Not with Haste von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 11: Familienangelegenheiten ----------------------------------- „Über was denkst du nach?“ Yamato drehte sich zu seiner besseren Hälfte um, nachdem er einen flüchtigen Blick auf die Uhr geworfen hatte. Es war kurz nach zwei, mitten in der Nacht und Kakashi saß immer noch im Bett, Ichaicha in der Hand, und machte keine Anstalten, sich endlich mal hinzulegen. „Wann habe ich die Fähigkeit verloren, vor dir irgendetwas geheim zu halten?“, erwiderte Kakashi lediglich. „Du meinst wohl, wann habe ich die Fähigkeit erlangt, dich vollkommen zu durchschauen?“, entgegnete Yamato schmunzelnd. „Vollkommen?“, sagte der Ältere amüsiert. „Neigt da nicht vielleicht jemand zur Selbstüberschätzung?“ „Ich lasse dich auch gerne in dem Glauben, du seist super-mysteriös, wenn dir das besser gefällt“, antwortete Yamato und erhob sich schnell, um dem Anderen einen Kuss zu geben. Auf diese Weise rutschte Kakashi wenigstens schon einmal aus seiner sitzenden Position hinunter und legte das Buch beiseite. „Also?“, fuhr er fort, als sich ihre Lippen wieder voneinander getrennt hatten. „Sagst du mir jetzt, was los ist oder muss ich dich zwingen?“ „Oh, ja, bitte, zwing mich“, sagte Kakashi, ohne auch nur annähernd ernst bleiben zu können. Yamato schüttelte gespielt theatralisch den Kopf und griff nach der Ichaicha-Ausgabe. „Ich hatte da eher an Erpressung gedacht.“ „Nein, bitte, es hat doch nichts damit zu tun.“ Man konnte wirklich nicht sagen, ob Kakashi ernsthaft besorgt um das Wohl seines Buchs war … oder lediglich so tat. Als Yamato ihn mit der Lektüre in der Hand nur abwartend ansah, gab Kakashi seufzend klein bei. „Na gut. Ich kann nicht aufhören daran zu denken, ob das richtig war, die vier alleine auf eine Mission zu schicken.“ Yamato legte das Buch neben seine Seite des Bettes. „Du machst dir Sorgen, um Naruto und die anderen?“ „Ich habe sie noch nie ohne … naja ...ohne …“ „Aufpasser losgeschickt?“, vollendete der Jüngere den Satz und seufzte. „Sie sind erwachsen. Sie kriegen das hin, auch wenn sie … hin und wieder noch etwas chaotisch erscheinen.“ „Ich weiß ja, dass sie zurechtkommen. Aber ...“ Kakashi stockte. „Aber?“ „Du wirst mich auslachen.“ „Ich verspreche, das werde ich nicht.“ „Ich will sie beschützen. Wissen, dass es allen vier gut geht. Rund um die Uhr“, brachte Kakashi sichtlich peinlich berührt hervor. „Warst du nicht derjenige, der Iruka genau dafür mal zur Schnecke gemacht hatte?“ Yamato unterdrückte ein Schmunzeln. „Ja, etwas“, entgegnete Kakashi. „Allerdings war das bevor …“ Erneut brach er ab. „Bevor sie dir ans Herz gewachsen sind?“, vervollständigte der Andere ein weiteres Mal. „Geht es dir auch so?“, hakte Kakashi überrascht nach und Yamato nickte leicht. „Selbst mit Sasuke. Warum auch immer.“ Kakashi lächelte. „Das ist schön.“ Nach einer kurzen Pause fuhr Yamato fort. „Hör mal, ich weiß nicht, ob es etwas hilft, aber die vier passen aufeinander auf. Und sie werden in einem Stück wieder zurück nach Hause kommen. Sie sind erwachsen. Wir müssen ihnen auch etwas zutrauen.“ Aufmerksam hatte Kakashi den mit viel Überzeugung vorgetragenen Worten des Jüngeren gelauscht. Es lag nicht nur an der Sinnhaftigkeit der Worte, dass er sich selbst wieder beruhigte. Nein, es war viel mehr, dass Yamato dies gesagt hatte. Yamato wusste ganz genau, was er hören musste, um zur Ruhe zu kommen. Kakashi mochte es sich nicht vollkommen eingestehen, aber manchmal dachte er, dass er alles glauben würde, was Yamato sagte, nur weil Yamato es eben sagte. Und da hatte er immer gedacht, sein Verstand wäre jeglicher Verliebtheit überlegen. Jeden Tag wunderte er sich still und heimlich darüber, dass jemand Wundervolles wie Yamato mit ihm zusammen sein wollte. Er liebte ihn. Ohne jeden Zweifel. Doch warum auch immer, er schaffte es nicht, ihm das zu sagen. Wenn er es versuchte, fühlte er wie sein Innerstes sich zusammenzog und er in Schweiß ausbrach. Vielleicht fiel ihm das so schwer, weil ein Teil von ihm immer noch glaubte, dass diese Nähe zu ihm eine Gefahr für Yamato darstellen könnte. Womöglich brauchte er einfach noch mehr Zeit. Noch mehr Zeit mit dem Mann, der ihm die Welt bedeutete. So viel hatten sie schon erreicht, denn bereits seit einiger Zeit ging es Yamato bedeutend besser. Und das wiederum trug dazu bei, dass auch Kakashi sich um einiges wohler fühlte. Es war eine Schande, dass es dort draußen Leute gab, die das, was sie hatten, als unnormal bezeichneten. Kakashi fand nicht, dass sie sich versteckten, denn er wusste, er würde eine Beziehung auch für sich behalten, wenn er sie mit einer Frau gehabt hätte. Er war einfach nicht der Mensch dafür, Persönliches in die Welt hinaus zu posaunen. Kakashi fand den Gedanken unerträglich, dass es wahrscheinlich Leute gab, die sie als verachtenswert betrachteten, nur weil sie sich nicht an eine willkürliche Norm hielten. Wie konnte man jemand Wundervolles wie Yamato für verachtenswert halten? Die einzigen, die außer Tsunade von ihrer Liebe wussten, waren Kakashis Ninken. Und denen hatte er es auch nicht wirklich gesagt. Eines Tages, als er an einem ruhigen Tag sich ein paar Stunden hatte frei nehmen können, und sich um seine beinahe ein wenig vernachlässigten Hunde hatte kümmern wollen, hatte er sie in seiner Wohnung herbeigerufen. Die acht Hunde hatten ihn nur kurz begrüßt, ehe etwas Anderes ihr Interesse geweckt hatte. Sie hatten auffällig am Bett und dann an Kakashi selbst geschnüffelt, ehe sie sich wie Verschwörer in einem Kreis versammelt hatten und aufgeregt tuschelten. So etwas hatte Kakashi in all den Jahren noch nie erlebt gehabt. Mit einem Ruck hatten sie sich wieder zu ihm gewandt und Pakkun hatte das Wort ergriffen: „Unseren Segen habt ihr.“ Das freute Kakashi nach wie vor und er lächelte innerlich bei der Erinnerung daran, wie enthusiastisch die Ninken Yamato in Empfang genommen hatten, als dieser durch die Türe gekommen war. „Wahrscheinlich hast du Recht“, knüpfte Kakashi endlich an die kurze Ansprache des Jüngeren an. „Ich liebe es, wenn du das sagst“, erwiderte Yamato mit einem seligen Lächeln und zog Kakashi in eine Umarmung. „Und wenn du jetzt endlich schläfst, gebe ich dir morgen dein Buch wieder.“ Kakashi fiel es nicht schwer, der Aufforderung nachzukommen, während er aus nächster Nähe den beruhigenden Herzschlag seines Geliebten fühlte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)