Corrupt Me! von Sky- ================================================================================ Kapitel 17: Acquittal and Alcohol --------------------------------- Christoph ärgerte sich schwarz und das in vielerlei Hinsicht. Normalerweise war er ja nicht so der Typ für große Gefühlsausbrüche, aber ausgerechnet an diesem einen bedeutenden Tag musste doch echt alles schief laufen, was nur schief laufen konnte. Und dann auch noch am Tag der Gerichtsverhandlung musste Dr. Wernicke krank werden. Ausgerechnet dann, wenn er unbedingt dabei sein und Raphael unterstützen wollte. Dieser verdammte Wernicke hatte sich aber auch echt einen verdammt ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, um krank zu werden. Angeblich eine Nierenentzündung. Schöne Umschreibung dafür, wenn man sich bei einer Prostituierten Tripper eingefangen hatte… Es war ja kein ungeschriebenes Geheimnis, dass dieser Kerl sich nach der Scheidung von seiner Frau stets und ständig eine Frau von der Straße holte und wenn man noch so dumm war und ungeschützten Sex hatte, war es doch vorauszusehen, dass man sich irgendetwas einfing. Und ausgerechnet Christoph musste es ausbaden, weil die Studenten unbedingt nach ihm fragen mussten. Kein Wunder. Die wollten natürlich wissen, wie er es geschafft hatte, mittels Mathematik die Lottozahlen auszurechnen. So nach dem Motto: auf die Weise schnell reich werden. Wie er diese Bälger dafür hasste (obwohl sie streng genommen fast alle in seinem Alter waren…) Seine Laune war total im Keller und man hätte meinen können, er wäre zu einem Doktor House-Verschnitt mutiert. Denn kaum, dass er den Hörsaal betreten hatte, hatte er seine Tasche aufs Pult geknallt, woraufhin alles still geworden war und in die Menge gerufen „Wer es wagt, mich wegen der Lottogeschichte auszuquetschen, dem werde ich meine mathematische Abhandlung über die Wahrscheinlichkeitsberechnungen so tief ins Rektum stopfen, dass er die nächsten drei Wochen nur Zahlen scheißen kann!“ Normalerweise war er ja nicht so schlecht drauf, aber an diesem Tag war es wirklich gesünder, ihn nicht anzusprechen. Selbst seine Kollegen merkten, dass er extrem schlecht gelaunt war. Dr. Isaac Tompson (der von allen eigentlich nur Newton genannt wurde), mit dem er sich ganz gut verstand, stellte ihn direkt nach der Vorlesung zur Rede. „Laplace, was ist denn mit dir los? Normalerweise bist du doch sonst nicht so reizbar.“ „Ich hab halt schlechte Laune“, seufzte Christoph und setzte sich auf einen der Plätze, wo zuvor noch einer der Studenten gesessen hatte. Newton war einer von den Physikern und gehörte zu den ziemlich jungen Doktoren für wissenschaftliche Bereiche und war nur zwei Jahre älter als Christoph, hatte seinen Doktortitel aber auch erst seit drei Jahren. Da die meisten Professoren und Doktoren deutlich älter waren, kam es oft so, dass sie häufig miteinander redeten. Allerdings war Newton für knapp acht Monate an einer englischen Universität als Gastdozent da gewesen und war deshalb erst vor knapp zwei Wochen zurückgekehrt und hatte deshalb auch erst vor kurzem von der unschönen Geschichte mit Christoph und Will Becker gehört. Newton war im Gegensatz zu Christoph ein recht aktiver Mensch, ging gerne klettern und wandern und sein größtes Hobby war die Comedyserie „The Big Bang Theory“. Immerhin ging es da ja auch um Physiker. „Wenn du schlechte Laune hast, schließt du dich in deinem Büro ein und sagst kein Wort“, erklärte Newton direkt. „Hattest du irgendwie einen wichtigen Termin oder ein Date?“ Christoph seufzte geschlagen. Es hatte ja sowieso keinen Sinn, das Ganze auszuschweigen. Immerhin war Newton ja fast schon ein guter Freund und er war wenigstens nicht so anstrengend wie Benson, den Newton übrigens auch nicht sonderlich gut leiden konnte. Er hatte eine ruhige und aufmerksame Art und nicht selten wurde er irrtümlich für einen Psychologen gehalten, denn bei ihm hatte man manchmal echt das Gefühl, auf der Couch zu sitzen. „Ich bin seit kurzem in einer Beziehung und diese Person hat einen wichtigen Gerichtstermin und eigentlich sollte Wernicke die Vertretung machen, aber er hat sich mal wieder krank gemeldet.“ „Hat er sich etwa schon wieder einen Tripper eingefangen?“ „Er ist eben unverbesserlich. Seit seine Frau ihn für den Postboten verlassen hat, ist er nicht mehr bei Sinnen und ich glaube auch, dass er gerade eine Midlife Crisis hat und sich deshalb all die Bordsteinschwalben anlacht. Nur um zu beweisen, dass er noch ein Hengst im Bett ist.“ Newton lachte und holte aus seinem Rucksack eine Limo und reichte sie Christoph. Er hatte wirklich ständig diesen Rucksack bei sich, egal wohin er ging. Und irgendwie hatte er darin immer alles bei sich, ganz egal welche Situation gerade war. Man konnte sich immer darauf verlassen, dass Newton etwas Passendes dabei hatte. Irgendwie konnte man ihn schon fast als ein Original bezeichnen. „Das ist wirklich ärgerlich“, stimmte der 26-jährige Physiker zu und trank selbst eine Dose Dr. Pepper. „Wenn du willst, kann ich für dich die Vertretung machen. Heute kann ich mein Projekt eh nicht durchführen, da Emma den Laser braucht und ich bin ja auch studierter Mathematiker. Ich sag Prof. Hauser Bescheid und übernehme dann die zweite Vorlesung. Dann schaffst du es noch.“ Christoph sah Newton sprachlos an und konnte es nicht glauben. Hatte dieser gerade wirklich angeboten, für ihn kurzfristig noch einzuspringen? Er konnte sein Glück kaum fassen und ließ sich ausnahmsweise zu einem kleinen Gefühlsausbruch hinreißen, indem er fast schon begeistert „Das würdest du echt für mich tun? Danke, Newton!“ rief. Der Physiker grinste zufrieden und nahm einen Schluck Dr. Pepper, wobei er nicht umhin konnte zu bemerken „So hab ich dich noch nie erlebt, dass du so drauf bist, Laplace. Normalerweise bist du ja sonst immer so gefühlsarm und eigenbrötlerisch gewesen, dass man echt denken konnte, du wärst tatsächlich eine Rechenmaschine. Aber jetzt scheint es so, als hätte jemand endlich mal den Gefühlsbutton auf deiner Festplatte gedrückt. Wie ist dein Freund eigentlich?“ Einen kurzen Moment dachte Christoph nach um die richtigen Worte zu finden. „Nun, er ist für gewöhnlich eher der Unnahbare, recht besitzergreifend und er will immer das Sagen haben. Außerdem hat er… äh… Augenblick mal… Woher weißt du, dass es ein Mann ist?“ Newton kicherte und stieß ihm scherzhaft in die Seite. Und sein breites Grinsen zeugte deutlich davon, wie sehr er sich amüsierte. „Na hör mal. Mary hat mir erzählt, dass du dich oft mit einem Mexikaner blicken lässt und er soll dir doch auch das Leben gerettet haben. Da braucht man ja wohl nur noch eins und eins zusammenzählen.“ „Raphael ist kein Mexikaner. Er ist zu einem Viertel Brasilianer und kommt eigentlich aus Japan.“ Zuerst schaute der Physiker ihn an, als dachte er, dieser wolle ihn verarschen, bis er erklärt bekam, dass Raphael teils Brasilianer, Indianer, Chinese und Japaner war. Und selbst dann konnte er nur ungläubig den Kopf schütteln, was Christoph ihm aber auch nicht verübeln konnte. Er kannte keinen anderen Menschen, der so einen bunten Stammbaum hatte wie Raphael. Schließlich aber verabschiedete er sich und versprach Newton, ihn als Dankeschön zum Essen einzuladen. Als er nach einer Weile das Gerichtsgebäude erreicht und die mehr als zeitaufwendige Kontrolle hinter sich gebracht hatte, stand er endlich vor dem Saal, wo die Verhandlung stattfand. Er entdeckte Raphael, der heute ein dunkelgraues Hemd trug und auch sonst schick gekleidet war, sodass man ihn kaum wiedererkannt hätte. Nun ja, er wusste selbst, dass er ziemlich zwielichtig aussehen konnte und hatte sich bemüht, wenigstens heute einen seriösen Anschein zu erwecken. Und das war ihm gut gelungen. Er schaute auch zum Glück nicht ganz so finster drein, dass man meinen konnte, er wolle gleich jemanden krankenhausreif schlagen. Nein, er schaute etwas entspannter aus und diese abweisende Kälte war ein wenig aus seinem Blick verschwunden, was zeigte, dass nicht nur Christoph sich in den letzten Wochen verändert hatte. Nicht weit entfernt sah Christoph seinen Adoptivvater Harold stehen, der immer wieder zu Raphael herübersah und wohl überlegte, ob er ihn ansprechen sollte. Doch er tat es nicht und Raphael wirkte auch nicht wirklich danach, als hätte er sonderlich viel Gesprächsbedarf. Stattdessen widmete er sich lieber seinem Anwalt, mit dem er sich beriet. Als Christoph sie erreichte, war er immer noch etwas aus der Puste. Offenbar war er noch rechtzeitig vor der Urteilsverkündung gekommen. Sowohl Raphael als auch Harold wirkten überrascht und sofort fragte Raphael „Chris, was machst du hier? Ich dachte, du musst arbeiten.“ „Ein Kollege ist kurzfristig eingesprungen. Und? Wie schaut’s aus?“ „Der Richter berät sich gerade mit den anderen und das kann noch ein paar Minuten dauern.“ Christoph sah dem Tätowierer an, dass ihn irgendetwas beschäftigte und so fragte er nach. Wie sich herausstellte, hatte Raphael im Gerichtssaal die Beherrschung verloren, als der Staatsanwalt ihn als einen aggressiven Schläger bezeichnet hatte, der sogar seine Mutter verprügelt hätte und dass er den Mord an seinen Vater angeblich geplant hätte, genauso wie den an Dr. Will Becker. Der Richter hatte den Staatsanwalt daraufhin in die Schranken gewiesen, aber für Raphael war es das Herumstochern in einer besonders tiefen Wunde und er hatte daraufhin die Beherrschung verloren. Ein Vorfall, den er jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte. Schlimmstenfalls würde ihm das nun das Genick brechen. Hieraufhin wandte sich Christoph an den Anwalt und fragte „Und was glauben Sie?“ „Nun, es wird schwierig, den Richter davon zu überzeugen, dass Mr. Yong kein gewaltbereiter Schläger ist. Aber nachdem wir die Familiensituation geschildert haben, wird der Richter Verständnis für die Lage meines Mandanten haben.“ Naja, sonderlich hilfreich war es ja nicht. Aber dann deutete sich plötzlich ein kleines Lächeln auf Raphaels Mundwinkel an und bei diesem Anblick hätte Christoph wirklich dahinschmelzen können. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, vor allem als der Tätowierer sagte „Ich bin wirklich froh, dass du doch kommen konntest, Chris.“ Wahrscheinlich hätte er noch mehr gesagt, aber da Harold und der Anwalt mit anwesend waren, beließ er es erst mal bei diesen Worten. Schließlich wurden sie wieder hereinzitiert, damit die Urteilsverkündung stattfinden konnte. Christoph nahm im Zuschauerraum Platz, während Raphael bei seinem Anwalt blieb. Der Richter wartete, bis Ruhe eingekehrt war und verkündete „Raphael Chayton Yong, das Gericht hat entschieden, das Urteil wegen Totschlags in einem minderschweren Fall zurückzunehmen und Sie hiermit freizusprechen. Des Weiteren wird festgelegt, dass der Staat Ihnen für die Zeit der erlittenen Inhaftierung von vier Jahren eine Entschädigungssumme von 1,4 Millionen zu zahlen hat und dass Sie an einer Antiaggressionstherapie teilnehmen, damit Sie in Zukunft Ihre Wutausbrüche besser unter Kontrolle haben.“ Und mit einem geräuschvollen Hammerschlag war das Urteil verkündet. Und mit einem Mal sah man plötzlich eine Veränderung in Raphaels Augen. Es war, als würde all die Härte und Kälte verschwinden und nach langer Zeit zum ersten Mal Licht hineinlassen. Er schien es selbst nicht glauben zu können, dass es gerade tatsächlich geschehen war. Nach sechs Jahren war endlich seine Unschuld bewiesen worden. Und nicht nur das… man entschädigte ihn auch noch für die vier Jahre, die man ihm genommen hatte. Regungslos blieb er sitzen, selbst als sich schon alle erhoben hatten. Christoph kam aus dem Zuschauerraum zu ihm herüber und legte eine Hand auf seine Schulter. Ruckartig stand Raphael plötzlich auf und verließ eilig den Saal. Christoph, der keine Ahnung hatte, was mit ihm los war, folgte ihm nach kurzem Zögern. Er fand ihn schließlich ein Stockwerk tiefer, wo er sich auf eine Bank gesetzt hatte und offenbar gerade alleine sein wollte. Und dann sah Christoph, dass er weinte. Noch nie hatte er Raphael weinen sehen und er hätte es auch nie für möglich gehalten, dass dies überhaupt mal passieren würde. Aber nun, da eine so unglaubliche Last von seinen Schultern genommen worden war und er die Vergangenheit endlich ein für alle Male hinter sich lassen konnte, war es auch nur verständlich, wenn all die aufgestauten Gefühle hervorbrachen, die er immer totgeschwiegen hatte. Zuerst spielte Christoph mit dem Gedanken, dass er zu ihm gehen und ihm beistehen sollte, aber dann entschied er sich dagegen. Er wusste wie Raphael war und dass dieser es hasste, wenn man ihn schwach sah. Und deshalb war es besser, wenn er ihn jetzt erst mal alleine ließ und ihm die Ruhe gab, die er brauchte, um diese Geschichte sacken zu lassen. Nachdem sie das Gerichtsurteil gebührend gefeiert hatten, waren sie am Abend zu Raphaels WG gefahren, nachdem Satori ihrem Chef und Mitbewohner mitgeteilt hatte, dass sie mit ihrer Schwester wegfahren würde. Und nun war es das erste Mal, dass Christoph den Ort sah, wo Raphael lebte. Zugegeben, es war recht bescheiden. Ein kleines Apartment in einem etwas schmutzigen Viertel und auch wenn das Apartment nett eingerichtet war, so ließ sich nicht verbergen, dass hier Leute lebten, die keinen Geldsegen hatten. Allerdings herrschte hier Ordnung und Sauberkeit, was man in dieser Gegend nicht vermutet hätte. Christoph, der durch die Feier recht angeheitert war, wurde von Raphael gestützt, da sein Gang ein wenig wankend war. „Nette Bude haste hier“, bemerkte der Mathematiker und schaute sich mit leicht desorientiert wirkendem Blick um. Sein Gleichgewichtssinn spielte verrückt und zwischendurch kreiste bei ihm alles im Kopf. Wieso zum Teufel hatte er auch so viel trinken müssen, obwohl er doch wusste, dass er keinen Alkohol vertrug? Er musste völlig verrückt gewesen sein. Doch Raphael schien sich nicht sonderlich daran zu stören, dass sein Begleiter nicht mehr ganz nüchtern war und wirkte, als könne er noch locker weitertrinken. Dabei hatte er schon drei kurze gekippt. Wahrscheinlich waren bei ihm keine „Nebenwirkungen“ erkennbar, ganz anders als bei Christoph, der selbst wusste, dass er sich ziemlich verändern konnte, wenn er zu viel trank. „Weißte eigentlich, wie heiß du eigentlich bist? Am liebsten würde ich dich glatt…“ Christoph ließ den Satz unbeendet und warf sich Raphael an den Hals, woraufhin er ihn auch schon küsste. Der Tätowierer bekam gar nicht mehr die Chance zu reagieren, als er von Christoph aufs Bett geschubst wurde, woraufhin der Mathematiker breit grinste und kicherte. „Ich hab da eine Idee!“ rief er fröhlich und Raphael, der zu überrascht von Christophs Verhalten war, sagte zuerst nichts. Als der 24-jährige Betrunkene dann aber meinte „Wie wär’s mit ’nem kleinen Tausch? Heute bist du unten und ich bin… ich bin ähm… ich bin das andere… eben halt das, was nicht unten ist!", da wurde seine Stimmung etwas gedämpft. Raphael zog die Augenbrauen zusammen und starrte Christoph ungläubig an. Wollte dieser Trunkenbold ihn gerade auf die Schippe nehmen? „Und wovon träumst du nachts?“ gab er zurück und wollte den Akademiker wegdrücken, doch dieser setzte sich einfach auf ihn drauf und grinste breit. Eindeutig, er war sternhagelvoll und hatte den Verstand verloren. „Na wovon wohl? Ich will Liebe machen mit dir! Ich will… äh… tja was will ich denn?“ Hier musste Christoph offenbar nachdenken, weil der Alkohol es ihm ziemlich schwer machte, überhaupt noch Worte zu finden. Offenbar war das auch eine Begleiterscheinung von zu viel Alkoholkonsum. Anscheinend schienen ihm da nicht mal mehr die einfachsten Worte einzufallen. Dann aber hatte er endlich ein paar Wortschätze in seinem benebelten Verstand zusammengekratzt. „Ich will dich ficken… so heißt das doch, oder?“ Raphael atmete tief durch und versuchte, ruhig zu bleiben. „Ja, so heißt das. Und an deiner Stelle würde ich jetzt schnell von mir runtergehen und mich benehmen, bevor ich noch sauer werde und dich noch bestrafe.“ „Machste doch eh nicht!“ Na schön, der hat es ja nicht anders gewollt, dachte sich der Tätowierer und mit etwas Kraft gelang es ihm, Christoph von sich zu drücken und die Oberhand zurück zu gewinnen. Das würde diese Saufnase ihm büßen. Niemand machte ihm ungestraft den Rang streitig. Beim nächsten Mal würde der Kerl eine Extrarunde im Bestrafungskeller drehen, bis sein Hintern wund war, darauf konnte er sich schon mal einstellen. Als Christoph so auf dem Bett lag und Raphael direkt ansah, konnte er nicht anders als zu kichern und das nervte den Tätowierer so langsam. Er bevorzugte Christoph als einen ruhigen Zeitgenossen, der sich unterzuordnen wusste und dem man auch so einiges abverlangen konnte. Aber dieser hier führte sich auf wie ein unreifer Teenager, wenn er betrunken war und dieses dämliche Gekicher ging ihm tierisch auf die Nerven. „Ich schwöre dir: wenn du wieder bei Verstand bist, dann wirst du so lange in meinem Keller bleiben, dass du die nächsten drei Wochen nicht richtig sitzen kannst…“ „Uhuhuhu, bin ich etwa ein böser Junge gewesen? Dann bestraf mich!“ „Leg es lieber nicht darauf an. Denn so langsam werde ich wirklich sauer…“ Und als Christoph ihm daraufhin dreist die Zunge rausstreckte, da platzte Raphael endgültig die Hutschnur. Was zu viel war, war eindeutig zu viel. Jetzt brauchte sich dieser Trunkenbold auch nicht mehr wundern. Nun begann der 28-jährige damit, seinem betrunkenen Begleiter das Shirt auszuziehen und band ihm die Hände fest. Doch das registrierte der 24-jährige nicht wirklich. Erst als Raphael damit begann, ihm die Hose auszuziehen, wunderte er sich doch ein wenig und fragte „Hilfst du mir etwa beim Umziehen?“ „Nein. Du bekommst das zurück, was du provoziert hast.“ Ehe sich Christoph versah, war er auch den Rest seiner Kleidung losgeworden und lag nun nackt und gefesselt vor Raphael auf dem Bett. Nun stand Raphael auf und ging zu seinem Schrank hin, wo er einen Teil seines Spielzeugs aufbewahrte. Zuerst spielte er mit dem Gedanken, es diesem Kerl heimzuzahlen und ihn mit dem Aphrodisiakum in den Wahnsinn zu treiben, aber davon ließ er ab. Im alkoholisierten Zustand war das extrem gefährlich und konnte schlimmstenfalls zu Herzrhythmusstörungen führen. Außerdem machte es keinen Spaß, ihn damit zu quälen, wenn er eh stockbesoffen war und nicht alles mitbekam. Nein, das würde er machen, wenn Christoph nüchtern war. Und dann konnte er sich auf eine Bestrafung gefasst machen, die sich gewaschen hatte. Nun, eine kleine Zurechtweisung konnte er ja trotzdem durchführen. Immerhin hatte sein Freund und Spielgefährte noch zu lernen, wo sein Platz war und was er tun musste. Christoph, dessen Verstand ganz schön benebelt war, beobachtete, wie Raphael irgendetwas aus einem Schrank holte. Da es recht dunkel im Zimmer war, konnte er nicht alles erkennen und bemerkte erst einen Augenblick später, dass der Tätowierer seine Beine anwinkelte und erst beim näheren Hinsehen erkannte Christoph ein Vibro-Ei. Kurz darauf spürte er auch schon, wie etwas Kaltes und Feuchtes gegen seinen Schließmuskel drückte und wie der Gegenstand in seinen After eingeführt wurde. Dieses kalte und harte Gefühl, das sich in seinem Innersten ausdehnte, fühlte sich unglaublich an. Doch damit nicht genug, es folgte auch schon das nächste, woraufhin es spürbar enger in seinem Darm wurde und er leise keuchte. „Ah… aah!!“ Immer tiefer drangen die Vibro-Eier in ihn ein und Christoph überkam eine unglaubliche Hitzewelle, die von seinem Körper Besitz ergriff. Da sein Körper durch den Alkohol bedingt sowieso sehr entspannt war, spürte er kaum Schmerzen. Als dann aber eine heftige Vibration durch sein Innerstes ging, übermannte ihn ein heißer Schauer und ein lustschweres Keuchen entglitt ihm, als sich sein Körper aufbäumte. Für einen kurzen Moment tanzten Sterne vor seinen Augen und ihm wurde schwindelig. Die Erregung stieg ihm irgendwie zu Kopf und ihm war, als wäre alles, was er noch wahrnahm, die unbeschreibliche Lust, die von ihm Besitz ergriffen hatte. Es brauchte nicht lange, bis sein Glied vollständig erigiert war, doch Raphael machte keinerlei Anstalten, sich ihm zu nähern. Nein, er setzte sich einfach hin und verschränkte die Arme, wobei er Christoph mit einem leicht unterkühlten und strengen Blick strafte wie ein Lehrer, der einen ungezogenen Schüler tadeln wollte. Doch das verstand Christoph nicht. Warum saß Raphael einfach so da und tat nichts? Wieso? „Raphael…“ Christoph streckte seine gefesselten Hände nach ihm aus wie zu einem Flehen, doch das ließ den Tätowierer kalt. „Du wolltest, dass ich dich bestrafe und das kannst du haben. Wenn du glaubst, du kannst einfach so angekrochen kommen und mich anbetteln, nachdem du dich so aufgeführt hast, dann hast du dich geschnitten. Von mir hast du nichts mehr zu erwarten. Wenn du unbedingt abspritzen willst, mach’s dir selbst. Du kannst deine Hände ja noch benutzen.“ „Das ist gemein!“ „Selbst schuld, wenn man es unbedingt provozieren muss.“ So langsam registrierte Christoph, dass er es wohl vielleicht zu weit getrieben hatte. Und so wie Raphael klang, schien sein Entschluss wohl festzustehen. Doch er zögerte noch. Insgeheim hoffte er noch, dass es sich der Tätowierer anders überlegen würde. Aber die Chance war gering und als er eine Weile gewartet hatte, dämmerte ihm so langsam, dass Raphael sich wohl nicht umstimmen lassen würde. Und lange konnte Christoph nicht mehr warten. Die Vibrationen trafen ihn an einem besonders sensiblen Nerv und verschlimmerten alles nur. Sein Körper bebte regelrecht vor Erregung und wenn er nicht schnell kam, dann würde er noch verrückt werden. Langsam wanderten seine gefesselten Hände seinen Körper runter und ergriffen seinen Penis, der sich so heiß und hart anfühlte. Seine Lenden wurden von einem heftigen Kribbeln gepackt und das Verlangen nach einem befreienden Orgasmus wurde unerträglich. „Mach die Beine auseinander, sodass ich alles sehen kann.“ Einen Moment zögerte Christoph noch, aber dann dachte er sich: wenn ich seinem Wunsch Folge leiste, überlegt er es sich vielleicht noch. Also kam er der Aufforderung nach und öffnete seine Beine, sodass Raphael wirklich alles sehen konnte. Mit beiden Händen umschloss Christoph sein Glied und begann damit, sich selbst zu befriedigen. Auch wenn er für gewöhnlich so etwas nicht sonderlich mochte, dass man ihn bei so etwas beobachtete (selbst wenn es Raphael war), fand er irgendwie ziemlich schnell Gefallen und dieser beobachtende Blick des Tätowierers ließ ihn seine letzten Hemmungen völlig vergessen. Der Alkohol war daran nicht ganz unschuldig. Durch die Vibrationen der beiden Vibro-Eier wurde dieses Gefühl nur noch weiter gesteigert und so dauerte es nicht lange, bis Christoph mit einem lauten Keuchen zu seinem Orgasmus kam. Schweißgebadet kauerte er auf dem Bett, zitternd vor Erregung und bot einen recht erbärmlichen Anblick. „Raphael…“ Seine Stimme war mehr ein flehendes Wimmern als ein Ruf. „Es tut mir leid… es tut mir wirklich leid. Bitte nimm sie raus.“ „Und du hast deine Lektion gelernt?“ Christoph nickte und so erhob sich der Tätowierer und befreite ihn von den beiden Vibro-Eiern. Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass Christoph immer noch erregt war und lustschwer keuchte, während sein Körper immer wieder von heißen Schauern ergriffen wurde, die in ihn das unbändige Verlangen weckten, es mit Raphael zu tun. Es war nicht mehr bloß ein Wollen. Nein, er musste! Er wollte Sex und ihm war, als wäre er ein Drogensüchtiger auf einem kalten Entzug. Wenn Raphael ihn nicht endlich von seinen Qualen befreite, würde er noch durchdrehen! Als Raphael sich nun selbst zu entkleiden begann, begann Christophs Herz vor sehnsüchtiger Erwartung wie verrückt zu schlagen. Dabei sah er wieder diesen kräftigen Oberkörper, die breiten Schultern und den wohl geformten Oberkörper, der von verschiedenen Tätowierungen gezeichnet war. Doch als Raphael sich umdrehte, um seine Sachen beiseite zu legen und dabei der Rücken mit der eintätowierten dreibeinigen Krähe zum Vorschein kam, sah er noch etwas anderes: zwei frisch verheilte Wunden. Eine an der linken Schulter, eine nicht weit vom Herzen entfernt. Wunden, die er sich zugezogen hatte, als er Christoph beschützt hatte. Diese Wunden hatten sich auf ewig auf seinen Körper abgezeichnet und würden immer wieder an die Geschehnisse erinnern. Und in diesem Moment musste Christoph wieder daran denken, wie Raphael nach der Urteilsverkündung geweint hatte, als er endlich offiziell als unschuldig galt, was den Tod seines Vaters betraf. Wie befreiend musste es für ihn gewesen sein, dass endlich bewiesen war, dass er seinen Vater nicht aus Wut getötet hatte, sondern weil er seiner Mutter das Leben retten wollte. In diesem Moment wurde Christoph selbst sentimental und Tränen sammelten sich daraufhin in seinen Augen. Und das bemerkte auch Raphael, der etwas erstaunt den Blick hob und fragte „Heulst du etwa?“ „Ja und?“ rief Christoph und schniefte leise. „Ich bin halt froh, dass das endlich vorbei ist und du noch mal von vorne anfangen kannst. Das muss dich alles so sehr belastet haben, dass du doch glücklich sein musst. Und das lässt mich doch nicht kalt.“ Mit einem Mal war der strenge Blick aus Raphaels bernsteinfarbenen Augen verschwunden und ein Lächeln zeichnete sich auf sein Gesicht, welches mit einem Male nichts Unnahbares und Abweisendes ausstrahlte, sondern wieder von einer hellen Wärme erfüllt wurde. Es war, als wäre das ein völlig anderer Raphael, der nie die Chance bekommen hatte, sich zu zeigen, weil seine Welt immer dunkel, lieblos, kalt und trostlos gewesen war. Doch nun, da er zum ersten Mal in seinem Leben wirklich hoffen konnte und zum allerersten Mal so etwas wie Zuneigung und wirkliche Liebe erfahren hatte, war auch sein Herz nach und nach aufgetaut. Raphael kam nun zu ihm herüber und beugte sich über ihn, woraufhin sich ihre Blicke direkt trafen. Und dann beugte sich der 28-jährige zu Christoph herunter und küsste ihn. Ohne zu zögern erwiderte dieser den Kuss und schlang seine Arme um Raphael, stöhnte dann aber laut auf, als er ein erneuten, doch dieses Mal viel heißeren Druck spürte. Langsam und unerbittlich drang Raphael in ihn ein und lautes Stöhnen entwich dem Akademiker, als er von einer unbeschreiblichen Hitze erfüllt wurde, die ihn fast um den Verstand brachte. Fest hielt er Raphael an sich gedrückt und auch wenn er durch den Alkohol ziemlich benebelt war, so nahm er doch das Meiste deutlich war. Er spürte Raphaels Wärme auf seiner Haut, den heißen Atem und den Herzschlag. Es fühlte sich so wunderbar an, ihn so im Arm zu halten. Nicht, dass er diese spielerisch dominante Behandlung des Tätowierers nicht mochte, im Gegenteil! Aber es hatte auch etwas sehr Warmes und Angenehmes, ihm so nah zu sein wie jetzt. Immer wieder driftete Christophs Bewusstsein ab und so langsam beschlich ihn das Gefühl, dass seine heutige Kondition nicht die beste sein würde. Sein Herz raste regelrecht, er war schweißgebadet und ihm war, als würde jeder von Raphaels Stößen seinen Körper immer weiter an sein Limit bringen. Ihm war so heiß zumute… In seinem Kopf kreiste alles und alles schien hinter einem dichten Nebelschleier zu verschwinden. Und alles, was er wahrnahm, war Raphael und dieser tiefe Wunsch, ihn spüren zu lassen, wie sehr er ihn liebte und wollte. „Ah… aaah!!“ Als er erneut kam, verkrallten sich seine Hände in Raphaels Rücken. Keuchend hielt er ihn fest, als wolle er ihn nie wieder loslassen. Langsam kam er wieder zu Atem, doch sein Herz schlug immer noch wie verrückt. Ihm war schwindelig und benommen und eine lähmende Müdigkeit überkam ihn. Dann spürte er, wie Raphael ihm eine Strähne von der Stirn strich und ihn dann küsste und ihn dabei fest im Arm hielt wie einen wertvollen Schatz, den er um jeden Preis beschützen und bewahren wollte. Und dann hörte Christoph die Worte, die er nie niemals vergessen sollte und die ihn zum ersten Mal in seinem Leben wirklich glücklich machten: „Ich liebe dich, Chris.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)