Hot Touch von TravelFeet ================================================================================ Kapitel 12: ------------ „Du darfst es Hannah nicht sagen! Ich hab ihr versprechen müssen, dass ich mich von ihm fernhalte.“, Noah sah Paula ernst an. „Du musstest was?!“, Jan zog sich gerade das Hemd über die Schultern. Paula stand immer noch mit offenem Mund vor den beiden Männern: „Ich ähm...“, stammelte sie und starrte dabei solange auf Jans trainierten, nackten Oberkörper, bis dieser sein Hemd wieder vollständig zugeknöpft hatte. „Da...das war nur ein....einmaliger Ausrutscher...wir...haben beide getrunken und....ich dachte ich ertrinke ich mein...da kommt schon ein ganz schöner Adrenalinstoß. Es war ein Fehler.“, versuchte Noah verzweifelt die Situation zu retten. „Gut zu wissen...“, sagte Jan leise und ging zurück zur Finca. „Jan warte!“, rief Noah, doch Jan drehte sich nicht einmal mehr um. Paula rieb sich derweil nochmal über die Augen und versuchte nicht in die Whiskypfütze zu treten; „Hab ich das grad geträumt..?“ „Besser wärs...“, seufzte Noah und versuchte mit den Fingern vergeblich seine Haare zu ordnen. „Ich ..ich dachte immer du stehst auf Hannah..“, druckste sie. Noah schüttelte nur den Kopf. „Hätte ich das gewusst...dann hätte ich nicht-“ „Lass gut sein Paula. Ist sowieso alles scheiße und zwecklos.“ „War es für dich wirklich ein Ausrutscher?“, Paula sah ihn zweifelnd an. Noah war überrascht, dass sie sich so schnell mit der Tatsache, dass er auf Männer stand und Jan auch, abgefunden zu haben schien: „Natürlich nicht...“, flüsterte er. „Man Noah dann geh jetzt zu Jan und sag es ihm...“ „Ich kann nicht... Hannah würde mir die Freundschaft kündigen...“ „Sie kann dir doch nicht verbieten für wen du etwas empfindest...“ „Paula ich brauch dein Mitleid nich...“ „Ich wollt ja nur helfen!“, schnaubte sie und stapfte durch die Nacht davon. Noah sah in der Finca Licht. Er sah wie Jan, Hannah und Paula im Wohnzimmer heftig gestikulierten und sich anzuschreien schienen. Leise schlich er rein, griff nach Jans Autoschlüsseln und schwang sich 2 Minuten später auf den Fahrersitz. Wie lange war er jetzt schon nicht mehr gefahren. Aber das konnte man ja nicht verlernen oder? Und dann auch noch so ein großer Wagen. Zuerst lies er die Kupplung mehrmals zu schnell kommen und ruckte mehrfach nach vorn. Holprig rollte der Jeep durchs Tor. Er wusste nicht wo er eigentlich hinwollte. Nachdenklich legte er Kilometer um Kilometer zurück, bis der Motor schließlich stotterte und er langsam ausrollte und schließlich zum Stehen kam: „Was zum....?!“, fluchte Noah und schlug wütend mit der Faust gegen das Lenkrad: „Fahr schon weiter du Scheißkarre!“. Mit zittrigen Fingern startete er den Wagen neu und sah auf die leuchtenden Anzeigen: Kein Sprit mehr....Wie hatte er das vorher nur nicht kontrollieren können. Schnell griff er in die Hosentasche nach seinem Handy. Nichts. Es war nicht da. „Scheiße...“, Frustriert lies er die Stirn gegen das Steuer sinken, dann stieg er aus und sah sich um. In der Dunkelheit konnte er jedoch kaum etwas erkennen und kälter wurde es auch noch. „Ich hab alles abgesucht. Er ist nirgendwo und der Wagen ist weg! Da war doch kaum noch Benzin drin! Er ist schon so lange weg, er ist garantiert liegen geblieben!“, Hannahs Stimme war schrill vor Sorge. „Das ist alles deine Schuld!“, schimpfte Paula und schlug Jan mit der Faust gegen die Brust. „Ich kann nichts dafür, dass er abhaut.“ „Du hast ihn bedrängt!“, fauchte Paula. „Ich hatte das Gefühl, dass er es genauso wollte wie ich!“, versuchte Jan sich zu rechtfertigen, war dabei aber ebenfalls mehr besorgt als wütend. „Wir müssen ihn finden!“, beschloss Hannah. Jan nickte nur und sie begannen Rucksäche zu packen und die Taschenlampen zu suchen. „Sollen wir vielleicht die Polizei anrufen?“, Paula stand zögernd vorm Telefon. „Nein..., wir finden ihn. Aber Jan? Wenn ihm was passiert, dann bist du Schuld!“, flüsterte Hannah und bohrte dabei ihren Zeigefinger in Jans Arm. „Wieso mussten wir eigentlich so tief in die Pampa?! Wieso konnten wir nicht in eine Stadt oder an bekannte Strände, so wie jeder andere Touri...?!“ fluchte Paula und streifte sich ihren kleinen pinken Rucksack über. „Wir teilen uns am besten auf. Jan geht den holprigen Weg und wir die richtige Straße entlang. In Ordnung? Jeder nimmt sein Handy mit !“, Hannah schaltete finster ihre Taschenlampe an und stieß die Tür der Finca auf. Wenige Minuten später hatten sie das Grundstück verlassen und sich aufgeteilt. Jan war längst nicht mehr zu sehen, da er direkt losgejoggt und in die Dunkelheit eingetaucht war. „Merk dir bloß wie wir wieder zurück kommen. Man in zwei Stunden geht die Sonne wieder auf und wir haben noch keine Minute geschlafen....“, stöhnte Paula. „Sei still und schau ob du was siehst!“. „Jetzt mach mich nicht so an. Was hast du eigentlich dagegen, dass die beiden....na du weißt schon.“ Hannah kickte ein paar Kieselsteine vor sich her: „Noah ist mein bester Freund. Ich habe keine Lust ihn mit Jan zu teilen....und wenn das mit den beiden schief geht, was es bei Noah immer tut, dann wäre es immer merkwürdig, wenn wir uns zu dritt sehen...ich will das einfach nicht!“ Paula seufzte nur und sie gingen weiter die Straße hinab. Jan joggte nicht mehr, er rannte, obwohl er kaum etwas sehen konnte. Der schwächer werdende Schein der Taschenlampe flackerte und reichte nicht weit. Sein Atem ging schnell. Er würde es sich nie verzeihen, wenn Noah etwas passiert war. Niemals. „NOAH!“, brüllte er, als er kurz stehen geblieben war, um Luft zu holen. Irgendetwas raschelte im Gestrüpp neben ihm, doch als er darauf zuging, sah er, dass es nur eine Ratte war. Müde wischte er sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn und lief weiter. Als er mit der Taschenlampe den Jeep erfasste, beschleunigte er sein Tempo. Beim Wagen angekommen, leuchtete er ins Innere: Der Schlüssel steckte. Schnell riss er die Tür auf und sah hinein und auch auf die Rückbank. Doch da war niemand. Das Auto war ...leer. „Scheiße...“, hauchte er und knallte die Tür wieder zu. Neben dem Jeep standen zwei alte Motorräder. Doch auch diese beiden Maschinen waren verlassen. „NOAH!!“, diesmal brüllte er so laut er konnte, doch zurück kam nur sein leise verhallendes Echo. „Noah...“, flüsterte er und lies sich mit dem Rücken gegen den Jeep sacken. Mit zitternden Fingern schrieb er Hannah und Paula eine SMS, dass er den Wagen gefunden hatte...Noah jedoch nirgends zu finden war. Nachdem er die Nachricht verschickt hatte, klopfte er sich die Jeans ab und lief weiter in die Dunkelheit, ohne jeden Anhaltspunkt. Es kümmerte ihn nicht, als sein Hemd an einem Dornenbusch hängen blieb und aufriss. Er musste Ihn finden. Immerhin konnte Noah hier leicht unterkühlen, in der Nacht war es nicht annährend so warm wie am Tag, er hatte keine Jacke dabei, nichts zu trinken...kannte die Gegend nicht...Jan versuchte gar nicht daran zu denken, was alles passiert sein konnte. Und wieso hatte Noah den Wagen verlassen?? Wem gehörten die Motorräder?! ..Jan versuchte diese Frage zu verdrängen und beschleunigte sein Tempo weiter, während er über Stock und Stein stolperte. Noah rannte so schnell er konnte. Doch die beiden Männer hinter ihm waren schneller. Als sie neben ihm geparkt und ihn angesprochen hatten, war er erst erleichtert gewesen, da er davon ausging, die beiden Fremden würden ihm helfen. Er hatte seine Situation erst halb geschildert, als einer der beiden Männer begonnen hatte ihn zu bedrängen. Kopflos hatte er den Mann von sich gestoßen und war einfach losgerannt, weg von der Straße und durchs trockene Gestrüpp. Doch sie waren ihm gefolgt. Er wollte gerade über einen kleinen Felsen springen, als ihn einer der Beiden grob am Arm packte, ihn dadurch gewaltsam stoppte und zu Fall brachte. Noah keuchte schmerzerfüllt, als er mit Kopf und Rücken auf dem steinigen Boden aufschlug. Etwas warmes, feuchtes verklebte seine Haare und er befürchtete, dass es Blut war. In seinem Kopf drehte sich alles und als er sich aufrappeln wollte wurde ihm übel und schwindelig. Einer der Männer drückte Noah wieder auf den Boden: „Du machst es dir selbst viel schwerer wenn du dich wehrst!“, lachte er und hielt ihn weiter runter gedrückt, während sein Begleiter Noahs Hose öffnete. „Nicht...“, Noahs Stimme bebte und er versuchte sich aus dem festen Griff zu befreien. „Sei still!“, brummte der Mann, der ihn auf den Boden presste. Sein Atem roch nach Scotch und seine Jacke nach Zigaretten. Noah wurde immer schlechter und er begann verzweifelt nach dem Angreifer über sich zu schlagen., doch der wehrte ihn jedes Mal mühelos ab. In der Dunkelheit konnte er ihre Gesichter kaum erkennen, allerdings hatte der, der ihm am nächsten war, ohnehin noch ein Tuch um Nase und Mund gebunden, das hatte er gesehen, als die beiden die Helme abgenommen hatten. „HILFE!“, brüllte er in die Dunkelheit, obwohl er wusste, dass hier weit und breit niemand war. Sofort jagte ein brennender Schmerz durch seinen Kopf, als einer der beiden zuschlug: „KLAPPE HALTEN HAB ICH GESAGT!“ Noah kämpfte weiter dagegen an, bis er keine Kraft mehr hatte und ihm heisse Tränen über die Wangen liefen. Wieso musste er auch Nachts irgendwo im Nirgendwo rumlaufen. Wie konnte man nur soviel Pech haben wie er. „So jetzt halt ihn gut fest!“, raunte der Mann, der auch Noahs Hose geöffnete hatte und Noah wimmerte als ihm eine dreckige Hand auf den Mund gepresst wurde. Er versuchte noch einmal, um Hilfe zu rufen, doch die Hand dämpfte es ab. Verzweifelt krallte er die Finger in die Erde. Als er sah wie der eine Kerl seinen Gürtel öffnete, begann er noch einmal wie wild zu strampeln und versuchte nach ihm zu treten. „Hey wer weiß, vielleicht gefällts dir ja!“, lachte eine Stimme über Noah. „Komm mach hin, ich will auch noch meinen Spaß haben!“, knurrte der, der nach Scotch und Qualm roch. Irgendwann schloß Noah einfach die Augen und versuchte sich woanders hinzudenken. Jan zuckte zusammen, als er in einiger Entfernung einen leisen Hilferuf hörte. Wie verrückt rannte er in die Richtung, aus der er gekommen war. Als die Taschenlampe ausfiel, lies er sie fallen, stolperte über einen Stein, schlug sich das Knie auf, rappelte sich wieder hoch und lief weiter. In dem Moment in dem er die Männer und Noah im Mondlicht am Boden entdeckte, sah er schwarz. Den ersten riss er so heftig nach oben, dass dieser überrascht rückwärts taumelte. Jan zögerte nicht, sondern schlug sofort zu und spürte wie die Nase unter seiner Faust brach und Blut über die untere Gesichtshälfte des Mannes und auf dessen Lederjacke spritzte. Der Mann fluchte, griff sich ins Gesicht und rannte zurück zu seiner Maschine. Der zweite jedoch, packte Jans Bein und riss ihn auf den Boden. Jan ging schnell wieder hoch in die Hocke und sah ihn mit grimmiger Entschlossenheit an: „Lass...ihn...los..“, drohte er. Doch als der Fremde keine Anstalten machte, von Noah abzulassen, riss Jan ihn grob weg und auf die Beine wobei er sich von dem Motorradfahrer einen Schlag einfing, bei dem seine Lippe aufplatzte und er sich auf die Zunge biss. Sofort schmeckte er Eisen im Mund und spuckte Blut auf den Boden vor sich, ehe er dem Mann eine Kopfnuss verpasste. Noah beobachtete die Beiden Männer und keuchte erschrocken auf als Jan Blut spuckte. „HÖRT AUF!“, schrie er mit zitternder Stimme und versuchte wackelig aufzustehen. Doch die beiden waren nicht auseinander zu kriegen. Jan hatte seine Faust in dem Hemd des Kerls vergraben: „VERPISS DICH BLOSS!“ Der Mann spuckte aus, fluchte und rannte in die Dunkelheit, seinem Kumpel hinterher. Noah hielt vorsichtigen Abstand zu Jan. Er erkannte ihn kaum wieder. Doch nun verwandelte sich Jans Blick in Sekunden von Eiskalt zu Besorgt: „Noah!“, er zog den Kleineren fest an sich. Und da brachen alle Dämme. Schluchzend presste Noah sein Gesicht gegen Jans Brust, die sich immer noch schnell hob und senkte. „Ich bin da.“, flüsterte Jan immer wieder und drückte ihn fest, bis Noah sich etwas beruhigte. Noah sah auf und strich etwas Blut von Jans Unterlippe: „Jan ich hab das vorhin nicht so gemeint ich...-“ „Sei still, ich muss dir zuerst etwas sagen..“, unterbrach Jan ihn schroff. „O...okay..“, flüsterte Noah und sah Jan abwartend an. „Lauf nie wieder vor mir weg. ..“, er sah auf seine rauen Hände, an denen etwas Blut klebte, „ich würde alles tun, um dich zu beschützen. Aber lauf nicht vor mir weg. Nie wieder....Ich liebe dich...Noah...ich liebe dich." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)