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Briefe aus dem Trommelfeuer

[Erwin Smith x Levi Ackerman] || Wenn ich dich nicht sehen kann, lass mich in Gedanken bei dir sein
von
Koautor:  KawaiiBlueHero

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Brief von Erwin Smith an Levi Ackerman. Soissons, 27. November 1914

Nahe Soissons, 27. November 1914
 

Monsieur Ackerman,
 

Ich muss gestehen, dies ist der zweite Versuch, Ihnen eine Antwort zukommen zu lassen. Ich habe lange mit mir gerungen, diese Zeilen an Sie zu richten, doch Sie verhielten sich mir gegenüber derart aufrichtig und offen, dass ich nicht anders kann. Etwas in mir hat sich davor gesträubt, Ihnen ohne Beschönigung zu erzählen, wie es um mich steht und was mich zur Zeit beschäftigt. Anfang Oktober habe ich meine Versetzung aufs Festland erwirkt. Mich hielt nichts mehr auf dem Schiff. Und so schickten sie mich zur Infanterie an die Marne. Mr. Zacharius und Mr. Zoe sind mir gefolgt. Die Stille auf dem Schiff, die Anspannung der anderen, die Ruhe vor dem Sturm wurde letztlich unerträglich und an der Front werden wir gebraucht. Es ist schrecklich, wie die Jugendlichen, nicht mehr Knabe, noch nicht Mann, sterben wie die Fliegen, vor meinen Augen.
 

Auch der Einstieg als Kommandant der Königlichen Marine gestaltete sich schwieriger als angenommen. Sie stuften mich ab und ermöglichten mir die Tätigkeit als Oberst, doch die Truppenmoral war mir von Beginn an feindlich gestimmt.
 

Hier zu kämpfen ist etwas anderes, als auf der Brücke eines Schiffes zu stehen und Befehle zu erteilen. Seite an Seite mit den Anderen im Dreck zu liegen fühlt sich, trotz der Schrecken, noch immer besser an als zum Nichtstun verdammt zu sein. Es mag daran liegen, dass ich mich auf eine gewisse Weise in die charmante Arroganz der Franzosen verliebt habe. Sie ist überall, kaum zu greifen, doch spürbar bei jedem Gespräch, das ich führe. Wobei ich ihnen zugestehen muss, dass es sich bei ihnen, entgegen meiner Annahme zu Beginn, um überaus umgängliche Genossen handelt. Ich fürchtete, es könne ihnen an Überzeugung und Disziplin mangeln, doch lag ich falsch. Trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten bessert sich die Zusammenarbeit seit dem dritten Gefecht langsam, doch stetig. Ihr Leben scheint ihnen mehr wert zu sein, als ein peinlicher Machtkampf gegen den ‚eingebildeten Briten‘, wie sie mich heimlich nennen. Meine Einheit begreift so langsam, dass die Überlebensquote unter meiner Hand überdurchschnittlich ist und dass sie es bei mir recht gut haben.
 

Die Verpflegung hier ist besser als auf dem Schiff. Trotzdem steht nichts über dem Genuss Ihrer Schokolade - wenn ich von dem Genuss Ihrer Lippen einmal absehe. Die Erinnerung daran ist eine mich rettende. Sie lässt mich ertragen und hoffen, Sie bald wieder sehen zu können. Mit Ihrem letzten Brief haben Sie meine Mauern eingerissen. Ich bin so angetan von Ihnen. Was Sie zustande gebracht haben, macht Sie zu einem so bemerkenswerten Menschen. Wie Sie sich von der Straße retten konnten, wie Sie gekämpft haben müssen.
 

Lassen Sie uns gemeinsam niemals aufhören, um Ihr Leben zu kämpfen. Glauben Sie mir, ich werde Möglichkeiten finden, nach Paris zu kommen, damit ich Sie endlich wieder sehen kann.
 

In stiller Sehnsucht,

Erwin



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