Not with Haste von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 4: Feiertage -------------------- Das Papier des Notizblocks raschelte, als Sakura ihn aufschlug. „Also“, begann sie, während sie etwas aufschrieb. „Narutos wissen wir ja alle.“ „Der zehnte Oktober“, sagte Naruto überflüssigerweise, aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Das gesamte Team Sieben hatte es sich im Besprechungszimmer des Hokage auf den dort befindlichen Sofas gemütlich gemacht. Naruto und auch Sakura bestanden darauf, dass das Team sich regelmäßig traf. Kakashi begrüßte diese Maßnahme, Yamato war gleichermaßen dafür und Sai meinte, dass er im Buch „Bindungen vertiefen lernen“ darüber gelesen hatte, wie regelmäßige Treffen und der damit verbundene Gedankens-und Gefühlsaustausch das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Gruppe verbesserten. Sasuke hatte daraufhin gemurmelt, was dieser Bücherquatsch immer sollte und so getan, als wäre es ihm egal. Wenn es denn aber unbedingt sein musste, käme er auch (Yamato stellte jedes Mal mit Amüsement fest, dass niemand den Uchiha je wirklich aufgefordert hatte, zu kommen. Er gesellte sich jedes Mal freiwillig hinzu). Vor einiger Zeit war Naruto aufgefallen, dass er – mit Ausnahme von Sakuras – nicht die Geburtstage seines restlichen Teams kannte. Und da Naruto nun ein großer Fan seines Geburtstages war (weil man nun an diesem Tag nicht mehr in erster Linie an den Angriff des Fuchsgeistes dachte, sondern an das durch Naruto herbeigeführte Kriegsende), bestand er jetzt darauf, jeden Geburtstag eines Mitgliedes von Team Sieben zu feiern. Zunächst hatte er nur Sakura ebenso dafür begeistern können. Sai zog mit, da er in einem Buch davon gelesen hatte (wenn er auch nicht mehr genau wusste, in welchem) und Sasuke hatte lediglich „Wenn es sein muss“ gegrummelt. Kakashi hatte nicht gerade den Anschein gemacht, begeistert zu sein und auch Yamato hatte abgewinkt, auch wenn er den Gedanken, dass jemand seinen Geburtstag feiern wollte recht nett fand. Aber nein, hatte er den Jüngeren erklärt, zu viel Rummel um seine Person wäre ihm eher unangenehm. Naruto hatte jedoch nicht damit aufhören wollen, die beiden Älteren von seiner neusten Idee zu überzeugen. Und da war es passiert, dass Yamato der (ihm selbst bis dato gar nicht so dramatische vorgekommene) Satz herausrutschte, dass er bis jetzt noch nie seinen Geburtstag gefeiert hatte und er dies somit ungewohnt fände. Kakashi hatte an dieser Stelle mit einem unterdrückten Stöhnen „Kein guter Schachzug“ geflüstert. Ab da waren Naruto und Sakura nicht mehr zu halten gewesen. Naruto hatte bis vor einigen Jahren ebenso noch nie seinen Geburtstag gefeiert gehabt und er hatte Yamato mit einem Redeschwall überrannt, warum dies geändert werden musste. Als Sai dann auch noch eingewandt hatte, nicht zu verstehen, warum das Feiern des eigenen Geburtstags so wichtig war, hatte Sakura energisch bestimmt, dass sie Narutos Idee in die Realität umsetzten. Egal, ob alle dafür waren oder nicht. Es war nicht schwer zu erkennen, dass sie sich schlecht fühlte, weil sie als einzige in einer intakten Familie aufgewachsen war, die jedes Jahr ihre Geburt feierte. Deswegen saßen sie nun im Besprechungsraum zusammen und notierten für den Anfang die Geburtstage aller. „Was du nichts sagst“, kommentierte Sasuke ironisch Narutos überflüssige Datumsangabe. „Sasukes ist der 23. Juli“, sagte Sakura und notierte das Datum sogleich, während sie dezent rot anlaufend versuchte, die vielsagenden Blicke zu ignorieren, welche die Anderen ihr zuwarfen. „Was denn? Manche Dinge vergisst man eben nicht.“ Sasuke gab ein unbehagliches Räuspern von sich. „Ich selbst habe am 28. März“, fuhr Sakura fleißig schreibend fort. „Tja, und Kakashi-senseis ist laut seiner Krankenakte irgendwann im September.“ „Überrascht mich auch nicht, dass du Kakashi-senseis Geburtstag am ehesten von seiner Krankenakte kennst. Echt jetzt“, kommentierte Naruto. „Soll das eine Anspielung auf meine gelegentlich vorgekommenen Krankenhausaufenthalte sein?“, fragte Kakashi. „Gelegentlich?!“, erwiderten fünf Stimmen unisono. „Wie dem auch sei“, Kakashi räusperte sich, „es ist der 15. September.“ „Whoa!“ Naruto machte ein beeindruckten Laut. „Was ist ´whoa´?“, hakte der Hokage nach. „Ich hätte nicht gedacht, dass es schon Kalender gegeben hat, als du geboren wurdest“, erklärte der Chaosninja mit breitem Grinsen im Gesicht. Sakura kicherte und selbst Sasukes Mundwinkel zuckten. „Ah“, sagte Sai, „das ist eine Anspielung auf Kakashi-taichous Alter, richtig?“ „Nicht ganz“, korrigierte Yamato, ein Lachen unterdrückend. „Es ist eher eine Anspielung auf Kakashis hohes Alter.“ Der Rokudaime ließ geknickt den Kopf hängen. „So alt bin ich noch gar nicht.“ „Das sagen ältere Leute immer.“ Sakura lachte. „So, Sai, was ist mit dir? Wann ist dein Geburtstag?“ „Er wurde festgelegt auf den 25. November“, antwortete Sai, sich der seltsam anmutenden Wortwahl gänzlich unbewusst. „Er … wurde festgelegt?“ Die Kunoichi blinzelte ihn mit großen Augen an. „Was … was soll das denn heißen?“, fragte Naruto, nicht minder erstaunt. „Ich kann mich nicht an das Datum erinnern und es gibt keine Unterlagen dazu“, erklärte Sai völlig ungerührt. „Shin hatte irgendwann einmal gesagt, jeder Mensch brauche einen Geburtstag. Also hat er meinen auf den 25. November gelegt.“ Am Ende des Satzes lächelte Sai. Teils, weil die Erinnerung an seinen Bruder dies auslöste, teils, weil einige sich offensichtlich aufgrund dieser Geschichte unwohl fühlten. Während Naruto, Sakura und Sasuke sich Einzelheiten dieser Geschichte von Sai anhörten, wanderte Kakashis Blick zu Yamato, der auffällig still geworden war und gedanklich eindeutig gerade wo anders war.   „Ich habe gehört, es geht dir schon viel besser.“ Minato begrüßte ihn mit einem warmen Lächeln im Gesicht, als er gemeinsam mit Tsunade das Krankenzimmer des vor Kurzem aus Orochimarus Labor geretteten Jungen betrat. „Ja.“ Der kleine, immer noch ein wenig blasse Junge antwortete zaghaft, während er gleichzeitig nickte. „Ich habe dir ein neues Buch mitgebracht“, verkündete Minato und hielt ihm ein flaches, buntes Bilderbuch hin. „Vielen Dank“, erwiderte er und nahm es unsicher entgegen. „Herrje, auch noch ein pädagogisch Wertvolles“, kommentierte Tsunade spöttisch, als sie einen kurzen Blick darauf warf und den Hinweis „Geeignet zum Lesen lernen“ auf dem Titelbild entdeckte. „Pass auf, sonst ziehst du das nächste Genie heran.“ Verunsichert durch Tsunades Kommentar blickte der Junge mit großen Augen von seinem Buch wieder auf und sah abwartend zu Minato. „Du kannst dir das Buch ruhig ansehen. Tsunade-sama wollte nur einen Witz machen.“ Minato lachte, hörte damit aber wieder auf, als er einen Blick auf die Krankenakte in Tsunades Händen warf. „Ich habe es doch das letzte Mal schon gesagt. Du kannst bei ´Namen´ ´Tenzou´ eintragen. Richtig, Tenzou?“ Der blonde Jonin zwinkerte dem Jungen zu. Tenzou verstand das merkwürdige Augenzucken Minatos nicht (er hatte das schon mehrmals bei ihm gesehen, aber dessen Bedeutung blieb ihm unklar) und brauchte einen Moment, um auf den Namen ´Tenzou´ zu reagieren. Ah, ja. Minato hatte ihn gefragt gehabt, ob er so heißen wollte. Anscheinend brauchte er hier draußen einen anderen Namen als den, den er bislang gehabt hatte. „Ja. Tenzou.“ Er blickte zu dem blonden Jonin, um sich eine Bestätigung zu holen, alles richtig gemacht zu haben. Dieser lächelte und das freute Tenzou. Denn Minatos Lächeln bedeutete immer etwas Gutes. So viel hatte er bisher gelernt. „Na schön“, sagte Tsunade, den Namen eintragend. „Sieht auch gleich viel weniger trostlos aus, wenn da wenigstens ein Name steht.“ Sie seufzte kurz beim Blick auf die Akte. So weit war es nicht möglich gewesen, irgendwelche persönlichen Angaben über den kleinen Patienten einzutragen. Kein Name, keine Angehörigen, kein Geburtstag. Sein Alter war von Tsunade nur geschätzt worden. „Es gibt absolut keine Möglichkeit mehr, noch etwas über ihn herauszufinden?“, hakte Minato deprimiert klingend nach. „Ich kann nichts tun“, antwortete Tsunade selbst ein wenig betrübt, ehe ihr Blick sich verfinsterte. „Und dann funken mir ständig die zwei beratenden Nichtsnutze und dieser dämli-“ „Ähem“, räusperte Minato mit Blick auf Tenzou dazwischen (der Junge hatte seine Aufmerksamkeit inzwischen dem Buch gewidmet und sah nur durch das Räuspern wieder auf). „Dieser … Danzou“, fuhr Tsunade säuerlich fort. „Letztens wollte er eine Einschätzung haben, ob wir nun einen potenziell…“ Sie pausierte kurz, als ihre Augen zornig zu funkeln begannen. „Einen potenziell funktionierenden Mokuton-Anwender hätten oder ob das letzte Objekt auch noch ein Fehlschlag sei.“ Minato ballte kurz wütend die Fäuste und atmete durch. „Gefällt dir das Buch?“, wandte er sich lächelnd an Tenzou, dessen Blick verriet, dass er dem Gespräch der Älteren folgte. Unsicher blinzelte Tenzou wieder das Buch an. „Ja. Vielen Dank.“ „Du hast dich schon einmal bedankt. Das ist genug.“ „Oh. Entschuldigung.“ „Haha, das ist in Ordnung. Du musst dich deswegen nicht entschuldigen.“ Minato konnte dem Jungen ansehen, dass er nun – wenn auch sichtlich verwirrt über alles – versuchte, zu verstehen und zu lernen, was er gerade gesagt hatte. „Dann“, sagte Minato zu der Sannin, „braucht er wenigstens ein Geburtsdatum, oder? Wir müssen doch festlegen, wann er älter wird und seinen Geburtstag feiern kann. Auch wenn es traurig ist, dass wir seinen Echten nicht kennen.“ Tenzou blickte inzwischen wieder zu seiner Ärztin und dem blonden Jonin und fragte sich, über was die beiden sprachen. Was genau war ein Geburtstag? Konnte man ohne den nicht älter werden? Hatten die anderen Kinder im Labor auch keinen gehabt? Und wenn man keinen hatte, woher konnte man dann einen bekommen? „Prinzipiell können wir ein beliebiges Datum nehmen“, antwortete Tsunade. „Irgendeins?“, hakte Minato nach und warf einen erneuten Blick auf die Krankenakte, deren Erstellungsdatum der zehnte August war – der Tag, an dem er den Jungen aus dem Labor geholt hatte.   „Tenzou!“ Abrupt von Kakashi aus seinen Gedanken gerissen, zuckte Yamato zusammen. „Ja?“ „Alles in Ordnung?“ Kakashi sah ihn sichtlich besorgt an. Yamato ließ seinen Blick über die Gesichter der Anderen schweifen. Sakura und Naruto blickten ebenso besorgt drein, selbst Sai und Sasuke wirkten aufgrund seiner geistigen Abwesenheit ein wenig verstört. „Wenn du eher auf Tenzou als auf Yamato hörst, warst du aber gerade wirklich weit weg mit deinen Gedanken“, äußerte Kakashi zugleich sorgenvoll und scherzhaft. Verlegen lachte Yamato kurz. „Entschuldigung. Ich … habe nur über etwas nachgedacht.“ „Yamato-taichou ist halt auch schon etwas älter“, warf Naruto sehr von seinem Wissen überzeugt ein. „Alte Menschen haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Echt jetzt.“ Das schadenfrohe Kichern des Chaosninja unterbrach Yamato recht schnell mit einem seiner unheimlichen Blicke, die bei Naruto immer wirkten. „Jetzt seid noch fünf Sekunden ernst“, ermahnte Sakura. „Uns fehlt nur noch der Geburtstag von Yamato-taichou.“ Kakashi wunderte sich über das Lächeln, das nun die Mundwinkel seines Kohais umspielte. Gleichzeitig nahm ihm dies aber auch ein wenig die Sorge um dessen vorangegangenen Aussetzer. „Der zehnte August“, antwortete Yamato und war ein wenig stolz auf das Datum, das vom späteren Yondaime ausgesucht worden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)