I can see von Miss_Keks (Np: Sasusaku) ================================================================================ Kapitel 4: Essen ---------------- Meine Augen fixierten ihn, während in mir ein Sturm aus Sorge und Verzweiflung tobte. Dem Schwarzhaarigen schien es nicht anders zu gehen. In rasender Wut schlug er mit seiner Faust gegen die Wand.- Immer und immer wieder. Verständnisvoll beobachtete ich das Geschehen und erinnerte mich, wie ich selbst vor wenigen Tagen das Selbe getan hatte, um meiner Frustration Ausdruck zu verleihen. „Verdammt, ich finde dich und du wirst es bereuen!“, zischte er plötzlich bedrohlich. Seine Stimme überschlug sich. Sein Körper zitterte. Sein Blick war gefüllt mit Hass. Nie zuvor hatte ich Sasuke die Fassung verlieren sehen, obwohl wir nun schon über 20 Jahren befreundet waren. Eine Kältewelle rannte durch meinen Körper, während Gaaras Worte in meinem Kopf widerhallten. „Was machen wir jetzt?“, fragte ich langsam. Meine Zunge schien zu Eis erfroren zu sein. All meine Handlungen und Gedanken waren zusammenhanglos, ungeordnet, so als wären Gehirn und Körper losgelöst von einander. „Alles daran setzen, dieses Auto zu finden und danach den Besitzer“, fasste er seinen Plan kurz zusammen und atmete einmal tief durch. „Wie genau willst du das machen?“ Es herrschte eine Zeit lang Stille zwischen uns. Der junge Mann stand noch immer mit dem Gesicht zur Wand, starrte ausdruckslos auf die weiße Farbe. Er ballte die Hände zu Fäusten. „Wozu hat man schon Kontakte bei der Polizei?“, flüsterte er schließlich mit zusammengepressten Zähnen. Seufzend wandte ich den Blick aus dem Fenster. Es schneite ununterbrochen, bereits seit Stunden. „Gaara wird es nicht für uns machen, echt jetzt“, erwiderte ich und streckte mich. „Wieso?“ Für einen Moment zögerte ich. Würde er möglicherweise gänzlich die Beherrschung verlieren? „Er... macht sich Sorgen um den Idioten, der dafür verantwortlich ist“, erklärte ich ihm schließlich zögernd, wobei meine Augen erneut auf ihn gerichtet waren. Seine rechte Hand zuckte für einen kurzen Moment, ganz so, als wolle er erneut zuschlagen. „Das ist lächerlich!“, rief er und fuhr herum. In seinen Seelenspiegeln glänzte rasende Wut, die mich auffahren ließ. „Selbst wenn ich ihn umbringen würde, hätte dieser Bastard es nur verdient!“ „Aber du hast nicht das Recht dazu, echt jetzt!“, rief ich energisch. „Das hast nicht du zu entscheiden! Das hat niemand zu entscheiden! Das ist allein meine Entscheidung!“ Er trat einen Schritt auf mich zu. Meine Muskeln spannten sich an. In solch einem Zustand war er gefährlich und unberechenbar. „Wir wissen beide, dass das nicht so ist, echt jetzt! Du hast nicht das Recht über das Leben eines anderen Menschen zu bestimmen!“, erwiderte ich schroff. Es war sinnlos, ihn beruhigen zu wollen. Doch ich konnte versuchen, ihm die Augen zu öffnen. „Halt die Klappe! Du hast doch keine Ahnung, durch was Sakura gerade gehen muss! Dieses Schwein kann sich als glücklich schätzen, wenn er einen schmerzlosen und schnellen Tod haben wird!“ Seine Stimme war ruhiger geworden, bedrohlicher. - Die Ruhe vor dem Sturm. Er konnte mich nicht täuschen, dafür kannte ich ihn bereits zu lange. In seinen Augen glänzte ein beunruhigender Ausdruck – Eine Mischung aus Wut, Verzweiflung und etwas, das ich nicht deuten konnte. „Glaub mir, ich bin nach dir derjenige, der wohl noch am besten weiß, wie es ihr geht. Denkst du, es ist einfach für mich, sie so leiden zu sehen? Aber du kannst das nicht verantworten! Sie würde dich dann selbstständig umbringen! Und das Kind. Hast du schon mal daran gedacht? Meinst du nicht, dass es es verdient hat, mit einem Vater aufzuwachsen? Nichts! - keine verdammte Tat, gibt dir das Recht, einen anderen Menschen umzubringen!“, mit jedem Wort war ich lauter geworden, bis ich zum Schluss geschrien hatte. Mein Körper zitterte vor Wut. Wie konnte er diese Möglichkeit auch nur in Betracht ziehen? Seine Miene verhärtete sich. Sasuke setzte seine kalte Maske wieder auf. Er straffte die Schultern und trat auf mich zu. Kurz vor mir blieb er stehen. Wir starrten uns in die Augen. „Das“, er machte eine kurze Pause, „wird die Zeit zeigen.“ Der Schock biss sich wie ein tollwütiger Hund in meine Glieder. Mit stolz erhoben Kopf schritt er an mir vorbei. Wie erstarrt stand ich am selben Platz, versuchte seine Worte zu verarbeiten. Ruckartig fuhr ich herum. „Du benimmst dich wie ein dummes Kind, echt jetzt!“, rief ich ihm wütend hinterher. Sasuke setzte seinen Weg durch den Flur unbeirrt fort. Er wirkte wie eine leblose Figur, deren einziger Schutz der Stolz war. Im nächsten Moment fiel die Haustür mit einem lauten Knall ins Schloss. Fassungslos starrte ich ins Nichts. Das konnte nicht sein. Mein Atem stockte, als mich die Erkenntnis traf. Mordlust – das hatte ich in seinen Augen nicht deuten können. Meine Knie gaben zitternd nach. In meinem Kopf herrschte allumfassende Leere, die lediglich einer Frage den Zutritt in meine Gedankenwelt erlaubte – Wie weit würde er tatsächlich gehen? Das konnte nicht wahr sein. Es war sicherlich alles nur ein Alptraum. Hatte ich mich wirklich so sehr in meinem besten Freund irren können, dass ich die Gefahr nicht erkannt hatte, während scheinbar alle anderen sie gesehen hatten? Leise fluchend rieb ich mir das Gesicht. Einerseits glaubte ich nach wie vor an ihn und weigerte mich, meine Überzeugung aufzugeben, doch andererseits nagte das eben Geschehene an meinem Standpunkt. Musste ich vielleicht tatsächlich vorsichtiger sein? War ich möglicherweise zu naiv? Die Leere in meinem Kopf rang mit all den plötzlich auftretenden Fragen, die mich scheinbar überfluten und Misstrauen in mir wecken wollten. Doch wie real war die Gefahr, dass Sasuke den Wert eines Menschenlebens vergessen würde – jetzt, wenn sein ungeborenes Kind sterben könnte, bevor es die Möglichkeit gehabt hat, seinen ersten, eigenständigen Atemzug zu nehmen? Meine Kehle war wie zugeschnürt, während ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich schreien oder etwas zerbrechen wollte. Diese Wut, diese Verzweiflung, diese Hilfslosigkeit – es wurde mir zu viel. Ich wusste nicht, was ich tun konnte oder sollte. Plötzlich knurrte mein Magen laut, in dem Versuch, endlich auf sich aufmerksam zu machen. Erschrocken blinzelte ich einige Male, bevor ich realisierte, was soeben passiert war und ich leise auflachte. Mein Körper hatte mich wohl die Antwort gegeben. Jetzt war es wichtig, nichts zu überstürzen. Voreilige Taten würden niemanden etwas nützen. Erst würde ich mich um die kleinen Sorgen kümmern und der Rest würde sich mit der Zeit von allein zeigen. Optimistisch grinsend erhob ich mich, um mir etwas zu essen zu machen. Sonst würde mein Magen mir dies sicherlich übel nehmen. „Hey!“ Grinsend betrat ich das Krankenhauszimmer. Es war Samstagmorgen und ich verfluchte die Umstände, dass ich am Wochenende so früh wach sein musste. Sakura grinste mich an. „Hallo!“, begrüßte sie mich. Ihr Gesicht wirkte blasser als die Tage zuvor und sie hatte sie tief in ihre Kissen vergraben, während auf ihrem Schoß ein Laptop ruhte, mit Hilfe dessen sie wohl soeben Filme angesehen hatte. Das spärlicher Frühstück lag noch unberührt auf einem Tisch nahe ihres Bettes. „Wie geht’s so?“, wollte ich wissen und streifte meine Jacke von den Schultern. Der Unfall war nun schon eine Woche her. Dennoch gab es nach wie vor keine Neuigkeiten – weder positive noch negative. Keine der durchgeführten Untersuchungen hatte zeigen können, ob das Kind lebte, was nicht sehr erleichternd auf das Umfeld wirkte. „Ja, den Umständen entsprechend“, erwiderte sie schulterzuckend. Verständnisvoll nickte ich. Zumindest war sie ehrlich. „Aber schau mal, was ich für dich dabei hab, echt jetzt.“ Grinsend hielt ich ihr eine mit mehren Dosen gefüllte Plastiktüte entgegen. Ihre Augen leuchteten auf. „Ohne dich würde ich wirklich verhungern, Baka!“, rief sie erfreut und nahm freudig das Essen entgegen. „Ich weiß, echt jetzt! Wie immer bin ich dein Retter in Not!“ Sie verdrehte die Augen in meine Richtung. „Wie immer musst du übertreiben!“ Lachend ließ ich mich auf einen Stuhl fallen. „Ich bleib mir selbst nun mal treu.“ Nachdem Ino eine Krisensitzung bei ihr im Wohnzimmer einberufen hatte, hatte der gesamte Freundes- und Familienkreis beschlossen, dass immer jemand im Krankenhaus sein sollte, damit die Rosahaarige nie allein war. Gleichzeitig taten wir alle unser Bestes, um die Situation für uns alle möglichst zu erleichtern und jeder, der die Möglichkeit hatte, benutzte all seine Kontakte, um die erfahrensten Ärzte in diesen Fall einzuschalten. Doch auch wenn jeder den Verantwortlichen finden wollte, verfolgten nur Sasuke und ich einen konkreten Plan. Das war auch mittlerweile jedem bekannt – jedem außer Sakura. Ihr gegenüber verloren wir kein Wort darüber. Nun, da gab es auch nicht wirklich viel zu erzählen, da der Schwarzhaarige und ich im Moment in einer Sackgasse standen. „Zum Glück haben Ino und ich dich damals dazu gedrängt, Koch zu werden!“, unterbrach sie plötzlich meinen Gedankengang. Lächelnd beobachtete ich sie beim Essen, während ich sachte nickte. Wenn sie nur wüsste, dass es mich seit Tagen quälte, dass ich nicht mehr für sie tun konnte. „Ist dein herzallerliebster Freund eigentlich mal wieder aufgetaucht?“, wollte ich wissen und musste zusehen, wie ihre fröhliche Miene fiel. Plötzlich wirkte sie so, als wäre sie kurz vorm Weinen. Langsam schüttelte sie den Kopf und stocherte lustlos in dem Reis herum. In mir flammte ein Funken Wut auf. „Vielleicht ist er gerade einfach nur beschäftigt. Wahrscheinlich will er alle in der Firma umbringen, weil sie ihn nicht gehen lassen, echt jetzt!“, versuchte ich dennoch Luc zu verteidigen. Das Mädchen hielt in ihrer Bewegung inne. Ihre Venen am Handgelenk spannten sich an. „Das sagst du mir nun schon den dritten Tag“, flüsterte sie heiser. Nervös biss ich mir auf die Lippe und begann meine Hände zu kneten. „Echt? Nun, kann ich doch nichts dafür, dass es die Wahrheit ist“, versuchte ich mich herauszureden. Wieso geriet ich wegen ihm eigentlich immer in solch unangenehme Situation mit seiner Freundin? Sie seufzte. „Natürlich. Die Wahrheit.“ Für eine Weile herrschte Stille zwischen uns und ich wappnete mich innerlich gegen den bald kommenden Sturm. Keine Sekunde zu früh. Wütend knallte sie die Stäbchen in die Box und fuhr zu mir herum. In ihren Augen loderte ein zornerfülltes Feuer. Angespannt setzte ich mich aufrecht hin, bereit jeden Moment fliegenden Gegenständen auszuweichen. „Wieso kann er nicht einmal kein arrogantes Arschloch sein? Es ist mir klar, dass er beschäftigt ist und dass ich mich wie ein kleines Kind aufführe, aber kann er nicht wenigstens mal für eine Stunde vorbeischauen? Verlange ich so viel? Was macht er bitte, dass er noch nicht einmal mehr Zeit hat, für fünf Minuten anzurufen?“ Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und ich war ein wenig ängstlich mitsamt dem Stuhl zurückgewichen. Sakura konnte unangekündigt zu einer wahrhaften Furie mutieren. In solchen Momenten sollte man ihr nicht zu nahe treten. Doch plötzlich ließ sie die wütende Maske fallen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Wieso lässt er mich jetzt allein?“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme, „Ausgerechnet jetzt.“ Im selben Augenblick erhob ich mich, um sie in den Arm zu nehmen. Fürsorglich strich ich ihr über den Rücken, während ich sie fest an mich drückte. Ihr Geruch stieg mir in die Nase. „Saku, es ist Teme. Er würde dich jetzt nicht alleine lassen, echt jetzt. Schneller würde er sich ein Kleid anziehen lassen, um damit einen Walzer zu tanzen. Das weißt du doch. Es kommt sicherlich nur die ganze Zeit etwas dazwischen. Weißt du, er antwortet auch schon seit Tagen weder auf meine Anrufe noch auf irgendwelche Nachrichten. Vielleicht hat er sein Handy einfach nur abgeschaltet, weil er so viel zu tun hat, echt jetzt.“ Zu gerne würde ich selbst daran glauben. Auch wenn ich sie nicht angelogen hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass Sauske, der immer erreichbar sein wollte und war, seine Gewohnheit plötzlich ändern würde. Sie schluchzte. „Das ist absurd“, murmelte sie schwach. Ich schluckte schwer. "Saku, er liebt dich.“ Schmerzhaft – Diese Worte waren unglaublich schmerzhaft. „Er wird dich nicht allein darin lassen. Und wenn er es tut, dann werde ich ihm seinen arroganten Hintern aufreißen, echt jetzt“, versprach ich ihr, in der Hoffnung, sie so ein wenig zu beruhigen. Das Mädchen klammerte sich an den Stoff meines Pullovers. „D-du hast r-recht.“ Eine Weile saßen wir stumm da. Ich hielt sie nach wie vor an meine Brust gezogen, während sie die Arme um mich geschlungen hatte. Hätte sie sich damals für mich entschieden, würde sie jetzt nicht wegen unerfüllten Erwartungen leiden müssen. Traurig schloss ich die Augen, um den Moment zu genießen. Wieso spielte das Schicksal immer so ungerecht? „Sakura?“, erklang plötzlich eine mir bekannte, weiche Stimme. Wir fuhren beide überrascht herum. Hinata stand unsicher in der Türschwelle. Ihre Hand ruhte nach wie vor auf der Türklinke, ganz so als wäre sie bereit, jeden Moment wieder zu gehen. „Oh mein Gott! Du hier?! Was machst du denn hier? Komm rein!“, rief die Rosahaarige freudig und drückte mich von sich weg. Beleidigt zog ich eine Schnute. „Hey!“, machte ich meiner Unzufriedenheit Raum. „Sei still, Baka!“ Lachend erhob ich mich vom Bett. „Ja, Zuckerwatte, das sieht dir mal wieder ähnlich, echt jetzt!“ Wie hätte ich ihr lange böse sein können? „Naruto-kun? N-nett dich wi-wieder zu treffen“, begrüßte die Schwarzhaarige mich. Grinsend sah ich sie an. „Ist mir immer wieder eine Ehre, echt jetzt!“ „Wow, seit wann sprichst du so gehoben?“, zog mich Sakura amüsiert auf. „Musst du immer so böse sein?!“, brummte ich als Antwort. Hinata ließ sich kichernd auf einem Stuhl nieder. Ihr Gesicht wurde von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt und auf den Wangen lag der mir nun schon vertraute Rotton. „Also, wie kommt es, dass du hier bist?“, wollte die Rosahaarige neugierig wissen. „I.ich war bei ei-einer Nachuntersuchung und da d-dachte i-ich mir, dass i-ich mal vorbeikommen kann“, erklärte sie mit einem kleinen Lächeln. Die Mädchen verfielen in ein Gespräch, dem ich nur halbherzig folgte. Meine Aufmerksamkeit lag auf Hinata. Etwas an ihrem Auftreten bescherte mir eine Gänsehaut. Es war, als würde etwas fehlen. In meinem Kopf wiederholte ich all die Treffen und Gespräche mit ihr. Doch noch nie hatte ich etwas eigenartiges bemerkt. Sie schien keine sichtbaren Beschwerden zu haben. Hatte ich nun auf Grund von Sakuras Lage bereist Halluzinationen? Stimmte wohl möglich etwas nicht mit mir? Bildete ich mir nun überall und bei jedem etwas ein? War es das? Wurde ich paranoid? Plötzlich traf mich die Erkenntnis. Es war mein eigener Kopf, meine Vergangenheit und meine Nerven, die mir einen Streich spielten. Scheinbar schien ich Hinata unbewusst mit Sakura zu vergleichen, was dazu führte, dass ich alle Unterschiede als fehlende, ungesunde Anzeichen deutete. Ich musste damit aufhören. Endlich eine Erklärung gefunden, lehnte ich mich lächelnd auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Hände im Nacken. Meine Aufmerksamkeit legte sich nun wieder auf das Gespräch zwischen den Beiden. „Na, so eine Schönheit wie du muss sicherlich einen Freund haben, nicht wahr?“, fragte Saku im selben Moment. Ich grinste breit in mich hinein. Nun würde ich eine weitere Antwort auf eine meiner unzähligen Fragen bekommen. Das schwarzhaarige Mädchen biss ich auf die Unterlippe und begann, ihre Zeigefinger aneinander zu stoßen. „Also, naja, nicht direkt“, murmelte sie ausweichend. Verständnislos zog ich die Augenbrauen zusammen. „Süße, ich lass Menschen normal sehr viel Privatsphäre aber meine Freundinnen sind in dem Bereich alles andere als sicher! Ich will sowas immer wissen und einer meiner guten Kumpels ist ein Polizist, glaub mir, ich weiß, wie man Verhöre führt!“, meinte Sakura mit einem belustigten und gleichermaßen drohendem Tonfall. Hinata schien sich überrascht zu versteifen. Sie flüsterte etwas leise und unverständlich, bevor ihre Lippen sich zu einem süßen Lächeln kräuselten. „D-das musst du erst b-beweisen“, erwiderte sie spitz und ich lachte laut auf, als ich Sakus ungläubiges Gesicht sah. „Da hast du nix mehr zu sagen, was, Zuckerwatte?“, presste ich schwerfällig hervor. Sie funkelte mich böse an, nachdem sie sich endlich gefangen hatte und blickte dann provozierend zu der Schwarzhaarigen. „Forderst du mich wirklich heraus?“ „Vielleicht“, erwiderte die Angesprochene schmunzelnd. „Hina!“, meinte das Mädchen mit drohend erhobenem Zeigefinger. Diese kicherte lediglich. „N-nein, i-ich hab kei-keinen Freund, aber das heißt nicht, dass i-ich frei bin. Es... Es ist kompliziert“, berichtete sie schließlich. Fragend zog ich die Augenbrauen zusammen. Auch die Rosahaarige schien verwirrt. „Warte, des hab ich jetzt nicht gecheckt, echt jetzt“, warf ich ein. „Nicht so wichtig“, winkte sie ab. „Na gut, dieses Mal kommst du mir noch davon, aber auch nur weil der Idiot von Naruto neben mir sitzt“, meinte Sakura, woraufhin ich beleidigt das Gesicht verzog. „Hey! Ich will das aber auch wissen! Außerdem, hörst du irgendwann auf, mich zu beleidigen? Echt jetzt!“ Sie schüttelte schmunzelnd den Kopf. „In deinen Träumen vielleicht.“ „Als ob ich von dir träumen würde!“, erwiderte ich lügend. Die Wahrheit war nämlich, dass ich nach wie vor manchmal von ihr träumte. Ich seufzte innerlich. Würde mich diese Jugendliebe denn mein Leben lang verfolgen? Erneut versank ich in meinen Gedanken. Langsam wurde ich wahnsinnig. So viel nachgedacht wie vergangene Woche hatte ich den gesamten letzten Monat nicht. Es war ungewohnt für mich. Ich war ein Mensch, der handelte und nicht grübelte. Zwar hatte ich mir wegen meiner gedankenlosen Art nicht wenige Schwierigkeiten eingehandelt, doch ich betrog mich selbst nur ungern, weswegen ich nicht bereit war, diese Eigenschaft zu ändern. „NARUTO! Zum zwanzigsten Mal! Hörst du mir jetzt endlich mal zu, oder muss ich erst aufstehen?!“, schrie plötzlich Sakura und ich zuckte erschrocken zusammen, bevor ich mechanisch mitsamt dem Stuhl, auf welchem ich saß, zurückwich. Irritiert blickte ich das Mädchen an, welche die Lippen empört ein wenig vor geschoben hatte. Ihre Hände waren in einer drohenden Geste in die Hüften gestemmt. „Sorry! Ich hab nachgedacht. Tut mir leid“, entschuldigte ich mich einige Male, um sie zu besänftigen. Das Mädchen hob die Augenbrauen. „Das hab ich auch bemerkt, Schwachkopf! Bist du jetzt wenigstens ansprechbar?“, erwiderte sie spitz, woraufhin ich schnell nickte. „Gut. Ich muss jetzt nämlich zu einer Untersuchung, die scheinbar länger dauern wird. Wärst du ausnahmsweise ein Gentleman und würdest Hinata Gesellschaft leisten? Von mir aus, könnt ihr auch irgendwohin gehen, da ich eh nicht weiß, wann ich zurück bin“, erklärte sie mir, wobei sie mir verschwörerisch zuzwinkerte. Verwirrt über ihre letzte Geste blinzelte ich einige Male und geriet ins Stottern. „Ja... Klar, kein Ding... Ich kümmer mich um sie...“ Saku lächelte breit. „Braver Junge!“ Sie ließ sich von einer jungen Pflegerin, welche ich bis gerade eben nicht bemerkt hatte, aus dem Bett helfen, bevor sie, auf den Tropfständer gestützt aus dem Raum humpelte. Noch immer ein wenig irritiert starrte ich auf die Türe. War ich tatsächlich so vertieft in meine eigenen Gedanken gewesen, dass ich weder bemerkt hatte, wie meine beste Freundin scheinbar mehrmals mit mir gesprochen hatte, noch wahrgenommen hatte, dass eine weitere Person das Zimmer betreten hatte. Verflucht, diese Grübelei musste schnell aufhören, sonst verlor ich noch vollständig den Faden zur Realität und würde wie einer dieser großen Denker werden, die letztendlich wahnsinnig wurden und sich selbst das Leben nahmen, weil sie die Einfältigkeit des Alltags nicht mehr aushielten. Da! Schon wieder drohte ich, mich in meinen Gedanken zu verlieren. Schnell atmete ich tief durch, bevor ich mich an Hinata wandte. „Okay, worauf hast du Lust?“ Das Mädchen strich sich eine Strähne ihres tiefschwarzen Haares aus dem Gesicht. „D-du musst d-das nicht tun. I-ich bin ke-kein kleines Kind u-und brauch ke-keinen Aufpasser.“ In ihrer Stimme schwankte ein mir unerklärliche und unterdrückte Wut mit. Fragend runzelte ich die Stirn. „Hab ich nie behauptet. Um ehrlich zu sein, brauche ich selbst Ablenkung und da du mir sympathisch erscheinst und Saku mich drum gebeten hat, hab ich mir gedacht, wir könnten mal was außerhalb des Krankenhauses machen, aber wenn du lieber hier bleiben willst, ist das auch völlig okay, echt jetzt. Du kannst natürlich das Angebot auch ganz ausschlagen und einfach gehen! Das ist deine Entscheidung“, zählte ich alle mir einfallenden Möglichkeiten auf. Hinata errötete und stieß erneut ihre Zeigefinger aneinander. „N-nein, ich würde es schön finden, wenn wir etwas gemeinsam unternehmen würden“, erwiderte sie dann lächelnd. Grinsend erhob ich mich. „Na dann, lass uns mal was witziges machen, echt jetzt!“, rief ich enthusiastisch und hielt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Das Mädchen ignorierte sie jedoch gänzlich. Mich nicht einmal für eine Sekunde ansehend, griff sie nach ihrer Handtasche, bevor sie sich auf den Weg zur Türe machte. Ein wenig überrascht und perplex musste ich einige Male blinzeln, um wieder zu mir zu kommen. Solch eine kalte Absage hatte ich in meinem gesamten Leben noch nicht erhalten. Mit einem leichten Lächeln folgte ich ihr. Sie steckte wohl voller Überraschungen. „Also, was willst du machen?“, fragte ich, während wir durch das Krankenhaus liefen. Sie zuckte mit den Achseln. „Essen?“, schlug ich hoffnungsvoll vor. Hinata schritt lächelnd durch die große Eingangstüre. „Wo?“ Innerlich ließ ich einen Freudenschrei ertönen. Ich war am Verhungern. „Was isst du gerne? Asiatisch, Italienisch, Mexikanisch?“ „Wahrscheinlich...“ Sie wurde durch das Klingeln meines Handys und meinem darauffolgenden Fluch unterbrochen. „Sorry, gib mir einen Moment. Da muss ich ran.“ Verständnisvoll nickte das Mädchen und ich nahm ab. „Naruto!“, rief mein Chef verzweifelt. Seufzend ließ ich das Gerät einige Minuten später wieder in meine Hosentasche gleiten. „Es tut mir so furchtbar leid!“, entschuldigte ich mich gleich darauf. Hinata runzelte fragend die Stirn. „Im Restaurant ist irgend ein wichtiger Geschäftsmann und ich soll da unbedingt kochen und jetzt muss ich da hin und das versaut jetzt alles und es tut mir echt leid und...“ „Naruto-kun!“, fuhr sie sanft dazwischen, „Es ist schon okay. Arbeit geht vor, das verstehe ich. Lass uns einfach wann anders essen gehen.“ Freudestrahlend spielte ich mit einem Gedanken. „Wieso kommst du nicht einfach mit?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)