The Girl von NyanNyan12 (Hunted) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kaum trat der Hauptmann aus der Zelle, wurde er recht unfreundlich vom Doc begrüßt. „Hauptmann! Das war ziemlich dumm und außerdem gefährlich! Wenn dieses Monster Ihnen etwas angetan hätte...wie hätte ich das dem Major beibringen sollen?“ Innerlich verdrehte der Hauptmann die Augen. Wofür hielt der Doc ihn eigentlich? Als wäre er nicht dazu in der Lage auf sich selbst aufzupassen. Er war ein Werwolf verdammt und kein Hündchen! Außerdem, wer von ihnen war wohl leichtsinnig gewesen? Der Doc als Mensch spazierte einfach so zu diesem Mädchen hinein ohne jemanden zu seinem Schutz mitzunehmen. Und das obwohl er genau wusste was sie tun könnte und wohl auch fast getan hätte, wäre er nicht durch einen Zufall in der Nähe gewesen. Statt ihm Vorwürfe an den Kopf zu knallen, sollte er ihm lieber danken. „Das ist aber nicht nett ihn zu schimpfen, Doc. Dabei hat der Hauptmann Ihnen den Arsch gerettet.“ Der Hauptmann zuckte nicht einmal mit der Wimper als Schrödinger so plötzlich aus dem Nichts heraus neben ihm auftauchte. Der Doc hingegen fuhr zusammen. „Schrödinger! Wie oft habe ich schon gesagt du sollst nicht ständig einfach ohne Vorwarnung auftauchen!“, bluffte dieser mit hochrotem Kopf. Der Neko zuckte bloß mit den Schultern. „Dann hätten Sie mich nicht mit der Fähigkeit überall und nirgends zu sein ausstatten sollen.“ Die Lippen des Hauptmanns kräuselten sich versteckt hinter seinem hohen Kragen zu einem Lächeln. Der Kleine war wirklich amüsant wenn er sich mit dem Doc stritt. Schrödinger verlor nie die Fassung und blieb cool, wogegen der Doc jedes mal an die Decke ging. Dieses Spiel spielten die Beiden nun schon seit Jahren. Der Wissenschaftler warf die Hände über den Kopf. „Du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall!“, schimpfte er und stapfte davon. Schrödingers Ohren sanken herab und er zog eine Schnute. Mit großen Augen blickte er zu ihm auf. „Hauptmann? Bin ich ein hoffnungsloser Fall?“ Hans sah ihn eine Weile lang an, dann legte er eine Hand auf den Kopf des Jungen und zerwuschelte ihm liebevoll das Haar. Dabei behielten beide Blickkontakt. Nur Sekunden später breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Nekos aus. Das war der Vorteil an ihrer Beziehung. Schrödinger verstand ihn auch ohne Worte. „Das ist lieb, danke.“, schnurrte er und rieb seinen Kopf an der Brust des großen Mannes. Der Hauptmann tätschelte ihm noch kurz den Kopf und wandte sich dann zum gehen. Schrödinger hüpfte neben ihm her. „Was halten Sie denn von Kim?“ Der Werwolf runzelte die Stirn. Wer war Kim? Der Neko schien seine Verwirrung zu registrieren, denn er klärte ihn umgehend auf. Der Hauptmann starrte mit leerem Blick nach vorne. Ja, was hielt er von ihr? Schwer zu sagen, er hatte sie schließlich vorhin zum ersten Mal gesehen. Sie schien misstrauisch zu sein und griff den Doc ohne zu zögern an. Er glaubte nicht das in diesem Fall die Nahrungsaufnahme als Motivation im Vordergrund stand. Werwölfe schienen ebenso wenig interessant für sie als Nahrung zu sein. Doch warum hatte Kim dann den Doc angegriffen? Vielleicht sollte er sich die Mühe machen dieses Mädchen besser kennenzulernen... Als Kim am nächsten Abend erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Es kam ihr vor als wäre sie gerade erst eingeschlafen und das war vermutlich auch der Fall. Lustlos schlurfte sie zu den kläglichen Überresten ihres Opfers und begann unzufrieden auf einem Unterschenkelknochen herumzukauen. Frisches Fleisch wäre ihr wesentlich lieber gewesen nach solch einem unruhigen Schlaf. Mit einem Knacken brach sie mit ihren starken Kiefern den Knochen auf um an das nahrhafte Knochenmark heranzukommen. Sie war so mit sich selbst beschäftigt das ihr erst gar nicht auffiel wie jemand ihre Zelle betrat. Erst das Geräusch von Dreck der unter den Sohlen schwerer Stiefel knirschte ließ sie aufschrecken. Der Mann von gestern stand vor ihr und sah auf sie hinab. Kim starrte regungslos in seine roten Augen. Es sah aus als wollte er ihr etwas mitteilen, doch kein Wort kam über seine Lippen. Nach einer Weile wurde es Kim zu blöd. „Was?!“, fragte sie barsch und erhob sich. Noch immer gab ihr Gegenüber keine Antwort. Kimberly bleckte knurrend die Zähne. „Na los, spucken Sie es schon aus! Was wollen Sie von mir?!“ Der Mann hob einen Finger in Richtung Mund und schüttelte dann mit dem Kopf. Kim runzelte die Stirn. Doch schließlich erhellten sich ihre Züge. „Sie...können nicht sprechen?“ Er nickte. Das erklärte natürlich warum er ihre Frage nicht beantwortet hatte. Aber es klärte keinesfalls was er von ihr wollte. Der Hauptmann fragte sich derweil wie er mit ihr kommunizieren sollte. Sie kannte ihn nicht und wusste daher anders wie die von Millennium nicht wie er tickte. Den anderen Mitgliedern reichten selbst kleinste Gesten um zu wissen was er ausdrücken wollte. Für sie stellte seine Unfähigkeit zu sprechen kein Hindernis dar. Bei Kim war er sich da nicht so sicher. „Dann haben diese Idioten hier sicher leichtes Spiel mit Ihnen. Da Sie ja nicht widersprechen können. Wie praktisch für die.“ Sie rümpfte angewidert die Nase. „Macht es natürlich leichter Sie zum Haustier zu machen.“ Bei ihren letzten Worten blitzte etwas in seinen Augen auf. Sie irrte sich. Er war kein verdammtes Haustier. Er war immer noch ein Werwolf, eines der gefürchtetsten Lebewesen das über diese Erde streifte. Unerwartet spannte Kim sich an. Ihre Augen weiteten sich und sie stolperte ein paar Schritte zurück, als hätte sie einen elektrischen Schlag bekommen. „Was zum... Verschwinden Sie!“, schrie sie plötzlich. „Lassen Sie mich allein!“ Verwirrt blinzelte er sie an. Was war denn auf einmal los? Erst war sie die Ruhe selbst und fand noch Zeit ihn völlig grundlos zu beleidigen und jetzt... „Worauf warten Sie noch? Raus!!!“, brüllte sie ihn an und sprang mit gefletschten Zähnen vor. Nach kurzem Zögern drehte sich der Hauptmann um und stieg die Stufen zur Zellentür hinauf. Bevor er durch die Tür trat, warf er noch einen Blick zurück. Kim stand unten, ihre Brust hob und senkte sich in einem raschen Rhythmus. Ihr Körper schien förmlich zu beben. Kopfschüttelnd verließ er die Zelle und machte sich auf den Weg zu seiner üblichen Arbeit. Kaum vernahm Kimberly wie die Tür ins Schloss fiel, gaben ihre Beine nach. Sie fiel auf die Knie, mit weit aufgerissenen Augen zu Boden starrend. Das konnte nicht wahr sein. Nein, das durfte nicht wahr sein! Nicht jetzt und vor allem nicht hier! Meinte das Schicksal es denn tatsächlich so schlecht mit ihr? Heftig schüttelte sie mit dem Kopf und krallte die Hände in ihr Haar. „Nein! Nein nein nein! Das darf nicht wahr sein, das darf einfach nicht wahr sein!“ Kim begann langsam zu hyperventilieren. Die Panik überschwemmte sie wie eine gewaltige Welle und riss sie mit sich fort. Dann verwandelte sich diese Panik allmählich in unkontrollierte Wut. Sie sprang auf, rannte auf die Wand zu und zog die zur Faust geballte Hand zurück. Als ihre Faust mit dieser kollidierte, bekam diese Risse welche sich bis zur Decke hinauf ausbreiteten. Etwas Putz bröckelte ab und rieselte zu Boden. Keuchend sank sie auf auf den Hintern und umarmte ihre an die Brust gezogenen Knie. So begann Kim sich vor und zurück zu wiegen. Der Schock über das was passiert war saß tief. Sein Geruch, die Tatsache das sie seine Gedanken hören konnte... Wie sehr Kimberly sich auch dagegen sträubte, sie fand keine andere Erklärung. Und damit lag ihre Welt in Scherben. Wie lange sehnte sie sich jetzt schon danach ihn zu finden und ausgerechnet hier musste er auftauchen. Seufzend ließ sie sich zur Seite fallen und starrte mit leerem Blick an die Wand. Kim fühlte ich entsetzlich schwach und verletzlich. Wie es nun mal in solchen Momenten der Fall war, tauchte jemand auf den man in der Situation mit am wenigsten gebrauchen konnte. „Guten Abend, Kim.“, flötete Schrödinger. Kimberly stöhnte vernehmlich auf. Ausgerechnet diese Nervensäge musste hier auftauchen. Sein Timing war wahrlich nicht perfekt. Doch sie nahm sich fest vor wegen dem nicht die Contenance zu verlieren. Das Geräusch von Schritten kam näher und verstummte erst als er direkt hinter ihr stand. Seine Schuhspitze stieß unsanft in ihren Rücken. „Bekomme ich denn kein 'Guten Abend'? Du bist wirklich ganz schön unhöflich.“, schmollte Schrödinger. „Dabei bin ich so nett zu dir.“ Kim schnaubte abfällig. Nett? Wohl kaum. Nervig traf es eher. Der Kleine glich einer Zecke, etwas das man nicht haben wollte, sich aber hartnäckig an einem festbiss. „Erzähl mal, Kimmi. Warum bist du vorhin beim Hauptmann so ausgerastet?“ Kim hörte nur bis zum Ende des ersten Satzes zu. Der Rest ging in einem Rauschen unter das ihr bei dem Namen Kimmi in die Ohren stieg. „Nenn mich nicht so!“, fauchte sie. „Wie? Kimmi?“, fragte er neugierig. Kim verzog das Gesicht zu einer Grimasse und bleckte die Zähne. „Hör auf!“ Ein Kichern wehte an ihre Ohren. „Tja, Kimmi. Wärst du etwas freundlicher zu mir gewesen, müssten wir uns nicht über solche Nichtigkeiten streiten. Aber weißt du, Kimmi. Auf der anderen Seite ist das mal etwas Anderes als sich ständig mit dem Doc anzulegen. Denn es ist doch schließlich so, Kimmi...“ Weiter kam er nicht. Kim sprang auf die Füße und stürzte sich ohne mit der Wimper zu zucken auf das Plappermaul. Sie streckte beide Hände aus, bereit ihn zu erwürgen. Kurz bevor ihre Fingerspitzen seine Kehle erreichten, verschwand er plötzlich. Verwirrt warf Kim den Kopf hin und, fand ihn jedoch nirgends. Wie zum Teufel hatte er das gemacht? Jemand tippte ihr auf die Schulter. Kimberly wirbelte herum und sah sich Auge in Auge einem breit grinsenden Schrödinger gegenüber. Unwillkürlich stolperte sie ein paar Schritte zurück und musterte ihn mit in Falten gelegter Stirn. „Wie hast du das gemacht?“, wollte sie von ihm wissen, nicht ohne gegen ihren Willen beeindruckt zu sein. Zumindest ein kleines bisschen. Der Neko verschränkte die Arme hinter dem Kopf und grinste weiterhin wie ein Honigkuchenpferd. Seine Ohren zuckten. „Nun, ich bin halt überall und nirgends.“, erwiderte er geheimnisvoll. Kim hob daraufhin die Brauen. Was meinte er damit, er sei überall und nirgends? Ihm schien ihre Ahnungslosigkeit zu gefallen, denn er stimmte erneut sein nervtötendes Gekicher an. „Du schaust niedlich aus wenn du so durcheinander bist.“ Kims Mundwinkel bogen sich nach unten. Nicht genug das diese halbe Portion ihr nun noch dämlichere Spitznamen verpasste, jetzt machte er sich auch noch über sie lustig. Erneut ging sie auf ihn los, jedoch kam es wieder aufs Selbe heraus. Der Neko löste sich in Luft auf und stand oben in der göffneten Tür. Kimberly stürzte sofort los, mit wild klopfendem Herzen der Freiheit entgegen. Kurz vor dem erlösendem Ziel, knallte Schrödinger ihr die Tür vor der Nase zu. Kim stolperte rückwärts. Sie verlor den Halt und stürzte die Treppe hinab. Mit einem dumpfen Geräusch schlug ihr Körper auf dem Boden auf. Eine Weile rührte Kim keinen Muskel. Schließlich setzte sie sich stöhnend auf. Kurz schüttelte sie irritiert den Kopf, dann kam mit einem mal die Wut. Wut auf ihn und noch viel mehr auf sich selbst. Verdammt, das hätte sie kommen sehen müssen! Dieser Bengel machte nichts als Ärger. Unbeholfen kam Kimberly auf die Beine und humpelte zu ihrem Stammplatz an der Wand. Wenn sie hier nicht bald rauskam würde sie noch zum Spielzeug dieses Katzenjungen und des Menschen verkommen. Diese Vorstellung behagte ihr gar nicht. Es musste doch einen Weg geben hier heraus zu kommen... Denn wo bekanntlich ein Wille war, da gab es auch einen Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)