Reise in die Zukunft von Vei-Chan (Kakashi in der Neuzeit) ================================================================================ Kapitel 2: Ein Wunder --------------------- Mit geweiteten Augen und fast zur Salzsäule geworden stand sie da und fixierte das, was sie soeben entdeckt hatte. Ihre Gedanken überschlugen sich zu einem verknoteten Bündel, welches kaum noch Eindrücke, geschweige denn eine eigens erstellte, sachliche Erklärung zuließ. Einfach nur starrend verharrte das Mädchen, das Herz begann wie ein Presslufthammer zu poltern und Stirn und Hände wurden nass von Schweiß. Das konnte nicht sein! »D-Das...«, murmelte Gina sich selbst zu, so als müsse sie überprüfen, ob sie noch bei Bewusstsein wäre, »Das... das kann nicht sein...« Hier in dieser Gasse, in der nassen, grauen, traurigen Einöde und Einsamkeit saß tatsächlich Kakashi Hatake! Gina musste völlig bekloppt geworden sein. War sie womöglich beim Spazierengehen vor ein Auto gelaufen und lag nun im Koma? Hatte sich ein Traum oder eine Halluzination nahtlos an ihre Sinne geknüpft? Eine andere Erklärung gab es nicht. Ihm fehlten Stirnband und Weste, aber es war zweifelsohne Kakashi. Sein Kopf war nach unten geneigt, die Augen geschlossen, die Stirn gerunzelt, so als ginge es ihm nicht gut. Er rührte sich nicht, Gina konnte nicht erkennen ob er atmete. Er trug das dunkelblaue, langärmelige Jo-Nin-Oberteil und die dazugehörige Hose, beides war stellenweise eingerissen und zerfetzt. Gina wurde schwindlig. Sie musste sich einen Moment hinunterknien und ausruhen. Ihr Blutdruck lag wahrscheinlich irgendwo im Grenzbereich des Möglichen, ganz zu schweigen von ihrem Herzschlag. Sie zitterte wie Espenlaub vor Aufregung. Nach wenigen Sekunden richtete sie sich vorsichtig wieder auf und ging zu ihm. Sie wollte sehen, was mit ihm los war, ihn berühren, um zu wissen, ob er wirklich da war und wie er sich anfühlte. Noch immer war ihre Stirn schweißnass, was vom Regen wieder hinweggewaschen wurde. Gina kniete sich hinunter und berührte zögerlich mit der Hand seine Brust. Dumpf aber schwach bemerkte sie einen Herzschlag, er war also nur ohnmächtig. Ob es wirklich Kakashi war...? Er hatte sogar die Narbe über dem Auge! Vielleicht war es ein verrückter Fan, der seine Ähnlichkeit mit ihm bemerkt und genutzt hatte? Vielleicht hatte er sich geprügelt oder war betrunken und saß deshalb jetzt hier? Es war gefährlich, ihn mitzunehmen. Gina war sich darüber im Klaren, aber sie konnte nicht anders. Wenn es tatsächlich der echte Kakashi war, was natürlich nicht ging, aber angenommen er war es, dann würde sie es sich nie verzeihen, ihn hier gelassen zu haben. Abgesehen davon, dass man generell anderen half und das sie sich sonst ihr Leben lang Fragen stellen würde. Gina rüttelte die muskulöse Schulter des Mannes. Der Stoff seines Oberteils war dick und durchnässt. »Hey«, sprach sie ihn an, »Wach auf!« Keine Reaktion. Noch immer saß er da ohne sich zu rühren. Aber so würde Gina ihn nicht tragen können. »Hey!«, rief sie jetzt etwas lauter und bewegte seinen Körper stärker. Tatsächlich zuckten Kakashis Augenbrauen und sein so angespannter Gesichtsausdruck löste sich für einen Moment. »Hörst du mich?« Seine Augenlider wanderten in die Höhe und schwarze Augen sahen ihr entgegen. Ginas Herz tat einen Sprung. Nein... Er war es. Er musste es einfach sein. Niemand konnte Kakashi so ähnlich sehen. Röte schoss Gina ins Gesicht. »A-Alles klar?«, fragte sie leise. Er blickte sie nur an, schien verloren und desorientiert. Ihr fiel sofort auf, dass er zwar die Narbe über dem linken Auge, keinesfalls aber das Sharingan hatte. Dies kippte ihre Hoffnung ein wenig. Sie wartete nicht auf eine Antwort, die sie ohnehin nicht bekommen würde. Er war verwirrt - wer würde es ihm verübeln - und Gina war sich nicht mal sicher, ob er überhaupt ihre Sprache verstand. Daher griff sie sein Handgelenk und legte den schweren Arm um ihren Nacken, stand auf und zerrte Kakashi mit sich in die Höhe. Zu ihrer Überraschung half er mit und stand etwas wackelig auf seinen Beinen, gestützt von Gina und dadurch, dass er größer war, leicht gekrümmt. »Kannst du gehen?«, fragte sie ihn, »Ich bringe dich zu mir.« Sie lief los und er half tatsächlich mit. Innerhalb weniger Sekunden sammelte sich erneut Schweiß auf ihrer Stirn, denn er war ganz schön schwer, obwohl er nicht mit ganzem Gewicht an ihr hing. »V-Verstehst du mich...?«, erhob Gina ihre Stimme. Die Aufregung, ihr schneller Herzschlag und die Anstrengung schnürten ihr die Kehle zu. Kakashi nickte ganz leicht, aber Gina bemerkte es. Er spach also tatsächlich ihre Sprache. Wahrscheinlich war er nur zu kaputt, um mit ihr zu reden. Sie beeilte sich, mit ihm vorwärts zu kommen. Kakashi humpelte nicht und schien auch keine Schmerzen zu haben - ganz im Gegensatz zu Gina, die das Gefühl hatte, ihre Knochen würden gleich entzwei brechen und ihr Brustkorb vor lauter Herzschlag zerspringen. Wenn das so weiter ging, würde sie noch einen Herzinfarkt bekommen. Aber was sollte sie machen? Kakashi Hatake... Sie konnte es einfach nicht fassen. Gina setzte Kakashi zwischendurch ab und ließ ihn pausieren. Dabei konnte sie nicht anders, als ihn die ganze Zeit über anzustarren. Ihre Augen ließen sich nicht beherrschen, ebenso wenig wie die Schweißausbrüche, die sie unter seinem Gewicht bekam. Es dauerte durch diese ganze Prozedur fast vierzig Minuten, bis Gina endlich ihren Wohnblock erspähte und schließlich in der Lobby den Fahrstuhl aktivieren konnte. Gina achtete darauf, dass sie niemand sah - der Eingangsbereich war aber gottseidank leer. Wer außer ihr trieb sich auch im Regen herum? Sie musste nur auf Leute achten, die von der Arbeit kamen, aber momentan war niemand in Sicht. Gina stieg in den Fahrstuhl, fuhr noch immer Kakashi stützend in einen der oberen Stöcke und schloss mit zittrigen Fingern die Wohnung auf, in der sie lebte. Drinnen ließ sie die Tür ins Schloss fallen und verriegelte vorsichtshalber auch wieder, ehe sie Kakashi auf das Sofa hievte und dort ablegte, denn die Eingangstür befand sich in einem größeren Raum, der gleichermaßen als Wohnzimmer und Küche diente. Noch immer war seine Mimik verkrampft und Schweiß stand auf seiner Stirn. Gina seufzte. Was hatte er nur? Es ging ihm wirklich schlecht, das merkte man. Sie lief ins Schlafzimmer ihrer Eltern und kramte dort eine Decke aus dem Schrank, die sie vorsichtig über ihn warf. Ihm die nassen Sachen auszuziehen wagte das Mädchen nicht. Mit Sicherheit hatte er sich mindestens eine Grippe eingefangen, wer wusste schon, wie lange Kakashi schon gesessen hatte? War er es wirklich? Wie war er dort hingekommen? Und wie konnte er überhaupt existieren... So viele Fragen spukten durch ihren Geist und keine von ihnen vermochte sie zu beantworten. Wohl oder übel musste sie ihn fragen, wenn er aufwachte. Fast im gleichen Moment, in dem sie gedankenverloren neben ihm auf der Couch gesessen hatte, schlug der vermeintliche Kakashi plötzlich die Augen auf und sah sich fast panisch um. Gina sprang vor Schreck auf, belehrte sich aber schnell eines Besseren und setzte sich wieder. Ihn zusätzlich zu erschrecken war nicht unbedingt das Beste. »Ganz ruhig«, versuchte sie ihn daher zu beruhigen, »Es ist alles okay.« Mit Sicherheit war für ihn nicht alles okay... Aber Gina fand den Satz ganz gut für den Anfang. Der silberhaarige Mann blickte noch immer vollkommen verwirrt in ihre Augen, ehe er sich richtig aufsetzte und dabei leise stöhnte, als würde ihn diese simple Bewegung große Anstrengung kosten. Sein nasses Haar hing schwer herab. Er hob den Kopf nach kurzer Zeit wieder und blickte sich um. Zuerst inspizierten seine tiefschwarzen Pupillen den Raum und die nähere Umgebung, dann die Decke, die jetzt bis zu seinen Knien hinabgerutscht war, sich selbst und schließlich Gina. »...Wer bist du?«, fragte er dann mit tiefer, dumpfer aber ruhiger Stimme, die Gina eine Gänsehaut über den Rücken jagte. So hatte sie sich ihn vorgestellt - und ebenso den Klang seiner Stimme. Erneut begann ihr Herz schnell zu hämmern. »I-Ich... Ich bin Gina«, stellte sie sich etwas stammelig vor - jetzt konnte sie ungefähr nachempfinden, wie sich Leute fühlen mussten, die ihren geliebten Filmstar trafen, »Ich hab dich... In dieser Gasse entdeckt.« »Danke«, sagte der Jo-Nin und blickte sie unverwandt an, dann huschten seine Augen erneut durch den Raum und stoppten wieder bei ihr, »Wo bin ich...?« »Du bist... bei mir zu Hause«, meinte Gina schließlich ratlos, »Im Jahre 2008.« »W-...«, begann Kakashi und brach ab. Er sah jetzt mehr oder weniger verzweifelt aus und fixierte sie. Er war in einer Zeitrechnung wieder aufgewacht, die es bei ihm noch nicht einmal gegeben hatte? Erst jetzt erinnerte er sich daran, was eigentlich geschehen war. Der Kampf gegen die Akatsuki... Die Verletzungen und sein Tod. Wie Bilder eines Films schossen Rückblenden in seinen Geist und schließlich sah er sich selbst, wie er diesen Lichtstrahl berührte. War dies sein neues Leben? ...Aber warum in solch einer Zeit? Erwachsen und nicht neu geboren? Gina indes konnte sich auf nichts anderes konzentrieren als darauf, ihn anzustarren. Egal wie sehr sie sich bemühte, ihre Augen wollten und wollten einfach nicht gehorchen. Sie war so fasziniert, so ungläubig, so beeindruckt... Alle durcheinanderbringenden Gefühle die es gab vermischten sich in ihr und brodelten wie Magma in Ginas Magengegend. Absichtlich hatte sie das Jahr genannt und nicht den Ort, denn jetzt war sie noch sicherer, dass es der echte Kakashi war. »Und wie heißt du?«, fragte sie aber zusätzlich, um ganz sicher gehen zu können. Kakashi schien in Gedanken gewesen zu sein und schreckte ohne sich zu rühren auf. »Entschuldige«, meinte er dann - er war ebenso höflich wie Gina es aus dem Manga her kannte, »Mein Name ist Hatake Kakashi... Ich bin... Jo-Nin aus Konohagakure.« Da war er. Der Beweiß. Es war, als fiele ein Amboss hinter Gina zu Boden. Sie starrte ihn an und wurde bleich im Gesicht. War es... War das wirklich Realität? Hatte man ihr womöglich ihren größten Wunsch erfüllt? War sie etwa... lange genug allein gewesen? »I-Ich... Ich glaubs einfach nicht«, murmelte sie und fasste sich an die Stirn. Für einen kurzen Augenblick wurde es schwarz vor Ginas Augen und sie kämpfte ernsthaft gegen die Ohnmacht. Es war tatsächlich wahr geworden. Sie kniff sich so stark, dass an der Stelle ein wenig Haut fehlte, aber es war kein Traum. Sie wusste nicht, was sie zuerst tun sollte. »Stimmt was nicht?«, fragte Kakashi und klang dabei ein bisschen verzweifelt. Es musste schlimm für ihn sein, plötzlich hier zu sein. Wobei... »Du bist also ernsthaft... Kakashi Hatake?«, erkundigte sich Gina nochmal, »Ich meine... Wie bist du in diese Stadt gekommen? Was hast du da allein im Regen gemacht?« »Ich bin... gestorben...«, murmelte er leise und Gina verstummte. Was? Ihr Lieblingscharakter war gestorben? Wie konnte der Autor es wagen! »Ich weiß auch nicht... Ich bin aufgewacht und war hier«, fügte der Silberhaarige noch an. »Das klingt wie ein Märchen...«, murmelte Gina eher für sich selbst, »Es ist allein schon merkwürdig, dass es dich gibt...« »Du sprichst, als würdest du mich kennen«, unterbrach Kakashi Ginas Gedanken und zog leicht die Augenbrauen hinab. »Ja... Das stimmt«, Gina sah keinen Grund das zu verheimlichen. »Warte kurz.« Sie stand auf, lief in ihr Zimmer und holte zwei der Mangas aus dem Schrank, die sie dort liebevoll im Bücherregal aufgereiht hatte. Obwohl Gina fast täglich in ihnen laß wiesen sie kaum Gebrauchsspuren auf, denn Gina ging sehr behutsam mit ihnen um. Gina kam zurück zu Kakashi, traute sich jetzt aber nicht mehr, sich an seine Seite zu setzen. Sie blieb stehen und reichte ihm die beiden Taschenbücher. »Fast jeder hier kennt dich«, sagte sie ernst, »Du gehörst in eine Geschichte, die viele Leute sehr gern mögen.« Der ehemalige Shinobi klappte einen der Mangas auf und blickte mehr oder weniger fassungslos die Bilder an, die ihn und seine Schüler zeigten. In den wenigen Seiten, die er überblätterte, erkannte er sogar haargenau einen ihrer Aufträge nacherzählt. Wie war das möglich? Gina indes stellte bereits Vermutungen über Parallelwelten auf, kam aber nicht wirklich zu einem Ergebnis. Kakashi sah wirklich verwirrt aus und das tat ihr ehrlich leid. Sie sollte ihn wohl auf andere Gedanken bringen. »Hast du nicht vielleicht Hunger?«, fragte sie daher - natürlich nicht ohne Hintergedanken. Wenn er aß, konnte sie ihn ohne Maske sehen, »Ich jedenfalls schon.« Er schien einen Moment nachzudenken, nickte dann aber. Er musste essen um zu Kräften zu kommen. »Dann werd ich was kochen«, sagte Gina, »Du solltest deine nassen Klamotten wechseln... Du wirst sonst krank.« Gina neigte den Kopf hinab und errötete. Ach, jetzt war Kakashi tatsächlich hier und sie sprach mit ihm, als wären sie schon jahrelang verheiratet! Er wusste doch selbst am besten, was gut für ihn war. Er allerdings sah immernoch vollkommen fertig aus und stand schließlich auf, suchte das Bad und ging hinein. Gina nutzte den einsamen Moment um so tief wie möglich ein- und auszuatmen. Okay. Ruhe bewahren. Das alles war wahrscheinlich doch nur ein genialer, realer Traum. Morgen früh würde sie sicher enttäuscht sein wie nie zuvor - aber so lange konnte sie ja alles genießen. Trotzdem war alles so echt... Gina konnte nicht glauben, dass sich Träume so anfühlen konnten. Sie selber verspürte eigentlich gar keinen Hunger, die Aufregung lag ihr wie ein Felsklumpen im Magen. Hatte er überhaupt Wechselsachen? Argh... Sie fing schon wieder damit an! Verzweifelt und beschämt gleichermaßen kramte Gina nun einen etwas größeren Topf hervor und überlegte, was sie kochen sollte. Kakashi war... eben Kakashi und so kochte sie Ramen. Das Rezept dafür war durch den Naruto-Hype bekannt geworden und Gina hatte es eine zeitlang fast täglich gegessen, daher wusste sie, wie sie es zu kochen hatte. Obwohl ihr jetzt Zweifel kamen, ob es ihm von ihrer Hand denn überhaupt schmecken würde, kannte er es doch von den Profis zubereitet. Dieser erneute, unnötige Gedankengang wurde unterbrochen, als sich die Badezimmertür öffnete und Kakashi wieder ins Zimmer trat. Gina konnte nicht verhindern, ihn erneut anzusehen. Er hatte das dunkelblaue Oberteil ausgezogen, darunter trug er ein Hautenges, Ärmelloses der gleichen Farbe inklusive seiner Maske, die eben an jenem kurzen Stoff befestigt war. Kakashi sah jetzt genauso aus wie im Krankenhaus damals nach einem seiner Kämpfe. Auch jetzt trug er ja kein Stirnband und sein silbernes Haar fiel ihm ins Gesicht, das Anbu-Tattoo war auf seinem Oberarm sichtbar. Gina wurde knallrot und wandte sich den Nudeln zu. Als er sich weiterhin aber nicht bewegte, blickte Gina wieder nach hinten. Verloren und fast traurig aussehend stand er da, das nasse Oberteil noch immer über dem Arm tragend, die Hose von eben nicht gewechselt, weil er wohl nichts darunter trug. Er tat Gina in diesem Moment unendlich leid und erinnerte sie gleichermaßen an sie. Es kam ihr bekannt vor, sich so fehl am Platz vorzukommen. »Ach... Gib mir das«, bat sie daher und kam zu ihm, nahm ihm den durchnässten Pullover ab und warf ihn im Bad in die Kiste für Dreckwäsche. Kurz blickte sie sich im Spiegel an - sie sah furchtbar aus! Ihr Gesicht war feuerrot und sie musste dringend duschen. Kakashi hatte sich noch immer nicht gerührt und ihr nur nachgesehen. »Soll ich dir... eine andere Hose geben?«, fragte sie zögerlich, wartete seine Antwort aber nicht ab, sondern ging in das Schlafzimmer ihrer Eltern und kramte dort in den Hosen ihres Vaters. Dieser trug innerhalb der Wohnung zumeist bequemere Stoffhosen, denn wer rannte schon den ganzen Tag in Jeans herum. Gina wusste, dass auch Kakashi in seiner Freizeit eine graue Stoffhose trug und lobte innerlich ihre guten Hintergrundinformationen, suchte also eine ebenfalls graue Hose heraus und brachte sie dem Jo-Nin. »Im Bad ist eine Kiste«, meinte sie noch, »Wirf die andere Hose einfach dort hinein...« Er nickte langsam und begab sich erneut ins Bad. Ginas Herz schlug bis zum Hals, als sie das Wasser salzte und schließlich die Nudeln hineingab. Erneut schoss ihr der Gedanke in den Kopf, dass es tatsächlich Kakashi Hatake war, der sich gerade in ihrer Wohnung aufhielt. Das widerrum knüpfte sich daran, dass sie eine Actionfigur von ihm auf ihrem Schreibtisch zu stehen hatte und an der Wand, an der auch ihr Bett stand, ein ausgedrucktes, coloriertes Kapitelcover des Mangas hing, auf dem Kakashi ohne Maske und mit einem weißen Hemd im Bett schlief, mit der Hand den Mund verdeckend. ...Ob sie das lieber entfernte? Die Tür öffnete sich wieder und Gina schnippelte schnell das Gemüse klein, welches sie dann ins heiße Wasser gab. Kakashi im Houselook in ihrem Wohnzimmer... Schlafen würde sie heute Nacht jedenfalls nicht, da war sie sicher. »Setz dich doch«, bot sie ihm jetzt freundlich an. Sie musste möglichst offen zu ihm sein, denn er schämte sich wahrscheinlich. »Das Essen ist gleich fertig. Ich hab gedacht, ich koche Ramen, das kennst du ja zumindest... Wobei ich nicht glaube, dass es so gut sein wird, weil du es ja bestimmt ganz anders kennst. Aber andererseits...«, Gina brach ab. Verdammt, was quatschte sie hier die ganze Zeit? Wahrscheinlich ging sie ihm jetzt schon auf die Nerven. »Danke für deine Mühe«, sagte er aber nur und warf ihr ein ehrliches, wenn auch irgendwie trauriges Lächeln zu. Gina lief rot an und servierte schließlich das Essen, bei dem sie die ein- oder andere Zutat vergessen hatte. Nicht verwunderlich bei dem ungewöhnlichen Gast, den sie heute hatte. Mit kalten Händen unterdrückte sie den Drang ihn anzustarren und wartete fast sehnlichst darauf, dass er endlich die Maske abnahm. Im Manga hatte man das nie zu Gesicht bekommen, nur manchmal auf Artworks, auf denen dann mit Absicht doch die Hälfte des Gesichtes verdeckt geblieben war. Nein, diese Aufregung hielt Gina nicht aus. Sie legte das Besteck ab und ging ins Bad - eine Frau brauchte niemals einen Vorwand, um dorthin zu gehen. Wenn er bereits beim Essen war, würde sie einfach dazustoßen. Dann konnte sie zumindest nicht die ganze Zeit so stieren. »Herrgott Gina, beherrsch dich...«, schalt sie sich selbst, ließ es aber gleich wieder. Es war, als hätte man ihr ihren größten Wunsch erfüllt. Ein Wunder.... Und das passierte ausgerechnet ihr. Sie schreckte auf und kehrte in die Küche zurück, da sie schon wieder in Gedanken versunken war. Als sie sich setzte, hatte Kakashi seine Maske noch immer auf. Gina runzelte die Stirn und blickte auf seine Schüssel - sie war leer! >Oh nein!<, stöhnte sie innerlich enttäuscht auf, >Er ist schon fertig! Verdammt, wie ärgerlich!< Er, der sich keiner Schuld bewusst war, blickte sie nur an und versuchte zu erraten, warum sie eigentlich die ganze Zeit so nervös war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)