Yggdrasils Essenzen von Silwyna (Vier Jahre nach den Ereignissen von "Broken Soul") ================================================================================ Epilog: -------- Epilog – Lang lebe der König!             In den darauffolgenden Tagen glich der Königliche Palast Asgards mehr einem Ameisenhaufen als denn einem Palast. Die Dienerschaft wuselte geschäftig hin und her, Würdenträger meldeten sich an, Vertreter aus Alfheim, Vanaheim und sogar Jotunheim tauchten auf. Der Grund war ebenso einfach wie kompliziert: Thor würde zum König Asgards gekrönt werden! Der Thronanwärter war vor wenigen Tagen erst erwacht und wäre es nach ihm gegangen, hätt er sich mit der Krönung wohl noch etwas mehr Zeit gelassen, vor allem da die neun Welten sich vor kurzem noch im Krieg befunden hatten. Doch Loki, der ihm bei jeder Entscheidung beratend zur Seite stand, hatte seinem Bruder geraten, den Thron so schnell wie möglich zu besteigen, bevor noch jemand begann Odins letzten Wunsch in Frage zu stellen. Thor hatte dem ganzen jedoch zugestimmt, wenn Loki zwei Dinge einhielt. Zum einen sollte am selben Abend, an dem Thors Krönung stattfand auch die Verlobung von Darcy und Loki gefeiert werden. Außerdem sollte es niemand anderes als Loki selbst sein, der Thor die Königswürde übertrug. Normalerweise oblag es dem Vorgänger, das zu tun, sofern er nur abdankte und nicht starb. War dies aber nicht möglich,  so war es die Aufgabe des Vorsitzenden des Magierrates, den König von Asgard in sein Amt zu erheben. Gerade hatten die beiden Brüder einmal einen Moment in Ruhe für sich. Die beiden hatten die letzten Tage einiges zu tun gehabt. Einladungen mussten abgestempelt werden, Thor hatte seine Berater ernennen müssen –natürlich war Loki einer davon- und die Gäste müssten untergebracht werden. Heute Abend würde es so weit sein: Thor würde König werden und Lokis Verlobung mit Darcy würde offiziell sein. Die beiden Frauen hatten sich schon vor einer ganzen Weile mit den Kindern zurückgezogen, um sich für den Abend zurecht zu machen. Damion und Cara waren gleich am Morgen, nachdem Loki und Thor erwacht waren von Erynor gebracht worden. Auch er würde bei der Zeremonie abends dabei sein, ebenso wie das Königspaar aus Alfheim, Lokis Freund Aglaron, Phil Coulson, die Regentin der Eisriesen und –zur Überraschung aller- Malbeth! Der Dunkelelf war am Vortag von Thor und Loki aufgesucht worden, in den Kerkern Asgards, und hatte sich in aller Form ergeben. Loki hatte dem Abtrünnigen ein Dokument vorgelegt, das eindeutig festlegte, dass Frieden zwischen Malbeths Volk und den restlichen Bewohnern Yggdrasils herrschen solle. Außerdem bestätigte der Dunkelelf mit dem unterzeichnen des Dokumentes, dass er eindeutig als Verlierer aus dem Krieg hervorgegangen sei und jede weitere Kampfhandlung seitens der Dunkelelfen gnadenlos verfolgt werden würde. Malbeth hatte ohne mit der Wimper zu zucken unterschrieben und nun war es ihm gestattet sich halbwegs frei im Palast zu bewegen –obwohl er natürlich überwacht wurde- „Sag mal, Loki…“, begann Thor, während die Brüder die Sonne beobachtete, die langsam in Richtung Horizont wanderte. „…hast  du überhaupt einen Ring für Darcy?“ „Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht! Ich war so glücklich, dass sie meinen Antrag angenommen hat, da spielte der Rest erst einmal keine Rolle für mich!“ „Hab ich mir gedacht!“, grinste Thor und holte etwas aus der Innentasche seines Hemdes. Es war eine kleine, in grünen Stoff geschlagene Schachtel, die er seinem Bruder ohne großartig Worte zu verlieren in die Hand drückte. Loki öffnete die Box und seine Augen weiteten sich erstaunt. Ein wunderschöner kleiner Ring war zum Vorschein gekommen, er würde Darcy sicher ohne weiteres passen. Er war silbern und bestand aus zwei filigranen Strängen die sich umeinander wanden wie Schlangen. In den Ring war ein winziger, grüner Stein eingelassen, der von winzigen Blättern umsäumt wurde. „Thor… der ist… das ist…“ „Mein Verlobungsgeschenk!“, meinte der Donnergott und zuckte grinsend mit den Schultern. „Dein Ge-…“, Loki stockte mitten im Wort und nahm den Ring genauer in Augenschein. In ganz Asgard gab es keinen Schmied, der in der Lage war, so etwas herzustellen, bis auf… „Du hast den gemacht?“ Thor nickte bestätigend. Mjöllnir war eine furchtbare Waffe, das stand außer Frage, aber in Thors Händen konnte der Hammer, sofern man wollte auch wahre Wunder der Schmiedekunst vollbringen. „Der ist wunderbar…Danke, Thor!“, sagte Loki, ehrlich gerührt und besah den Ring genauer. Er würde wunderbar zu Darcy passen…     Die Sonne war gerade verschwunden und die ersten Sterne zeigten sich am Himmel Asgards, als sich die große Halle füllte, die eigentlich der Thronsaal war. Die Gäste bildeten eine Gasse, wie sie es Jahre zuvor schon beim ersten Anlauf für Thors Ernennung zum Thronfolger getan hatten. Die Tapferen Drei und Lady Sif standen auf der linken Seite des Throns, die Avengers neben ihnen. Jane und Darcy standen zur rechten Seite, ihre Kinder vor ihnen. Damion und Cara waren vollkommen verzaubert von der ganzen Atmosphäre um sie herum. Von Thor war noch nichts zu sehen, doch Loki stand auf dem Podest vor dem Thron. Nun trug er wieder seine Rüstung von früher, nicht jene die er im Kampf getragen hatte, denn diese war praktischer. Einzig den Helm hatte er weggelassen, da Darcy ihm ausdrücklich davon abgeraten hatte. Noch war der Raum erfüllt von regen Unterhaltungen und dem Lachen der Leute doch nach und nach verstummten alle. Der Grund für die aufkommende Stille ging mit gemächlichem, aber festem Schritt auf den Thron zu. Thor war gekommen! Auch er trug eine andere Version seiner Rüstung, eine die er mehr zu offiziellen Anlässen als zum Kämpfen trug und anders als bei Loki hatte er seinen Helm aufgesetzt. Den würde er allerdings bald nicht mehr brauchen… Der Weg von der Eingangspforte zum Thron war nicht allzu lang, doch bis Thor den Weg dorthin zurückgelegt hatte, kam es ihm vor, als würde eine Ewigkeit vergehen. Als er diesen Weg zuletzt gegangen war, um als Thronerbe ernannt zu werden, war er voller Tatendrang und Selbstbewusstsein gewesen, doch nun war er schrecklich nervös. Jahre nach diesem Ereignis, wusste er nun was für eine immense Lasst auf den Schultern eines Königs herrschen mussten und gewachsen fühlte er sich dem noch lange nicht. Dann, als er den Thron schließlich erreicht hatte, fand sein Blick den von Jane. Sie lächelte ihm aufmunternd zu. Damion winkte seinem Vater fröhlich, was Thor kurz erwiderte. Ein paar Gäste in unmittelbarer Nähe lachten über dieses niedliche Schauspiel kurz und die angespannte Stimmung lockerte sich etwas. Nun sah Thor hoch zu Loki, der den Speer seines Vaters hielt. Thor hatte ihn nicht haben wollen und Loki kurzerhand gegeben, auch später hatte er den Speer nicht haben wollen. Loki würde ihn ebenfalls nicht behalten, sondern lediglich zu diesem Anlass gebrauchen. Dann würde der Speer in die Waffenkammer gebracht werden, um auf einen Träger zu warten, der seiner Macht gewachsen war. Kurz tauschten die Brüder einen Blick, ehe Thor tief Luft holte und vor seinem Bruder auf die Knie ging. „Thor Odinson…Bruder, schwörst du bei deinem Blut, alles daran zu setzen die Bürger Asgards zu beschützen!“, fragte Loki. „Ich schwöre es!“, kam Thors Antwort. Doch anders als damals, als Odin ihm artverwandte Fragen stellte, antwortete der Donnergott nicht laut und voller Stolz, sondern ernst und ruhig. „Wirst du die dir auferlegte Aufgabe sowohl mit der nötigen Stärke als er dem richtigen Maß an Demut erfüllen?“ „Das werde ich!“ „Schwörst du, dem Volke sowohl ein Herrscher, als auch Vater, als auch Diener zu sein? So wie es ein guter König sein soll?“, fragte Loki zuletzt, doch diese Frage stellte er so leise, dass nur Thor und seine Gefährten, sowie Jane und Darcy es hörten. Dabei ging er ebenfalls in die Knie und sah seinem Bruder fest in die Augen. „Ich werde alles daran setzen, Loki! Und sollte es mir einmal nicht gelingen, so hoffe ich, dass du mir den richtigen Weg weisen wirst!“ „So wie du es stets für mich tatest!“, bestätigte Loki lächelnd und erhob sich wieder. Nun sprach er wieder so laut, dass es alle Anwesenden hören konnten. „Ich, Loki Laufeyson, Vorsitz des Rates der Magier, ernenne dich, Thor Odinson, zum König von Asgard und Hüter der neun Welten!“ Nun blieb nur noch eines zu tun! Thor nahm seinen Helm ab und beugte leicht seinen Kopf während Loki sich kurz wegdrehte und etwas nahm, das auf dem Thron lag. Es war eine silberne Krone, die wie Thors Helm, zwei Flügel an der Seite hatte. Allerdings wiesen die Flügel der Krone nicht senkrecht nach oben sondern schräg nach hinten. Der Rest der Krone war mit Runen versehen worden, die in etwa das bedeuteten, was Thor soeben geschworen hatte. Der letzte der diese Krone getragen hatte  war Bor gewesen, da dessen Hörnerhelm für den ganzen Tag schlichtweg zu schwer gewesen war. Odin hatte bei offiziellen Anlässen stets seinen Helm getragen, doch Thor trug den seinen kaum noch und diese Krone passte wunderbar zu ihm. Vorsichtig platzierte Loki die Krone Thors Haupt, ehe er ein weiteres Mal auf die Knie ging. „Lang lebe der König!“, sagte er grinsend, während sie Thor nun erhob und dem Volk zuwandte. Lokis Worte wurden aus hunderten, tausenden Kehlen gerufen und selbst wer sich gerade nicht im Thronsaal aufhielt wusste, dass Asgard nun einen neuen König hatte. Mit Thor als König würde eine neue Zeit anbrechen in den neun Welten. Eine Zeit des Friedens und der Freundschaft…       Ende des zweiten Teils Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)