Main hoon na - Ich bin immer für dich da von Seelendieb (Yugi x Yami) ================================================================================ Kapitel 27: Die Mär vom Dieb und dem Pharao ------------------------------------------- Die Mär vom Dieb und dem Pharao „...Endlich ließ sich der Pharao herab und forderte den weißen Drachen heraus. Sie trafen sich auf der Fläche, wo sie sich viele Jahre vorher so innig geliebt hatten. Der Drache stellte die Bedingung, dass dem Volk kein Schaden zugefügt werde. Der Pharao nickte herablassend. Er wollte den Drachen in Ketten legen und ihn zu seinen Füßen kriechen lassen! „Du weißt nicht, wer ich bin?“ fragte der Drache, als er den Pharao angriff. Es wurde ein heftiger und sehr langer Kampf. Mal drohte der eine zu unterliegen, mal der Andere. Und irgendwann holte der weiße Drache zum letzten alles vernichtenden Schlag aus. Die grünen Augen des Pharaos sahen die Tränen in den eisblauen Augen glitzern, als der Lichtblitz ihn brutal traf. „Scharid...“ hauchte er fassungslos. Der Pharao war gefallen. Er hatte verloren. Der Drache nahm den Sterbenden in seine Krallen und breitete schützend seine weißen Flügel über ihn aus. „Scharid...“ murmelte der Pharao schwach. „Wo warst du die ganze Zeit?“ – „Immer an deiner Seite...“ murmelte der Drache und er lauschte den sterbenden Atem. „Bitte verzeih, dass ich dich vergessen habe.“ – „Es ist vergeben...“ – „Ich hab Angst. Bitte bleib an meiner Seite...“ – „Ich bleib an deiner Seite – auf ewig!“ Und gemeinsam schlossen sie ihre Augen und hauchten ihren Atem aus...““ Der Zauberer der dunklen Magie trat leise zu dem Pharao. Dieser hatte sich zurück gezogen und lag abseits, während er in den Himmel starrte. Astaroth war tatsächlich auf den Vorschlag des Magiers eingegangen. Yugi sollte für Astaroth und Atemu für den Zaren in einem Duell gegeneinander kämpfen. Bei Sonnenuntergang würde das Duell beginnen. „Die Magier werden einen großen Bannkreis ziehen, so dass ihr beide keine Rücksicht nehmen braucht.“ Atemu blickte zu seinem Magier. „Yugi wird keine Rücksicht nehmen... Aber gut zu wissen. Danke!“ Der Magier blickte auch in den Himmel. „Wir müssen Yugi von diesem magischen Halsband befreien...“ Atemu nickte und schloss seine Augen. Eine Träne suchte sich still ihren Weg übers Gesicht. „Wie wird die Mär wohl ausgehen?“ fragte er sich leise. Der Magier blickte verblüfft zu dem Pharao. „Mach dir darum keine Sorgen...“ murmelte der Zauberer. Atemu blickte wieder zu diesem auf. „Warum?“ Da huschte ein Lächeln um die Lippen des Zauberers der dunklen Magie. „Die Mär ist nur eine Verherrlichung von Seiten der Menschen und der Monster. Die wahre Geschichte von dieser Mär ist, dass die Verwandlung Scharids nur eine Art Willkür der Götter war. Tatsächlich war der Dieb nur ein Spielzeug des Pharaos. Der Pharao war begeistert, dass der Dieb sich nicht hat beeindrucken lassen von dem Titel, der Macht und dem Reichtum. Und weil der Pharao doch immer alles bekommen hatte, was er wollte, spielte er den Dieb Liebe vor. Als er das Herz des Diebes erobert hatte, ließ der Pharao diesen fallen und warf ihn in den Kerker mit den Worten, wenn dieser bereit wäre, immer zu Diensten des Pharaos zu sein, könne der Dieb sich frei bewegen und das Leben im Palast in vollen Zügen genießen. Als die Götter Scharid verwandelt hatten, machte dieser sich auf den Weg, den Pharao zu Rechenschaft zu fordern. Es kam zum Kampf zwischen den Beiden, der viel Blut kostete. Der Pharao stellte den Drachen eine Falle, in dem er Magier Bannsprüche und Flüche beschwören ließ, welche dem Drachen nach und nach die Lebenskraft raubten; während er selber gegen den Drachen kämpfte. In blinder Wut und tiefster Enttäuschung tötete der Drachen den Pharao und zeitgleich hauchten sie ihren Atem aus. Durch die Willkür der Götter wurde der Pharao nun dazu verdammt, so lange auf der Erde zu wandern, bis der weiße Drache entschieden hat, dass der Pharao genug Buße getan und seine Lektion begriffen hat...“ Atemu starrte den Magier entsetzt an ob dieser Version der Mär. Die Sonne ging langsam unter und tauchte das schon ohnehin blutgetränkte Land in ein tiefes Rot. Wehmütig erhob sich Atemu und trat zu seinen Leuten. Er legte alles ab, was ihn stören konnte – selbst seine Abzeichen als Pharao. Er war sich nicht sicher, ob er den heutigen Tag überleben würde. Sein Blick ging zu seinem Chaosmagier. Durch ein Nicken signalisierte er, dass die Bannkreise gezogen waren. Dann blickte Atemu zum gegnerischen Lager. Er sah den tiefschwarzen Drachen. Auch Yugi schien sich bereit zu machen. „Wir werden das Duell aus der Höhle beenden...“ murmelte der Pharao entschlossen. „Dann wird es keine Gnade geben. Einer von euch muss sterben!“ trat der Zauberer der dunklen Magie an Atemu ran. Dieser verzog seine Lippen zu einem traurigen Lächeln. „So sei es. Keine Rücksicht! Es geht hier um unendlich viele Leben Unschuldiger!“ Der Zauberer nickte leicht. „Lass uns auf den Weg machen...“ Atemu nickte und marschierte auf den freien Platz zwischen den gegnerischen Heeren. Der Zauberer folgte ehrfürchtig einen Schritt hinter dem Pharao. Ihm selber war auch nicht sehr wohl zu Mute. Er würde hier gegen ein Wesen kämpfen, was so viel älter als er selbst war. Seit er mit Atemu wieder zurück nach Ägypten gegangen ist, hatte er viel gelernt. Und seit dem er sich das erste Mal mit dem Pharao vereinigt hatte, hatte er eine Tür in eine magische Welt geöffnet, die seines Gleichen suchte. Er besaß nun das magische Wissen von Äonen! Sein Blick ruhte auf den Rücken Atemus. Dieser war gewachsen. Lange hatte er sich gegen die Rolle des Pharaos gesträubt und nun war er zu einem Herrscher gereift, der seines Gleichen suchte. Er war nun eine Persönlichkeit, vor der jeder sein Haupt neigte und vor der jeder sein Schwert niederlegte. Jeder folgte ihm und er konnte alles verlangen. Der Zauberer beschloss, alles und jeden zu vernichten, der Atemu gefährlich werden sollte. So ein Herrscher MUSSTE leben! „Er kommt...“ raunte der Dreiköpfige leise. Yugi blickte auf. Er zitterte leicht. Astaroth hatte ihm eine Höllennacht versprochen, wenn er nicht gewinnen sollte. Yugi durfte keine Gnade walten lassen! Er musste Rücksichtslos sein! Und dennoch sträubte sich etwas in ihm, gegen Atemu in den Kampf zu ziehen. Nur konnte er sich nicht erklären, warum... „Er wird die Schatten rufen.“ Yugi starrte auf den Magier. Der Drache nickte. „Was uns egal sein kann.“ – „Lass uns los gehen. Wir müssen gewinnen, sonst wird er wieder alle Drachen in Ketten legen!“ knurrte Yugi. Der Drache stutzte und blickte zu dem Kleinen. Dieser schien sich nicht bewusst gewesen zu sein, was er da eben verlauten lassen hat! Yugi setzte sich in Bewegung und ging Atemu entgegen, gefolgt von seinem Drachen. In der Mitte trafen sich der Dieb und der Pharao. „Hallo Yugi...“ begann Atemu sanft. Der Kleine schnaubte nur. „Tritt zurück. Du hast mit deinem kleinen Magier keine Chance gegen mich!“ Atemu zuckte leicht zusammen über so viel Hohn und Selbstüberschätzung. „Dann lass uns mal sehen, wer hier keine Chance hat. Ich lasse kein weiteres Blutvergießen mehr an Unschuldigen zu!“ damit wandte sich Atemu von Yugi ab und ging etwa fünf Schritte, bevor er sich seinem Dieb wieder zu wandte. „Lass uns den Kampf beginnen...“ murmelte er nur. Yugi schnaubte verächtlich und nickte. „Dir werde ich es zeigen!“ Und schon hatte er einen Bannkreis um sich gezogen; sein Dreiköpfiger stand mit gespreizten Flügeln hinter ihm. Der Zauberer der dunklen Magie hob nur spöttisch eine Augenbraue und stellte sich vor Atemu. Er stieß sein Zepter auf den Boden auf und eine heftige magische Schockwelle raste davon und vernichtete den Bannkreis Yugis. Dieser wurde blass. Wurde ihm doch bewusst, dass zu mindestens der Magier kein Blut kennen würde! Der Dreiköpfige spürte die Verunsicherung des Kleinen und er griff mit seinen drei Köpfen an. Die drei Lichtblitze vereinigten sich zu einem enormen Lichtstrahl, der direkt auf den Magier zielte. Atemu zuckte mit keiner Wimper, als die Attacke auf den Spiegelvorhang traf, den der Magier aus der Erde hat schießen lassen. Er registrierte, dass der Zauberer leicht wankte. Die Heftigkeit des Angriffes war überraschend gewesen. „Weiter...“ murmelte er aufmunternd. Der Zauberer nickte. Atemu hatte sich mit dem Zauberer geeinigt, dass sie alles dran setzen werden, Yugi von dem magischen Halsband zu befreien. Um dies zu erreichen, mussten sie sowohl Yugi, als auch den Dreiköpfigen in ein hitziges Gefecht verwickeln, damit der Magier Yugi direkt und ohne größere Gegenwehr angreifen und dieses Halsband vernichten konnte. Deshalb hatten die Beiden besprochen, erst einmal nur passiv zu bleiben und zu verteidigen. Angreifen wollten sie erst dann, wenn Atemu sich mit dem Magier vereinen wollte. Yugi stutzte kurz über den wirkungslosen Lichtstrahl seines Drachen. Er fühlte sich verhöhnt und mit aufkeimender Wut befahl er erneut den Angriff und unterstützte den Lichtstrahl seines Drachen mit einer eigenen Magieattacke. Der Zauberer der dunklen Magie wehrte auch diesen Angriff in stoischer Ruhe ab. Fassungslos starrte der kleine Dieb auf den einfach verpufften Angriff. Das konnte doch nicht sein! Atemu stand hinter dem Magier mit vor der Brust verschränkten Armen da und rührte sich nicht, während der Magier einfach nur blockte! Das war doch der reine Hohn! Wie ein Blitz durchzuckte es ihm, als plötzlich eine Erinnerung in einer Höhle auftauchte, wo Atemu ihn einfach wie einem nicht ernst zunehmenden Gegner behandelt hatte. Ja, gar wie ein Kind! Etwas in Yugi setzte aus und er vergaß alles um sich herum. Er würde Atemu diesen Hohn und diese Verachtung austreiben! Mit einem lauten Schrei, der all seine Wut ausdrückte, breitete Yugi seine Arme aus, die Handflächen offen gegen den Himmel zeigend. Er sammelte Energie von jedem Lebewesen, jeder Pflanze, jedem Stein. Eine schwarz-violette Aura sammelte sich um den Kleinen und flackerte wild wie ein teuflisches Feuer. Atemu sah dies und zuckte zusammen. „Magier...“ murmelte er leise, während er seine Arme langsam sinken ließ. Der Zauberer der dunklen Magie nickte nur und beschwor auch schon die tiefsten Schatten, die er je beschworen hatte. Blitzschnell verwandelte sich die Umgebung in eine phosphorzierende Dunkelheit, die mehr schwarzviolett leuchtete. Wilde Wirbel prallten und zerbarsten immer wieder an den Bannkreisen. Diese Schatten waberten wie Nebel unförmig. Nichts war zu erkennen. Nichts hatte eine feste Gestalt. Alles schien zu zerfließen und dennoch lauerte tief in den Schatten eine feste, gefährliche Bestie, die hungrig auf alles Leben war! „Wenn er angreift, werde ich nicht standhalten können...“ murmelte der Magier. Atemu nickte und biss die Zähne zusammen. Leicht beängstigt beobachtete er, dass Yugi nun auch aus den Schatten Energie sammelte. Er wusste, selbst, wenn er sich mit seinem Magier vereinigen würde, würde er diesem Angriff nicht stand halten können. Um diesen Angriff abzuwehren, benötigte es einer enormen magischen Explosion... Wie zum Beispiel die Druckwelle, die entstand, wenn er und der Magier sich vereinigten... Ein riskantes Spiel... Und da formte Yugi mit seinen Händen einen enormen Magieball, der in sich wirbelte, wie Hurrikane über den Erdball. Auch der dreiköpfige Drache absorbierte sämtliche Energie aus seiner Umgebung, um sie in drei Lichtbällen zu sammeln. Atemu schluckte schwer. Er ließ nun seine Hände offen neben seinen Beinen hängen. Sein ganzer Körper spannte sich an – und da griff der Drachen an. Die drei Lichtbälle vereinigten sich zu einem Lichtstrahl. Nun schoss auch Yugi mit aller Kraft seinen Magieball ab. Dieser ummantelte den Lichtstrahl und ließ diesen dunkelviolett aufleuchten. Der Magier spannte sich an. Er wusste, was Atemu vor hatte. Ein gewagtes Spiel! Sacht zog er schon den Bannkreis unter sich und ließ das Pentagramm sich durch den Magiekreis ziehen. Die Schriftzeichen in dem Kreis glühten wie Glut leise und abwartend. Atemus Atem beschleunigte sich, als er den Energiestrahl auf sich zu rasen sah. Immer näher kam der Angriff. Sein Herz raste, dröhnte in seinen Ohren wider. Sein Atem war so laut wie das Schnaufen eine Lokomotive. Sein Körper zitterte und alles in ihm schrie, dass er fliehen sollte. Leicht verengte er seine Augen. Er spürte die magische Energie, die Hitze der Attacke – da endlich spannte er seinen Körper mit einem Ruck an und warf seinen Kopf in dem Nacken. Im gleichen Moment leuchteten die Schriftzeichen grell auf und ein rotgoldener Lichtstrahl schoss in den Himmel. In dem Moment, wie der Lichtstrahl in den Himmel schoss, ließ der Magier den Schutzwall fallen, es kam zu einer magischen Verwirbelung mit den Schatten. Der Pharao und der Zauberer vereinigten sich und Atemu unterwarf sich dem Magier. Als die Verschmelzung von statten war, ließ der Magier sein Zepter gegen den Boden prallen und es kam zu einer magischen Explosion, die durch die Verwirbelung der Schatten vervielfacht wurde. Zeitgleich prallte der Angriff Yugis auf diese Explosion und verpuffte im Nichts. „Nein!“ schrie Yugi empört auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Und in blinder Rage schoss er immer wieder Magiebälle auf den Magier ab. „Atemu... wir müssen tauschen... Sonst kann ich mich nicht auf sein magisches Halsband konzentrieren...“ murmelte der Magier innerlich, während er die ganzen Attacken abblockte. Atemu nickte. „Du könntest dein Leben verlieren... – Bring uns so nah wie möglich an Yugi ran!“ Atemu nickte erneut und schon wechselten sie ihre Seelen und der Magier zog sich zurück. Er konzentrierte sich darauf, zu einem Energie zu sammeln, die er sofort auf Yugi feuern konnte, sobald sie sich teilen würden und zum anderen genügend Energie für Atemu zu sammeln, damit dieser nicht ganz hilflos da stand, wenn die beiden Körper sich wieder teilten. Als Atemu die Kontrolle über den Körper hatte, machte er eine brutale Bewegung mit der Hand zur Seite und wischte sämtliche Angriffe wie weg. Das ließ Yugi innehalten und er wich etwas zurück. Sofort griff der Drache an, doch Atemu lachte laut auf, als nun auch er sich der Energie der Schatten bemächtigte und einen brutalen Angriff vorbereitete. Mit aller Macht schleuderte er einen tiefschwarzen Energieball auf den dreiköpfigen Drachen. Dieser wurde frontal getroffen und weit zurückgeschleudert. Benommen blieb der Drache liegen. Yugi schrie entsetzt auf, doch schon griff Atemu wieder an und richtete sein Zepter auf Yugi. Wilde Wut und reine Mordgier blitzten in den Augen des kleinen Diebes auf. Wie ein Schutzschild hielt Atemu das Zepter schräg vor seinen Körper und drang auf Yugi ein. Dieser versuchte Atemu mit Magieattacken lahmzulegen, doch sie prallten einfach an dem Magier ab. Und schon war Atemu bei dem Kleinen ran. Sein Zepter legte sich blitzschnell an die Kehle des Diebes und mit Schwung drängte der Pharao diesen zurück, bis er brutal mit dem Rücken gegen eine harte Wand prallte. „Jetzt!“ befahl der Zauberer und Atemu wich sofort einen Schritt von Yugi zurück. Dieser blickte verwirrt auf. Doch schon trennte sich der Magier und Atemu. In diesem Moment kam der Dreiköpfige wieder zu sich. Er sah, wie der Magier angriff und schoss einen enormen Lichtstrahl auf den Magier und den Pharao. „Vorsicht!“ fauchte der Zauberer, als er den Lichtstrahl des Drachen sah – zeitgleich, wie seine Magieattacke das magische Halsband traf und vernichtete. Atemu sackte zusammen. Er hatte zwar Energie vom Magier bekommen, doch die Schatten drohten ihn zu verschlingen. Nur mühsam kam er wieder hoch und hielt mit äußerster Willenskraft die Schatten von sich fern. Da hörte er den Ruf seines Magiers und blickte auf. Er starrte in den Lichtstrahl, der direkt auf ihn zugerast kam. Seine Pupillen weiteten sich vor Entsetzen, denn in diesem Angriff lag all die Verzweiflung und Furcht um Yugi. Bevor der Lichtstrahl auf Atemu prallte, sah dieser, wie der Dreiköpfige plötzlich schneeweiß und dann wieder zu einem roten Magier wurde. Yugi war von dem magischen Halsband befreit. Atemu war so erleichtert, dass seine Konzentration kurzzeitig nachließ. Mit einem erstickten Aufschrei brach alles zusammen und die Schatten schlugen über seinen Kopf in einem wilden Wirbel zusammen. In dem Moment schlug der Lichtstrahl ein, doch verpuffte er dumpf im Nichts. „Atemu!“ brüllte der Zauberer der dunklen Magie entsetzt. Als das magische Halsband vernichtet war, brach Yugi in die Knie. Er fühlte sich frei, konnte wieder klar denken und vor allem spürte er sein Herz wieder warm schlagen. Erleichtert schnappte er nach Luft, als in diesem Moment auch über ihm die dunklen Schatten in einem wilden Wirbel zusammenschlugen. Panisch schlug Atemu seine Augen auf. Alles um ihn herum war so still und unendlich tief dunkel. Er sah nichts, außer tiefster Finsternis. Langsam drehte sich der Pharao um die eigene Achse. Da hörte er plötzlich Schritte. Erwartungsvoll blickte er in die Richtung und da tauchte plötzlich wie aus dem Nichts Yugi auf, der wie angewurzelt stehen blieb, als er Atemu erkannte. Alles um sie herum war schwarz. Nur sie Beide sahen so aus, wie am helllichten Tag und konnten sich so durch das phosphorzierende Leuchten erkennen. „Yugi...“ begann Atemu erfreut und wollte auf seinen kleinen Dieb los gehen. Doch dieser machte eine abwehrende Handbewegung. „Bleib wo du bist!“ fauchte er. Atemu wich verblüfft zurück. „Was ist los?“ – „Du hast dir sehr viel Zeit gelassen! Du hast lange gebraucht! Warum bist du erst jetzt gekommen? Bin ich dir so unwichtig?“ klagte Yugi an. „Yugi... Ich habe mich so schnell wie möglich auf den Weg gemacht, als ich erfahren habe, dass du in Gefangenschaft geraten bist.“ – „Lüge!“ brüllte Yugi. „Du hast dir so unendlich viel Zeit gelassen! Wärst du sofort los, als Rotauge dich aufgesucht hatte, dann wäre ich jetzt nicht...“ Yugis Stimme erstickte. Atemu schwieg und musterte seinen kleinen Dieb lange und eindringlich. „Ja, ich bin nicht sofort los. Ich musste zuerst noch mein Volk retten und sicher gehen, dass es geschützt ist, während meiner Abwesenheit. Außerdem habe ich mich dazu überreden lassen, so lange zu warten, bis ich erfahren habe, von wem du gefangen genommen wurdest. Dann jedoch bin ich auf direkten Weg zu dir!“ – „Und wieder Lüge! Ragnarok hat dich auf dem Schiff gesehen. Aber das Schiff entfernte sich von der spanischen Küste!“ Yugi zitterte am ganzen Körper. Angst, Wut, Hass, Kälte... alles schlug über ihn zusammen und drohte ihn zu zerreißen. „Alexander, ein alter Freund von mir, bat mich zu sich, bevor ich auf dich treffe. Da er nicht wollte, dass ich in mein Verderben laufe, sondern dich retten kann. – Bitte verzeih, dass es so lange gedauert hat. Nur habe ich auch Verantwortung meinem Volk und mir anvertrautem Leben gegenüber. Ich kann und darf leider nicht einfach so losstürzen und...“ Yugi lachte schrill und empört auf. „Wer bist du und was hast du mit Atemu gemacht? – Atemu würde nie so reden und handeln wie du! NIE! Denn sonst würde Seth noch leben! Sonst würde ich nicht hier sein, sondern an deiner Seite im Palast und Rotauge würde noch leben!“ Atemu wurde blass. Yugi hatte Recht. Dennoch hatte er gerade in den letzten Wochen und Monaten so unendlich viel gelernt, auch gerade von seinen Untertanen. Er wusste, er hatte viele Fehler gemacht. „Yugi, bitte. Bitte verzeih mir meine Unwissenheit und meinen falschen Stolz. Ich würde alles hergeben, damit ich die Vergangenheit ändern könnte... Auch ich vermisse Seth...“ Atemu hatte sich Yugi langsam genähert und nahm ihn nun in seine Arme. Dieser versteifte sich sofort, stieß Atemu von sich und gab ihm eine deftige Ohrfeige. „Rühr mich nicht an!“ brüllte er und setzte schluchzend nach: „Ich bin unrein...“ Atemu stutzte. „Yugi? Was ist passiert? Ich will dir nichts Böses... Ich will dir nur helfen, dich mit nach Hause holen...“ Doch Yugi hörte nicht mehr. Er schüttelte wie wild den Kopf. Immer und immer wieder. „Ich hasse dich! Du bist dran Schuld! Du bist an allem Schuld! Wärest du nicht gewesen, würde Seth noch leben – würde Rotauge noch leben! Wärst du sofort gekommen, dann hätte Astaroth sich nicht an mir vergangen! Immer und immer wieder! Stirb, Pharao!“ brüllte, ja, kreischte Yugi fast schon hysterisch, als er in einer wiegenden Körperbewegung Energie um sich herum sammelte und in blinder Rage mit dunkler Magie den Pharao angriff. Atemu war wie erstarrt. Er rührte sich nicht. Er sah den Angriff. Er wusste auch, dass er keine Chance hatte, da er keine Magie beherrschte. Aber er konnte sich nicht rühren. Zu lähmend war die Erkenntnis, dass Astaroth Yugi vergewaltigt hatte... In dem Moment schoss ein rotgoldener Lichtstrahl durch die Dunkelheit und direkt auf Atemu zu, und noch ehe dieser reagieren konnte, war er auch schon mit dem Zauberer der dunklen Magie vereint. Der Zauberer übernahm sofort die Kontrolle und wehrte Yugis Angriff mit einer Gegenattacke ab. Die Schockwelle warf Yugi zurück. Doch der Zauberer setzte nach und holte wieder zum Angriff aus. Yugi starrte entsetzt in die glühenden Augen des Magiers. Fassungslos sah er darin seinen Tod! Plötzlich prallte der Zauberer zurück. Da war eine magische Barriere! Und als er hinter Yugi blickte, erkannte er den roten Magier mit den silbergrauen Haaren. „Niemand krümmt Yugi ein Haar...“ knurrte dieser. Der Zauberer lachte hämisch auf. „Sagte der, der den Kleinen noch nicht mal vor einem einfachen Menschen wie Astaroth schützen konnte!“ Der rote Magier holte tief Luft und noch ehe sich der Zauberer versah, waren Yugi und der Magier miteinander verschmolzen. Der Zauberer der dunklen Magie wich entsetzt einen Schritt zurück. Er spürte die Präsenz Yugis nicht mehr. Der Kleine hatte sich zurück gezogen und ließ nur noch den Magier walten. „Yugi...“ hauchte Atemu fassungslos in den Gedanken des Zauberers. Der Pharao hatte sich wieder gefangen. „Yugi... Er soll sich von Yugi trennen! Zauberer, er soll Yugi hergeben! Yugi braucht Hilfe!“ schrie Atemu panisch und wie besessen. „Beruhige dich...“ versuchte der Zauberer den Pharao in sich zu beruhigen, doch die Gefühle brachen sich Bahn. Nun griff auch der rote Magier an. Der Zauberer der dunklen Magie blockte die Angriffe ab und versuchte zeitgleich Atemu zu beruhigen, doch plötzlich verlor er sich in den wilden Gefühlen es Pharaos. Wut, Hass, Angst, Liebe und tiefe Sehnsucht brachen über den Zauberer der dunklen Magie rein. Er konnte nicht mehr dagegen halten und gab auf. Eiskalt und in wilder Rage fing er die Angriffe des Magiers ab und konterte brutaler. Mit einer grellen Explosion zweier Attacken, waren die Schatten verschwunden. Um jeden Magier war wie eine magische Hülle, welche die Beiden schweben ließ. In wilder Raserei prallten sie immer wieder aufeinander. Die Bewegungen der Magier wirkte wie ein eleganter, graziler, emotionaler Tanz und doch hatten die rhythmischen Bewegungen nur den Zweck Energie zu sammeln und Angriffe zu beschwören und Attacken abzufeuern – zu töten; ein tödlicher Tanz! Wie gebannt starrten die Anwesenden auf den Kampf zwischen den beiden Magiern. Der schweigsame Magier folgte mit kaltem Blick dem Geschehen. Er stand zwischen Anthony und Subaru. Plötzlich trat eine in Weiß gekleidete Gestalt zwischen ihn und Anthony. Die Gestalt trug einen Turban. „Willst du nicht eingreifen?“ fragte die Person leise mit sanfter Stimme. Der Schweigsame hielt es nicht für nötig, seinen Blick von dem Kampf abzuwenden. Nur seine Augen verengten sich leicht. „Nein. Das ist eine Sache zwischen den Beiden...“ - „Falls es dir entgangen sein sollte, die Magier haben die Kontrolle übernommen. Die Menschen sind nur noch Zuschauer...“ – „Shadee, was willst du? Ich spüre die Gefühle des Pharaos. Ich wusste schon, warum ich mich nicht mit ihm einlasse. Er ist unkontrolliert, voller Wut und Hass. Noch nicht mal sein Magier bekommt seine Gefühle in Griff.“ – „Und was ist mit dem roten Magier? Willst du dem ganzen nicht ein Ende setzen?“ – „Einer muss sterben. So will es die Mär!“ – „Du weißt genauso gut wie ich, dass die Mär in der Realität anders aussieht. Der Zauberer der dunklen Magie weiß es und Atemu auch. Oder warum glaubst du, hat der Magier sich auf dieses gefährliche Spiel eingelassen, um Yugi zu retten?“ Der Schweigsame blickte nun langsam zu Shadee. „Warum sollte ich eingreifen? Ich sehe keinen Grund dazu – Shadee!“ – „Scharid... er hat genug gelitten. Du kannst ihm nicht ewig grollen. Er hat eingesehen, dass er Fehler gemacht hat. Er hat verstanden, dass er falsch zu dir war und er bereut es zu tiefst – sonst hätte er nicht Yugi unter seine Fittiche genommen! Er hat sich im Laufe der Jahre geändert; er hat begriffen, was du für ihn empfunden hast... und noch immer empfindest!“ – „Woher willst du das wissen?!“ – „Warum glaubst du, hat er sich mit Yugi vereinigt? Um ihn zu schützen. Um ihn mit allem zu schützen, was er hat!“ Der Schweigsame schnaubte verächtlich. „Wenn er sich angeblich so geändert, wie du es sagst, Sharid. Warum wurde er dann tiefschwarz! Selbst seine Augen waren Pechschwarz! Er hat sich wieder von niederen Gefühlen leiten lassen!“ Shadee lächelte sanft. „Scharid... Nach allem, was ist und war... Er ist immer noch ein Mensch. Er ist immer noch ein junger heißblütiger Mann. Und für Menschen sind solche Empfindungen normal. – Das müsstest du doch am besten wissen, wo auch du doch noch immer ein Mensch bist... tief in deinem Herzen!“ Der Schweigsame blickte wieder abrupt zu dem Kampf. Eigentlich hatte Shadee Recht. Eigentlich konnte er nicht ewig auf seinem Pharao böse sein. Sie beide waren jung gewesen und jeder in seiner eigenen Welt groß geworden. Sein Pharao hatte durch Yugi die tiefen Abgründe gesehen... dieselben, die er auch erlitten hatte, in der Gefangenschaft damals... Nervös registrierte der Schweigsame, dass der Kämpf immer heftiger wurde. Die Angriffe wurden immer brutaler und der Zauberer der dunklen Magie begann zu wanken... Langsam hatte sich Atemu wieder beruhigt, als er sah, wie heftig die Attacken des anderen waren. Er begriff, dass der rote Magier Yugi nur beschützen wollte, so wie sein Zauberer ihn beschützen wollte. Irgendwie waren diese beiden Wesen in einer Spirale aus Gewalt geraten. Mit Entsetzen stellte Atemu fest, dass sein Magier schwer verletzt und am Ende seiner Kräfte war. „Lass uns tauschen...“ bat Atemu. Doch der Magier ignorierte den Pharao, wusste er doch, dass Atemu nicht genügend Kraft aufbringen konnte, um diesen Angriffen stand zu halten. Fieberhaft dachte der Zauberer nach. „Bitte...“ bat da wieder Atemu in seinen Gedanken. Und schon holte der rote Magier zu einem alles vernichtenden Angriff aus. Der Zauberer schluckte. Das war es wohl... „Bitte verzeih mir, mein Pharao...“ murmelte da plötzlich der Zauberer unendlich sanft und warm. Atemu horchte auf. „Was...?“ konnte er noch rausbringen, da trennten sich die Beiden plötzlich und der Zauberer der dunklen Magie stieß mit einem sanften Energieschock Atemu weit von sich und aus der Gefahrenzone des Angriffes. Der rote Magier hatte seine Attacke abgeschossen, als er sah, wie sich die Beiden vor ihn trennten und der Pharao weggestoßen wurde. Der rote Magier wurde blass, als ihm bewusst wurde, dass der Zauberer da sein Leben opferte, um Atemu zu retten. „Nein...“ hauchte der Rote fassungslos, nicht mehr in der Lage, seinen Angriff abzuwenden. In dem Moment, als die Attacke auf den Zauberer der dunklen Magie traf, schoss ein greller weißer Blitz von der Stelle, wo der schweigsame Magier gestanden hatte, zum Zauberer und verschlang diesen sowie den roten Magier mit einem schrillen Schrei in einer grellen Lichtkugel. Nur vage erkannte man die Umrisse eines weißen Drachen mit eisblauen Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)