Verschollen von andromeda24 ================================================================================ Kapitel 2: Ein Funken Hoffnung..   ---------------------------------- Der nächste Morgen war schmerzhaft. Nur schwer öffneten sich seine Lider, das grelle Licht tat weh. Was hatte er sich dabei gedacht, gestern auch die ganze Flasche zu tilgen? Der Kopf dröhnte. In seinem Arm hielt er einen seiner Schuhe eng umklammert. Als er erkannte, was er da so liebevoll fest hielt, flog er sogleich in hohem Bogen in die nächste Ecke.  Stöhnend richtete er sich auf. Wankend, sich den  mit schmerzendem Kopf haltend, ging er ins Bad. Ihm war so als würde sein Magen den nicht mehr vorhandenen Mageninhalt wiedergeben wollen. Er krallte sich halt-suchend am Waschbecken fest und warf einen Blick in den Spiegel.  „Oh..“ Erschrak er sich von seinem eigenen verkaterten Bild. Überrascht zuckte er zusammen und sogleich bereute er die ruckartige Bewegung. Langsam massierte er sich die schmerzenden Schläfen und schlenderte benommen zum Telefon.  „Hallo?"…. „.. Ja ..haben sie Schmerztabletten?" ….  „Wundervoll, dann hätte ich gerne ein paar und einen Starken Kaffee!"…. „Nein warten sie … eine Kanne..."…. „Nein .. das wäre alles .. Danke.."  Legte den Hörer wieder auf und setzte sich ausgelaugt auf das Bett. Die Wand erschien ihm wieder so interessant. Selbstvergessend murmelte er vor sich hin: „Was ist mit dir passiert, Schätzchen?„...  Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken..  „Ja, herein.." hörte er seine brüchige Stimme. „Zimmerservice. Hier sind die Tabletten und ihr Kaffee, Herr Kou ... Darf ich ihnen später ein Weihnachtsfrühstick servieren?"  Lächelte die Rothaarige Dame, die ihm gerade das Frühstück der Champions brachte..  „Nein Danke.. ich habe alles.." Versuchte Seiya so freundlich, wie es ihm noch gelang, zu antworten..  „Dann wünsche ich ihnen Frohe Weihnachten und wer weiß, vielleicht erfühlen sich ihre Wünsche." Er schnaubte verächtlich.  „Man darf nicht alles so schwarz sehen.." Versuchte die Frau ihn aufzumuntern. Sein Anblick ließ wirklich zu wünschen übrig.  Sein Hemd hing zerknittert aus seiner Hose, der Gürtel hing los am Bund und sein Gesicht.. naja dafür konnte es kaum Worte zur Beschreibung geben .. Kurz und knapp, er sah schrecklich aus. Der schwere alkoholische Geruch, der sich mit den Ausdünstungen der Nacht und den unzähligen Tränen vermischt hatte, roch erbärmlich. Das gesamte war erfüllt von der Trauer eines gebrochenen Herzens.    Seiya sah zu ihr auf, versuchte sich ein Lächeln abzuringen,  „Danke, aber das ist ein Ding des Unmöglichen..„ Bedankte er sich und schnappte sich die Tabletten und die Wasserflasche.  Die Frau verließ immer noch Kopfschüttelnd das Zimmer.  „Diese jungen Leute, richten sich doch nur selbst zu Grunde..„ Hörte man sie noch vor sich hin brabbeln.    Nachdem er sich geduscht, rasiert und frische Sachen anzog, fühlte sich Seiya ein kleines Stück besser, wenn auch nur Kurz.. Er griff wieder nach dem Hörer .. Wählte eine Nummer .. ein ruf Zeichen erklang..  „Ja .. bei Kou..“ Ertönte es aus diesem..  „Hallo Yaten.. könnt ihr euch vorstellen nach Japan zu kommen? Ich brauch eure Hilfe.." „Wieso? Weigert sich Bunny dich zu treffen oder sollen wir Mamoru ablenken?“  „Nein.." Einen kurzen Augenblick schwieg er, ehe er rau weitersprach: „ Bunny ist verschwunden .. oder ..gar..  und Mamoru hat sich selbst hingerichtet, mit einer Kugel...“ Wieder ein langes Schweigen. Man hörte einen tiefen Seufzer von der anderen Seite.  „Yaten.. sie sagen … sie … sie meinen das Bunny .. Tod .. ist..." Sprach er das schwerste Wort in seinem Leben in Verbindung mit ihrem Namen aus.   „Hey .. halte durch man! Wir kommen mit der nächsten Maschine .." Sprach Yaten mit bebender Stimme und legte auf.  Seiya hörte das Rufzeichen und fasste den Hörer mit beiden Händen und hielt ihn abstürzend an seinen Kopf. Wie als würde er sich selbst beobachten, sah er zu, wie seine Tränen langsam zum Boden fielen.  Noch eine Weile saß er wie versteinert in der gleichen Position, den Hörer fest umklammernd. Fragte sich, warum es so kommen musste! Warum war er nicht geblieben? Wenn er doch nur da gewesen wäre .. wäre es vielleicht nicht passiert!  Langsam rappelte er sich auf, legte den Hörer hin und überlegte wo er einen Ansatz kriegen konnte. Da viel ihm wieder ein, wo er hatte zuerst mit seiner Nachforschung beginnen wollte. Er wusste wo er Rei finden konnte. Sie arbeitet in einem Tempel. Wenn er sich nicht täuschte, trug er den Namen Hikawa Tempel. Er griff nach dem Telefonbuch auf der Kommode und blätterte bis er das Gesuchte Objekt fand. Schnell riss er die Seite heraus und stürmte aus dem Zimmer. Auf dem Weg zur Zimmertür, schnappte er sich seinen Wintermantel und die Handschuhe. Springend auf einem, dann auf anderem Bein, zog er sich die Schuhe an, die er erst mal aufsammeln musste und lief runter zum Taxistand. „Hikawa Tempel... bitte .." Sagte der Schwarzhaarige zu dem Fahrer und schon fuhren sie los.  Langsam lief er die Treppen hinauf. Der Aufstieg fiel ihm schwer, nicht weil die Treppen sich so unendlich lang zogen, sondern der Grund, warum er da hoch ging war alles andere als erfreulich.  Lange stand er an dem Torbogen und schaute zu, wie die Schwarzhaarige hin und her eilte. Routiniert organisierte sie die Tempelanlage und gab Kommandos an einen Brünetten Langhaarigen, der ihr aufs Wort gehorchte. Es dauerte einige Zeit, bis sie ihn endlich bemerkte. Sie hielt inne und schaute nur ernst zu ihm rüber. Er konnte die Trauer in ihren dunklen Lila Augen erkennen. Trauer und ein unausgesprochener Vorwurf. Dann veränderten sich ihre Gesichtszüge und sie ging auf ihn zu. Als sie bei ihm ankam, wusste der Schwarzhaarige erst nicht so recht, wie er sie Begrüßen sollte. Diese Entscheidung nahm sie ihm ab und umarmte ihn herzlichst. Er hörte leises Schluchzen und hielt sie fest in seinen Armen. Für Beide, war dieser Moment, unter den gegebenen Umständen, zumindest ein wenig tröstend.  Sie löste sich von ihm, wischte sich die Tränen weg und lächelte ihn ehrlich an.  „Hallo Seiya .. lange ist es her..„  „Viel zu lange.." Erwiderte er ihr lächelnd und senkte den Blick.  „Wie geht es euch? .. Es.. ich war gestern bei … ihr zuhause.. Ich weiß was passiert ist. Aber Rei,.. ich kann es einfach nicht glauben.." Erhob er wieder den Kopf und ein Funke des Trotzes lag in seinem Blick. „Seiya, was soll ich noch dazu sagen?.. Sie ist... weg.. und mehr weiß ich nicht.." Sagte Rei und drehte sich zum gehen.  „Komm, trinken wir einen Tee, es ist so Kalt geworden.." Deutete sie ihm mit einer Hand.. Seiya trottete hinter ihr her.. Es war nicht die ganze Wahrheit, sie verschweigt noch was. Dachte sich der Schwarzhaarige, während er ihr folgte.   Sie betraten einen hellen Raum, einige Küchengeräte standen auf der Arbeitsfläche, ein weißer runder Tisch und dazu passende Stühle in der Mitte. Sonst war der Raum sehr spärlich eingerichtet. Der Wasserkocher ertönte in seiner piepsigen Stimme und Rei hob ihn von dem Feuer, löschte es und goss einen Frischen Grünen Tee auf, der seinen aromatisch feinen Duft im Raum verteilte.  Sie saßen sich gegenüber, keiner sprach ein Wort. Beide zelebrierten das Ritual des Verdrängens.. Bis es dem Mann unerträglich wurde..  „Rei, bitte erzähl mir alles was los war! Wo wart ihr? Wo war sie? Warum war sie alleine? Bitte, ich.. seit einigen Monaten .. da sehe ich jede Nacht den ein und denselben Traum. Ich sehe wie sich eine Gestalt die Klippe runter stürzt und dann höre ich ihren Ruf.. Rei, mein Schätzchen ruft nach mir … Sie kann noch nicht Tod sein, das Geht nicht! Habt ihr denn nach ihr gesucht?"    „Was glaubst du denn? Denkst du, wir würden sie einfach so im Stich lassen? Wir haben beinahe jedes Steinchen nach ihr umgedreht .. sie ist einfach nur weg, wie vom Erdboden Verschluckt. Wir haben herumgealbert und uns daran erinnert, wie es mit euch war. Die Zeit mit den Thre Lights. Da wurde sie ruhiger und ging ein wenig am Strand spazieren. Das war das letzte Mal, dass wir sie sahen.. Mamoru.. er hat alles abgesucht, jeden Zentimeter vom Strand und im Wasser, den Nachbar Ort .. Alles, aber keine Spur. Taucher begannen das Wasser abzusuchen.. sie fanden nichts.. Haruka suchte mit Michiru noch die letzten 6 Monaten wie verrückt nach ihr, aber auch keine Spur. … Warum bist du eigentlich hier? Durftet ihr euren Planeten endlich verlassen? Warum kamst du nicht früher..?"   „Was hätte ich denn machen können? Ich dachte, das Mamoru ihr Beschützer ist und sie nicht mehr alleine lässt nach dem Vorfall mit Galaxia! .. Aber da hat er wohl auch versagt, .. ich gebe mir ja auch Schuld, dass ich nicht in ihrer Nähe blieb. Das ich Seelenruhig in Amerika lebte und sie .. vermutlich meine Hilfe brauchte. Verdammt .. und dann hat er sich die Kugel gegeben, dieser Idiot.."    „Amerika? Ich dachte ihr seit in eure Heimat, um sie wieder aufzubauen?" Fragte die Junge Priesterin erstaunt.    „Das wollten wir ja auch, .. aber von unserem Planeten blieben nur größere Brocken und Staub, die sich um unsere Sonne drehen. Wir sind gezwungen hier zu leben. Unsere Prinzessin, sie .. sie ist gestorben, nach dem ersten Jahr, das wir auf der Erde lebten, da ereilte sie eine Krankheit.. Krebs, ja so sagte der Arzt. Es ging sehr schnell, innerhalb eines Jahres wurde sie dermaßen zerfressen, das trotz Bestrahlungen und Chemo.. alles brachte nichts, wir besorgten die Besten Ärzte des Landes.. aber sogar die gaben ihr nur 1 Jahr.. Der Krebs hatte sich in ihr Rückenmark gefressen und das wars.. Bis zuletzt hofften wir und unterstützten sie in allem, … gaben ihr das Gefühl das sie es Bekämpfen muss, aber das hat nichts gebracht. .. Sie starb an einem April Morgen. .. Ich erinnere mich genau, es war 9 Uhr, da klingelte das Telefon und ich ging ran, ... da sagte mir eine freundliche Frauenstimme, das meine Prinzessin Tod ist und ich sollte doch bitte ins Krankenhaus kommen. Sie sagte, dass mein Bruder nach mir verlangte. Der Euphorische Ton machte mich so wütend. Es war so, als ob ich einen Lotterie Gewinn abholen sollte …" Aufgeregt und voller Tragik erzählte der Schwarzhaarige seine Geschichte. Rei hörte gebannt zu. Ihre Augen weiteten sich immer mehr. Sie wollte, sie konnte nicht glauben, was sie da hörte. Ihre Freunde, die so Stark an ihrer Seite gekämpft hatten, hatten keine Heimat mehr. Und nach all dem, was sie auf der Suche nach ihrer Prinzessin durchgemacht hatten, verloren sie sie an eine Krankheit.   „Seiya, das tut mir leid.. Ich .. ich wollte dich nicht so anfahren.. entschuldige.." Reuig schaute sie in ihre Tasse mit dem immer noch dampfenden Getränk.    „Ist schon ok.. Ihr wusstet es ja nicht und .. ihr habt eure Prinzessin ja auch verloren. … Seit ich es erfuhr ... Ich .. ich gebe mir ja auch die Schuld... wäre ich doch hier geblieben..“ Wehmütig umfasste er seine Tasse und führte sie zum Mund, um daraus zu schlurfen.. „Ich hatte nur gehofft, wirklich gewünscht, dass sie Glücklich ist.. Das es so kommt.. Wer konnte es den ahnen? ..“ In schmerzlicher Gewissheit, dass er zu spät zurückgekehrt war, stellte er die Tasse wieder hin ..    „Wenn ich ehrlich bin, war sie es nicht. Ich sah ihre Veränderung, jedes Mal wenn wir von euch sprachen, konnte man Traure in ihren Augen erkennen. Sie verbarg es immer und nur jemand der sie wirklich kannte, und der auf das verräterische Funkeln in ihren Augen achtet, konnte es erkennen. .. Wenn man sie darauf ansprach, lächelte sie und sagte das alle ok ist und sie wäre nur müde oder sonst noch was, das ihr im Moment als Ausrede einfiel. .. Mamoru war überglücklich, er nahm sich wirklich viel Zeit für sie. Er achtete eher auf ihre Wünsche, wollte ihr die Sterne vom Himmel holen. Doch das half nicht, man konnte zusehen, dass sie immer weiter von ihm abdriftete und es machte mir Sorgen. … An diesem letzten Tag, .. am Strand.. ich war ihr hinterher gegangen und wollte mit ihr darüber reden, doch da war es schon passiert, sie war weg.. Ich hätte früher mein Mund aufmachen sollen, ich weiß nicht, was sie so gequält hat, aber sie war in ihre Welt eingekehrt und ließ niemanden an sich heran. Mamoru versuchte alles, aber auch er begriff, dass das Jahr, das sie getrennt von ihm erlebt hat, sie geprägt hatte. Er fragte mich mal, ob etwas zwischen dir und Bunny war, ich sagte nein.. habe ich doch Recht? Oder?“   „Nein... da war nur.. nur eine Liebeserklärung, die ich ihr wohl nie hätte geben sollen, und ein Kuss, der sich tief in meine Seele brannte... Aber ich verstand, dass sie Mamoru liebte.. Aus diesem Grund blieb ich ihr Fern.. Rei ich glaube immer noch, das sie lebt, .. vor drei Monaten, da sah ich sie .. in meinen Träumen .. sie rief nach mir.. eine traurige gebrochene Stimme. Ich dachte mir nichts dabei, aber ich träumte jede Nacht von ihr. Jede Nacht rief sie mich zu sich.. Ich weiß nicht was es bedeutet, aber ich bin mir sicher, dass sie lebt ... Wir müssen sie Finden!" Mit einer gewaltigen Überzeugung in der Stimme, sprach der Schwarzhaarige sich und ihr Mut zu und verabschiedete sich einige Zeit später von der Priesterin, die nun auch wieder ein Stück Hoffnung in sich trug. Sie wusste, wenn jemand sie finden konnte, dann wäre es Seiya. Da war sie sich sicher. Trotz alledem, freute sie sich irgendwie, das er wieder da war.  Sie winkte ihm zum Abschied. Noch einige Minuten saß sie tief versunken in ihren Gedanken da, ehe sie aufstand und zum Telefon ging..  „Hallo, Ami … Rei hier, können wir uns gleich treffen..?"… „Super, dann werde ich mich auf den Weg machen.. bis Gleich.. und kannst du Makoto anrufen.. ich sage Minako Bescheid." Legte den Hörer auf und stürmte voller erneut erwachter Hoffnung aus der Küche..    Irgend wo an einer Küste, da saß eine Rothaarige Frau mit bis zu Fersen langem Haar, schaute verträumt der Sonne zu wie sie langsam in das unendliche des Meeres verschwand, ihre Augen leuchteten.. sie war frei.. na ja nicht ganz, sie sah zu den zwei Kindern die vor dem Haus im Sand spielten. Genüsslich zog sie an ihrer Zigarette und ein Grinsen einer stolzen Frau die durch die Hölle gegangen ist, erschien auf ihren Lippen.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)