Stairway to the Skies von Swanlady (ItaSaku) ================================================================================ Kapitel 7: entschlossen. ------------------------ Der Schlaf wollte nicht kommen und Sakura konnte dafür nicht einmal die Sonnenstrahlen verantwortlich machen, die ihr direkt ins Gesicht schienen. Sie hatte bereits versucht sich auf die andere Seite zu drehen und die Augen zu schließen, aber jedes Mal, wenn sie dies tat, sah sie entweder Sasukes blutüberströmten Körper oder Itachis stoische Gestalt vor sich. Aus diesem Grund hielt sie Sakura einfach offen und starrte an die Decke, während ihre Gedanken wie Schmetterlinge in ihrem Kopf umher flatterten. Wenn einer davon zum Stillstand kam und es den Anschein erweckte, sie könnte endlich nach ihm greifen, verschwand er in Sekundenschnelle. Was hatte sie sich nur eingebrockt? Gerne hätte sie die Schuld jemand anderem in die Schuhe geschoben, aber dieses Mal war es tatsächlich ihr vorlautes Mundwerk gewesen, das sie in diese Situation manövriert hatte. Sie knirschte mit den Zähnen und stieß frustriert mit der Faust gegen die Wand, an der ihr Bett stand, was den Putz ein wenig bröckeln ließ. Sakura bemerkte es aber kaum. Vor Itachi hatte sie große Töne gespuckt, aber in Wirklichkeit hatte sie keine Ahnung, was für Bedingungen sie überhaupt hatte. Bis vor einigen Stunden war sie nämlich noch vollkommen davon überzeugt gewesen, dass sie den ANBU niemals beitreten würde. Ruckartig setzte sich Sakura auf und riss die Augen auf. Das war es! Das war die Lösung ihres Problems. Niemand hatte gesagt, dass man der Einheit angehören musste, um ihr zu helfen. Wie Sakura es letztendlich doch schaffte, genügend Schlaf zu finden, um am späten Nachmittag wieder fit zu sein, war ihr ein Rätsel, denn kaum schlug sie die Augen auf, waren die Gedanken wieder da – nur schienen sie dieses Mal etwas geordneter zu sein. Sie hatte einen groben Plan, der ausreichend war, um Itachi abermals gegenüberzutreten. Eines hatte sie nämlich gelernt: Es brachte nichts, sich auf die Begegnung mit dem Uchiha einzustellen, da er sie ja doch nur erneut überraschen würde. Er war entweder facettenreich oder flexibel – im schlimmsten Falle beides – und würde das Gespräch wieder nach seinen Vorstellungen lenken. Für jemanden, der ziemlich schweigsam war, waren seine rhetorischen Fähigkeiten beeindruckend. Eine warme Mahlzeit und eine ausgiebige Dusche später, fühlte sich Sakura wie neugeboren und bereit, ihrem Schlamassel die Stirn zu bieten. Doch kaum hatte sie ihre Wohnung verlassen, sah sie sich mit einem weiteren Problem konfrontiert: Wo sollte sie versuchen, Itachi zu finden? Normalerweise war er es gewesen, der ihr aufgelauert hatte, aber Sakura konnte sich nicht daran erinnern, ihm jemals zufällig über den Weg gelaufen zu sein. Itachi Uchiha machte nämlich nichts zufällig. Ihre erste Option war das Uchiha-Viertel und sein Haus, doch das verwarf Sakura sogleich, denn sie würde lieber tagelang vor dem Hokage-Büro warten, um Itachi abzufangen, als einfach an seiner Tür zu klopfen. Dies war eine Grenze, die sie nicht überschreiten wollte. Es reichte, dass Naruto sie einst dazu überredet hatte, über den Gartenzaun zu klettern, um einen Blick durchs Fenster zu werfen und herauszufinden, wie Sasukes Zimmer aussah. Er hatte sie, in ihrer gesamten Zeit als Team 7, nämlich niemals zu sich nach Hause eingeladen, was für Naruto Grund genug gewesen war, um die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sakura plagte noch heute das schlechte Gewissen, wenn sie an ihren geheimen Marsch durch das Gemüsebeet der Uchihas dachte. Im Idealfall hätte sie den ANBU-Unterschlupf gestürmt, aber da keiner außer den ANBU-Angehörigen wusste, wo sich dieser befand, brachte sie auch diese Idee nicht weiter. Blieb ihr also wirklich nur das Haus des Hokage übrig? Sakura lenkte ihre Schritte bereits in diese Richtung, als sie den zweiten Geistesblitz an diesem Tag hatte. Es gab noch einen Ort, an dem die Chancen hoch standen, Itachi anzutreffen: In ihrem zweiten Zuhause. Selten betrat Sakura das Krankenhaus als Besucher – und wenn, dann dauerte es höchstens zehn Minuten, bis ihr jemand ihren Kittel in die Hand drückte, damit sie bei einem Notfall assistieren konnte. Es war also ein Wunder, dass sie es zu Sasukes Krankenzimmer schaffte, ohne von einer Krankenschwester angesprochen zu werden. Im ersten Moment wollte Sakura gar nicht reingehen, denn sie hatte das letzte Gespräch mit Sasuke noch sehr gut in Erinnerung, aber vor der Tür hin und her zu tigern, würde Außenstehenden einen völlig falschen Eindruck vermitteln. Aus diesem Grund griff Sakura nach der Klinke, bevor sie es sich anders überlegen konnte und betrat den Raum. Drei Personen standen um Sasukes Bett, vier Augenpaare starrten sie an und Sakura verfluchte sich dafür, dass sie sich im Krankenhaus anscheinend zu wohl fühlte und nicht einmal mehr ans Anklopfen gedacht hatte. Selbst die Tatsache, dass eines der Augenpaare Itachi gehörte, konnte das Schamgefühl, das sie übermannte, nicht dämpfen. Rückwärts aus dem Raum zu stolpern, wäre noch peinlicher gewesen, weshalb Sakura so leise wie möglich die Tür hinter sich schloss. „Verzeihung“, murmelte sie und verbeugte sich vor Fugaku und Mikoto Uchiha. „Ich wusste nicht, dass jemand hier ist.“ Rein theoretisch waren gerade auch keine Besuchszeiten, aber diesen Kommentar verkniff sie sich, immerhin wusste jeder im Dorf, dass es für die Uchihas so etwas wie theoretisch nicht gab. Fugaku Uchiha war persönlich für die Sicherheit und Ordnung in Konohagakure verantwortlich, weshalb selbst Sakura wusste, dass es unhöflich wäre, ihn an die Regeln des Krankenhauses zu erinnern. Ein vielbeschäftigter Shinobi wie er konnte es sich bestimmt nicht aussuchen, wann er Zeit dafür hatte, seinen Sohn zu besuchen. „Haruno“, brummte Fugaku und schenkte ihr einen skeptischen Blick. „Sie sind nicht im Dienst. Was suchen Sie hier?“ Sakura schluckte hart, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie diese Worte trafen. Es stimmte natürlich, dass sie privat hier war, aber genau das sollte Sasukes Vater nicht wundern. Er wusste, dass sie und Sasuke in einem Team gewesen waren! Sakura gab sich Mühe, um seine abweisende Art nicht persönlich zu nehmen, schließlich musste Sasuke diese von irgendjemandem haben. Es war jedoch schwierig, hinter der Aussage keinen versteckten Seitenhieb zu vermuten. „Ich wollte Sasuke-kun besuchen“, erklärte Sakura deshalb trockener als beabsichtigt. Fugakus Augen verengten sich, aber er nahm ihre Worte hin. „Das ist sehr nett von dir, Sakura-san“, sagte Mikoto freundlich und warf ihrem Ehemann einen langen, bedeutungsschweren Blick zu. So viel also zu den Gerüchten, dass Mikoto Uchiha eine verschreckte Hausfrau war. Sie hatte eindeutig keine Angst vor ihrem Gatten. „Ich werde draußen warten“, verkündete Sakura, da sie erkennen konnte, dass dies der völlig falsche Zeitpunkt war, um sich nach Sasukes Wohlbefinden zu erkundigen oder gar Itachi um ein Gespräch zu bitten. Nur kurz suchten ihre Augen die seinen, die, wie üblich, keine Emotionen preisgaben. Sie verließ den Raum und tat nun genau das, was sie hatte vermeiden wollen: Sie lief vor der Tür auf und ab. Dabei versuchte sie nicht zu lauschen, was im Inneren gesprochen wurde, aber Fugakus Stimme war penetrant genug, um sie dennoch ein paar willkürliche Satzfetzen aufschnappen zu lassen. Er sagte Dinge wie das war unverantwortlich und du solltest dich schämen, weshalb es nicht schwer für sie war, sich den Rest zusammenzureimen. Sasuke musste eine Moralpredigt über sich ergehen lassen. Das verräterisch gute Gefühl von Genugtuung durchströmte Sakura, auch wenn sie wusste, dass es nicht angebracht sein konnte. Itachi hatte ihr erzählt, was vorgefallen war. Es gab keinen Zweifel daran, dass es sich um einen, im Berufsrisiko enthaltenen, Unfall gehandelt hatte. Ob Sasukes Eltern wussten, dass er gemeinsam mit Itachi auf ANBU-Missionen ging? Selbst wenn er oder Itachi sich eine Lüge ausgedacht hatten, um Sasukes Verletzungen zu erklären, konnte Sakura sich kaum vorstellen, dass jemand wie Fugaku Uchiha nicht mit Leichtigkeit erkannte, in welche Aktivitäten seine beiden Söhne verwickelt waren. So wie sich das anhörte, schien er es nicht gutzuheißen, zumindest was Sasuke anging. Noch ehe Sakura sich gewahr werden konnte, dass sie ihre Nase unnötig in Uchiha-Angelegenheiten steckte, glitt die Tür auf und sie erstarrte. Fast schon erwartete sie Fugakus strengen Blick auf sich ruhen zu sehen, doch es war Itachi, der den Raum verlassen hatte und die Tür lautlos hinter sich schloss. „Ich gehe davon aus, dass du mich sprechen wolltest.“ Er besaß die Frechheit, dies nicht zu fragen, sondern mit solcher Selbstverständlichkeit zu sagen, dass Sakura ihn empört anblinzelte. Ja, es stimmte, aber wieso hörte es sich in ihren Ohren so an, als würde sich ihr Leben in letzter Zeit nur um ihn drehen? Vermutlich meinte es Itachi nicht einmal so, aber Sakura nahm es ihm trotzdem übel. „Ich habe dich erneut verärgert“, bemerkte er sofort und Sakura hob energisch die Hand. „Ist schon gut“, erstickte sie das Thema im Keim, denn sie war nicht hier, um sinnlose Diskussionen zu führen. „Ich wollte dich sprechen, ja. Ich bin bereit, dir meine Bedingungen zu nennen.“ Itachi nickte und sah sich wachsam um. Sakura verstand, dass er nicht hier darüber reden wollte. Da sie es aber war, die die Zügel in der Hand hielt, wollte sie auch über den Ort des Gesprächs entscheiden. „Komm mit“, wies sie ihn deshalb an und es überraschte sie nicht, dass er ihr protestlos folgte. Itachi Uchiha war daran gewöhnt, Befehle zu geben, aber er schien auch keine Probleme damit zu haben, sie zu befolgen. Sakura führte ihn durch die Korridore, bis sie den Raum erreichte, der ihr als erstes in den Sinn gekommen war. Um diese Uhrzeit war er ganz sicher leer, denn die Ärzte und Krankenschwestern trudelten nur um die Mittagszeit hier ein, um einen Kaffee zu trinken oder etwas zu essen. Zusammen mit Itachi betrat Sakura den Aufenthaltsraum für das Personal. Da Itachi ein guter Beobachter war, fiel ihm auch sofort auf, was dies für ein Raum war – dementsprechend zögerlich und respektvoll sah er sich in ihm um. „Setz dich ruhig“, sagte Sakura und deutete auf einen der Stühle. Itachi sah so aus, als würde er nur Platz nehmen, um ihr eine Freude zu bereiten. Sakura setzte sich ihm gegenüber und faltete die Hände im Schoß, um sie ruhig zu halten. Er bedrängte sie nicht, sondern wartete seelenruhig auf ihre Forderungen. Dennoch machte Sakura das Interesse, das in seinen dunklen Augen schimmerte, nervös. Er versteckte es nicht – und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. „Ist meine Anwesenheit in diesem Raum erlaubt?“, ergriff er schließlich doch das Wort, was Sakuras ihre Anspannung für einen Moment vergessen ließ. „Eigentlich nicht“, gab sie zu und unwillkürlich verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln. „Aber mit deiner Erlaubnis schon?“, versuchte Itachi die Bedeutung dahinter zu erraten. Seine Mundwinkel hingegen bewegten sich nicht. Sakura nickte und bestätigte ihm seine Vermutung. Sie war eine der Oberärztinnen und genoss diverse Vorzüge, welche sie sich, bei der ganzen Schufterei und den Überstunden, durchaus verdient hatte. Inwiefern er ihr das Gefühl geben wollte, die Situation zu kontrollieren, konnte Sakura nicht erahnen, aber es zeigte definitiv Wirkung. Sie war es, die die Bedingungen stellte, also hatte sie nichts zu befürchten. Itachi konnte ablehnen, aber dann würde sie auch nicht mehr in Erwägung ziehen, ihm und der ganzen ANBU-Truppe zu helfen. „Meine erste und wichtigste Bedingung ist, dass ich kein offizielles Mitglied der ANBU sein möchte“, begann Sakura und war stolz darauf, wie entschlossen ihr dieser Satz über die Lippen kam. „Versteh mich nicht falsch. Ich werde euch helfen, sei es im Dorf oder auf Missionen. Aber ich werde selbst entscheiden, welche Missionen ich annehme. Ich werde selbst entscheiden, ob ich Zeit habe, um mitzukommen. Ich werde meine Arbeit im Krankenhaus nicht vernachlässigen. Ich werde mein Leben nicht umkrempeln, weil eine mehr oder weniger geheime Shinobi-Gruppe darauf besteht. Wenn du damit leben kannst, dann kannst du mit meiner Hilfe rechnen.“ Sakura atmete tief durch. Sie hatte dies in einem Zug loswerden wollen und es hatte geklappt. Jetzt stand ihr aber noch Itachis Reaktion bevor. Gespannt sah sie ihn an, doch er mied ihren Blick und starrte stattdessen in die Leere. Nur ein leises „Hm“ wies darauf hin, dass er sich ihre Worte durch den Kopf gehen ließ. Er schloss sogar für ein paar endlose Sekunden die Augen, ehe er wieder Blickkontakt zu ihr suchte. „Ich habe nichts dagegen“, erlöste er Sakura aus ihrer Unsicherheit. „Ich werde jedoch den Hokage über deine Bedingungen informieren müssen.“ „Ich möchte dabei sein“, stellte sie sofort klar. „Ist das deine nächste Bedingung?“ „Ja.“ Itachi nickte verständnisvoll, was Sakura als Zustimmung interpretierte. „Hast du noch eine dritte?“ Sakura stockte. Dies war ihre einzige Chance, um die Regeln festzulegen, weshalb sie es sich gut überlegen wollte. Es gab aber nur eine einzige Sache, die ihr spontan noch einfallen wollte. „Durchaus“, sagte sie gedehnt. „Ich bin ganz Ohr.“ „Ich möchte keine dieser unschönen Tätowierungen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)