Main hoon na - Ich bin immer für dich da von Seelendieb (Yugi x Yami) ================================================================================ Kapitel 14: Die Zeit steht still -------------------------------- Die Zeit steht still Atemu stand hoch erhobenen Hauptes in sein Gemach und starrte aus einem Fenster. Ihm ging es nicht gut. Er hatte Kopfschmerzen, sein ganzer Körper schmerzte, jede Bewegung drohte seine Muskeln zu zerreißen. Er hatte Probleme zu atmen und seine Augen brannten. Er fühlte sich schwach. Er wollte nur schlafen... und nie wieder aufwachen. Leise trat Subaru in sein Gemach. „Wir können es auch verschieben...“ raunte dieser, als er Atemu sah. Vor ihm stand ein gebrochener Mann. Seths Hinrichtung hatte irgendetwas im Pharao ausgelöst. Atemu blickte mit dumpfen Augen zu seinem Offizier und schüttelte nur mit dem Kopf. Er wollte sie alle hängen sehen. Leise trat er an Subaru vorbei und murmelte ein leises Danke, als er sein Gemach verließ. Subaru verharrte noch einen Moment. Danke... für was? Dann folgte er seinen Pharao. „The morals swallowed by the waves sway inside the basket and sleeps The rain drops onto this earth and doesn't stop It keeps on hitting the ground“ Sein Beraterstab stand auf dem Vorplatz des Palastes. Eingekreist waren sie von fünfzig Soldaten der spanischen Krone. Immer noch war niemand außer dem Pharao, seine Leibgarde, dem Beraterstab und den Spaniern im Palast anwesend. Der Stab bestand aus zehn Beratern, die alle mit der Zeit zu Leuten wurden, die versuchten den Pharao als Marionette zu missbrauchen. Verwirrt waren sie, als sie plötzlich vor drei Tagen alle in Einzelzellen eingekerkert wurden. Wahrscheinlich hatte der Pharao eine seiner Stimmungsschwankungen. Doch wurden sie leicht nervös, als sie nun heute bei Sonnenaufgang auf den Vorplatz geführt wurden. Nun standen sie hier seit Stunden. Was sollte das?! Und da trat plötzlich die Leibgarde des Pharaos auf den Vorplatz, gefolgt von Atemu. Atemu trug seine edelste Kleidung. Ein weißer Umhang flatterte hinter ihm. Sein Schmuck war aus purem Gold und er trug alle Abzeichen des Pharaos. Sein Herz brannte und seine Augen flackerten vor unterdrückter Wut. Majestätisch stand er da, mit hoch erhobenen Kopf und durchgestrecktem Rücken. Wirklich nichts ließ erahnen, dass er sich und das Leben aufgegeben hatte. Als der Beraterstab den Pharao erblickte, bekamen sie Angst. Irgendetwas war hier falsch. Und so trat der älteste und auch gefährlichste von ihnen einen Schritt vor und Atemu entgegen. Subaru trat einen Schritt hinter dem Pharao und beobachtete alles, während eine Hand auf seinem Säbel lag. „Was geht hier vor, Atemu?“ wollte der Berater wissen. Atemu blickte ihn an und lächelte leicht diabolisch. „Für dich: Pharao! Verstanden, Joshua?“ Der Mann trat einen Schritt entsetzt zurück. Er sah Atemus Augen. Er spürte die Macht, die der Pharao auf einmal ausstrahlte! Was war in den letzten Tagen passiert? Zähneknirschend wiederholte er also noch einmal seine Frage: „Verzeiht. Bitte verratet uns, was hier vorgeht, mein Pharao.“ Atemu schnaubte spöttisch. Ein leiser Lebensfunke begann sich in ihm zu regen, als die Idee einer brutalen Rache in seinem Kopf Formen annahm. „Ich werde es dir gerne erklären: Ich werde euch alle hinrichten lassen – es sei denn ihr nennt mir einen guten Grund, warum ich euer Leben schonen sollte!“ Joshua sah etwas in den Augen des Pharaos. Etwas Uraltes, Dämonisches und ihm wurde bewusst, dass es ernst wurde. Dass sie verloren haben. Also beschloss er, seine Maske fallen zu lassen und anzugreifen. „Seid vorsichtig, mein Pharao! Über euch schwebt bereits Anubis, der euch ins Totenreich bringen wird. – Ich brauche nur mit dem Finger zu schnippen!“ Atemu schnaubte verächtlich. „Erkläre mir, warum. Warum wollt ihr mein Land vernichten? Warum spielt ihr mit Menschen solch böse Spiele? Warum habt ihr mir mein ganzes Leben lang nach meinen Leben getrachtet?“ Joshua starrte Atemu in die Augen und lachte laut auf. „Weil dieses Land nichts wert ist. Es gibt Fürsten, die in diesem Land eine Gefahr sehen, aber auch Reichtümer – und dafür gut bezahlen! Das Volk ist dumm, die Herrschaften sind nur mit sich selbst beschäftigt. Und du stehst einfach nur im Weg! Du hättest an der Seite deines ach so geliebten Vaters brennen sollen!“ fauchte Joshua hämisch. Atemu atmete tief durch. „Unterwerfe dich mir und befriedige mich mit deinem Körper, Pharao, und ich lasse dein Volk leben. Ich verschone deine Untertanen.“ Ergänzte der Berater selbstgefällig. Atemu starrte in die Augen Joshuas und ihm wurde speiübel. Da trat plötzlich applaudierend Anthony hervor. „Sehr gut, Joshua! Nun ist der Pharao am Zug! – Mit den besten Grüßen der spanischen Krone!“ Bei den letzten Worten warf Anthony ein bestialisch stinkendes Bündel vor Joshuas Füßen. Dieser erschrak und runzelte misstrauisch die Stirn, als er das Bündel langsam öffnete. Als er die verdreckten Stoffe entfernt hatte, blickte er in die Augen eines halbverwesten Schädels. „Fürst Darkwood.“ Stellte Anthony spöttelnd vor. Joshua war entsetzt zurückgeprallt. Nein... „Seine Armee wurde vernichtet, genauso seine Verbündeten. Sein Fehler war, dass er nicht nur nach Ägypten die Fühler ausstreckte, sondern auch nach dem spanischen und englischen Königshaus. Nun hat er alles verloren und Atemus Rücken ist frei. Er kann nun frei agieren, ohne sich zum Schein fügen zu müssen, damit seinem Volk nichts geschieht.“ Und mit einer leichten Verbeugung wandte sich Anthony an Atemu. „Dein Zug...“ und damit trat Anthony zurück. Atemu hatte alles mit angehört und starrte nun auf Joshua. „Ein Jahr hat 365 Tage, richtig? Und ihr habt fünf Jahre lang mich erniedrigt, mich gequält, mir nach und nach Alles genommen, was mir lieb und teuer war, um mich zu zerbrechen. Ihr habt mein Volk mit Füßen getreten! Ich musste alles über mich ergehen lassen, musste alles stillschweigend erdulden... Um das zu retten, was mein Vater geschaffen hat! Um mein Volk zu schützen! Pro Jahr bekommt ihr 365 Hiebe... also 1825 Peitschenhiebe für jeden von euch und anschließend werden eure Körper über den Erdboden aufgehängt, damit sie ganz langsam ausbluten...“ Atemus Stimme war leise und tonlos. Sie ging durch Mark und Bein. Mit einer Handbewegung befahl Atemu, dass es beginnen sollte. Für die Ausführung stellten sich einige von Anthonys Männer zur Verfügung, die nur zu gut wussten, was der Pharao durchmachen musste, die gesehen hatten, wie Anthony vor ihnen auf den Knien lag und um Verzeihung bat, dass er welche von ihnen opfern musste, um Atemus Rücken frei zu halten und die es nicht vergessen konnten, dass Kameraden von ihnen hinterrücks verraten und ermordet wurden. Subaru war leichenblass geworden, als er Atemus Urteil hörte. Noch nie hatte er so etwas Blutrünstiges gehört und als Atemu jeden einzelnen Hieb sehen wollte, hatte Subaru damit zu tun, auf den Beinen zu bleiben. Sein ganzer Verstand verweigerte den Dienst und wollte fliehen. Anthony war auch blass geworden. Er kannte Atemu und er war nun entsetzt darüber, dass dieser sanfte Mensch so brutal war. Fast schien es so, als ob man dem Pharao mit der Hinrichtung Seths sein Herz rausgerissen hatte. Und die Vollstreckung begann. Atemu stand in der prallen Sonne, regte sich keinen Millimeter, während er peinlichst jeden Hieb zählte. Seine Lippen spöttisch verzogen. Die Schreie hallten durch den Palast, wurden vom Wind weiter ins Land getragen. Blut tränkte den Sand. Die Vollstreckung des Urteils dauerte den ganzen Tag. Es lief so viel Blut, dass der Sand irgendwann diese rote Flüssigkeit nicht mehr aufnehmen konnte. Und als der letzte Atemzug verloschen war, stand der Pharao Knöcheltief im Blut. Er wandte sich langsam ab und lief schweigend wieder in den kühlen Palast und in sein Gemach. Rote Fußspuren zeichneten seinen Weg. Atemu war kalt. Ihm war innerlich so kalt und er war so müde. Ihm war nicht bewusst, dass ihn die Tränen liefen. Er empfand keine Genugtuung. Zu viel hatte er hergeben müssen und verloren. Die Berater waren alle tot, aber Atemu ging es nicht besser. Als er sein Gemach betrat, starrte er in große gelbe Augen, die ihn verstört, verängstigt, vorwurfsvoll und besorgt zugleich musterten. Kuriboh... Atemu schloss seine Augen. Der kleine Kobold hatte die Vollstreckung mit angesehen. Hatte er doch versucht, alle Monster davon abzuhalten... und ausgerechnet Kuriboh hatte er vergessen. „Es tut mir Leid, dass du das mit ansehen musstest... Ich geb dich frei. Geh zu Yugi und pass auf ihn auf...“ Dann wandte er sich zu seinem Balkon und betrat diesen. Der kühle Wüstenwind strich über seinen Körper. „Narbengesicht!“ rief er laut in seinen Gedanken. Es dauerte eine Weile, bis der weiße Drache sich langsam der Brüstung näherte und vor Atemu erschien. Seine Augen waren merkwürdig starr. Also auch er hatte der Vollstreckung beigewohnt! Atemu atmete tief durch. „Narbengesicht... ich entbinde dich von deinem Versprechen. Du bist frei und kannst gehen, wohin du willst.“ Damit wandte sich der Pharao ab und trat wieder in sein Gemach. Verblüfft starrte der Weiße Atemu nach. Frei? Subaru und Anthony waren dem Pharao leise gefolgt und starrten ihn verwirrt an, als er Narbengesicht in die Freiheit entließ. Als Atemu vor den Beiden wieder stehen blieb, lächelte er matt. „Subaru... gib die Drachen fei...“ hauchte der Pharao mit schwindender Kraft und brach bei dem letzten Wort bewusstlos zusammen. Blitzschnell griff Anthony nach seinen alten Kameraden und fing ihn auf. „Der glüht ja richtig...“ murmelte er verblüfft. „Nervenfieber...“ kommentierte der Chaosmagier, welcher mit dem Zauberer der dunklen Magie plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. „Es ist fraglich, ob er das überleben wird, da er sich aufgegeben hat und einfach nur noch schlafen will...“ “Even the love that's locked inside the shell, is swallowed by the heartless beast What makes them do it? I put my hand on my heart The baby's first cry disappears with yesterday“ Atemu lachte glockenhell auf, als er auf seinem Braunen durch die Wälder preschte. Anthony hatte Mühe dem kleinen Pharao zu folgen. Wie konnte er sich auch nur auf ein Wettrennen mit dem Kleinen einlassen, da jeder wusste, dass Atemu unschlagbar war. Natürlich war Atemu bei Anthony Faisal. Schließlich hatte man ihn auch so vorgestellt. Faisals kleine Katze hatte sich wie ein Schal um seinen Hals geschlungen und krallte sich sanft in der Kleidung fest, damit sie nicht abgeworfen wurde bei diesem rasanten Ritt. Die Katze schnurrte vergnügt vor sich hin. Anthony musste immer wieder den Kopf schütteln über diese komische Freundschaft und wieder gab er seinem Pferd die Sporen. Es musste doch eine Möglichkeit geben, diesen kleinen Wirbelwind zu besiegen! Immer tiefer jagten sie in den Wald. Immer schneller und laut krachten sie durch das Unterholz. Schallendes Gelächter ließen Vögel und Monster gleichermaßen erschreckt flüchten. Langsam näherte sich Anthony Faisal, schon konnte er fast den Braunen berühren, da erhöhte das Pferd wie spielerisch erneut das Tempo und Faisal quietschte vergnügt auf. NEIN! Anthony war fassungslos. „Ok... ich gebe auf! Du hast gewonnen!“ rief er schließlich frustriert. Sofort zügelte Faisal grinsend sein Pferd. „Ich hab‘s ja gesagt...“ höhnte er lautstark. Anthony schnaubte nur verächtlich und an einem Bachlauf hielten sie ihre Pferde an um ihnen und sich eine Pause zu gönnen. Die Sonne genießend ließen sich die Jungen ins Gras nieder und dösten leicht ein, als es plötzlich laut krachte und polterte. Ein riesiger Drache, komplett aus Diamanten, brach sich ein Weg durch das Unterholz. Der Drache blutete aus vielen kleinen Wunden und war Blind vor Wut, Angst und Schmerz. Die Pferde der Jungen waren in wilder Panik davon gerannt. Die Jungen selber sprangen zwar auf, starrten aber fasziniert zu den Drachen. Noch nie hatten sie einen in freier Wildbahn gesehen. Dieses Geschöpf war riesig! Der Drache registrierte die beiden Jungen und hielt kurz in seiner Bewegung inne. Dann brüllte er kreischend auf und griff an. Menschen! Er wollte die Menschen vernichten! Anthony sprang weg und brüllte Faisal an, mit zu kommen, doch Faisal stand wie angewurzelt da. Er konnte sich nicht rühren. Er verstand nicht, warum der Drache ihn angriff, dass er ihn töten wollte. Warum sollte der Drache ihn auch töten wollen? Er hatte ihm nichts getan. Leise hob er die Hand zum Gruß und wollte den Drachen damit berühren, als plötzlich sein kleines Kätzchen fauchend von seiner Schulter sprang und dem Drachen ins Gesicht. Als Faisal sah, wie sein kleiner Gefährte sich wagemutig mit dem großen Tier anlegte, wurde ihm bewusst, dass der Drache ihn töten würde! Faisal machte auf den Absatz kehrt und begann um sein Leben zu Laufen. Irgendwann war der Drache nicht mehr zu hören und Faisal schlich sich wieder zurück. Er wollte wissen, wie es seinem kleinen Gefährten ging. Schon vom weiten sah Faisal sein Kätzchen. Es lag in der Sonne am Wasser. Jeder Knochen war zerschmettert. Vorsichtig kniete sich Faisal neben den Kätzchen hin und streichelte es sacht über sein Köpfchen. Langsam öffnete die Katze seine goldenen Augen und musterten Faisal. Tränen rannen über sein Gesicht. „Bitte verzeih... ich werde dir helfen. Halt durch!“ Immer wieder sagte er die Worte schluchzend, als er dem Kätzchen übers Köpfchen strich. Das Kätzchen hob unter einer unmöglichen Anstrengung sein Köpfchen und stupste die Hand zart mit seiner Nase an. Sanft leckte es über die Finger, als es sich dann wieder niederlegte. Leise schnurrend erlosch der Atem des kleinen Kätzchens. Faisal schrie auf, er nahm das Kätzchen in seine Arme. Nicht sein einziger Freund! Plötzlich krachte und polterte es wieder vor ihm. Und Atemu hob seinen Kopf, während er sein Kätzchen noch immer in den Armen hielt. Jetzt trug er sämtliche Zeichen des Pharaos. Vor ihm tauchte plötzlich der schwarze Drache mit den roten Augen auf. Er fletschte blutgierig die Zähne, da stand plötzlich Yugi zwischen ihm und den Drachen. Yugi lächelte Atemu aufmunternd zu und wandte sich dann an Rotauge. „Nicht!“ rief Atemu fassungslos, als sein kleiner Dieb sich dem Rotauge näherte und seine Hand hob, um die Stirn des Drachen zu berühren. Doch der Rotauge brüllte auf und griff an. Mit seinen reißenden Zähnen schnappte er nach Yugi und zerfetzte ihn. Atemu starrte entsetzt zu der Szene vor sich. „Nein... nein...“ flüsterte er fassungslos. „Yugi, nein!“ brüllte er nun. „Ich brauche dich doch...“ weinte er schließlich verzweifelt. Anthony fühlte sich nicht wohl. Atemu lag nun seit fast einer Woche im Nervenfieber und immer wieder schrie er nach Yugi. Er schien schlecht zu träumen. Anthony versuchte alles, um das Fieber zu senken. Leider konnten die Magier auch nicht helfen, weil dieses Fieber aus der Seele kam. Das musste der Pharao alleine schaffen! Ein Tag nachdem Atemu zusammengebrochen war, waren Narbengesicht und Kuriboh verschwunden. Traurig hatte Anthony gelächelt gehabt. So leicht ließ man den Pharao also fallen... „It disappears without even being able to let out a word Was it freedom that we won? Feeling the body temperature of my dreams and I pray My eyes shut closed“ Der Pharao lag nun seit zehn Tagen im Fieber, als sich feste Schritte der Tür des Schlafgemaches näherten. Kurz zögerten sie, doch dann trat die Person ein. Anthony blickte auf und erstarrte beim Anblick dieser Person und ganz besonders dieser funkelnden violetten Augen. Weder der Chaosmagier noch der Zauberer der dunklen Magie, die ebenfalls über Atemu wachten, regten sich. Was machte der Herr der Drachen hier? Hinter Yugi trat Kuriboh ein und dem Zauberer der dunklen Magie war alles klar. Kuriboh und Narbengesicht hatten Yugi geholt. Erleichtert musste er lächeln. Yugi trat mit eiskaltem Blick an das Lager des Pharaos. Lange musterte er das bleiche Gesicht, das gezeichnet war von Schmerz, Gram und Verzweiflung. Etwas in Yugi regte sich leicht. Atemu hatte einmal so schön ausgesehen... Als er noch Faisal war. Da waren seine Gesichtszüge weich und offen. Sanft und freundlich. Leicht schüttelte Yugi seinen Kopf. „Hat der Herr seine Strafe bekommen?“ fragte er bissig und spie aus. Anthony hatte Yugi beobachtet gehabt und er war entsetzt über diese bösen Worte, die er so kalt aussprach. Als der Kleine jedoch vor dem Pharao ausspie, sprang Anthony auf. Seine Hand packte Yugi am Hals und drückte zu. „Wage es noch einmal, den Pharao so zu beleidigen...“ fauchte Anthony drohend. Yugi war ruhig und starrte in Anthonys Augen. Spöttisch lächelte, als er seine gesamte Magie spielen ließ. Auch Anthony verzog seine Lippen leicht vor Spott, als er Yugis Magie mit nur einem Augenblinzeln sofort unterband. „Was...?“ erschrocken fuhr Yugi zurück. Anthony hatte ihn losgelassen. Gott sei Dank war Yugi zu sehr verblüfft darüber gewesen, dass jemand seine Magie bannen konnte. Anthony atmete innerlich auf. Wenn der Kleine auch nur eine Sekunde länger gewartet hätte, wäre ihm aufgefallen, dass er seine Magie wieder frei nutzen konnte. Yugis Magie war zu mächtig und Anthony unbekannt, als dass er sie komplett hätte längerfristig bannen können. In diesem Moment dankte er innerlich, dass er und Atemu sich als Magiertrainer hatten ausbilden lassen. So konnten sie einfache Magie wirken, was bei der Zähmung eines Magiers vom Vorteil war. „Hör mir gut zu, kleiner Dieb...“ begann Anthony leise, als er sah, dass er nun die Aufmerksamkeit Yugis besaß. „Ich weiß nicht, ob man es als Strafe auffassen kann... Atemu hat sich selbst aufgegeben. Er ist zerbrochen, innerlich schwer verletzt und er ruft immer wieder nach dir.“ Yugi schnaubte spöttisch und lachte kalt auf. „Soll ich jetzt Mitleid mit diesen Verräter und Lügner haben?“ und schon wandte er sich wieder zum Gehen. Er hatte gewusst, dass es Zeitverschwendung war. Warum hatte er sich auch von Kuriboh breitschlagen lassen, hier her zukommen?! „Er ist kein Verräter oder Lügner!“ antwortete Anthony scharf. Yugi blieb stehen und drehte sich langsam wieder zu Anthony um. Und was dieser in den violetten Augen zu sehen bekam, ließ ihn erblassen. Er sah dieselbe schwerverletzte Seele wie bei Atemu, nur dass Yugi sich nicht aufgegeben hatte. Anthony ahnte, dass hierfür die Hinrichtung Seths der Knackpunkt war. „Was ist er dann?“ wollte Yugi wirklich interessiert wissen. Anthony seufzte tief. „Du hasst ihn, weil er Seth hinrichten ließ... Nur musst du bitte folgendes wissen. Er tat dies alles, um sein Volk, sein Land und zu guter Letzt auch dich zu schützen. Er wurde von außerhalb bedroht. Jederzeit konnten Feinde, die er nicht kannte von außen in sein Land einfallen, ihn in den Rücken fallen. Bevor er sich den Feinden im Inneren seines Landes widmen konnte, musste er erst die Feinde von außen vernichten. Ich erledigte dies, während Atemu sich auf den Thron setzte, um so den Thron zu sichern, vor Ort zu sein und sein Volk zu schützen. Er wusste, dass er Feinde in seinem Beraterstab hatte. Es war der gesamte Stab. Doch bat ich ihn, zum Schein auf alles einzugehen, damit sie eingeschläfert werden und ich seine Feinde von außen vernichten konnte. Dabei hat er viel Schlimmes gemacht und sehr viele Fehler. Er musste das Andenken seines Vaters mit Füßen treten und seine Freunde verraten. – Wenn du auf jemanden wütend sein willst, wegen Seths Tod, dann sei es auf mich, weil ich es wollte, dass er sich in jede Entscheidung der Berater fügt!“ Yugi schwieg und starrte Anthony lange in die Augen. „Das soll ich dir glauben? Was ist mit den ganzen Monstern, denen er Ketten angelegt hat? Kein einziges Monster würde ihn verzeihen...“ – „Da irrst du dich kleiner Mensch.“ Griff nun der Chaosmagier ein. Yugi blickte zu dem Magier und runzelte verblüfft die Stirn. Der Magier trug kein Halsband. „Was die Magier betrifft, haben wir dem Pharao verziehen, nachdem wir wussten warum. Ich selber stehe im Dienste des Pharaos.“ Yugi lächelte böse spöttisch. „Na wenigstens hat er einigen die Freiheit geschenkt...“ Da sprang Kuriboh zu Atemu und kuschelte sich an dessen Wange. „Er hat auch die Drachen frei gegeben...“ raune der kleine Kobold. „Bitte bleib bei ihm und halte seine Hand. Mir zu liebe!“ bat die Fellkugel und Yugi starrte Kuriboh fast schon entsetzt an. Warum war der Kleine auf der Seite des Pharaos? „Er oder ich?“ fragte Yugi eiskalt. Kuriboh erstarrte und blickte erschrocken in Yugis Augen. Tränen rannen über sein Gesicht. Das konnte doch nicht Yugis Ernst sein?! Yugi fuhr erschrocken zurück, als er die Tränen des Koboldes und den verzweifelten Blick sah. Was sollte er tun? „Vergiss, was ich gesagt habe...“ murmelte er da entschuldigend und trat an Atemus Bett. „Ich weiß nicht mehr, was ich denken oder fühlen soll. Ich hasse ihn, habe Angst vor ihm und dennoch... will ich an seiner Seite sein...“ Als Anthony diese leisen Worte hörte, verließ er den Raum. Auch die Magier folgten. So waren Yugi, Atemu und Kuriboh alleine. Yugi starrte auf den Pharao. Wie konnte er ihm so fremd werden? Seufzend legte Yugi sich neben Atemu ins Bett, nahm ihn in die Arme und streichelte beruhigend über dessen Haare. Yugi schloss die Augen und irgendwie wünschte er sich wieder zurück in die Wüste, als er Faisal begleitet hatte. Langsam entspannte er sich und ließ sich fallen. Er war leer und matt. Atemu widerte ihn an und dennoch war es so beruhigend und erfüllend, ihn wieder neben sich zu spüren. „Nicht ich habe dein Herz gestohlen, sondern du meins... du elender Lügner...“ murmelte Yugi, bevor er einschlief. „It disappears without even being able to let out a word Was it freedom that we won? Feeling the body temperature of my dreams and I pray Everything gets wasted“ Und Yugi wachte an der Seite des Pharaos. Subaru, Anthony und Narbengesicht erzählten ihm alles. Yugi war schockiert, als er das alles hörte und realisierte. Atemu hatte immer wieder wählen müssen zischen dem Leben eines Einzelnen und dem Leben eines ganzen Volkes. Es war grausam! Dennoch konnte Yugi nicht den Schmerz vergessen, als Atemu seiner Bitte nicht nachgekommen war und Narbengesicht nicht hatte ziehen lassen. Yugi konnte nicht vergessen, als er hatte mit ansehen müssen, wie Seth zerfetzt wurden war. Noch immer spürte Yugi Narbengesichts Schmerz, als er dieser ergraut war vom Schmerz und Leid der Menschen. Und dann war da die Lüge... Atemu hatte ihn bis zum Schluss verschwiegen, wer er wirklich war. Der kleine Dieb war hin und hergerissen. Er wusste nicht mehr was er tun sollte. Er wollte eigentlich nur noch weg und dennoch hielt es sein Herz bei Atemu. „Was soll ich nur tun?“ flüsterte der Kleine verzweifelt, als er unter Tränen Atemu hauchzart einen Kuss auf dessen Lippen hauchte. Er brauchte dringend Luft! „Bitte pass auf ihn auf...“ bat er daher Kuriboh und er verließ großen Schrittes das Gemach. Er rauschte an Subaru und Anthony vorbei und trat vor die Palasttore. Plötzlich war sein Rotauge neben ihm. „Er hat alle Monster freigegeben...“ murmelte Yugi. Der Drache nickte. „Ich brauche Luft!“ Und der Drache neigte sich tief hinab, damit der kleine Mensch auf den Rücken klettern konnte. Mit kraftvollen Schlägen erhob sich Rotauge in die Luft und verschwand blitzschnell am Horizont. Langsam trat Anthony in Atemus Schlafgemach. Dieser schien ruhig zu schlafen. Sanft streichelte er Kuriboh und dann fühlte er die Stirn des Pharaos. Sie war kühl. Atemu schien das Fieber besiegt zu haben. Nun musste er nur noch aufwachen! Leise verließ er das Schlafgemach wieder. Plötzlich stand Subaru ihm im Weg. „Was ist los mit dir? Seit Yugi hier ist, bist du so komisch!“ Anthony blickte auf und musste leicht lächeln. „Euer kleiner Dieb wird wegen Hochverrats in seinem Land und von dem spanischen und englischen Königshaus wegen seines Könnens, die Drachen zu beherrschen, gesucht.“ Subaru runzelte die Stirn. „Hochverrat?“ Anthony nickte. „Er hat sich wohl als kleiner Junge zwischen Drachenjäger und die Drachen gestellt und letztere zur Flucht verholfen.“ Subaru starrte Anthony entgeistert an. Er wusste nicht, ob das Ernst war oder nur ein Witz. „Anthony... man kann ein Kind wegen sowas doch nicht des Hochverrates bezichtigen...“ Doch als er das traurige Lächeln des Spaniers sah, wusste Subaru, dass es tatsächlich so war. Na super... Da brauchte ja nur einer hier her zu kommen und auf die Idee zu kommen Yugi in Ketten zu legen, da wäre die Hinrichtung der Berater ja noch eine Belustigung für Kinder gewesen im Vergleich, was Atemu dann machen würde. Tief aufstöhnend griff der Offizier sich an seine Stirn und schloss ergeben die Augen. Anthony konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er wusste, wie Atemu reagiert hatte, wenn es um sein kleines Kätzchen ging, also konnte er sich ganz gut vorstellen, zu was der Pharao fähig war, wenn man Yugi zu nahe kam. Yugi saß nun seit fast zwei Wochen an der Seite des Pharaos, als dieser langsam seine Augen öffnete und verwirrt blinzelte. Er fühlte sich geborgen, innerlich ruhig und stark. Allerdings hatte er ziemlich Hunger. Er starrte an die Decke seines Schlafgemaches. Hatte er das alles geträumt? Mühsam setzte er sich auf. Sein Blick glitt durch sein Gemach und blieb an Yugi hängen, der neben ihm im Bett lag und schlief. Atemus Augen verengten sich leicht. Er hatte tatsächlich alles nur geträumt. Sein kleiner Dieb war an seiner Seite und... warm lächelnd hatte Atemu sein Blick weiter gleiten lassen und blieb entsetzt am Eingang seines Gemaches hängen. Dort stand Anthony. Das Lächeln gefror und dem Pharao wurde mit einem Schlag bewusst, dass er nichts geträumt hatte. Aber warum war dann sein kleiner Dieb an seiner Seite? Fragend blickte er wieder zu Yugi und hauchzart streichelte er über die Haare des Kleinen. „Schön, dass es dir wieder besser geht...“ raunte da eine sanfte leise Stimme. Sein Zauberer der dunklen Magie! Atemu blickte strahlend auf und griff mit einer Hand nach dem Zauberer. Dieser zögerte kurz verblüfft, bevor er sein Haupt neigte, damit Atemu ihn berühren konnte. Dieser griff mit seiner Hand in den Nacken des Zauberers und zog dessen Kopf zu sich herunter und berührte die Stirn mit seiner. „Ich danke dir für alles! Ich danke dir, dass du immer an meiner Seite geblieben bist.“ Die Stimme Atemus war weich, warm und sanft. Die ganze Person strahlte nun eine überlegene Ruhe und Stärke aus. Atemus Gesicht war offen und warm, sein Lächeln, war das ehrliche Lächeln eines kleinen Jungen gewesen. Mit Hilfe des Magiers erhob sich Atemu aus dem Bett und deckte Yugi mit seiner Decke zu. Unsicheren Schrittes näherte er sich Anthony und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Er drehte sein Kopf leicht nach rechts und erkannte den Chaosmagier, der sich zurückhaltend an die Wand gelehnt hatte und alles schweigend beobachtete. Atemu schloss seine Augen und verneigte sich tief vor diesem Magier. Dieser zuckte leicht verblüfft zusammen. Beschwichtigend legte er eine Hand auf das Haupt des Pharaos. „Alles gut... Komm wieder zu Kräften, es wartet noch viel Arbeit auf dich!“ murmelte er leise, tief ergriffen von Atemus Verhalten. Dieser nickte und erhob sich wieder um freudestrahlend in Anthonys Arme zu landen. „Ich hab keine Kraft mehr...“ hauchte er matt und Anthony lachte warm auf. „Dann komm mal mit! Wir bekommen dich schon wieder hin!“ und immer noch grinsend stützte der Spanier seinen Kameraden in die Küche, um seinen Freund eine Mahlzeit vorzusetzen, von der er noch in zwei Wochen satt sein würde. Atemu saß seit etwa einer Stunde am Tisch in der Küche und aß alles, was Anthony ihn vorsetzte, als plötzlich leise Schritte erklangen. Der Pharao blickte zum Eingang und erstarrte. Er schaute direkt in violette Augen. „Yugi...“ rief er zögerlich. Keine Antwort. Schweigend näherte sich der Kleine und setzte sich neben Atemu hin um selber herzhaft zuzugreifen. „Egoistisch wie eh und je...“ kommentierte der Kleine nur. Atemu zuckte schuldbewusst zusammen. „Yugi, ich...“ setzte er an, als Yugi ihn mit einem spitzbübischen Funken in den Augen unterbrach. „Du hättest mich wecken können! Ich habe auch Hunger!“ Atemu erstarrte, als er die Augen sah. Wann hatte sein kleiner Dieb ihn das letzte Mal so angesehen? Es schien eine Ewigkeit her zu sein. „Yugi, bitte Verzeih... Ich...“ Doch der Kleine unterbrach den Pharao mit einer abrupten Handbewegung. „Sag nichts... Ich weiß über alles Bescheid. Nur kann ich nicht so einfach alles vergessen. Geb mir Zeit. Ich werde morgen wieder abreisen. Ich brauche Zeit für mich, um alles zu verarbeiten. Ich weiß nicht, ob ich je wieder an deiner Seite sein kann...“ murmelte Yugi, doch dann blickte er entschlossen in die amethystfarbenen Augen des Pharaos. „Daher bitte ich dich... zeig mir ein Mal wie sehr du mich liebst!“ raunte Yugi. „Deep into the red darkness The life I hold high and proud of“ Die Nacht war Sternenklar und der Mond schien hell. Zwei Körper lagen im weiten Wüstensand ineinander verschlungen. Sie küssten sich sanft und dennoch leidenschaftlich. Vor Wollust stöhnten sie auf. „Bist du dir sicher, dass du das willst, Yugi?“ raunte Atemu leise, als er sich nur mit Mühe noch zurückhalten konnte. Yugi blickte mit verschleierten Augen zu Atemu auf. Tiefes Vertrauen lag in diesen, als er heißer vor Leidenschaft hauchte. „Bitte...“ Ein gellender Schrei durchbrach die nächtliche Stille, als Atemu sich in Yugis jungfräuliche Enge versenkte. „Alles gut... Es wird gleich angenehmer für dich...“ raunte der Pharao. Und es dauerte nicht lange, da waren zwei Körper unter den wachsamen Augen eines Magiers und eines Drachen in einem innigen Liebesspiel vereint. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)