Zwischen zwei Welten von Soraya83 ================================================================================ Kapitel 6: Der junge Mann -------------------------     Kapitel 6 (Erinnerungen/Der junge Mann)     Die Kutsche erreichte das Gestüt von Jamilas Vater in den frühen Morgenstunden. Sie hatte auf dem restlichen Weg geschlafen. Ihr Onkel musste sie wecken, als die Kutsche auf dem Innenhof hielt. Er hatte in den zwei Wochen wo seine Nichte im Gefängis verweilte, alles in die Wege geleitet, dass das Wohnhaus und die Zimmer alle sauber und beziehbar waren. Auch Jamilas Pferde waren schon hier. Die Dienstmädchen die mit nach Frankreich kamen, waren nun ebenfalls wieder in ihrer Heimat und hatten alles notwendige erledigt bervor die junge Lady mit ihrem Onkel ankamen.   Die Wochen vergingen und die Wunden verheilten gut. Versorgten und Pflegten die Dienstmädchen sie sehr gut. Ihr Onkel war seit ihrer Ankunft selten da und viel unterwegs. Jamila sprach in der ganzen Zeit nur wenig. Wenn kam von ihr nur ein 'Ja', 'Nein' oder einfach nur schweigen, wenn man sie danach fragte ob sie sich aussprechen wollte.   An einem Vormittag stand sie im Stall und sattelte ihre Stute. Heute fühlte sie sich irgendwie sehr gut. Hatte auch wieder mit den Personal gesprochen. Sie musste raus, konnte nicht weiter den ganzen Tag im Haus bleiben und wieder nur Bücher lesen. Schick angezogen hatte sie sich wie früher. Bluse, Weste, Plastron, einen dickeren Gehrock, die weisse Hose und die schwarzen Stiefel. 'Junge Lady ihr dürft noch nicht reiten, eure Wunden sind noch nicht ausgeheilt.' rief eines der Dienstmädchen besorgt über den Hof, als sie sah wie Jamila mit ihrer Stute aus dem Stall kam. Jamila blickte kurz zum Dienstmädchen. ~Ach verdammt. Die sind auch überall..~ fluchte sie gedanklich. 'Ich werde schon vorsichtig sein Anne und bleibe auch nicht lange weg, versprochen.' versuchte sie das Dienstmädchen zu beruhigen, stieg dabei leicht stöhnend über den Schmerz in ihrem Bein in den Sattel, nahm den Gehstock nicht mit und ritt vom Hof.   Unterwegs merkte die junge Lady, das ihre Stute laufen wollte, hatte sie doch schon viel zu lange in der Box gestanden. 'Nicht so stürmisch meine kleine.' beruhigte sie ihre Stute und strich ihr über den Hals. 'Hmm, wo ging es nochmal zum See...' murmelte sie leise zu sich selbst und überlegte. War es doch schon fast drei Jahre her als sie das letzte mal beim See war. War es jetzt auch egal und Jamila trieb ihre Stute in den Galopp, sie sollte sich verausgaben und solange laufen wie sie wollte. Sie kniff die Augen zusammen, doch der Wind reizte ihre Augen trotzdem und sie hatte Tränen in den Augenwinkeln. Ihre Stute fetzte über die leeren Felder als wäre der Teufel hinter ihr her, Jamila brauchte sie nicht weiter anzutreiben. Mit leicht zugekniffenen Augen und gedanklich bei den letzen Tag in Frankreich, lief ihre Stute planlos auf einen anderen Reiter zu, der auf dem Feldweg lang ritt und Jamilas Pferd erst spät wahr nahm. Der Reiter konnte mit seinem Pferd gerade noch ausweichen und Jamilas Stute raste hinter ihm an ihm vorbei. Sein Pferd stieg und tänzelte, würde es der goldenen Stute hinterher rennen wollen. Der schwarzhaarige Reiter konnte den Reiter des goldenen Pferd nur schwer erkennen, rote Haare hatte er, eine zierlich Statur und dann war er auch schon aus seinem Blickfeld, konnte ihm nur noch hinterher gucken. ~Stand da eben jemand?~ sah sie auf und meinte jemanden aus den Augenwinkel doch gesehen zu haben und blickte kurz hinter sich und da stand noch der Reiter an dem sie rücksichtslos vorbei gesaust war. Der Reiter erkannte noch, das sie zurückblickte und trieb dann sein Pferd hinter ihrem her, wollte sie einholen. Jamila sah den Reiter immer näher kommen, war sein Pferd schneller als ihre Stute, der langsam die Puste ausging. So zügelte sie ihre Stute, setzte sich wieder gerade in den Sattel und lenkte ihre Stute in eine Volte in den Trab, dann zum stehen und wartete auf ihren Verfolger. Der Verfolger kam bei ihr zum stehen und schimpfte sofort los. 'Sag mal habt ihr sie noch noch alle?? Hätte ich euch nicht gesehen, wären wir zusammengeprallt mit unschönen Ausgang!!' 'Aber ihr habt mich ja gesehen. Ist doch nochmal alles gut gegangen.' verharmloste Jamila die Gefährliche Situation von vor ein paar Minuten. Erst jetzt sah sie den Reiter genauer an und ihr lief es eiskalt den Rücken runter, starr saß sie auf einmal im Sattel. ~Ach du lieber..... Was ein Mann... diese eisblauen Augen.. diese lange schwarzen Haare...warte... das ist doch, dieses Gefühl... das hatte ich doch schon einmal, dieses Kribbeln im Bauch... ~ Sie schluckte, konnte ihren Blick nicht von ihm wenden und war sich sicher den jungen Mann zu kennen und erinnerte sich an ihn, war es nur schon sehr lange her. Der junge Mann merkte jedoch nicht, das er eine Lady vor sich hatte. 'Was gibt’s da zu gucken?' motze er immer noch erbost darüber wie der rothaarige Junge so unbekümmert tat, als wäre nichts geschehen. 'Nein nichts....ich dachte nur euch schon mal gesehen zu haben.... 'stammelte Jamila und trieb ihre Stute in den Schritt, wollte sie jetzt eiligst wieder nach Hause. War ihr diese Situation zu unangenehm. 'Ich muss dann wieder. Au revoir.' hob die rechte Hand zum verabschieden und ritt weiter. Doch der junge Mann liess sich nicht so leicht abwimmelt. Riss die Zügel seines Pferdes um, trabte ihr nach und griff feste um ihr Handgelenk, er war immer noch sauer. 'Ohne sich zu Entschuldigen einfach einem den Rücken zu kehren ist äußert unhöflich. Habt ihr keine Manieren?' Erschrocken sah Jamila auf. Kamen ihre Erinnerungen wieder hoch, von dem Gefängniswärter, der sie genauso feste an den Handgelenken hielt. Panik stieg in ihr auf, ihr Herz schlug schneller. Sie sah die Bilder im Gefängnis vor ihrem innern Augen, wie der Wärter sie fest hielt, sie anfasste und benutze wie einen Gegenstand. 'Lasst mich los!' schrie sie und riss sich von ihm los. Tränen stiegen in ihre Augen, sie wollte diese Erinnerung eigentlich verdrängen, doch kam jetzt wieder alles hoch durch diese eine Berührung. Der junge Mann sah die Panik und die Tränen in den Augen des rothaarigen, verstand diese Reaktion jedoch nicht und noch bevor er was sagen konnte, hatte Jamila ihre Stute wieder in den Galopp getrieben und ritt davon. ~Warum hast du mich angefasst.!!!! Ich will doch vergessen!!~ Sie weinte Tränen der Wut und der Verzweiflung. Sie wollte vergessen, doch kamen die schlimmen Erinnerungen wieder. Dann sah sie wieder diese eisblauen Augen vor sich und wie er sie angeguckt hat und da war wieder dieses Kribbeln im Bauch. ~Dieses Kribbeln, wie Schmetterlinge.. das hatte ich schon einmal... es ist nur schon so lange her.... Charles, du bist es doch, oder? Und du hast mich nicht wieder erkannt.. hast du mich etwa vergessen? Die letzten acht Jahre gingen viel zu schnell vorbei.~ Ihr schossen aufeinmal Tausend Gedanken durch den Kopf, wegen des jungen Mannes. Sie wusste wer er war und er kannte auch sie, nur schien er sie in ihrer Männerkleidung nicht erkannt zu haben oder aber, er hatte sie vergessen. Der Wind trocknete ihre Tränen auf ihren Wangen und sie hatte sich wieder beruhigt, als sie nach Stunden zu Hause auf dem Hof ritt. Ihr Gehstock lag nicht mehr dort wo sie ihn achtlos liegen gelassen hatte, lehnte er nun an der Stalltür. Anne, das Dienstmädchen hatte ihn wohl dort abgelegt. Jamila seufzte tief und stieg aus dem Sattel, brachte ihre Stute wieder in den Stall und versorgte sie. Humpelnd ging sie aus dem Stall und griff nach ihrem Gehstock. In der kleinen Eingangshalle kam schon ein Dienstmädchen auf sie zu. 'Ihr wart länger weg als ihr sagtet, junge Lady.' schimpfte das Dienstmädchen.'Das Abendessen wird bald angerichtet.' sprach sie anschließend. 'Ist es schon so spät?' verdutzt darüber, das sie gar nicht merkte wie schnell die Zeit vergangen war stand sie vor dem Dienstmädchen. 'Ich werde mich noch kurz frisch machen, dann komme ich.' sprach sie sachlich und ging weiter die Treppe hinauf in den ersten Stock. In ihrem Zimmer ging sie gleich zu ihrem Spiegel, nahm die Haarbürste und bürstete ihr Haar was durch den schnellen Ritt ganz verknotet und durcheinander war. Erst als sie mit ihren Haaren zurfrieden war zog sie den Gehrock aus, wusch sich kurz das Gesicht und die trockenenTränen von den Wangen. Die Weste wollte sie anbehalten, aber eine Schärpe wollte sie sich noch umbinden. Sorgfältig und penibel band sie die Schleife an ihrer Hüfte und nochmals prüfend sah sie in den Spiegel und nochmal bürstete sie kurz über ihr Haar. Sie betrachtete ihren Körper im Spiegel, von der Seite sah man, das sie eine Frau war. Ihre Busen war einfach zu groß um von der Weste versteckt zu werden. Seit der einen Nacht im Gefängnis konnte sie ihren nackten Körper nicht mehr im Spiegel betrachten. Der Wärter hatte sie überall berührt wo es nur einem Ehemann gestattet wäre seine Frau zu berühren. Sie kam sich immer noch dreckig und benutzt vor, solange wie ihr diese Erinnerung wieder hochkam. Sie hatte sich vorgestellt, wie als alte verbitterte Frau ohne Freude und ohne Mann auf ihrem Hof ihr Dasein fristet bis zu ihrem Tod. Nein das wollte sie nicht, schüttelte den Kopf um von diesen Gedanken wegzukommen. Und da war er aufeinmal wieder in ihrem Kopf, Charles, der junge Mann den sie doch schon lange kannte und sich vor acht Jahren schon in ihn verliebt hatte, ihr Vater jedoch einen anderen Mann für seine Tochter ausgesucht hatte und sie sich den Willen ihres Vater gbeugte. Nach ihrer Zwangsheirat hatte sie Charles nicht mehr wieder gesehen. Dann war sie, nachdem ihr Mann sie verlassen hatte nach Afrika gereist und kam erst vor zweieinhalb Jahren wieder, als ihr Vater starb. Nach Frankreich reiste sie mit ihrem Onkel nur um dort vielleicht einen neuen Mann zu finden, doch hatten sie in dem halben Jahr in Frankreich mehr Probleme als sie je hatten. Und jetzt war sie wieder zu Hause auf dem Gestüt ihres Vaters und musste dieses weiter führen. Ein klopfen an der Tür riss Jamila aus ihren Gedanken. 'Ja, bitte.' und sie sah zur Tür, Anne das Dienstmädchen brachte saubere Sachen und neues Verbandsmaterial, sollten die Verbände nach dem Abendessen für die Nacht gewechselt werden. 'Das Abendessen, junge Lady.' erinnerte Anne sie daran. ~Achja...~ kam es Jamila wieder in den Sinn. 'Ich geh schon.' sie ging aus ihrem Zimmer, lies Anne dort zurück, die alles schon zurecht legte und begab sich in den Speisesaal. Sie saß und aß alleine, ihr gefiel das alles nicht, sie mochte es nicht alleine zu speisen. War es in Afrika doch viel schöner gewesen, dort aßen alle zusammen, keiner war irgendwann alleine. Ihr verging der Apetit, liess die Gabel auf dem Teller liegen, leerte ihre Tasse Tee, sie trank keinen Wein zum Abendessen, stand auf und ging nach draußen auf den Innenhof. Es war schon sehr kühl, stand der Winter schon vor der Tür. Sie sah gen Himmel, es war keine Wolke zu sehen. ~Was meine Familie jetzt wohl macht...~ sie atmete tief ein. 'Giza Buyabo, ich komm zurück...Besi Bo.. Mein Volk. Ihr seit da unsichtbar..Fathse leso.' Wäre sie jetzt so gerne bei ihnen, konnte sie dort ihre Sorgen und Probleme vergessen und einfach nur von einen auf den anderen Tag das Leben geniessen.   Noch eine Weile stand sie draußen und beobachtete die Sterne, bis es ihr dann doch zu kalt wurde und sie wieder rein ging. 'Brrrr... ' sie schüttelte sich die Kälte vom Körper und bekam eine Gänsehaut. Rieb sich die Oberarme und ging in den Salon, wollte sie sich ein Buch aussuchen und am Abend noch was lesen, müde war sie nämlich noch nicht. Sie nahm sich einen Roman von Andreas Heinrich Buchholz raus. Waren seine Werke nicht mehr die neusten, aber immer wieder schön zu lesen.   Mit dem Buch in der Hand ging sie nochmal kurz in die Küche und bat um Tee auf ihr Zimmer zu bringen. An ihrem kleinen Tisch legte sie das Buch ab und zündete Kerzen an. Sie zog ihre Schlafsachen schon an, bürstete wieder ihr Haar und band es zu einem leichten Zopf zusammen. Anne brachte ihr wie gewünscht noch Tee auf ihr Zimmer. 'Die Verbände müssen wir noch wechseln, Lady.' erinnerte das Dienstmädchen Jamila daran und nahm alles nötige zur Hand. Jamila war doch was genervt davon. Zog ihr Hemd aus, setzten brauchte sie sich nicht, wurde alles im stehen gemacht. Anne nahm den alten Verband vorsichtig ab. 'Es sieht schon sehr gut aus. Da braucht kein Verband mehr drum.' sprach sie erfreut über die gute Wundheiling. 'Jetzt fängt es noch an zu jucken.' bemerkte Jamila und wollte am liebsten ihren Rücken am Türrahmen schubbern. 'Ich werde die Wunden noch etwas eincremen, dann trocknet die Haut und die Wunden nicht so aus und es spannt und juckt nicht.' und Anne rieb den Rücken ihrer Herrin ein. Es fühlte sich gut an und die Haut spannte und juckte auch nicht mehr. Jamila zog ihr Schlafhemd an und setzte sich an ihren Tisch, sie wollte ja noch lesen. 'Ich wünsche euch dann eine gute Nacht.' verabschiedete sich Anne und verliess das Zimmer. Noch lange las Jamila, bis ihr die Augenlieder schwer wurden und sich noch in ihr Bett retten konnte bevor sie am Tisch über dem Buch eingeschlafen wäre. Sie schlief sehr unruhig, träumte sie von der Nacht im Gefängnis, sah wieder wie alles passierte und spürte wie er sie Berührte und benutzte. Sie schreckte auf, schweissgebadet, ihr Hemd klebte im Nacken und Rücken vom Schweiß, sie atmete noch schwer. Zog die Knie an den Körper, klammerte ihre Arme um ihre Beine und legte ihren Kopf auf ihre Knie ~Warum kann ich nicht vergessen.... Sie sollen verschwinden....~ wütend liefen ihr Tränen über die Wangen. Wusste sie nicht, warum sie jetzt wieder diese schlimme Erinnerung heimsuchte. Lag es wahrscheinlich daran, das Charles sie so fest ihr Handgelenk umfasst hatte ~Charles..~ sie dachte wieder an ihn, überlegte ob sie zu ihm reiten sollte, sie wusste noch wo das Gestüt seiner Familie liegt. Aber würde er sie wieder erkennen. Vielleicht ist er ja auch schon lange verheiratet, das könnte sie nicht ertragen, ihn mit einer anderen Frau zu sehen, aber verdenken konnte man ihm das nicht. Er gehörte ihr nicht und sie konnte nicht verlange, das er auf sie wartet. Sie hatten sich solange nicht mehr gesehen. Die restliche Nacht schlief sie ruhiger und kein Alptraum suchte sie mehr heim. Jamila schlief lange, keines der Dienstmädchen wecke sie. Ihr Onkel war in der Frühe wieder auf den Hof eingetroffen. War er jetzt fast eine Woche weggewesen, Geschäftlich. Mittags wuder die junge Lady wach, zog sich an und pflegte ihre Haare wie jedes mal wenn sie Aufstand, ob früh oder wie heute, spät. In der Küche waren zwei der Dienstmädchen eifrig am kochen, es war mehr als sie sonst zubereiteten. 'Warum macht ihr soviel? Ist irgendwas passiert?' stand Jamila verdutzt in der Küche. 'Ah ihr seit auf junge Lady. Euer Onkel ist heute früh heim gekehrt.' klärte eines der Dienstmädchen Jamila auf. ~Achso...~ mit den kurzen Gedanken und keinem weiteren Wort verliess sie die Küche und suchte ihren Onkel in seinem Büro auf. Im Türrahmen stehend klopfte sie gegen diesen. 'Onkel ich muss mit euch sprechen.' forderte sie ernsten Wortes ein unter vier Augen Gespräch mit ihrem Onkel. 'Komm rein. Was gibt es denn?' sprach er ruhig zu ihr. Jamila trat ein und setzte sich zu ihm an seinen Bürotisch. 'Ich habe überlegt den Hof zu verkaufen, Onkel.' kamen direkte Worte von ihr. Ihr Onkel sah etwas erschreckt auf. 'Wieso das denn? Es ist dein Erbe und deine Erinnerung an deine Familie.' er war sehr verwundert über ihre Überlegung und wartete auf einen Grund der sie dazu bewegte. 'Das schon, aber was bringt mir das alles hier, wenn ich doch nur alleine bin.' erklärte sie ihrem Onkel, der es aber nicht verstand. 'Du bist doch nicht alleine. Das Personal ist doch da.' er missverstand seine Nicht und dachte sie würde einfach noch was Zeit brauchen sich wieder an das Leben zuhause zu gewöhnen. 'Das meine ich nicht, Onkel. Ich möchte nicht alleine am Tisch beim Essen sitzen! Alleine spazieren gehen oder ausreiten! Es ist keiner da mit dem ich reden kann. Ihr seit mit Glück mal eine Woche weg, aber eher länger.' sprach sie erbost und hoffte das ihr Onkel ihre Worte nun verstand. 'Ach, so meinst du das. Und du willst dann lieber woanders als Angestellte arbeiten, anstatt Eigentümerin über ein Gestüt mit vielen Länderein zu sein?' schloss er aus ihrer Aussage. 'Was bringt mir das denn alles, wenn ich hier regelrecht versauer?' Jamilas entschluß zum verkauf des Gestüts stand fest und sie wollte es durchziehen. 'Wenn du das wirklich willst. Dann such dir vorher schonmal eine neue Bleibe, sonst sitzt du auf der Straße. Ich werde mir dann wohl eine Wohnung in der Stadt suchen, das erspart mir auch die langen Wege zu meinen Kunden.' mit den Worten war ihr Onkel mit dem Verkauf einverstanden, es war schließlich ihr Eigentum und durfte darüber Verwalten wie sie wollte. 'Gut, dann ist es beschlossen. Ihr kennt bestimmt einen guten Markler der das alles hier zu einem guten Preis verkaufen kann.' mit den Worten stand sie auf. 'Ich werde mich umhören und dir dann bescheid geben.' versicherte er seiner Nichte. War er jedoch nicht Glücklich über ihren Entschluß. 'Wir sehen uns dann beim Abendessen.' und Jamila verliess sein Büro.   Sie hatte wieder ihren dickeren Gehrock angezogen, die Haare zu einem Zopf, diesmal zog sie Handschuhe an. Sie war in den Stall gegangen. Gegessen hatte nichts, hatte sie keinen Apetit bei den ganzen Gedanken die ihr jetzt durch den Kopf gingen. Sie sattelte diesmal ihren Rapphengst, er sollte auch bewegt werden. Stieg noch im Stallgebäude auf, nahm diesmal ihren Gehstock mit, denn sie hatte etwas vor.     -------------------------------------------------------     Auf dem Weg zu ihrem Ziel lies sie ihren Hengst genauso laufen wie am Vortag ihre Stute und diesesmal war kein Reiter im Weg, dem sie hätte ausweichen müssen, oder er ihr. Nach einer knappen halben Stunde erreichte sie ihr Ziel. Blieb aber erstmal einige hundert Meter entfernt stehen und blickte auf das Gestüt wo Charles mit seinem Vater wohnte. Hatte sich hier auch einiges verändert. So recht traute sie sich nicht, einfach so ohne Ankündigung oder eingeladen zu sein auf den Hof zu reiten. Gehörte sich das schließlich nicht. Sie trieb ihr Pferd an und hielt am Eingangstor an. Ein Stallbursche kam auf sie zu, der sie auch nicht als Frau erkannte. 'Kann man euch weiterhelfen?' sprach der Stallbursche Jamila an, der sie auch gleich musterte. Sie räusperte sich. 'Ja, ist der Gutsherr, James de Burgh zu sprechen?' fragte sie den schmächtigen Stallburschen. 'Der Herr ist anwesend, hat aber nur wenig Zeit, aber ich könnt es trotzdem versuchen Wenn darf ich melden?' erklärte der Stallbursche. 'Sagt ihm, ein alter Freund ist wieder heimgekehrt und wollte ihm einen Besuch abstatten.' hatte sich Jamila das ganz Geschickt ausgedacht, denn ohne Namen zu nennen, würde der alte Mann wissen wollen wer sich da angemeldet hatte und so konnte sie ihn fragen. 'Wie ihr wollt.' und der Bursche ging mit schnellen schritten ins Wohnhaus. Jamila ritt derweil auf den Hof. ~Die Unterstände für Gastpferde.. immer noch die Gleichen..~ dachte sie, als sie davor stand und ihren Rappen festband. Ihren Gehstock hatte sie auch unter das Sattelblatt geklemmt gehabt. Nahm sie ihn nur wieder in die Hand und ging zum Wohnhaus und wartete vor der Tür. Während sie wartete reingelassen zu werden, schaute sich Jamila um. Es hatte sich an so manchen Ecken was verändert. Aber verwunderlich war es nicht. Charles sah sie nicht, vielleich war er gar nicht da oder mit anderem zu sehr beschäftigt, als das er sich um Besuch kümmern würde. Dann öffnete ein Dienstmädchen ihr die Tür und bat sie herein. Sie erkannte gleich alles wieder. In der großen Eingangshalle hatte sich noch weniger verändert, war der alte Herr doch zu konservativ, als das er von seiner gewohnten Umgebung was verändern würde. Von der Treppe schritt der alte Herr hinunter, direkt auf Jamila zu. Er schien aufgebracht. 'Wer seit ihr, das ihr euch als alten Freund vorstellt?' kam es ohne Begrüßung vom alten Mann. 'Entschuldigt, aber ihr scheint euch nicht mehr an mich zu erinnern. Es ist jetzt auch schon fast zehn Jahre her, als wir uns das letzte mal sahen.' erklärte Jamila dem alten Mann und verbeugte sich vor ihm. 'Zehn Jahre sagt ihr??' der Herr überlegte. 'Ich habe damals mit eurem Sohn die selbe Privatschule besucht und etwas Freizeit mit ihm verbracht.' half sie dem vergesslichen Mann auf sich zu erinnern. 'Aaaahhh, das kleine rothaarige Mädchen, die Tochter von Tiberius, ich erinnere mich.' kamen dem alten Mann die Erinnerungen an die kleine Jamlia wieder in den Sinn. 'Ihr habt euch sehr verändert. Warum tragt ihr kein Kleid. Ihr seit doch eine junge Dame.' sprach der konservative alte Mann verwirrt. 'Das kann ich euch erklären, aber ich bin wegen einem anderen Anliegen hier.' erläuterte sie dem Herrn ihren Grund des Besuchs. 'Dann lasst uns in mein Büro gehen, da könnt ihr mir dann alles erzählen.' lud der Mann die junge Lady ein. ~Na das kann jetzt lange dauern..~ resigniert folgte sie dem alten Mann in sein Büro, hoffte sie, das sie jetzt nicht wieder ihre ganze Lebensgeschichte erzählen musste.   Durch das Tor des Hofes kam Charles geritten. Einer der Stallburschen kam und nahm ihm sein Pferd ab. Erstaunt sah er Jamilas Rappen im Unterstand stehen. 'Haben wir Besuch?' fragte er den Burschen noch bevor er sein Pferd wegführte. 'Ja, ein rothaariger Knabe.. weiss nicht wie er heisst, hat seinen Namen nicht genannt.' stammelte der Stallbursche zusammen. ~Rothhariger Knabe?? hmm.... doch nicht etwa der von Gestern? Was will der hier?~ in Gedanken ging Charles ins Wohnhaus und hinauf zum Büro seines Vater. Die Tür war einen Spalt offen und Charles lauscht erst dem Gespräch bevor er anklopfen wollte. '….. und so kam ich vor einem halben Jahr wieder zurück aus Frankreich und möchte da auch nie wieder hin...' 'Das klingt alles so aufregend und spannend. Doch was war es nun, weswegen ihr hergekommen seit?' fragte die Stimme von Charles Vater. Die andere Stimme erkannte Charles, der Junge von Gestern. 'Nun, ich wollte um Arbeit fragen, da ich mein Gestüt verkaufen möchte.' sprach Jamila nun endlich ihr Anliegen aus, für das sie hergekommen war. 'So, ihr sucht Arbeit. Als was könnte ich euch denn hier gebrauchen?' hakte der Mann nach. 'Nun ich habe Tiermedizin Studiert mit Schwerpunkt auf Pferde bevor ich erneut nach Afrika reiste, zudem bilde ich auch Jungpferde aus und korrigiere Problempferde. Reitunterricht kann ich auch geben, für Kinder und Erwachsene.' unterbreitete Jamila dem alten Mann ihren Bildungsweg der sichtlich erstaunt war, was die Jungend heutzutage alles lernt und studiert. 'Das ist ja eine ganze Menge. Da kann ich euch ja kaum abweisen.' sprach der immer noch beeindruckte Mann. 'Aaaber...ihr müsst mich von euren können überzeugen. Gehen wir mal in den Stall, wir haben da so ein Problempferd.' schlug der Herr vor und Jamila nickte zustimmend. Charles eilte von der Tür weg, als er den letzten Satz seines Vater hörte, so konnte er noch schnell verschwinden ohne gesehen zu werden. Er lief in den Stall, er wusste welches Pferd sein Vater meinte und stand vor der Box des Pferdes, welches nicht den Anschein machte irgendwie Probleme zu haben. Jamila und der alte Mann kamen in das Stallgebäude und sahen Charles an der Box des Pferdes stehen. Sie erkannte ihn aus der Ferne gar nicht, doch der alte Mann schon. 'Charles, du bist schon zurück. Guck mal wer uns besucht!' rief der Mann seinem Sohn zu. Jamila schlug das Herz bis zum Hals und ging nur noch zögerlich vorwärts. ~Ohweh.. .. ohwehohweh... ~ sie schluckte und wusste nicht wie sie Charles gegenüber treten sollte, hatte sich nicht damit gerechnet ihm sobald wieder zu sehen. 'Ich bleib lieber hier... das Pferd soll in die Halle, dann kann ich es besser sehen.' redete sich Jamila raus. 'Wie ihr meint. Charles bring das Problempferd in die Halle.' rief er und Charles machte sich dran, das Pferd aus der Box in die Halle zu bringen, aber schon auf dem Weg dahin zickte das Pferd, schüttelte und schlug immer wieder mit dem Kopf. Jamila sah das Verhalten schon mit kritischem Blick. 'Warum habt ihr ihn aufgetrenst, wenn er nur in die Halle soll?' kam es ihr schon sauer hervor und sah Charles kritisch an, er sah Jamila nicht an, hatte er genug damit zutun das Pferd zu halten. Kaum hatte das Pferd ein Huf auf den Hallenboden gesetzt liess Charles es los und das Pferd lief immer wieder Kopf schüttelnd durch die Halle. Jamila ging ebenfalls in die Halle und schloss die Tür hinter sich. Sie liess das Pferd laufen, pfiff ab und zu und rief ihm beruhigende Worte zu. Sah sich das Gangwerk des Pferdes an. Da war nichts, das Pferd geht klar. Der Rücken schwingt gut mit, nur das schlagen des Kopfes, aber sie hatte schon einen Verdacht, sie musste nur das Pferd an sich ran holen. Nochmals pfiff sie und beruhigte das aufgebracht Pferd bis es stehen blieb und sie konnte drauf zu gehen. Es blieb ganz brav stehen, kaute und sabberte auf dem Gebiss rum. Das war es nämlich, was dem Tier unbehagen oder sogar schmerzen verursachte. Sie befreite das Pferdemaul von der Trense und kraulte es noch an der Stirn. 'So ist es viel besser, oder? In dein Maul muss ich aber trotzdem noch gucken.' flüsterte sie dem Tier zu. Dann sah sie sich das Trensengebiss genauer an, es hatte scharfe Kanten und schnitt dem Pferd ins Zahnfleisch und in die Zunge. Sie ging zur Hallentür, liess das Pferd wieder für sich alleine, welches jetzt entspannter in der Halle ging. Jamila öffnete die Hallentür und stand wieder bei Charles und seinem Vater auf der Stallgasse. 'Wer auch immer dieses Gebiss ausgesucht hat gehört erschlagen!!' wütend schmiss sie die Trense vor die Füße von Charles. 'Ich brauch das Pferd am Halfter ausgebunden auf der Gasse und viel Licht!!' befahl sie dem verdutzten Charles. 'Na mach schon mein Junge, tu was sie sagt.' ermahnte sein Vater ihn. ~SIE??~ erschrack Charles gedanklich und musterte erst jetzt den rothaarigen richtig. Der Gehstock liess sie männlicher erscheinen. 'Guck nicht so, mach vorran.' keifte Jamila Charles an. Hatte sie das Kribbeln und diese aufkommende Hitze verdrängt als sie Charles vor ein paar Minuten an der Box des Pferde stehen sah, denn sie war wütend und sie hätte auch jeden anderen so angekeift, nur war Charles wohl gerade am falschen Ort zur falschen Zeit. Charles beeilte sich und hatte das Pferd ausgebunden unter einem Dachfenster wo genug Licht auf die Stallgasse schien. Sie zog ihren Gehrock aus und krempelte sich die Ärmel hoch. Jetzt sah Charles das er eine Frau vor sich hatte. Die breiten Hüften mit der Schärpe und die Weste, wo die Knöpfe spannten unter der größe ihres Busen. Nun war er derjenige dem in der Magengegend ein Kribbeln hervor kam und das Herz bis zum Halse schlug. Erkannte er nun wen er vor sich hatte, sprach aber ihren Namen nicht aus, erinnerte sich lieber an früher, als sie noch gemeinsam zur Schule gingen und sie noch ein Kleid trug. Wie hatte sie sich doch verändert. So selbstbewusst und stolz, liess sich nicht von Männern rumschubsen oder etwas sagen, sie musste immer das letzte Wort haben. ~Was hat dich so eiskalt werden lassen?~ dachte sich Charles. 'Halt ihn fest!' befahl Jamila Charles und riss ihn aus seinen Gedanken. 'Ich schau ihm jetzt ins Maul und er darf nicht soviel den Kopf schütteln, verstanden?' sprach sie klaren Tons und begann mit ihrer Untersuchung des Pferdemauls. Charles Vater stand gespannt und sehr interessiert neben der jungen Lady. 'Seht ihr hier... das Trensengebiss hat in seine Zunge geschnitten... und hier.. da liegt das Gebiss auf, da ist auch alles Wund.' erklärte sie dem alten Mann, auch Charles versuchte etwas zu sehen. Dann fühlte sie mit ihren Fingern auf die Backenzähne, diese waren aber ok. Am Gaumen des Pferdemauls war auch noch eine gerötete Stelle. Nach wenigen Minuten war auch schon alles vorbei und Jamila gab ihre Diagnose zu Wort. Charles hatte ihr ein Tuch gereicht womit sie sich ihre Hande säubern konnte. ''Also, drei Wochen nicht reiten. Lauwarmen Kamillentee täglich zum trinken geben, keine Möhren oder Äpfel geben, nur Raufutter, kein Hafer. Dann sollten die gereizten Stellen verheilt sein und der Schnitt in der Zunge, sollte aber nochmal kontrolliert werden.' sprach sie sachlich wie es eine Tierärtzin nunmal musste dem Besitzer gegenüber. 'Und schmeisst dieses Gebiss weg.' ergänze sie, krempelte ihre Ärmel wieder runter und zog sich den Gehrock wieder an. 'Fantastisch!! Ihr seit Großartig!!' platze es aus Charles Vater heraus der sichtlich beeindruckt von Jamilas Arbeit war. Charles hatte das Pferd wieder in seine Box gebracht. Hörte aber die begeisterten Worte seines Vaters. 'Wann darf ich euch auf meinen Hof Willkommen heißen?' fragte der alte Mann ungeduldig. Jamila stockte, mit einer sofortigen Zusage hatte sie nicht gerechnet. 'Nun, noch ist mein Gestüt nicht verkauft und ich wohne noch da. Sobald es verkauft ist, kann ich meine Arbeit hier antreten. Und... wir haben noch nicht über die Bezahlung gesprochen.' strich sich Jamila mit dem letzten Satz den Gehrock glatt. 'Natürlich... das können wir die Tage noch nachholen.' konnte es der alte Mann nicht erwarten so eine fähige und kompetente junge Frau auf seinem Hof zu haben. 'Dann komme ich die Tage nochmal vorbei, dann kann ich auch nochmal nach dem Pferd gucken.' unterbreitete sie ihren Vorschlag. 'So machen wir es.' und der alte Mann ging mit der jungen Lady aus dem Stallgebäude. Charles sah ihr nur nach. Auf dem Hof verabschiedete sich Jamila noch vom alten Herrn und ging zu ihrem Pferd., klemmte ihren Gehstock wieder unter das Sattelblatt und löste den Strick mit dem ihr Pferd angebunden war 'Du hast dich ganz schön verändert. Ich habe dich gar nicht wieder erkannt.' erklang Charles Stimme hinter ihr und Jamila schlug ihr Herz prompt wieder bis zum Hals.Versuchte aber die kühle unnahbare Fassade zu wahren. 'Menschen verändern sich halt.' sprach sie ohne jegliche Gefühlregung zum vorschein kommen zu lassen. 'Was hat dich so verändert? Du warst so fröhlich und voller freude gewesen.' wollte Charles von ihr wissen. 'Ja, jetzt ist es nunmal nicht mehr so.' gab sie Charles eine knappe Antwort und führte ihr Pferd auf den Hof Richtung Tor. 'Jetzt geh doch nicht einfach wieder. Hast du denn nichts zu erzählen?' ging er ihr hinterher, wollte er das sie noch bleibt. 'Ich habe jetzt keine Lust dazu. Ich habe deinem Vater schon genug erzählt.' Ihre Stimme wurde genervter umso mehr Charles ihr Fragen stellte. Er schwieg den Rest des Weges zum Tor des Hofes. Dort stieg sie auf ihren Rappen. 'Eigentlich sollte ich mich freuen dich wieder zu sehen, aber noch kann ich es nicht.' waren ihre letzten Worte zu Charles und sie trieb ihren Hengst in den Galopp. Sie wollte schnell wieder nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)