Something what's worth fighting for von -Heartless- (Cherik AU) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 – Leto Charles Atreides -------------------------------------------- Das Meer war stürmisch zu dieser Jahreszeit. Es tobte und ließ meinen Unmut den ich in meinem Herzen trug nur weiter auf meine Reise mitziehen. Es wurde als schlechtes Omen angesehen. Dass die Götter selbst nicht wollten, das unser Volk sich in den Geschehnissen der Römer einmischten. Ich selbst war nicht davon überzeugt von dem Urteil unserer Pharaonen. Ihre Überzeugung vom römischen Volk war hoch angesetzt und zeugte von der Erkenntnis, dass sie sich zu schnell überzeugen ließen. Cesar selbst hatte sich unserer Pharaonin zu gewandt und man munkelte unter den Angestellten des Hofes, das sie sich näher standen als uns lieb war. Ich vertraute den Römern nicht. Die listigen Zungen die sie besaßen. Das gefährliche Grinsen in ihren Augen. Mein Bauchgefühl sagte mir, das etwas hier nicht stimmt und doch kam ich meiner Gebieterin nach. Ich stand neben Cain am Bug des Schiffes und schaute auf das offene Meer. Meine Arme hatte ich auf die Reling gelegt, um mich dort abzustützen. Das Meer hatte sich noch immer nicht beruhigt. Ein positiver Zuspruch erhielt die Natur, dass es aufgehört hatte zu Regnen. Unser Volk war es nicht gewohnt diesem ständigen Regen ausgesetzt zu sein. Meine Lungen waren feucht und klebrig. Etwas was ich nicht kannte. Der Sand und der Wind unserer Dünen hatten sie immer trocken gehalten und ich vermisste es. Die strahlende Sonne die mir auf mein Gemüt schien, wenn es meinem Körper aber auch meiner Seele nicht gut ging. Ein leiser Seufzer rang mir über meine schmalen Lippen. Er war kaum zu hören, doch mein engster Freund vernahm es dennoch. „Du seufzt in der letzten Zeit viel.“, lächelte er mir zu und stütze mich kurz als eine größere Welle gegen das Schiff brach. Seine kurzen Haare standen von allen Seiten ab, was ihm ein verschmitztes Auftreten verlieh. Seine grünen Augen deuteten darauf hin, dass er ein intelligenter Mann war. Älter als ich. Ich war für meine Position und meinem Stand in der ägyptischen Armee viel zu jung. Durch meinen Fleiß und der Beweis meiner Fähigkeiten, war ich schnell die Leiter der Ränge nach oben geklettert. Ich hatte viele Neider, doch Cain ist auf dem Weg den ich ging stets neben mir geblieben. Ich sah ihn mehr als einen Freund... Eher als meinen Bruder. Ich selbst hatte nie einen. Meine Schwester hatte mich einige Zeit meines Lebens begleitet bis wir getrennt wurden. Ghanima kam in die königliche Familie. Ich blieb im Waisenhaus ... Viele sahen mich als eine Art Monster. Dass mich nie jemand getötet hatte verstand ich nicht. Um mich herum starben alle. Mir konnte niemand etwas antun, sodass ich auf der Straße geblieben war. Kämpfend um das Überleben. Damals hatte mich ein älterer Herr aufgenommen. Er lehrte mich das Kämpfen... Ignorierte meine Haut, die seit meiner Geburt anders war. Schuppenartig hatte es sich ausgebreitet. Erst an meiner Hand, jetzt ging sie mir bis zu meiner linken Brust. Ein Stück legte sich bereits an meinem Hals. Ich versuchte es zu ignorieren. Kinder konnten jedoch sehr grausam sein, wenn ich mich an die Zeit erinnerte, wo ich schikaniert wurde. Mit Gemüse beworfen und beschimpft. Einst verstand ich diese Denkweise der Menschen nicht. Jetzt wusste ich das es Angst war. Die Angst vor etwas Unbekannten. Ich war noch ein Kind gewesen und nahm mir zu Herzen, was die Leute sagten. Ich selbst führte das Messer und versucht mir diese Haut herunter zu schneiden, doch es gelang nicht. Sie wuchs einfach nach und zeigte mir ab diesen Tag deutlich, dass sie immer ein Teil von mir sein würde. Von da an hatte ich sie versteckt. Niemanden mehr gezeigt. In der Zeit wo ich bei dem alten Mann lebte, wurde mir klar, was ich für einen Nutzen aus ihr ziehen konnte. Ich bewegte mich schneller als andere Menschen und konnte mich nun in etwas beweisen in dem ich gut war - Krieg. Ich entwickelte mich zu einem guten Strategen und nutze mein Wissen um Schlachten zu schlagen und auch diese zu gewinnen. Cain begegnete ich auf solch einer Schlacht. Ich hatte ihm das Leben gerettet, seitdem war er mein stetiger Begleiter. „Es gefällt mir nicht ...“, sagte ich ruhig und sprach mit Absicht in meiner Muttersprache. Wir waren auf einem römischen Schiff und das Missfallen stand mir deutlich ins Gesicht geschrieben. „Mir ebenso wenig. Wir müssen aber unseren Pflichten nachkommen.“, sagte er pflichtbewusst und sah zu den Männern hinüber, die sich um die Ladung des Schiffes kümmerten. „Und wer weiß, vielleicht finden wir einen idealen Partner für dich.“, zwinkerte er mir zu. Jetzt fing er schon wieder damit an! Er versuchte mich immer wieder in das Bett eines neuen Mannes zu befördern. Ich wollte es nicht. Ich hatte einem Mann vertraut, der vor meinen Augen erstochen wurde... in unserem Bett... Im Krieg war man es gewohnt Männer zu verlieren, doch welche die auf das gleiche Geschlecht standen verloren so auch Geliebte... Lebenspartner... Es war ein grausames Spiel. Oft wurde ich für sein Betthäschen gehalten. Niemand sah was ich für Aufgaben im Hintergrund tätigte. Ich hatte den Angriff nicht kommen sehen und doch passierte alles zu schnell. Nach diesem Vorfall war ich auf Rache aus und wurde immer kälter. Ich tötete die Hintermänner dieses Angriffes. Schlich mich in ihre Betten und erdolchte sie. Niemand hielt einen schmächtigen Jungen mit großen blauen Augen für gefährlich. Nein sie hatten so etwas lieber in ihrem Schoß. Sie vergaßen die Gefahr die von mir ausgehen könnte, bis sie meine Haut gesehen hatten... „Wie lange willst du es noch probieren. Es wird niemanden mehr geben...“, sagte ich ernst und stellte mich auf, da ich unter Deck gehen wollte. Es wurde zu ungemütlich und ich wollte ihn nicht anschreien, da der Wind drohte Überhand zu gewinnen. Cain verstand den Wink und Schritt mit mir wieder zurück in unsere Kabinen. Ich blieb oft draußen, um das Wetter in mir aufzunehmen. Es sollte in diesem Land kein Handicap werden nur, weil ich dieses Klima nicht gewohnt war. Cain hatte mich zum Glück nicht weiter auf das Thema angesprochen, sodass wir schweigsam auf die anderen Beiden trafen die mich begleiteten. Rhida mein bester Späher und Nizar, der die Kraft von zehn Männern besaß. Für mich war er ein Schrank von seiner Statur her. Sein Wesen hingegen weich und zurückhaltend. Rhida wirkte eher wie eine kleine Ratte. War genauso groß wie ich - also klein - und konnte sich perfekt verstecken. Ich hatte mein Team mit sehr viel Bedacht gewählt. Ich wollte Männer auf die ich mich verlassen konnte. Meine Bedingung bestand darin, dass ich meine Leute selbst wählten konnte, dieser Wunsch wurde mir gewährt und nun begab ich mich auf eine Reise, die so viele Rätsel beinhaltete. Warum mussten wir den Römern gegen ein Volk helfen, dass sie nicht bezwingen können? Warum ausgerechnet wir? Fragen die in mir nagten. Es war wie ein Fingernager der immer wieder über eine Holzplatte kratzte und furchen hinterließ. Es würde alles auf mich zu kommen und das mochte ich nicht. Ich war ein Mann der gerne alles unter Kontrolle hatte und diese Mission hatte ich ganz und gar nicht unter Kontrolle! Die Reise auf dem Schiff dauerte noch zwei Tage, bis wir endlich das Land und somit Rom erblickten. Die Hauptstadt der Römer. Das Zentrum von Cesars Macht. Meine fremde schuppige Haut begann zu kribbeln, als ich mich gegen die Reling lehnte um besser schauen zu können. Die Stadt war beeindruckend und es war meine erste Auslandsreise, wodurch ich doch neugierig auftrat. Es wird sich zeigen was auf mich zukommen würde, doch Vorsicht war geboten. Das Wetter hatte sich bis jetzt nicht gelegt. Unsere Haut schützten wir mit Fellen und Tüchern. Ich besaß keine Rüstung sowie die anderen. Mein Körper zierte eine karamellfarbene Hose, sowie ein in der gleichen Farbe längere Tunika. Darüber hatte ich Felle die mich warm hielten. Als Waffen besaß ich nur zwei Dolche, die ich immer bei mir trug. Diese Dolche reichten mir als Waffen völlig aus. Das Zittern hatte schon seit längerem abgeklungen, da sich mein Körper endlich an dieses Wetter gewöhnt hatte. „Beeindruckende Stadt.“, hörte ich Cain neben mir sagen. Ich nickte zustimmend und war froh bald von diesem Schiff herunter zu sein. Das Schiff verlangsamte sich, als wir dem Hafen näher kamen. Ich sah Fischerbote und einige andere Handelsschiffe, die hier halt machten. Ich befahl Nizar unsere Sachen aus unserer Kajüte zu holen, da wir bald anlegen würden. Dem war auch so. Es dauerte nur wenige Minuten, als wir endlich wieder festen Boden unter unseren Füßen hatten. Dieses Mal hatte ich einen zufriedenen Seufzer von mir gegeben. Der Boden war still und ruhig unter meinen Füßen. Es war verständlich, das uns eine Eskorte in Empfang nahm. Ich warf meinen Sack über meine Schulter, als ein schleimiger kleiner dicker Mann auf mich zu kam und sich direkt vor Cain positionierte. „General Atreides, ich bitte sie mich zu begleiten.“, begann er und schaute Cain durch dringlich an. Auf meinen Lippen zierte ein kurzes Lächeln. Wieder beachtete man nicht den zierlichen jungen Mann. „Sie sprechen mit dem Falschen. Sie sollten sich erst erkundigen wen sie vor sich haben.“, begann er und machte Platz, sodass ich neben ihn treten konnte. Das Doppelkinn des Mannes bebte kurz, als er etwas erwidern wollte, es dennoch beließ. Sein Blick hingegen sprach Bände. Unterschätzung, Unverständnis und Unglauben blitze darin auf. Sogar Hohn konnte ich herauslesen. „Sie wollten mich sprechen?“, fragte ich ihn als wäre nichts gewesen und sah ihn genauso herablassend an. „Entschuldigt die Ver-“ „Ich habe keine Zeit mit ihrer Unwissenheit meine eigenen Gedanken zu belasten. Führen sie mich bitte zu unseren Quartieren.", unterbrach ich ihn mit meinem starken Akzent und zeigte ihm gleich, wer von uns hier die Hosen anhatte. Ich gab niemanden eine Chance auf mir herum zu tanzen. Das ich mir dessen Zorn zuzog, war mir relativ egal. „Wie sie wünschen.“, gab er gepresst aus seinen Mund, drehte sich herum und lief los. Wir folgten... Ich verabscheute diesen Mann auf Anhieb, als er uns durch die Straßen von Rom führte. Mit erhobenem Kin lief ich hinter ihm her und schaute mich neugierig um. Natürlich versuchte ich nichts von meinen Gefühlen zu zeigen. Sie sollten nicht sehen wie ich einige Male staunte oder Bauten belächelte, die die Römer als ihren ganzen Stolz benannten. Einige waren sehr schlicht und andere abermals prachtvoll. Man erkannte den Unterschied zwischen Arm und Reich sehr gut. Bei uns war es nicht anders, doch wir achteten sehr auf unsere Mitmenschen. Hier wurde das Betteln eines Mannes ignoriert der nur noch Haut und Knochen war. Ein vergessener Soldat der Tapfer für das Reich Rom gekämpft hatte. Es musste sehr bitter für ihn sein, jetzt nach Geld zu betteln, um anders zu überleben statt durch ein Schwert zu sterben. Seufzend nickte ich Nizar zu, der dem Mann etwas von unserem Geld gab. Verwundert hatte er ihn angesehen. Er hatte nicht damit gerechnet überhaupt etwas zu bekommen und dann auch noch von Fremden. Es störte mich nicht ihm etwas gegeben zu haben und es deutete auch nicht auf ein Maß an Schwäche hin. Nein. Für mich war es Stärke, zu versuchen anderen auch ein besseres Leben zu geben. Ich wurde vielleicht in meinem Land als kalt und erbarmungslos gehalten, doch aber nur, weil die anderen meine Taten ausführten, die Güte und Erbarmen zeigten. Menschen hatte man meist mit Angst unter Kontrolle. Es schreckt sie ab und der Hass wird größer... doch aber auch der Respekt. Das alles musste ich riskieren um anerkannt zu werden. Gesehen zu werden. Still folgte ich dem dicken Mann, wo sein Schwert immer wieder laut gegen seine riesigen Oberschenkel ratterte. Genervt verdrehte ich die Augen. Hier lernten die Männer anscheinend rein gar nichts... Nur wie sie am besten ihren eigenen Arsch retten konnten. Innerlich knurrte ich leise und sah nun auf das Gebäude, dass wir anzusteuern gedachten. Eine einzige Bruchbude wie mir schien, doch das führte mir nur weiter vor Augen, wie unwichtig wir diesen Römern waren. Nur weitere Schachfiguren in ihrem Spiel. Sie legten keinen Wert auf uns und mein Unmut wuchs... Etwas stimmte nicht und das gefiel mir nicht. Meine Befürchtungen, die ich hegte wurden anscheinend wahr, doch wieso wurden wir dann hier her versandt? Wollten uns unsere eigenen Leute ebenfalls in den Tod schicken? Nein das konnte ich mir nicht vorstellen. Uns wurde gesagt, dass ich meine Augen offen halten sollte. Das tat ich... Das Gebäude war das Hauptquartier der römischen Legionen. Ich erkannt es daran, dass die Taverne daneben zum Bersten voll war. Die Musik war laut, die Stimmen wurden noch lauter und die Frauen spielten mit ihren Vorzügen. Eine dieser trat dem dicken Führer vor seine Füße und zwinkerte ihm schelmisch zu. Ich hätte am liebsten mein Mittagessen wieder hochkommen lassen. Was fanden sie an Frauen...? Sie waren hinterlistig, hässlich in jeglicher Form und dazu noch unberechenbar. Der dicke Mann ging jedoch direkt darauf ein. Beschwichtigte sie, dass er bald kommen würde. Sah er nicht, dass sie ihn nicht einmal hübsch fand? Sie wollte nur sein Geld. „Ich zeige ihnen Ihr Quartier. Meine rechte Hand wird sie dann zu eurem Führer führen, der euch zu den Pikten bringen soll. Hofft das er noch lebt, sonst müsst ihr es alleine schaffen.“, lachte er leise als wir weiter gingen. Wir bekamen einen Führer? Es war schon erstaunlich das jemand wusste wo sich die Pikten aufhielten. Also wieso war dieser Mann noch am Leben? Kurz hob ich meine Augenbraue. „Kümmert man sich hier nicht um seine Kameraden?“, wollte Cain dann aber wissen, bei dem die gleiche Neugier geweckt wurde. „Er ist ein Gefangener. Ein Verbündeter der Pikten.“, als er das von seinen angeschwollenen Lippen Preis gab spie er aus und führte uns ins Gebäude hinein. Ich konnte es nicht einmal glauben, dass es ein Gefangener sein sollte. Er wäre schon längst tot. Niemand überlebte die Römer als Häftling. Meine Neugier wuchs und so sah ich nur zu Ridha und nickte ihm zu. Er gab seine Sachen Nizar und verschwand dann einfach. Er wusste was ich brauchte, wenn es um die Heilung der Menschen geht. Ich vertraute ihm. Wir blieben erst wieder stehen, bis wir vor einer Tür standen und der dicke Typ sich von uns verabschiedete um sich wahrscheinlich jetzt Befriedigung zu verschaffen. Wie ich dachte war unser Quartier, das Letzte und ich wusste auch schon, dass ich hier kaum eine Nacht verbringen werde. Daher blieb ich nicht lange in diesem Zimmer, nahm das was ich brauchte und ließ mich mit Cain zu unserem Führer begleiten. Nizar sollte im Quartier bleiben. Dieses Mal lotste uns ein drahtiger Mann durch die schmalen Gänge des weißen Gebäudes, doch es ging nach unten in den Keller. Ich seufzte leise. Ich hoffte wir würden diesen Mann noch lebend vorfinden. Ich hatte keine Lust den Weg alleine zu finden. Unten begannen die Wege immer verwinkelter zu werden, sodass ich begann die Kurven und Ecken mitzuzählen. Ich wollte mich nicht verlaufen und den Weg zu meinem Patienten wieder finden. Ohne jemanden der mich wie ein Köter begleitete. Der junge Mann sprach gar nicht mit uns. Der Mann der vor unserer Zieltür stand begann zu schimpfen und zu meckern. Wollte wissen wer wir waren. Meine Miene verfinsterte sich mit jede seiner Worte. Erst recht begann er zu spucken und sein Atem roch nicht gut. Immer wieder wehte ein Gestank von Fleisch mir entgegen. „Wir sind die Fremden aus dem Süden. Wir sollen uns den Mann anschauen.", sprach Cain statt meiner. Ich hätte ihn auch wahrscheinlich wie eine wilde Katze besprungen und ihm die Augen ausgestochen. Was bildete er sich ein nicht einmal abzuwarten bis wir uns vorstellten. Nachdem er wusste wer wir waren blieb er stumm. Meinte nur das wir ihn eh nicht wieder hinbekommen würden und schloss die Tür auf. Mein Blick fiel sofort auf eine Pritsche welche ein Mann besetzte. Der Kamin war schon lange aus und das Fenster spendete nicht viel Licht, was mich dann auch veranlasste Feuer machen zu lassen und die Fackeln zum Brennen zu bringen. Schon von der Tür aus konnte ich sehen, dass er in einer schlechten Verfassung war. Sein Atem war flach und sein Bein schien nicht einmal behandelt worden zu sein. „Ich brauche Alkohol. Viel Alkohol. Besorge frische Verbände und einen Eimer mit Wasser zum auskochen. Wir versuchen sein Bein zu retten.“, sagte ich dann zu Cain in meiner Muttersprache, damit mich die anderen nicht verstanden und trat ans Bett heran. Mein Blick wanderte über seinen geschundenen Körper. Er musste eine ganze Menge durchgemacht haben. Sein Gesicht war etwas eingefallen und blass. Er schwitze, da ihn das Fieber bereits eingeholt hatte. Meine Hand wanderte zu seiner Stirn um zu schauen wie seine Temperatur war. Er war ganz kalt... Es musste ein Wunder geschehen das wir ihn wieder stehend sehen würden. „Das heißt jetzt kämpfen...“, sagte ich in seiner Sprache und schüttelte nur meinen Kopf. Ja er wäre schon tot, wenn sie ihn tot haben wollten. Er war ein Kämpfer sonst hätte er nicht so lange durchgehalten. Gesund war er bestimmt auch ein gut aussehender Mann, doch jetzt zeichnete ihn seine Wunden und das Fieber... Was hatte er nur durchgemacht...? Kapitel 2: Kapitel 2 – Erik Quintus Dias ---------------------------------------- Von dem Moment an als ich begonnen hatte an der Front des römischen Reiches zu dienen, hatte ich mit meinem Blut wohl mein Schicksal besiegelt. Denn seither folgte mir das Unglück...der Tod auf Schritt und Tritt. Und scheinbar war er grade dabei nach mir zu greifen. Denn die Ereignisse hatten sich seither überschlagen. Seit ich zu einen den Stützpunkten zurückgekehrt war. Alleine. Man hatte mich zwar versorgt, doch ich war nur wenige Augenblicke da, schon wollte man erneut meinen Tod. Ich kam mit einer schweren Schwertwunde im Bein davon. Ritt in meiner Verzweiflung zu dem einzigen Ort an dem ich mich sicher gefühlt hatte und wusste, dass ich da versorgt wurde. Aber ich hatte in meiner Panik nicht bedacht, dass ich damit den Tod mit mir ziehen würde. Es hatte nicht einmal zwei Tage gedauert, bis sie mich gefunden hatten. Ich wusste nicht mehr viel davon, denn mir ging es schon da ziemlich schlecht. Aber alles was ich noch wusste war, dass sie mich wieder zurück geschleift hatten. Und das in den Hauptsitz der römischen Legionen. Warum sie das taten war mir nicht klar. Gut ich war auch nicht unbedingt in der Verfassung klar denken zu können. Aber.... sie hätten mich umbringen können. Vor Ort. Genau wie.... Es ging eine Zeit lang bis ich das nächste Mal zu Bewusstsein kam. Doch ich hatte keine Ahnung wo ich war. Nur Schmerz hatte Besitz von mir genommen. Mein Bein schmerzte höllisch und die Linderung die ich mir von diesen Qualen erhofft hatte, blieb aus. Die Hexe blieb aus... Ich bewegte mich stöhnend vor Schmerz auf dem schmalen Feldbett auf welchem ich liegen musste, hin und her. Ich nahm meine Umgebung nur verschwommen wahr und nirgendwo war die blonde Frau zu sehen, die sich lächelnd zu mir umdrehen würde und mir mein Bein verarzten würde. Nirgends. Ich lag in einem düsteren Raum, mit nur kleinen vergitterten Fenstern am oberen Drittel des Raumes angebracht, ein kleines erlöschendes Feuer prasselte in einem Kamin nicht weit von mir. Ich hatte noch immer dieselben Sachen an, die ich trug als ich geflohen war. Lediglich meine Schuhe fehlten. Das konnte ich noch erkennen als ich an mir hinunterblickte und anstatt Sandalen, meine nackten Füße sah. Erneut stöhnte ich vor Schmerz auf, als ich mich zu bewegen versuchte. Der Schnitt in meinem Bein, den ich von einem der Männer davon getragen hatte, brannte wie Feuer. Alles musste sich darum herum entzündet haben. Ich wollte mich bewegen um nachzusehen, doch meine anderen Körperteile wollten sich nicht rühren. Mein Kopf gab Befehle, doch diese wurden von meinem Körper einfach nicht ausgeführt. Hilflos und erbärmlich lag ich da, verzweifelt versuchend mich zu bewegen. Doch es gelang mir nicht. Keiner befand sich im Raum, was mir klar wurde, als ich meinen verklärten Blick durch dieses düstere Loch gleiten ließ. Er war kaum möbliert und weiß Gott nicht zu prunkvoll wie die anderen Räume in dieser Niederlassung sein mussten. Es sah eher aus...wie ein Kerker oder eine Arrestzelle. Ich biss die Zähne zusammen und knurrte, als mir bewusst wurde, dass sie mich hier doch tatsächlich gefangen hielten. Doch warum...? Wieso? Bis vor kurzem wollten sie mich noch tot sehen. Vielleicht war das noch immer ihr Begehr, denn ich begriff langsam, dass ich hier qualvoll krepieren sollte. Kampfgeist und der Instinkt zu überleben, kam in mir auf und ich begann mich erneut zu bewegen. Ich hielt mich an den Holzstangen, die die Leinen des Feldbettes hielten, fest. Klammerte mich um diese und versuchte mich aufzurichten. Kippte zur Seite und fiel schließlich mit einem schmerzvollen Aufschrei vom Bett. Meine Sicht begann erneut zu verschwimmen, als ich versuchte auf dem kalten Boden vorwärts zu robben. Dann hörte ich aber den Klang von Schlüsseln und das metallene Geräusch davon, wie ein Schloss geöffnet wurde. Meine Finger klammerten sich zwischen die Fugen der Steine im Boden, damit ich mich irgendwo vorwärts ziehen konnte. Ich musste ein erbärmlicher Anblick bieten, aber in dem Moment dachte ich nicht daran. Es war mir einfach egal. Ich hörte eine tiefe Stimme wie durch Watte und verzerrt, doch selbst so konnte ich hören wie Belustigung darin schwang. „Hast du noch immer nicht genug, Centurio?”, hörte ich sie sagen, eh ich dann das Paar Füße, dass sich noch im Türrahmen befunden hatte meinem Gesicht näherte. Ich versuchte nicht darauf zu achten und bewegte mich weiter vorwärts. Auch wenn sich mit jeder Bewegung den Schmerz verschlimmerte, der von meinem Bein ausstrahlte. „Glaubst du so an mir vorbei zu kommen? Oh nein. Du bleibst hier!”, meinte die Stimme nun lauter und ehe ich mich versah, ging nun ein weiterer Schmerz durch meinen Körper. Diesmal von meinen Fingern aus. Einer der Füße, die ich vorher noch erkannt hatte, drückte sich nun schmerzhaft auf meine Finger, mit denen ich mich vorwärts bewegen versuchte. Ich stöhnte erneut auf und biss knurrend die Zähne zusammen. „Zurück mit dir, oder ich beschleunige dein qualvolles Ende!”, sagte der Römer, der noch immer meine Finger unter seinem Schuh zerquetschte. Ich konnte hören wie meine Knochen nachzugeben drohten, weshalb ich mich dann still verhielt. Nicht weiter versuchte wie ein Bettler der Freiheit entgegen zu lechzen. Amüsiertes Lachen kam von meinem Peiniger, welcher kurz darauf seinen Fuß hob. Diesen dann aber nicht wie erwartet zurückzog, sondern lediglich sein Ziel änderte. Diesmal spürte ich ihn in meinem Gesicht. Keuchend fiel mein Kopf zur Seite und Dunkelheit begann sich wieder drohend auf mich zuzubewegen. „Oh nein. Dein Dienst an Rom hast du noch nicht beendet. Noch lange nicht. Er soll dich bis in den Tot begleiten, Centurio.” Das waren die letzten Worte die ich vernahm, ehe mich die Dunkelheit nun ganz umfing. Und ich empfing sie beinahe gerne. Denn so verspürte ich keinen Schmerz mehr. Zumindest nicht bewusst... Meine Situation war nicht besser, als ich das nächste Mal aufwachte. Ich wusste nicht wie lange ich weggewesen war, doch inzwischen musste es Tag geworden sein. Wie viele Stunden hatte ich in meiner Ohnmacht versäumt? Wohl so einige. Denn das Feuer in meiner Nähe war nun gänzlich erloschen. Es war auch Tag, als ich das nächste Mal zu den kleinen vergitterten Fenstern sah. Was erklärte wieso das Feuer an Glanz verloren hatte. Doch das eigentliche Feuer ging erneut von meinem Bein aus. Noch immer sah es nicht besser aus. Keine Versorgung... nicht einmal ein Tuch war um meine offene Wunde gewickelt. Lediglich der dünne Fetzen der ich mir damals als Provisorium umgebunden hatte hing nun langsam lasch an meinem Bein hinunter. Er war knallrot und triefend nass. Stöhnend warf ich den Kopf zurück in den Nacken und starrte an die Decke. War das mein Tod? Würde ich hier sterben wie ein Verbrecher? Obwohl ich meinen Dienst... mein Leben Rom gewidmet hatte? Ich versuchte zu schreien, doch kein Ton kam über meine Lippen. Als hätte ich verlernt meine Stimmbänder zu benutzen. Da ich nichts herausbekam, dachte ich über die Worte nach die ich zuletzt gehört hatte. Ich hatte meinen Dienst noch nicht erledigt.... war dies denn noch mein letzter Antritt? Die Reise in den Tod? So qualvoll wie möglich? Ich verstand nicht. Ich sehnte beinahe wieder die Dunkelheit herbei, die mich vor Schmerz umfangen sollte. Doch sie kam nicht. Ich lag stattdessen Wach da, schweißgebadet und benebelt vor Schmerz. Starrte an die Decke einer Arrestzelle, mit verklärtem Blick und wünschte mir meine endgültige Erlösung oder ein Wunder. Ich schwankte auf dem Pfad zwischen Leben und Tod, so als konnte ich mich nicht für eine Seite entscheiden. Unwissend welcher Weg jetzt der richtige war. In der Hoffnung irgendjemand oder irgendwas würde mich leiten, blieb ich still liegen. Lauschte dem Pochen meines Herzens, welches in meinem ganzen Körper schmerzhaft zu spüren war. Als wäre ich alleine der ganze Muskel. Das offene verwundbare Herz eines Menschen, der genug im Leben gesehen hatte um Rom endgültig den Rücken kehren zu wollen. Ob nun in Richtung Tod oder in Richtung Leben. Ich wusste nicht wie lange ich einfach dagelegen hatte. Wie lange ich an die Decke gestarrt hatte und versuchte da noch etwas zu erkennen, ehe meine Augen wieder schwer wurden. Ich schlief jedoch nicht wieder ein, auch wenn ich unendlich erschöpft war. Aber ich wollte nicht schlafen...weil ich wusste sonst nicht mehr so bald die Augen wieder öffnen zu können. Ich brauchte kein Arzt zu sein um zu wissen, dass es mir mehr als schlecht ging. Aber ich weigerte mich hier einfach auf Wiedersehen zu sagen. Auch wenn ich allen Grund dazu hatte. Ich hatte nämlich nichts und niemanden mehr. Doch ich weigerte mich so zu sterben. Wollte den Römern nicht die Genugtuung geben, dass sie auch den letzten Mann der neunten Legion doch getötet hatten. Aber es machte mich stutzig, dass sie mich am Leben erhielten. Oder das was sie mit mir taten. Vielleicht wollten sie nur zusehen wie ich sterbe. Wollten sich daran ergötzen, dass sie auch mich kleinbekommen würden. Aber das würden sie nicht! Nicht so lange noch ein Funken Kampfgeist in mir steckte. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als ich dann laute Stimmen von draußen hörte. Es kostete mich fast alle Anstrengung um meine Augen einen Spalt breit zu öffnen, nur um zu sehen wem die Stimme gehörte, die nun sprach. Ich verstand leider nichts, da meine Sinne zu vernebelt waren, aber ich hatte die Stimme noch nie gehört. Kurz darauf wurde auch die Tür aufgeschlossen. Ich konnte meinen Kopf nicht anheben, also blieb ich still so liegen und spähte durch den schmalen Schlitz meiner Lider. Ein paar Männer kamen hinein. Ich konnte nicht erkennen wie sie aussahen, aber sie waren nicht gekleidet wie Römer. Keine Rüstungen, keine Helme, keine Sandalen. Ein Mann näherte sich mir in einem hellen Umhang. Ich konnte nicht sagen welche Farbe sie hatte, aber es war ungewöhnlich für Männer Roms. Auch die Worte verstand ich nicht. Ich hätte sie vielleicht verstanden, wenn sie in meiner Sprache gesprochen wurden. Aber diese hier, klang nach etwas gänzlich Anderem. Ich wusste auch gar nicht was das Ganze sollte, weshalb ich erneut versuchte mich zu bewegen. Waren diese Männer gekommen um mich zu töten? Mich auf meinem Sterbebett mit Fragen zu löchern? Mir das Geheimnis der Pikten zu entlocken, ehe ich starb? Doch das würden sie nicht schaffen. Mein Pflicht- und mein Ehrgefühl für Rom war erschöpft und beinahe nicht mehr vorhanden. Ich wollte den Pikten damit auch keinen Gefallen tun, aber ich hatte meine Pflicht gegenüber Rom erfüllt... für nichts. Und deshalb würde ich auch nicht weiterhin dazu beitragen, dass sie ihre gierigen Finger nach weiterem Land ausstreckten, welches ihnen nicht gehörte. Der Mann in der helleren Kleidung stand nun neben meinem Feldbett und sagte etwas Weiteres in einer anderen Sprache. Jedoch nicht zu mir. Erst danach...richtete er sein Wort an mich. Und das in meiner Sprache. „Das heißt jetzt kämpfen...”, sagte er zu mir. Kämpfen...Es kam mir so vor, als hätte ich schon mein ganzes Leben lang gekämpft. Auch wenn ich bloß zwei Jahre an der Front gewesen war. Ich wuchs mit einem Schwert in der Hand auf. Ich kannte nichts Anderes. Ich versuchte ganz milde zu lächeln. Doch es entstand nur eine kaum zu erkennbare Fratze, als ich es versuchte. Wollte über seine Worte lächeln, die er mir zu wandt. Ich würde immer kämpfen. Die Welt würde immer voll von Kämpfen sein. Nichts würde sich ändern. Doch ich entschied auf welchem Kampffeld ich sterben würde. Und dieses hier, war es ganz gewiss nicht. Ich versuchte meine Augen offen zu behalten, wenn auch nur für ein kleines Stückchen. Ich wollte sie nicht schließen und damit signalisieren, dass ich aufgab. Weder den Fremden, noch mir selbst. Ich wollte kämpfen, wie ich es immer getan hatte. Ich wollte dieses Land verlassen. Allen berichten wie feige die Römer waren. Und was ich erlebt hatte. Selbst Rache üben, für alles und jeden den ich da draußen durch die Dummheit des römischen Reiches verloren hatte. Und erst dann...würde ich vielleicht meinen Frieden finden. „zum....”, begann ich zu keuchen. „zum...Teufel...mit...euch...Römern...”, kam es fiebrig und keuchend von mir. Denn ich war mir immer noch nicht sicher, ob diese Fremden hier waren um mich umzubringen. Kapitel 3: Kapitel 3 – Leto Charles Atreides -------------------------------------------- Ich schaute auf den Mann nieder. Ich konnte nicht sagen ob er versucht hatte zu lächeln. Über meine Worte, die ich sprach, lachte. Er hatte sein Gesicht nur zu einer Fratze verzogen gehabt, daher war ich mir unschlüssig. Ich schwieg und sah in seine Augen. Sie waren gerötet und zeigten die Anstrengung, die er durchgemacht haben musste. Er hielt sich nur noch krampfhaft wach. Wollte anscheinend keine Schwäche zeigen. Wie schon sein Äußeres zeigte - war er ein Kämpfer. So leicht würde er mir hier nicht wegsterben und ich brauchte diesen Mann so dingend. Er durfte nicht sterben... Ich lehnte mich zu ihm hinunter und begann seine Hose mit meinem Dolch zu entfernen. Die zerrissenen Sachen behinderten meine Arbeit nur. Es musste alles frei sein. „Verlassen sie den Raum.“, gab ich nun nicht mehr sanft an den Römer weiter, der sich immer noch im Raum befand. „Wie sie sehen bin ich nicht auf ihre fachliche Inkompetenz angewiesen.“, gab ich weiter von mir und schaute über meine Schulter. Der Römer begann mich anzufunkeln, spie aus und drehte sich dann herum. Er machte kurz Platz als Cain wieder kam und hinter ihm folgte Ridha. Das war ein sehr guter Zeitpunkt, dass beide wieder zu mir stießen. Ridha sagte ich, er solle die Tür schließen. Ganz schwach vernahm ich dann wieder die Stimme des kranken Mannes und verzog genauso mein Gesicht. „Wir sind keine Römer.“, sagte ich ernst und ließ die Fetzen seiner Hosen achtlos auf den Boden fallen. Cain erklärte ich sofort was er zu machen hatte, genauso wie Ridha. Er hatte genau die richtigen Pflanzen besorgt die ich brauchte, um sein Fieber zu senken. Cain setzte sofort den Topf mit dem Wasser auf um dort die Verbände drin zu kochen. Dann brachte er mir die Flaschen Alkohol herüber und einem sauberen Lappen. Ich grinste ihn kurz an, da er daran gedachte hatte auch etwas zu besorgen, worauf unser Partien beißen konnte. Ridha reichte mir dann einige der zerkleinerten Pflanzen, wobei ich mich dann an den Kopf des Mannes setzte. Ich hob ihn an und bettete ihn in meinen Schneidersitz. Wir mussten nun schnell handeln, da ich Angst hatte ihn wirklich noch zu verlieren. „Du musst das schlucken. Es mindert deine Wahrnehmung, folglich deine Schmerzen.“, sagte ich ihm als ich seine Wangen hielt und die Pflanze in seinen Mund schob. Er schluckte es. Danach platzierte ich den Beißkeil zwischen seinen Zähnen. Es würde nun nicht leicht für ihn werden, doch er musste diese Schmerzen nun aushalten. Das Tote Fleisch mussten wir entfernen und seine ganze Wunde reinigen. Ich atmete tief ein und aus und sah dann nickend zu Cain. Ridha begann die Verbände in das Wasser zu tunken und die andere Pflanze zu mahlen. Cain öffnete die Flasche. Ich sagte dem Mann, dass es schmerzen würde und schon begann Cain mit der Reinigung der Wunde. Ich wusste was er für Schmerzen aushalten musste... Die meisten wurden ohnmächtig und gaben sich der Genugtuung hin nichts mehr spüren zu können. Ich war solch ein Mensch gewesen. Ich hatte mich selbst versucht in die Ohnmacht zu befördern, da ich den Schmerzen aus dem Weg gehen wollte. Es war schließlich kein Anzeichen der Stärke so etwas hier durchzumachen. Leise sprach ich auf den Mann ein. Hatte meinen Kopf über dem seinen, sodass er mich sehen konnte. Er sollte in meine Augen schauen und wissen das wir ihm nichts Schlimmes wollten. Dieser Mann musste einige Schmerzen durchhalten. Da sein Bein nicht vorbehandelt wurde und anscheinend einfach in dieses dreckige Loch hineingeworfen wurde, war der Verletzungsgrad höher als wenn wir ihn gleich hätten behandeln können. Weil wir unglücklicherweise später da waren und er folglich länger auf eine Behandlung warten musste. Mitfühlend schaute ich auf das schmerzverzogene Gesicht herunter und versuchte ihm mit meiner Stimme Halt zu geben. Er sollte wissen, dass jemand hier war der ihm nichts Böses wollte. Seine Finger hatten sich sofort an der Pritsche festgekrallt. Er packte so fest zu, dass sich seine Knöchel weiß färbten. Innerlich seufzte ich auf, als er selbst wegdämmerte, da es für ihn aber auch für uns wegen der Behandlung leichter machte. In diesem Falle sollte er sich lieber der Ohnmacht hingeben, statt Stärke zu beweisen. Ich nickte Cain nochmals zu, als ich mir sicher war, dass er wirklich weggedämmert war. Cain begann nun etwas grober die Wunden zu reinigen, da er nun nicht mehr auf den Mann selbst achten musste. Immer wieder kippte er den stark riechenden Alkohol auf die Wunde und schnitt die Ränder der abgestorbenen Haut weg. Diese sollten nicht nochmals ein Entzündungsfaktor darstellen. Mit schnellen Handgriffen war die Wunde gesäubert und mit den Verbänden behandelt worden. Diese mussten nun alle paar Stunden gewechselt werden. Langsam hob ich nun seinen schweren Kopf an und legte ihn wieder sanft zurück auf sein aus Stroh gefülltes Kissen. Wir würden uns abwechseln müssen, um seinem Fieber gut entgegen zu wirken. Er musste alle zwei Stunden seine Medizin bekommen und Wickel. Ich lief zu Ridha hinüber der die Pflanzen gerade in einem zweiten Topf zu einem Brei zusammen mischte. „Mache es etwas flüssiger. Er wird solch dicke Masse nicht mehr hinunter bekommen.“, sagte ich ihm und schaute ihn kurz an. Er nickte und kippte noch etwas Wasser hinzu, sodass es nun eine Art Suppe wurde. Es war ihm schon schwer gefallen, diese Pflanze zu schlucken, die ihm jetzt das schmerzliche Pochen in seinem Bein nahm. Es war wichtig, denn er musste seinen Körper zur Ruhe bringen. Vorsichtig nahm ich mir die Kelle und schöpfte von der Suppe etwas in eine kleine Schüssel und lief wieder zu ihm herüber. „Wenn er wach ist gebt ihm die Ganze. Ich selbst muss jetzt zu diesen Gesprächen. Danach werde ich mich zur Ruhe legen. Ich übernehme die zweite Nachtschicht.“, sagte ich dann wieder in meiner Heimatsprache und sah die beiden kurz an. „Soll ich dich begleiten?“; fragte mich Cain. „Nicht, das dich dort jemand mit seinen Blicken auszieht.“, schmunzelte er scherzend. „Ach was... wenn das jemand wagt wird er eh gleich danach sterben.“, grinste ich ebenfalls herausfordernd und lief dann zur Tür. „Seit vorsichtig. Jemand wollte ihn eigentlich tot sehen.“, sagte ich ernst und verließ dann den Raum. Ich schenkte dem Römer vor der Tür keine Beachtung. Ich hob meine Hand, als sich der schmächtige Mann erheben wollte. „Ich finde selbst zurück. Danke.“, und lief einfach an ihm vorbei. Ich hatte mir den Weg gemerkt, da es wichtig war seine Umgebung zu kennen auch wenn man sie gerade mal einen Tag lag kannte. Ich vertraute diesen Römern eben nicht und das zeigte ich ihnen eindeutig. Es war eine langweilige und schwerfällige Prozedur mich mit den Oberhäutern dieser Armee herum zu schlagen. Nizar hatte ich mit zu diesem Treffen genommen, damit sie sahen, dass ich eben nicht alleine kam. Wie es so kommen musste, wurde Nizar mit mir vertauscht, was sich dann gleich regelte, da ich mich einfach zwischen den Personen stellte und mich mit meinem Namen vorstellte. Sie haben wirklich keine Nachforschungen betrieben, als es um unsere Erscheinen ging. Ein fataler Fehler, da dies sehr schnell gegen sie verwendet werden konnte. Ich selbst hatte mich über jeden Einzelnen erkundigen lassen. Nicht nur hier waren Spione der ägyptischen Armee, nein sie waren alle verteilt. So wusste ich welcher Mann, zu welcher Legion eingeteilt wurde. Nur eine Legion fehlte komplett und das war die neunte. Dieser Mann wurde mir auch nicht vorgestellt, als ich den riesigen Saal betrat, der sich in einem prunkvollen Gebäude befand. Die Anführer hausten wie die reichsten Leute der Stadt und die Personen die für sie in die Schlacht zogen, wie ein Haufen räudiger Hunde. Meine Abneigung für diese Menschen wuchs und wuchs. Cain hatte leider Recht behalten, das mich diese Männer auf eine ganz andere Weise betrachteten. Ich konnte innerlich nur schmunzeln, denn das war genau das was ich wollte. Sie unterschätzen mich. Ich würde mit keinen dieser fettreichen Personen ins Bett gehen. Nein, alle waren mir einfach zu wider. Wie sie schon von diesem Tisch aßen, wie sie sich verhielten. Wie Tiere, die nicht auf Manieren achteten. Schon beim Zusehen konnte mir schlecht werden. Ich rührte das Essen von ihnen nicht an. Ich nahm nur einige Früchte, doch sonst bediente ich mich nicht an ihrem Festmahl. Ich saß still auf meinem Stuhl den sie mir angeboten hatten und musterte jeden intensiv. Nizar stand ruhig neben mir und tat es mir gleich. Er musste alles unter Kontrolle behalten. „Sagen sie, stimmt es das bei ihnen die Kriege besonders schlimm waren?“, hörte ich dann die Stimme des Mannes der über die zweite Legion befehligte. „Sie sind gleichermaßen wie die Ihren.“, gab ich zurück. Ich musste höflich bleiben, dennoch hätte ich gerne noch hinzugefügt, das wir nicht Frauen, Mädchen und Jungs vergewaltigten, wenn wir durch das Land zogen. Wir nahmen viele Gefangene. Natürlich wenn es nicht anders ging töteten wir genauso wie die Römer, doch Frauen und Kinder verschonten wir meist. Ich hatte nur wenigen Frauen den garaus gemacht und diese waren nur welche, die sich selbst gegen uns gestellt hatten. Ich hatte kein Interesse sie zu vergewaltigen und ich selbst verbot es in meiner Einheit. Es war menschenverachtend und diesem Beispiel wie andere Völker es gerne pflegten, wollte ich nicht folgen. „Ich habe gehört es kümmern sich bereits ihre Leute um den Mann, der Ihr Führer werden soll.“, begann nun ein anderer. Ich schaute auf die andere Seite des Tisches und stellte fest, dass es der Mann der fünften Legion war. Jetzt ging der Informationsfluss anscheinend schneller. „Gewiss. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir einen fast toten Mann zur Seite gestellt bekommen.“, meinte ich dann etwas bissig. „Er war noch in guter Verfassung, als wir ihn fanden.“, wurde dann behauptet. Was für ein Blödsinn diese Menschen eigentlich sprachen. „Er soll sie über den Pass zu den Pikten führen. Er war der einzige der lebend zurück gekehrt ist. Ein Feigling der Legion.“, sprach nun ein anderer Mann, mit kurzem blonden Haar. Er redete genauso hochgewürgte Galle wie die anderen. Jeder Blinde erkannte, dass dieser Mann den wir behandelten ein Kämpfer war. „Ich werde mir selbst ein Bild über diesen Mann machen, dennoch bedanke ich mich für ihre belanglose Äußerung, was unserem Führer betrifft.“, meinte ich ernst und lehnte mich zurück. Ich war noch nie ein voreingenommener Mensch. Nicht in fremden Ländern und auch sonst nicht. Ich bildete mir schon immer erst ein Urteil, wenn ich diese Personen gesund und mit voller Kraft entgegen trat. „Sie sollten trotzdem auf der Hut sein. Ihnen wird die gesamte erste Legion unterstehen. In einer Woche brechen sie auf. Sorgen sie dafür das Centurio zu dieser Zeit wieder auf den Beinen ist.“, hörte ich nun einen etwas schärferen Ton. Sie waren es nicht gewohnt, dass ihnen jemand mit solch einem Mundwerk entgegen trat. Ich sagte nun einmal das was ich dachte. Nur wenn es um einige Höflichkeiten ging, versuchte ich mich zurückzuhalten. „Wir werden unser Bestes geben. Es wird sich dann heraus stellen wie weit der Centurio auf den Beinen ist. Ich habe gehört das die Pikten es ihnen nicht leicht gemacht haben. Ich dachte die große Macht Rom würde niemals Hilfe von einem anderen Land beanspruchen.“, meinte ich dann noch beiläufig. Ich konnte nicht anders, als es ihnen unter ihre arroganten Nasen zu reiben. Ein kurzes Raunen ging durch den Raum. Mein Grinsen verbarg ich und stand schließlich einfach auf. „Es war nur ein Hören Sagen. Vermutungen stelle ich bereits an, doch die Wahrheit scheint hier niemand für voll zu nehmen. Sich hinter seiner eigenen Blindheit zu verstecken ist nicht immer von Vorteil.“, sagte ich nun schmunzelnd. „Wenn sie mich entschuldigen. Ich muss mich um meinen Patienten kümmern.“ Ohne ein weiteres Wort verließ ich dann den Saal und als die Türen geschlossen wurden, hörte ich auch schon die lauten empörten Stimmen, die begannen sich über mich auszulassen... Ich war froh wieder an der frischen Luft zu verweilen, da mir diese dort drin zu stickig wurde. Ich hätte ihnen am liebsten meine Meinung gesagt, doch um unser Bündnis willen beließ ich es nur bei einigen frechen Äußerungen. Den Weg nahm ich alleine zurück, da ich Nizar noch losschickte um Besorgungen zu tätigen, die wir für unseren Aufenthalt hier benötigten. Ich selbst begann mir die Stadt anzuschauen. Die Sonne war schon fast hinter dem Horizont verschwunden und kämpfte mit dem letzten Licht. Der Himmel war blutrot und ich empfand ihn als anders, als in meiner Heimat. Sehnsucht durchflutete meinen Körper. Ich vermisste den Sand, die stetige Wärme, das Land mit ihren vielen Facetten. Ich habe auch schlechte Seiten dem Land zuzuschreiben und dennoch war es meine Heimat, mein Leben was ich dort zurück gelassen habe und ich wollte nicht auf fremden Boden sterben. Nicht auf römischen Boden ... Wie ich es mir schon gedacht hatte, waren die Römer ein sehr spießiges, aber hinten herum ein sehr verruchtes Volk. Sie lebten anscheinend um einiges mehr ihre sexuellen Bedürfnisse aus, was mich sehr erstaunte. Es gab eine menge Freudenhäuser und auch so sprachen einige Personen mich selbst auf der Straße an. Es war erstaunlich und faszinierend zu gleich. Wie viele hier ihre Körper wohl verkauften? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie es alle aus freien Stücken taten. Hin und wieder blickte ich in eines dieser Häuser hinein und verschwand daraus gleich wieder. Nicht das es mich störte, doch ich kaufte mir niemanden um meine Bedürfnisse befriedigt zu bekommen. Nicht so ... Man konnte nicht sagen was diese Männer alles für Krankheiten hatten und viele trafen nicht meinen Geschmack, den ich an einem Mann mochte. Meine Füße führten mich schließlich wieder in mein Quartier, wo ich mich zur Nachtruhe legte. Cain würde die erste Schicht beim Centurio halten. Ich hoffte nur er quatschte ihn nicht tot... Ich würde ausschlafen und die zweite Nachtschicht übernehmen. So fand ich meinen Weg in mein Bett. Es war die erste Nacht, wo nichts wackelte, nichts ruckelte und ich zum ersten Mal ruhig schlafen konnte. Seufzend schloss ich meine Augen und begab mich in meine Traumwelt, die mich nur zu gerne in ihre Arme schloss. Kapitel 4: Kapitel 4 - Erik Quintus Dias ---------------------------------------- Ich versuchte mich weiterhin wach zu halten. Konzentrierte mich um das Geschehen um mich herum, damit ich bloß nicht einschlief. Als der Mann weiter näher an mein Feldbett trat, versuchte ich ihn anzusehen, versuchte mein Bild zu schärfen. Doch ich konnte nur Verschwommenes wahrnehmen. Konnte lediglich erahnen wie er aussehen könnte. Stelle bloß fest, dass er dunkles Haar hatte und sonnengebräunte Haut. Alles andere blieb mir fern der Wahrnehmung. Die anderen Männer die nun dazu stießen, schienen unter seinem Kommando zu stehen. Denn keiner außer ihm sprach, weshalb ich also annahm, dass er der Kopf der Gruppe hier sein musste. Ich spürte wie nun an meinem Bein herumhantiert wurde. Selbst das Gewebe meiner Hose schmerzte schon. Weshalb ich meine Augen kurz zusammenpresste, als er mir den Stoff aufschnitt und schließlich entfernte. Dieser Mann wollte mich nicht töten...nein...er wollte mir helfen. Hatten die Römer also doch nicht vor mich einfach sterben zu lassen? Ha! Sie brauchten mich anscheinend noch zu dringend. Was mir sagte, dass die Pikten noch immer eine Bedrohung darstellen mussten. Doch wer sagte ihnen, dass ich ihnen tatsächlich helfen würde? Wer versprach ihnen ihren Erfolg bei der Sache? Wieso sollte ausgerechnet ich helfen wollen?! Nachdem ich mühevoll meine Abschätzung preisgegeben hatte, wurde ich erneut überrascht. Durch die Antwort die er mir zukommen ließ. Sie waren keine Römer? Entweder hatte Rom ein ziemliches Interesse an mir, dass sie Heiler von wo anders hergebracht hatten, oder aber sie waren verzweifelt. Aber auf jeden Fall war ich noch am Leben. Und diese Fremden waren hier, um diesen Umstand auch noch weiter erhalten zu können. So wie dieser Fremde mit dem Römer sprach, der noch hier gestanden hatte, schien er auch nicht besonders viel Sympathie für sie übrig zu haben. Also war ich wohl doch in guten Händen. Aber wozu das Ganze? Ich verstand es nicht... Ich kam nicht weit mit meinen Überlegungen, zumal mich die Schmerzen auch davon abhielten einen klaren Kopf zu bewahren. Der Fremde hatte eine recht angenehme Stimme, wenn ich das behaupten durfte. Es war eine Stimme die mich nun leiten würde. Zurück ins Leben. Erneut dem Tode den Rücken zugekehrt. Der Fremde setzte sich nun an mein Kopfende und hob meinen Kopf an. Bettete ihn in seinem Schneidersitz. Er forderte mich auf das zu schlucken, was er mir nun geben würde. Es sollte etwas gegen meine Schmerzen helfen. Daher konnte ich es nicht verweigern. Ich glaube in dem Moment hätte ich alles genommen, wenn man mir sagte, dass es gegen die Schmerzen helfen würde. Auch wenn man mich vielleicht vergiften würde. Aber bei der Anstrengung die sie hier nun aufbrachten, war dies ziemlich unwahrscheinlich. Daher schluckte ich die bitter schmeckende Pflanze hinunter. Doch das Bitterste würde erst noch kommen. Es dauerte nämlich nicht lange, schon warnte er mich vor, dass das nun wehtun würde und platzierte mir einen Beißkeil zwischen meine graden Zähne. Und da wusste ich schon was kommen würde. Doch ich würde das auch noch durchstehen. Jetzt konnten die Schmerzen zwar ansteigen, aber ich würde nicht mehr sterben. Kaum hatte ich gehört wie sein Freund die Flasche geöffnet hatte, spürte ich auch schon das Höllenfeuer an mir nagen. Ich biss hart auf den Keil zwischen meinen Zähnen und schrie schmerzerfüllt auf. Ich hatte nicht gedacht, dass ich noch einen solchen Ton über meine Lippen bringen würde. Doch dieser Moment schaffte mich für die Zeit wieder kräftiger werden zu lassen. Wenn auch nur für diesen kurzen Moment. Ich schrie und klammerte mich mit meinen Händen an das Gestell des Bettes fest. Es begann leicht zu knarren unter meinem harten Griff. Ich hatte meine Augen so fest zusammengepresst, dass ich nur noch Sterne sah. Die Pflanze die er mir gegeben hatte, wirkte wohl nicht besonders schnell. Aber ich würde nicht aufgeben. Niemals. Selbst diesen Gedanken hatte ich noch fest im Kopf, als mich dann doch, selbst bei aller Stärke die ich aufbrachte, die Ohnmacht umfing. Erneut fiel Dunkelheit über mich. Griff nach meinem schwachen Körper und schickte mich in den friedlichen schmerzfreien Schlaf. Begleitet durch die angenehme Stimme des Mannes, der die Prozedur über auf mich einsprach. Ich empfand es als sehr angenehm und leicht, zu ruhen. Auch wenn ich schon lange hier lag und die Augen immer wieder schloss, so konnte ich mich endlich einmal von den Strapazen erholen, die ich vergangene Monate durchgestanden hatte. Und jetzt da ich wusste, dass ich vorsorgt wurde, konnte ich auch loslassen. Oder war dies mein Tod? Fühlte sich sterben wirklich auch so leicht an? Nein...ich hatte mich nicht für den Tod entschieden. Ich konnte mich an den Schmerz erinnern, an die Stimme… Die Stimme eines Fremden in einem hellen Umhang und dunklem Haar. Ich hätte zu gern sein Gesicht gesehen. Ich konnte seine Stimme nämlich nirgends zuordnen. Aber wie auch immer dieser Mensch aussehen mochte, er hatte eine beruhigende Art an sich. Seine Stimme hatte mich in die Dunkelheit geleitet. Mir damit aber signalisiert, dass es gut so war und ich beruhigt schlafen konnte. Keine Angst haben brauchte, nie mehr aufwachen zu können. Dass ich in guten Hände war. Nicht in denen von Römern. Wie er mir gesagt hatte. Aber in wessen dann? Meine Ruhe nahm ein jähes Ende, als mir eine weitere Stimme ans Ohr drang. Ich kämpfte dagegen an zuzuhören und mich weiter auf den Schlaf zu konzentrieren. Aber je mehr ich mich versuchte zu weigern, desto lauter wurde es. Und somit kamen auch die Schmerzen langsam wieder zurück. Allerdings nicht so schlimm wie das letzte Mal. Wirkte das Mittel schon oder klang es grade ab? Ich blinzelte kurz, als auch die Stimme die ich vernahm nicht abbrach. Es war jedoch nicht die, die mich in meinen Schlaf geleitet hatte. Es war eher eine heitere wenn nicht gar neugierige. Und doch schien sie sehr ausgelassen mit jemandem zu reden, der offensichtlich keine Antwort gab. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich konnte nun etwas klarer sehen, aber immer noch nicht ganz so wie ich es gerne hätte. Ich wollte mein Bein auch nicht bewegen, da mich sicherlich erneut Schmerz überrollen würde. Ich erblickte einen Mann in der Nähe des Feuers stehend. Der Ursprung der Stimme. Doch keinen weiteren im Raum. Sprach er für sich selbst? Doch als dann sein Kopf sich zu mir drehte, hielt er inne. „Oh. Du bist ja wach!”, meinte er dann erfreut und trat etwas näher. Hatte er die ganze Zeit etwa mit mir gesprochen? Ich konnte doch gar nichts erwidern. Offenbar hatte er nur jemanden gebraucht der ihm das alles abnahm. Ich versuchte mich dann leicht aufzurichten, doch kaum bewegte ich mich fühlte ich den Schmerz auch schon wieder stärker aufkeimen. „Nein nein bleib liegen. Du bekommst gleich die nächste Dosis an Kräutern.” Ich keuchte kurz auf und ließ mich dann wieder zurückfallen. Ich wusste ja nicht wie es anderen ging, aber mir schien langsam den Hintern zu schmerzen. Ich lag seit Tagen in derselben Position und sehnte mich nun danach, mich auf die Seite zu rollen. Das elende Plappermaul kam näher, in der Hand eine Schüssel. Er erklärte mir im Plauderton, dass ich das nun schlucken sollte und er mir gleich helfen würde mich anders hinzulegen. Ich nickte nur und wartete, dass er mir die Schüssel an meine Lippen führte. Ich gehorchte und schluckte den Trunk hinunter, der mir erneut die Schmerzen nehmen sollte. Nachdem das geschafft war, legte ich mich wieder hin. Der Fremde der mir beinahe das Ohr abkaute, stellte sich als Cain vor und schien wirklich kein Römer zu sein. Nicht so wie er aussah und sprach. Stöhnend drehte ich mich dann mit seiner Hilfe um und versuchte weiterzuschlafen. Ich sah ihm aber stattdessen dabei zu wie er mir die Binden wechselte. Der Anblick meiner Wunde hätte mich beinahe zum Würgen gebracht. Immerhin hatte ich seit Tagen nichts im Magen. Ich glaubte aber auch grade nicht wirklich viel hinunter zu bekommen. Außer vielleicht eine Suppe. Aber ich hatte grade diesen Schlummertrunk, der musste nun jetzt erst mal reichen. Cains Geplapper versuchend zu ignorieren, schloss ich wieder meine Augen. Legte meinen Arm unter meinen Kopf um wenigstens ein Ohr von seiner einseitigen Unterhaltung zu schützen. Mich fragend ob er jemals den Mund halten würde, schlief ich dann erneut ein. Sagte mir immer wieder, dass Schlaf mir gut tun würde und meinen Heilungsprozess beschleunigen. Da ich aber auch von dem Trunk langsam schläfrig wurde, hatte ich da keine Probleme mehr einzuschalfen. Auch wenn ich diesmal nicht von der angenehmen Stimme des Fremden begleitet wurde, sondern von den Plappereien seines Freundes. Endlich hatte ich meinen wohl verdienten Schlaf gefunden. Frei von Albträumen und Schmerz. Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber es tat mehr als nur gut. Ich hatte das Gefühl endlich das nachgeholt zu haben, was mir gefehlt hatte als ich unterwegs war. Und doch könnte ich noch immer in der Welt der Träumenden verweilen. Zu viel hatte ich da gesehen, was mich wohler stimmte, als die Realität es jemals könnte. Und doch hing ich an dieser und weigerte mich sie gegen eine Traumwelt einzutauschen. Eine die mich immer umfangen würde. Das konnte sie mich, wenn ich mich dazu entschloss der Realität völlig abzusagen. Und da war der Zeitpunkt eben noch nicht gekommen. Den hatte ich immer noch selbst zu entscheiden. Ich wusste nicht genau wie lange ich so sorglos geruht hatte. Aber es musste doch eine ganze Weile gewesen sein. Denn als ich langsam wieder zu mir kam, war es still im Raum. Also hatte der Fremde endlich aufgehört zu sprechen. Dennoch war ich nicht alleine hier, wie ich feststellte. Denn als ich zu mir kam, konnte ich spüren, wie mir jemand meinen Verband am Bein wechselte. Mit der selben Vorsicht wie schon zuvor. Offenbar hatten sie vor ihr Wort zu halten und mich bis zur Genesung zu versorgen. Doch ich hatte noch immer keine Ahnung wer sie eigentlich waren. Ich hielt noch immer meine Augen geschlossen und liess ihn seine Arbeit machen. Wer auch immer von den Männern mich grade versorgte. Sie hatten sich meinen Dank mehr als nur reglich verdient. Sobald ich wieder auf den Beinen war, würde ich mich dafür erkendlich zeigen. Keiner würde einen Fremden einfach so versorgen. Allerdings machte mich dieser Gedanke stutzig. Aber ebenso der, dass sie keine Römer waren. Bloss Heiler schienen sie nicht zu sein. Man brauchte nicht drei Männer um ein Bein zu retten. Also mussten sie einen anderen Zweck erfüllen oder eine gewisse Absicht verfolgen. Und scheinbar war ich in dessen Zentrum. Jedoch hatte ich nicht vor Rom auch nur irgendeinen Gefallen zu tun. Nicht einen. Ich verstand nur nicht...was sie hier dann zu suchen hatten. Rom würde auch einem anderen Land niemals zur Hilfe eilen. Also aus irgendeinem Grund mussten diese Fremden doch hier sein. Ich sollte noch nicht so viel darüber nachdenken, davon bekam ich nur wieder Kopfschmerzen. Der Fremde ließ nun von meinem Bein wieder ab, als dieses versorgt worden war. Als ich die nächste Bewegung wahrnahm und wenig später etwas an meiner Stirn spürte, streckte ich instinktiv meine Hand danach aus. Packte nun schneller, als ich es noch vor wenigen Stunden hätte tun können, nach dem Handgelenk, dass zur Hand gehörte die dasTuch festhielt, womit man mir grade die Stirn abwischen wollte. Nun hatte ich meine Augen aufgeschlagen und blickte in ein Gesicht, dass fast zu jung schien um dieser Hand zu gehören. Zu Jung und zu schön. Ich sah in die blausten Augen die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Selbst die Hexe, die doch ziemlich helle Augen gehabt hatte, konnte nicht mit dieser intensiven Augenfarbe konkurrieren, auf die ich grade traf. Noch immer das Handgelenk des Fremden umklammert, wurde mir nun bewusst, dass es das Gesicht, des Mannes war, dessen Stimme ich gelauscht hatte. Die angenehme. Komisch....selbst sein Gesicht passte zu dieser Stimme. Ich erkannte dann auch gleich die sandfarbenen Gewänder und das braune Haar. Doch ich hätte mir nicht ausmalen können, welches Gesicht dieser Fremde trug. Ich wollte erst etwas sagen, doch ich entschied mich dagegen. Zumal ich nicht wusste was ich hätte sagen sollen. Ich ließ dann erst sein Handgelenk los, ehe ich dann doch etwas fand, was ich zu ihm sagen konnte. „Wer seid ihr?”, fragte ich also und wollte der Stimme, die nun auch ein Gesicht trug noch einen Namen geben. Für weitere Details zu seiner Ankunft war nachher auch noch Zeit. Ich wollte erst das Wesentliche dieser Person wissen, damit ich mir ein Bild machen konnte. Ob nun Freund oder Feind. Aber wie ein Feind hatte er mich nicht behandelt. Weshalb ich dies auch eher mit sanfterer Stimme sprach, als misstrauisch. Auch wenn ich das Misstrauen nicht ganz aus meiner nun kratzigen Stimme verscheuchen konnte. Aber der Blick aus diesen blauen Augen, sagte mir mehr als ich wissen musste. Im Blick eines Mannes, konnte man viel erkennen. Und dieser Blick hier sagte mir, dass er sehr stolz war. 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