Acrylkörper von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 - Verschmelzende Acrylkörper ------------------------------------------------- Hey Leute. Es tut mir wirklich leid, dass es schon wieder so lange gedauert hat, bis ich wieder was hochladen konnte, aber die Zeit vergeht wie im Fluge, wenn man nur unterwegs ist. Heute habe ich wenigstens ein bisschen mehr Zeit zum Durchatmen und kann euch die letzten beiden Kapitel hochladen. Dann will ich euch mal nicht länger langweilen, sage viel Spaß beim Lesen und ich mache mich mal ans Reviewbeantworten. ^^ Einen schönen Feiertag und Sonntag euch noch Fara Kapitel 5 - Verschmelzende Acrylkörper "Ich hoffe, du bist hier um dich bei mir zu entschuldigen!" Ich schlucke heftig und bemühe mich, ihrem Blick standzuhalten. "Nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst", winde ich mich. Jetzt, wo ich vor ihr stehe, geht es mir nicht mehr so gut, wie vorhin bei Tristan. … Tristan … An ihn zu denken gibt mir wieder genug Energie, um das hier durchzustehen. "Und was denke ich gerade?" Sabrina verengt ihre Augen zu Schlitzen, was sie höchst gefährlich aussehen lässt. Aber davon lasse ich mich nicht unterkriegen. 'Du denkst, dass ich jetzt wie immer auf allen Vieren zu dir zurückgekrochen komme und mich entschuldige.' Laut sage ich aber: "Das es mir leid tut." "Ist es etwa nicht so?" Jetzt muss ich wegschauen. Ich fixiere ihren hässlichen Teppich im Flur, das kitschige Schuhregal, für das sie vielleicht gar nichts kann. Vielleicht hat es ihre Mitbewohnerin angeschleppt. Wahrscheinlich aber auch nicht. "Marlon?" "Ich mache Schluss mit dir." Nun ist es raus! "Du machst was?!", brüllt sie nach einigen Schrecksekunden. Dann verschränkt sie ihre Arme vor der Brust und kommt einen Schritt näher zu mir, steht jetzt so dicht vor mir, dass sie mich von unten böse anfunkelt. Ihre blauen Augen sprühen vor Zorn. "Wer ist sie?!" Ich blinzle verwirrt. "Was?" "Für welche Schlampe du dich von mir trennen willst?!" Ich hätte es wissen müssen! Natürlich ist wieder eine andere Frau Schuld. Obwohl sie diesmal ja fast richtig liegt. "Sag schon! Kenne ich sie?" "Ja, du kennst ihn." Das erste Mal seit unserem Kennenlernen sehe ich, wie ihr sämtliche Gesichtszüge entgleisen. "Ein Kerl? Du macht mit mir Schluss, wegen einem … Kerl?", fragt sie leise, geschockt. "So ist es." Sie geht einige Schritte zurück, schüttelt dabei ihren Kopf. "Weißt du was Marlon? Du kannst mich mal!", schreit sie. "Verschwinde! Du widerliches Arschloch! Hau ab!" Sabrina greift in das hässliche Schuhregal und wirft mit einem Stiletto nach mir. Ich kann mich grade so noch ducken und flüchte aus der WG. Weitere Schuhe kommen geflogen und treffen die gegenüberliegende Tür. "Du mieses, krankes Arschloch!", höre ich sie noch brüllen. Nichts wie weg hier! Das war's also. Schluss mit Sabrina. Schluss mit meinem scheinbar so perfekten Leben mit Job, Haus und Freundin. Obwohl … Job und Haus bleiben mir ja noch. 'Und vielleicht kommt ja bald noch jemand anderes dazu …' Tristans Gesicht taucht vor meinem inneren Auge auf, und gleich fühle ich mich wieder besser. Trotzdem … Es kommt alles noch so irreal vor. Was für ein Tag! Ich lehne mich mit der Stirn an das kühle Lenkrad und schließe die Augen. Wer hätte gedacht, dass ich innerhalb eines Tages eine Liebeserklärung hinlege, von meiner Schwester den Kopf gewaschen bekomme, mich danach mit Tristan knutschend auf seiner Couch wiederfinde, nur um dann mit meiner Freundin Schluss zu machen und dann ... Ja, was dann? Ich schiele auf die Uhr. Kurz nach einundzwanzig Uhr. Soll ich heute noch zu ihm, oder nach Hause? Ein bisschen Ruhe tut mir bestimmt ganz gut. Ich muss meine Gedanken sortieren und runter kommen. Der Tag heute ist wirklich anstrengend gewesen. Also nach Hause. Was auch immer zwischen uns passieren würde heute Nacht, ich habe mit Sicherheit keine Energie mehr dafür. Bevor ich losfahre, schreibe ich Tristan noch eine Nachricht, dass ich mich morgen wieder bei ihm Blicken lasse, und dass ich mich schon auf ihn freue. Das ich wieder Single bin, möchte ich ihm aber persönlich sagen, weil ich unbedingt sein Gesicht dabei sehen möchte. Ich will sehen, wie er sich darüber freut, möchte seine Umarmung spüren, möchte mit ihm dort weiter machen, wo wir heute unterbrochen haben ... Ich richte mich wieder auf und starre durch die Frontscheibe. Sex mit einem Kerl. Das ist schon verdammt lange her. Damals dachte ich, es sei nur eine Phase gewesen, eine Spielerei, die man eben als junger Mann so macht, der frisch ins Leben hinaustritt und seine Erfahrungen sammelt. Anscheinend ist das doch mehr als eine Phase gewesen. Das heiße, erwartungsvolle Kribbeln in meinem Bauch, das ich verspüre, wenn ich an Tristan denke, zeigt das ganz eindeutig. Doch diesmal ist es keine Spielerei sondern etwas Ernstes. Ich meine, ich habe für ihn eben mit meiner Freundin Schluss gemacht! "Ich habe mit Sabrina Schluss gemacht", sage ich laut und grinse plötzlich wie blöd dabei. *** Ja, ich habe schon einige homosexuelle Erfahrungen gesammelt. Das erste Mal war während meiner Schulzeit. Ich war gerade mal 16 und Tommy, so hieß er, und ich mussten zusammen nachsitzen. Ich habe keine Ahnung mehr, wieso eigentlich. Jedenfalls waren wir unbeaufsichtigt und aus Erfahrung, ja ich musste viel nachsitzen damals, wusste ich, dass der Lehrer uns bis zum Ende der Stunde nicht mehr belästigen würde. Also holte Tommy eins seiner Schmuddelheftchen hervor und eins kam zum Anderen. Es endete dabei, dass wir uns küssten und uns gegenseitig berührten. Das Ganze machte mich ziemlich geil, denn Tommy war der erste 'Fremde', der meinen Schwanz berührte. Danach war alles wie vorher und wir machten keine große Sache draus. Hin und wieder fummelte ich auch mit anderen Jungs herum, und als ich älter wurde, und im Kunstgeschäft meine ersten Fühler ausstrecke, streckte ich auch bald was ganz anderes aus. Doch das alles war immer ganz zwanglos und niemals mit der Aussicht auf mehr. Kein Drama und keine Reue. Und vor allem keine Gefühle. Ich wollte meinen Spaß, genau wie meine Bettpartner. Wenn ich mir aber vorstelle, dass mit Tristan zu tun, dann wird mir ganz heiß und mein Herz flattert wie ein aufgeregter Schmetterling in meiner Brust herum. Seufzend öffne ich die Augen. Ich darf nicht darüber nachdenken. Nicht mitten in der Nacht, wo ich doch eigentlich schlafen sollte. Aber ich kann nicht. Ich wälze mich von rechts lach links und wieder zurück, schlage mein Kissen platt, das heute extrem bauschig zu sein scheint und strample meine Decke runter, weil mir heiß ist und zerre sie anschließend wieder hoch, weil mir wieder kalt ist. Nach ein paar Wiederholungen starre ich auf meinen Wecker. Halb drei. Stöhnend bleibe ich mit ausgestreckten Armen und Beinen liegen und gebe auf. Schlaf wird auch viel zu sehr überschätzt! Wer braucht den schon? Ich knipse mein Licht an und reibe über meine müden Augen. Ein wenig Fernsehen lenkt mich bestimmt ab. Somit schlurfe ich ins Wohnzimmer, wickle mich in eine Decke und schalte die Flimmerkiste an. Ein lautes Klingeln jagt mich hoch. Es ist hell draußen. Ich muss vor der Glotze eingeschlafen sein. Wieder klingelt es und ich stehe murrend auf. Nur in Unterwäsche öffne ich meine Haustür. "Herr Arth! Du liebe Güte!" Mein Chef! "Ähm. Guten Morgen." "Morgen? Es ist fast Mittag!" "Oh." Ich lasse meinen Chef eintreten, bitte ihn, kurz zu warten und ziehe mir schnell etwas über. "Setzen Sie sich doch", weise ich ihn an und zeige in meine Küche. Dort setze ich erstmal einen starken Kaffee auf. "Nett haben Sie es hier. Aber Sie sollten weniger Feiern", sagt er und grinst sogar dabei. "Danke. Aber feiern war ich gar nicht. Gestern war ich den ganzen Tag wegen Tristan unterwegs. Und die Nacht davor war auch sehr kurz", erkläre ich und muss dabei noch nicht mal lügen. "Deswegen bin ich hier. Haben Sie ihn überredet?" Mit zwei Tassen Kaffee bewaffnet, setze ich mich zu ihm. "Ja. Die Kündigung ist vom Tisch." Das hat er mir zwar nicht gesagt, doch ich nehme es stark an. Falls nicht, erwürge ich ihn! "Wunderbar!", lacht mein Boss und rührt sich den vierten Löffel Zucker in den Kaffee. Uwägs! "Wissen Sie was? Nehmen Sie sich den Rest der Woche auch noch frei. Kümmern Sie sich mal nur um sich, damit Sie wieder fit für die nächsten Herausforderungen sind!" "Danke ..." Habe ich heute seit langem mal wieder einen Glückstag? Verdient hätte ich es. "Gut. Vielen Dank für den Kaffee", sagt er und steht auf, ich ebenfalls. "Es wird Zeit für mich. Ich finde allein heraus. Auf Wiedersehen!" "Ja. Bitte. Auf Wiedersehen." Noch ziemlich müde schaue ich meinem Chef hinterher, bis er die Tür hinter sich zuzieht. War ja ein schneller Besuch. Aber ich bin noch nicht richtig wach, um mich über sein schnelles Erscheinen zu wundern. Ebenfalls will es mir nicht in den Sinn, weshalb er mich nicht einfach angerufen hat, um mich über Tristan zu befragen. Nun gut. Er wird seine Gründe gehabt haben. Nachdenklich kratze ich mich am Kopf. Da alles mit Tristan geklärt ist und ich frei habe, was mache ich denn jetzt? Und dann fällt es mir ein! "Shit! Ich wollte mich bei Tristan melden!" Es ist schon nach zwölf und er denkt sich bestimmt sonst was. Ich flitze an mein Telefon und rufe ihn an. Ich muss lange waren, bis abgehoben wird. Ob er mich extra warten lässt? Ich bekomme ein schlechtes Gewissen. /Ja?/, meldet er sich schließlich leise. "Hallo Tristan. Sorry für den späten Anruf! Ich lag bis eben noch im Bett." /Schon okay/, schmatzt er in den Hörer. Da fällt mir auf, dass auch ich Hunger habe. "Ich komme gleich zu dir. Wenn es dir recht ist." /Klar./ "Schön. Also bis gleich." /Jo./ Aufgelegt. Ich grinse. Das ist so typisch für ihn. Meist sagt er nur das Nötige. Im Eiltempo gehe ich duschen und futtere ein paar trockene Toasts, bevor ich meine Autoschlüssel schnappe und zu meinem Auto gehe. Als ich allerdings losfahren will, merke ich, dass irgendwas ganz und gar nicht stimmt. Hört sich nach einem Platten an. Ich steige aus und fluche los. Jemand hat meine Reifen zerstochen. Alle vier! Soll ich raten, wer das war? "Dieses Miststück!" Wütend trete ich gegen die jämmerlichen Reste eines der Reifen. Wenigstens hat sie mir keine Kratzer in den Lack gemacht. Allerdings, was nicht ist, kann ja noch werden. Besonders bei einer verschmähten Sabrina. "Dann fahre ich eben Taxi", beschließe ich. Von ihr lasse ich mir sicher nicht den Tag vermiesen! *** Laute Musik schallt durch das Treppenhaus und ich ahne schon, aus welcher Wohnung diese kommt. Denn je näher ich Tristans Wohnung komme, desto lauter wird sie. Als ich vor seiner Tür stehe und klingele, mache ich mir keine Hoffnung, dass er mich hört. Probeweise drücke ich den Türgriff nach unten. Es ist offen. "Tristan?!", rufe ich und schließe die Tür hinter mir. Ich laufe durch den Flur ins Wohnzimmer, wo ich ihn wie erwartet vorfinde. Er kniet wieder vor einer großen Leinwand und konzentriert sich auf ein klitzekleines Etwas, pinselt mit einem feinen Pinsel auf der Stele herum und kneift die Augen zusammen, um etwas zu erkennen. Ein putziger Anblick. Ich warte, bis er den Pinsel vom Bild nimmt und gehe dann zu ihm. "Hey!", spreche ich ihn an. Erschrocken schaut er hoch zu mir und lächelt dann. "Marlon!" Der Pinsel fällt auf den Boden. Tristan fliegt direkt in meine Arme und drückt mir die Luft aus den Lungen. Das er in letzter Zeit immer so überschwänglich sein muss. Obwohl ... Das ist eine ganz neue Seite an ihm und ich bekomme davon hoffentlich noch mehr zu sehen! Viel, viel mehr. "Du bist wieder fleißig, wie ich sehe!" "Ja! Warte!" Er lässt mich wieder los, geht zur Stereoanlage und schaltet sie ab. "So versteht man sich gleich besser", lacht er und schmiegt sich wieder an mich. Das macht mich echt nervös! Nicht, dass es mir unangenehm wäre. Es ist vielmehr so, dass ich sowas nicht gewohnt bin. Sabrina war nie so! Aber ich sollte ihn wirklich nicht mit ihr vergleichen! "Wie ist es mit deiner Freundin gelaufen?", fragt er mich leise, sein Gesicht an meinen Oberkörper gedrückt. "Sie ist nicht mehr meine Freundin." "Du hast es echt beendet?" Für einen Augenblick versinke ich in seine großen, freudestrahlenden Augen. "Ja. Und als Dank waren meine Autoreifen heute morgen aufgeschlitzt." "Wirklich?" "Ja." "Au Backe!" "Damit muss ich leben", winke ich ab und zucke mit den Schultern. Wir schauen uns kurz an und ein kleines Lächeln fliegt über Tristans Lippen, ehe er sich wieder von mir trennt. "Willst du meine neuen Bilder sehen?" "Du hast wieder welche fertig?" "Ja! Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen und hatte einen wahren Mal-Flash!" Ob ich es auch mal mit Malen versuchen soll, falls ich wieder des Nachts kein Auge zubekomme? Lieber nicht. Jedenfalls nicht nochmal. Tristan nimmt meine Hand und zieht mich in seine kleine Küche. Dort steht eine Reihe mit bemalten Leinwänden, welche ich ausgiebig mustere. "Gefällt mir", schließe ich meine Begutachtung. "Etwas anders als sonst." Man erkennt keine genauen Konturen, alles zerfließt irgendwie. Fast, als verschmelzen zwei Gegenstände. ... Nein! Zwei Körper! "Ich hab mal was Neues ausprobiert. Dir gefällt es also?" "Ja." Ich gehe in die Knie und schaue genauer hin. "Mit was hast du das gemalt?" "Berufsgeheimnis." Ich blinzle zu ihm hoch. "Dein Ernst?" "Ich verrate nichts." Ich schaue nochmal genauer hin. Eindeutig Acrylfarbe, in der er etwas mit eingemischt hat. Ich dachte erst, es sei Strukturfarbe, da habe ich mich aber getäuscht. "Von Nahem sieht es fast plastisch aus." Je länger man alles betrachtet, desto mehr nimmt es einen gefangen. Ich traue mich aber nicht, sie zu berühren. Sie glänzen stellenweise noch ganz feucht. Ich reiße mich davon los und stehe wieder auf. "Die bringe ich gleich morgen in die Galerie." "Du musst morgen wieder arbeiten?" "Nein. Ich habe die Woche frei bekommen. Aber mein Chef freut sich sicher, wenn er sieht, dass du doch nicht kündigst. … Du willst doch nicht mehr kündigen?" Er schüttelt den Kopf. "Nein. Die Idee ist vom Tisch." "Da bin ich aber froh!", freue ich mich und lächle breit, doch dann breitet sich langsam aber sicher eine merkwürdige Spannung zwischen uns auf. Eine unangenehme Stille kehrt ein und ich fühle mich mit jeder Sekunde unwohler. Was erwartet Tristan jetzt von mir? Oder ich von ihm? Ich tue weiter so, als studiere ich seine Bilder, wie ich es eben immer tue. Auch Tristan scheint unschlüssig zu sein. Es würde mich nicht wundern, wenn jetzt Grillen zirpen würden, oder irgendwelches Gestrüpp durch die Küche wehen würde, so strange ist die ganze Situation gerade. Als dann auch noch der Kühlschrank anfängt zu brummen, beschließe ich zu handeln. Sowas ist doch lächerlich! Ich bin ein erwachsener Mann! Also bitte! Doch Tristan kommt mir zuvor. Grinsend kommt er auf mich zu. "Noch nie habe ich dich so nervös gesehen." "Ich bin nicht nervös", verteidige ich mich. "Na ja … Vielleicht ein bisschen." Ein ganz, ganz, ganz kleines bisschen. "Falls es dir hilft, ich bin auch nervös", sagt er leise. Ich gebe es zwar nicht laut zu, aber es hilft mir wirklich. Meine Nervosität legt sich ein wenig. Tristan greift meine Hände und hebt sie an. Seine Finger sind voll mit bunter Farbe. Sie sehen fast selbst schon aus wie kleine Kunstwerke. Ebenso seine Kleidung. Über und über mit Klecksen, Strichen und den einen und anderen Handabdrücken beschmiert. "Hättest du Lust, mit mir ins Schlafzimmer zu gehen?", fragt er unvermittelt und ich bekomme Herzrasen. "Du legst dich einfach hin und entspannst dich. Den Rest überlas mir." Er geht einen Schritt zurück, zieht sachte an meinen Händen und ich gebe nach, folge ihm wie ein kleines braves Lämmlein, während er mich fröhlich angrinst. Ich sehe wie er etwas zu mir sagt, doch ich verstehe es kaum, da mir mein Herzschlag zu laut in den Ohren widerhallt. Eine meiner Hände wird losgelassen. Tristan dreht sich um und läuft mit mir weiter Richtung Schlafzimmer. Die Tür geht auf, wir nähern uns dem Bett und bleiben davor stehen. Es ist, wie beim letzten Mal, dunkel hier drin. "Leg dich hin", formen seine Lippen. Ich höre noch immer nicht gut, kann ihn aber wenigstens ganz leise verstehen. Mit butterweichen Knien setze ich mich und halte mich an der Matratze fest. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ich so etwas mache, aber verdammt nochmal! Das hier ist Tristan! Unruhig schaue ich ihm dabei zu, wie er ein paar Kerzen entzündet. Sie stehen auf einem großen Spiegel, der wiederum auf dem Boden unweit des Bettes liegt. Und wäre ich nicht gerade so scheiße nervös, müsste ich bestimmt darüber schmunzeln. Wer legt sich schon einen Spiegel auf den Fußboden und stellt Kerzen drauf? Doch ich muss zugeben, der Spiegel reflektiert den Kerzenschein auf eine besondere und schöne Weise. Das ganze Zimmer wird in ein warmes, flackerndes Licht getaucht. Ich schaue an die Wände, stutze jedoch. "Du hast die Zeichnungen abgehängt?" Die ganzen Wände sind leer. Nur das große Bildnis von mir ist noch zu sehen. "Was? Ach so! Ja." "Wieso?" Tristan kniet sich vor mich. "Ich war so sauer auf dich, dass ich sie nicht mehr sehen konnte." Es sticht leicht in meiner Brust. "Wo sind sie?" "Zerrissen", flüstert er und greift um meine Waden, während sein Kinn auf meinem linken Knie ruht. "Ich konnte sie aber noch verwerten." Schelmisch grinst er mich an, und ehe ich nachfragen kann, für was er sie verwerten konnte, lenkt er mich auch schon davon ab. Seine bunten Hände wandern an meinen Beinen hinauf, drücken sie weiter auseinander und fahren die Innenseiten meiner Oberschenkel entlang. Kurz vor meinem Schritt machen sie halt. Fragend funkeln mich Tristans blaue Augen an. Ich nicke ihm schwach zu. Auch wenn ich nervös und aufgeregt bin, ich will es. Mehr als ich mir je hätte vorstellen können. Flink öffnet er meine Hose und beugt sich vor, richtet sich auf und verschließt meine Lippen. Ich seufze und erwidere seinen Kuss, bemerke nur am Rande, wie Tristan beginnt meine Hose hinunterzuziehen. Erst als er mich in den Hintern zwickt, haben seine Hände wieder meine volle Aufmerksamkeit. "Hilf mir mal", wispert er gegen meine Lippen. Ich stütze mich ab und hebe meine Hüfte an, damit mir Tristan die Hose abstreifen kann. Gierig beginnt er an meinem Hals zu saugen. Währenddessen schlüpfen seine Hände unter mein Shirt, streicheln mich dort großflächig und verursachen bei mir eine Gänsehaut. Ich habe das Gefühl, meine Haut ist empfindlicher als sonst und ich keuche immer wieder überrascht auf, wenn mich einer dieser heißen Schauer mitreißt. Ganz genau kann ich die getrocknete Farbe an seinen Händen fühlen, was mich schier verrückt macht. Als wäre ich eine seiner Leinwände und seine Finger die Pinsel. Der Vergleich gefällt mir so gut, dass ich mir ganz automatisch vorstelle, wie seine Finger überall bunte Linien auf mir hinterlassen. Er macht mich zu seinem Kunstwerk! Tristan arbeitet sich langsam tiefer vor, stoppt an meinen Brustwarzen und neckt mich dort durch den Stoff meines Shirts, was mich fast um den Verstand bringt. Vergessen ist die Unsicherheit und die Angst. Ich kralle meine Finger in Tristans sowieso schon wuscheliges Haar und kraule ihn dort. Er kichert und sein Atem haucht dabei kühlend über die feuchten Stellen auf meiner Haut. "Darf ich weiter machen?" "Alles was du willst!", keuche ich und lasse mich auf's Bett fallen. Wir sehen uns kurz an, bevor Tristan sich über mich beugt und einen meiner Beckenknochen küsst. Ich zucke zusammen. Wie kann man dort nur so empfindlich sein? Langsam schlängelt sich seine raue Zunge abwärts, bis sie meine Hoden erreicht und Tristans Mund dort zu saugen beginnt. Mir entkommen heißere Laute und ich klammere mich an der Bettdecke fest. Das ist so verdammt gut! Eine von Tristans Händen packt meine Erregung, was allein schon genügen würde, mich kommen zu lassen. Muss ich erwähnen, dass der Sex mit Sabrina nicht halb so geil war, wie das hier? Ich bin daher fast ausgehungert und muss mich arg zusammennehmen. Aber wenn er so weitermacht, halte ich kaum lange genug durch, um auch ihn auf seine Kosten kommen zu lassen. Das ändert sich erst recht nicht, als Tristan von meinen Hoden ablässt und dafür meine Spitze umschließt, fest daran saugt und dann mein Glied langsam tiefer aufnimmt. Stöhnend biege ich meinen Rücken durch und greife nach seinem Kopf. Ich will ihn eigentlich wegziehen, doch ich kann nicht. Eine heiße Welle rast auf mich zu und ich bin schon bereit mich gehen zu lassen, da hört Tristan von selbst auf. Enttäuscht knurre ich und suche seinen Blick. Er grinst mich an, meinen Schwanz immer noch in seiner Hand. "Nicht so schnell", lacht er und steht auf. Stöhnend sinke ich zurück auf das Bett. "Ich war verdammt nah", lasse ich ihn wissen. "Ich weiß." Toll! Ich habe mir einen Sadisten angelacht! "Jetzt zieh nicht so ein Gesicht! Ich würde dabei auch gerne mitmachen. Oder hast du was dagegen?" "Sicher nicht." "Vielen Dank!" Tristan lacht und schmeißt mir sein Hemd zu. "Du hast deins auch noch an. Runter damit!" Ich ziehe es mir mein Shirt über den Kopf und schaue dann zu, wie er sich seine Hose von den Beinen streift. "Hast du Erfahrungen mit Männern?" "Habe ich", antworte ich und werde wieder schlagartig nervös. "Aber das ist schon eine Zeitlang her. "Aha", ist sein einziger Kommentar und dabei verschwindet auch noch seine Unterhose. Wie gedacht, ist Tristan ziemlich schmal, aber nicht schmächtig oder mager. Eher sehnig und man erkennt hier und da einen leichten Muskelansatz. Er krabbelt zu mir auf's Bett und legt sich neben mich. Vorsichtig greife ich nach ihm und fahre seine Brust entlang. Seine Haut ist weich und warm. Kein Härchen ist dort zu finden. "Gestern, nachdem du weg warst, dachte ich wirklich, dass du kneifst", sagt er leise und streichelt mich ebenfalls. "Ich habe ungeduldig auf eine Nachricht von dir gewartet, oder dass du wieder zu mir kommst. Ich war fast am Durchdrehen und hatte Angst, dass sich alles wieder viel zu schön angehört hat, um am Ende doch wahr zu sein, aber als deine SMS kam, war ich unglaublich erleichtert und glücklich." "Das tut mir leid", erwidere ich. "Ich wäre wirklich gern schon gestern zu dir gefahren, aber es war dann doch irgendwie alles zu viel." "Das dachte ich mir dann auch." Er rutscht noch näher an mich, sodass sich unsere Körper berühren und küsst mich sanft. Sein Gewicht legt sich auf mich und drückt mich dabei tief in die weiche Matratze. "Nach deiner Nachricht war ich so euphorisch, dass ich mich vor die Leinwand hocken, und malen musste. Und heute morgen, da war ich so euphorisch, dass …" Er setzt sich rittlings auf mich, küsst mich nochmal und greift dann nach etwas auf seinem Bett. Eine Tube Gleitgel. "Ich konnte einfach nicht warten." Mein Herz pocht schneller. "Ich hoffe, das macht dir nichts aus?" Ich schüttle aufgeregt den Kopf. Allein die Vorstellung … Oh Mann! Mit großen Augen beobachte ich ihn, wie er die Tube öffnen will. Als er jedoch seine bemalten Hände sieht, hält er inne, runzelt kurz die Stirn und kaut nachdenklich auf seiner Unterlippe. Dann nimmt er meine rechte Hand und drückt etwas von dem Inhalt der Tube auf meine Finger, setzt sich auf und führt sie zwischen seine Beine hindurch. "Am besten, du machst weiter." Ich nicke, handle allerdings nicht sofort, was Tristan zum Anlass nimmt, mir auf die Sprünge zu helfen. Er greift von hinten nach meiner Hand und legt sie sich auf seinen Hintern. "Willst du nicht endlich anfangen?" Seine Stimme klingt leicht verunsichert, was mich alarmiert aus meiner Starre schrecken lässt. "Doch!", japse ich. Seine Hand liegt immer noch auf meiner, als ich mit meinem Mittelfinger in seine Spalte gleite und das Gel dort verteile. Tristan seufzt und legt sich mit dem Oberkörper auf mich. Sein Gesicht schmiegt sich in meine Halsbeuge. Mit meinem anderen Arm umarme ich ihn und schmuse mit dem Mund über seine Schläfe, bevor ich vorsichtig in ihn eindringe. Dank Tristans 'Vorarbeit' gleite ich ohne viel Widerstand durch den entspannten Muskelring. Tristan seufzt erregt und keucht leise. Dabei trifft mich stoßweise sein warmer Atem am Hals, wobei mir jedes Mal heiße, erregte Schauer durch den Leib fahren. Sein Becken kommt mir immer ungeduldiger entgegen und seine Hand, die immer noch meine umklammert hält, drückt meine fester an sich. "Mehr", wispert er und ich tue ihm den Gefallen. Ein zweiter Finger findet seinen Weg. Ich spreize sie ein wenig und weite Tristans Eingang immer mehr. Stockend richtet sich Tristan ein Stück auf. Seine blauen Augen fixieren mich. Sie sind so dunkel … "Genug", wispert er und küsst mich flüchtig. Er setzt sich abermals auf, schnappt sich ein Kondom und rollt es mir über. Ich ziehe meine Hand zurück und lasse ihn einfach machen, während ich ihm sanft über die Oberschenkel streichle und er sich noch ein Stück weiter aufrichtet. Ich schlucke bei diesem Anblick. Tristan in 'voller Größe' quasi auf und über mir. Schöner als jedes seiner Kunstwerke. Sein durchdringender Blick ruht auf mir, als er beginnt sich vorsichtig auf mich zu setzen. Langsam, mit kleineren Unterbrechungen nimmt er mich in sich auf und sieht mich dabei fortwährend an. Ich halte die Luft an. Mein Blut jagt wie ein lauter, reißender Fluss durch meine Venen. "Marlon!", japst mein kleiner Künstler und ich versinke plötzlich komplett in seiner Enge. Meine Augen fallen zu. Bunte Punkte tanzen auf meinen geschlossenen Augenlidern Rumba. Auch ich stöhne laut auf und greife wie ein Ertrinkender nach Tristans Hüften. So verharren wir kurz, atmen beide durch, bevor er sich langsam auf mir bewegt. Neugierig öffne ich die Augen wieder. Tristan atmet schwer und lächelt mich entrückt an. Ich lächle zurück, ehe mein Blick von Tristans Gesicht hinab zwischen uns rutscht. Zaghaft beginne ich, Tristans aufgerichtetes Glied zu massieren und genieße seine Reaktion darauf. Er schließt seine Augen und bewegt sich schneller, bis er sich zu mir beugt und wir uns gierig küssen. Ich greife nach seinem kleinen, süßen Hintern, kralle mich dort fest und stoße zu. Sein lautes Stöhnen daraufhin geht mir durch Mark und Bein. Zusammen finden wir in einen gleichmäßigen Rhythmus, treiben uns schnell immer höher und rasen unaufhaltsam auf die Klippe zu. Tristan setzt sich wieder auf, jagt auf mir auf und ab, während ich meine Hand fester um seinem Schwanz schließe, und ihn zügig massiere. Mit einem heißeren Schrei ergießt er sich auf mir, umklammert dabei mein Glied so fest, dass auch ich kurz danach davonfliege. Als ich meine Sinne wieder einigermaßen beieinander habe, liegt Tristan auf mir und atmet schnell. Ich auch, wie ich gerade merke. Noch leicht mitgenommen, umarme ich ihn und kraule seinen Nacken. "Bleibst du jetzt ... bei mir?", werde ich gefragt. "Ja", antworte ich und lächle dabei. "Schön." Seine blauen Augen strahlen mich glücklich an. Ich greife unter sein Kinn und hebe es etwas an, damit ich ihn liebevoll küssen kann. Als wir uns wieder voneinander lösen, zieht Tristan eine Decke über uns. "Der Augenblick grade ist wirklich perfekt", murmelt er und legt sich halb auf mich. Er hat ja keine Ahnung, wie perfekt unperfekt es gerade ist! "Ja. Einfach perfekt." ****** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)