter die Auswahl. Und das Grillfleisch war mit einer leckeren Barbeque-Soße mariniert, die sie so in Japan wohl nirgends zu kaufen gab. Es war ein Spezialrezept. Die Stimmung war ausgelassen und die Jungs hatten reichlich Gelegenheit sich über Fußball zu unterhalten oder Marks spannenden Anekdoten zu lauschen. Er hatte tatsächlich schon viele Spiele gegen Weltfußballer bestritten, was die Leidenschaft in den Herzen der Raimon-Elf ordentlich entflammte. Sie wollten das auch. Sie wollten auch nach ganz oben und gegen die weltbesten Mannschaften antreten. Sie wollten Inazuma Japan beerben. Für den ein oder anderen endete das Schwelgen in Erinnerungen von Trainer Endou und Mark Kruger allerdings viel zu schnell, als die beiden Männer sich schließlich zurückzogen. Gerne hätten sie noch länger Geschichten von der FFI vor 10 Jahren gelauscht. Damals waren sie alle noch sehr jung gewesen und vieles von dem, was passiert war, hatten sie aus der Entfernung ohnehin nicht mitbekommen. So im Nachhinein gab es einem das Gefühl, viel näher dran gewesen zu sein. „Immer noch LA Galaxy“, stellte Endou amüsiert fest und sah raus aufs Meer, das orangerot in der untergehenden Sonne glitzerte. Es hatte was, im Sunshine State zu wohnen - direkt am Meer. Diesen Ausblick nach dem Aufstehen zu genießen, dafür mussten viele in den Urlaub fahren. Und Mark hatte ihn jeden Tag. „Ich muss zugeben, ich bin überrascht. Dich hatte ich eigentlich woanders gesehen – in Europa.“ Endou löste seinen Blick von dem wunderschönen Naturspektakel und sah neben sich zum Angesprochenen. Der Blonde allerdings wich dem Augenkontakt aus und lehnte sich etwas nach vorne. Die Unterarme hatte er stützend auf das Balkongeländer gelegt. „Ich war nie ein Freund von diesem irrsinnigen Wechselspiel im Fußball“, merkte Mark an und lächelte schwach. Sein Blick ging in die Ferne und wirkte ein wenig sehnsüchtig. Aber das konnte sich der Braunhaarige auch einbilden... „Früher wurden auch keine überdimensionalen Summen für Fußballer gezahlt, damit sie den Verein wechselten. Jetzt überbieten sie sich jedes Jahr aufs Neue. Der Fußball boomt und ist schöner denn je, aber dieser bittere Beigeschmack...“ „Es stimmt, Fußball hat sich verändert. Vieles davon hätten wir uns vor Jahren nicht einmal vorstellen können“, sagte Endou schmunzelnd und der Gedanke daran, wie seine große Liebe heutzutage war, ließ sein Herz vor Aufregung schneller schlagen. Er legte eine Hand auf Marks Schulter und drückte leicht, aber bestimmend zu. Als der Blonde den Blick kurz zu ihm wandern ließ, konnte er das Glitzern der untergehenden Sonne in den braunen Augen sehen. „Du hast dich nicht verändert“, bemerkte er und sah wieder in die Ferne. Dieses Mal wirkte sein Lächeln echter – jedenfalls für einen Moment. „Die Wahrheit ist, ich wäre gerne nach Spanien gegangen. Das war jahrelang mein Traum und mir wäre die Ablösesumme egal gewesen“, gab er schließlich zu, presste danach die Lippen kurz aufeinander. Mark zuckte mit den Schultern, als könnte er seinen Frust damit abschütteln. Bei der Hand des Japaners jedenfalls hatte er damit Erfolg. „Es ist doch noch nicht zu spät!“, ermutigte Endou ihn und grinste seinen Freund sorglos an. „Du hast genau das richtige Alter, um dich an das internationale Terrain heranzuwagen.“ „Das ist es nicht“, sagte Mark schmunzelnd. Diese Art vom Japaner war so positiv und optimistisch, dass man sich ihr schwer verwehren konnte. Doch es änderte letztlich nichts an den Tatsachen. Sein Blick glitt über den Garten, in dem ein paar der Jungs einen kleinen Fußballwettbewerb begonnen hatten – wie sie damals, als sie Endou das erste mal begegneten. „Manchmal gibt es Dinge, die wichtiger sind als ein Profiteam. Gerade du solltest das verstehen, immerhin hast du doch selbst deine Karriere an den Nagel gehängt, um diese Jungs zu coachen. Kazuya sagte, dass auch Kidou und Gouenji ähnlich gehandelt haben.“ Der Braunhaarige blickte zu den Jungs runter, wo Tenma gerade von Phil ausgedribbelt wurde und sah selbst aus wie ein stolzer Vater dabei. Mark musste regelrecht schmunzeln bei dem Anblick. „Es war die richtige Entscheidung. Deine. Und auch meine“, merkte Endou an, während er dem Blonden fest entschlossen in die Augen blickte. Und er hatte völlig recht. Fußballspielen in Spanien ohne seine Familie war unvorstellbar. Der Amerikaner nickte zustimmend und konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit machte. Hier war er zuhause, hier würde er bleiben. „Danke, dass du hier bist.“ „Eh?“, war alles, was Endou hervorbringen konnte, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte. Er suchte nach den richtigen Worten, doch bevor er fündig wurde, nahm ihm Mark die Bürde ab indem er weitersprach. „Der wahre Grund, warum ich dich und deine Mannschaft hier her eingeladen habe, ist, weil ich eure Hilfe brauche. Die Jungs und ihr Team sind nicht gut genug, um dem, was sich da draußen zusammenbraut, standhalten zu können. Sie sind einfach noch zu jung. Kazuya meinte, du hättest die stärkste Mannschaft aller Zeiten zusammengestellt. Die Elf der Äonen.“ Endou runzelte die Stirn und brauchte einen kurzen Moment, bis er richtig verstanden hatte. Sein Gesicht wurde ernst und sorgte beim Amerikaner für Überraschung, die seine eben noch so hoffnungsvolle Mimik verdrängte. „Die Elf der Äonen, ja... die existiert nicht mehr“, gestand der Trainer von Raimon, dessen Spieler nur teilweise zu dieser legendären, ultimativen Elf gehörten. Der Rest des Teams war über Jahrhunderte hinweg auf dem Zeitstrahl verstreut. „Aber Raimon wird dir zur Seite stehen. Erzähl mir, womit wir es zu tun haben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)