Superheroes von Suma (Die Reise der Triari) ================================================================================ Kapitel 1: Superheroes ---------------------- Wie an fast jedem Abend dieses Winters hatten sich die jüngeren Kinder im großen Schlafsaal des Mildritter-Waisenhauses um den 16-jährigen Jungen vor dem warmen Kamin versammelt. Seit 3 Monaten wohnte er schon dort bei ihnen unter dem Dach der ehemaligen Kapelle. Viele von den Kindern dort besaßen keine Eltern mehr, oder wurden schlichtweg von ihnen verstoßen. Welcher dieser beiden Kategorien der Junge, der sich selbst „Alda“ nannte, angehörte, konnte niemand sagen, denn anstatt es den anderen Kindern zu erklären, erzählte Alda viel lieber Geschichten. Jene über Prinzen und Prinzessinnen, Trolle und Kobolde, Hexen und Magier. Heute Abend jedoch widmete er sich einer völlig neuen Kategorie. „Wisst ihr schon, aus welchem Holz Superhelden geschnitzt sind?“ fragte er mit sanfter Stimme in die Runde. Als einige der Kinder mit gebannten Blick den Kopf schüttelten, musste Alda lächeln. „Dann werdet ihr es heute erfahren...“ ~ Die Geschichte entspringt mit ihren Wurzeln einem kleinen Dorf namens „Setrophia“. Dort lebten sie, die Triari. Ich sehe schon eure fragenden Blicke... Die Triari waren wie die Menschen, jedoch unterschieden sie sich in einer Sache mit ihnen: Jeder einzelne trug eine besondere Macht in seinem Herzen, seiner Seele. Darum wurden sie oft von den normalen Menschen gefürchtet, und man verbannte sie in die Siedlung Setrophias. Anders als man annehmen würde, führte ihr Volk dort ein ganz normales Leben, bis auf die Tatsache, dass in der Dorfschule die Kinder den Umgang mit ihren Fähigkeiten lernten. Eines dieser Kinder war der 8-jährige Alren. An jenem Tag jedoch war kein Unterricht, sodass Alren zuhause war, wo er mit seiner Mutter einen Kuchen backte, während sein Vater und seine große Schwester einen Spaziergang durch den Wald auf den Hügelkuppen machte. Ihr solltet wissen, die Siedlung der Triari lag in einem verborgenen Thal, das von hohen Hügeln umgeben war, und diese Hügel meine ich damit. Alren und seine Mama backten also einen Kuchen, als von draußen ein lauter Tumult an ihre Ohren drang. Im Dorf war eine große Panik ausgebrochen, denn eine Organisation namens „Circle“, welche die Triari überhaupt nicht mochten, waren gekommen um ihnen ein Ende zu bereiten. Während um Alren herum immer weitere Triari von den Soldaten des Circle getötet wurden, begaben sich seine Schwester Ania und der Vater der beiden wieder zurück in Richtung der Siedlung. Noch bevor sie den Waldrand erreicht hatten, stoppte der Mann seine Tochter. Verwirrt sah sie ihn mit ihren tiefen dunkelblauen Augen an, doch er gebot ihr mit einem ernsten Blick und einer Geste zu schweigen. „Warte hier und rühr dich nicht vom Fleck bis ich zurück bin.“ Nach diesen Worten ließ er das Mädchen, das übrigens damals 12 Jahre alt war, zwischen den dichten Bäumen stehen und ging aus dem Wald hinaus. Ihr fragt euch, warum er das tat? Es lag zum einen an seiner Fähigkeit: Sein ausgezeichneter Hörsinn hatte ihn gewarnt und da er seine geliebte Tochter nicht in Gefahr bringen wollte, ließ er sie zurück. Nun stand Ania also alleine im Wald und wartete auf die Rückkehr ihres Vaters. Doch Stunde um Stunde verging und als schließlich die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, ging das Mädchen trotz der Warnung aus dem Wald hinaus. Zuerst hielt sie das orangene Leuchten für die doch noch nicht ganz untergegangene Sonne, als sie jedoch den näheren Rand des Hügels erreicht hatte, erblickte sie ihr Dorf, dessen Trümmer von einem tobenden Flammenmeer verschlungen wurden. Sie rannte und rannte, und selbst als der Mond hoch über ihr sein Schlaflied sang, blieb sie nicht stehen. Nach Stunden, denen sie dem Wind gefolgt war, stolperte sie schließlich über den beginnenden Steinweg einer langen Straße, wo sie liegen blieb und von Tränen geschüttelt einschlief. In der Morgendämmerung kam sie aufgrund des Geräuschs von Hufgeklapper zu sich. Unmittelbar neben ihr stand ein hochgewachsener Hengst, der sie neugierig beschnupperte während sein Reiter absprang. „Mädchen, warum liegst du mitten auf der Straße?“ fragte der junge Mann, als er sich neben dem Pferd zu ihr herab beugte. Ob er ein Prinz sei, fragt ihr? Nunja, das überlasse ihr euch, denn dies spielt eigentlich gar keine Rolle... Nach einigen Momenten hatte sich Ania gefasst und aufgesetzt, wobei sie ihre ziehenden Muskeln geflissentlich ignorierte. Zuerst überlegte sie, ob sie dem Mann die Wahrheit sagen sollte, doch schon in seinem Blick erkannte sie, dass sie das besser nicht täte. Also sagte sie: „Meine Eltern haben mich zurück gelassen. Sie... sie wollten nicht, dass ich bei ihnen bleibe“, was ja zum Teil keine ganze Lüge war. Und so kam es, dass der junge Mann sich ihrer erbarmte und sie zu einer älteren Dame brachte, die es sich zum Beruf gemacht hatte sich um junge Frauen zu kümmern, die von der Gesellschaft verstoßen wurden. Eine von ihnen arbeitete in einem Bordell, weshalb ihre Eltern sie aus dem Hause geworfen hatten, ein paar andere waren nicht hübsch genug gewesen um verheiratet zu werden und die letzte und jüngste war ein verwaistes Straßenkind gewesen. Sie war kaum älter als Ania und auch nicht sehr viel größer. Daher durfte Ania sich auch eines ihrer Kleider aussuchen, nachdem die alte Dame sie hatte baden lassen. In dem roten Kleid, das wunderbar zu ihren rotbraunen Haaren passte, ähnelte sie beinahe einem Fuchs. ~ Während Ania sich durch die Hilfe der alten Dame und ein paar kleinen Jobs am Leben erhielt, gab es ein paar Städte weiter einen Jungen, der eher weniger Glück gehabt hatte. Genau, denn in dieser Geschichte geht es nicht nur um das Mädchen der Triari. Da war also dieser Junge, der weder einen Namen, noch eine müde Mark besaß und sich ohne jegliche Erinnerungen in den düsteren Straßen der Industriestadt wiedergefunden hatte. Mit knurrendem Magen blieb er vor dem Laden eines Bäckers stehen. Sein erschöpfter Blick war auf die leckeren Brötchen gerichtet, doch als er in den Laden trat und sich an der Theke eines davon nehmen wollte, hatte der alte Bäckersmeister ihn mit einem Knüppel hinausgejagt. Einige Tage verstrichen und der namenlose Junge lernte durch das Beobachten der anderen Straßenkinder zu betteln und zu stehlen. So gelang es ihm, sich am Leben zu erhalten, und auch nicht aufzugeben, wenn er mal erwischt oder verprügelt wurde. So vergingen einige Jahre und der Junge begann, wie einige andere Kinder seines Alters, an den geheimen Straßenkämpfen teilzunehmen. Dort nahm er jeden Schmerz auf sich, denn er wusste, wenn er nicht aufgab sondern weiter machte, würde er stärker werden. Jeder Tag, jede Stunde des Überlebenskampfes würde ihn stärker machen. Sein Schmerz würde ihm die Kraft bringen nach der sein stählernes Herz verlangte. Jeder Tritt, den er kassierte, bedeutete ihm zu leben. ~ Während sich der Junge also über Jahre hinweg dem Straßenleben zuwandte, erlebte auch Ania allerlei: Mit 14 hatte sie bereits das Schneidershandwerk erlernt und nun mit 16 Jahren hatte die alte Dame sie mit einem Herrn bekannt gemacht, der dringend ein neues Dienstmädchen suchte. Und so kam es, dass Ania kurze Zeit später die Etikette des Umgangs mit dem Adel erlernen musste. Es kostete sie viel Zeit und einiges an Durchhaltevermögen, doch als es dann so weit war, zog sie in das Anwesen des Herrn, wo sie ihm zusammen mit einigen anderen Bediensteten nach besten Möglichkeiten diente. Nach all den Jahren hatte Ania begriffen, dass die Welt aus einem Geflecht von Lügen bestand. Auch hier in dem großen Haus traf sie immer wieder darauf. Ben, der Gärtner ihres Herrn, machte sich stets an die Küchenmädchen ran, und als vor kurzem eine von ihnen plötzlich verschwand erzählte er, sie habe ihm gesagt, sie wolle zurück zu ihrer Familie gehen. Doch als Ania kurz darauf an einer Flurecke mit ihm zusammenstieß, sah sie wegen ihrer Fähigkeit ein paar seiner Erinnerungen. Er war es gewesen. Zuerst hatte er das Mädchen einige Male nachts in ihrem Schlafgemach aufgesucht, doch als sie endlich den Mut dazu aufbrachte sich zu wehren, erwürgte er sie. Ihre Leiche hatte er im Fluss am Stadtrand versenkt, wo sie nicht mehr aufzufinden war. Ab da an ging sie Ben stets aus dem Weg und versuchte das arme Küchenmädchen zu vergessen. Aus dem Schmerz der Erinnerung zog sie die Kraft, selbst besser auf sich acht zu geben, und allmählich war ihr Herz gestählert gegen die Vergangenheit und ihre Seele begann daraus große Energie zu schöpfen. Jedoch war dies nicht die einzige Lüge, der sie dort begegnete. Ihr Herr genoss großes Ansehen und bekam oft Besuch von seinen Geschäftspartnern und anderen Adeligen. Eines Abends, kurz nach Ania's 18. Geburtstag war es wieder so weit. An einem langen Eichentisch saß der Herr des Hauses mit fünf anderen älteren Männern und unterhielt sich mit ihnen über geschäftliche Angelegenheiten, während Ania sie mit dem Wein bediente. Als sie schließlich den Raum verließ, hörte Ania hinter sich nur noch die Stimme des einen Mannes: „Ihr habt gar nicht erwähnt, welch Prachtstück Ihr besitzt.“ In jener Nacht ging Ania relativ früh zu Bett, nachdem sie ihre Arbeiten erledigt hatte. Im Halbschlaf vernahm sie ein Geräusch, dass sie jedoch den Pferden drüben im Stall zuschrieb. Doch als sich plötzlich eine Gestalt über ihrem Bett erhob, schreckte sie aus ihren Gedanken auf. „Ben? Mach dich vom Acker!“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein brüchiges Krächzen und erhellte sich erst, als sie als Schrei durch die Nacht glitt. Nein, nicht Ben hat sich in jener Nacht an ihr vergangen. Es war der schmierige alte Schnösel gewesen, dessen Worte sie beim Verlassen des Raumes gehört hatte. Sie wusste, ihr Herr würde ihr keinen Glauben schenken, doch zumindest wollte sie es versuchen. Einige Tage nach dem nächtlichen Vorfall suchte sie ihn daher auf, doch als sie ihm erzählte, was geschehen war, verzog er sein sonst freundliches Gesicht zu einem selbstgefälligen Grinsen. „Hat er dir das nicht gesagt, Mädchen? Er hat einen ganzen Haufen Geld dafür hergegeben!“ Dies war der Tag, an dem die gedemütigte Ania mit ihren Ersparnissen das Anwesen verließ. In ihr brodelte eine enorme Wut, und als sie ein Gespräch mithörte, erfuhr sie davon, dass jener Mann dem Circle angehörte. Und so begann ihre Suche nach den Leuten, die nun schon zum zweiten Mal ihr Leben zerstört hatten. Sie reiste einige Städte weiter, wo sie sich einer Gruppe Söldner anschloss und dank den Arbeiten, die sie zusammen verrichteten, Kraft und Geld erlangte. Und so zog sie mit ihren neuen Kollegen Richtung Osten. ~ Während Ania's Reise hatte sich der namenlose Junge einen guten Rang erkämpft und genoss endlich etwas Ansehen, zumindest unter den Straßenkindern. Es war ein kalter Herbsttag, an dem er routinemäßig auf der örtlichen Müllkippe nach Essensresten suchte. Doch statt einem Brotkrumen fand er etwas anderes. Inmitten des vor Gestank triefenden Abfalls lag ein Junge, oder zumindest etwas, das danach aussah. Am Beinstumpf des „Dings“ ragten statt Knochen nämlich nur wirre Kabel und Drähte heraus und seine Haut fühlte sich metallisch an, metallisch wie das Grün seiner Augen. „Junger Herr“, erklang die Stimme des Dings abgehakt, „wäret Ihr so nett und würdet mir mein Bein suchen?“ Verwirrt starrte der namenlose Junge auf das Ding herab, begriff dann jedoch: Es musste sich um einen verschrotteten Android handeln. Die Stunden verstrichen und der Junge reparierte den Android unter dessen Anleitung, wobei er erfuhr, dass dieser Lloyd hieße und einst für den Circle als Sicherheitsbeamter gearbeitet habe, jedoch geflohen sei, da er deren Ansichten nicht mehr mit seinem Programm vertreten könne. Dieses verlieh ihm die Möglichkeit, wie ein Mensch zu fühlen und zu denken, und seine einprogrammierten Direktiven auf seine persönlichen Empfindungen abzustimmen. „Du sagtest, du habest keinen Namen“, begann Lloyd nun mit menschlicherer Stimme zu dem Jungen zu sprechen. Sie hatten sich darauf geeinigt, sich zu duzen. „Sollte dies wirklich so sein, nenne ich dich Davide.“ Und mit diesem Tag trug der Junge einen echten Namen. ~ Zu dieser Zeit war Ania mit ihrer Söldnertruppe in der großen Industriestadt eingetroffen, in der Davide und Lloyd sich begegnet waren. Laut eines Informanten, den sie auf der Landstraße nach einer Auskunft gefragt hatte, lag hier das Hauptquartier des Circle. Der Aufbruch vom Hause ihres ehemaligen Herrn lag bereits zwei Jahre zurück und Ania trug mittlerweile, genau wie die anderen Söldner, ein eigenes Schwert am Gürtel. Jedoch war nun der Tag gekommen, an dem sich ihre Wege trennten, denn die anderen würden weiter Richtung Osten und dann in den Süden ziehen, wo sich ihr Winterlager befand. Ania hingegen begab sich nun endgültig zum Circle. Als sie um die nächste Ecke bog, wurde Ania Zeuge eines Straßenkampfes. Vor ihr hatten sich etliche heruntergekommene Kinder in einem Kreis um zwei Jungen aufgestellt, die sich mitten in einer heftigen Prügelei befanden. Der eine kam ihr etwas bekannt vor, doch diesen Gedanken ließ sie rasch in ihrem Hinterkopf verschwinden, ehe sich ihre Stimme erhob. „Habt ihr nichts besseres zu tun, als euch gegenseitig die Schädel einzuschlagen?!“ Schneller als sie blinzeln konnte hatten sich die Kinder aus dem Staub gemacht. Alle bis auf zwei: Davide, der sich eben geprügelt hatte, und Lloyd, welcher sich aus der Menge gelöst hatte und zu ihm gegangen war, wobei sich der Android schützend vor seinen Kumpanen stellte. Davide's Blick ruhte einen Moment abwägend auf Ania's Gürtelschnalle, an der das schwere Schwert hing, ehe er es wagte etwas zu sagen. „Warum störst du unsere Geschäfte?“ wollte er von ihr Wissen, doch sie ignorierte seine Frage. „Wenn ich euch nicht an die Polizei verpfeifen soll, müsst ihr mir eine Auskunft geben.“ „Die da wäre?“ fragte Lloyd eher freundlich. „Wo finde ich hier den Circle?“ Man sah den beiden Jungen an, dass sie ganz genau wussten was oder wen sie damit meinte, immerhin gehörte Lloyd einst dem Circle an und hatte Davide einiges über die Ziele der Organisation erzählt. Schließlich nickte der Android. „Wir können Ihnen den Weg zeigen“, bot er ihr also an und so machten sie sich, mit Lloyd an der Führungsspitze, auf den Weg zu dem großen Gebäude im Stadtzentrum. Während sie gingen musterte Davide Ania misstrauisch, doch schon bald wich dieser Ausdruck purer Neugier. „Was willst du denn tun, wenn wir dich zum Circle gebracht haben?“ fragte der Junge also geradewegs heraus. „Eine alte Rechnung begleichen. Nicht, dass dich das was anginge“, erwiderte sie ohne den Blick von ihrem Weg abzuwenden. „Wenn du allerdings eh nichts besseres zu tun hast, kannst du Lausbub mir ja dabei etwas zur Hand gehen.“ Den ganzen Weg dachte Davide über ihr Angebot nach. Wenn er ihr half, könnte möglicherweise etwas dabei für ihn raus springen, sodass er und Lloyd dem Leben auf der Straße endlich den Rücken kehren könnten. Also entschied er sich, und als sie durch den unterirdischen Kanalgang in das Gebäude schlichen, sagte er Ania, dass sie auf ihn zählen konnte. Seinem Beispiel folgend versprach auch Lloyd mitzuwirken. Seinen guten Freund konnte er einfach nicht im Stich lassen. Einige Gänge weiter folgten die drei einer Leiter nach oben, wo sie sich kurze Zeit später in einem langen Flur wiederfanden. Sie hatten es geschafft, ungesehen in das Innere des Gebäudes vorzudringen. Als Davide Ania die letzten Leitersprossen hinauf half, stockte die junge Dame. Noch als sie schon oben im Flur standen bedachte sie den Jungen mit einem starren Blick, denn sie war geschockt von dem, was sie gesehen hatte, oder nicht gesehen hatte... Normalerweise hätte Ania dank ihrer Fähigkeit seine Erinnerungen sehen müssen, doch stattdessen herrschte in seinem Kopf eine verheerende Leere, die nur durch ein Siegel verdrängt wurde. Es hing wie eine schützende Mauer um Davide's Seele. Grummelnd erwiderte Davide nun ihren Blick. „Starr mich nicht so an.“ Dies riss Ania aus ihren Gedanken und sie schüttelte leicht den Kopf, um ihn klar zu kriegen. Nach einem Moment des Schweigens setzten sie ihren Weg fort und folgten still und leise dem Gang. Lloyd führte die beiden weiter Richtung Gebäudezentrum. Hinter ihm ging schweigend Ania, während Davide das Schlusslicht bildete, tief in Gedanken versunken. Seit die junge Frau seinen Geist gestreift hatte verspürte Davide ein losgelöstes Gefühl. Kurze Zeit später waren sie da: Das Zentrum des Gebäudes bestand aus einem großen Raum, in dem sich eine mechanische Vorrichtung befand. Doch als sie sich zu dieser begeben wollten, stellte sich ihnen ein Mann in den Weg. „Also wart ihr die kleinen Ratten, die plötzlich auf dem Sensor erschienen sind...“ Ehe sie es sich versahen war er auf sie zugestürmt, doch Ania wehrte ihn mit ihrem gezückten Schwert ab. „Drück den roten Knopf!“ rief sie Davide zu, der auch sogleich zu dem Schaltpult in der Mitte des Raumes stürmte und mit geballter Faust darauf einschlug. »Selbstzerstörungssequenz eingeleitet. Es verbleiben 10 Minuten. 9:59. 9:58. ...«, ertönte eine robotische Stimme aus den großen Lautsprechern, die an den Wänden hingen. Diesen Moment nutzte Ania und streckte ihren verwirrten Gegner mit einem einzigen weiteren Schwertstoß nieder. In den Gängen herrschte große Aufruhr, als Lloyd, Davide und Ania hinausrannten. Es war beinahe wie an jenem schicksalhaften Tag, an dem die Triari ihr Ende nahmen. Das Gedränge nahm immer weiter zu, während die drei sich den metallenen Brücken näherten, die zu den Notausgängen führten. Ania hatte mittlerweile eine große Erkenntnis gewonnen und so kam es, dass sie den Jungen befahl ohne sie zu fliehen, während sie sich einem Mann entgegenstellte, dem sie im Anwesen ihres ehemaligen Herrn begegnet war. Erst noch zögerte Davide, doch dann ergriff Lloyd seine Hand und zog ihn mit. Minute um Minute verging und Schlag auf Schlaf folgten, bis das Feuer in ihrem Herz siegte und Ania über dem reglosen Körper aufragte. »...34 Sekunden... 33...«, ertönte die Stimme aus den Lautsprechern, die überall zu hängen schienen. Sie rannte und rannte und schließlich sah sie die Beiden. Und als sich ihr Blick mit dem von Davide traf, erwachte sein Geist endlich wieder und gab all seine Erinnerungen frei. „Ania...“, stammelte er in einer Flut aus Erkenntnis, und sie hob ihre Hand. „Gott zum Gruße, Alren.“ Ihre glänzenden Augen waren das Letzte, was er von seiner Schwester sah, ehe sie von der Explosion verschlungen wurde. Allein ihre freigesetzten Erinnerungen blieben in seinem Geiste neben den seinen erhalten, während der Rest ihres Geistes sich in die Lüfte erhob und losgelöst dem Wind folgte. ~ „Und das ist das Ende der Geschichte“, verkündete Alda den anderen Kindern, die die ganze Zeit über gespannt seiner Erzählung gelauscht hatten. „Aber was hat das denn nun mit Superhelden zu tun?“ kam die Frage aus dem jungen Publikum. „Nunja... nachdem der Circle gefallen war, wurden die übrigen Siedlungen der Triari aufgelöst und sie wurden endlich ein anerkannter Teil der Gesellschaft, weil sie von niemandem mehr schlecht geredet wurden... Sie wurden durch Ania's Rachefeldzug befreit...“, erklärte er dem jüngeren Kind. „Also ist Ania der Superheld?“ „Ja, so ist es“, auf Alda's Lippen saß ein sanftes Lächeln. Ein anderes Kind erhob sich. „Du bist Alren, richtig?“ Munkeln... dann ein Raunen ging durch die Reihen und Alda sprang rasch auf sein Bett. „Zeit zu schlafen!“ Doch selbst als die anderen Kinder sich auch schlafen legten, blieb das eine vor Alda's Bett stehen. „Wie habe ich mich verraten?“, fragte Alda so leise, sodass nur dieses eine Kind ihn hören konnte. „Dein Lächeln...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)