Das missglückte Zuspiel von Maire (und seine Folgen) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- „Hinata... Wie konnte das nur passieren?“ „Bist du sicher, das er uns hier haben will?“ „Wieso sollte er nicht, Tsukishima?“ „Er hat immerhin das Team verlassen. Da liegt die Vermutung nahe“, zuckte der Blonde mit der Schulter. „Jetzt sei mal nicht so..“, ließ Yamaguchi den Kopf hängen. „Genau! Er gehört trotz allem noch zu uns!“, schaltete Nishinoya sich ein. „Red nicht so über Hinata! Er hatte bestimmt seine Gründe.“ Sawamura, Sugawara und Azumane nickten zustimmend. „Ich geb Nishinyoa voll recht, Mann!“, erklärte Tanaka. „Der Kleine gehört zu uns und fertig!“ Nun schwiegen alle. Im Stillen gaben sie Tanaka schon recht, doch sie waren neugierig, wie es überhaupt dazu gekommen war. „Wann wacht er auf?“ Sugawara sah zu seinem Käpten. „In den nächsten Minuten... sagt er“, meinte dieser als Antwort. „Gut.. Wo ist Kageyama hin?“ „Er ist gar nicht gekommen.“ „Was?“ „Es hat ihn nicht sonderlich interessiert, als ich ihm gesagt habe, das Hinata im Krankenhaus liegt.“, stellte Tanaka sich zu den beiden. „Oh...“, betroffen seufzte der Setter und sah auf Hinatas blasses Gesicht. „Er wird schon wieder“, legte Azumane seine Hand auf dessen Schulter. Sie alle waren am nächsten Morgen sofort ins Krankenhaus gekommen, nachdem Ukai-san ihnen gesagt hatte, das Hinata dort lag. Das Training fiel also flach, doch sie waren viel zu besorgt um daran zu denken. Einer ihres Teams war verletzt und das konnten sie nicht einfach so hinnehmen. „Weiß man wer das war?“, fragte Nishinoya in die Runde. „Nein. Der Coach sagt, das die Polizei keine Spuren entdeckt hat“, schüttelte Tsukishima den Kopf. „Schöner Mist.“ „Ja“, schob er seine Brille zurecht. Schweigend betrat er das Zimmer. Der Besuch vom Morgen war schon lange wieder verschwunden. Er zog einen Stuhl heran und setzte sich, sah still auf den Jüngeren, der vor ihm lag. Langsam hob er eine Hand und strich Hinata eine Strähne aus dem Gesicht. Dann wanderte sie zu seinem eigenen Gesicht und legte sich über seine Augen. „Verdammt...“ Was hatte er da nur getan? Seine Gefühle hatten ihn so überrannt, das er erstens, Stundenlang auf Hinata gewartet und ihn, zweitens dann die Treppe runter gestoßen hatte. Mit der Zeit war er so sauer, so unglaublich wütend auf den Rothaarigen geworden, das er seine Wut nicht mehr hatte unterdrücken können. „Ich... ich wollte dir nicht weh tun....“, begann er zu flüstern. „Ich war nur so.. unglaublich enttäuscht darüber das wir nicht weiter gekommen sind... Immer und immer wieder bin ich das Spiel durchgegangen und es kommt immer das selber bei raus... Du... nein wir, hätten nichts anderes machen können, das weiß ich selber... Aber es macht es nicht leichter zu verarbeiten....“ Kurz schwieg er. „Weil... ich damit nicht umgehen konnte, habe ich alles an dir ausgelassen und.... das mit uns..kaputt gemacht...“, trocken lachte er auf. War er bescheuert? Er sprach hier mit jemandem, der ihm nicht antworten konnte. „... Du.. musst wieder bei uns spielen... was sind wir den schon ohne deinen naiven Optimismus? Wir brauchen dich.... ich... brauche dich..“, fügte er leise hinzu. Er nahm seine Hand wieder runter und legte sie auf Hinatas. „Komm zurück... Was bin ich schon für ein Setter? Ein Setter der keinen Spiker hat.. ist... ist wie ein Vollyballfeld ohne Netz...“ Die beiden gehörten einfach zusammen und das für immer. Unzertrennlich. Plötzlich ging die Tür auf. Kageyama zuckte erschrocken zusammen und sprang auf. „Wer sind denn sie?“ „Ich.. bin ein Freund..“ „Freund?“, zog der Arzt skeptisch eine Braue hoch. „Ja... Tut mir leid... Ich wollte nicht stören.“, verbeugte der Dunkelhaarige sich leicht und ging zur Tür. „Du musst nicht gehen“, hielt der Mann ihn auf. „Ich wollte nur sehen, ob alles ok ist. Reine Routine.“ „Oh..das.. heißt ich kann bleiben?“ „Ja. Er freut sich bestimmt, wenn er mit jemandem reden kann. Die Schwestern haben nicht immer Zeit“, lächelte er den Jungen an und sah dann zum Bett. „Stimmt doch, oder?“ „Ja...“, schniefend kam die Antwort vom Bett. Kageyama wirbelte herum. „Du bist wach!!?“ Entsetzten wuchs in ihm. Hatte Hinata alles mitgehört??? Sein Herz setzte einen Schlag aus. Das war...unfassbar peinlich!!! Schüchtern nickte der Rothaarige und grinste leicht, wischte seine Tränen weg. „Ich lass euch dann mal alleine.“ Der Arzt legte dem Setter eine Hand auf die Schulter und schob ihn zurück zum Bett. Dann war er verschwunden. „Wieso.... hast du nichts gesagt?“, sah Kageyama schmollend zur Seite. „Tut mir leid..“, flüsterte Hinata. „Schon gut..“, seufzte der Andere. „Dir ist aber schon klar... das ich jetzt auch eine Antwort haben will.“ „Ja.. ich weiß..“, nickte er leicht. „Also?“ „Ich.. muss noch nachdenken.“ „Nachdenken?“, verwirrt hob Kageyama eine Braue, das war doch sonst nicht Hinatas Art. „Mhmh...“ „Ok..“, Stumm lehnte er sich zurück und sah seinen Freund an. Stille legte sich über das Zimmer. Es dauerte einige Zeit bis Hinata wieder anfing zu reden. „Du... hast mich sehr verletzt...“, begann er. „Ich weiß.. und das tut mir leid“, schoss er sofort dazwischen. Hinata musste doch wissen, das er noch Gefühle für ihn hatte. „Nein... Du verstehst nicht...“ „Hä?“ „Du.. hast mich Körperlich verletzt... so, das ich vielleicht nicht mehr spielen kann...“ „W..was??“ Da musste er sich wohl verhört haben. „Mein Gleichgewichtssinn ist gestört... sagen die Ärzte... Mein Kopf hat bei dem Aufprall einiges abbekommen.“ Kageyama wurde blass. Hieß das nun, er war Schuld daran, dass Hinata nie wieder Spielen konnte!? „Die nächsten Wochen werde ich eh nicht spielen können... In meinem Zustand bin ich keine große Hilfe...“ „A..aber...“ Was sollte er schon sagen? Er hatte da ziemlich große Scheiße gebaut. „Wenn.... wenn wir alle zusammen halten und ihr Geduld mit mir habt.. dann.. wäre ich dazu bereit... es zu versuchen... ansonsten vergesst mich besser...“, wisperte er. „Bist du verrückt!!!“, sprang Kageyama aufbrausend auf. „Du gehörst zu uns! Bist ein Teil vom Team! Wir werden dich mit Sicherheit nicht einfach so abschieben!! Ist das klar!! Sollte einer der anderen was dagegen haben, wird der mich kennen lernen!!“ Er war Fuchsteufelswild. Schon der Gedanke das Hinata nie mehr in seinem Team spielen würde, machte ihn so unsagbar traurig, wie wütend. Für ihn kam das gar nicht in Frage! Er würde alles dafür tun, das Hinata weiter mit ihnen spielen konnte. Leicht erschrocken sah der Jüngere auf. „Kage...“ „Nein!! Nicht!“, grob schlug dieser mit der Hand durch die Luft. „Tobio!“ „Äh.. wie?“ „Du sollst mich Tobio nennen!!“, erklärte er und hielt dann die Luft an. Er war noch zu sehr im Aufbrausmodus. „Entschuldige...“, stieß er dann die Luft aus. „Bitte... nenn mich wieder bei meinem Namen....“ „Aber du...“ „Bitte... ich brauche das.... und dich...“ Mit roten Wangen sah er Hinata an. „Wenn du nicht da bist, fehlt etwas...“ „Oh...“ Auch Hinata wurde rot. Das fand er süß von Tobio. Sicher, noch vor einiger Zeit hatte der Setter ihm ziemlich weh getan. Nicht nur Körperlich, sondern auch seelisch. Doch gerade in diesem Moment kam die Hoffnung zurück und er wusste das ab jetzt alles gut werden würde. Seine Gefühle für den Setter kamen wieder in ihm hoch. Er hatte sie nie vergessen, nur unterdrückt. „Ja... ok... Wenn... wenn die anderen damit einverstanden sind, komme ich zurück“, gab er sein Einverständnis und sah auf. Kageyama fühlte sich mit einem mal unglaublich Erleichtert und beugte sich vor. Sacht legte er seine Stirn an die des anderen und sah ihm dankbar in die Augen. „Danke Hinata... Nein..Shoyou.... Danke für alles..“ 4 Monate später „Ja super!! Macht weiter so!!“ „Jetzt mach mal halblang!!“, würgte Ukai Ittesu ab. „Wir sind hier nicht auf einem Spielplatz.“ „Uh! Verzeihung.“ Schnell verbeugte der Braunhaarige sich. „Aber ich finde es großartig, dass sie so gut geworden sind...“ „Natürlich sind sie das, sie sind auch ein eingespieltes Team. Sie gleichen ihre Fehler gegenseitig aus“, nickte der Couch. „Ja. Ich bin nur so froh, das ich dazu gehören..“ „Das sind wir wohl alle.“ Ukai ließ keinen seiner Schüler aus den Augen. Besonders einen hatte er im Visier. Hinata. Seit einem halben Monat spielte er wieder mit ihnen. Davor hatte er einige Zeit an Rehatraining gehabt um seinen Gleichgewichtssinn wieder zu bekommen. Ab und an, zeigte sich noch ein Wackeln, doch das perfekte Zuspiel von ihm und Kageyama hatte sich sofort wieder eingestellt. Er war höchst zufrieden damit. Alle harmonierten wunderbar, genauso wie es sein sollte. Ukai nahm seine Pfeife in den Mund und unterbrach das Training. Verwirrt sahen alle zu ihm. „Kommt her. Na los. Bewegt euch!“ Sofort gehorchten alle und stellten sich im Halbkreis um den Trainer. „Also... ihr wisst ich bin eher sparsam mit großem Lob, aber ab und zu muss es mal sein. Ihr habt euch in letzter Zeit gut gemacht und seitdem Hinata wieder bei uns ist, habt ihr euch sogar nochmals gesteigert.“ Er machte eine kleine Pause, doch keiner wagte es, zu sprechen. „Das nächste Turnier steht in den Startlöchern und ich bin guter Dinge, das wir dieses mal nicht so schnell raus fliegen! Seid ihr auch der Meinung!?“ „JAAA!!“ In einem Chor schieren alle ihre Antwort. Sie sahen dem nächsten Spiel positiv entgegen und hatten große Hoffnungen. „Sehr gut!! Dann lasst nicht nach, sondern gebt immer euer Bestes!! Ab mit euch und weiter trainieren!“ Die Jungs rannten zurück aufs Feld und spielten da weiter, wo sie aufgehört hatten. „Das hat Spaß gemacht heute“, grinste Hinata fröhlich vor sich her. Er fühlte sich gerade so gut wie noch nie. „Stimmt“, nickte Kageyama, der neben ihm lief. „Jeden Tag aufs Neue...“ „Was? Jeden Tag aufs Neue?“, fragend sah er seinen Freund an. „Jeden Tag aufs neue..“, blieb dieser stehen. „Bin ich dankbar, das ich dir begegnet bin.“ Fest sah er den Jüngeren an. Hinata lief schlagartig rot an und stammelte verlegene Worte. „Es stimmt aber...“ Ruckartig zog er den Anderen an sich. „Ich... liebe dich, Shoyou.“ Hinatas Gefühle fuhren Achterbahn und er hatte das Gefühl als würde er seine Zunge verschlucken. Sein Herz schlug Purzelbäume. „Ich..“, drückte er sich fester an den Dunkelhaarigen. „Liebe dich auch, Tobio.“ Nun stand ihrem Zusammensein, nichts mehr im Wege. Die Zeit würde ohnehin aufregend genug werden. Denn nun stand das nächste Turnier an. Doch ob sie dies gewinnen oder verlieren sollten, stand noch weit in den Sternen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)