Ihr stummes Lied von Raija ================================================================================ Epilog: Flüstern ---------------- Epilog – Flüstern Seine Gedanken rasten, während er schwerfällig einen Fuß vor den anderen setzte. Das war alles so nicht geplant gewesen. Fieberhaft überlegte er, wie er das Ruder noch herumreißen könnte, doch hatte er keine andere Möglichkeit, als das zu tun, was man ihm sagte. Der Aufklärungstrupp hatte Isabel, Farlan und ihn überwältigt. Ihnen wurde zur Option gestellt mit dem Trupp zu kooperieren oder man würde sie an die Militärpolizei übergeben. Levi hatte sich für die Zusammenarbeit entschieden, denn in den Fängen der Militärpolizei konnten sie nichts mehr ausrichten. Noch gab es Hoffnung. Doch nun hieß es Abschied nehmen. Vorerst zumindest. Der Gedanke, Inara allein zurück zu lassen, gefiel ihm gar nicht. Nur welch andere Möglichkeit besaß er? Sie war weder geübt im Umgang mit der 3D-Manöver-Ausrüstung, noch auf irgendeine Weise kampferprobt. Das Militär wäre nicht der richtige Platz für sie. Denn mit ihrem zarten Wesen würde sie dort untergehen. Das Einzige, was ihm blieb, war den Auftrag schnellstmöglich auszuführen und sie dann zu sich zu holen. Jetzt musste er ihr diese Nachricht überbringen, ohne Erwin Wind von seinem Plan bekommen zu lassen. Dieser bewachte ihn und seine Freunde, wie ein Hund. Sie konnten keine Bewegungen machen oder Blicke austauschen, ohne von ihm gesehen zu werden. Er verfluchte diesen Kerl. Endlich kamen sie vor der Treppe zu seiner Wohnung zum Stehen. Sie hatten Erwin überreden können hier noch einmal Halt zu machen, damit sie Inara nicht ganz unwissend zurückließen. „Wünsch ihr alles Gute von uns“, sagte Farlan. Isabel setzte ebenfalls zum Sprechen an, doch Farlan hielt sie davon ab, bevor sie etwas dummes sagen konnte. Gemeinsam mit Erwin stieg Levi die Stufen empor und öffnete die Tür zu seinem bescheidenem Heim. Sofort machte er Inara auf der Couch aus. Sie blickte von ihrer Näharbeit auf und strahlte ihm freudig entgegen. Sie so glücklich zu sehen, brach ihm, bei dem Gedanken daran, was ihm nun bevor stand, beinahe das Herz. Als Erwin hinter ihm im Türrahmen auftauchte, verblasse ihre Freude. Besorgt sah sie zu Levi. „Du hast fünf Minuten“, sagte Erwin, machte jedoch keine Anstalten ihn von den Handschellen zu befreien. All das würde er ihm heimzahlen, das versprach Levi sich in diesem Moment. Er würde für all diese Demütigungen büßen. Langsam, als könne er so das Unvermeidliche herauszögern, schritt er auf Inara zu. Er kniete vor dem Sofa nieder und ergriff mit seinen gefesselten Händen nach den ihren. Verständnislos sah sie auf die Handschellen und dann auf den Mann im Türrahmen. Levi gab ihr ein kurze Zusammenfassung der letzten Stunden, wobei er allerdings einige Details ausließ, um den Auftrag von Lobov nicht zu gefährden. Dicke Tränen kullerten über ihre Wangen, als er ihr klar machte, dass sie von nun an allein sein würde. Sie rutschte von dem Sofa auf den Boden und lehnte sich gegen seine Brust, wobei sich ihre Finger in sein Hemd krallten. Er nahm sie in die Arme, so gut es ihm mit den zusammengebundenen Handgelenken gelang. „Ich hole dich hier raus, sobald ich kann“, flüsterte Levi in ihr Haar. „Ich verspreche es dir.“ Inara nickte schwach. Schniefend wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen. „Verabschiede dich, wir haben noch einen langen Weg vor uns“, drang Erwins Stimme zu ihnen durch. Levi schnalzte mit der Zunge und warf dem Blonden einen verächtlichen Blick über die Schulter zu. Indes entließ er Inara seiner Umarmung. Diese griff auf der Couch nach etwas und legte es Levi um den Hals. Mit geschickten Handbewegungen knotete sie das strahlend weiße Tuch um seinen Hals und betrachtete es dann zufrieden. Als sie zu ihm aufblickte, berührten ihre Nasenspitzen sich beinahe. „Ich werde auf dich warten“, hauchte sie gegen seine Lippen. Überrascht hielt er für einen Moment den Atem an. Der Klang ihrer Stimme, so weich und lieblich, war das Schönste, das er je gehört hatte. Sprachlos beobachtet er, wie sich ein Schmunzeln auf ihren Lippen bildete und ihr gleichzeitig die Röte auf die Wangen trat. Es musste sie eine Menge Überwindung gekostet haben, ihm diese Worte zu schenken und es machte ihn unsagbar glücklich, dass sie sich, nach all der Zeit des Schweigens, dazu durch gerungen hatte. Zärtlich strich er ihr einige Strähnen hinter das Ohr, ehe er die letzten Zentimeter überbrückte und sie küsste. Er würde alles geben, nur für sie. ¨`*:•☆ ☆•:*´¨`*:•Ⓔ - Ⓝ - Ⓓ - Ⓔ•:*´¨`*:•☆ ☆•:*´¨ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)