Sailor Moon Soulmates von abgemeldet (Spirits of the Solar System) ================================================================================ Prolog: Sailor Moon Soulmates - Prolog -------------------------------------- Prolog: Ruf der Wildnis Das Licht der Morgensonne glitzerte grünlich durch die Kronen der uralten Baumriesen des brasilianischen Regenwaldes. Die Tierwelt des Amazonas-Gebietes erwachte zum Leben und die Geräusche hallten weit in den unendlichen Wald hinein. Bunte Paradiesvögel flatterten in den azurblauen Himmel und ihre süßen Stimmen begrüßten den neuen Tag. Nichts störte diesen unendlichen Frieden. "Mr. Urawa, wachen Sie auf!" Verschlafen blinzelte Ryo Urawa in die kühle, sonnige Morgenluft hinein und seufzte. Diese Nacht war wieder sehr kalt gewesen. Warum, fragte er sich, konnte das Klima hier in den Tropen nicht ein bisschen beständiger sein. Nachts ein bisschen weniger kalt, dafür am Tag ein bisschen mehr Kühle statt der extrem schwülen Hitze. "Sind Sie endlich aufgewacht, Mr. Urawa?" Ein verschmitztes Lächeln strahlte ihm entgegen. Er begann zu lächeln. "Cary, ich hab Ihnen doch schon öfters gesagt, dass Sie mich Ryo nennen sollen. Immerhin arbeiten wir jetzt schon einige Wochen zusammen." Die Angesprochene lachte ein warmes Lachen und schüttelte dabei ihre langen rosa Haare. "Also gut, Ryo. Ich hoffe, ich vergesse das nicht wieder. Und Du kannst aus denselben Gründen aufhören, mich zu Siezen. Und jetzt komm mit, mein Bruder will bald aufbrechen." Müde erhob sich Ryo und rieb sich die Augen. Seit er vor ein paar Wochen zusammen mit seinem Kommilitonen von ihrem Professor auf die Expedition geschickt wurde, hatte er keine Nacht mehr durchgeschlafen. Ein Mitglied dieser Forschergruppe zu sein war eine große Ehre und Ryo wusste es durchaus zu schätzen, aber musste der Urwald nachts immer einen solchen Lärm machen? Er wusch sich kurz, packte seine Sachen und machte sich daran sein Zelt abzubauen, als plötzlich ein Schatten von hinten auf ihn fiel. "Na Urawa, immer noch im Reich der Träume?" Lächelnd drehte er sich um. "Guten Morgen, Adony. Konntest Du in dieser Nacht schlafen?" Der junge Mann lachte und warf seine langen, blonden Haare zurück. "Ich hab geschlafen wie ein Stein. Jetzt beeil Dich. Ich spüre, dass wir nicht mehr weit von unserem Ziel entfernt sind." Ryo lächelte in sich hinein. Das gleiche behauptete er schon, seit sie vor vier Wochen aufgebrochen waren. "Hey, guck nicht so, Urawa. Diesmal bin ich mir völlig sicher." Es dauerte noch etwa eine Stunde, bis sie abmarschbereit waren. Stöhnend schnallte sich Ryo seinen schweren Rucksack auf den Rücken und ging zur Spitze des Zuges. Adony lächelte mit blitzenden Zähnen, als er ihn näherkommen sah. "Ah, dann können wir ja jetzt endlich aufbrechen, oder?" Ryo nickte und bereitete sich innerlich auf einen weiteren Tag vor, an dem es sich davor zu wehren galt, nicht von faustgroßen Moskitos oder anderen lästigen Tieren bis auf die Knochen abgenagt zu werden. Seufzend griff Ryo in seine Hemdtasche und brachte das zum Vorschein, was ihn überhaupt erst dazu veranlasst hatte, bei dieser Expedition mitzuwirken. Das Foto, dass sie ihm vor nun fast vier Jahren geschenkt hatte, hatte inzwischen leichte Risse und Knicke bekommen, doch momentan war es immer noch das Wertvollste, was er besaß. "Ami-san", flüsterte er leise und ihm wurde plötzlich unangenehm bewusst, dass er beobachtet wurde. "Ist das Deine Freundin, Ryo?" fragte Cary ihn neugierig. Peinlich berührt drehte Ryo sich weg und murmelte etwas von vorwitzigen Frauen, die ihre Nase in alles hineinstecken. Teilweise um seine flammendroten Wangen zu verdecken, aber teilweise auch, um eine Antwort zu entfliehen, ließ er sich etwas zurückfallen. Denn leider war Ami nicht seine Freundin. Seit er vor langer Zeit in eine andere Stadt und nun auch in ein anderes Land gegangen war, hatte sich ihr Kontakt auf Telefonanrufe und Briefe beschränkt. Obwohl Ami seit damals, als er beinah wieder in einen Teufel verwandelt wurde, kein Geheimnis mehr aus ihren Gefühlen gemacht hatte, war es ihnen doch unmöglich gewesen, eine Beziehung aufzubauen. Vor allem auch deswegen, weil Ryo einfach nicht das Geld hatte, um Tokio regelmäßig einen Besuch abzustatten. "Du sollst stolz auf mich sein, Ami", dachte er bei sich und steckte das Foto wieder ein. "Wenn ich zurückkomme und endlich mein Stipendium habe, werde ich wieder nach Tokio kommen. Er hoffte sehr, dass Ami ihm Glück wünschte. Vor einem Monat hatte er ihr einen ellenlangen Brief geschrieben, in dem er ihr über das Projekt berichtet hatte. Verträumt blickte er sich in ihrer Umgebung um. Die Flora des Regenwaldes war wirklich unglaublich. Die Luft im Regenwald war geschwängert von dem Luft 1000 verschiedener Blütenarten und überall herrschte ein grünes, leuchtendes Zwielicht. Allein für diesen Anblick hatte es sich gelohnt, die schwere Reise auf sich zu nehmen. Plötzlich stutzte er und blieb überrascht stehen. Dort, hinter einem der nahen Bäume bewegte sich etwas. War das ein Tier? Er sah genauer hin. Nein, dort stand eine Person. Doch so jemanden hatte er nun wirklich nicht hier erwartet. Dieses Wesen schien offenbar keine der Eingeborenen zu sein. Eine grün-glänzende Maske bedeckte ihr Gesicht und ein ebensolcher Umhang verhüllte ihren restlichen Körper. In ihrer Hand hielt sie ein langes Zepter, dass ebenfalls grün war und eine runde Scheibe auf einem Stern an seiner Spitze trug. Verwirrt rieb er sich die Augen und wollte gerade nach Adony und Cary rufen, als er bemerkte, dass die Person verschwunden war. Er zwinkerte und sah genauer hin, aber da war nichts mehr. Er zuckte die Schultern. "Dann hab ich mich wohl geirrt", meinte er und kratzte sich verwirrt am Kopf. "Urawa", schallte Adonys Stimme durch den Wald. "Willst Du da etwa Wurzeln schlagen?" Ryo zuckte zusammen und beeilte sich, den Zug wieder einzuholen. "Dummer Mensch", flüsterte die in Grün gewandete Gestalt. "Niemand sieht Illusia, wenn sie es nicht will." Ihr Gesicht, dass von der grünen Maske fast vollständig verdeckt war, blickte gen Himmel. "Es wird nicht mehr lange dauern, dann wirst Du dabei behilflich sein, die Geschehnisse in Gang zu bringen, die das Schicksal der Sailor Senshi sein werden." Der Abend dämmerte schon und die Sonne warf ihr rotes Licht auf die Mauern eines uralten Tempels. Das erste Mal seit vielen Jahrhunderten hallten wieder Schritte durch das kalte Gemäuer. Der grüne Mantel von Illusia wehte sanft im Abendwind. Sie seufzte und blickte sich um. "Es ist lange her, seit ich das letzte Mal hier war." Sie wanderte durch die Ruinen, die von den blumigen Ranken des Urwaldes fast vollständig bedeckt waren. "4500 Jahre sind eine lange Zeit, wenn man nur auf einen bestimmten Augenblick wartet." Lange Zeit hörte man nur den Wind, der durch die Baumwipfel strich. Illusia hielt vor einem Gebäude an, das offensichtlich eine Art Schrein darstellte. Überall auf dem alten Heiligtum waren magische Siegel von ungeheurer Macht angebracht. Ein Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. "Habt Geduld", sprach sie leise. "Bald werden Menschen kommen, die die Siegel lösen werden. Dann werdet ihr wieder frei sein und Eure Taten werden die Sailor Senshi an den Amazonas locken. Und dann", senkte sie ihre Stimme zu einem Flüstern und ihre Augen leuchteten in einem strahlenden Grün. "dann wird das Schicksal seinen Lauf nehmen. Eine Gestalt erschien hinter Illusia. Sie war durchsichtig und schimmerte in einem geisterhaften Licht. Ihre langen Haare und ihr weißes Kleid wehten wie von einem unsichtbaren Wind getragen. "Hältst Du das wirklich für eine gute Idee, Illusia?" fragte die Gestalt. Die Angesprochene, nicht im mindesten überrascht, drehte sich um und verneigte sich tief. "Majestät, die Zeit ist gekommen. Wir müssen die Gelegenheit ergreifen." Die Gestalt schien in Gedanken versunken und hob schließlich ihren Kopf. "Du hast Recht. Wir können nicht länger warten. Die alte Prophezeiung beginnt sich zu erfüllen. Sie werden bereit sein." Nach einem kurzen Zögern fügte sie mit einem Zwinkern hinzu. "Ich weiß es. Sie sind immerhin von meinem Blut." Sie betrachtete Illusia mit einem mitleidigen Blick. "Du sollst wissen, dass ich zufrieden mit Dir bin, Illusia. Wir alle sind mit Dir zufrieden. Du hast Deine Aufgabe bisher gut erledigt und ich bin sicher, dass meine Kinder dank Dir triumphieren werden." Illusia verbeugte sich tief, und als sie aufsah, war die Gestalt verschwunden. "Dann lassen wir die Spiele beginnen." Im weit entfernten Tokio schreckte ein blauhaariges Mädchen von seinen Büchern hoch, in die es vertieft war und betrachtete voller Sehnsucht ein Foto, dass eingerahmt auf ihrem Schreibtisch stand. "Ryo", flüsterte sie leise. "Ich hoffe, es geht Dir gut." Kapitel 1: Sailor Moon Soulmates 01 - Der perfekte Geburtstag?! --------------------------------------------------------------- Kapitel 1 - Der perfekte Geburtstag?! "KLICK!" Usagi Tsukino schreckte hoch und blickte direkt in das große Objektiv einer Kamera. "Portrait einer Träumerin", verkündete die Fotografin lachend und zwinkerte ihrem "Opfer" zu. "Taiya, meinst Du nicht, dass Du ein bisschen übertreibst?" Taiya lachte ihr zu. "Ich wollte nur noch mal die jugendliche Frische Deines Gesichts einfangen, bevor es übermorgen alt und verwelkt aussieht", neckte sie ihre Freundin. Usagi lächelte. Sie hatte Recht. Es waren nur noch zwei Tage bis zu ihrem 18. Geburtstag. Seufzend drehte sie sich auf den Rücken und betrachtete ihre Freundinnen, die lachend in Reis Zimmer im Tempel saßen. Ami und Rei, dachte sie beinah wehmütig. Die beiden waren die Ersten gewesen, die sich ihr angeschlossen hatten um mit ihr für Liebe und Gerechtigkeit zu kämpfen. Makoto war die Vierte im Bunde gewesen, der kurz darauf Minako folgte. Damit war das Sailorteam erst einmal komplett gewesen. Ihr Blick wanderte weiter. Die Outer Senshi waren wieder einmal nicht hier, aber das war ihnen kaum zu verübeln. Haruka, Michiru und Akane, die eigentlich nicht zu dieser Gruppe gehörte, hatten immer noch Vorlesungen. Setsuna musste noch länger im Observatorium arbeiten und Hotaru... Ja, Hotaru war noch etwas zu jung, um allein mit dem Auto quer durch die Stadt zu fahren. Usagi lächelte wieder. Eigentlich konnte man bei Hotaru nie sagen, wie alt sie eigentlich war, denn ihr Aussehen entsprach ganz und gar nicht ihrer inzwischen schon überragenden geistigen Reife. Dann betrachtete sie Taiya und Miharu. Miharu versuchte gerade, ihrer Freundin den Fotoapparat zu entwenden, mit dem sie ständig peinliche Schnappschüsse aufnahm und sich anschließend weigerte, die Fotos rauszurücken. Tamashi saß wie immer nah bei ihrer Freundin Rei. Sie beide waren durch die Gabe des Übersinnlichen miteinander verbunden. Ein Band, dass Usagi glaubte, nie begreifen zu können. Sakura hatte sich in die Nähe von Makoto gesetzt. Ein Gedankenblitz zuckte durch Usagis Kopf. Wie seltsam war es doch, dass sich Sailor Senshi instinktiv fanden, ohne jedoch von der gegenseitigen Identität zu wissen. Sie wurden scheinbar durch beiläufige gemeinsame Interessen vom Schicksal zusammengeführt und schienen dazu bestimmt zu sein, die besten Freundinnen zu werden. Ihre Augen suchten die letzte Gruppe der neuen Kriegerinnen, die gleichzeitig auch die außergewöhnlichste war. Shakira und Envinity. Nein, verbesserte sich Usagi in Gedanken. Sie musste sich nun angewöhnen, sie Kagami zu nennen. Denn das war der Name, den sie selbst sich ausgesucht hatte, als ihr Usagis Eltern ihr anboten, bei ihnen zu leben. Usagi schmunzelte, als sie sich an den Gesichtsausdruck und die Worte ihrer Eltern erinnerte. "Es wäre ja nicht das Erste Mal, dass wir Mitglieder unserer Familie bei uns aufnehmen, von denen wir selbst noch nie etwas gehört haben..." "Und seitdem Chibi-Usa wieder in der Zukunft ist" -dabei verzog ihr Vater gequält sein Gesicht- "seitdem ist ja auch das Zimmer unterm Dach wieder frei." Usagi schloss die Augen, als sie daran dachte, wie ihre Mutter Envinity ganz spontan in ihre Arme geschlossen hatte. "Wir würden uns freuen, wenn Du als Usagis Schwester bei uns wohnen würdest. Und als unsere Tochter"; fügte sie leise hinzu. Usagi erinnerte sich gut daran, dass Envinity erst einmal gar nichts sagen konnte und dann mit einem strahlenden Lächeln das Angebot angenommen hatte. Und Shakira war auch eine außergewöhnliche Entdeckung gewesen. Sie vermutete, dass auch hier das Schicksal wieder seine Hand im Spiel gehabt hatte. Shakira war die Wiedergeburt von Sailor Charon, der Zwillingsschwester von Setsuna. Und obwohl die beiden in diesem Leben nicht miteinander verwandt waren, so hatten sie doch den gleichen Geburtstag und den gleichen Nachnamen. Usagi dachte eine Weile nach. Werde ich auch irgendwann einmal meinem Alter entsprechend handeln oder zumindest die nötige Reife zeigen, die man von einer Prinzessin erwartet? Sie drehte sich wieder zu ihren Freundinnen um, die immer noch munter miteinander scherzten. Erwarten sie das überhaupt von mir? "Hey Usagi", rief Rei ihr zu. "Sitz nicht zu nachdenklich da. Makoto will, dass Du Dir eine Torte für Deinen Geburtstag aussuchst." Usagi lächelte glücklich bei der Aussicht, bald eine Torte geschenkt zu bekommen. Nein, waren ihre letzten Gedanken, bevor ihre Augen von den vielen Bildern von Kuchen und Torten abgelenkt waren. Das Erwachsenwerden kann ruhig noch etwas warten. So lange ich so gute Freunde habe, brauche ich noch nicht erwachsen zu werden. "Verdammt", fluchte Adony, als sie schon wieder an einer Wegblockierung ankamen. "Es scheint hier im Regenwald neuerdings so üblich zu sein, dass Bäume ohne ersichtlichen Grund auf den einzigen begehbaren Weg fallen, den es hier meilenweit gibt. UND ZWAR NUR DORTHIN!" Den letzten Satz schrie er heraus und versetzte dem nächstgelegen Baumriesen einen heftigen Tritt. "Nun beruhige Dich erst mal", schalt ihn seine Schwester sanft. "Immerhin kann der Baum nichts dafür." Wütend drehte Adony sich zu ihr um. "Nein, aber ich würde gern wissen, wer etwas dafür kann. An Zufälle glaube ich jedenfalls nicht mehr. Es scheint fast so, als sollen wir einen bestimmten Weg gehen." Er blickte zu den umgestürzten Bäumen und ein versonnener Ausdruck trat auf sein Gesicht. "Ich habe fast das Gefühl als ob wir geführt werden." Ryo stand etwas abseits und zuckte bei seinen letzten Worten zusammen. "Das Gefühl habe ich auch", sagte er, allerdings mehr zu sich selbst. "Und es gefällt mir ganz und gar nicht." Auch wenn sein übersinnliches Talent mit dem Tod des Teufels in ihm verloren gegangen war, so hatte er sich doch ein Gespür bewahren können. Er betrachtete die Umgebung aufmerksam und war gar nicht überrascht, als er hoch auf den Bäumen im Gegenlicht der untergehenden Sonne eine Gestalt mit einem langen Stab und langem Umhang ausmachte. Bevor er jedoch auf seine Entdeckung aufmerksam machen konnte, war die Gestalt auch schon wieder verschwunden. "Wie nicht anders zu erwarten", sagte er leise und wandte sich wieder der Gruppe zu. "Ein wider Erwarten schlaues Kerlchen", gestand Illusia sich ein. "Er schafft es doch immer wieder, mich zu entdecken." Sie erhob sich von ihrem Platz und blickte über den Regenwald bis hin zu einer bestimmten Stelle. "Nun dauert es nicht mehr lang. In zwei Tagen, am 18. Geburtstag der wiedergeborenen Mondprinzessin, werden die Siegel gebrochen werden." Ihre grünen Augen leuchteten unheilvoll im Licht der Abenddämmerung. "Und das Verderben, das so lange eingeschlossen war, wird wieder über die Erde kommen." Die Morgensonne des 29.Juni erhob sich strahlend über Tokio. Der Tag würde einer der schönsten des Jahres werden, behauptete die Wettervorhersage. Und selbst, wenn man nur den Himmel betrachtete, so war man sich doch allgemein sicher, dass auch der nächste Tag mindestens genauso schön werden würde. Die Freundinnen betrachteten das Wetter voller Genugtuung. So würden zumindest ihre Pläne bezüglich Usagis Geburtstag nicht ins Wasser fallen. Sie wollten die Zeit nutzen, die Usagi heute mit Mamoru verbrachte, um die letzten Vorbereitungen für den großen Tag ihrer Freundin zu treffen. "Ist alles soweit vorbereitet?" fragte Rei in die Runde. "Nach unserer Liste schon", antwortete Makoto und förderte ein ziemlich langes und ebenso chaotisch geschriebenes Stück Papier zutage. "Der bzw. die Kuchen sind fertig in der Kühltruhe, das Dekorieren werden wir morgen zusammen erledigen. Usagis Familie ist auch eingeweiht und wird ebenfalls morgen zum vereinbarten Zeitpunkt hier sein. Das Einzige, was wir noch nicht geklärt haben, ist, wer Naru und Umino morgen vom Flughafen abholen und hierhin holen wird." Alle Augen drehten sich unauffällig zu Haruka um, die erst gar nicht verstand, dass sie plötzlich im Mittelpunkt des Interesses stand. Erst ein gezielter Rippenstoss seitens Michiru beförderte sie wieder in die Wirklichkeit. Erst sah sich überrascht um, bis sie entnervt die Augen verdrehte. "Oh, in Ordnung. Dann werde ich die Beiden eben abholen." Dann fixierte sie eine der Inners. "Aber eine von Euch begleitet mich. Schließlich kenne ich sie ja eigentlich gar nicht." Sofort schossen vier Hände in die Höhe, doch Minako war die Erste. "Na gut, Minako. Du kannst mitfahren", entschied Haruka gnädig. Hämisch zwinkerte Minako ihren Freundinnen zu, die sie finster anfunkelten. "Na gut, dann hätten wir das ja geklärt", ging Hotaru schnell dazwischen und schaute auf ihre Uhr. "Usagi müsste aber allmählich mal ankommen, oder? Mamoru hat doch gesagt, dass sie um 11 Uhr vorbeikommen wollten." Auch die anderen sahen nun auf ihre Uhren. Es stimmte. Auch wenn Usagi nicht gerade ein Musterbeispiel an Pünktlichkeit war, so konnte man sich doch immer auf Mamoru verlassen. Und inzwischen zeigte die Uhr halb zwölf. Rei stand auf, um draußen nach zusehen und stutzte, als sie die Tür des Tempels aufmachte. Dort hinten, am Absatz der Treppe, standen die Vermissten und unterhielten sich angeregt. Was Rei so sonderbar vorkam, war, dass es so gar nicht nach zärtlichem Liebesgeflüster aussah. Vielmehr schien Usagi besorgt zu sein und versuchte Mamoru etwas klarzumachen, dass er nicht glauben konnte. "Wieso glaubst Du mir nicht, Mamo-chan", fragte Usagi seufzend. "Ich habe schon seit Tagen so ein ungutes Gefühl im Magen. Fast so etwas wie eine Vorahnung. Und es wird jeden Tag schlimmer." Mamoru schüttelte lächelnd den Kopf und nahm Usagi in die Arme. "Meinst Du nicht, dass Du Dir so was nur einredest? Was sollte denn passieren. Ihr habt das Chaos vor über einem halben Jahr wieder verbannt. Du hast Deine Prüfungen bis jetzt gut überstanden und jetzt habt ihr Ferien. Außerdem hast Du morgen Geburtstag." Usagi sah ihn zweifelnd an. Wie gern wollte sie seinen beruhigenden Worten glauben, doch es gab noch einen winzigen Zweifel in ihr, der ihr ständig wieder die Frage ins Gedächtnis rief: "Aber was, wenn doch...?" "Hey, ihr Beiden", hörten sie Reis Stimme vom Tempel herüberschallen. "Wollt Ihr da Wurzeln schlagen? Wir warten schon auf Euch." Lachend hakte sich Usagi bei ihrem Mamoru ein und beeilte sich, zu ihren Freundinnen zu gelangen. Fürs erste waren ihre Sorgen vergessen. "Einfach phantastisch!" Adony kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nachdem sie nun wieder einen ganzen Tag lang Hindernissen ausweichen mussten und dabei so weit von ihrer eigentlichen Route abkamen, dass eigentlich niemand von ihnen mehr wusste, wo sie waren, hatten sie nun das Ziel erreicht, von dem sie schon alle geträumt hatten. Vor ihnen erstreckte sich eine Tempelstadt, die scheinbar seit vielen Hundert Jahren kein Mensch mehr betreten hatte. "Unglaublich", bemerkte Adony wieder. Ryo fiel auf, dass sein Freund anfing, sich zu wiederholen. Seit etwa 10 Minuten, seit sie hinter dieser Baumgruppe hervorgetreten waren und das erste Mal einen Blick auf die geheimnisvolle Stadt geworfen hatte, übte er sich darin, alle Ausdrücke des Bewunderns durchzuspielen. Er versuchte ein Lächeln zu unterdrücken. Wenn er sich nicht verzählt hatte, war "Unglaublich" jetzt bereits zum fünften Mal aufgetaucht. "Wir werden berühmt", flüsterte er andächtig. "Das hier ist so ziemlich die größte archäologische Entdeckung seit den Maya-Pyramiden." Cary klopfte ihrem Bruder lächeln auf die Schultern. "Jetzt beruhig Dich mal wieder, Kleiner", neckte sie ihn. "Die Sonne geht gerade unter. Heute können wir eh nichts mehr machen. Und ich möchte nicht bei Nacht in eine alte Ruinenstadt gehen, wenn ich nicht zumindest ungefähr weiß, was mich dort erwartet." Adony blickte sie enttäuscht an. "Aber ich kann Dich verstehen. Ich würde am liebsten auch sofort loslegen." Sie sah nach hinten zum Rest des Forscherteams. "Wir werden hier unser Lager aufschlagen. Heute sollten wir uns alle noch mal ausruhen, bevor es morgen so richtig losgeht." Alle nickten verstehend und machten sich daran, die Zelte aufzubauen. Cary wandte sich mit einem Zwinkern zu ihrem Bruder um. "Und da ich weiß, dass du heute Nacht auch nicht schlafen wirst, kannst Du Dich ja schon mal daran machen, unseren Reisebericht zu verfassen." Adonys Kinnlade klappte herunter, als er seiner Schwester nachsah, die leise pfeifend zu ihrem Zelt spazierte. Ryo hatte sich in der Zwischenzeit auf eine nahegelegen Lichtung begeben, von wo aus er einen guten Blick zu den Ruinen hatte. Etwas verwirrte ihn an dieser Tempelstadt. Sie erinnerte zwar im groben Stil an die alten Tempel der Inka, doch gab es winzige Details, die sich vom ursprünglichen Stil unterschieden. Ryo hing eine Weile seinen Gedanken nach, bis sein Blick von etwas gefesselt wurde. Es war zwar nur undeutlich zu sehen, aber er war sich sicher, dass er auf einem der Häuser das Mondsymbol entdeckt hatte. Konnte das denn sein? Die Inka verehrten den Mond nicht in einer solchen Weise, dass sie sein Symbol auf ihre Tempel malten. Auch wenn diese Stadt aus einer sehr frühen, noch unbekannten Epoche des Inkareichs stammen musste. Wenn er wirklich richtig gesehen hatte, verstärkte das nur seinen Verdacht, dass ihr Fund nicht unbedingt Zufall war, sondern dass jemand sie hierher gelotst hatte. Dabei fiel ihm wieder dieses Wesen ein, das er immer nur für einen Sekundenbruchteil gesehen hatte, wenn sie mal wieder an einem Hindernis angelangt waren. War es nun wirklich real oder nur ein Produkt seiner Einbildung? Aber alle Beweise sprachen inzwischen dafür, dass er mit seiner ersten Vermutung näher an der Wahrheit lag. "Hey, was soll das?" fragte Usagi verwirrt. Rei und Makoto hatten ihr gerade ein weißes Tuch vor die Augen gebunden und führten sie jetzt an der Hand weiter. "Das wirst Du schon sehen, Geburtstagskind", neckte Rei sie. "Du willst Dir Doch die Überraschung nicht verderben, oder?" Grummelnd setzte Usagi vorsichtig einen Fuß vor den anderen, um nicht versehentlich gegen etwas zu stoßen. "Aber ich sage Euch", prophezeite sie ihren Freundinnen. "Wenn nicht gleich wenigstens eine Riesentorte vor meiner Nase steht, rede ich nie wieder ein Wort mit Euch." Makoto kicherte. "Ach, so einfach geht das?" Usagi wollte ihr die Zunge rausstrecken, doch im Anbetracht ihres nun schon reifen Alters und der Tatsache, dass sie momentan gar nicht so genau wusste, wo Makoto eigentlich war, beließ sie es dabei beleidigt zu schweigen. Sie spürte jedoch, dass sie schon eine ganze Weile Stufen hinaufstiegen und sie kannte nur einen Ort, an dem sie sich trafen, an dem es so viele Stufen gab. "Wir gehen zum Tempel, richtig?", fragte sie siegesgewiß, bekam jedoch keine Antwort. "Na gut, dann sagt eben nichts. Ich bin mir trotzdem sicher, dass wir zum Tempel gehen." Als sie oben angekommen waren, beugte sich Makoto zu Usagi hinüber. "Du musst jetzt hier mal eine Weile allein stehen bleiben. Wir werden kurz was überprüfen. Aber wir behalten Dich im Auge. Versuch also ja nicht, die Augenbinde abzunehmen." Usagi brummte etwas, dass sich mit viel Phantasie wie eine Zustimmung anhörte. Rei und Makoto entfernten sich kurz von ihr. "Ist alles vorbreitet?" fragte Makoto im Flüsterton, da sie sich immer noch in Usagis Hörweite befanden. Rei nickte stumm und bedeutete ihr, etwas schneller zu gehen. "Ja, Haruka hat angerufen, kurz bevor sie Usagi abgeholt haben. Sie hat Naru und Umino gerade am Flughafen aufgegabelt und war auf dem Weg hierher." Makoto nickt erfreut. "Dann bleibst du hier und wartest. Ich gehe rein, hole die Torten aus dem Kühlschrank und zünde die Kerzen an. Ich gebe Dir dann ein Zeichen, wenn Du sie holen gehen kannst." Rei nickte zustimmend und postierte sich neben dem Tempel, von wo aus sie Usagi gut im Blick hatte. Der nächste Morgen dämmerte herauf und die Forschungsmitglieder waren alle beim ersten Sonnenstrahl auf den Beinen. Auch Ryo hatte inzwischen das Forscherfieber gepackt, auch wenn er inzwischen aus anderen Gründen mehr über diese geheimnisvolle Stadt herausfinden wollte. "Wir teilen uns am besten erst einmal auf und untersuchen die Stadt. Dann können wir eine relativ genaue Karte davon erstellen und wissen ungefähr, wo wir mit unserer Arbeit beginnen müssen." Gesagt, getan. Das Forscherteam teilte sich in kleine Grüppchen auf, doch Ryo bestand darauf, alleine zu gehen. Er wollte auf eigene Faust erkunden, was es mit dieser mysteriösen Tempelstadt auf sich hatte. Die anderen waren zuerst dagegen, aber er hatte einige schlagende Argumente auf seiner Seite. "Also, erstens kann ich viel schneller rennen, als die meisten von Euch und mindestens genauso laut schreien. Außerdem habe ich noch eine Leuchtpistole bei mir, sodass ich das Monster, das mich fressen will, wenigstens für einige Minuten in Schach halten kann." Adony seufzte tief. "Na gut, Urawa. Aber du passt auf Dich auf, klar?" Ryo versprach hoch und heilig, vorsichtig zu sein, als die Gruppe sich endlich in Bewegung setzte. In der Zwischenzeit, einige 1000 Kilometer und ein paar Zeitzonen weiter östlich waren die besagten Kuchen und Torten endlich aus der Kühltruhe geschafft, 18 Kerzen angezündet und alle Anwesenden waren gespannt, was denn wohl das Geburtstagskind dazu sagen würde. Makoto gab Rei das verabredete Zeichen, die daraufhin zu der immer ungeduldiger werdenden Usagi zurückging. "Rei", rief diese fragend, als diese sich näherte. "Du kannst ruhig was sagen. Ich hab Dich an Deinen Schritten erkannt." Rei lächelte und ging zu ihrer besten Freundin. Es war gar nicht verwunderlich, dass Usagi sie blind erkannte, wenn man bedachte, wie lange sie sich nun schon kannten. "Ist ja gut, Du Nervensäge. Du kannst jetzt mitkommen." Usagi streckte die Hand nach ihr aus und ergriff die ihre ungewöhnlich fest. "Sag mal, Rei"; begann sie mit ungewöhnlich ernster Stimme. "Hattest Du in den letzten Tagen auch so ein seltsames Gefühl? So, als würde irgendetwas in der Luft liegen. Ich schäme mich fast, dass ich immer wieder davon anfange. Auch Mamoru hat gemeint, ich würde mir nur etwas einreden." Sie wandte ihr Gesicht nun Rei zu und diese hatte das Gefühl, dass Usagi sie genau ansah, obwohl sie eigentlich nichts sehen konnte. "Bitte sag es mir, Rei. Mache ich mir nur etwas vor? Deine Empfindungen sind doch soviel stärker als meine." Rei war überrascht, da in Usagis Stimme ein Hauch Verzweiflung mitschwang. "Was genau hast Du denn gespürt?" fragte sie vorsichtig. Usagi seufzte tief. "Wenn ich das so genau wüsste. Es ist so etwas wie eine tiefe Unruhe, dass etwas Schreckliches kurz bevorsteht. Aber ich kann es nicht genau einordnen." Rei dachte kurz nach und drückte mitfühlend die Hand ihrer Freundin. "Vielleicht ist Deine Wahrnehmung aber auch inzwischen stärker als meine. Immerhin bist Du die Stärkste von uns." Usagi dachte ein paar Momente nach. "Vielleicht hast Du Recht. Und vielleicht mache ich mir wirklich zu viele Sorgen." Rei nickte bestätigend. "Genau", sagte sie bekräftigend. "Und jetzt sind wir da und Du kannst erst mal Deine Sorgen vergessen." Mit diesen Worten riss sie ihrer Freundin das Tuch von den Augen, die daraufhin verblüfft in die Runde blickte. Der ganze Hikawa Tempel war mit bunten Girlanden geschmückt. Die Raum, in dem das Gebetsfeuer brannte, war abgedunkelt, sodass sie nur das Feuer und die Torte mit den 18 Kerzen erkennen konnte. Bevor sie jedoch etwas dazu sagen konnte, wurde sie von einem lauten vielstimmigen Ruf fast umgeworfen. "HAPPY BIRTHDAY!" Dabei wurden verschiedene Pulver ins Feuer gestreut, sodass es in allen Regenbogenfarben explodierte. Mit einem Mal war der Raum taghell und Usagi erkannte erst jetzt, wer sich alles hier befand. Ihre Senshi waren da und feierten sie, aber auch ihre Eltern, Shingo und ihr geliebter Mamoru waren da. Ihr blieb fast die Luft weg. Sogar Naru und Umino waren hier. Sie hatten ihr gar nicht gesagt, dass sie heute wieder aus den USA zurück sein würden. Die beiden hatten sich ziemlich verändert. Naru hatte nun längere Haare, die sie jedoch immer noch in der alten Art über die Schultern fallen ließ. Umino hatte seine dicke Brille abgelegt und trug nun Kontaktlinsen. Ohne zu überlegen, flog sie ihrer langjährigen Freundin in die Arme und drückte sie fest an sich. "Uh, sei vorsichtig, Usagi. Sonst machst Du Dein Geschenk noch kaputt." Schnell löste sich Usagi von Naru und betrachtete mit großen Augen das Geschenk, dass sie nun hinter ihrem Rücken hervorbrachte. "Alles Gute zum Geburtstag, Usagi", flüsterte Naru lächelnd. Vorsichtig nahm Usagi das Geschenk entgegen und lächelte ihre Freundin dankbar an. "Halt", rief Rei lachend dazwischen. "Bevor hier Geschenke ausgepackt werden, muss das Geburtstagskind erst mal die Kerzen auspusten." Usagi wurde von ihren Freundinnen zu einem großen Tisch gezerrt, auf dem eine riesengroße Schokoladentorte stand, die mit 18 weißen Kerzen geschmückt war. "Und die ist für mich?" flüsterte Usagi andächtig und starrte die große Torte mit einem an Gier grenzenden Blick an. "Hey, du Vielfrass", unterbrach Rei ihre Tagträume. "Puste erst mal die Kerzen aus. Vorher kannst du die Torte ja eh nicht essen." Gerade als Usagi ansetzen wollte, unterbrach sie noch einmal. "Und vergiß nicht, Dir etwas zu wünschen." Das Geburtstagskind schloss die Augen und formte einen Wunsch in seinen Gedanken. Sie holte tief Luft und pustete die Kerzen aus. Sie öffnete die Augen und sah, dass sie es tatsächlich geschafft hatte, alle Kerzen auszupusten. Jetzt konnte sie nur noch hoffen, dass ihr Wunsch wirklich in Erfüllung gehen würde. Ihre Freundinnen applaudierten und endlich durfte Usagi die Glückwunsche, die Geschenke und vor allem ein großes Stück ihrer Geburtstagstorte entgegen nehmen. Irgendwo tief im Universum erhörte ein strahlendes Wesen den Wunsch der Mondprinzessin. "Dein Wunsch werde erfüllt", sprach sie mit leiser, aber machtvoller Stimme. "Doch Du wirst durch tiefe Schatten gehen müssen, damit er Wirklichkeit werden kann." Staunend wanderte Ryo durch die alten Ruinen der Tempelstadt. Er entdeckte immer mehr außergewöhnliche Besonderheiten, die so gar nicht zu dem Bild der Inka passten, dass er sich bisher immer gemacht hatte. Inzwischen hatte er an fast jedem Haus der Stadt ein Mondsymbol entdecken können. Meist waren sie in Silber gearbeitet, was für die Kultur der Inka eigentlich recht untypisch war. Er war gespannt, was er noch alles entdecken würde, denn er spürte, dass er bald an sein Ziel kommen würde, was immer es auch sein mochte. Die Tempelstadt schien um etwas herum aufgebaut zu sein, was er bisher noch nicht entdeckt hatte. Plötzlich ertönte Adonys Stimme aus dem Walkie-Talkie, dass jeder aus dem Forschungsteam immer dabei hatte. "Urawa, komm sofort her. Wir haben etwas entdeckt, was Du Dir ansehen solltest." Er nickte. Anscheinend hatte Adony schon das gefunden, wonach er noch suchte. "Wie ist Eure derzeitige Position?" fragte er und wie als Antwort schoss eine Leuchtrakete nach oben. Ryo konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Adony neigte schon immer zu Übertreibungen, wenn er nervös oder aufgeregt war. Im Laufschritt eilte er zu dem Punkt, von dem aus die Rakete gestartet wurde. Als er um eines der größeren Häuser bog, verschlug es ihm fast die Sprache. Vor ihm erhob sich ein Gebäude oder vielmehr ein Tempel, der hier eigentlich nicht existieren dürfte. Vom archäologisch-geschichtlichen Gesichtspunkt aus würde er den Stil den Römern oder den Griechen zuordnen, aber noch nicht einmal das konnte er genau sagen. Was ihm jedoch sofort ins Auge fiel, waren die Symbole, mit denen der Tempel überzogen war. Einige davon kannte er und andere wiederum waren ihm völlig unbekannt. "Da bist Du ja endlich", begrüßte ihn Adony ungeduldig und deutete stolz auf den Tempel, als wäre er persönlich der Erbauer gewesen. "Was hältst Du davon?" fragte er ihn. Ryo sah ihn etwas verwirrt an. "Na ja, Du bist doch ein Experte für dieses Mystik-Dingsbums. Was haben die ganzen Symbole zu bedeuten?" Ryo ließ den Blick noch einmal über den Tempel wandern, als sein Auge wie selbstverständlich ein vertrautes Symbol fand. "Merkur?" fragte er überrascht. "Wie bitte?" hakte Adony nach. "Ach nichts weiter, "bemerkte Ryo. "Ich habe nur gerade das Merkursymbol hier entdeckt und das hat mich ehrlich gesagt etwas überrascht." Als er seinem Kommilitonen etwas darüber erklärte, fand er noch andere Zeichen, die er kannte. Da waren Jupiter und Mars, Venus und Saturn, Neptun, Uranus und Pluto. Doch auch andere Symbole, die in der gleichen Art angeordnet waren, wie die Planetenzeichen, doch waren ihm diese völlig neu. "Und was würdest Du nun sagen, was es ist?" fragte Adony ungeduldig. "Nun" begann Ryo zögernd. "Diese vielen Symbole könnten als Siegel gedacht sein. Vielleicht ist es ein so wichtiger Tempel für das Volk dieser Stadt gewesen, dass sie ihn schützen wollten?" Vielleicht, meldete sich eine kleine, dunkle Stimme in seinen Gedanken, sind es aber auch Siegel, die etwas am Herauskommen hindern sollen. "Es ist auf jeden Fall ein Heiligtum", schloss er seine Vermutung. Oder ein Grab, dachte die dunkle Stimme den Gedanken zu Ende. "Dann wollen wir uns mal ansehen, was wir im Innern finden", sagte Adony beschwingt und stieg die Treppe hinauf, die zu einer großen Tür führte. Ryo hatte ein ganz mulmiges Gefühl, als er die alten Stufen des Tempels erklomm. Da war nämlich noch etwas, was er nicht erwähnt hatte. Das Ungewöhnliche an diesem Schrein war, dass dort alle Blumenranken, die versucht hatten das alte Gebäude zu überwuchern, verdorrt waren. Und das war schon seltsam, wenn man bedachte, dass alle anderen Häuser zugewachsen waren. Dies ließ schon einmal nicht auf eine positive Aura des Tempels schließen. "Was ist das?" hörte er Adonys Stimme von oben und beschleunigte seinen Schritt, um nachzusehen. "Die Tür ist auch versiegelt", schnaubte Adony wütend. "Sie wollten wohl echt nicht, dass jemand sieht, was sie darin versteckt haben." Ryo betrachtete die Tür staunend. Er hatte Recht auch auf der Tür waren die Planetensymbole angebracht und zwar so, dass die Tür nicht zu öffnen war, ohne die Siegel zu entfernen. Ryo konnte nur hoffen, dass Adony nicht auf die Idee kam... "Wir brechen die Siegel auf", verkündete er prompt. Ryo schloss entsetzt die Augen. Gerade das durfte nicht passieren. Er hatte kein gutes Gefühl bei dieser Stadt und bei diesem Tempel noch weniger. "Vielleicht ist das keine so gute Idee", warf er ein. "Vielleicht sollen wir diese Geheimnisse auch gar nicht sehen." Adony winkte ab. "Erzähl mir nichts, Urawa. Sag nicht, Du willst es nicht auch wissen. Deswegen haben wir doch den weiten Weg gemacht!" Er wandte sich zum Rest der Truppe. "Holt Eure Werkzeuge. Wir wollen mal sehen, ob wir für diese Tür keinen passenden Schlüssel finden können", fügte er grinsend hinzu. Ryo seufzte tief, beteiligte sich jedoch nicht an der Arbeit. "Da haben wir aber einen engagierten jungen Mann", dachte Illusia und konnte sich ein Kichern nicht unterdrücken. "Aber du wirst Dir noch wünschen, dass Du niemals einen Blick in diesen Tempel geworfen hättest..." "AUF USAGI!" riefen die Gäste und prosteten einander zu. Das Gläserklirren war ohrenbetäubend und Usagi wusste inzwischen schon gar nicht mehr, mit wem sie alles angestoßen hatte. Ihre Freunde hatten ihr trotz allem eingebläut, es mit dem Alkohol nicht zu übertreiben, da sie ja noch alle wussten, wie sehr sie sich damals auf der Party des englischen Lords blamiert hatte. Usagi sah fröhlich in die Runde, als sie Mamoru entdeckte, der langsam mit einem Glas Rotwein auf sie zukam und sie dabei verliebt anlächelte. "Beeilt Euch, Leute", feuerte Adony die Arbeiter an. "Es fehlen nur noch zwei Siegel, dann werden wir endlich wissen, was in diesem geheimnisvollen Tempel steckt." Einer der Arbeiter setzte ein Brecheisen hinter dem doppelten Siegel an, das die beiden Torflügel zusammenhielt. Ryo sah nicht hin. Das doppelte Mondsiegel war die eigentliche Kraft, die die Tür versiegelte. Man musste zwar vorher auch alle anderen Siegel lösen, doch nur dieses hielt die Tür geschlossen. Aber jedem Ruck, den der Arbeiter tat, zuckte auch Ryo zusammen, als erwartete er jeden Moment eine böse Überraschung. "Möchtest Du mit mir anstoßen, Usako?" fragte Mamoru leise und hielt seiner Geliebten das Glas Rotwein hin. Sie lächelte ihn an und nahm es dankbar entgegen. "Mit Vergnügen, mein Schatz", zwinkerte sie ihm zu und erhob ihr Glas, um mit ihm anzustossen. "Geht das denn nicht schneller?" fragte Adony ungeduldig und ergriff ebenfalls das Brecheisen und zog aus Leibeskräften daran. "KLONG!" Mit einem furchtbaren Knirschen löste sich das Mondsiegel von der Tür und fiel mit einem dumpfen Poltern zu Boden. Ryo meinte, ein leichtes Erdbeben als Antwort auf diese Tempelentweihung gespürt zu haben, aber er verbannte die Vermutung fürs Erste. Mit einem lauten Klirren zersprang das Rotweinglas auf dem Boden und ein roter Fleck breitete sich auf dem Boden aus. Usagi kniete daneben und starrte die Lache benommen an, die sich vor ihr ausbreitete. Sie war nicht mehr dazu gekommen mit Mamoru anzustoßen, denn Sekundenbruchteile vorher durchfuhr ein Schock ihren Körper, der sie in die Knie zwang. Jetzt starrte sie benommen auf den Rotwein, der sich vor ihr ausbreitete. "Blut", flüsterte sie leise. "Soviel Blut!" Jemand schüttelte sie an den Schultern. "Usagi, ist alles in Ordnung?" Sie blickte auf und sah in die besorgten Augen ihres Mamoru. "Ja, es ist alles in Ordnung", lachte sie und bemühte sich, ihren Schock zu überspielen. "Da war eine Biene an meinem Glas und ich hab mich nur ein bisschen erschrocken. Das ist alles!" Zweifelnd betrachtete Mamoru seine Geliebte, aber auch er bemühte sich um ein Lächeln. Nur Rei, die das Ganze beobachtet hatte, spürte, dass Usagi ihnen noch bei weitem nicht alles erzählt hatte. "Die Siegel wurden gebrochen, ehrwürdige Majestäten!" Der Verkünder dieser Nachricht kniete tief vor einem doppelten Thron aus verwelkten und verdorrten Ästen, sowie ausgebleichten Tierknochen. "Wir haben es ebenfalls gespürt, Aragonit", versicherte ihm eine dunkle, tiefe Stimme, die einem durch Mark und Bein fuhr. "So viele Zeitalter haben wir gewartet und nun endlich wird unsere Geduld belohnt." Zärtlich streichelte die im Schatten verborgene Gestalt die Hand seiner Königin. "Chytha, meine Liebste. Schon bald werden wir wieder auf der Erde sein, und Du wirst endlich das bekommen können, wonach es Dich schon so lange verzehrt." Ein leises Kichern war alles, was ihm die Königin als Antwort zugedachte. "Aragonit", wandte sich der König wieder an seinen Untergebenen. "Sammle ein paar der Unsrigen um Dich und mach Dich auf den Weg zur Erde, um Energie zu sammeln. Das Tor, das unsere Dimensionen verbindet, ist noch zu klein und wächst zu langsam." Er schnaubte kurz. "Wenn ihr die Energie des Planeten aussaugt, werden auch wir bald in die Welt eintreten können." Aragonit verbeugte sich tief. "König Chalcedon, Euer Wunsch sei mir Befehl!" Ein winziger Lichtstrahl fiel in den Tempelraum, als die Türen gewaltsam von außen geöffnet wurden. Kein Staub bedeckte den Boden und es wirkte so, als würden die Erbauer dieses Tempels immer noch durch seine Korridore wandern. Adony, Ryo und Cary betraten nacheinander den Raum und sahen sich um. Ryo hob eine Fackel hoch, um auch die dunkelste Ecke zu erleuchten. "Das Einzige, was ich hier sehe, ist ein Altar", wandte er sich zu Adony um. "Das sehe ich auch", fuhr er ihn an, bat jedoch sofort um Verzeihung. "Es tut mit leid, Urawa. Ich bin ein bisschen von der Rolle. Nur, das hier ist soviel größer als alles, was ich mir erträumt hatte, dass ich es nicht erwarten kann, alles darüber zu erfahren." Ryo nickte verstehend und gemeinsam wandten sich die Drei dem Altar zu. Cary zog eine Taschenlampe hervor und beleuchtete den unteren Teil des Altars. Mit einem spitzen Schrei stieß sie zurück. Die beiden anderen sahen nach, was sie so erschreckt haben könnte. Eine Dämonenfratze grinste sie an. Ein Dämon, der aus eine Art Blume hervorbrach. Ryo hielt die Fackel näher an das Bildnis. Der ganze Altar war mit ähnlichen Bildern "verziert". Dämonen, die aus Tieren und Bäumen, ja sogar aus Vögeln hervorzubrechen schienen und ihnen die Lebenskraft aussaugten. Ryo kletterte auf den Rand des Altars und hielt die Fackel höher. "Hey," sagte er zu den beiden. "Seht Euch das mal an." Interessiert folgten die beiden seinem Blick und sahen auf die Mitte des Altars. Irgendetwas glitzerte dort im Schein des Feuers. Es schien eine Art Flüssigkeit zu sein und Ryo streckte vorsichtig seine Finger danach aus. Als er die Flüssigkeit berührte, schauderte er, denn sie war warm. Er hob die Finger zu seinem Gesicht und roch daran. Er konnte nicht glauben, was er da an den Fingern hatte. "Das ist Blut", sagte er verwirrt. "Aber es ist zähflüssig, wie Harz und..." setzte er an "... und es ist noch warm." Adony und Cary sahen ihn nun ebenfalls entsetzt an und starrten auf seine Finger. "Wie kommt das hierher?" fragte Cary ängstlich. "Das kann ich erklären", meldete sich eine neue Stimme. Erschrocken sprangen die Drei auseinander und sahen entsetzt auf den Altar. Dort materialisierte sich eine Gestalt, die sie vorher noch nicht gesehen hatten. Ein menschenähnliches Wesen stand dort vor ihnen. Insofern menschlich, da es zwei Arme, zwei Beine, ein Gesicht und eine Stimme hatte. Aber da hörte die Menschlichkeit auch schon auf. Seine - oder ihre - Haut war grünlich und seine Ohren waren lang und spitz. Es trug einen hautengen Anzug, an dem verschiedene Pflanzen emporwucherten. Belustigt betrachtete es die Menschen, die zitternd vor ihm lagen. "Wer...wer bist du?" brachte Adony schließlich hervor. Lachend trat das Wesen von dem Altar hinunter. "Mein Name ist Aragonit, und ich bin der erste General seiner Majestät König Chalcedon. Wir sind hier, um diesen Planeten zu übernehmen." Mit einem grausigen Lachen klatschte er zweimal in die Hände, woraufhin ein Erdbeben einsetzte, das den Tempel erschütterte. Schreiend brachten sich die Forscher in Sicherheit und auch Adony, Cary und Ryo setzen zum Rückzug an. Beim Laufen sah Ryo noch kurz über seine Schulter und war nicht überrascht, die grüngekleidete Gestalt zu sehen, die neben dem vermeintlichen Dämon stand. Aragonit blickte zu Illusia auf. "Du warst es, die sie veranlasst hat die Siegel zu brechen, nicht wahr?" Sie ignorierte ihn und blickte den Flüchtenden hinterher. "Warum?" fragte er neugierig. Doch die Angesprochene reagierte nicht und stützte sich auf ihren Stab, um die einstürzenden Gebäude draußen zu beobachten. "Jetzt hat es begonnen", flüsterte sie und hüllte sich in ihren schweren grünen Umhang. In einem weit entfernten Wald beobachteten zwei junge Frauen das Geschehen in einem klaren Teich, dessen Oberfläche glatt wie ein Spiegel war. "Die Zeit ist gekommen", sagte die Erste resignierend. "Was hast du denn?" fragte die Zweite. "Wir haben beide gewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen würde." Die erste Frau stand seufzend auf und bedeutete dem Bild im Teich mit einem Wink ihres blumengeschmückten Zepters zu verschwinden. "Du hast recht, Fauna", gab sie ihrer Partnerin Recht. "Doch wenn die Auserwählten hier ankommen, werden sie alleine zurecht kommen müssen." Die Andere schüttelte den Kopf. "Flora, denk doch nach. Du weißt, dass sie Hilfe bekommen werden." Die Angesprochene nickte und beide verschwunden in einem lauen Windhauch. Kapitel 2: Sailor Moon Soulmates 02 - Beginn einer Reise -------------------------------------------------------- Kapitel 2 - Beginn einer Reise Eine trügerische Stille senkte sich über den tropischen Regenwald im Amazonasgebiet. Das Erdbeben, das die ganze letzte Nacht diese Region heimgesucht hatte, war nun endlich abgeklungen und auch die Nachbeben hatten aufgehört. Trotz allem verhielten sich die Waldbewohner immer noch ungewöhnlich still, als spürten sie die kalte Präsenz des Bösen, das erneut über diese Welt hereingebrochen war. Ein dunkler Schatten kniete unterwürfig vor dem Altar des alten Tempels der Ruinenstadt. Die dämonischen Fratzen darauf schienen sich zu bewegen und in einem unheimlichen grünen Licht zu leuchten. Aragonit öffnete die Augen und schien ins Nichts zu starren. "Eure Majestät", flüsterte er und eine wabernde Kugel aus demselben kränklich aussehenden Licht erschien über dem Altar. Das Gesicht des Königs der Dämonen erschien flackernd darin. "Was gibt es, Aragonit?", vernahm man die verzerrte Stimme des Herrschers. Aragonit verbeugte sich tief, bevor er fortfuhr. "Mein König", begann er. "Ich konnte das Portal öffnen und ein paar unserer Leute in diese Welt mitbringen. Aber das Portal ist bei weitem noch nicht groß genug für Euch. Was sollen wir tun?" Chalcedon seufzte tief. "Aragonit, Du bist mein erster General. Du solltest wissen, dass nur die Energie der Menschenwesen die Macht dazu hat, das Portal anwachsen zu lassen. Verbreitet daher Euren Einfluss auf dem ganzen Planeten und sorgt dafür, dass Eure dämonischen Sprösslinge Wurzeln schlagen und die Energie der Menschen aufsaugen." Aragonit verbeugte sich wieder und blickte dann seinem König in die Augen. "Wie Ihr befehlt, Eure Majestät", sagte er unterwürfig, bevor die Kugel verschwand. Er richtete sich auf und wandte sich an die Schatten, die ihn umgaben. "Ihr habt es gehört", sagte er leise. "Wir werden genau nach Plan vorgehen." Ein leises Kichern antwortete ihm, bevor die Schatten sich auflösten. Das Observatorium von Tokio lag etwas außerhalb der Stadt auf einem kleinen Hügel. Fernab von den Lichtern der Großstadt konnten die Wissenschaftler hier am besten ihrer Arbeit nachgehen und den Weltraum beobachten. Doch heute schien der Betrieb stillzustehen. Alle astronomischen Messgeräte waren abgeschaltet und nur der Großbildfernseher lief. Die Freundinnen hatten sich alle bei Setsuna getroffen und verfolgten nun gespannt die Nachrichten. "Mehrere Erdebeben erschütterten heute die Großstädte von Europa, Asien und Südamerika. Die Wissenschaft ist ratlos bezüglich dieses einzigartigen geologischen Phänomens. Die tektonischen Platten der Erde haben sich mit einer ungewöhnlichen Geschwindigkeit aufeinander zu bewegt, was auch die Erdbeben in sonst sicheren Regionen verursacht hat. Seismographische Untersuchungen lassen jedoch vermuten, dass die südamerikanische Platte, eine der größten sechs dieses Planeten, die Ursache des Problems ist. Führende Geologen konnten sich bisher noch nicht zu dieser Untersuchung äußern." Die Sailor Senshi sahen sich unbehaglich an. Wie Ami ihnen auf dem Hinweg erklärt hatte, lag Tokio auf einer Schnittstelle mehrerer solcher Erdplatten und war damit besonders gefährdet. Bisher war Tokio zwar von einem solchen Erdbeben verschon geblieben, doch es war mit Sicherheit nur eine Frage der Zeit, bis sich auch hier größere Katastrophen abspielen würden. "Glaubt ihr, dass all diese Beben natürliche Ursachen haben?" fragte Taiya leise. Auch den anderen stand diese Frage ins Gesicht geschrieben. Sie alle wünschten sich den Frieden für diese Welt und das Auftauchen neuer böser Mächte war das Letzte, was sie gebrauchen konnten. Ami blickte lange auf den Bildschirm und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Miharu ihr zuvorkam. "Nein, ich glaube nicht, dass sie einen natürlichen Ursprung haben. Normalerweise spielen sich Erdbeben nur an den Rändern dieser Platten ab und das auch nur, wenn sie sich ein bisschen bewegen. Das sich jetzt alle Platten bewegen, zeigt wohl, dass jemand versucht, die Kontrolle über diesen Planeten zu übernehmen." Sie schloss die Augen und konzentrierte sich kurz. "Ich spüre einen dunklen Schatten, der versucht, sich im Herzen der Erde einzunisten." Sie seufzte und sah die anderen an. "Wenn ich nur wüsste, was man dagegen tun kann." Usagi legte ihr mitfühlend die Hand auf die Schulter. Sie verschwieg den anderen, dass Mamoru ihr am Morgen schon Ähnliches gesagt hatte. Mit Schrecken erinnerte sie sich daran, wie schlecht es ihm ging, als Nehelenia die Erde mit ihrer schwarzen Macht überzogen hatte. Sie wollte gar nicht daran denken, was diesmal geschehen konnte, wenn diese böse Macht schon eine solche Kontrolle über die Erden hatte. Alle Augen wandten sich wieder dem Nachrichtensprecher zu, als dieser weitere Schreckensmeldungen von überall aus der Welt vorlas. "Des weiteren haben Botaniker aus aller Welt ein ungewöhnlich schnelles Wachstum von tropischen Pflanzen gemeldet. Gerade im tropischen Regenwald Brasiliens wurden mehrere Forschungsteams über Nacht von giftigen Schlingpflanzen überrascht, die sich scheinbar mit unglaublicher Geschwindigkeit ausgebreitet haben. Vielen gelang noch die Flucht, doch einige Forscher werden immer noch vermisst." Ami horchte auf. Hatte der Nachrichtensprecher da gerade vom tropischen Regenwald in Brasilien gesprochen? Plötzlich spürte sie ihr Herz bis zum Hals schlagen. Das konnte doch nicht wahr sein! Ryo war im Augenblick im tropischen Regenwald unterwegs! Was war, wenn er zu den vermissten Forschern gehörte? Was war, wenn er nicht mehr gefunden würde? "Ami?" hörte sie dumpf Usagis Stimme, die sie erschrocken anblickte. "Ami, was ist mir Dir?" Sie eilte zu ihrer Freundin, die mit einem Mal ganz blass im Gesicht war und stützte sie. "Ami", flüsterte sie leise. "Was hast Du?" Ami sah ihre Freundin immer noch geschockt an. "Ryo", sagte sie schließlich leise. "Er ist gerade mit einer Forschungsgruppe im Regenwald." Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie Usagi ansah. "Was ist, wenn er unter diesen Vermissten ist?" Usagi sah ihre Freundin verblüfft an. Sie hörte zum ersten Mal, dass sich Ryo auf einer solchen Forschungsreise befand. "Bist Du sicher?" fragte sie. "Vielleicht ist er schon wieder auf dem Rückflug nach England?" Ami schüttelte den Kopf. "Nein, das ist nicht möglich. Wir haben vor ungefähr vier Wochen telefoniert. Da hat er mir erzählt, dass eine solche Reise so um die drei Monate in Anspruch nehmen kann." Usagi nahm ihre Freundin in den Arm und sah zu den Anderen, die Amis Traurigkeit mit großem Mitleid beobachteten. Da traf Usagi einen Entschluss und sprach dabei gleichzeitig zu Ami und den Übrigen. "Hört zu, wir machen folgendes: Da all diese seltsamen Begebenheiten auf den Regenwald am Amazonas hinzudeuten scheinen, schlage ich vor, dass wir uns dort einmal umsehen." Ami sah sie fragend an. "Wir werden zuerst die Forschungsstationen außerhalb des Regenwaldes aufsuchen und uns dort nach Ryo erkundigen. Wenn wir dort nichts finden, werden wir im Wald selbst nach ihm suchen." Sie wandte sich Setsuna zu. "Setsuna, gibt es hier einen Raum, in dem wir uns ein bisschen zurückziehen können?" Die Kriegerin der Zeit überlegte kurz. "Ja, im Grunde schon. Der leitende Professor ist im Moment nicht da und mehrere Mitarbeiter sind in Urlaub. Und ich als seine Assistentin habe hier nun zeitweise das Sagen", fügte sie mit einem Zwinkern hinzu. "Denkt Ihr nicht, dass es viel zu gefährlich ist?" fragte Miharu in die Runde. "Wir wissen nicht, worauf wir uns da einlassen." Die Senshi hatten sich in den Besprechungsraum des Observatoriums zurückgezogen und diskutierten nun darüber, ob und wann sie zum Amazonas aufbrechen sollten. Ami stand am Fenster des großen Raumes und starrte mit getrübtem Blick nach draußen. Ihr gingen immer noch die Gedanken an Ryo durch den Kopf. "Was ist, wenn wir plötzlich neuen Feinden gegenüberstehen?" warf Akane ein. "Ich würde mich lieber ein bisschen darauf vorbereiten wollen." Ami hörte zustimmendes Gemurmel von einigen ihrer Freundinnen. Sie ballte ihre Faust und schlug damit einmal heftig gegen die Scheibe. Sie war froh, dass es Panzerglas war, denn sonst wäre sie mit Sicherheit zersplittert. "Es ist mir egal, ob uns da neue Feinde erwarten oder wir Schrammen von giftigen Pflanzen bekommen. Ich werde auf jeden Fall zum Amazonas reisen." Als hätte sie ihren Ausbruch erst jetzt bemerkt, versuchte sie nun ein Lächeln zustande zu bringen. "Ich würde mich natürlich freuen, wenn ihr mich begleitet, aber ich werde auch alleine gehen." Absolute Stille erfüllte den Raum und die Freundinnen sahen Ami geschockt an. Usagi war die erste, die Erste die sich wieder zu Wort meldete. "Entschuldige, Ami. Wir haben nicht über Deine Gefühle in dieser Sache nachgedacht. Wir wissen, dass Du Ryo suchen willst und deswegen werden wir Dich begleiten." Sie sah sich zu ihren Freundinnen um und stotterte dann etwas. "Das heißt...na ja...also ich werde Dich begleiten. Und die anderen..." "Hör schon auf, Usagi", murrte Rei und blickte mitfühlend zu Ami. "Wir werden natürlich alle gemeinsam gehen. Wir wollten nur auf die Gefahren hinweisen, die uns möglicherweise erwarten könnten." Ami nickte verstehend und lächelte ihre Freundinnen an. "Ich danke Euch." Haruka seufzte tief. "Dann sollten wir uns wohl mal die Vorbereitungen machen, oder?" Michiru lächelte und kraulte ihr den Nacken. "Und was willst du machen?" fragte sie lachend. "Auf unseren Anrufbeantworter "Hallo, wir sind leider nicht da. Wir sind am Amazonas, um die Welt zu retten. Bitte hinterlasst eine Nachricht" draufsprechen?" Haruka lachte. "Keine schlechte Idee", grinste sie ihre Freundin an. Usagi erhob sich von ihrem Stuhl. "Dann ist es also abgemacht. Wir treffen uns heute Abend am Hikawa Tempel. Jede sollte noch das erledigen, was sie erledigen muss. Wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, müsst Ihr eben unsere Identität aufdecken. Ansonsten erzählt, Ihr würdet mit Freundinnen übers Wochenende verreisen und sie sollten sich keine Sorgen machen." Das Sailorteam war beeindruckt. Sie erkannten nun immer öfter die Merkmale einer Prinzessin an ihrer Usagi. Sie alle standen auf und verließen den Besprechungsraum wieder. "Rei", rief Usagi ihrer Freundin hinterher und stolperte über einen Stuhl bei dem Versuch, ihr hinterher zu laufen. Rei wandte ihr seufzend das Gesicht zu. Also doch noch keine Prinzessin, dachte sie bei sich. "Was willst du?" fragte sie ihre Freundin. Usagi sah unschuldig zu ihr hoch. "Ich hoffe, Du verstehst das jetzt nicht falsch, aber vergiss diesmal bitte nicht, Yuichiro einen Abschiedskuss zu geben." Rei lief knallrot an und wollte gerade zu einer heftigen Antwort ansetzen, als Usagi sie davon abhielt. "Bitte denk darüber nach. Als wir das letzte Mal zu einer solchen Reise angetreten sind, von der Du auch behauptest hast, wir würden alle gesund zurückkehren, sind wir alle gestorben." Sie schloss die Augen, um die qualvolle Erinnerung daran zu unterdrücken. "Bitte, Rei. Wir wissen nicht, aus welchem Grund wir damals wiedergeboren wurden und wir können nicht wieder auf so einen Zufall hoffen, falls uns etwas passiert." Rei sah Usagi nun mit verändertem Blick an. Usagi glaubte eine einzelne Träne in ihren Augen zu sehen. "Ich werde es mir überlegen", versprach sie, drehte sich um und verließ schnell den Raum. Usagi erhob sich aus ihrer ungeschickten Lage und wollte ebenfalls gehen, als sie plötzlich eine Stimme hörte. "Ich bin wirklich stolz auf Dich, Usagi." Erstaunt blickte das Mädchen nach unten. "Luna? Was machst Du denn hier? Ich dachte, Ihr wärt bei Minako zuhause?" Luna nickte. "Waren wir ja auch, aber dann hat uns die Neugier hierher getrieben. Versuch Du mal mit Tatzen einen Fernseher anzubekommen", murrte sie leise. "Außerdem", gab sie lächelnd zu, "war ich schon einmal hier und kannte den Weg." Überrascht sah sich Usagi um und verstand plötzlich, was Luna meinte. "Das ist also das Observatorium, in dem Kakeru einmal gearbeitet hat?" Luna nickte. "Aber erzähl es nicht Artemis. Er muss das nicht unbedingt wissen." Usagi zwinkerte ihr zu. "Was meintest Du damit, dass Du stolz auf mich wärst?" fragte sie. "Du benimmst Dich immer mehr wie eine Prinzessin, Usagi", erklärte Luna. "Wenn ich an das Mädchen denke, die kleine Heulsuse, die ich vor vier Jahren getroffen habe, sehe ich schon einen gewaltigen Unterschied." Usagi lief rot an und ging verlegen zur Tür. Ihr selbst war es nie aufgefallen, dass sie sich irgendwie anders benahm als sonst. "Danke, Luna", sagte sie leise und ging mit ihr durch die Tür. "Ist alles bereit?" Aragonit fixierte seine Gehilfen, die respektvoll vor ihm salutierten. "Ja", antwortete einer seiner Diener. "Wir haben so gut wie alle Menschenwesen, die dieser lästigen Forschungsgruppe angehörten, eingefangen und in die Katakomben unter dem Tempel gebracht. Einer oder zwei von ihnen verstecken sich noch im Urwald vor uns, aber das ist nur noch eine Frage der Zeit." Aragonit nickte zufrieden. "Sehr gut, als nächstes werden wir sicherstellen müssen, dass die Siegel nicht erneuert werden, die uns in diese andere Welt verbannt hatten." Ein grüner Luftwirbel bildete sich vor ihm, dem schließlich Illusia entstieg. "Du schon wieder!" zischte Aragonit. "ich hab Dir doch gesagt, dass Du verschwinden sollst." Illusia lächelte ihn an, wie man ein kleines Kind anlächelt, das einen Wutanfall hat. "Du hast keine Ahnung, worauf Du Dich einlässt, nicht wahr?" Aragonit hielt verwirrt inne. "Diejenigen, die Du unbedingt von hier fernhalten willst, machen sich bereits auf den Weg und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie hier eintreffen." Er hielt inne und überdachte die neue Situation. "Wenn das so ist", begann er leise, "dann werden wir ihnen einen Empfang bereiten, den sie nicht so schnell vergessen werden!" Illusia nickte zufrieden und lächelte kalt. Der Tag schritt voran, und als die Sonne sich dem Horizont zuneigte, versammelten sich die Freundinnen und Mamoru vor dem Hikawa Tempel. Auch Luna und Artemis waren da, um der Abreise ihrer Schützlinge beizuwohnen. Keine von ihnen sprach ein Wort, bis Usagi wieder das Wort ergriff. "Ist alles gut gegangen?" fragte sie in die Runde. Die meisten von ihnen nickten, nur Rei sah ausweichend zu Boden. Usagi entging der Blick nicht und sie bedeutete Rei mit einem Kopfnicken, ihr zu folgen. Sie gingen hinter eine Mauer des Tempels, wo Usagi ihre Freundin zur Rede stellte. "Was ist los mit Dir, Rei?" fragte sie geradeheraus. Rei wich ihrem Blick aus, bis sie schließlich antwortete. "Du hattest Recht", sagte sie schließlich. "Ich sollte Yuichiro einen Abschiedskuss geben. Aber...aber es hat sich dafür bisher keine Gelegenheit ergeben." Usagi sah sie mitfühlend an, als plötzlich der Grund für ihre Traurigkeit pfeifend über den Tempelplatz ging und fröhlich einen Besen in der Hand balancierte, um damit die Treppe zu fegen. Unsicher sah Rei zu ihm hinüber, als Usagi ihr einen kleinen Schubs versetzte. "Rei, jetzt geh schon. Denk daran, wie sehr Du es bereuen würdest, wenn Du es nicht tust." Rei sah sie einen Augenblick nachdenklich an. "Du hast Recht", sagte sie schließlich lächelnd und lief zu Yuichiro hinüber. Verwirrt blickte Yuichiro zu Rei, die mit wehenden Haaren auf ihn zugerannt kam. "Yuichiro", rief sie und streckte die Hand nach ihm aus. "Was ist, Rei?" fragte er, als sie ihn plötzlich völlig überraschend küsste. Er war so perplex, dass er erst merkte wie ihm geschah, als sie die Lippen wieder von den seinen löste. "Wofür war das denn?" fragte er nach Luft schnappend. Rei lächelte ihn an und drehte sich halb von ihm weg. "Ich will nicht schon wieder etwas bereuen", sagte sie leise zu ihm. Nach einer längeren Pause fügte sie hinzu. "Yuichiro, ich möchte dass du weißt, dass dieser Kuss mehr als bloße Freundschaft ausgedrückt hat." Ihre Wangen liefen rot und an, als sie fortfuhr. "Vergiss das bitte nicht. Und ich muss Dich bitten, auch niemandem zu verraten, was Du gleich sehen wirst." Sie schaute ihn mit großen Augen an, als sie seine Antwort abwartete. "Ich verspreche es, aber..." Weiter kam er nicht, als Rei ihm einen Finger auf die Lippen legte. "Wenn ich zurückkomme, werde ich Dir alles erklären. Die Antworten auf Deine Fragen würden zu viel Zeit benötigen, und die Zeit haben wir nicht." Yuichiro nickte und Rei drehte sich zu ihren Freundinnen um, die sich inzwischen in einem fast geschlossenen Kreis postiert hatten. Bevor Rei die freie Stelle einnahm, drehte sie sich noch mal zu Yuichiro um und warf ihm eine Kusshand zu. Als sie in den Kreis trat, begannen die Freundinnen ihre Mächte zu beschwören. "MOON HARMONY POWER - MAKE UP!" "MERCURY ETERNAL - MAKE UP!" "MARS ETERNAL - MAKE UP!" "JUPITER ETERNAL - MAKE UP!" "VENUS ETERNAL - MAKE UP!" "URANUS ETERNAL - MAKE UP!" "NEPTUNE ETERNAL - MAKE UP!" "PLUTO ETERNAL - MAKE UP!" "SATURN ETERNAL - MAKE UP!" "SUN ETERNAL - MAKE UP!" "EARTH ETERNAL - MAKE UP!" "NEMESIS ETERNAL - MAKE UP!" "VULCAN ETERNAL - MAKE UP!" "PERSEPHONE ETERNAL - MAKE UP!" "CHARON ETERNAL - MAKE UP!" "LILITH ETERNAL - MAKE UP!" Yuichiro beobachtete atemlos, wie sich die mächtige Planetenenergie um die Mädchen legte und sie wenige Augenblicke später als das berühmte Sailorteam vor ihm standen. Mamoru zückte seine magische Rose und verwandelte sich in Tuxedo Mask. Mit offenem Mund starrte der Priester die Mädchen an, die sich nun alle an den Händen fassten. Rei, nein Sailor Mars, sah kurz zu ihm herüber, sagte jedoch nichts. Sailor Moon, die er bis vor wenigen Augenblicken bloß als Usagi Tsukino kannte, beschwor nun eine höhere Macht. "Sailorkräfte, bringt uns zum Regenwald am Amazonas!" "SAILORTELEPORT!" riefen sie alle gemeinsam. Eine schimmernde, regenbogenfarbene Aura legte sich um die Gruppe und einen Moment später waren sie verschwunden. Yuichiro sah nur noch die beiden Katzen der Mädchen, die ihn neugierig beobachteten. "Da Du die Wahrheit nun sowieso schon kennst, werden wir Dir gern Deine Fragen beantworten", sprach die schwarze Katze zu ihm. Überrascht blickte er sie an und sah noch die mitleidigen Gesichter der Katzen, als ihm schwarz vor Augen wurde. Das Licht um sie herum verblasste, und die Mädchen sahen sich genau um. Hier schienen sie richtig zu sein. Zumindest hatte die Vegetation hier nun gar nichts mehr mit Japan zu tun. "Es hat wohl funktioniert", bemerkte Uranus und blickte sich aufmerksam um. "Nur habe ich gedacht, wir wollten uns erst mal an den Außenposten und in den Dörfern rund um den Regenwald umsehen, um dort vielleicht eine Spur von Ryo zu finden." Ami wandte ihr Gesicht ab. "Ich fürchte, dass ist meine Schuld", gestand sie den anderen. "Ich konnte nicht anders, und habe die ganze Zeit nur an Ryo gedacht. Vielleicht zu sehr." Minako legte ihr mitfühlend die Hand auf die Schulter. "Wenn das so ist, könnten wir uns ja die Suche sparen. Wenn du so sehr an Ryo gedacht hast, müsste er ja hier irgendwo sein." Prüfend sahen sich die Senshi um. "Wo ist denn eigentlich ,hier'?" fragte Vulcan. Jupiter, die inzwischen etwas weiter vorrausgegangen war, rief plötzlich: "Seht mal, da vorne ist etwas." Die anderen schlossen zu ihr auf, um ebenfalls zu betrachten, was sie da gefunden hatte. Sie alle blieben abrupt stehen. Einen solchen Anblick hatten sie nicht erwartet. Eine prächtige Stadt erhob sich aus dem unendlichen Grün des Regenwaldes. Viele Häuser waren zwar nur noch Ruinen, doch keine von ihnen hatte sich jemals einer so riesigen Stätte einer untergegangenen Kultur gegenüber gesehen. "Ich denke, wenn überhaupt, werden wir die Antwort dort finden." Sun sprach aus, was alle dachten. Als sie sich gerade in Bewegung setzen wollten, hörten sie im Gebüsch neben sich etwas rascheln. Kampfbereit formierten sich die Sailor Senshi, bereit alles anzugreifen, was ihnen gefährlich werden konnte. "Ami-San?" erklang es plötzlich leise aus dem Gebüsch. Merkur schreckte hoch. Das konnte doch nicht...Sie lief nach vorne und schob Äste und Zweige zur Seite, bis sie schließlich ihr Ziel erreichte. Ryo lag auf dem Boden und zog sich mit den Armen vorwärts. Er hatte schlimme Verletzungen am ganzen Körper. Ami unterdrückte einen Schrei und machte sich daran, ihrem Freund zu helfen. "Gleichzeitig rief sie nach ihren Freundinnen. "Helft mir bitte! Ryo ist schwer verletzt." Als erstes brach Makoto durch das Gebüsch. Mit einem Blick erfasste sie die Situation, hob Ryo auf und trug ihn zu den anderen. Besorgt versammelten sich die Sailor Senshi um den verletzten Freund. "Was sollen wir denn jetzt tun?" fragte Moon hilflos. "Lasst mich mal sehen", sagte Saturn und kniete sich neben den Verletzten. "Ich habe schließlich immer noch die heilenden Kräfte", gab sie zu Bedenken. Gerade als sie die Hand heben wollte, wurde sie von Merkur unterbrochen. "Warte bitte", flüsterte sie. "Kann ich Dir irgendwie helfen? Ich möchte auch gerne etwas für ihn tun." Saturn sah sie überrascht an. Sie brachte es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass die Heilung sie nur einen Bruchteil ihrer Energie kosten würde. "Na gut", sagte sie schließlich lächelnd. "Gib mir deine Hand und konzentriere deine Energie auf die Heilung." Ami schloss die Augen und ihre Aura flackerte um sie herum auf. Saturn war überwältigt von der Liebe, die in der Macht lag, die Merkur ihr übertrug. So brauchte sie fast nichts von ihrer eigenen Energie dafür zu opfern. Die Wunden an Ryos Körper schlossen sich und er schlug die Augen auf. "Ami-San?" fragte er überrascht, als er sie erblickte. "Oh, Ryo", rief sie lachend. "Ich dachte, wir wären über das -san hinaus." Stürmisch umarmte sie ihn. Die anderen sahen verlegen zur Seite, bis Ami ihre Begrüßung beendet hatte. Ryo lächelte sie an, wurde aber sofort wieder ernst. "Wieso seid ihr hier?" fragte er sie. Ami stutzte. "Ich ... Wir wollten nach Dir suchen, nachdem wir die Berichte im Fernsehen gesehen haben." Ryo betrachtete sie alle und begann mit seiner Erklärung. "Vor zwei Tagen sind wir hier auf diese Stadt gestoßen. Wir hielten es für den großartigsten archäologischen Fund aller Zeiten. Dann fanden meine zwei Kollegen einen Tempel, der hier eigentlich gar nicht hinpasste." Hier hielt er kurz inne und sah Ami genau in die Augen. "Die Symbole Eurer Planeten waren auf diesem Tempel angebracht und schienen etwas zu beschützen." Die Freundinnen horchten auf und verfolgten die Geschichte Ryos nun mit größerem Interesse. "Meine beiden Kollegen und auch die anderen des Teams wollten unbedingt wissen, was im Innern des Tempels beschützt wurde und brachen die Siegel, die an der Tür angebracht waren." Er holte tief Luft. "Danach ist alles etwas verschwommen. Ich erinnere mich an einen Dämon, der plötzlich erschienen ist und an meine Flucht in den Urwald und an weitere Dämonen, die mich verfolgt haben. Aber danach ist alles dunkel." Ami legte ihm beide Hände auf die Schulter. "Ist schon gut, Ryo. Wir werden uns darum kümmern." Er packte sie an den Armen und schüttelte sie. "NEIN", rief er. Ihr dürft die Dämonen nicht aufschrecken", rief er und ein Zittern lief durch seinen Körper. "Sie sind zu mächtig, als das ihr gegen sie ankommen könntet. Und sie sind absolut skrupellos." Überrascht von diesem Ausbruch konnte Ami erst gar nichts sagen, hielt ihn dann jedoch für eine Weile in den Armen. Als Uranus und Neptun ihnen ein Zeichen gaben, stand Ami auf und zog Ryo mit nach oben. "Hör zu", sagte sie sanft. "Wir werden jetzt in diese Tempelstadt gehen und uns dort leise umsehen." Sie unterdrückte seinen Einwand, in dem sie die Hand hob. "Bitte glaub mir Ryo. Wir sind nicht so machtlos, wie wir es noch vor drei Jahren waren." Pluto und Saturn kamen nach vorne. "Wie genau sahen diese Dämonen eigentlich aus?" fragten sie interessiert. Ryo überlegte kurz, riss dann jedoch die Augen angsterfüllt auf. Mit zitternden Fingern deutete er auf einen Punkt hinter den Senshi. "So wie diese dort", flüsterte er beinah. Die Augen der Kriegerinnen folgten seinem Hinweis. Etwa 5 Meter über dem Boden schwebten zwei Gestalten, die eine in blau gekleidet und offensichtlich weiblich, die andere ganz in Orange und männlich. "Sieh mal an, was uns da ins Netz gegangen ist", schnurrte die Blaugewandete. "Da ist ja unser kleiner Ausreißer. Wir haben Dich schon vermisst." Sie lachte laut und warf ihrem Partner einen triumphierenden Blick zu. Sailor Moon betrachtete die beiden und hatte das Gefühl, sie schon einmal gesehen zu haben. "Mamoru", flüsterte sie ihrem Geliebten zu. "Erinnern Dich diese beiden nicht auch ein bisschen an..." "Ail und Anne", vollendete Mamoru den Satz. Moon sah ihn überrascht an. "Dir ist es also auch aufgefallen"; sagte sie leise und er nickte. In der Zwischenzeit hatte sich Merkur zwischen Ryo und die Dämonen gestellt. "Ihr seid im Irrtum", rief sie ihnen zu. "Er wird nicht mit Euch gehen. Ihr werdet Ihn gefälligst in Ruhe lassen." Mit dem Gesichtsausdruck, als würde man ein lästiges Insekt betrachten, wandten die Dämonen ihnen die Köpfe zu. "Hoppla Bronzit", lachte das blaugekleidete Mädchen. "Unser Flüchtling hat sich wohl Hilfe geholt." Ihr Partner antwortete mit einer ungewöhnlich tiefen Stimme. "Was hast Du denn erwartet, Azurit?" fragte er sie. "Eine Jagd wäre doch witzlos, ohne ein bisschen Gegenwehr." Das Mädchen nickte und gemeinsam fixierten sie Ryo. "MERCURY POLAR MELODY!" Ohne zu zögern hatte Merkur ihre Kräfte beschworen. Die eiskalten Wasserwirbel der Polargebiete prallten auf die Feinde, doch sie entlockten ihnen nur ein müdes Gähnen. "Sieh mal an", sagte Bronzit. "Ihr könnt Euch ja sogar wehren. Mal sehen, ob Ihr das immer noch drauf habt, wenn wir mit Euch fertig sind." Mit einem Fingerzeig löste er eine Welle aus Energie aus, die die Freundinnen vom Boden fegte. "Das war ja viel zu einfach", schmollte Azurit. "Ich konnte mich nicht mal mit ihnen vergnügen." Bronzit schüttelte den Kopf. "Das ist jetzt auch nicht wichtig. General Aragonit will den Flüchtigen sofort haben. Wie lebendig er sein muss, hat er allerdings nicht erwähnt", fügte er mit einem diabolischen Lächeln hinzu. Azurit verstand und auch auf ihrem Gesicht breitete sich das Lächeln aus. "Dann...fangen wir doch an." Mit diesen Worten fuhr sie ihre Fingernägel aus und wollte sich auf Ryo stürzen. "TIME AND SPACE VORTEX!" Die gemeinsame Attacke von Pluto und Charon zeigte endlich Wirkung. Getroffen sanken die beiden zu Boden, was den Senshi die Möglichkeit zur Flucht verschaffte. Ami riss Ryo auf die Beine und gemeinsam liefen sie in den Urwald, auf die verlassene Tempelstadt zu. "So ein Mist", fluchte Bronzit. "Da ist uns unsere Beute schon wieder entkommen." Azurit versuchte ihn zu besänftigen. "Hör mit der Flucherei auf. Sie laufen genau auf unser Lager zu. Wir können sie dort abfangen. Aber vorher...", flüsterte sie höhnisch und deutete auf Pflanzen der Umgebung. "Vorher können wir sie noch ein bisschen hetzen. Sie zeigte auf eine unscheinbare Blume und blaue Energie knisterte um ihre Finger. "Du! Folg ihnen!" Die blassrosa Blume schien sich zu verändern, wuchs immer weiter an, bis sie schließlich die Form eines ausgewachsenen Dämons hatte. Mit rotglühenden Augen stürzte sich der Dämon in den Urwald, auf der Suche nach der Fährte der Kriegerinnen. "Schneller", rief Nemesis der Gruppe zu. "Etwas verfolgt uns." Sie hörte es hinter sich im Unterholz laut knacken und plötzlich brach neben ihnen ein Dämon aus dem Gehölz. Abrupt stoppten sie und versuchten, das Wesen einzuschätzen, das sich nun drohend vor ihnen aufbaute. "Es erinnert mich an etwas", sagte Mars konzentriert zu den anderen. Wieder und wieder wehrten sie die Hiebe der Ranken des Monsters ab, die urplötzlich aus dem Boden hervorstachen. "Ich hab's!" Venus schnippte mit den Fingern. "Es sieht dem Monster, dass uns Fiore damals auf den Hals gehetzt hat, sehr ähnlich." Jupiter stimmte ihr zu. "Natürlich. Aber wie kann das sein? Er ist doch nicht wieder böse auf uns, oder?" Tuxedo Mask schüttelte den Kopf. "Nein, dieses Monster ist nicht Fiore's Werk. Er hat seine Kraft dazu verloren, als wir Kisenian vernichtet haben." "VENUS GLITTERING HEARTACHE!" Das Chakram der Venus durchschnitt mehrere der Tentakel und verschaffte ihnen eine kleine Verschnaufpause. "Wie können wir das Monster bloß besiegen?" fragte Persephone verzweifelt. Miharu überlegte kurz. "Ich habe eine Idee, aber es muss schnell gehen. Persephone lenkt das Monster mit ihrer Attacke ab, Sun blendet es anschließend und ich unterbreche die Zufuhr von Erdkräften, durch die es sich immer wieder regeneriert." Die beiden anderen nickten und sofort versuchten sie, den Plan in die Tat umzusetzen. "PERSEPHONE ROSE HYMN!" Die sanfte Melodie der Pflanzen zeigte Wirkung, denn das Monster sah sich verwirrt um. "Jetzt ist meine Chance", dachte Sun bei sich. "SUN LIGHT FOCUS!" Das strahlende Licht erfüllte die ganze Lichtung. Terra zögerte nicht lange, kniete sich auf den Boden und versuchte, die Verbindung zu den Erdkräften herzustellen. Plötzlich spürte sie eine Hand auf der ihren. Überrascht sah sie hoch und erkannte Mamoru. "Versuchen wir es zusammen", schlug er lächelnd vor und schloss konzentriert die Augen. Terra tat es ihm gleich. "EARTH LIFE PULSE!" Verstärkt durch Mamoru's Kraft fand sie den Zugang zu den Erdkräften ganz leicht und entzog sie dem Dämon wieder. "Jetzt könnt ihr ihn vernichten", rief sie ihren Freundinnen zu. Diese zögerten nicht lange und nach wenigern Augenblicken war von dem Dämon nur noch ein Häufchen Asche übrig. "Schnell, bevor diese beiden anderen zurückkommen", rief Jupiter ihnen zu und gemeinsam liefen sie weiter in Richtung der Ruinenstadt. "Wir müssen meine beiden Kollegen befreien", rief Ryo ihnen beim Laufen zu. "Die Dämonen haben sie gefangen und in eine Art Kerker gebracht." Verblüfft sahen die Senshi ihn an. "Kannst Du uns zeigen, wie wir dorthin kommen?" fragte Moon ihn. Ryo nickte vorsichtig. Ihm behagte der Gedanke ganz und gar nicht, wieder diese verfluchte Stadt betreten zu müssen. "Wir sind bei Dir Ryo", versicherte Ami ihm. Er versuchte ein Lächeln zustande zu bringen. "Ich weiß. Ich denke, ich kann Euch den Weg dorthin zeigen. Aber wir müssen leise sein. Ich konnte beobachten, wie sie Wachposten aufgestellt haben." Die Kriegerinnen nickten und versuchten sich auf Umwegen in die Stadt zu schleichen. Aus ihren Verstecken konnten sie deutlich die Dämonen erkennen, die im Innern der Stadt patrouillierten. "Wie sollen wir jetzt da hineinkommen?" fragte Neptun frustriert. "Wir müssen durch die Gebäude in die Stadt gelangen", flüsterte Pluto. "Ich glaube, die werden nicht kontrolliert. Wo befindet sich dieser Kerker?" wandte sie sich an Ryo. "Irgendwo in der Mitte der Stadt", antwortete er. "Vielleicht sogar unter dem Tempel." Pluto verdrehte die Augen. "Wunderbar. Wieso muss es eigentlich so schlimm kommen wie nur irgend möglich?" Langsam schlichen sich die Senshi zu einer Lücke in der Stadtmauer und schlüpften einer nach der anderen hindurch. Im Schatten der Gebäude und der dunklen Verbindungsstrassen gelangten sie immer tiefer in die Stadt hinein. Der Tempel war schon in Sicht, als sie von einem der Dämonen entdeckt wurden. Durch sein ohrenbetäubendes Brüllen wurden nun auch alle anderen Monster in der Stadt auf sie aufmerksam gemacht und strömten von allen Seiten auf sie ein. "VERDAMMT", fluchte Uranus. "Jetzt heißt es Augen zu und durch!" Sie schwang ihren Talisman und beschwor ihre Mächte. "URANUS HEAVENLY PUNISHMENT!" Ein gewaltiger Windstoß fegte durch die Reihen ihrer Feinde und öffnete eine breite Gasse, durch die sie dem Tempel etwas näher kamen. "LILITH DARK INSOMNIA!" Lilith erschuf mit ihrem Spiegelschwert eine Schneise, durch die sie ungesehen weiterlaufen konnten. In der plötzlich einsetzenden Finsternis verloren die Dämonen für einen kurzen Moment ihre Spur. "NEPTUNE SPRING TIDE!" Die Wassermassen setzten das Werk des Windes und der Dunkelheit fort und die Senshi waren ihrem Ziel nun schon ganz nah. "Die Tür ist verschlossen", rief Merkur den anderen zu. Sie hatte ihre Scannerbrille erscheinen lassen und analysierte die Umgebung. "Wir können nicht in den Tempel hinein." "Wo sollen wir denn dann hin?" fragte Venus angespannt. "Lange halten wir das nicht mehr durch." Moon seufzte tief und blickte sich um. Plötzlich sah sie eine Gestalt in einem grünen Umhang in einiger Entfernung stehen, die mit einem langen Zepter auf einen Durchgang deutete. "Mir nach", rief sie und lief in die Richtung, die man ihr gezeigt hatte. Zu überrascht, um zu protestieren, folgten ihr die anderen. Die Monster hatten sie abgehängt, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sie in dieser Stadt wieder aufgespürt wurden. Sailor Moon lief immer weiter, immer der Richtung nach, dir ihr die geheimnisvolle Person wies. Auf die Idee, dass das alles eine Falle sein könnte, kam sie nicht. Erst jetzt erkannte sie, dass sie einmal um den Tempel geführt und sich nun auf der Rückseite befanden. "Und wohin jetzt?" keuchte Mars, die immer noch ganz außer Atem war. Sailor Moon sah sich um und sah wieder die grüngewandete Person, die nun auf ein Tor zeigte, dass in die Tiefe zu führen schien. "Da müssen wir lang", sagte sie und deutete in die Richtung. Alle folgten ihrem Blick und sahen nun auch zum ersten Mal die Person in grün. "NEIN", schrie Ryo. "Dieses Wesen macht gemeinsame Sache mit den Bösen. Ich habe es selbst gesehen." Sailor Moon sah ihn an. "Ryo, Du hast selbst gesagt, dass Deine Erinnerungen verschwommen sind, was das betrifft. Und ich sehe hier im Moment keinen Ort, der eine Alternative ist." Ryo wollte widersprechen, sagte jedoch nichts. Die Senshi folgten ihrer Anführerin und gingen zu dem Tor, dass ihnen das Wesen wies. Sailor Moon blieb stehen und betrachtete die Frau, die immer noch stocksteif dastand und ihnen den Weg wies. Ihr grüner Umhang wehte sanft in einer kühlen Brise. "Vielen Dank", sagte Sailor Moon nur und versuchte die Augen der Person zu ergründen, was wegen der Maske nicht gerade leicht war. "Komm schon, Sailor Moon", rief Mars ihr zu. Sie und die anderen Senshi versuchten gerade, das Tor aufzudrücken, das sich nur sehr langsam nach innen bewegte. "Ja, hier ist der Kerker", sagte Ryo plötzlich. Ich erkenne es wieder." Vorsichtig betraten die Senshi die Treppe, die in eine nicht weiter zu identifizierende Dunkelheit führte. Gerade wollte Moon etwas sagen, als ein leises Quietschen sie herumfahren ließ. Die grüngewandete Person stand an der Treppe und schloss mit ihrem Zepter das Tor wieder. KRACH! Mit einem Mal waren sie von Finsternis umgeben. "Eine wirklich großartige Idee, Sailor Moon", hörte sie die sarkastische Stimme von Mars. "Nur jemand wie Du nimmt Richtungsanweisungen von einer völlig Fremden in einer Stadt voller Dämonen entgegen." Ein sanftes Licht erstrahlte plötzlich. Sun hatte ihren Talisman aktiviert. Langsam, aber sicher wurde es in dem Gewölbe taghell und die Senshi konnten nun auch etwas erkennen. Plötzlich hörten sie eine Stimme, die von weiter hinten zu kommen schien. "Hilfe" rief die Stimme, die nur noch sehr schwach zu hören war. "Das sind sie!" Ryo rappelte sich auf und lief in die Richtung, aus der die Stimme kam. "Helft mir bitte", rief er nach einigen Augenblicken. Die Senshi eilten zu ihm. Was sie dort sahen, verschlug ihnen den Atem. Vor ihnen an der Wand hingen zwei Menschen. Sie waren mit giftigen Ranken an die Mauer gefesselt und bluteten aus zahlreichen Wunden. Ihren zerschundenen Gesichtern war anzusehen, dass sie vielleicht sogar Fieber hatten. Mars wollte gerade mit ihrem Feuer die Ranken verbrennen, als Venus dazwischenging. "Nein Mars. Ich glaube, es ist sicherer, wenn ich sie befreie. Sie ließ ihren Talisman erscheinen, warf ihn jedoch nicht, sondern hackte mit der scharfen Kante die Ranken durch. Die Frau konnte noch alleine stehen, doch der Mann fiel direkt in Venus Arme und warf sie damit zu Boden. Schwer atmend rappelte er sich auf und blickte sie an. Venus erstarrte. Solch blaue Augen hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Sie glaubte, ein Energiestoß würde sie durchfahren, denn in diesen Augen spiegelte sich ein seltsames Wiedererkennen. "Ich danke Ihnen, Fräulein", flüsterte er angestrengt und fiel kurz darauf in Ohnmacht. Venus war geschockt und versuchte, ihn wieder aufzurichten. Die Frau, seine Schwester, wie sich inzwischen herausgestellt hatte, kniete sich neben ihn. "Vielen Dank, Lady", sagte sie und Tränen schimmerten in ihren Augen, als sie nach Venus' Hand griff. Eine seltsame Wärme durchflutete Venus und sie half ihr, den Mann wieder aufzurichten. "Und was machen wir jetzt?" fragte Mars entnervt. "Wir können hier ganz offensichtlich nicht mehr raus, da unser Naivchen mal wieder völlig blauäugig in die Falle getappt ist. Und mit zwei Verletzten geht das erst recht nicht." Sie sah zu Saturn und Venus, die versuchten, die beiden zu heilen. "Wir konnten die Blutungen stoppen, doch da ist immer noch das Gift, das durch die Ranken in ihre Körper gelangt ist", sagte Saturn leise. "Sie müssen zu einem Arzt." Die Senshi seufzten, denn keine hatte eine Idee, wie es nun weitergehen sollte. Plötzlich erstrahlte ein sanftes Licht aus einem langen Gang und Sailor Moons Brosche reagierte darauf. "Was ist denn jetzt los?" fragte sie verwirrt. "Gehen wir dem Licht doch einfach nach", schlug Lilith vor. "Schlimmer kann es eh nicht mehr werden." Venus und Ryo stützten die beiden Verletzten und gingen mit ihnen gemeinsam den Gang hinunter. Das Licht schien aus einem großen Raum am Ende des Ganges zu kommen. Schon als sie dem Licht näher kamen, fuhr ihnen eine frische Brise um die Nase, die so ganz anders war als die muffige Luft des sonstigen Gewölbes. "Hier muss irgendwo ein Weg nach draußen sein", vermutete Sun und folgte den anderen. Ebenfalls seltsam war, dass an den Wänden dieses Ganges frische Blumenranken emporwuchsen. Das Licht wurde immer stärker, bis sie schließlich um eine Ecke bogen und sich in einer großen Halle wiederfanden. "Was ist das hier?" flüsterte Lilith ehrfürchtig, erwartete jedoch nicht, dass jemand ihr eine Antwort gab. Sailor Moon ging langsam, wie in Trance, auf die Mitte des Raumes zu. "Ich spüre in diesem Raum die Aura des Mondreichs", sagte sie leise. "Sehr mal da." Pluto deutete auf einen kleinen, funkelnden Teich, der sich ungefähr in der Mitte des Raumes befand. Auf seinem Grund war ein Siegel mit ineinander verschlungenen Symbolen eingearbeitet, die eindeutig aus dem Mondreich stammte. "So ein Symbol kenne ich", meinte Sailor Moon. "Als wir damals von Kunzite angegriffen und uns der Silberkristall auf den Mond gebracht hat, hat dieses Symbol mir den Geist meiner Mutter gezeigt." Merkur trat neben sie und versuchte mit ihrem Computer Daten über das Symbol zu sammeln. "Dieses Siegel scheint aber um einiges älter zu sein als die, die wir aus dem Mondreich kennen." Die anderen sahen sie überrascht an. "Und was kann das bedeuten?" Merkur schüttelte ratlos den Kopf. "Ich denke, die Antwort werden wir bekommen, wenn sich Sailor Moon dem Siegel nähert." Moon schluckte und näherte sich mit unsicheren Schritten der Symbolplatte. Mit jedem Schritt, den sie näher herantrat, leuchtete es stärker und der Silberkristall in ihrer Brosche antwortete auf das Licht. Als sie am Rand des Teiches angekommen war, fiel sie auf die Knie und faltete die Hände zum Gebet. Das Licht des Siegels veränderte sich. Aus dem Leuchten erschien eine Person, die auf den ersten Blick an Serenity I., Sailor Moons Mutter, erinnerte. Die mintfarbenen Haare waren am Kopf zu zwei Knoten gebunden und fielen dann in zwei Zöpfen bis fast auf den Boden; die typische Frisur der Mondköniginnen. Doch in ihren Augen lag eine andere Art von Weisheit als in denen von Serenity. Ehrfurchtsvoll wich Sailor Moon einen Schritt zurück. "Wer bist Du?" Die Frage formte sich mehr in ihren Gedanken, als das sie sie aussprach, doch die schimmernde Gestalt schien sie gehört zu haben. Sie lächelte sie an und streckte eine Hand nach ihrer Wange aus. "Serenity, mein liebes Kind", sprach eine Stimme in ihrem Kopf. "Wisse, dass wir alle sehr stolz auf Dich sind. Mein Name ist Königin Alacrity und ich bin Deine Urahnin." Kapitel 3: Sailor Moon Soulmates 03 - Edenia -------------------------------------------- Kapitel 3 - Edenia Erstaunt versammelten sich die Sailor Senshi um den leuchtenden Teich in den Kellergewölben des verfluchten Tempels. Sailor Moon blickte ihr Gegenüber genau an. "Was soll das heißen, Du bist meine Urahnin?" fragte sie ehrfürchtig. Alacrity lächelte sie weiter an. "Wenn Du es so genau wissen musst: Ich bin Deine Ururgrossmutter." Als sie immer noch völliges Unverständnis in Usagis Gesicht las, fügte sie schnell hinzu: "Die Großmutter Deiner Großmutter." Das Sailorteam blickte die ehemalige Königin des Mondes ehrfürchtig an. Venus blieb nah bei Adony und seiner Schwester, die die ganze Szene mit einer Mischung aus Unglauben und Neugier verfolgten. Sailor Moon sah ihre Urahnin immer noch verwirrt an. Doch eine Frage brannte ihr auf den Lippen. "Wenn Sie...Du uns jetzt erschienen bist, kannst Du uns vielleicht etwas über diese Dämonen verraten?" Alacrity sah sie durchdringend an und blickte anschließend traurig zu Boden. "Die Siegel wurden also gelöst. Ich hatte gehofft, sie würden eine ganze Ewigkeit halten." Sie blickte ihrer Nachfahrin direkt in die Augen. "Wenn das so ist, dann lasst mich Euch nun eine Geschichte erzählen." Sie schloss die Augen und das Siegel unter ihren Füßen begann in einem immer heller strahlenden Licht zu leuchten. Das Licht hüllte die Kriegerinnen ein, und sie sahen plötzlich in einer Vision das Reich des Mondes vor sich. Die Stimme von Alacrity erklang sanft in der Unendlichkeit: "Es hat sich alles vor sehr langer Zeit abgespielt. Die Galaxie erholte sich gerade von dem ersten Krieg gegen das Chaos, den meine Großmutter begonnen und meine Mutter schließlich zuende geführt hatte. Die Planetenallianz wuchs langsam wieder zusammen und wir dachten, wir könnten endlich eine Weile den Frieden genießen, für den wir alle so hart gekämpft hatten. Wir hatten das Glück, dass die Schwester meiner Mutter eine gesegnete Kriegerin war, die den Geist von Sailor Cosmos in sich trug. Dadurch ging der Wiederaufbau schnell voran und bald schien alles wieder so zu werden wie damals. Wie sehr wir doch im Irrtum waren... Alles begann an dem Tag, an dem ich heiraten und gleichzeitig den Thron besteigen sollte. Das Sonnensystem jubelte, denn ich war die erste Königin seit langem, die in Friedenszeiten gekrönt wurde. Jede Königin des Sonnensystems war anwesend und sogar einige Abordnungen aus fremden Teilen des Universums. Darunter war auch eine Delegation, die von Zwillingsköniginnen regiert wurde. Sie behaupteten aus einem kleinen Sternensystem am Rande der Galaxie zu kommen und ließen sich mit ihrem Hofstaat nieder. Wir hießen sie willkommen, wie alle unsere Gäste. Doch das war ein großer Fehler. Es stellte sich nämlich heraus, dass es Schmarotzer waren. Böse Dämonen, die ihre Kraft aus der Reinheit der Natur bezogen und von Planet zu Planet zogen, um diesen zu verwüsten. Sie entführten meinen geliebten Mann und zogen sich auf die Erde zurück, in eben das Gebiet, dass die Menschen den Regenwald am Amazonas nennen. Es war in jenem Gebiet und zu jener Zeit, in der die uralte Kultur der Inka ihren Anfang nahm. Ich zog mit meinen Kriegerinnen in die Schlacht. Dabei gelang es uns, eine der beiden Königinnen zu besiegen und ihren Geist weit ins Weltall zu verbannen. Wir hofften, dass wenigstens sie so nie wieder jemandem ein Leid zufügen könnte. Die andere Königin und ihr Gemahl stellten sich uns mit ihrem Heer entgegen. Nach einem langen Kampf konnten wir die Beiden und ihre Dämonen vernichtend schlagen. Diejenigen, die noch Widerstand leisteten, zogen sich in ein altes Dorf zurück. Wir verfolgten sie und konnten meinen geliebten Mann befreien. Doch die Dämonen schworen Rache und sagten mir, dass sie eines Tages wiederkommen würden. Angestachelt von ihren Worten und meinem eigenen Zorn beschwor ich die Macht des Trias und verbannte alle Dämonen, die noch übrig waren, in eine Welt, in der die Allmacht der Natur und des Lebens noch übermächtig waren. Dann bestimmte ich zwei tapfere Kriegerinnen und verlieh ihnen die Macht, über diese Welt zu wachen. Und ich hatte gehofft, dass die reine Macht des Wachstum und des Lebens den verirrten Seelen unserer Feinde endlich Frieden geben würde. Doch wie es scheint, habe ich mich geirrt." Das Licht verblasste und die Kriegerinnen öffneten, überwältigt von dem, was sie gerade gesehen hatten, die Augen. "Dann wurden sie also wieder befreit", schloss Merkur daraus. "Aber wie?" Königin Alacrity wandte sich ihr zu. "Nachdem die Dämonen in die andere Welt verbannt wurden, wurden die Tore und noch einmal der Tempel mit den Symbolen der Schutzplaneten dieses Systems versehen. Jemand muss die Siegel entfernt haben. Anders wäre es nicht zu erklären." Nach langem Schweigen erhob sich Adony schwankend aus seiner dunklen Ecke. "Dafür muss ich wohl die Schuld auf mich nehmen. Mein Team und ich waren so begierig darauf, diese Stadt und den Tempel zu erkunden, dass wir nicht an die Konsequenzen gedacht haben oder daran, warum die Türen versiegelt waren." Traurig blickte die Königin Adony an. "Es war nicht Eure Schuld. Den Wissensdurst sollte man nicht unterdrücken." Sie wandte sich wieder dem Rest des Sailorteams zu. "Doch damit liegt nun die Last einer langen Reise auf Euch. Ihr werdet in die Welt reisen müssen, in die ich die Dämonen verbannt habe, um die Macht zu finden, die Ihr braucht, um sie wieder zu besiegen." Sie deutete auf die Wand hinter sich, die plötzlich in einem sanften Dämmerlicht erstrahlte. Ein gewaltiges Trias-Zeichen, dessen drei Elemente in Gold, Silber und Kristall zu leuchten begannen, hing dort. Ein Kreis, der die drei Elemente des Zeichens verband, schimmerte plötzlich in allen Farben des Regenbogens. Verschwommen konnten die Senshi hinter dem flimmernden Licht eine andere Welt entdecken. "Tretet hindurch in die andere Welt", forderte Alacrity sie auf. "Dort werden Freunde auf Euch warten, die Euch begleiten werden." Unschlüssig standen die Sailor Senshi vor dem Tor und blickten hindurch. "Was ist los?" fragte die Königin. "Ihr müsst Euch beeilen, bevor die Dämonen die Welt überrennen." Sailor Moon wandte sich ihr zu. "Genau das ist unsere Sorge. Wer beschützt die Erde und die Menschen vor den Dämonen, wenn wir nicht da sind? Es wird bestimmt Opfer geben, und wir sind nicht bereit, dieses Risiko auf uns zu nehmen." Während sie sprach, breitete sich ein Lächeln auf Alacritys Gesicht aus. "Du bist wahrlich eine Prinzessin des Mondes", sagte sie. "Ich wäre enttäuscht gewesen, hättest Du anders gehandelt." Sie streckte die Hand nach ihr aus. "Nimm meine Hand, Prinzessin und zukünftige Königin. Wir werden gemeinsam einen Ruf in die Weiten des Alls schicken und um Hilfe bitten." Verwirrt ging Sailor Moon auf ihre Ahnin zu und ergriff ihre Hand, die sich plötzlich erstaunlich lebendig anfühlte. Das Licht des Siegels änderte seine Farbe und hüllte sie beide vollständig ein. "Sende einen Ruf aus, Prinzessin", hörte sie die Stimme ihrer Urahnin in ihrem Geist wiederhallen. "Du bist diejenige, die das Chaos mehrmals besiegt hat. Du bist der Messias, der uns allen die Erlösung bringen wird. Rufe, und sie werden kommen." Verwirrt öffnete Sailor Moon ihren Geist dem Universum und schickte eine Botschaft ins All. "Meine Freunde", rief sie hinaus und das Licht trug ihren Ruf weit hinaus ins Universum. "Ich bin Sailor Moon, die Prinzessin des weißen Mondes. Unser Planet wird angegriffen und meine Kriegerinnen und ich müssen diese Welt für einige Zeit verlassen, um die Macht zu finden, unsere Feinde zu besiegen. Wir wollen unseren Planeten allerdings nicht schutzlos zurücklassen. Ich rufe deshalb um Eure Hilfe, denn ansonsten werden wir die Erde nicht retten können und unser silbernes Reich wird fallen." Das Licht verblasste langsam und Sailor Moon öffnete die Augen. "Der Ruf wurde gehört", sagte Alacrity leise. "Die Krieger, die sich dieser Aufgabe gewachsen fühlen, sind auf dem Weg." Gespannt trat Sailor Moon zurück und wartete auf die Ankunft der Sailor Senshi, die ihnen helfen würden. Sie musste nicht lange warten. Vor ihnen bildeten sich vier schimmernde Säulen aus Licht, in denen sich langsam Personen manifestierten. "Na toll", zischte Uranus leise, als man die Gestalten erkennen konnte. Doch ein kleiner Rippenstoß seitens Michiru unterband schnell weitere Kritik. In die Aura des Sternenlichts gehüllt traten die Starlights aus den Säulen hervor und betrachteten die Gruppe mit einem zufriedenen Lächeln. Strahlend lief Sailor Moon ihren Freunden entgegen. "Hallo Schätzchen", sagte Starfighter mit einem Zwinkern. "Geht das schon wieder los", seufzten Healer und Maker, während Prinzessin Kakyuu lächelnd nach vorne trat. "Seid gegrüßt, Freunde", sagte sie mit leiser Stimme. "Wir haben Euren Ruf gehört und hoffen, dass wir willkommen sind." Usagi trat zu Kakyuu und ergriff ihre Hände. "Natürlich seid Ihr willkommen. Ich habe nicht zu hoffen gewagt, dass Ihr kommen würdet." Fighter stellte sich locker neben sie und legte einen Arm um sie. "Ich würde doch mein Schätzchen nicht im Stich lassen", sagte er mit einem schelmischen Grinsen. Ein äußerst verärgertes Räuspern ließ ihn zusammenfahren. Mamoru stand hinter den beiden und bedeutete Fighter mit einem äußerst kalten Blick seinen Arm von Sailor Moon zu nehmen. Elegant drehte Fighter sich weg und ging mit einem Zwinkern in den Augen wieder zu ihren Gefährtinnen. Mamoru trat neben sie und legte unter dem belustigten Blick Kakyuus seinerseits den Arm um Usagi. "Wie schön", flüsterte Usagi ihm zu. "Sie sind starke Krieger, die die Erde bestimmt verteidigen können." Alacrity lächelte ihr wissend zu. "Das waren noch nicht alle Senshi, die dem Ruf gefolgt sind." Sie trat zur Seite und deutete auf eine Stelle in der Nähe des Siegels, wo plötzlich eine schimmernde Aura aus goldener und silberner Energie auftauchte. Noch bevor sich die Kriegerin völlig materialisiert hatte, wusste Usagi schon, wen sie da erwarten würde. "Chibi-Usa", rief sie außer sich und stürzte nach vorne. Sie blinzelte, als sie erkannte, dass ihre zukünftige Tochter sich ziemlich verändert hatte. Als sie sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie ein junges Mädchen von vielleicht 10 Jahren gewesen. Doch vor ihr stand jetzt eine Jugendliche, die 14 oder 15 Jahre alt war. Sie trug den typischen Eternal-Fuku einer erwachsenen Sailor Senshi, mit silbernen und goldenen Borten. "Chibimoon", flüsterte Sailor Moon leise und ihre Tochter schüttelte lächelnd den Kopf. "Nicht mehr", sagte sie in festem Ton zu ihrer zukünftigen Mutter. "Ich bin jetzt Sailor NeoMoon." Sailor Moon trat nach vorne und nahm Chibi-Usa glücklich in die Arme. "Du hast Recht. Das "Chibi" passt jetzt wirklich nicht mehr zu Dir. Ich bin so froh, dass Du auch hier bist." Ein leises Miauen ließ sie nach unten schauen. "Diana", sagte sie überrascht. "Du bist auch hier?" Die graue Katze, die inzwischen auch schon größer geworden war, lächelte sie an. "Die Neokönigin bestand darauf, dass ich die kleine Lady begleiten sollte." Nun trat auch Mamoru zu ihnen und nahm seine zukünftige Tochter in den Arm. "Du bist groß geworden, Chibi-Usa", sagte er erstaunt. "Ich hoffe, dass diesmal kein Trick dahinter steckt." Lachend schüttelte NeoMoon den Kopf. "Nein, das ist alles ganz natürlich passiert, Mamoru." Neugierig sah sie sich um. "Aber sagt mal, was ist das eigentlich, was unsere Erde bedroht? Mama hat sich da sehr geschlossen gehalten." Gerade als Sailor Moon antworten wollte, trat der Geist von Alacrity neben sie. NeoMoon sah sie mit großen Augen an. "Sind Sie...meine Großmutter?" fragte sie ungläubig. Alacrity sah sie liebevoll an und sagte leise zu ihr: "Nein, kleine Prinzessin. Ich entstamme einer sehr viel früheren Generation als der Deiner Großmutter." Mit einem Seitenblick auf Sailor Moon sagte sie schnell: "Aber es würde zu lange dauern, Dir das nun zu erklären. Die Gegner, die Euch bedrohen, sind eine Plage, die meiner Zeit entstammt. Schmarotzerdämonen, die sich der reinen Naturenergie bedienen." Sie blickte zum Sailorteam. "Die Senshi dieses Planeten müssen nun aufbrechen, um die Kraft zu finden, die sie brauchen, um diese Wesen zu besiegen." Verstehend nickte NeoMoon. Da entdeckte sie die Starlights und deren Prinzessin. "Und wir sollen in der Zwischenzeit die Erde verteidigen?" Die Königin nickte. "Ja, der Ruf den Sailor Moon aussandte, überbrückte Zeit und Raum und hat die stärksten Krieger zur Erde beordert. Doch...", sie blickte sich um. "Es scheint, es fehlt noch jemand." Die Sailor Senshi sahen sich neugierig um und warteten darauf, dass wieder eine Kriegerin erschien. Sie konnten sich zwar alle nicht vorstellen, wer das sein könnte, aber niemand zweifelte an den Worten Alacritys. Plötzlich explodierte vor ihnen goldene Energie, und die Druckwelle, die dabei entstand, riss sie alle fast von den Füßen. Schimmernde Sterne tanzten vor ihren Augen und verdichteten sich zu einer leuchtenden Gestalt. Die Senshi hielten die Hand schützend vor die Augen, um wenigstens etwas erkennen zu können. Allmählich ließ das Licht nach und man konnte wieder etwas sehen. Die Kriegerin, die vor ihnen stand, war ihnen gänzlich unbekannt. Ihr Haar hatte mehrere Farben und reichte ihr fast bis auf den Boden. Es reichte von einem hellen Blond am Kopf bis zu einem tiefen Rot an den Spitzen. Ihr Fuku war fast ausnahmslos weiß, bis auf ein paar goldene Verzierungen. Verwirrt betrachteten die Sailor Senshi den Neuankömmling, der sich offenbar über ihre Verwunderung amüsierte. "Erkennt Ihr mich denn nicht?" fragte sie amüsiert. Diese Stimme! Sofort wusste Usagi, mit wem sie es zu tun hatte. Mit gemischten Gefühlen sah sie zu den Starlights hinüber. Auch sie schienen die Kriegerin erkannt zu haben, machten jedoch keine Anstalten etwas zu unternehmen. Und so trat die Kriegerin des Mondes vor und umarmte den Neuankömmling. "Willkommen, Galaxia." Das Sailorteam sah Sailor Moon überrascht an. Das war also Galaxia? Sie war kaum wiederzuerkennen. Ihre Augen strahlten nun Güte und Freundlichkeit aus und ihr ganzes Wesen schien nun von Licht erfüllt zu sein. Galaxia löste sich von Sailor Moon und kniete vor ihr nieder. "Ich verneige mich tief vor derjenigen, der es nun schon zweimal gelungen ist, das Chaos zurückzudrängen. Ich hoffe, ich kann Euch eine Hilfe sein." Völlig überrumpelt von dieser plötzlichen Ehrerbietung, verschlug es Sailor Moon erst einmal die Sprache. "Danke", stotterte sie nur, als Galaxia sich wieder erhob und sich forschend umsah. Ihre Augen blieben an dem großen Zeichen an der Wand hängen. "Ich kenne dieses Symbol", sagte sie leise. "Es ist zwar schon lange her, dass ich es gesehen hab, aber es hier wiederzufinden, hätte ich nicht gedacht." Sie drehte sich wieder zu den anderen um. "So viele neue Gesichter, die ich hier sehe. Ihr hattet wohl im letzten Jahr viel zu tun, was?" wandte sie sich lächelnd zu Sailor Moon um. Diese nickte nur und versuchte das Lächeln zu erwidern. Der Geist von Alacrity trat wieder in ihre Mitte. "Es ist getan. Alle fähigen Krieger haben ihren Weg hierher gefunden. Die Zeit ist nun reif, dass Ihr Euch auf den Weg macht, meine Kinder." Die Sailor Senshi hatten zwar immer noch Bedenken, die Erde zurückzulassen, doch sahen sie, dass sie ihre Aufgaben in gute Hände übergeben hatten. Bevor sie durch das Portal treten konnten, hielt Alacrity sie jedoch zurück. "Prinz Endymion", sagte sie leise. "Ich bedauere es zutiefst, aber Ihr dürft nicht mitgehen. Ihr habt hier eine Aufgabe zu erfüllen." Erschrocken drehte sich Usagi zu Mamoru um. "Nein, ich werde nicht ohne Mamoru gehen. Ich...ich könnte es nicht ertragen, von ihm getrennt zu sein." Mamoru hielt sie fest in seinen Armen und sah herausfordernd zu Alacrity hinüber. Diese betrachtete das Schauspiel mitfühlend. "Es tut mir unendlich leid, Euch das antun zu müssen. Ich weiß selbst, wie es ist, von seinem Liebsten getrennt zu sein. Aber wenn Endymion mit Dir geht, werdet ihr scheitern." Ungläubig blickten Mamoru und Usagi die alte Mondkönigin an. Langsam lösten sie sich voneinander. "Ich ...ich denke, wir müssen uns jetzt trennen", sagte Usagi leise. Mamoru fand keine Worte und strich ihr nur sanft über die Wange. "Ich liebe Dich", flüsterte er. "Oh, Mamoru", schluchzte Usagi und warf sich ihm in die Arme. Als sie sich wieder lösten, griff Sailor Moon in eine Falte ihres Rocks und brachte einen Gegenstand hervor. Mamoru erkannte überrascht, dass es der Sternenanhänger war, den er ihr selbst vor langer Zeit überlassen hatte. "Ich möchte es Dir geben", sagte Usagi. "So wie ich es Dir damals im Mondreich gegeben hab, soll es auch diesmal wieder ein Liebespfand sein." Sie lächelte ihn an. "Du kannst es mir zurückgeben, wenn ich wiederkomme." Mamoru lächelte sie zärtlich an. In dem Augenblick, als er die kleine Spieluhr berührte, erstrahlte sie kurz in einem hellen Licht und teilte sich in zwei kleinere Amulette. Mamoru hielt eines in Form eines Mondes und Usagi eines in Form der Erde. Alacrity lächelte. "Eure Liebe vermag wahrlich Großes zu erschaffen", sagte sie zu den beiden. "Die Melodie der Spieluhr wird erst dann wieder als Ganzes erklingen, wenn Ihr wieder zueinander gefunden habt. Nun geht durch das Tor und entdeckt die neue Welt." Ein lautes Rumpeln, dass von der Tür zu kommen schien, ließ sie alle herumfahren. Von draußen hörten sie eine zweifelsfrei dämonische Stimme, die jemandem befahl, die Tür zu öffnen. "Schnell, beeilt Euch", rief Alacrity ihnen drängend zu. "Sie werden versuchen Euch aufzuhalten, wenn sie hier eindringen." Beunruhigt sahen die Sailor Senshi zu der Tür hoch, die schon langsam zu splittern schien. "Schnell", rief Alacrity ihnen zu. Einer nach der anderen trat durch die schimmernde Pforte aus Licht. Venus warf noch einen letzten Blick zu Adony hinüber, der ihr ein aufmunterndes Lächeln zuwarf. Auch Ami, die sich mit einem schüchternen Kuss von Ryo verabschiedet hatte, verschwand durch das schimmernde Licht. Als letztes blieben Usagi und Mamoru vor der Pforte stehen. Unschlüssig blickte die Kriegerin des Mondes in das wirbelnde Licht des Tores, während die Dämonen versuchten, sich Einlass zu verschaffen. Alacrity sah drängend zu Sailor Moon. "Viel Glück, meine kleine Prinzessin", sagte sie nur und verschwand langsam. Das Licht des Siegels erlosch und auch das Portal wurde immer unwirklicher. "Du musst jetzt gehen", rief Mamoru ihr zu. Immer noch zweifelnd sah Usagi zum Portal und schließlich wieder in die Augen ihres Geliebten. "Ich liebe Dich", sagte sie leise. "Und ich liebe Dich auch", flüsterte er ebenso zärtlich zu ihr. "Aber Du musst jetzt gehen und die Macht suchen, um unsere Feinde zu besiegen." Usagi nickte schließlich, küsste ihn ein letztes Mal und verschwand durch das Dimensionstor, das sich nun in einem hellen Lichtblitz auflöste. Das Zeichen des Trias hing nun wieder dunkel an der Wand. "Pass auf Dich auf, Usako", flüsterte Mamoru leise. Im gleichen Moment barst die Tür, die in den Keller führte und Aragonit stieg mit Bronzit und Azurit die Stufen hinunter. "Und sie sind hier reingekommen?" fragte der erste General die beiden anderen. "Da seid ihr Euch sicher?" Azurit nickte bestätigend. "Ja, dieser grüne Engel, der sich hier neuerdings rumtreibt, hat es uns erzählt." Aragonit schnaufte verächtlich. Diese Person mischte sich entschieden in zu viele Dinge ein, die sie nichts angingen. "Und es waren 16, sagt ihr?" Wieder nickten die beiden. Verdammt, fluchte er innerlich. Dann waren es also tatsächlich SIE gewesen, die hier eingedrungen waren. Er hoffte nur, dass sie das Tor nicht hatten öffnen können und er sie schnell erledigen konnte. "STAR SENSITIVE INFERNO!" Mit nur geringem Interesse beobachtete er die Energiekugel, die aus der Dunkelheit auf sie zugeschossen kam und wischte sie achtlos beiseite. "Wie nett", sagte er verärgert. "Wir werden anscheinend schon erwartet." Aus der Dunkelheit tauchten sechs Kriegerinnen und ein Mann in einem mehr als lächerlichen Kostüm auf. "Bis hierhin und nicht weiter", sagte die Kriegerin mit den rosafarbenen Haaren und der Frisur, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Interessiert betrachtete er die Gruppe. "Ihr seid nur sechs. Das sagt mir, dass die anderen bereits in unsere Dimension aufgebrochen sind. Aber sie werden dort auf mehr Schwierigkeiten treffen, als sie jetzt vielleicht glauben." Grimmig starrten die Sailor Senshi ihn an. "Aber genug der Plauderei. Ihr habt diverse Dinge, die mir gehören. Und ich hätte sie gern zurück. Vielleicht lasse ich Euch leben, wenn Ihr sie mir freiwillig überlasst." Dabei deutete er auf Ryo, Adony und Cary, die sich etwas weiter in der Dunkelheit versteckt hielten. Entschlossen trat Mamoru nach vorn. "Wir werden sie Dir nicht geben", rief er dem General entgegen. Dieser lächelte ihn nur an. "Oh, ich denke, das werdet Ihr doch tun. Denn wie ich es sehe, habt Ihr nicht viel, was Ihr mir entgegensetzen könntet." Die Starlights formierten sich in der vorderen Reihe. "Das wollen wir ja erst mal sehen", riefen sie ihm furchtlos zu. "STAR SERIOUS LASER!" "STAR GENTLE UTTERANCE!" "STAR SENSITIVE INFERNO!" Schließlich trat noch Kakyuu dazu und legte die Macht ihres Sterns noch den Attacken hinzu. "STARLIGHT ROYAL FLUSH!" Die vier Attacken vereinten sich zu einem einzigen blendend weißen Lichtstrahl und schossen auf Aragonit und seine Gehilfen zu. Eine gewaltige Explosion versperrte ihnen für einen Moment die Sicht, doch die Starlights waren zuversichtlich, ihren Feinden zumindest irgendwie geschadet zu haben. Als sich der Staub langsam legte, standen Aragonit, Bronzit und Azurit immer noch unverändert da. Sie sahen zwar verärgert aus, doch hatten sie nicht eine Schramme abbekommen. Entsetzt betrachteten die Starlights ihre Gegner. "Wie ist das möglich?" fragte Healer verwirrt. "Mit unseren vereinten Kräften hätten wir damals sogar fast Galaxia bezwungen...Äh, nichts für ungut", sagte er schnell zu ihr, nachdem sie ihn mit einem strafenden Blick bedacht hatte. "Schon gut", sagte sie. "Aber jetzt sollten wir sehen, dass wir hier wegkommen. Mit unseren jetzigen Kräften haben wir keine Chance gegen sie." Sie wandte sich an Endymion und NeoMoon. "Helft ihr den Verletzten. Ich versuche sie so lange aufzuhalten." Aragonit begann zu lachen. "Ich bin gespannt, wie Du das bewerkstelligen willst." Er wandte sich an Bronzit und Azurit, die die Sailor Senshi hasserfüllt anfunkelten "Los, ihr Zwei. Zeigt ihnen ein Beispiel Eurer Macht." Die beiden grinsten diabolisch und rüsteten sich zum Angriff. Im gleichen Moment ließ Galaxia das strahlende Schwert der Hoffnung erscheinen. Das goldene Licht blendete sie für einen Moment und gab Galaxia genug Zeit, ihre Freunde zu beschützen. "GALAXY LIGHT WALL!" Eine schimmernde Barriere aus goldenem Licht bildete sich rund um die Sailor Senshi und die verwundeten Menschen. "Verflucht", donnerte Aragonit und schoss schwarze Energie auf den Schutzschild. Doch noch zeigte sich keine Schwachstelle, obwohl Galaxia deutlich zusammenzuckte. "Bringt die Verletzten zu mir", rief sie den Starlights zu, die ohne Widerworte dem Befehl Folge leisteten. "Komm zu mir, Prinzessin", wandte sich Galaxia an NeoMoon. Die junge Kriegerin trat zu ihr und sah sie fragend an. "Du musst mir etwas von Deiner Energie leihen, damit ich uns von hier wegbringen kann." Sie hörte die Starlights, wie sie den Verwundeten in die Mitte des Schutzkreises halfen. "Ich werde jetzt folgendes tun, Prinzessin", flüsterte Galaxia ihr zu. "Ich werde meine Barriere fallen lassen und uns alle mit meiner Energie erfassen. In dieser zeit musst Du die Angriffe der Dämonen fernhalten. Denkst Du, das Du das schaffst?" NeoMoon nickte eifrig und ließ ihren Gold-Silberkristall erscheinen. Die Macht, die von diesem Kristall ausging verblüffte sie. "Unglaublich. So einen Sternenkristall habe ich noch nie gesehen." NeoMoon strahlte sie an. "Das kommt daher, dass es eigentlich eine Vereinigung aus zwei Kristallen ist." Galaxia betrachtete den Kristall zweifelnd. "Bist Du Dir sicher? Ich meinte eben, mehr als nur die Macht zweier Sterne darin zu spüren." Mit einem Seitenblick auf die Bösen, die immer noch versuchten den Schutzschild zum Einsturz zu bringen, schob sie diesen Gedanken beiseite. "Egal. Bist Du bereit?" NeoMoon nickte und bereitete sich darauf vor, mit ihrem Kristall einen Schild zu erschaffen. "JETZT" schallte Galaxias Stimme durch die Katakomben des Tempels. Die goldene Energie verschwand und NeoMoon setzte die Macht ihres Kristalls frei. Um eine Barriere zu erschaffen, war jedoch kein Aufruf nötig. Das Licht, das der Kristall mit einem Mal aussandte, reichte vollkommen aus, um die Dämonen in Schach zu halten. Galaxia setzte derweil ihre Energie ein, um sie alle sicher aus dem Tempel zu bringen. "GALAXY TELEPORT!" Goldene Energie hüllte die Sailor Senshi und die Verletzten ein und plötzlich waren sie aus dem Keller des Tempels verschwunden, der nun wieder genauso dunkel da lag wie schon viele 1000 Jahre zuvor. "Jetzt haben sie es tatsächlich geschafft zu entwischen", flüsterte Aragonit verstimmt. "Aber das ist nicht so schlimm. Unsere Invasion wird bald den ganzen Planeten betreffen und dann werden wir sie finden." Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Oder noch besser. Sie finden uns. Als Sailor Senshi werden sie wohl kaum zulassen können, dass Unschuldige leiden müssen." Mit einem diabolischen lachen verließ er die Kellergewölbe, gefolgt von seinen beiden Untergebenen. Sie flog durch einen Tunnel aus wirbelndem Licht. Alle Farben des Regenbogens rasten an ihr vorbei, als würde sie sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen. Verwundert sah Usagi sich um. Sie hatte erwartet, dass die Reise so ähnlich verlaufen würde, wie der Sailorteleport. Doch das hier war etwas ganz anderes. Doch so plötzlich wie sie begonnen hatte, war die Reise auch schon wieder vorbei. Sie wurde unaufhaltsam zu einem hellen Licht hingezogen und von einem Moment auf den anderen stolperte sie wieder in die Wirklichkeit. Ihre Freundinnen hatten sie schon erwartet. "Das hat ja ziemlich lange gedauert", bemerkte Mars spitz. "Weißt Du, meine Abschiedsszene von Yuichiro hat wenigstens ein gewisses Zeitmaß nicht überschritten." Bevor die Auseinandersetzung noch weiter eskalieren konnte, ging Merkur dazwischen. "Wir haben jetzt wirklich nicht die Zeit, um uns kindischen Streitereien zu widmen." Sie sah Moon und Mars mit strafendem Blick an. Als sich die Stimmung ein bisschen entspannt hatte, fand sie die Zeit, um die Gegend ein bisschen zu beobachten. Im Grunde ähnelte die Vegetation hier sehr der des Regenwaldes. Doch am Horizont konnte sie erkennen, dass die Klimazonen in dieser Welt scheinbar viel enger beieinander lagen. Sie ließ ihre Spezialbrille erscheinen, um die weitere Umgebung zu analysieren. "Sag mal, Merkur", schaltete sich Venus ein. "Nach was hältst du denn Ausschau?" Merkur drehte sich begeistert zu ihr um. "Es ist faszinierend. In wenigen Kilometern gibt es hier schon erste Anzeichen der Feuchtsavanne, obwohl wir uns gerade mitten im Regenwald befinden. Und gar nicht weit dahinter liegt auch schon die Trockensavanne, die...", fuhr sie fort und brach ab, als sie in Venus verschrecktes Gesicht starrte. "Was ist los?" fragte sie verwirrt. "So genau wollte ich es dann doch nicht wissen." Gebannt sahen sich die restlichen Sailor Senshi in der neuen Welt um. Es gab hier soviel zu entdecken. Tiere und Vögel in den leuchtendsten Farben waren hier zu sehen und Blumen, deren Kelche größer waren, als eine Armspannbreite. "Ich hätte eigentlich doch gerne gewusst, wie diese Welt überhaupt heißt", bemerkte Terra. "Und wer soll uns hier helfen? Bisher hat sich noch niemand blicken lassen", ergänzte Sun missmutig. Jupiter stand in der Nähe auf einem Hügel und blickte angestrengt in die Ferne. "Kommt mal alle her", rief sie ihnen zu. Als sich die restlichen Senshi zu ihr gesellt hatten, deutete sie auf etwas, dass sie im nahegelegenen Wald ausgemacht hatte. "Was sagt Ihr dazu?" fragte Jupiter ihre Freundinnen. "Das sieht doch aus wie ein Turm, oder?" Ein Gebäude erhob sich aus dem immergrünen Dschungel, das eigentlich an eine Felsnadel aus schimmerndem Elfenbein erinnerte. Doch bei genauerem Hinsehen erkannten sie die Struktur, die in diesem angeblichen Felsen steckte. "Wir sollten uns das mal ansehen", entschied Uranus entschlossen und wollte sich auf den Weg dorthin machen. Plötzlich fiel ein Schatten wie aus dem Nichts über sie und ein eiskaltes Lachen war zu hören. "Ich glaube nicht, dass es Euch gut tun würde, diesen Turm aufzusuchen." Die Sailor Senshi sahen verwirrt nach oben und entdeckten erschrocken einen weiteren Dämon. "Ich begrüße Euch in unserer Welt, Feinde unseres Volkes. Man hat mir gesagt, dass Ihr versuchen würdet hier einzudringen, aber dass es so bald passieren würde, hat mich doch ein wenig überrascht." Reflexartig formierten sich die Senshi in Kampfposition. "Wer bist Du?" rief Uranus ihm entschlossen entgegen. Der Dämon sank inzwischen auf den Boden und stand nun noch ein paar Meter von ihnen entfernt. "Ach, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Wie unhöflich. Mein Name ist Sodalith. Ich bin ausgebildeter Kämpfer seiner Majestät König Chalcedons und überwache den Luftraum dieser Welt." Verständnislos sahen sich die Senshi an. "Wer ist König Chalcedon?" fragte Vulcan verwirrt. "Oh je", hörten sie Sodaliths dunkle Stimme. "Ihr habt wirklich keine Ahnung, oder? Da tut es mir ja fast leid, Euch töten zu müssen." Entschlossen stellten sich ihm die Sailor Senshi entgegen. "Du wirst feststellen müssen, dass wir nicht so leicht zu töten sind", rief Charon ihm entgegen. "Viele haben es schon versucht, und nicht geschafft", ergänzte Persephone mit einem belustigten Zwinkern in den Augen. Sodalith hörte ihnen amüsiert zu. "Aber Ihr vergesst, dass Ihr hier in unserer Welt seid. Hier gelten andere Gesetze und wenn mich nicht alles täuscht, hattet Ihr noch keine große Gelegenheit, Euch hier zurecht zu finden." Bestürzt sahen sich die Kriegerinnen an. Sie wussten genau, dass sie alle in diesem Moment das Gleiche dachten. Würden ihre normalen Kräfte in dieser Welt überhaupt ihre eigentliche Wirkung haben? Doch noch würden sie sich nicht geschlagen geben. "Wir müssen es irgendwie in diesen Turm schaffen", flüsterte Merkur den anderen zu. "Ich registriere eine starke Energie, die von ihm ausgeht." Die Kriegerinnen nickten verstehend. "Dann sollten wir zusehen, dass wir uns diesen Kerl da vom Hals halten können." Jupiter sammelte ihre Energien, um ihren Widersacher anzugreifen. "SPARKLING WIDE PRESSURE!" Der Blitzschlag traf Sodalith mit voller Wucht, doch als sich die Rauchwolken verzogen, stand er immer noch ungerührt vor ihnen. "War das schon alles?" fragte er belustigt und seine Augen begannen rot zu glühen. "Es ist zwar unbefriedigend so schwache Gegner zu töten, aber Befehl ist nun mal Befehl." Die Senshi des Donners starrte ihr Gegenüber finster an. "Du solltest mich nicht unterschätzen", flüsterte sie wütend. "JUPITER THUNDERSTRIKE REVENGE!" Wie aus dem Nichts verdunkelte sich der Himmel über ihnen und Gewitterwolken stiegen auf. Blaue und grüne Blitze zuckten durch die bleischwere Finsternis. Verwundert blickte Sodalith in den Himmel. So schwach waren diese Mädchen also doch nicht, wenn sie die Elemente in einer solchen Form kontrollieren konnten. Die Blitze schlugen in den Eichenlaubkranz ein, der sich auf Jupiters Kopf materialisiert hatte. Das Mädchen streckte die Hände aus und die gesamte geballte Macht des Donners entlud sich in einem wahren Blitzgewitter, das ihn sofort einhüllte. Gerade als er einen Schutzwall um sich herum zu errichten versuchte, wurde er schwer getroffen und ein paar Meter zurück geschleudert. Benommen und schwer atmend blieb er für einige Momente am Boden liegen. Ihr Angriff hatte ihn vollkommen unvorbereitet getroffen. "Das ist unsere Chance", rief Merkur den anderen zu. "Lauft!" So schnell sie konnten, rannten die Kriegerinnen auf den nahegelegenen Wald zu. "Es ist nicht weit", rief Jupiter ihnen beim Laufen zu. "Wir müssen einige Kilometer in nördliche Richtung, dann müssten wir den Turm erreichen." Doch trotz der kurzen Distanz bekamen die Senshi bald zu spüren, dass es nicht leicht war, sich im tiefsten Urwald zu orientieren. Das dichte Laub der Baumkronen ließ selten einen Lichtstrahl den Boden erreichen und die Himmelsrichtungen schienen sich um sie herum zu drehen, je weiter sie gingen. "Ist das die richtige Richtung?" fragte Sun verwirrt. Angestrengt versuchte Jupiter den Himmel zu erkennen, doch sie sah nur grünes Blattwerk. "Verdammt", fluchte sie leise. "Es muss doch eine Möglichkeit geben, sich hier zurecht zu finden." Plötzlich begann Sailor Moon Brosche wieder in diesem seltsamen Licht zu leuchten, dass ihnen schon auf der Erde den Weg durch die Kellergewölbe zu Alacritys Schrein gewiesen hatte. Sie sandte einen Lichtstrahl aus, der die Kriegerinnen scheinbar zu einem bestimmten Ziel führen sollte. "Na ja, es ist zumindest ein dezenter Hinweis auf die ungefähre Richtung", bemerkte Mars kritisch. "Wir sollten dem Licht folgen", fügte Venus hinzu, "Hauptsache ist, es bringt uns von diesem Dämon weg." Dieser Meinung schlossen sich alle an und beeilten sich dem Lichtstrahl zu folgen. In der Zwischenzeit hatte sich Sodalith von dem schweren Schlag der Kriegerin des Donners erholt und sann auf Rache für diese törichte Handlung. Wie konnte dieses Gör es nur wagen, ihn derart bloßzustellen. Es war nicht schwer zu erraten, in welche Richtung die Mädchen gelaufen waren. Ihre Fußabdrücke konnte man auch ohne Adleraugen in der dichten Wiese ausmachen. Und das diese Spuren in Richtung des Turms führten, war auch keine Überraschung. "Ein schlauer Schachzug, ihr kleinen Biester", sagte er leise zu sich selbst, "mal sehen, wie ihr reagiert, wenn ihr einem echten Biest gegenüber steht." Mit diesen Worten kniete er nieder, berührte mit den Fingerspitzen sanft den Boden und ließ seine Macht in den Boden fließen. "Okami", flüsterte er leise. "Biest des Waldes, verfolge die Eindringlinge und erledige sie!" Ein leichtes Beben folgte diesem Aufruf, dass jedoch nur Sodalith selbst spüren konnte. Er sah das Schattenwesen am Eingang des Waldes, das ihn mit einem furchteinflößenden Geheul begrüßte, bevor es im grünen Dämmerlicht des Waldes verschwand. "Ja, genieß Deine Jagd", rief Sodalith ihm hinterher, "und lass keine Gnade walten:" Die Kriegerinnen liefen durch den Wald und versuchten schnell durch die dichte Vegetation zu gelangen. Dornige Ranken oder Zweige machten ihnen das Weiterkommen jedoch nicht gerade leichter. "Wie weit ist es wohl noch?" rief Persephone den anderen zu. "Es kann nicht mehr weit sein", meinte Jupiter, "Der Turm stand nicht soweit im Wald, dass wir ihn nicht gleich erreichen müssten." Mars stoppte plötzlich und sank zitternd auf die Knie. Sie spürt eine Böse Energie, die schnell näher kam. "Wir werden verfolgt", presste sie angestrengt hervor. Verwundert betrachteten ihre Freunde die Kriegerin des Feuers. "Was meinst Du?" fragte Pluto angespannt. Auf die Antwort brauchten sie nicht lange zu warten. Ein riesiger Schatten brach nur wenige Meter neben ihnen aus dem Unterholz hervor. Glühende, rote Augen fixierten die Senshi. Gier und Blutdurst blitzten in ihnen und ein geiferndes Maul mit mehr Zähnen, als man auf die Schnelle zählen konnte, kam zum Vorschein. "Was ist das?" fragte Sun und eine gewisse Panik schwang in ihrer Stimme mit. "Es sieht ein bisschen wie ein Wolf aus?" meinte Jupiter, die ihre Augen auch nicht von der entsetzlichen Kreatur abwenden konnte. "Was ihr in mir seht, ist bedeutungslos", ertönte eine verzerrte Stimme aus seinem Rachen, "denn mein Meister hat mir den Befehl gegeben, keine Gnade walten zu lassen." Das Schattenmonster scharrte mit den Vorderpfoten und ein grollendes Brüllen erschallte aus seinem Maul, das selbst die Luft zum Erbeben brachte. Grimmig bereiteten sich die Senshi auf einen Angriff des Monsters vor. "Was ist hier los?" Terras Stimme durchschnitt die angespannte Stille. Sie war weiter vorausgelaufen und hatte erst jetzt bemerkt, dass ihre Freundinnen hinter ihr zurückgeblieben waren. Überrascht drehten die Kriegerinnen sich um. Auf eine solche Ablenkung hatte der Schattenwolf nur gewartet. Ohne Vorwarnung schoss er auf Terra zu und seine blitzenden Zähne zielten auf ihre ungeschützte Kehle. "TIME STOP!" Pluto reagierte blitzschnell. Die Reißzähne stoppten nur wenige Zentimeter vor Terras Hals, die das Wesen nur mit großen Augen ansah. Ihr Herz schlug rasend schnell und ihre Knie gaben unter ihr nach. "Jetzt ist keine Zeit zum Ausruhen!" rief Pluto, als sie sie wieder auf die Füße riss und zog sie so schnell es ging hinter sich her. Auch die anderen Kriegerinnen liefen hinter ihr her. "Pluto", erklang Sailor Moons Ruf, "War das erlaubt, was Du gerade getan hast?" Im Gesicht der Anführerin spiegelte sich echte Sorge wider. Pluto blickte über die Schulter zurück und warf Sailor Moon ein kurzes Lächeln zu. "Keine Angst, Prinzessin", sagte sie leise. "Seit uns unsere Wächterinnen die neuen Kräfte verliehen haben, ist es mir erlaubt, die Zeit für einen kurzen Moment anzuhalten." Nachdenklich blickte sie weiter in den Wald hinein: "Ich befürchte jedoch, dass der Moment wahrscheinlich zu kurz ist." Ein Geräusch, das sich wie das laute Platzen einer Seifenblase anhörte, bestätigte ihre Befürchtungen. "Lauft schneller!" befahl Pluto ihnen, "Noch einmal kann ich die Zeit in den nächsten Stunden nicht anhalten!" Sie alle rannten so schnell sie konnten, immer dem Weg folgend, den das Licht aus Sailor Moons Brosche ihnen wies. "Ich kann den Turm schon sehen!" rief Jupiter. Und tatsächlich sahen sie alle die helle Mauer des Turms weit vor ihnen. "Ich sehe auch etwas", meldete sich Mars mit einem Anflug von Furcht in der Stimme zu Wort. "Und zwar dieses Wesen, das hinter uns her ist." Bei dieser Nachricht lief ihnen allen ein Schauer über den Rücken, denn sie hörten das triumphierende Heulen des Dämons, dass ihnen zeigen sollte, dass er sie immer noch einholen konnte. Ihre letzte Chance war es nun, die schützenden Mauern des Turms aus Elfenbein zu erreichen, von dem ihre Feinde sie so offensichtlich abzuhalten versuchten. Plötzlich öffnete sich der Wald vor ihnen und sie kamen auf eine gigantische Lichtung. Der weiße Turm, dessen Leuchten sie die ganze Zeit gefolgt waren, ragte vor ihnen in den Himmel auf. Sailor Moons Brosche funkelte nun in einem hellen, reinen Weiß, denn der Kristall darin schien auf die Magie des Elfenbeinturms zu reagieren. "Endlich sind wir da", stieß Venus außer Atem hervor. Sie ging auf das große Tor des Gebäudes zu, wurde jedoch von einer mystischen Barriere zurückgeworfen, die sich auf einmal auftat und offensichtlich den Turm vor Eindringlingen schützen sollte. "Na toll", sagte Uranus enttäuscht und aufgebracht. "Und dafür sind wir jetzt den ganzen Weg hierher gelaufen?" Sie lief nach vorne und hämmerte mit den Fäusten gegen das Schutzschild. "Hör auf, Haruka", bat Michiru sie, "Das hat doch alles keinen Sinn." Wütend drehte sich die Kriegerin des Windes um und funkelte ihre Partnerin an. "Hat es denn einen Sinn, hier auf diesen Wolf zu warten, damit er es leichter hat, uns zu zerfleischen?" In diesem Moment preschte der Schattenwolf aus dem Wald auf die Lichtung und blieb in ihrer Mitte stehen. "Ein netter Trick, Kriegerinnen. Ich hätte mich fast davon täuschen lassen. Doch noch einmal wird so was nicht passieren." Er fletschte seine Zähne und suchte sich sein nächstes Opfer aus. Mit rotglühenden Augen fixierte er Terra. "Du! Noch einmal entkommst Du mir nicht!" Terra war wie erstarrt und auch als der Schattenwolf seine scharfen Zähne bleckte, konnte sie nicht mal mehr schreien. "MARS IGNEOUS SPIRIT!" LILITH DARK INSOMNIA!" Der Feuerpfeil und die Dunkelheit fuhren durch den Körper des Schattenwesens, das unbeeindruckt seinen Weg fortsetzte. "Wie können wir ihr nur helfen?" schrie Sun verzweifelt. "Ihr könnt es nicht", vernahmen sie plötzlich zwei sanfte Stimmen, die von überall her zu kommen schienen. "Noch vermögt Ihr Euch nicht dagegen zu wehren. Aber wir können es!" Vom Portal des Turms schoss ein leuchtender Strahl purer Energie auf den Dämon zu und schleuderte ihn mehrere Meter in den Wald. "BEEILT EUCH!" riefen die Stimmen ihnen zu. "Wir öffnen die Barriere für Euch!" So schnell sie konnten, flohen die Sailor Senshi zum Eingang des Turms. Sie spürten, wie sich die schützende Energie wieder um den Turm legte. "Wer war das?" fragte Nemesis verwirrt. "Wer hat uns geholfen?" Zur gleichen Zeit öffneten sich die beiden Torflügel des Bauwerks und zwei Frauen traten hinaus. Sie schienen von einer Aura aus Licht eingehüllt zu sein, so dass die Kriegerinnen erst nur ihre Silhouetten erkennen konnten. "Willkommen, Sailor Kriegerinnen der Erde", sagten sie in einem gütigen Ton zu ihnen. "Willkommen in Edenia!" Kapitel 4: Sailor Moon Soulmates 04 - Die alten Legenden -------------------------------------------------------- Kapitel 4 - Die alten Legenden "Willkommen Sailor Senshi! Willkommen in Edenia!" Völlig perplex blickten die Kriegerinnen ihre Retter an, die aus dem reinen weißen Licht heraustraten, das aus dem Turm flutete. Pluto war die Erste, die aus ihrer Erstarrung erwachte. "Wer seid ihr?" fragte sie die beiden Gestalten. Lächelnd traten sie aus dem Licht und sahen die Kriegerin der Zeit aufmerksam an. "Wir hätten eigentlich gedacht, dass sich die Kriegerin des Pluto am ehesten an uns erinnern würde. Deine Familie hat die alten Legenden immer bewahrt und weitergegeben." Das Licht verblasste und endlich konnten die Senshi ihren Rettern ins Gesicht blicken. Wie sie nicht anders erwartet hatten, trugen die beiden eine Art von Kleidung, die in ihren Grundzügen an einen Sailor-Fuku erinnerte. Eine von ihnen hielt ein Zepter in der Hand, das aussah wie ein kräftiger natürlich gewachsener Ast, aus dem alle nur denkbaren Arten von Blüten und Blättern sprossen. Ihr Fuku setzte diese Anmutung fort. Die Schleifen und der Rock erinnerten an Blütenblätter und auch in ihre Haare waren Blumen eingeflochten. "Man nennt mich Sailor Flora", stellte die junge Frau sich vor. "Ich bin die Wächterin aller Blumen und Pflanzen, die in dieser Welt wachsen und gedeihen." Sie wies mit einer Hand auf ihre Partnerin, die sich nun vor den Kriegerinnen verbeugte. "Dies ist Sailor Fauna. Sie wacht über die Tiere und alle Lebewesen." Der Fuku von Fauna erinnerte eher an die Kleidung der alten Amazonen aus den Legenden, die sie alle schon einmal gehört hatten. Schüchtern verbeugte sich die Angesprochene und blickte jede von Ihnen mit ihren großen strahlenden Augen an. Ihr Blick blieb an Sailor Moon hängen und langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Ihr seid es", rief sie erfreut aus und eilte zu der Kriegerin des Mondes. "Ihr seid es wirklich!" Sie strahlte über ihr ganzes Gesicht und verbeugte sich vor der verblüfften Senshi. "Entschuldigt", sagte diese fast verlegen. "Aber was bin ich?" Fauna blickte sie von oben bis unten an. "Ihr seid die Nachfahrin unserer Majestät Königin Alacrity. Ihr seid die Trägerin des Silberkristalls und Mittelpunkt der Macht des Trias!" Lachend winkte sie ihrer Partnerin zu. "Flora, sie ist wirklich hier. Wie es uns vorausgesagt wurde. Jetzt wird unsere Wache bald ein Ende haben." Sailor Flora ging langsam die Stufen hinunter und betrachtete Usagi eindringlich. "Wir hatten gehofft, dass unsere Sinne uns nicht getäuscht hatten." Die Kriegerin der Blumen und Pflanzen kniete neben ihrer Partnerin nieder. "Jeden Moment unseres Daseins hatten wir darauf vertraut, dass die Prophezeiung, die uns unsere Herrscherin mit auf den Weg gegeben hat, bald wahr werden würde." Ihre Stimme zitterte leicht, doch sie fing sich sofort wieder. "Ich freue mich aufrichtig, Eure Bekanntschaft zu machen, Prinzessin." Sailor Moon blickte die beiden immer noch ziemlich verwirrt an. "Ihr müsst entschuldigen, aber ich verstehe das alles noch nicht. Wir sind erst vor kurzem in dieser Welt eingetroffen und haben uns hier noch nicht orientieren können." Sailor Fauna erhob sich elegant und blickte der Kriegerin des Mondes direkt in die Augen. "Wir wissen, was Euch seit Eurer Ankunft hier widerfahren ist. Wir beobachten Euch schon lange, doch wir mussten sicher sein, dass ihr auch diejenigen seid, auf die wir die ganze Zeit gewartet haben." Nun stand auch Flora auf und ging langsamen Schrittes die Stufen zum Turm hinauf. "Folgt uns bitte. Alles Weitere werden wir in Kürze besprechen." "Ich bin mehr als unzufrieden mit Dir, Sodalith", dröhnte die tiefe Stimme durch das welke Blätterwerk, das den düsteren Raum einhüllte. Zitternd warf sich der Gescholtene auf den Boden und versuchte, seine zitternde Stimme unter Kontrolle zu halten. "Vergebt mir, mein König", presste er hervor. "ich nehme die volle Verantwortung dafür auf mich. Dass die Sailor Senshi den weißen Turm erreichen konnten, lag ganz allein an meinem Versagen." Ein weiteres Beben erschütterte den Raum, als König Chalcedon erneut sprach: "Dann wirst du auch die Konsequenzen für Dein Versagen tragen müssen!" Sodalith schloss die Augen und erwartete sein Ende, als plötzlich eine süßliche Stimme den Ärger des Königs besänftigte. "Aber, aber, mein Gemahl. Wir sollten ihm noch eine keine Chance einräumen. Es ist in der heutigen Zeit schwer geworden treue Gefolgsleute zu finden." Eine schlanke Hand streckte sich Sodalith aus dem Halbdunkel entgegen und streichelte ihn zärtlich über die Wange. "und ich bin sicher, dass Sodalith sich nun noch mehr anstrengen wird, um uns zufrieden zu stellen, nicht wahr?" Stolpernd erhob sich Sodalith und verbeugte sich tief in Richtung seiner Königin. "Ich danke Euch, Königin Chytha", beeilte er sich zu sagen. "Ich werde Euer Vertrauen nicht enttäuschen." Ein leises Lachen tönte ihm entgegen. "Nein, sicher wirst Du das nicht. Nun beeile Dich und vertrödele nicht die wenige Zeit, die uns noch bleibt!" Sodalith floh beinah aus der riesigen Halle und ließ das Herrscherpaar wieder allein. "War es Dir wirklich so wichtig, ihm seine Strafe zu ersparen, meine Teure?" fragte König Chalcedon. Nach einem kurzen Moment der Stille antwortete sie ihm lachend. "Wo denkst Du hin, Liebster. Ich glaube nur nicht, dass eine Exekution meine Laune gehoben hätte. Falls er wieder versagt, können wir ihn die Strafe für sein Versagen immer noch spüren lassen. Und wenn er diesmal etwas zustande bringt: Umso besser!" Das Lachen des Königs ließ die Halle erneut erbeben. "Du bist wirklich unerbittlich, meine Königin." "Ich weiß", flüsterte sie. "ich weiß!" Die Sonne neigte sich fast schon wieder dem Horizont zu, als die Sailor Senshi von ihren Führerinnen in einen großen kreisrunden Raum geführt wurden. "Dieser Saal liegt fast auf der Spitze des Turmes", erklärte Flora ihnen. "Hier werdet ihr heute Nacht schlafen, während wir von dort oben aus wachen. "Wann werdet Ihr uns mehr über diese Welt sagen", platzte es aus Uranus hervor. Unter dem vorwurfsvollen Block von Neptun errötete sie leicht. "Äh...entschuldigt...aber ausruhen können wir uns noch genug. Wir wollen endlich wissen, was hier los ist, und warum man uns hierher gebracht hat." Die übrigen Sailor Senshi schwiegen, doch sahen sie Flora und Fauna nun ebenso gespannt an. Die beiden Wächterinnen musterten sie müden Kriegerinnen verständnisvoll und traten in ihre Mitte. "Wir können Euch nicht alles erzählen", schickte Fauna vorweg. "Vieles müsst ihr für euch selbst herausfinden. Wir können euch jedoch über die Prophezeiung berichten, die unsere Königin uns hinterlassen hat, als wir freiwillig die Wacht über diese Dimension auf uns nahmen." Merkur fiel plötzlich etwas ein. "Ihr habt die Wacht übernommen? Dann seid ihr die zwei Kriegerinnen, von denen uns Alacrity erzählt hat. Die zwei Kriegerinnen, die über die Macht gebieten, über das Leben und all seine Erscheinungsformen zu wachen." Flora lächelte ihr zustimmend zu. "Du hast Recht, Sailor Merkur. Als unsere Königin mit ihrer Macht ein Tor in diese Welt öffnete, meldeten wir uns freiwillig dazu, über diese Dimension zu wachen. Als wir in diese Welt gingen, versicherte uns die Königin, dass in ferner Zukunft der Tag kommen würde, an dem unsere Wacht enden würde. Wir würden den Zeitpunkt daran erkennen, dass eine Erbin ihres Blutes mit ihren Kriegern in unsere Welt kommen würde, um die Bedrohung durch die Dämonen für alle Zeit zu verbannen. Doch sie sagte auch gleichzeitig, dass dies der Moment unserer schwersten Prüfung sein würde." Verwirrt schaltete sich Mars dazwischen. "Was soll das für eine Prüfung sein. Ich dachte wir sind diejenigen, die hier geprüft werden sollen. Fauna nickte. "Wir alle werden ständig geprüft, Sailor Mars", sagte sie weise. "Das Leben an sich ist eine einzige Prüfung. Zumindest das haben wir auf dieser Welt gelernt. Doch im Grunde hast du Recht. Ihr seid hier, um geprüft zu werden und neue Mächte zu erhalten, die Euch erlauben, die Dämonen zu besiegen. Unsere Prüfung ist völlig anderer Natur. Unsere Königin versteckte zwei Tempel in dieser Welt. Zwei Orte der Kraft, die unsere Macht in dieser Welt festigen und vermehren sollte und die uns erlauben würden, die Tore zwischen den Welten zu bestimmten Zeitpunkten zu öffnen." Traurig blickte sie aus einem Fenster des Turms und beobachtete, wie die Sonne gerade hinter dem Horizont versank. Mit einem Seufzen fuhr sie fort. "Doch die Dämonen besetzten diese Tempel und nahmen uns so die Möglichkeit, weiter aus dieser Kraftquelle zu schöpfen. Unsere Macht reicht inzwischen kaum noch aus, diesen Turm zu beschützen und wird auch nicht mehr lange Bestand haben, wenn ihr diese Dämonen nicht vernichtet. Denn das ist unsere Prüfung: Die auserwählten Krieger zu leiten und zu unterrichten, damit das Böse wieder in seine Schranken verwiesen werden kann. Scheitern wir, so werden sie eines Tages die Mauern, die die Dimensionen trennen, niederreißen können und wieder Angst und Schrecken im Universum verbreiten können." Die Freundinnen sahen sich mit betretenen Gesichtern an. Sie alle hatten keine Ahnung gehabt, dass ihre Gegner dieses Mal mit soviel Macht ausgestattet waren. Faune und Flora versuchten ihnen aufmunternd zuzulächeln. "Seid unbesorgt. Zumindest für diese Nacht könnt ihr ungestört schlafen. Wir werden Euren Schlaf bewachen und dafür sorgen, dass niemand Eure Ruhe stört." Auf einen Wink von ihr erschienen 16 Lager mit weichen Decken. Ein wenig beruhigt begaben sich die Kriegerinnen zu ihren Schlafplätzen, um nach diesem durchaus ereignisreichen Tag wenigstens ein bisschen Ruhe zu finden. Leise schloss Flora die schwere Eichentür hinter sich und folgte ihrer Partnerin die Treppen hinauf, die zur Turmspitze führten. "Bist Du sicher, dass sie es schaffen werden? Ich bin des Wartens allmählich müde." Fauna zuckte die Schultern. "Wir können nur hoffen, dass sie die Kraft in sich tragen. Und wir wissen ja, dass Hoffnung vieles bewirken kann. Komm jetzt, die Nacht ist noch lang." Lange Zeit noch stand Uranus am Fenster und beobachtete den nächtlichen Sternenhimmel, der über dem weißen Turm vorüberzog. Ein Geräusch hinter ihr ließ sie herumfahren. "Solltest Du nicht schlafen, Usagi?" fragte sie müde. Die Kriegerin des Mondes lächelte ihr zu. "Ich kann nicht schlafen, Haruka. Aber du siehst erschöpft aus. Leg Dich hin. Wir haben doch zwei Wächter, die unseren Schlaf bewachen." Haruka ging nicht auf dieses Angebot ein, sondern drehte sich wieder zu dem großen Fenster um. "Ist Dir aufgefallen, dass es in dieser Welt keinen Mond gibt? Glaubst Du, das hat irgendwas zu bedeuten? Usagi stellte sich neben sie und blickte zu den Sternen empor. "Ich glaube nicht. Immerhin sind wir hier in einer anderen Welt und können nicht erwarten, hier das Gleiche vorzufinden, wie wir es gewohnt sind." Sanft legte sie den Arm um die Schulter ihrer Freundin. "Lass und schlafen gehen, Haruka. Morgen haben wir noch genug Zeit um uns Gedanken zu machen." Schließlich ließ sich die Kriegerin des Windes vom Fenster weg und zu ihrer Schlafstatt führen. "Gute Nacht, Usagi", flüsterte Haruka erschöpft. Spät in der Nacht schreckte Ami mit pochendem Herzen aus ihrem Schlaf hoch. Hatte etwas sie geweckt? Sie schloss die Augen und lauschte in die Stille der Nacht. Etwas war dort. Leise stand sie auf und schlich zu einem der großen Fenster. Von ganz tief unten, aus den Wäldern die den Turm umgaben, schwang sich leiser Gesang zu ihr empor. Sie wusste diese Stimme nicht einzuordnen, weder ob sie männlich oder weiblich war noch den Inhalt des Liedes. Doch sie wusste, dass sie noch nie in ihrem Leben eine schönere Stimme gehört hatte. Sie weckte in ihr die Erinnerung an Wasser, den weiten Ozean und alle Dinge, die mit ihrem Element in Verbindung gebracht werden konnten. Ein unweigerliches Verlangen schlich sich in ihr Herz, einmal den Sänger zu sehen, dem diese wundervolle Stimme gehörte. Auf Zehenspitzen ging sie um die Nachtlager ihrer Freundinnen herum und gelangte zu der breiten Treppe, die nach unten führte. Sie fröstelte, als sie den kalten Stein der Stufen unter ihren Füßen spürte, doch ihr Verlangen war zu stark, als das sie jetzt noch umkehren wollte. Einmal, ganz kurz schlichen sich Zweifel in ihre Gedanken, ob dieses unbesonnene Verhalten wirklich richtig war. Sie ging langsamer und stützte sich zitternd an der kühlen Wand des Turms ab. Ihre Hand fühlte die raue Oberfläche der Steine und langsam klärte sich ihr Bewusstsein. Doch dann hörte sie wieder den fernen Gesang, der alle Zweifel hinfort spülte. Schnellen Schrittes eilte sie weiter die Stufen hinunter ohne noch einen Gedanken an eine mögliche Gefahr oder die Sicherheit ihrer Freundinnen zu verschwenden. Langsam, um irgendwelche Geräusche zu vermeiden, öffnete Ami das große Hauptportal des Turmes und schlich sich leise über die Lichtung, auf der sie noch vor wenigen Stunden der Dämonenwolf angegriffen hatte. Sie hatte ihr Ziel nun klar vor Augen. Der süße Gesang wurde nun immer lauter und führte sie schnurstracks in eine bestimmte Richtung. Als die sanfte Dunkelheit des Waldes sie schließlich umfing, atmete sie erleichtert aus. Nun war sie vor neugierigen Blicken sicher und konnte ihrem Weg schneller folgen. Jeglicher Gedanke an Gefahr war aus ihrem Verstand verschwunden und alles, was nun noch für sie zählte, war den Sänger oder die Sängerin dieses wunderschönen Liedes zu sehen. Immer schneller trugen sie ihre Füße einem unbekannten Ziel entgegen. Sie spürte keinen Schmerz, als sie mit bloßen Füßen durch Dornenranken lief. Der Schmerz zählte nichts mehr. Als sie sich umsah, erkannte sie, dass sie dem Weg, den sie auf ihrer Flucht vor dem Wolf genommen hatten, ein Stück zurückverfolgt hatte. Doch bog sie nun an einer anderen Stelle scharf nach rechts ab und folgte der unsichtbaren Stimme immer tiefer in den Wald. Jemand rüttelte an Usagis Schulter und langsam öffnete sie die Augen. "Prinzessin", hörte sie eine drängende Stimme. "Beeilt Euch. Etwas Schlimmes ist passiert." Sofort war sie hellwach. Flora und Fauna standen vor ihrem Nachtlager und beide sahen sehr besorgt aus. Instinktiv wanderte ihr Blick über die Nachtlager ihrer Freundinnen und fast augenblicklich sah sie die leere Schlafstätte von Ami. "Was ist passiert?" fragte sie erschrocken. "Wir wissen es nicht genau", gestand Flora. "Der Feind hat uns mit einem Trick hereingelegt und unsere Sinne betäubt, um Merkur aus dem Turm zu locken. Wir haben es erst bemerkt, als wir eine geisterhafte Energie am Rande des Waldes registrierten. Beeilt Euch, Prinzessin. Es gibt in dieser Welt noch ältere und vielleicht auch gefährlichere Wesen als unsere Feinde." Sofort erhob sich Usagi und fast augenblicklich hatte sie sich in eine Kriegerin verwandelt. Erstaunt betrachteten Flora und Fauna sie und warfen sich einen kurzen, vielsagenden Blick zu. "Sollen wir die anderen wecken?" fragte Sailor Moon die beiden. "Dafür ist keine Zeit mehr", drängte Fauna sie. "Bis wir alle geweckt haben, könnte es schon zu spät sein. Eilt Euch, Prinzessin", riefen die beiden und waren schon an der Treppe, die nach unten führte. So schnell sie konnte, folgte die Kriegerin des Mondes ihnen. Müde schritt eine kleine Gruppe durch die Strassen von Tokio. Hier konnte noch niemand die Auswirkungen der Machenschaften ihrer neuen Feinde spüren. Doch sie wussten alle, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis der Sturm über ihnen losbrechen würde. Kurz nach ihrer Ankunft hatten sich bereits die ersten Probleme ergeben. Erst hatte Mamoru geplant, sie alle in seinem Appartement unterzubringen. Doch schnell waren die Grenzen der Belastbarkeit seiner Junggesellenwohnung ausgereizt und nachdem die Starlights darauf bestanden hatten, dass dies nun wirklich kein annehmbarer Aufenthaltsort für ihre Prinzessin wäre und Galaxia sie daraufhin verweichlicht genannt hatte und ihr Verhalten alles in allem ziemlich unpassend fand, war auch die anfänglich gute Stimmung endgültig den Bach hinuntergegangen. Auch Ryo, Adony und Cary, die ja eigentlich nichts mit der ganzen Sache zu tun hatten, wichen nicht mehr von ihrer Seite. Ryo deswegen, weil er alles in seiner Macht stehende tun wollte, um seiner Ami zu helfen. Und Adony und Cary wussten für den Moment einfach nicht, wo sie sonst hin sollten. Und so wanderte die kleine Gruppe nun dem einzigen Ziel entgegen von dem sie wussten, dass alle es einigermaßen annehmbar finden würden und wo außerdem ausreichend Platz vorhanden war. "Weißt Du, wenn wir direkt zum Tempel gegangen wären, dann hätten wir uns so manche Diskussion mit ihnen ersparen können", sagte Chibi-Usa leise zu Mamoru und nickt dabei in Richtung der Starlights und Galaxia. "Ich weiss", gab Mamoru ebenso leise zurück. Er musste sich inzwischen schon einige Mühe geben, um nicht allzu genervt zu klingen. Er hatte sich das alles weit weniger nervenaufreibend vorgestellt und hoffte, das Yuichiro genug Verständnis für seine Situation aufbringen konnte, dass er sie alle dort wohnen lassen würde. Chibi-Usa hatte ihn nämlich außerdem davon überzeugt, dass es mehr Sinn machen würde, wenn sie alle zusammen wohnen würden, damit sie im Notfall auch gemeinsam gegen den Feind vorgehen konnten. Mamoru seufzte tief. Von der Idee einer WG mit den Starlights war er nicht gerade begeistert, doch was tat man nicht alles für den Frieden auf der Erde. Immer weiter lief sie, als sich der Wald plötzlich vor ihr öffnete und den Blick auf einen riesigen See freigab. Schimmernder Nebel stieg von ihm auf und leuchtete sanft im Licht der Sterne. Glatt und makellos wie ein dunkler Spiegel lag das geheimnisvolle Gewässer vor ihr. Sie konnte mit Mühe das andere Ufer erkennen, doch richteten sich ihre Augen unweigerlich auf die Mitte des Sees, aus dem eine einzelne Felsnadel aufragte. Und mitten auf diesem Fels erkannte sie das Ziel ihrer Reise. Ein wunderschönes Wesen mit Haar wie flüssiges Sternenlicht saß darauf und sang. Überwältigt von diesem Anblick stiegen Ami die Tränen in die Augen und sie setzte einen Fuß vor den anderen, um diesem Geschöpf näher zu kommen. Als ihre Füße das Wasser berührten stoppte der Gesang und das Wesen sah sie erstaunt an. Ami hielt ebenso plötzlich inne und fürchtete, das zauberhafte Wesen würde nun verschwinden, nun da sie es in seiner Ruhe gestört hatte. Lange Zeit herrschte eine nicht zu beschreibende Stille über dem kristallklaren See, als das Geschöpf zu sprechen begann. "Wer bist du?" fragte es mit einer geisterhaften Stimme. Die Kriegerin des Wassers öffnete ihren Mund, doch kein Laut kam heraus. Das Wesen wartete lange Zeit und beobachtete Ami mit seinen grauen, zeitlosen Augen. "Nun? Wie lautet Deine Antwort?" Schweißtropfen bildeten sich auf Amis Stirn. Sie versuchte verzweifelt zu sprechen, doch irgendetwas hatte ihr die Stimme genommen. "Warum hast du das Reich der Wasserfee betreten? Nenn mir einen triftigen Grund." Man spürte nun deutlich den Zorn der Fee. Leichte Wellen zogen von ihrem Felsen aus über den See und dunkle Wolken verfinsterten den Himmel. Ami sah sich hektisch nach irgendetwas um, mit dem sie sich verständlich machen konnte. Da entdeckte sie in den nahe stehenden Bäumen einen alten Bekannten. Sodalith stand mit einem diabolischen Grinsen im Schatten des Waldes. Ami sah, dass er eine Art Zauber wirkte und sie wusste sofort, was er bewirken sollte. Der Dämon hatte ihre Stimme versiegelt und ihr damit ebenso die Möglichkeit genommen, sich zu verwandeln. Wie konnte sie nur so dumm sein und sich so leichtfertig in diese Falle locken lassen. Sie versuchte panisch die Mächte ihres Schutzplaneten zu sich zu rufen, doch im Reich der Wasserfee blieb ihr Ruf ungehört. "So sei es also", hörte sie die kalte und gar nicht mehr schöne Stimme der Fee. "Wer sich ohne Grund in mein Reich hineinschleicht und meinem Gesang lauscht, hat sein Leben verwirkt. "Rauconen! Nimm Dich des Eindringlings an!" Das Wasser vor ihr schäumte und brodelte. Ami versuchte verzweifelt zurück zu weichen, doch ihre Beine versagten ihr den Dienst. "Hol sie dir!" hallte das geisterhafte Flüstern der Fee über den See. Plötzlich schossen lange Fangarme aus der brodelnden Gischt und wickelten sich mit unerbittlichem Griff um ihren Körper. Sie wurde von den Füßen gerissen und in das eiskalte, schwarze Wasser gezogen. Die drei dunklen Gestalten rannten so schnell sie konnten durch das Dickicht des Waldes. Sailor Moon hatte den Eindruck, als würden die Bäume zur Seite treten um ihnen Platz zu machen. Da bemerkte sie das sanfte Leuchten, dass von Faunas Zepter ausging und das fast unhörbare Flüstern, das es verbreitete. "Die geisterhafte Energie wird immer stärker" rief Flora ihr zu. "Der Feind hat Eure Freundin wahrscheinlich zur Wasserfee gelockt, um sie die Drecksarbeit für ihn machen zu lassen. Betet, dass wir nicht zu spät kommen." Ein überwältigendes Gefühl der Sorge bemächtigte sich Usagis Herz, als sie immer schneller lief. "Ami", flüsterte sie leise und hoffte, dass sie ihre Freundin noch würde retten können. Vor ihr öffnete sich langsam der Wald. "Endlich", dachte sie. "Wir sind am Ziel." Yuichiro betrachtete die inzwischen 10 Leute umfassende Gruppe mit einiger Fassungslosigkeit. Er hatte nicht vergessen, dass Mamoru der berühmte Tuxedo Mask war, doch nun standen hier zusätzlich auch noch die drei Mitglieder der Gruppe Threelights und alle zusammen baten um so etwas ähnliches wie Asyl in seinem Tempel. Mamoru versprach leise, ihm später alles genau zu erklären, doch wenn er sich weitere Diskussionen ersparen wollte, sollte er so schnell wie möglich zustimmen. Yuichiro schluckte schwer. Was würde sein Meister dazu sagen, wenn er ohne seine Zustimmung 10 Leute im Tempel einquartierte, die, wenn er das richtig verstanden hatte, noch nicht einmal gedachten, Miete zu bezahlen. Chibi-Usa, die seinen inneren Kampf sehr wohl bemerkte, schlug vor, dass sie sich doch alle als Gäste von Rei ausgeben sollten, damit ihn selbst keine Schuld treffen könne. Von diesem Gedanken war Yuichiro dann doch begeistert und versprach der Gruppe, alles so schnell wie möglich in die Wege zu leiten, damit sie ihre Zimmer sofort beziehen konnten. Mamoru seufzte erleichtert und blickte nun mit ernstem Blick in den Abendhimmel und zu der schmalen Sichel des Mondes, die eben erst aufgegangen war. "Usagi", dachte er leise. "Wie geht es dir wohl gerade?" Um Ami herum wurde es langsam immer dunkler. Der riesige Krake zog sie immer so lange hinter sich her, bis sie fast ohnmächtig wurde und ließ sie dann für einen winzigen Moment an die Wasseroberfläche, um nach Luft zu schnappen, bevor er sie wieder in die dunklen Tiefen zog. "Er spielt nur mit mir", dachte sie hoffnungslos. "Das ist die gerechte Strafe dafür, dass ich mich so leicht habe reinlegen lassen." Sie spürte, wie das Licht in ihrem Innern langsam erlosch. "Vielleicht ist es ja auch ganz gut so. Jemand, der sich so leicht von den Feinden beeinflussen lässt, wäre wahrscheinlich für die anderen eine zu große Last." Zum wiederholten Male ließ der Krake den Griff um sie los, damit sie wieder panisch zur Wasseroberfläche paddeln konnte, um für eine Sekunde nach Luft zu schnappen. Als sie die Oberfläche durchbrach, konnte sie für einen kurzen Augenblick einen Blick auf das Ufer werfen. Dort sah sie Usagi mit Flora und Fauna stehen und erschrocken zu ihr hinüber blicken. Gerade wollte sie den Namen ihrer Freundin rufen, als sie merkte wie der Griff des Ungeheuers sie wieder unter Wasser zog. Kaum hatten sie den Wald verlassen blickten sie auf den See und bemerkten den verzweifelten Kampf von Ami. "AMI"; schrie Usagi und wollte zu ihrer Freundin eilen, um ihr zu helfen. "Wartet Prinzessin", riefen Flora und Fauna und hielten die Kriegerin des Mondes fest. "Wenn ihr die Wasseroberfläche berührt, wird euch das Monster auch unter Wasser ziehen." Verzweifelt wehrte sich Usagi gegen den Griff der beiden. "Das ist mir egal. Ich muss Ami helfen." Fauna hielt sie weiter zurück. "Mit den Mächten, die wir haben können wir ihr nicht helfen. Wir müssen die Wasserfee davon überzeugen sie gehen zu lassen." Mit diesen Worten wandte sie sich zum Wasser und rief nach der Fee. "Herrin des Sees. Wir bitten Euch darum, das Leben dieses Mädchens zu verschonen. Bitte lasst sie gehen!" Verwundert blickte die Fee zum Ufer. "Wen haben wir denn da? Die selbsternannten Hüterinnen unserer Welt." Ein kaltes, freudloses Lachen hallte über das Wasser. "Ihr glaubt doch nicht, dass ihr in der Lage seid, Forderungen an mich zu stellen. Dieses Mädchen hat unerlaubt mein Reich betreten und muss dafür bestraft werden und für immer in der dunklen Tiefe bleiben." "NEIN!" Verwundert blickte die Fee zu dem blonden Mädchen, das bei den beiden Hüterinnen stand. Sie trug ein blütenweißes Kleid und eine schimmernde Aura umgab sie. Doch was die Fee wütend machte war, dass auch dieses Geschöpf es wagte, das Wasser ihres Sees zu berühren. Flora und Fauna beobachteten entsetzt, wie die Prinzessin in den See watete und versuchte ihrer Freundin zu helfen. Ihr langes weißes Kleid schwamm an der Oberfläche und bildete einen schimmernden Kreis um sie. "Ami", rief sie immer wieder. "Ami, ich komme!" Plötzlich wurde auch sie von einem der Fangarme umschlungen und in das dunkle Wasser gezerrt. Flora und Fauna beobachteten geschockt, wie die Prinzessin des Mondes immer weiter in die Tiefe gezerrt wurde. "Nein", flüsterte Fauna und sank auf die Knie. "Wir haben versagt. Sie haben unserem Schutz vertraut und so schnell haben wir sie im Stich gelassen." Verzweifelt kämpfte Ami gegen den Griff des Kraken an, als sie plötzlich einen schimmernden Punkt an ihrer Seite wahrnahm. Sie traute ihren Augen nicht. Da, ganz in ihrer Nähe war Usagi, nein Prinzessin Serenity und versuchte verzweifelt, die Hand nach ihr auszustrecken. "Usagi", dachte Ami sich. "Warum begibst Du dich nur in solche Gefahr. Ich bin Euch doch nur im Weg!" Serenity lächelte sie an. Ami konnte es kaum glauben. Selbst im Angesicht des Todes lächelte ihre Prinzessin ihr zu. Sie konnte erkennen, wie sie weiter versuchte, ihren Arm nach ihr auszustrecken und formte dabei mit den Lippen ihren Namen. Ami zögerte die Hand nach ihr auszustrecken, doch erschrocken erkannte sie, dass die Prinzessin die Augen geschlossen hatte und die Hand, die sie nach ihr ausgestreckt hatte, langsam nach unten glitt. "Nein", dachte Ami geschockt. "Nein, das kann nicht sein. Usagi! Prinzessin! Ihr dürft Euer Leben nicht wegen mir wegwerfen!" Sie versuchte nun umso verzweifelter sich dem Griff des Kraken zu entziehen um zu ihrer Freundin zu gelangen, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um sie zu retten. Doch der Griff des Monsters war zu stark. Ami spürte, dass es nicht noch mal vorhatte, sie an die Oberfläche gelangen zu lassen und erwartete nun die Dunkelheit, die sie umfangen sollte, damit sie wieder bei ihrer Freundin sein konnte. "Gib nicht auf, Prinzessin Merkur", hörte sie eine leise Stimme in ihren Gedanken. Mit größten Mühen gelang es ihr die Augen zu öffnen. Verwirrt sah sie sich um, um Gewissheit darüber zu haben, dass sie sich die Stimme nicht nur eingebildet hatte. Da sah sie vor sich einen Schatten, dessen Umrisse sie nur schwer erkennen konnte. "Wer bist Du?" fragte sie erschöpft. Der Schatten kam näher an sie heran. "Mein Name ist Niobe und ich warte seit vielen Zeitaltern auf Dich, Prinzessin des Merkurs." Nur schwer konnte Ami ihre Augen offen halten. "Woher weißt Du, wer ich bin?" Ihre Augenlider wurden immer schwerer und vor ihren Augen wurde es immer dunkler. Der wabernde Schatten wich geschickt einem der Fangarme des Kraken aus. "Höre nun die Worte der alten Prophezeiung: Wenn das Licht der Hoffnung droht zu verlöschen, sollen die Seelenpartner der Sterne ihre wahres Gesicht zeigen und den ihnen anvertrauten Kriegerinnen zur Hilfe eilen." Eine schimmernde blaue Aura erschien nun um den Schatten und endlich konnte Ami erkennen, welches Wesen da zu ihr sprach. Ein Delphin. Ein Wesen des Wassers; viel schöner und strahlender als sie es jemals gesehen hatte. "Prinzessin Merkur, vereine Deine Seele mit der Meinen. Nur so wird es Dir gelingen, Deine Freundin zu retten." Ami nahm noch einmal all ihre Kraft zusammen und streckte die Hand nach der schimmernden, glatten Haut des Delphins aus. In dem Moment, als sie das Wesen berührte, explodierte alles um sie herum in warmem, blauem Licht und die Dunkelheit, die sich um sie zusammengezogen hatte, verschwand. Am Ufer des Sees sprachen Flora und Fauna immer noch verzweifelt mit der Fee, als plötzlich eine strahlend blaue Lichtsäule in den Himmel schoss und die dunklen Wolken beiseite fegte. Voller Staunen hörten die beiden Hüterinnen eine bekannte Stimme in dem Licht. "MERCURY SOUL POWER - MAKE UP!" Eine Gestalt trat ihnen aus der Lichtsäule entgegen und trug die Prinzessin in ihren Armen. Flora und Fauna erkannten erst beim zweiten Hinblicken, dass es sich um Ami, nein Sailor Merkur handelte. Ihr Sailor Fuku hatte sich komplett verändert und sie war in eine strahlende Aura aus blauem Licht gehüllt. Langsam schritt sie über das Wasser, in ihren Armen die bewusstlose Prinzessin des Mondes. Als sie den Fuß ans Ufer setzte, übergab sie die ohnmächtige Freundin den beiden Hüterinnen. "Kümmert Euch um sie", sagte sie mit einer ruhigen, doch bestimmten Stimme. "Ich habe noch etwas zu erledigen." Andächtig beobachteten Flora und Fauna, wie die Kriegerin des Wassers ihnen den Rücken zuwandte und mit ruhigem Schritt über das Wasser in Richtung der erschrockenen Fee schritt. "Herrin des Sees", schallte Merkurs Stimme über das Wasser. "Du hast Dich vom Bösen blenden lassen und Deine Macht zu schändlichen Zwecken missbraucht. Sage Dich davon los oder empfange Deine gerechte Strafe!" Die Fee starrte sie entgeistert an, doch dann wurde ihr Blick von Zorn vernebelt und ihre Augen begannen in einem tiefen Rot zu glühen. "Wie erdreistest Du Dich mit mir zu sprechen, kleine Kriegerin? Ich bin die Herrin dieses Sees und niemand erteilt mir Befehle!" Auf ihren Befehl begann das Wasser unter ihren Füßen wieder zu brodeln, doch die Kriegerin blickte ruhig in die Tiefen des Wassers und faltete ihre Hände vor der Brust. Ihre blaue Aura leuchtete nun stärker und die brodelnde Gischt unter ihr gefror mit einem Mal zu einer festen Eisdecke. Ungläubig musste die Fee mit ansehen, wie sich das Eis immer schneller und schneller ausbreitete und schließlich ihren ganzen See bedeckte. "Was erlaubst Du Dir?" schrie sie wütend. "Nimm das Eis von meinem See!" Unerbittlich schritt die Kriegerin des Merkurs weiter auf sie zu. "Nein, erst wenn ihr vom Bösen geheilt seid." Sie lief auf den Felsen der Fee zu und sprang hoch in die Luft. Zeitgleich wurde die Eisdecke unter ihr durchbrochen und ein leuchtend blauer Delphin schnellte aus dem Wasser empor. Blitzschnell berührte Merkur ihren Seelenpartner uns spürte eine neue Macht in sich aufsteigen. "DOLPHIN SPIRIT - FROZEN HEART!" Bevor die Fee reagieren konnte, hatte die Macht des Eises sie ergriffen und vollständig eingehüllt. Sailor Merkur landete wieder auf dem Eis, während der Delphin lautlos ins Wasser glitt. Mit sicherem Schritt ging sie auf den Felsen zu, auf dem die eingefrorene Fee sie immer noch ungläubig anblickte. Geschwind kletterte sie die Felsnadel empor und betrachtete die Fee genau von allen Seiten. Schnell hatte sie die Wurzel allen Übels gefunden. Im Rücken der Herrin des Sees steckte ein vom Bösen vergifteter Dorn, der sie die ganze Zeit beeinflusst hatte. Bedächtig legte Merkur ihren Finger auf den Dorn und schickte die Macht des Eises durch ihn hindurch, bis er vollkommen gefroren war und schließlich zersprang. Mit einem Mal schmolz das Eis um die Fee herum, die sie erstaunt anblickte. Traurigkeit schlich sich in ihre Augen, als sie das volle Ausmaß ihres Tuns wahrnahm. "Was habe ich getan?" flüsterte sie mit ihrer geisterhaften Stimme und ließ ihren Kopf sinken. "Was habe ich getan?" Merkur kniete neben ihr nieder und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. "Ihr seid nun vom Bösen befreit, Herrin des Sees. Seht Euch vor, damit dies nie wieder geschieht." Die Fee sah sie an und silberne Tränen rannen ihre Wangen hinunter. "Ich danke Euch, fremde Kriegerin", sagte sie leise. "Sagt, gibt es etwas, womit ich Euch meine Dankbarkeit beweisen kann." Erst wollte Merkur den Kopf schütteln, doch dann erinnerte sie sich an etwas. "Es gibt ein Geschöpf in Eurem See, das tief mit meiner Seele verbunden ist. Könnt ihr es möglich machen, dass wir von nun an nicht mehr getrennt werden?" Wie um ihre Frage zu unterstreichen sprang Niobe, ihr Delphin, aus dem Wasser und zog einen Schweif glitzernder Wassertropfen hinter sich her, bevor er wieder in den See eintauchte. Bewundernd sah die Wasserfee dem Delphin hinterher. "Es schmerzt mich, so ein reines Geschöpf zu verlieren, doch ich spüre die Bindung, die zwischen Euch besteht. Deswegen werde ich es möglich machen, dass ihr nicht mehr getrennt sein werdet." Mit diesen Worten nahm sie eine Muschel, die neben ihr auf dem Felsen lag und schnitt sich damit eine Strähne ihres Haares ab. Daraus formte sie einen winzigen Delphin und ließ eine ihrer Tränen darauf tropfen. Anschließend befestigte sie den Anhänger an einem einzelnen langen Haar und überreichte ihn der Kriegerin des Wassers. Verblüfft stellte Sailor Merkur fest, dass sie nun ein Schmuckstück aus reinem Silber in Händen hielt. Doch wusste sie noch nicht, was sie damit anfangen sollte. Fragend sah sie die Herrin des Sees an. "Ruft Euren Freund und ihr werdet sehen, was geschieht", antwortete sie auf die unausgesprochene Frage der Kriegerin. Langsam ging Merkur an das Wasser und kniete sich nieder. Langsam streckte sie ihre Hand ins Wasser und sandte einen Ruf an ihren Seelenpartner. Fast unverzüglich tauchte Niobe vor ihr auf. Vorsichtig hielt Ami ihrem neuen Partner das Amulett entgegen. Der Delphin begann in einem warmen, blauen Licht zu glühen und verschwamm vor ihren Augen. Als das Licht verebbte, hatte das kleine Delphin-Amulett Augen aus strahlendem Saphir bekommen. Überrascht, aber auch dankbar, blickte Sailor Merkur zu der Fee hinauf. "Geht mit meinem Dank und meinem Segen, Kriegerin des Wassers und des Eises. Nutzt Eure Macht, um das Böse, dass unsere Welt bedroht, zu vernichten." Ami nickte und machte sich auf den Rückweg zu den beiden Hüterinnen. Serenity, die inzwischen aufgewacht war, betrachtete Ami mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen. Noch etwas geschwächt erhob sie sich und ging langsam auf ihre Freundin zu. "Ich bin stolz auf Dich, Sailor Merkur", sagte sie leise. "Du hast es ganz alleine geschafft, den Schatten des Bösen von diesem See zu entfernen." Unbewusst spielten Amis Finger mit dem kleinen Medaillon in ihrer Hand. "Nun, ich war nicht ganz allein", sagte sie leise und schloss ihre Freundin glücklich in die Arme. Beide wandten sich daraufhin zu den Hüterinnen um. "Könnt Ihr uns sagen, was da draußen mit mir passiert ist?" fragte Ami die Beiden. Flora und Fauna sahen sich lange an, bis Flora schließlich seufzte und nach vorne trat. "Ich glaube, Ihr seid nun bereit alles zu erfahren. Doch wollen wir mit der Wahrheit noch warten, bis der Morgen graut und wir auch Euren Freundinnen davon erzählen können. Denn nun ist es an der Zeit, die alten Legenden wieder aus dem Staub der Zeitalter ans Tageslicht zu heben." Kapitel 5: Sailor Moon Soulmates 05 - Flammen der Erleuchtung ------------------------------------------------------------- Kapitel 05 - Flammen der Erleuchtung Die ersten warmen Sonnenstrahlen streiften sanft die hohen Wipfel der immergrünen Bäume des tropischen Regenwaldes. Die ersten Vögel sangen der mystischen Welt Edenia ihr Morgenlied entgegen und erhoben sich einem lebendigen Regenbogen gleich in die Lüfte. Der weiße Turm, das letzte Bollwerk der guten Mächte in dieser Welt, erstreckte sich majestätisch in den Himmel und warf das goldene Licht der Morgensonne in blendendem Weiß zurück. Auf der Spitze dieses Bauwerks fand zu diesem Zeitpunkt eine Versammlung statt, wie es sie schon seit vielen Zeitaltern nicht mehr gegeben hatte. Die Sailor Senshi des Sonnensystems standen den beiden Hüterinnen gegenüber, die schon seit vielen Äonen diese Dimension beschützt hatten, und warteten auf Antworten. Zu vieles war in der Nacht geschehen, was der Klärung bedurfte. Flora und Fauna standen auf der Empore, die den höchsten Punkt des Turmes ausmachte und betrachteten die versammelten Krieger ernst. "Es ist nun an der Zeit, Euch alles zu erzählen." "Zu viele Geheimnisse sind bereits im Staub vergangener Jahrtausende begraben. Und wir können es uns gerade jetzt nicht erlauben, dass Ihr ohne das alte Wissen in dieser Welt umherzieht." Merkur hatte lange still in einer Ecke gestanden, doch nun brachte die für sie völlig untypische Ungeduld sie dazu aufzuspringen. "Was ist letzte Nacht mit mir passiert?" fragte sie laut. Alle blickten sie überrascht an, und sie errötete leicht. "Ich...ich verstehe das nicht. Wenn ich mich konzentriere, kann ich den Schlag ihrer Flossen und die starke Strömung des Wassers spüren. Wenn ich die Hand ausstrecke ist mir, als könne ich sie fast berühren." Sie fixierte die beiden Hüterinnen. "Also sagt mir bitte, was mit mir geschehen ist." Flora und Faune verneigten sich vor der Kriegerin des Wassers. "Bitte verzeiht uns. Wir haben einen Fehler gemacht, als wir annahmen, dass uns noch mehr Zeit bleiben würde, um euch behutsam über alles aufzuklären. Doch scheinbar treibt unser Feind seinen Feldzug schneller voran als wir dachten. Deswegen werdet ihr jetzt alles erfahren. Hört gut zu!" Die beiden kreuzten ihre Zepter und die feinen, geschwungenen Linien auf dem steinernen Boden begannen sanft zu leuchten. Jede der Kriegerinnen sah die Erinnerung der beiden Hüterinnen vor sich und hörte die Stimmen der beiden in ihrem Kopf. "Vor vielen Jahrtausenden, als die große Königin Alacrity diese Welt mit der Macht des Trias erschuf und uns als ihre Wächter einsetzte, trugen auch die Kriegerinnen der übrigen Planeten etwas dazu bei. Diese Kriegerinnen waren eure Vorfahren und sie wussten, dass das Bannsiegel, welches die Dämonen hier gefangen hielt, nicht ewig halten würde. Und so versiegelte jede von ihnen einen Teil ihrer Macht in dieser Dimension, damit sie eines Tages Euch helfen sollte, diese Dämonen für immer zu bezwingen. Diese Macht hat im Laufe der Zeit ein eigenes Bewusstsein angenommen und formte schließlich jene Wesen, die als Eure Wappentiere, Eure Seelenpartner, in dieser Welt bekannt sind. Jede von Euch muss ihren Seelenpartner in dieser Welt finden, um in sich die Macht zu erwecken, die Merkur in der vergangenen Nacht in sich gefunden hat. Erst dann werdet Ihr in der Lage sein die Dämonen, die die Tempel besetzt hatten, anzugreifen." Das Licht verlosch und die Kriegerinnen fanden sich wieder auf der Spitze des Turms wieder. Alle waren tief bewegt von den Erinnerungen, an denen sie soeben teilhaben durften. Nach einer langen Zeit des Schweigens erhob Mars leise ihre Stimme: "Wie werden unsere Seelenpartner erkennen? Tragen sie ein bestimmtes Zeichen an sich oder folgen sie irgendeinem Ruf?" Fauna lächelte die Kriegerin des Feuers geheimnisvoll an. "Sie werden Euch finden, wenn ihr sie am meisten braucht." Mit gerunzelter Stirn blickte sie gen Osten, wo schwarze Wolken am Horizont aufstiegen. "Eilt Euch nun. Wir haben nicht mehr viel Zeit, ehe unser Feind zum Gegenschlag ausholt." *** Auf der Erde beobachtete Mamoru inzwischen wohl den gleichen Sonnenaufgang wie seine Usagi. Er saß müde auf einer Steinbank im kleinen Wäldchen des Hikawa Tempels und führte sich die vorangegangene Nacht noch einmal vor Augen. Nachdem sie alle im Tempel ihr Quartier bezogen hatten, zog er sich mit Yuichiruu zurück, um ihm alles genau zu erklären. Ihn wunderte, wie gut der junge Mann seine Erklärungen scheinbar verstand. Er wusste noch, wie lange Kenji Tsukino gebraucht hatte, um alles, und insbesondere die Tatsache, dass er seine Tochter heiraten würde, zu verarbeiten. Der junge Priester jedenfalls hörte seinen Ausführungen bis zum Ende zu und nickte dann. "Ich verstehe. Also sind all diese Menschen hier Sailorkrieger, nicht wahr?" Mamoru schüttelte den Kopf. "Nein, Ryo und seine Freunde haben so gesehen eigentlich nichts mit der Sache zu tun. Sie sind nur bei uns, weil sie sich um die anderen sorgen." Yuichiruu nickte wieder und blickte lange in das Feuer der Kerzen, die den Raum erhellten. "Weißt du vielleicht...kannst du ungefähr sagen, wann Rei und die anderen zurückkommen?" Mamoru sah ihn mitfühlend an. Ich bin sicher, dass sie bald wieder hier sein werden. Dort wo sie jetzt sind, haben sie einiges zu erledigen und sie können erst zurück, wenn sie diese Dinge erledigt haben." Mamoru seufzte. Am vorigen Abend hatte noch alles so einfach ausgesehen. Alle hatten ihre Differenzen beiseite gelegt und sich auf ihr eigentliches Ziel besonnen, die Erde vor diesen Eindringlingen zu beschützen. Doch schon in den frühen Morgenstunden waren all diese hehren Ideale über Bord gegangen, denn nun stellte sich die Frage wer das EINZIGE Badezimmer im Tempel wohl zuerst benutzen dürfe. Die Position der Starlights stand ganz außer Frage. Natürlich sollte ihre Prinzessin diejenige sein. Doch ihre Argumentation warum dies so sein sollte, brachte Galaxia derart zum Lachen, dass sich die drei Senshi des Sternenlichts beleidigt verzogen hatten und erst wieder mit ihr kämpfen wollten, wenn sich Galaxia entschuldigt hatte. Mamoru seufzte tief und verzweifelt. Dies war wohl ein kleiner Vorgeschmack auf seine späteren Pflichten als König. Doch wenn er so darüber nachdachte, erschien ihm dieses Amt immer weniger attraktiv. Wenn er es noch nicht mal in den Griff bekam, einen Badezimmerplan in einer WG berühmter Sailor Senshi zusammenzustellen, würde ihm wohl das regieren eines ganzen Planeten, auf dem es zwar gesamt gesehen mehr Badezimmer gab als im Tempel, aber im Vergleich genauso viele Verrückte wie diese mächtigen Kriegerinnen, in den Wahnsinn treiben. Er hoffte sehr, dass es diesen Teil des Königseins irgendwie auf andere abwälzen konnte. Doch Moment, es gab ja jemanden, der ihm ungefähr erzählen konnte, was ihn in der Zukunft so erwartete. "Chibi-Usa, komm doch mal bitte. Ich hab ein paar existentielle Fragen an Dich!" *** Die Sailor Senshi standen inzwischen am Fuße des Turms und blickten in die von Fauna gewiesene Richtung. "Dort im Osten liegt der dunkle Palast unseres Feindes. Doch dorthin könnt ihr noch nicht gehen. Erst muss die Prophezeiung erfüllt werden, bevor die 16 Sailor Senshi mit ihren Seelenpartnern die Schutzwälle unseres Feindes aufbrechen und ihn für immer vernichten werden." Sie fixierte jeden einzelnen, bevor sie weitersprach. "Jede von Euch muss ihren Seelenpartner alleine finden, doch werdet ihr auf eurer Suche bestimmt manches Mal von Zweifeln heimgesucht werden, bei denen ihr den Beistand Eurer Freunde braucht. Deswegen sollt ihr in verschiedenen Gruppen reisen, und ein jeder von Euch wird auf dieser Welt Prüfungen ausgesetzt sein, an denen er entweder wächst oder zerbricht. Ich hoffe inständig, dass wir uns alle bald wiedersehen, und das Böse endgültig aus dieser Welt vertreiben können." Mars trat vor und schien etwas besorgt zu sein. "Ich halte es nicht für richtig, wenn wir uns trennen. In der Vergangenheit waren wir immer am stärksten, wenn wir zusammen gekämpft haben." Flora und Fauna sahen Mars lange an, und ein wissendes Lächeln spielte um ihre Lippen. "Wenn die Prophezeiung ihrem vorbestimmten Pfad folgt, werdet ihr Euch bald wiedersehen. Doch Eure Wege führen Euch von hier an, in verschiedene Richtungen und so seid ihr schneller, wenn ihr Euch trennt." Mars sah betreten zu Boden und schien eine Erwiderung zu suchen, doch allmählich begriff sie, dass es diesmal tatsächlich notwendig war. "Könnt ihr uns nun sagen, wo unser Ziel liegt?" drängte Lilith die beiden Hüterinnen. "Denn wenn ich das eben richtig verstanden hab, bleibt uns nicht mehr viel Zeit." Flora und Fauna nickten bedächtig. Wenig später hatten sie die Senshi in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt. Terra, Jupiter, Uranus, und Neptun schickte sie in den Norden. Sun, Saturn, Venus und Persephone sollten ihre Reise Richtung Süden fortsetzen. Lilith, Mars, Nemesis und Vulcan wurden in den Osten gesandt. Und Moon, Pluto, Charon und Merkur sollten ihr Ziel im Wesen finden. Zu Merkur sagte Fauna: "Du hast einen Teil deiner neuen Macht schon gefunden. Dich stelle ich der Prinzessin als Leibgarde zur Seite." Merkur stutzte. "Einen Teil?" Doch Fauna ging nicht weiter darauf ein und so vergaß sie es schließlich wieder. "Wir haben Euch nun die grobe Richtung gewiesen. Nun ist es an Euch diesen Weg auch zu gehen. Ich wünsche Euch alles Glück dieser und aller anderen Welten." Flora verteilte indes verschiedene Dinge an die Kriegerinnen. Jede Gruppe bekam eine Pergamentrolle auf der verschiedenste Beeren und Wurzeln aufgelistet waren, die essbar und somit verträglich waren. Des Weiteren bekamen sie eine grobe Karte des Gebiets, wo sie hingeschickt wurden und einen Lederbeutel mit Wasser. "Die Wasserbeutel sind magisch", verriet Flora mit einem Augenzwinkern. Sie füllen sich selbst wieder auf, sodass ihr nicht aus den hiesigen Quellen trinken müsst." Zuletzt bekam jede Gruppe noch einen kleinen Sack mit trockenem Brot. "Dieses Brot ist sehr nahrhaft. Schon wenige Bissen davon machen für einen ganzen Tag satt. Die Einheimischen backen es seit Jahrhunderten nach einem geheimen Rezept. Ihr werdet von Zeit zu Zeit auf kleine Dörfer treffen. Die Einwohner werden Euch erkennen und Euren Vorrat bestimmt auffüllen." Flora sah sie alle noch einmal bedauernd an. "Dies ist alles, was wir tun können, um Euch die Reise zu erleichtern. Wir wünschten, wir könnten mehr tun." Die Kriegerinnen verabschiedeten sich voneinander. Sie alle waren nicht glücklich darüber, dass sie sich trennten, doch sie sahen ein, dass es notwendig war. Nachdem die letzten Abschiedsworte gesprochen waren, trennten sich die Gruppen, um auf verschiedenen Pfaden einem gemeinsamen Ziel zu folgen. Flora und Fauna beobachteten die Gruppen, bis alle im dichten Wald verschwunden waren. "Wir sollten für sie beten. Die Prüfungen die vor ihnen liegen, werden Ihnen alles abverlangen." Flora nickte schweigend, und erhob ihr Zepter zum Salut, um den Sailor Senshi ihre Bewunderung auszudrücken. *** "Sie haben sich getrennt?", Belustigung schwang in der Stimme König Chalcedons mit, als sein Untergebener ihm die Nachricht überbrachte. "Ja, mein Herr", sagte Sodalith mit unsicherer Stimme. Er hatte nicht vergessen, dass er immer noch auf Bewährung war. "Was für Narren haben sich die Hüterinnen denn da ausgesucht? In vier Gruppen haben sie sich geteilt, sagst du?" Sodalith nickte. "Ja , Majestät. Doch eine der Kriegerinnen hat bereits die heilige Macht ihres Wappentieres empfangen." Der König horchte auf. Seine Belustigung war gänzlich verflogen. "Tatsächlich? Und du hast nichts getan, um das zu verhindern?" Zornig fixierte er seinen Untergebenen, der sich vor der Wut seines Herrschers duckte. Doch Chalcedon besann sich darauf, dass es Wichtigeres gab, als die ohnehin schwindende Anzahl seiner Untergeben noch weiter zu verringern. "Eine der vier Gruppen nähert sich uns, sagst du?" Sodalith nickte nur noch, aus Angst wieder etwas Falsches zu sagen. "Schicke Thulit dieser Gruppe entgegen. Er weiß, wie er mit solchen Eindringlingen fertig wird. Wir werden sehen, wie er die Situation meistert, und was sein Lohn dafür sein wird." Er starrte seinen Diener lange an. "Du bist ja immer noch da. Nun geh endlich", befahl er in harschem Ton. Sodalith floh um seine Befehle in die Tat umzusetzen. *** Sie waren knapp eine Stunde unterwegs und das grüne Zwielicht des Waldes war allgegenwärtig. Die leuchtende Spitze des weißen Turmes war verschwunden und alles in allem herrschte eine eher bedrückte Stimmung. "Was sagt die Karte?" fragte Mars. "In welche Richtung müssen wir gehen?" Nemesis, die schon seit ihrer Abreise in die alte Pergamentrolle vertieft war, hob die Hand und wedelte unbestimmt in Richtung Osten. "Irgendwo dorthin. Als Wegweiser sollten wir uns diese Bergkette hier nehmen", murmelte sie und deutete auf die Karte, "Sie scheint so was wie eine Grenze zu dem Land zu sein, was die Dämonen besetzt halten." "Wunderbar", entgegnete Lilith sarkastisch. "Wieso schickt man gerade uns so nah an die Front?" Mars zog eine Augenbraue hoch und blickte ihre Weggefährtin ungläubig an. "Manche Dinge kann man sich eben nicht aussuchen. Wenn wir unsere Wappentiere in dieser Richtung suchen müssen, haben wir eben keine andere Wahl." *** "Dies ist also die besagte Stadt, in der wir zuerst zuschlagen sollen." Aragonit sah beinah verächtlich auf die Hochhäuser und die asphaltierten Strassen auf denen über Meilen kein einziger Baum zu sehen war. "Diese Menschen. Damals hatten sie mehr Respekt vor der Natur. Was sich in so wenigen Zeitaltern doch alles verändern kann." Seine Hände spielten mit einem etwa walnussgroßen Samen, der in einem schwachen Grün glühte. "Bronzit! Du wirst Dich darum kümmern, dass diese Menschen ihren Respekt vor der Natur wieder erlangen." Der Angesprochene materialisierte sich hinter Aragonit und nahm den leuchtenden Pflanzensamen entgegen. "Und wenn es mit Respekt nicht funktioniert, versuche es mit nackter Angst!" Aragonit grinste diabolisch, als Bronzit mit verschwand um die Saat des Bösen irgendwo in der Stadt einzupflanzen. "Nimm Dich in Acht, Tokio", flüsterte er leise. "Dein schlimmster Albtraum wird wahr werden!" Wie ihm befohlen war, suchte Bronzit einen Ort in der Stadt, wo eine große Menge an Energie floss. Es verwunderte ihn nicht, dass die negative Energie überwog, bei dem was die Menschen hier dem Planeten antaten. Er hatte sich in menschlicher Gestalt unter die Menschen Tokios gemischt, um einen geeigneten Standort zu finden, an dem er den Samen einpflanzen konnte. Und hier war scheinbar genau die richtige Stelle. Eine mehrspurige Verkehrskreuzung. Er war sicher, dass er hier für viel Chaos sorgen konnte, wenn er den Dämon hier freiließ. Unbemerkt von den Passanten ließ der den leuchtenden Kern in einen Gullydeckel fallen. Bald, sehr bald würde er Früchte tragen und dann würde er genüsslich zuschauen, wie Tokio aus dem Untergrund zerstört wird. Die Sonne stand hoch am Himmel, als eine Nachrichten-Sondersendung im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Sie erreichte auch den Hikawa Tempel, in dem Yaten, Taiki und Seiya gerade vor dem Fernseher lagen. Galaxia saß missbilligend auf einem Sessel in der Ecke des Raumes und murmelte Dinge wie "Werteverfall" und "faules Pack" und ähnliche Dinge, als sie die Nachrichten hörte. "Verehrte Zuschauer, in der Innenstadt Tokios spielt sich zur Zeit Grauenhaftes ab"; vernahm sie die leicht panische Stimme des Nachrichtensprechers. "Auf einer der Hauptverkehrsstrassen nahe des Tokio Towers, wuchern seltsame Pflanzen in einer abnormalen Geschwindigkeit aus jedem Gullydeckel und greifen Passanten an. Es mag seltsam klingen, doch unser Kamerateam hat sich in die Nähe dieser Katastrophe gewagt. Wir schalten nun live vor Ort zu unserem Reporter." Angespannt ging Galaxia zum Fernseher und beobachtete die verschwommenen Bilder, die ihnen die Kamera lieferte. "Es hat also begonnen?" fragte Yaten. "Sieht ganz so aus", antwortete Taiki emotionslos. "Dann sollten wir aufbrechen", schlug Seiya vor. "Denn deswegen sind wir ja schließlich auf dieser Welt. Galaxia konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Dann haben die mächtigen Sailor Senshi ihren Kampfgeist wohl doch noch nicht ganz verloren", sagte sie mehr zu sich selbst. Im selben Moment stürmten Chibi-Usa und Kakyuu ins Zimmer. "Tokio wird von Dämonen..." rief die Prinzessin der Starlights mit angespannter Stimme. "Wissen wir", unterbrach Taiki sie trocken, "Habt ihr auch die Nachrichten gesehen?" Chibi-Usa und Kakyuu sahen sich verdutzt an. "Nachrichten? Wir haben es gesehen. Auf dem Dach des Tempels hat meinen einen tollen Blick über Tokio. Und man kann diesen Dämon schon aus solcher Ferne erkennen." Alarmiert folgten die Starlights und Galaxia den beiden nach draußen auf den Hof. Was sie dort sahen, verschlug ihnen den Atem. Die Hochhäuser, die in der Nähe des Tokio Towers aufragten, waren ungefähr bis zur Hälfte von wilden Pflanzenranken umschlungen. Doch das war nicht alles, diese Ranken schienen ein unnatürliches Eigenleben zu besitzen. "Diese Ranken sind eine Gefahr für die gesamte Bevölkerung!" Chibi-Usa lief in Richtung der Treppen, als sie von Yaten zurückgehalten wurde. "Warte, kleine Prinzessin. Das solltest Du uns überlassen. Wir haben bisher mehr Erfahrungen mit solch gefährlichen Gegnern gesammelt." Die junge Kriegerin des Mondes hielt inne und fixierte ihn mit einem eiskalten Blick. "Ich WERDE mitgehen, Yaten. Denn auch ich bin hier um die Erde zu verteidigen." Lange Zeit sahen sich die beiden an, bis Yaten schließlich ihrem Blick auswich. "In Ordnung, aber sei vorsichtig." Sie alle sahen angespannt dem nahenden Kampf entgegen. "Also lasst uns gehen", rief Galaxia. "HEALER STAR POWER - MAKE UP!" "MAKER STAR POWER - MAKE UP!" "FIGHTER STAR POWER - MAKE UP!" "KINMOKU STAR POWER - MAKE UP!" GALAXY LIGHT - MAKE UP!" NEOMOON ETERNAL - MAKE UP!" Die sechs Sailor Senshi machten sich so schnell sie konnten auf den Weg, um die Bedrohung der Stadt auszuschalten. Seit Stunden schon schlugen sich Mars, Vulcan, Nemesis und Lilith durch das immergrüne Zwielicht des Regenwaldes. "Bist Du sicher, dass wir hier nicht vom Weg abgekommen sind?" fragte Mars ihre Freundin. Nemesis entrollte die Karte und warf einen langen Blick darauf. "Nein, wir sind hier schon richtig. Wir müssten bald auf die Ausläufer der Berge treffen." Lilith rollte die Augen. "Das sagst du schon seit Stunden. So langsam wäre es mal schön, diese Bergausläufer mal zu Gesicht zu bekommen." Nemesis funkelte sie wütend an. "Willst Du die Karte lieber lesen? Ich bin sicher, Du würdest es besser machen." Vulcan stellte sich zwischen die Beiden. "Beruhigt Euch, Ihr Zwei. Es hat keinen Sinn, wenn wir uns jetzt schon streiten." Nemesis und Lilith sahen sich noch einige Momente an, bis sie schließlich nickten. "Wunderbar", ertönte plötzlich eine neue Stimme im Dickicht des Waldes. "Ich dachte schon, ich müsste mich anstrengen, um Euch zu schaden. Aber ich werde wohl einfach nur abwarten müssen, bis ihr euch selbst schadet." Kampfbereit stellten sich die Kriegerinnen Rücken an Rücken und beobachteten angestrengt die Umgebung. "Zeig Dich, du Feigling", zischte Lilith und zog ihr Spiegelschwert. "Das ist aber nicht sehr nett, gleich die Waffen sprechen zu lassen", ertönte die Stimme diesmal viel näher bei Ihnen. "Ich darf mich erst mal vorstellen", sprach die bisher körperlose Stimme hinter einem Baum und ein kleiner, rotgekleideter Junge trat dahinter hervor. Die Senshi sahen ihn entgeistert an. "Mein Name ist Thulit. Und ich wurde von meinem König zu Euch geschickt, um Euch zu vernichten", sagte er mit einem verschmitzten Lächeln. "Ein KIND?" rief Mars überrascht aus. "Man schickt ein Kind, um gegen uns zu kämpfen?" Sie ließ ihren Feuerbogen erscheinen und schoss einen flammenden Pfeil auf ihren Feind. Doch statt der erhofften feurigen Wirkung fing Thulit den Pfeil mit bloßen Händen und zerbrach ihn. "Jämmerliche Vorstellung", sagte er, noch immer lächelnd. "Ich hatte gehofft, es würde zumindest etwas Spaß bringen Euch auszulöschen. Aber wie es scheint, werde ich mich noch nicht mal besonders anstrengen müssen." Lilith knirschte mit den Zähnen. "Was könnte ein so kleiner Knirps wie Du uns wohl antun", fragte sie höhnisch. Thulit grinste sie fast unschuldig an. "Oh ein Junge wie ich könnte Euch wohl wirklich nichts antun. Doch unser König hat mich wohl eher wegen meiner Freunde für diese Aufgabe ausgewählt." Nemesis stutzte. "Welche Freunde?" fragte sie und ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer Magengrube aus. "Ich bin froh, dass du fragst", strahlte Thulit sie an, als die Bäume hinter ihm auseinanderbrachen und ein gewaltiges Ungetüm freigaben, dass nach einer Mischung zwischen Krokodil und Flugsaurier aussah. "Dies ist beispielsweise einer meiner Freunde" sagte er fast zärtlich und stieg behende auf den Rücken des Monsters. Die Senshi sahen das Geschöpf entgeistert an, als es den verkrüppelten Schnabel öffnete und einen ohrenbetäubenden Laut von sich gab. "Es greift an", schrie Vulcan,. "LAUFT!" Ohne zu Zögern traten die Senshi den Rückzug an und flohen durch die Bäume. Thulit lachte erfreut. "Eine Hetzjagd. Wie wundervoll!" Sanft streichelte er den Hals seines Monsters und flüsterte ihm etwas zu. "Wir nehmen uns zuerst die Kriegerin vor, die diesen unverschämten Pfeil auf mich geschossen hat!" Panisch floh Mars mit ihren Gefährtinnen durch den Wald. Der Anblick des Monsters hatte sie zutiefst erschrocken. Sie wusste nicht genau warum. Schließlich war sie schon früher gegen ganz andere Gegner angetreten. "Da vorne öffnet sich der Wald", keuchte Vulcan. "Ich kann das Gebirge sehen. Beeilt Euch!" Nur wenige Augenblicke später liefen sie aus dem Wald hinaus und erklommen sie die steinigen Ausläufer des Gebirges. "Schon seltsam, wie plötzlich sich die Vegetation in dieser Welt ändert", sagte Nemesis angestrengt und beobachtete die Berge, auf denen so gut wie keine Vegetation zu finden war. "Du kannst Dir über Bäume und Blumen ein andermal Gedanken machen", schrie Lilith ihr zu. "ER KOMMT!" Sie alle sahen erschrocken zum Wald zurück, aus dessen grünen Tiefen sich nun das geflügelte Monster Thulits emporschwang. "Da seid ihr ja. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr schon so weit gekommen seid. Doch nun sollten wir diese Jagd beenden. Sie beginnt mich zu langweilen." Mars stellte sich schützend vor die anderen. "Lass uns in Ruhe"; rief sie entschlossen und feuerte einen weiteren Feuerpfeil ab. Diesmal auf die ungeschützte Bauchgegend des fliegendes Ungeheuers. Auch hier brachte es nicht den gewünschten Effekt, doch fügte es dem Monster zumindest solche Schmerzen zu, dass es Thulit fast abgeworfen hätte. Dieser lachte nun gar nicht mehr, als er seinen Freund wieder unter Kontrolle hatte. "Du hast meinem Freund weh getan, du Feuerhexe. Dafür wirst Du die Erste sein, die stirbt!" Er trieb seinen Freund zum Sturzflug an und die Senshi sprangen überrascht auseinander. "Ihr bringt Euch in Sicherheit", rief Mars ihren Freundinnen zu, als das Monster gerade erneut einen Bogen kreiste." Ich versuche Ihn von Euch abzulenken. Er ist hinter mir her." Nemesis wollte Einwände erheben, doch Lilith gebot ihr zu schweigen. "Wir treffen uns auf dem Gipfel. Dort werden wir ihm eine Falle stellen." Bevor sie losliefen, drehte sie sich noch einmal um. "Pass auf Dich auf", sagte sie etwas leiser und lief Nemesis und Vulcan hinterher. Mars sah sich um und wartete auf den nächsten Angriff. "Wie dumm von Euch, euch zu trennen", rief Thulit aus und trieb seinen Dämon erneut an. Mars wartete bis zum allerletzten Moment und sprang zur Seite. "Zu langsam", rief sie ihm hinterher. "Du musst schon schneller sein um mich zu fangen." Mit diesen Worten rannte sie einen zugewachsenen Pfad hoch, der sich steil nach oben wand und schließlich zum Gipfel führte. "Ich bin gespannt, was sie vorhaben", kicherte Thulit. "Sie scheinen offensichtlich einen Plan zu haben. Aber es war zu durchschaubar!" Er streichelte dem Monster über den Rücken. "Aber wir tun ihnen den Gefallen und spielen mit, nicht wahr?" Das Ungetüm ließ einen lauten Kampfschrei ertönen und flog der fliehenden Kriegerin hinterher. Immer wieder kam ihr der Gedanke, dass das Ganze vielleicht doch keine gute Idee gewesen war. Vielleicht hätten sie wirklich mehr Chancen, wenn sie alle gemeinsam gegen das Monster angetreten wären. Doch sie hatte ihren Freundinnen versprochen, dass sie Thulit und sein Monstrum zum Gipfel führen würde und genau das hatte sie auch vor. "Wirklich amüsant, wir Du dich abmühst", Feuerhexe", hörte sie die höhnische Stimme von Thulit aus der Luft und rannte schneller. Sie konnte die ledernen Schwingen des Monsters hören, doch war da noch eine andere Stimme, die mehr aus ihrem Herzen zu ihr zu sprechen schien. "Hier bin ich!" war das Einzige, was sie verstehen konnte. Verwirrt blickte sie sich um und stolperte über eine tote Wurzel, die sich über den Pfad gelegt hatte. Sie überschlug sich und blieb erschöpft liegen am Rand des Weges liegen. Mit einem Auge konnte sie sehen, dass sie sich am Rande eines kleinen Kraters befand und es sehr steil dort hinunterging. Angestrengt bemühte sie sich wieder auf die Beine zu kommen, als sie die scharfen Krallen des Ungeheuers hörte, wie sie über den nackten Stein hinter ihr kratzten. "Das hat einigen Spaß gemacht, Feuerhexe", freute sich Thulit nun wieder. "Doch ich habe nicht mehr soviel Zeit, um mich mit dir zu beschäftigen. Es warten noch drei Andere auf dem Gipfel!" Mars fluchte innerlich. Er hatte ihren Plan also durchschaut. Wie konnte man einen Feind in die Falle locken, der die Falle schon aus einer Meile Entfernung witterte? "MARS FLAME SNIPER!" Sie zielte genau, doch dieser schwächere Angriff prallte bereits an dem magischen Schutzschild von Thulit ab. "Du willst es einfach nicht lernen" lachte dieser hämisch und hob belehrend den Zeigefinger. "Gib ihr den Rest", befahl er seinem Ungeheuer. Dieses stieß einen siegessicheren Laut aus und hackte mit seinem kurzen, aber scharfen Schnabel nach der Kriegerin des Feuers. Diese konnte zwar dem Angriff etwas ausweichen, doch wurde sie trotz allem gestreift. Ein grelles Feuerwerk schoss durch ihren Schädel und für einen Moment dachte sie, sie würde vor Schmerz bewusstlos werden. Sie hielt sich die klaffende Wunde an ihrem Bein und hoffte, sie würde der nächsten Attacke entgehen, denn sonst sah sie keine Chance mehr für sich. Das Monstrum hackte erneut nach ihr und sie sprang ihm aus dem Weg. Doch merkte sie zu spät, dass es sie in eine Enge getrieben hatte, und die einzige Fluchtmöglichkeit darin bestand, den steilen Hang des Kraters hinunter zu springen. Sie schlidderte übe die scharfen Felsen des Abhangs und überschlug sich dabei mehrmals. Schließlich blieb sie völlig entkräftet im Zentrum des Kraters liegen; völlig unfähig sich noch zu bewegen. Sie öffnete angestrengt die Augen und blickte die Steilwand hoch. Und es schien so, als würde Thulit sie für tot oder zumindest schwerverletzt halten, wobei letzteres mehr zutraf als ihr lieb war. Er hatte seinem treuen Monstrum bereits neue Befehle gegeben und lenkte es Richtung Gipfel. Sie seufzte erbittert. Ihre Freundinnen verließen sich auf sie und sie lag hier mehr tot als lebendig und konnte nichts tun. Da war etwas, was ihre Aufmerksamkeit fesselte. Durch den glühenden Schleier des Schmerzes, der vor ihren Augen lag, konnte sie vor sich etwas Leuchtendes, Rotes erkennen. Sie versuchte die Augen zu öffnen und erkannte schließlich, dass es ein Rubin war, etwa so groß wie eine Männerfaust. Und da war auch wieder diese Stimme in ihrem Kopf, die sie schon vorhin gehört hatte. "Rette Deine Freunde", flüsterte sie. "Du kannst es schaffen!" Mars starrte den eiförmigen Rubin lange an und fragte sich, ob sie vielleicht etwas zu oft auf den Kopf gefallen war, dass sie schon mit Steinen redete. "Beeile Dich", sprach die Stimme nun drängender und der Rubin leuchtete kurz in einem matten Rot auf. "Du hast nicht mehr viel Zeit!" So wie es ihre Kräfte zuließen stützte Mars sich auf und versuchte auf die Beine zu kommen. Da war wieder dieser stechende Schmerz, den ihr das Monster zugefügt hatte, doch diesmal versuchte sie ihn zu ignorieren. Mit einer Hand griff sie nach dem Rubinei und kletterte aus dem Krater hinaus, um zum Gipfel zu gelangen. "Ich muss verrückt sein", sagte sie zu sich selbst mit einem Blick auf den Edelstein. In der Innenstadt Tokios herrschte das totale Chaos. Polizisten und andere Sicherheitskräfte versuchten vergeblich die panische Menschenmenge zu beruhigen, doch niemand schien sie zu beachten. Inmitten dieser Massenhysterie standen die 6 Sailor Senshi, sowie Luna und Artemis und starrten ungläubig auf den Anblick, der sich ihnen bot. Aus sämtlichen Gullydeckeln und Abwasserkanälen wucherten wilde, dornige Ranken die mit grellfarbenen Blüten bewachsen waren und die Passanten angriffen. "Das sieht übel aus!" Galaxia verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete das Geschehen. "Schaffen wir das?" fragte Neomoon unsicher. "Wir müssen!" Kakyuu und die Starlights sahen angespannt zu den wildwuchernden Pflanzen. Die Kriegerin der Galaxie sah aufmerksam hinunter. Irgendwo dort unter der Hauptstraße musste der Kern des Monsters zu finden sein. "Wir müssen den Körper des Monsters hervorlocken", sagte sie zu den Anderen. "Wie sollen wir das schaffen?" fragte Starmaker. "Ihr müsst alle Ranken vernichten, die aus dem Untergrund nach oben wachsen!" Luna beobachtete die Umgebung. "Dann sollte sich der Kern des Ungeheuers zeigen." Unbehaglich sahen sich die Sailor Senshi an. Galaxia reckte den Arm gen Himmel und in einer Aura aus Licht erschien das Schwert der Hoffnung. "Dann los!" Die übrigen nickten und auch NeoMoon und Kakyuu ließen ihre Talismane erscheinen. Auf NeoMoons Kopf prangte das Diadem aus goldenen und silbernen Blättern, dass die Symbole der Erde und der Mondes in ihrer Mitte hielt und in ihrer Hand erschien ihr Zepter, dass dieselben Symbole trug. Kakyuu hatte einen schlanken Kampfstab der mit einem roten Schmetterling gekrönt war. Gemeinsam liefen die Kriegerinnen dem Feind entgegen. Jede von ihnen kämpfte mit all ihrer Kraft. "STAR SERIOUS LASER!" "STAR GENTLE UTTERANCE!" "STAR SENSITIVE INFERNO!" Die vereinte Macht der Starlights raste durch die giftigen Tentakel, doch hatte die Attacke nicht den gewünschten Effekt. Nur wenige der dornigen Ranken waren angesengt. Der Rest von ihnen kroch weiter auf sie zu. Aus den grellen Blumen tropfte eine Flüssigkeit, die den Boden verätzte. "Säure!" rief NeoMoon ihnen warnend zu, doch es war zu spät. Einige der Ranken hatten Kakyuu eingekreist und obwohl sich die Prinzessin des Kinmoku tapfer zur Wehr setzte, wurde sie von einigen Säurespritzern getroffen. Mit einem Schrei brach sie zusammen und hielt sich zitternd den verwundeten Arm. Galaxia kämpfte sich zu ihr durch und umgab beide mit einer schützenden Blase aus Licht. "Was soll das?" rief sie den Starlights zornig zu. "Wo ist Eure Macht geblieben um Eure Prinzessin zu beschützen? Ist das etwa alles?" Betroffen stolperten die Starlights zurück. "Auch wenn es mir damals nicht gepasst hat, ich habe Eure Macht sehr viel stärker in Erinnerung." Wütend schlugen die Starlights mit ihrer Macht um sich und es gelang ihn n tatsächlich einige der Ranken zu zerstören. "Was sollen wir denn tun?" rief Maker aufgebracht. "Mehr Macht haben wir nicht." Aufgebracht sah sie Galaxia in die Augen. "Und wieso benutzt Du Deine Macht nicht? Wir alle wissen, dass Deine Macht Leben nehmen kann, wo immer es auch gerade entsteht." Galaxias Augen weiteten sich kurz, bevor sie ihre Fassung wieder gewann. "Meine Macht zu zerstören wurde mir vom Chaos verliehen, dass sich in meinem Herzen eingenistet hatte. Und ich bin froh, dass ich sie nicht mehr habe." Sie sprach mit einer solchen Härte und Leidenschaft, dass es Maker fast schon wieder leid tat, dass sie sie beschimpft hatte. Doch es gab momentan Dringlicheres zu tun, als sich darüber Gedanken zu machen. Wieder schossen giftige Ranken auf sie zu, doch diesmal wurden sie von einem Strahl goldenen und silbernen Lichts getroffen. NeoMoon hatte ihr Zepter erhoben und das wuchernde Unheil aufgehalten. Maker nickte ihr dankbar zu, als plötzlich der Boden zu beben begann und tiefe Risse in der Strasse hinterließ. "ES KOMMT", schrie Luna ihnen zu. "Macht Euch bereit!" Die Kriegerinnen stellten sich Rücken an Rücken, sodass sie alles überblicken konnten. "Sehr nett", hörten sie eine Stimme aus ihrer Umgebung und ein junger Mann in Orange gekleidet trat hinter einem Trümmerhaufen hervor. "Euer Plan meinen Kleinen aus seinem Versteck zu locken hat fast funktioniert." Die Senshi stellten sich in Kampfposition, jede von ihnen hatte ihre Waffe zum Angriff erhoben. "Wer bist Du?" Galaxia ging einige Schritte nach vorne und hielt dem Fremden ihr Schwert entgegen. Dieser sah sie neugierig an und beäugte ihr Schwert. "Eine hübsche Waffe. Vielleicht habt ihr damit sogar eine kleine Chance gegen den Dämon." Galaxia trat nach weiter nach vorne. "WER BIST DU?" schrie sie nun fast. "Mein Name ist Bronzit", erwiderte ihr Gegenüber emotionslos. "Und ich werde nun mit Freuden Eurer Vernichtung zusehen." Er sprang einige Meter zurück und hob beide Hände über einen der tiefen Risse in der Strasse. Dort streute er ein grünlich glitzerndes Pulver hinein. Der Boden bebte nun stärker und mit einem Lächeln verschwand Bronzit. Mit einem ohrenbetäubenden Knirschen öffnete sich die Strasse vor ihnen und gab den Blick auf den Körper ihres Gegners frei. Der Dämon sah aus wie eine riesige verwachsene Blumenknolle über deren Oberfläche pulsierende Adern verliefen. Überall wucherten die giftigen Ranken aus ihrem Körper, die immer mehr grelle Blüten hervorbrachten. Nur an einigen Stellen hingen verbrannte, nutzlose Enden herab. Mehr hatten die Senshi bisher nicht geschafft zu vernichten. Der Dämon gab einen unirdischen Schrei von sich und schlug mit den dornigen Ranken nach den Kriegerinnen. Galaxia weitete die schützende Lichtblase aus, doch man sah ihr an, dass es ihr viel Mühe bereitete sie aufrecht zu erhalten. Hoch oben auf dem Gipfel warteten die anderen Kriegerinnen. Mit jeder Minute die verstrich wurden sie nervöser. "Es wird doch alles gut gegangen sein", fragte Nemesis vorsichtig. "Mars ist doch nichts zugestoßen." Vulcan und Lilith schwiegen. Beide wussten, dass ihr Plan ein hohes Risiko beinhaltete, doch auch sie hofften natürlich, dass ihrer Freundin nichts passiert war. Ein Geräusch aus der Luft ließ sie zusammenzucken. "Wirklich eine überaus schlaue Idee mir eine Falle stellen zu wollen", spottete Thulit lachend. "Doch leider ist mir Euer kleiner Lockvogel in die Finger gekommen und ihr werdet nun das gleiche Schicksal erleiden wie sie!" Nemesis starrte ihn ungläubig an. "Das...das ist nicht möglich. DAS GLAUBE ICH NICHT!" Sie rannte ihrem Feind entgegen und ließ im Sprung ihre Lanze erscheinen. "NEMESIS NIGHT ECLIPSE!" Die violette Energie prallte gegen das Monster, löste sich doch in einem schwachen Funkenregen auf. Das Ungeheuer holte mit seiner Pranke aus und stieß die Kriegerin der Dunkelheit gegen einen Felsen, wo sie bewusstlos liegen blieb. "LILITH DARK INSOMNIA!" "VULCAN METALLIC ARMAGEDDON!" Die kombinierte Attacke aus Feuer und Schatten raste auf Thulit zu, der augenblicklich seinen Schutzschild hochzog. Eine Explosion aus Flammen und Dunkelheit warf ihn mehrere Meter zurück, doch als sich der Rauch verzogen hatte, sahen die Kriegerinnen zu ihrem Entsetzen, dass sie ihm keinen einzigen Kratzer zugefügt hatten. Das Lachen warf aus Thulits Gesicht verschwunden, und hatte einer diabolischen Grimasse Platz gemacht. "Das werdet ihr noch bereuen", zischte er. Aus seinen Fingern zuckten Blitze hervor, die er gegen die Senshi feuerte. Ohne jeglichen Schutz wurden sie getroffen und gegen die Felsen geschleudert, wo sie erschöpft liegen blieben. "In wenigen Momenten werdet Ihr der Feuerhexe Gesellschaft leisten." Er hob die Hand, um zum finalen Schlag auszuholen, doch wurde er von einem Flammenpfeil gestreift und zog sie erschrocken zurück. Grimmig blickte er in die Richtung aus der der Pfeil gekommen war und sah zu seinem Unglauben Sailor Mars dort stehen. Sie konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, doch in ihren Augen funkelte ein unnachgiebiger Wille ihre Freundinnen zu beschützen. "Weg da", rief sie ihm zornig zu. "Wenn Du ihnen auch nur ein Haar krümmst, wirst DU es bereuen!" Thulit hatte sich von seiner Überraschung erholt und lachte sie aus. "Du kannst kaum noch stehen und willst mir drohen?" Wie willst Du denn deine Freundinnen beschützen?" Mars starrte ihn schweigend an, und humpelte vorwärts, bis sie zwischen ihm und den Anderen stand. "Du wirst erst mich endgültig besiegen müssen, bis Du an sie herankommst." Thulit sah sie verblüfft an. "Du willst Dein Leben für sie geben?" Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. "So ein UNSINN!" Wieder zuckten Blitze aus seinen Händen, die immerfort Mars trafen. Die Kriegerin des Feuers sank auf die Knie, doch blickte sie ihr Gegenüber immer noch unnachgiebig an. "ES REICHT MIR JETZT!" schrie Thulit außer sich vor Wut und ließ aus seinen Nägeln messerscharfe Krallen werden und sprang auf Mars zu. Der Schmerz, als sich die Krallen in ihre Schulter bohrten, war schlimmer als alles, was sie bisher ertragen hatte. Es wurde dunkel um sie herum und ihre Hände krampften sich um den Rubin, den sie nicht aus der Hand gelassen hatte. Irgendwo im Hintergrund hörte sie jemanden dumpf ihren Namen schreien als die Dunkelheit sie schließlich völlig umhüllte. Thulit betrachtete emotionslos, wie sie nach vorne kippte und aufschlug. Unter ihr bildete sich eine Blutlache, die schnell größer wurde. "Rei", wimmerte Nemesis und wollte zu ihrer Freundin laufen, wurde jedoch von Lilith zurückgehalten. "Kommt ruhig her", lachte Thulit. "Ihr werdet eh alle das gleiche Schicksal erleiden. Warum warten?" Alles war schwarz um sie. Doch sie bereute nichts. Diese leise Stimme hatte ihr gesagt, dass sie ihre Freundinnen würde retten können, wenn sie ihr Blut für sie gab. Sie würde also in der Gewissheit sterben, zumindest den Anderen geholfen zu haben. "Du wirst nicht sterben"; hörte sie wieder diese Stimme, doch diesmal tiefer und ehrfurchtgebietender. "Öffne Deine Augen und empfange Dein Schicksal, Sailor Mars!" Das Blut, dass sie durch den Kampf verloren hatte, schien durch flüssiges Feuer ersetzt worden zu sein. Ihre Kräfte kehrten zurück und sie öffnete die Augen. Wieder und wieder schlugen die Ranken gegen die Barriere und mit jedem Schlag wurde sie mehr erschüttert. Schon bildeten sich winzige Risse und Galaxia zuckte bei jeder Berührung der Ranken gegen die Barriere zusammen. Die Starlights und NeoMoon formierten sich um Galaxia und die verwundete Prinzessin; bereit sie zu verteidigen. Mit einem Mal gelang es einer Ranke durch die Barriere zu brechen. Sie schoss an den vier Kämpfern vorbei und biss sich in Galaxias Arm fest. Diese schrie laut auf und mit einem Klirren zersprang die schützende Wand. Maker gelang es noch rechtzeitig aus dem Weg zu springen, bevor die Tentakel die restlichen Senshi angriffen. Keine Attacke konnte sie dauerhaft zurückdrängen und schließlich waren alle bis auf Maker von den Dornengewächsen umklammert; unfähig sich zu bewegen. "Lauf, Maker", keuchte Galaxia angestrengt. "Bring Dich in Sicherheit. Vielleicht kannst Du uns später noch retten." Die letzte noch freie Kriegerin blieb jedoch unerschüttert stehen. Kein Geräusch war in ihrer Umgebung zu hören. "Wie die Ruhe vor dem Sturm", zuckte es ihr durch den Kopf. Ihr Auge nahm die Zerstörung wahr, die das Monster bisher angerichtet hatte und bruchstückhafte Erinnerungen erschienen vor ihrem inneren Auge. Ihr eigene Heimat, der Planet Kinmoku in seiner ganzen Pracht, seine wunderschöne Hauptstadt, die inmitten eines Kristallwaldes erbaut war. Und dann die plötzliche Zerstörung die Galaxia, nein das Chaos über ihre Welt gebracht hatte. Immer schneller zogen die Erinnerungen an ihr vorbei, sodass sie gar nicht bemerkte, dass das Monster seine Tentakel nun nach ihr ausstreckte. Auch die schwächer werdenden Rufe ihrer Gefährtinnen hörte sie nicht mehr. Die Erinnerung an die Zerstörung ihres Heimatplaneten vereinnahmte sie voll und ganz. Tränen rannen ihre Wangen hinunter und sie sank auf die Knie. "Niemals wieder", flüsterte sie leise und schloss ihre Augen. In ihrem Innern spürte sie eine unbändige Wut, die sie das letzte Mal empfunden hatte, als sie sich Galaxia gestellt hatte. Sie öffnete sie Augen und sah ihrem Feind entgegen. "Niemals wieder", sagte sie laut und erhob sich wieder. Die dornigen Tentakel schossen hervor um auch die letzte Kriegerin, die noch kämpfen konnte zu lähmen. "NIEMALS WIEDER!" schrie Maker nun aus vollem Hals als die Ranken nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren. Ihrer Herausforderung folgte eine Explosion aus Licht, die die nahenden Ranken zu Staub verwandelte. Auch die anderen Senshi waren plötzlich frei und sahen staunend zu der Säule aus Energie, die Sailor Starmaker einhüllte. Galaxia lächelte wissend, als wäre das eingetroffen, was sie schon lange gehofft hatte. "MAKER CRYSTAL POWER - MAKE UP!" Licht hüllte sie ein und eine neue Macht wuchs in ihrem Innern. Sie wusste nun, dass sie dieses Monster besiegen konnte. Das Licht verblasste und gestärkt trat Sailor Starmaker ihrem Feind entgegen. Ihr Fuku hatte sich verändert und alle Kleidungsstücke, die bisher schwarz gewesen waren, wurden Violett. Eine strahlende Aura umhüllte sie und ihr Sternenamulett erschien vor ihr. Die kleinen Engelsflügel veränderten sich und wurden zu schimmernden Schmetterlingsflügeln. Sie griff danach und das Amulett formte ein leuchtendes Sternenschwert. Maker erhob ihren neuen Talisman und setzte ihre neue Macht frei. "STAR FAMOUS BLADE!" Sie schlug einen Bogen mit dem Schwert und aus dem strahlenden Kreis den es hinterließ schossen Hunderte von Laserstrahlen, die das Monster durchlöcherten und es schließlich mit einer gewaltigen Explosion vernichteten. Die Kriegerin des Starmaker schien selbst überrascht über ihre neue Macht zu sein. Galaxia trat neben sie. "Endlich hast Du Deine wahre Kraft gefunden Sailor Starmaker. Und mit Dir und den Anderen werden wir in der Lage sein diesen Planeten und auch alle übrigen Welten zu retten." Sie wandte sich nun der Stelle zu an der ihr Feind nur wenige Momente zuvor gestanden hatte. Langsam erhob sie ihr Schwert und rammte es dort in den Boden. GALAXY RESSURECTION!" Wellen aus Licht gingen von dem mächtigen Talisman aus und dort, wo gerade noch Zerstörung geherrscht hatte, setzte sich alles wieder zusammen. Staunend beobachteten die restlichen Krieger, wie die Macht der einstigen Senshi der Zerstörung die Wunden die der Feind geschlagen hatte wieder heilte und alles wieder in Ordnung brachte. Die Verletzungen der Prinzessin und der Starlights verschwanden und die Ordnung hielt wieder Einzug in Tokio. "Glaubt ihr, dass wir die Feinde hier nun besiegt haben?" fragte NeoMoon hoffnungsvoll. Die Starlights und Galaxia sahen sie verdutzt an. "Du hast wirklich noch viel zu lernen, junge Prinzessin. Unsere Gegner werden nicht so schnell aufgeben. Als ich uns vor einigen Tagen aus dem Tempel teleportierte waren noch mindestens drei dieser Wesen dort. Ich denke wir können uns noch auf einen langen Kampf gefasst machen." Sorgenvoll blickte sie in den Himmel, als könne sie dort die Antworten auf ihre unausgesprochenen Fragen finden. Weit über der Stadt beobachteten Aragonit und Bronzit das Geschehen. "Das war ein voller Misserfolg, mein Lieber", meinte der erste General enttäuscht. "Wir haben diese Kriegerinnen wohl unterschätzt!" Bronzits Augen leuchteten vor Zorn. "Keine Sorge, General. Ich habe schon einen neuen Plan. Und der wird diese Senshi in die Falle locken." Beide verschwanden in einer Aura der Dunkelheit und hinterließen den Kriegern nur die dunkle Ahnung einer baldigen Revanche. Thulit schritt langsam auf die Senshi zu. Kleine Blitze spielten um seine Finger und er kicherte in Erwartung seines Sieges, als seine Aufmerksamkeit plötzlich von etwas Anderem in Anspruch genommen wurde. Fassungslos blickte er auf die vermeintlich tote Kriegerin, die in ihrem Blute vor ihm lag. Der Rubin, der ihr aus den Fingern gerollt war, lag halb in der Blutlache und schien dieses aufzusaugen. Und sein Leuchten wurde immer heller und heißer, bis schließlich eine gewaltige Feuersäule gen Himmel schoss. Thulit bedeckte sein Gesicht vor der glühenden Hitze und glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als eine Stimme aus dem Feuer sprach. "MARS SOUL POWER - MAKE UP!" Die Flammen verdichteten sich und gaben die Gestalt der Kriegerin frei. Doch etwas war anders. Eine unglaubliche Aura der Macht umgab sie und für den Moment schien sie aus lebendem Feuer zu bestehen. Doch am meisten Angst machte Thulit das, was hinter ihr war. Ein riesiger roter Vogel, dessen Schwingen ebenfalls aus Feuer zu bestehen schienen und dessen Augen wie Rubine funkelten. Ein Phönix! Als er seinen Schnabel öffnete, erklang eine wunderschöne Melodie, die jedoch gleichzeitig eine Kriegserklärung an ihn und sein Monster war. "Ihr habt es gewagt, uns anzugreifen und unsere heilige Mission zu gefährden", rief Mars leidenschaftlich. "Dafür werdet ihr nun bezahlen!" Sie drehte sich um und fixierte das Monster. "NEIN", schrie Thulit, doch es war zu spät. "Los, Sailor Mars", sang der Phönix und die Kriegerin nickte. "PHOENIX SPIRIT - FLAMING DJINN!" Eine gewaltige Feuerwand baute sich um die Kriegerin auf. Thulit erstarrte. Aus diesem Inferno schienen Arme zu wachsen die dem Befehl der Senshi gehorchten. Und mit diesen griff sie nun seinen Freund an. "NEIN!" schrie er nochmals und eilte zu dem Monster, dass dem Zorn der Kriegerin nichts entgegen zu setzen hatte. Er stellte sich zwischen das Feuer und seinen Freund und war überrascht, als die Flammen plötzlich still zustehen schienen. Ungläubig blickte er seine Gegnerin an, in deren Augen Zorn und Leidenschaft loderten. "Ich hoffe, Du hast nun gelernt, was es bedeutet Freunde fast zu verlieren. Wenn ihr uns noch einmal angreift, werde ich Euch töten!" Lange Zeit sahen sie sich schweigend an, bis Thulit schließlich nickte. Seine Augen sahen in die der Kriegerin und plötzlich verstand er. Er griff unter sein Gewand und warf ihr einen metallenen Gegenstand vor die Füße. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte er sich um und ging zu dem Ungeheuer, dass niemand außer ihm als Freund betrachten konnte. Das Bild der Beiden verschwamm und schließlich waren sie verschwunden. Mars bückte sich und hob den seltsamen Gegenstand auf, den Thulit ihr hingeworfen hatte. Dieses Ding schien keinen bestimmten Zweck zu haben. Es war ein seltsam geformtes Stück Metall mit einem roten Stein in seiner Mitte. "Grüble nicht darüber nach", sang die Stimme des flammendroten Phönix in ihrem Kopf. Der Sinn dieses Dinges wird sich dir noch früh genug erschließen." Die übrigen Kriegerinnen starrten erst auf die Stelle, wo noch vor einem Moment ihre Gegner standen und dann auf Sailor Mars. Ihr Fuku hatte sich wie der von Merkur völlig verändert und eine seltsame Art von Weisheit war in ihren Augen zu lesen. Sie blickte mit verklärten Augen den Phönix an. "Ich bin stolz auf Dich, Sailor Mars. Mein Name ist Hestia und ich werde von nun an Dein Gefährte sein. Bist du damit einverstanden?" Mars standen Tränen der Freude in den Augen, als sie nickte und ihre Seele ihrem Wappentier völlig öffnete. Der Phönix begann in einem roten Licht zu schimmern, dass ihn vollständig einhüllte. Als es verebbte, war nur noch eine goldene Halskette übrig, die einen Phönix mit winzigen Rubinaugen zeigte. Glücklich schloss Mars diese in die Hände und sah nun wieder zu ihren Gefährtinnen. "Damit hätten wir den ersten Teil unserer Reise wohl hinter uns", lachte sie. Es dauerte eine Weile, bis die anderen Kriegerinnen einstimmten; waren sie doch zu perplex von Mars Stimmungswandel. Doch schließlich lachten auch sie und die Erinnerung an den schweren Kampf rückten fürs Erste in den Hintergrund. Kapitel 6: Sailor Moon Soulmates 06 - Das Heulen des Wolfes ----------------------------------------------------------- Soulmates 06 - Das Heulen des Wolfes Erschöpft und ausgelaugt, aber auch in gewisser Weise mit sich zufrieden, fand sich die kleine Gruppe wieder am Hikawa Tempel ein. Dort erwarteten Sie bereits Luna und Artemis. "Das habt Ihr großartig gemacht", lobte Luna sie alle und mit einem anerkennenden Blick auf Starmaker fügte sie hinzu: "Und es scheint, als hättet Ihr dabei sogar etwas gelernt." Taiki sah etwas verlegen zu Boden, doch man konnte deutlich die Veränderung an ihr erkennen. Sodalith saß düster vor sich hin brütend im Halbdunkel des Waldes, der an das Schloss seines Gebieters angrenzte. Das satte Grün der Bäume und Gräser war schon vor langer Zeit zu einem welken Braun geworden und die einzigen Lebewesen im Wald waren, denen Chalcedon erlaubte sich dort niederzulassen. Mit einer wütenden Handbewegung ließ er eine Dornenranke in Flammen aufgehen, die sich gerade daran gemacht hatte, sich um seinen Fuß zu wickeln. "Das ist aber kein sehr höfliches Benehmen", durchschnitt eine Stimme die dumpfe Stille. Erschrocken drehte Sodalith sich um, und sah sich Auge in Auge mit Malachit gegenüber. Der Grüngekleidete blinzelte ihn freundlich an, doch Sodalith vermeinte ein hämisches Funkeln in seinen Augen zu sehen. "Du solltest Deine Wut nicht an unschuldigen Lebewesen auslassen, Sodalith. Das zeugt von einem schwachen Charakter." Der Angesprochene musste all seine Willenskraft aufbieten, um seinem Gegenüber keinen Energieball ins Gesicht zu schleudern. Er versuchte sich eine Grimasse aufzuzwingen, die man mit viel gutem Willen als Lächeln bezeichnen konnte. "Was treibt Dich hierher, Malachit? Solltest Du nicht längst auf dem Weg sein und die Sailor Senshi für den König töten?" Der letzte Satz kam schärfer heraus, als er beabsichtigt hatte. Und so wie es aussah, hatte Malachit auch die Gefühle erraten, die dahinter stecken. "In der Tat", stellte er mit einem amüsierten Lächeln fest. "Das ist mein Auftrag. Ich habe mich schon gefragt was dich so wütend macht, dass du den Rockzipfel des Königs freiwillig verläßt. Aber scheinbar habe ich soeben eine Antwort erhalten." Sodalith blickte ihn mit funkelnden Augen an und wollte gerade etwas entgegnen, als ihm Malachit mit einer scharfen Handbewegung das Wort abschnitt. "Wie dem auch sei", sagte er mit schmeichelnder Stimme. "ich bin von König Chalcedon geschickt worden, um dir seinen Befehl zu übermitteln. Er wünscht Dich unverzüglich zu sprechen." Nach einer kurzen Pause fügte er mit einem Grinsen hinzu. "Vielleicht wird Dir noch eine Chance gegeben, um Dein Versagen von neulich wieder gut zu machen." Um Sodaliths Finger zuckten kleine Blitze und er schoss eine Energiesalve in die Richtung Malachits. Doch dieser war schon in einem Wirbel von grünen Blättern verschwunden und nur noch sein Lachen hing in der Luft. Sodalith sah zum Schloss hinüber und seine Wut verwandelte sich langsam in Angst. Was wollte der König bloß von ihm? Noch vor kurzem hatte er ihm klar gemacht, dass es noch sehr lange dauern würde, bis er ihm sein Versagen verziehen hatte. Er schluckte schwer und machte sich auf den Weg zum Thronsaal. Terra sah verwirrt auf die Karte, die ihnen von den Hüterinnen Flora und Fauna überlassen wurde. "So wie es aussieht, ist in diesem Wald etwas wichtiges zu finden." Etwas stand dort in Rot in einer Sprache, die sie nicht verstand. Doch sie wusste nicht, ob das jetzt Gefahr bedeutete oder vollkommen unerheblich war. "Wir sollten es einfach darauf ankommen", unterbrach Uranus ihren Gedankengang. "Wir haben keine Zeit zu verlieren", erklärte sie forsch und machte sich schon daran weiter zu gehen. "Vielleicht hat es aber doch eine Bedeutung", warf Neptun leise ein und warf Uranus ein schelmisches Lächeln zu. Einen langen Augenblick sahen sich die beiden in die Augen, bis Uranus schließlich wütend kehrt machte, um einen Blick auf die Karte zu werfen. "Sieht es aus, als könnte es GEFAHR bedeuten?" fragte Jupiter interessiert. Terra schüttelte langsam den Kopf. "Es wirkt eher so, als würde es etwas wichtiges beschreiben." Uranus schüttelte entnervt den Kopf. "Wir sollten langsam weitergehen. Wir haben eine Aufgabe vor uns und die erfüllt sich nicht durch bloßes Herumstehen." Ohne auf die anderen zu warten, ging sie weiter in den Wald. Neptun rollte die Augen gen Himmel und schüttelte leicht den Kopf. "So ist sie eben", sagte sie leise vor sich hin und folgte ihr. Terra und Jupiter warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu, bevor sie ihnen hastig folgten. Sodalith erreichte den Thronsaal mit klopfendem Herzen. Die gewaltigen, verdorrten Bäume, die hier im Innern wuchsen, verdeckten fast vollständig die Sicht auf die beiden Throne. "Tritt näher, Sodalith", erklang die tiefe Stimme seines Königs. Erneut spürte er die Angst, die ihm die Luft abschnürte. "Keine Angst", vernahm er nun auch die Stimme der Königin. "Wir haben Dir einen Vorschlag zu machen." Sodalith stutzte und durchquerte weiter die Halle und kniete in respektvollem Abstand nieder. "Du hast uns mit Deinem Versagen sehr enttäuscht, Sodalith" hallte die Stimme von Chalcedon durch den Saal. "Doch da wir nur noch so wenige sind, müssen wir zusammenhalten, um unsere Ziele zu erreichen. Deswegen habe ich dir einen Vorschlag zu machen." Sodalith horchte auf und versuchte die Gestalt seines Herrschers durch die verdorrten Dornenranken hindurch zu erkennen. "Ein Vorschlag mein König.?" Ein Rascheln ging durch die vertrockneten Blätter der Bäume. "Ja. Wie du weißt, haben wir Malachit ebenfalls ausgeschickt, um die Senshi zur Strecke zu bringen. Hier ist nun unser Vorschlag. Solle es Dir gelingen, die Senshi vor Malachit zu töten, wird dir all Dein Versagen vergeben." Sodalith frohlockte innerlich, doch war er sich sicher, dass es da noch eine zweite Bedingung geben musste. "Und ich wenn ich es nicht schaffe?" Lange Zeit blieb es totenstill im Thronsaal. "Tod", sagte die Königin ungerührt. "Du darfst Dich nun entfernen." Sodalith floh fast aus der Halle, als ihn die Stimme Chalcedons noch einmal zurückhielt. "Sodalith, eine Sache noch. Solltest Du versagen bete darum, dass Du den Tod aus den Händen der Senshi empfängst." Der Wald vor ihnen wurde immer dichter und das Vorankommen wurde ihnen durch tiefhängende Äste und dichtes Gestrüpp noch erschwert. Schon nach einer Stunde Fußweg war das Blätterdach so dicht, dass sie in dem grünen Zwielicht die Sonne nicht mehr sehen konnten. "Wir haben ein Problem", meinte Uranus trocken, "Wie sollen wir in die richtige Richtung gehen, wenn wir keine Ahnung haben, wo diese Richtung liegt?" Unsicher blickte Terra nach oben und versuchte durch die dichten Äste und das grüne Bollwerk der Blätter einen Blick auf den Himmel zu erhaschen, doch vergeblich. Sie kniete nieder und versuchte durch die Energielinien der Erde etwas über ihren Standort zu erfahren, doch wider Erwarten schlug auch das fehl. "Irgendetwas seltsames umgibt diesen Teil des Waldes", flüsterte sie fast. "Es ist wie ein Schild, dass jegliche Kräfte abschirmt." Neptun ließ ihren Talisman erscheinen und konzentrierte sich. Aus dem Spiegel schimmerte ein wässriges Licht, doch das war auch alles, was der Spiegel von sich gab. "Nichts zu machen", sagte sie entschuldigend. "Es scheint als hätte Terra Recht." Jupiter blickte sich forschend um. "Nur was ist es, was uns hier zuhalten versucht?" Ein Knacken in den Büschen um sie herum ließ sie zusammenfahren. "Was war das?" fragte sie angespannt. Instinktiv bildeten sie Senshi einen Kreis, wobei sie alle Rücken an Rücken standen. Ein weiteres Knacken zu ihrer Linken versetzte sie alle in Spannung. "Was ist das bloß?" Uranus Stimme klang unruhig und man konnte spüren, wie sie ihre Energien für einen Angriff sammelte. Langsam ging sie aus dem Kreis in die Richtung aus der das Knirschen zu hören war. Mit einem Satz sprang sie hinter den Busch und verschwand für einen Moment. "Hier ist nichts", rief sie und kurz darauf tauchte ihr blonder Schopf wieder hinter dem Geäst auf. Erleichtert atmeten sie alle auf, als Jupiters Augen groß wurden. "Die Bäume", flüsterte sie leise, doch die Beunruhigung in ihrer Stimme ließ sie alle aufblicken. Sie hatte recht. Es schien, als wären die Bäume näher zusammengerückt und wären dabei einen Kreis um sie zu schließen. "Wir müssen weg von hier", rief Uranus ihnen zu. "Dieser Wald ist...." Weiter kam sie nicht, denn ein schwerer Ast senkte sich hinab und traf sie in den Magen. Sie wurde einige Meter nach hinten geschleudert und blieb bewußtlos auf dem Boden liegen. "HARUKA!" schrie Neptun und rannte zu ihrer Partnerin. Doch sie kam nicht mehr bis zu ihr. Ein anderer Ast traf sie in den Rücken und sie fiel nach vorn. Terra und Jupiter sahen dem Geschehen geschockt zu. Plötzlich sank Terra zu Boden und hielt sich den Arm. Eine Art Pfeil steckte darin und hatte sie scheinbar betäubt. Das letzte was Jupiter hörte, war so etwas wie kurzes Rauschen und dann ein kurzer heftiger Schmerz in ihrem Bein. Als sie den Pfeil darin stecken sah, wurde ihr bereits schwarz vor Augen und sie stürzte auf den Waldboden. Bevor sie das Bewußtsein verlor, meinte sie noch im Rauschen der Blätter Stimmen zu hören, doch sie kam nicht mehr dazu, weiter darüber nachzudenken. Eine einsame Gestalt stand auf dem großen Vorplatz des Hikawa Tempels und beobachtete lange das schlafende Haus. Das blasse Mondlicht glitzerte auf einer grünen Maske und der lange Umhang wehte sanft im Wind. Nachdem die Gestalt scheinbar einen Entschluß gefaßt hatte, hüllte sie sich in ihren Umhang und verschwand wie Nebel im Sonnenschein. "Wir müssen zuschlagen, so lange sie schlafen", forderte Bronzit lautstark. "Wir haben nur eine Chance, wenn wir sie überraschen." Der General hörte sich schweigend die Worte seines Untergebenen an. Keine Regung zuckte über sein Gesicht, bis er sich mit einer knappen Handbewegung Gehör verschaffte. "Das reicht jetzt Bronzit", sagte er leise. Er hatte nicht laut gesprochen, doch sofort verstummte Bronzit. "Wir werden erst dem König Bericht erstatten. Auf soviel Widerstand waren wir nicht vorbereitet. Und das sich hier Senshi von außerhalb einmischen würden, auch nicht. Wir werden..." In diesem Moment fegte eine kalte Brise durch ihr Versteck und eine Gestalt trat aus den tiefen Schatten, die vorher nicht dort gewesen war. "Ihr habt keine Zeit dazu", sagte sie mit leiser Stimme. "Es muss heute nacht passieren und ich weiß auch, was ihr tun müsst, um die Kriegerinnen hier von Euch abzulenken. Aragonit und Bronzit starrten die Gestalt mir offenem Mund an. "Was zum Teufel...", fuhr Bronzit auf, sah sich jedoch nach Sekundenbruchteilen mit der langen Spitze eines Zepters konfrontiert. Er konnte spüren, wie die Macht darin pulsierte und wagte sich kaum vorzustellen, was diese Macht mit ihm machen könnte. "Ich bin es nicht gewohnt, mich vor Bediensteten zu rechtfertigen", gab die, in einen Umhang gehüllte Person zurück und wandte sich an Aragonit. "Wollt Ihr Euch meinen Vorschlag anhören?" Es klang weniger wie eine Bitte, als wie ein Befehl, doch Aragonit ließ nicht erkennen, ob er diesen Unterschied bemerkt hatte, oder nicht. Mit einer leichten Handbewegung bat er sie zu sprechen. "Entführt die Prinzessin." Die Direktheit dieses Vorschlags verblüffte ihn ein wenig, doch wollte er zumindest bis zum Ende zuhören. "Wenn die Prinzessin verschwunden ist, wird die Gruppe auseinanderbrechen." Mit einer kaum merklichen Bewegung ihres Zepters ließ sie ein Hologramm Tokyos erscheinen. "Es gibt ein ausgedehntes Waldgebiet an den Grenzen der Stadt. Dorthin verirrt sich selten eine Menschenseele. Schickt Eure Dienerin um die Prinzessin dort gefangen zu halten. Ich werde Euch den Weg ebnen"." Lange blickte Aragonit die maskierte Frau an, bis er schließlich antwortete. "Es ist kein schlechter Plan, aber..." Auch hier waren es nur Sekundenbruchteile. Die scharfe Spitze des Zepters zielte genau zwischen seine Augen und die Frau sprach nun mit kalter Stimme. "Du zweifelst? Es gibt keinen anderen Plan und keinen besseren Zeitpunkt als jetzt. Die Kriegerinnen sind müde von ihrer ersten Schlacht und solltet ihr morgen wieder angreifen werden sie sich Gedanken über weitere Sicherheitsmaßnahmen machen. Entweder ihr schlagt heute zu oder ihr lasst es direkt bleiben." Aragonit schluckte schwer und bemühte sich, keine Gefühlsregung zu zeigen. "Du hast Angst", stellte die Maskierte nüchtern fest und stellte ihren Stab nun wieder neben sich. "Das ist gut. Nur ein echter Soldat kennt auch die Angst. Tu, was ich Dir gesagt habe und Dir wird morgen der Weg offenstehen diese Stadt zu erobern. Ehe Aragonit etwas erwidern konnte, war die Gestalt auch schon wieder mit den Schatten hinter ihr verschmolzen. "Bronzit", rief er nach einer Weile, und der Gerufene erschien sofort neben ihm. "Was ist, General?" Aragonit seufzte, "Schicke nach Azurit. Sie wird heute noch einen Auftrag zu erledigen haben. Wortlos verbeugte sich Bronzit und verschwand. In einem Stoss atmete Bronzit nun aus und erlaubte sich, seine zitternden Knie wieder unter Kontrolle zu bringen. Lange stand Illusia vor dem Hikawa-Tempel und starrte in die Dunkelheit. Dann hob sie ihren Stab gen Himmel und zarter, glitzernder Nebel breitete sich auf dem Vorplatz aus und bewegte sich langsam zum Tempel hin, um ihn einzuhüllen. "Schlaft"; wisperte Illusia leise und schloss die Augen. Der Wind rauschte durch die Bäume des kleinen Waldstücks, dass den Tempel umgab und vermittelte ihr für einen Moment ein Gefühl des Friedens. "Was führst du im Schilde?" durchschnitt eine klare Stimme die Stille. Nicht im Mindesten überrascht drehte sich Illusia um und sah sich Galaxia gegenüber. Diese war lässig auf ihr Schwert gelehnt und ihre violetten Augen fixierten die ihren. "Stell Dich mir nicht in den Weg, Stella" sagte sie ruhig. "Ich tue, was mir aufgetragen wurde." Galaxia schüttelte den Kopf. "Das bezweifle ich nicht, Illusia", antwortete sie und zog nun ihr Schwert. Die glänzende Klinge deutete nun in ihre Richtung. "Doch verurteile mich nicht, wenn auch ich tue, was mir aufgetragen wurde." Nun lächelte Illusia. "Wie sooft siehst Du nicht das wahre Wesen der Dinge. Glaube mir einfach, wenn ich sage, dass ich Dir nicht schaden will." Galaxias Augen verengten sich. "Als wenn du das jemals gekonnt hättest." Trotzdem ließ sie ihr Schwert sinken und seufzte. "Also tue, wofür Du gekommen bist. Aber lass es echt aussehen." Illusia nickte und aus dem Zepter entwich eine weitere glitzernde Nebelschwade und hüllte Galaxia ein. Diese nickte ihr nur einmal zu und fiel kurz darauf zu Boden, wo sie schlafend liegenblieb. "Azurit", sagte sie leise und kurz darauf erschien die blaugekleidete Dämonin neben ihr. "Du kannst Dir nun die Prinzessin greifen." Als die Sonne am nächsten Morgen aufging, erwachte Seiya mit einem unguten Gefühl. Irgendetwas stimme ganz und gar nicht. Sie wanderte im Tempel herum, um ihrer Beunruhigung Herr zu werden, doch sie wurde im Gegenteil immer größer. Als er zurück in den Schlafraum ging, wusste er auch, was ihm Unruhe verursacht hatte. "Prinzessin?" flüsterte er leise, um die anderen nicht zu wecken. Keine Antwort. Mit schnellen Schritt durchquerte er alle Räume des Tempels und bemühte sich, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. "Kakyuu?" rief er nun laut, und gelange schließlich wieder zum Schlafraum. "Wacht auf", rief er den anderen zu. "Die Prinzessin ist verschwunden!" Die beiden Starlights waren sofort hellwach, während den anderen das Aufwachen noch etwas schwer fiel. "Galaxia ist doch auch weg", gähnte Chibi-Usa. "Vielleicht machen die beiden ja einen Spaziergang." Seiya zog mißtrauisch die Augenbrauen zusammen. "Galaxia", flüsterte er und rannte aus dem Zimmer. Die beiden anderen folgten ihm, alle getrieben von einer schrecklichen Ahnung. Kurz hinter ihnen waren die anderen. Als sie auf den Hof traten, fanden sie Galaxia dort liegen. "Was hat das zu bedeuten?" fragte Mamoru und lief zu ihr. Er setzte sie auf und schüttelte sie sacht. "Galaxia", sagte er eindringlich. "Was...was ist passiert?" fragte sie benebelt. "Das solltest Du uns erklären", rief Taiki ihr anklagend zu. "Wo ist unsere Prinzessin?" Galaxia sah die drei verständnislos an. "Wieso fragt Ihr mich, wo eure Prinzessin ist?" Wütend trat Seiya nach vorne. "Es könnte ja sein, dass Du es weißt." Zornig, aber immer noch etwas wacklig auf den Beinen erhob sich die Kriegerin der Galaxie. "Ihr beschuldigt MICH? Habt Ihr denn immer noch nichts begriffen?" Ihre Augen wurden eiskalt. "Ich weiß nicht, wo Eure Prinzessin ist. Und bevor ihr andere beschuldigt, würde ich einfach mal mit suchen anfangen!" Die Starlights und Galaxia fixierten einander lange Zeit, als schließlich Mamoru und Chibi-Usa dazwischentraten. "Das reicht jetzt, ihr alle", sagte Mamoru mit scharfer Stimme. "Wir sollten uns nach Hinweisen umsehen." Grimmig wandten sich die Starlights um, und machten sich auf die Suche nach Hinweisen, die sie auf die Spur ihrer Prinzessin führen sollten. Galaxia wandte sich ab, doch Mamoru vermeinte, einen kurzen schuldbewußten Blick von ihr erhaschen zu können. Sie ging in Richtung der Treppen und Mamoru schickte Chibi-Usa hinter den Starlights her, bevor er selbst Galaxia folgte. "Warte", rief er ihr nach. "Du weißt etwas darüber, nicht wahr?" Er drehte sie an den Schultern herum, so dass sie ihm in die Augen sehen musste, doch sie schüttelte ihn zornig ab. "Lass mich!" Und als sie an ihm vorbeiging sagte sie: "Lass die Starlights nach Hinweisen suchen. Sie werden finden, was sie zur Prinzessin führt. Und...", fügte sie mit Nachdruck hinzu: "..misch Dich nicht in die Suche ein." Mamoru sah ihr perplex nach. "Wo gehst Du hin?" rief er. "Ich muss etwas erledigen", sagte Galaxia mehr zu sich selbst und war auch schon verschwunden. Kopfschüttelnd ging Mamoru zurück zum Tempel. Er wäre in diesem Moment lieber mit den restlichen Senshi auf Dämonenjagd, anstatt sich mit internen Machtkämpfen auseinanderzusetzen. Makoto erwachte mit schmerzenden Augen. Sie erkannte verschwommen, dass sie herumgetragen wurde, und zwar auf einer provisorischen Bahre. Sie versuchte sich aufzusetzen, als sie erkannte, dass man sie gefesselt hatte. Sie konnte mit größter Mühe den Kopf drehen und sah, dass ihre Freundinnen auf ähnlichen Bahren gezogen wurden. Als sie jedoch die Zugtiere bemerkte, wurden ihre Augen groß. Sie hatte noch nie so riesige Wölfe gesehen. Sie schluckte bei dem Gedanken an die Größe ihrer Fangzähne. Doch die Tiere schienen nicht bösartig zu sein. Sie schienen vielmehr einem unsichtbaren Ruf zu folgen. Makoto spürte, dass sie allmählich langsamer wurden. Sie versuchte herauszufinden, wo sie sich befanden. Doch sie konnte nur eine große Lichtung erkennen, wo die Sonnenstrahlen durch die dichten Wipfel der Baumriesen fielen. Plötzlich hörte sie Stimmen in einer Sprache, die sie beim besten Willen nicht verstand. Auf einmal beugten sich mehrere kleine Gesichter über sie, sodass sie erschrocken aufschrie. Die kleinen Wesen verschwanden sofort wieder aus ihrem Blickfeld. "Nein, wartet", rief Makoto erschöpft und versuchte sich zu bewegen, doch die Fesseln schnitten ihr in die Haut. Langsam konnte sie die kleinen Gestalten wieder erkennen und sie spürte wie mit einem Ruck ihre Fesseln durchschnitten wurde. An dem lauten Protestgeschrei hinter ihr konnte sie erkennen, dass zumindest auch Uranus von ihren Fesseln befreit wurde. Mühsam rollte sie sich von der Bahre herunter, um sich nur Augenblicke später einer Reihe von gezückten Bögen mit einer ebenso beeindruckenden Reihe von Pfeilen gegenüber zu sehen. Nun endlich hatte sie auch Gelegenheit einen Blick auf ihre "Geiselnehmer" zu werfen. Sie waren von kleiner Gestalt und nicht größer als Zwerge, die man aus Märchen kannte, doch waren sie von filigraner Gestalt und sahen fast wie Kinder aus. Doch sah sie in ihren Augen eine Zeitlosigkeit, die sie bisher nie gesehen hatte. "Verflucht", hörte sie Uranus rufen. "Wer sind diese Zwerge?" Jupiter schüttelte den Kopf und versuchte ihre Freundin zu beruhigen. "Ganz ruhig, Uranus. Ich glaube nicht, dass sie feindselig sind." Sie hörte ein verächtliches Schnauben. "Ja, natürlich. Ich ziele auch immer mit Pfeilen auf meine Freunde." Eine der kleinen Wesen trat vor und spannte seinen Bogen. "Haltet den Mund, Dämonen", forderte es in einer hellen, klaren Stimme. "Siehst du?" rief Uranus. "Halt den Mund", antwortete Jupiter und kniete nieder um Auge in Auge mit dem kleinen Wesen zu sein. "Wir sind keine Dämonen," versuchte sie mit ruhiger Stimme zu sagen. "Wieso haltet ihr uns dafür?" Das Wesen ließ leichte Zweifel erkennen, senkte jedoch den Bogen nicht. "Alle Wesen, wie Ihr es seid, sind Dämonen. Ihr seid Schuld, dass der schwarze Wolf wieder erweckt wurde, und wir müssen nun dafür büßen." Makoto sah ungläubig zu Boden. So war es also. Diese Wesen hielten sie für ein Übel, da Sodalith ihnen den Wolf auf den Hals gehetzt hatte. "Es tut mir leid", sagte sie leise. "Es war nicht unsere Absicht, dass ihr durch uns Schwierigkeiten gekommen seid." Sie sah sich auf der Lichtung um. "Dürfte ich fragen, was Ihr seid? Wesen wie euch habe ich noch nie gesehen." Auf einen Wink des Wesens senkten die anderen ihre Bögen und es begann zu sprechen. "Wir sind Dryaden"; sagte es schlicht. Und als es Makotos verständnislosen Ausdruck sah, fügte es noch hinzu. "Baumgeister. Hüter der Wälder." Makoto nickte und sah die kleine Kreatur wieder an. "Ich möchte mich dafür entschuldigen, was dieser Wolf angerichtet haben sollte. Auch wir waren bei weitem nicht darauf aus, ihm zu begegnen und wir werden versuchen euch zu helfen." Die Dryade sah sie skeptisch an. "Vielleicht seid ihr doch keine Dämonen", lenkte sie ein. "Doch es gibt einen Weg das herauszufinden." Nun war es an Makoto mißtrauisch zu werden. "Welchen Weg?" fragte sie vorsichtig, doch es war bereits zu spät. Goldenes Licht umspielte die Hand des Baumgeistes, als sie nach vorne trat und blitzschnell ihre Hand auf Makotos Stirn legte. Es fühlte sich an, als würde flüssiges Feuer durch ihre Adern laufen. In der ersten Sekunde hatte Makoto das Gefühl schreien zu müssen, doch hatte sie sich noch nie lebendiger gefühlt. Es war, als wäre sie eins geworden mit den Bäumen die sie umgaben und mit jeder Kreatur, die im Wals zuhause war. Gleichzeitig spürte sie, wie ihre eigene Energie sich regte und ihre Aura in einem flammenden Grün erstrahlte. Erschrocken ließ die Dryade sie los und sprang einen Schritt zurück. Makoto spürte, wie das Symbol des Jupiter auf ihrer Stirn leuchtete und öffnete die Augen. Doch es dauerte noch einen Moment, bis sie wieder in der Lage war einen logischen Gedanken zu fassen, so berauscht war sie von der Lebensenergie des Baumgeistes gewesen. Ehrfurchtsvoll trat das Wesen nun näher und verbeugte sich leicht vor ihr. "Verzeiht uns", sagte sie leise. "Ihr seid die Auserwählten, die uns von den Hüterinnen prophezeit wurden. Wir mußten euch diesem Test unterziehen. Ein Dämon hätte diese geballte Ladung positiver Energie nicht lange ertragen." Sie verbeugte sich noch einmal vor Makoto und den anderen. "Meine Name ist Iliana und ich werde Euch nun in unser Dorf bringen." Erleichtert erhob sich Makoto und folgte zusammen mit ihren drei Freundinnen den kleinen Baumnymphen. "Eine tolle Idee ihnen helfen zu wollen", zischte ihr Uranus sarkastisch zu. "Es ist ja nicht so, dass wir nicht noch eine Aufgabe zu erledigen hätten." Doch Jupiter ignorierte sie. Sie wusste, dass es richtig war, den Dryaden ihre Hilfe anzubieten. Neptun und Terra hielten sich etwas im Hintergrund. Sie alle waren von der Entschlusskraft Makotos beeindruckt gewesen, und wollten ihr nicht widersprechen. Sie wanderten einige Zeit durch den dichten Wald, der den vier Kriegerinnen nun viel freundlicher vorkam. Schließlich erreichten sie eine weitere Lichtung, auf der Bäume der verschiedensten Arten und Größen wuchsen. "Das hier ist also Euer Dorf?" fragte Jupiter verwirrt. "Ich sehe keine Häuser oder sonst etwas, wo man drin wohnen kann." Iliana kicherte. "Wirklich nicht?" Und plötzlich verstand Makoto, wieso dieser Platz das Dorf der Dryaden war. Aus jedem Baum trat eine leuchtende, kleine Gestalt hervor, und jede hatte in gewissem Sinne Ähnlichkeit mit Illiana. Sie unterschieden sich etwas in Größe und Färbung der Haare, je nachdem wie ihr Baum beschaffen war. Malachit hatte beobachtet, wie die vier Senshi, die er sich als Ziel ausgesucht hatte, von dem Volk der Dryaden gefangengenommen und weggebracht wurden. "Umso besser", sagte er zu sich selbst. "Das erspart mir eine Menge Arbeit. Er schloss die Augen und sandte eine Botschaft an einen der dämonischen Vögel, über die er gebot. "Folge Ihnen" sprach er in Gedanken. "Und gib mir Bescheid, wenn sie das Dorf der Dryaden erreicht haben. So kann ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen." Am anderen Ende des Waldes begann Sodalith damit, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Wie schon beim letzten Mal sandte er seinen wortlosen Ruf in den Wald aus, dem bald ein dämonisches Heulen folgte. "Ja, so ist es richtig", flüsterte er mit einem hämischen Grinsen. "Diesmal musst Du Dir Deine Beute holen. Koste es, was es wolle!" Die Senshi bemerkten plötzlich, wie die Dryaden unruhig wurden. "Was ist los?" fragte Jupiter besorgt. Iliana zitterte. "Er kommt", flüsterte sie panisch. "Wir müssen uns verstecken." Die Kriegerinnen waren nun völlig verwirrt. "Wer kommt?" verlangte Uranus von ihnen zu wissen. Doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Schon vernahmen sie das Geheul eines Tieres, das aus den tiefsten Abgründen der Hölle zu kommen schien. Die Dryaden schrieen auf und flüchteten sich in die Bäume auf der Lichtung. Wachsam bildeten die Senshi einen Kreis und beobachten die Ränder der Lichtung. Malachit beobachtete von seinem Versteck aus das Geschehen. "Sodalith"; sagte er mit einem süffisanten Lachen zu sich selbst. "Du hast es also tatsächlich gewagt. Nun wollen wir doch sehen, wer von uns beiden dieses Spiel gewinnt." Sein Geist schwang sich hinauf in den wolkenbehangenen Himmel, bis er auf das Wesen traf, dass er suchte. "Thoron, König der schwarzen Adler. Steige hinab und gehorche meinem Befehl." Er füllte seinen Ruf mit dunkler Macht und zwang dem majestätischen Dämonenvogel seinen Willen auf. Er fühlte seinen Widerstand brechen, bis er seinem Befehl schließlich gehorchte. "Sehr gut", flüsterte er und zeigte seinem Sklaven sein Ziel. Er fühlte eine berauschende Freude, als er bemerkte, wie sich der Adler hinabstürzte; Mordlust in den Augen und feurigen Zorn, der in seiner Seele brannte. Das Heulen war nun ganz nah, und sie Senshi erwarteten nun jeden Moment den Angriff des Wolfes. Doch plötzlich sah Uranus mit leerem Blick in den Himmel und trat einige Schritte nach vorn. "Haruka", zischte Neptun scharf. Die Kriegerin des Windes sah nach oben und sprach mit belegter Stimme; "Der Wind ist unruhig. Etwas kommt auf uns zu." Für einen kurzen Augenblick sahen die Senshi nach oben und erstarrten angesichts dessen, was sie sahen. Ein schwarzer Schatten brach durch die Wolken und stürzte mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu. Im gleichen Moment brach aber auch der Wolfsdämon durch das Unterholz und betrat die Lichtung. Seine roten Augen glühten und die geisterhafte Stimme ächzte: "Diesmal gibt es kein Entkommen für Euch, Krieger. Auch wenn ich nicht alle auf einmal von Euch erlegen kann, so wird Euer Tod doch ausreichen, die Prophezeiung zu stürzen!" Verwirrt blickten die Senshi den Wolf an und bereiteten sich auf den Angriff vor. Mit einem Mal wurde es dunkel auf der Lichtung und ihre Blicke wandten sich nach oben. Ein gewaltiger Adler schwebte über ihnen. Die gewaltigen Flügel erinnerten teilweise jedoch an die einer Fledermaus, da sie durch die gleiche, fast durchsichtige Hautmembran verbunden wurden. Sein riesiger Schnabel war mit zahlreichen Fangzähnen bewehrt, die im Licht der Sonne unheilvoll glitzerten. Von seinem Rücken sprang leichtfüßig eine Gestalt, denen sie vorher noch nicht begegnet waren. Mit einem Lächeln auf den Lippen schritt Malachit zu den Kriegerinnen, würdigte jedoch den Wolf keines Blickes. "Es freut mich, Euch endlich kennenzulernen, Sailor Senshi. Schade jedoch, dass unsere Bekanntschaft nur von so kurzer Dauer sein wird." Er hob fast entschuldigend die Hand und wollte dem Adler den Angriffsbefehl erteilen, als plötzlich eine Blitzsalve nur Millimeter von seiner Hand durch die Luft zischte. Gelassen drehte sich Malachit zu dem Neuankömmling um und blickte zu Sodalith, der vor Wut schäumte. "Was soll das, Malachit?" fragte er aufgebracht. "Misch Dich nicht in meine Pläne ein. Ich hatte sie zuerst gesehen." Der Angesprochene zuckte die Schultern. "Das mag sein. Doch ich werde der Erste sein, der sie töten wird. Und darauf wird es letztendlich ankommen." Sodalith zischte. "Okami, hol sie dir." Der Wolfsdämon knurrte und machte sich zum Sprung bereit. "Thoron", erteilte nun Malachit seinerseits den Befehl und der mächtige Adler schwang bedrohlich die Flügel. Fast gleichzeitig stürzten sie auf die Senshi zu, die kaum wussten, welchem Feind sie sich zuerst widmen sollten. "TERRA GOLDEN LIGHTNING!" Goldene Energie schloss sie ein und bewahrte sie für einige Momente vor den tödlichen Angriffen der beiden Monster. "Was sollen wir tun?" fragte Terra zwischen zusammengebissenen Zähnen. Ihre Barriere würde nicht mehr lange standhalten. "Wir müssen uns aufteilen", knurrte Uranus und in ihren Augen loderte die Wut. "Dieser Vogel wurde vom Bösen verändert. Es ist ein furchtbares Verbrechen ein solches Geschöpf für das Böse einzuspannen. Deswegen werde ich mir den Vogel vornehmen!" Sie blickte Terra an. "Wenn Du Deinen Schild fallen läßt, will ich, dass wir zwei zusammenarbeiten." Terra nickte stumm. "Dann werden wir beide uns wohl um den Wolf kümmern", schloss Neptun und blickte Jupiter an. "DANN LOS!" rief Uranus und im selben Moment ließ Terra ihren Schild fallen und die vier Senshi stoben auseinander. Sofort sahen sich Uranus und Terra dem Angriff des Adlers gegenüber. Blitzschnell ließ Uranus ihren Talisman erscheinen und benutzte ihn als Erstes um ihnen mehr Zeit zu verschaffen. "URANUS HEAVENLY JUDGEMENT!" Eine Windrose brach aus ihrem Säbel und schleuderte den Dämon durch die Luft. "Das gibt uns erst mal ein paar Sekunden", keuchte sie. "Ich muss meine Kräfte länger konzentrieren, um einen stärkeren Angriff ausführen zu können. Meinst du, du kannst ihn so lange beschäftigen?", fragte sie zu Terra gewandt. Diese nickte unsicher, ließ jedoch auch ihren Talisman, den Stab der Erde, erscheinen. "Ich werds versuchen!" Schon hörten sie das hohe Kreischen des Adlers über sich. Terra rannte auf ihn zu, während Uranus ihre Kräfte konzentrierte. Eine leichte dunkelblaue Aura erschien um sie und ein leichter Wind kam auf. "EARTH ENERGY EXPLOSION!" Goldene Lichtkugeln explodierten vor den Augen des Vogels, sodass er für einige Momente geblendet wurde, doch ernstlichen Schaden konnte es nicht anrichten. Terra fluchte und wich nur mit knapper Not einem Angriff aus. Sie rollte zur Seite und schürfte sich dabei etwas Haut auf. Schnell blickte sie zu Uranus hinüber und erkannte, dass sie immer noch nicht soweit war. Schweiß trat Uranus auf die Stirn. Sie hob ihren Talisman hoch über den Kopf und sandte ihren Geist nach oben, um die Urgewalten des Windes zu sammeln, soweit es ihre Kräfte zuließen. Gleichzeitig versuchte sie in ihrem die reine Energie ihres Planetenkristalls anzuzapfen, um ihren Geist noch weiter hinauszutreiben. Jupiter preschte nach vorne. Aus einem Grund, den sie selber nicht verstand, war sie unglaublich zornig auf dieses Wesen. Der Wolf rannte ebenfalls auf sie zu, und im letzten Moment sprang sie zur Seite. "Was soll das?" hörte sie die panische Stimme Neptuns hinter sich, "willst Du Dich umbringen?" Jupiter hörte nicht auf ihre Kameradin und konzentrierte ihre Macht für einen Angriff. "JUPITER OAK EVOLUTION!" Der Blitzsalve traf den Wolf zwar, doch richtete sie kaum ernstlichen Schaden an. Das schwarze struppige Fell war an der Stelle des Aufpralls lediglich etwas versengt. Grollend sprang der Wolf auf sie zu und traf die Kriegerin des Donners an der Schulter. Schwer getroffen ging Jupiter zu Boden und versuchte sogleich sich wieder aufzurichten. Doch Neptun war schon neben ihr und half ihr auf. "Du Idiot", rief sie. "Überleg das nächste Mal vorher, bevor Du so planlos angreifst." Jupiter wollte etwas erwidern, doch Neptun fuhr bereits fort. "Ich werde versuchen das Grundwasser unter uns anzuzapfen und es auf den Wolf zu lenken, sodass deine Blitze effektiver sind. Verstanden?" Jupiter konnte nur nicken. "Das Wasser der tiefen Erde ist nicht mein Spezialgebiet, deswegen wird es wohl anstrengender werden, als gedacht. Mach Dich bereit!" Sie sandte ihre Macht in die Erde und überwand mühelos die Gesteinsschichten, die sie vom Grundwasser trennten. Endlich fand sie es. Ein dünnes Rinnsal inmitten der Steine, dass die Wurzeln der großen Bäume mit Wasser versorgte. "Das wird nicht reichen", dachte sie besorgt und schickte ihren Geist weiter aus. "Dort", triumphierte sie, als sie auf ein unterirdisches Reservoir traf, "Das wird genügen." Der ganze Vorgang hatte nur wenige Sekunden in Anspruch genommen, doch ihr kam es vor wie Stunden, als die den Druck des Wassers erhöhte, um die Gesteinsschichten darüber zu brechen. Langsam, doch dann immer schneller sprudelte das Wasser nach oben. Neptun öffnete die Augen genau in dem Moment, als das Wasser aus dem Boden hervorbrach. Sofort zückte sie ihren Talisman, um die Fontaine sogleich umzuleiten. "DEEP SUBMERGE!" Das Wasser traf den Wolf völlig unvorbereitet und der gewaltige Druck schob ihn noch weiter nach hinten. "LOS JETZT!" rief Neptun Jupiter zu. Das Reservoir wird nicht ewig reichen." Sofort ließ die Kriegerin des Donners ihren Eichenlaubkranz erscheinen und schickte ihre Macht aus. "JUPITER THUNDERSTRIKE REVENGE!" Die grünen Blitze trafen, verstärkt durch die Leitfähigkeit des Wassers, auf den Wolf und diesmal spürten beide Senshi, dass ihr Angriff ein voller Erfolg war. Jaulend brach der Wolfsdämon zusammen und blieb reglos liegen. Nur das kaum merkliche Heben seines versengten Brustkorbes verriet, dass noch ein Funken Leben in ihm wohnte. Erschöpft brach Jupiter neben Neptun zusammen, und achtete nicht auf die größere Gefahr, die sich ihnen bereits näherte. Uranus konnte die Macht des Sturms spüren, die durch ihre Adern jagte. Nun endlich konnte sie es versuchen. "GEH AUS DEM WEG!" schrie sie Terra zu, die der Warnung nur zu gerne Folge leistete. Verstärkt durch ihren Talisman, rief Uranus die Mächte des Windes und des Sturms zu sich. "URANUS HEAVENLY JUDGEMENT!" Die Gewalt dieses Angriffs war in keinster Weise mit ihrer vorigen Attacke zu vergleichen. Diesmal schien sie den Wind nicht nur auszusenden, sondern gleichzeitig ein Teil von ihm zu sein. Der Wirbelsturm blockierte zuerst den Aufwind unter den Flügeln des Adlers, sodass dieser schwer in der Luft flatterte, um ihn dann gleichzeitig in sich einzufangen und durch die Luft zu wirbeln. Uranus jagte den Adler, der im Innern der Windhose gefangen war, durch die Luft, um ihn schließlich wie einen Stein in die Wipfel der Bäume fallen zu lassen. Schwer getroffen blieb der Adler in ihrer Nähe liegen, zu geschwächt, um sich noch zu bewegen. Uranus lächelte. Sie hatten sie also tatsächlich bezwungen. Unbemerkt näherte sich Malachit der benommenen Senshi des Jupiter. Er hätte gleich wissen sollen, dass ihre Monster nicht stark genug waren, um sie zu besiegen. Sein Schwert, dass in einem einzigen langen, spitzen Dorn endete, war unverwandt auf das Herz der Kriegerin gerichtet. Sie schaute ihn an, und er prallte getroffen zurück. Ihre Augen waren von dem leuchtendsten grün, dass ihm jemals untergekommen war. Es war, als hätte er sie schon einmal gesehen oder bisher nur darauf gewartet, ihr zu begegnen. Eine uralte Erinnerung schien sich in ihm zu regen und etwas krampfte sich in seinem Innern zusammen. "Nein", keuchte er und stolperte zurück. "Nein!" Er hielt sich beide Hände an Kopf und sank zitternd auf die Knie. "Malachit, was tust du?" hörte er Sodaliths verblüffte Stimme. "Töte sie endlich oder bist du dafür zu unfähig?" Doch Malachit war noch zu verwirrt von dem, was er gerade erlebt hatte. "Ich überlasse sie dir", stöhnte er und verschwand. Sodalith war verwirrt über den plötzlichen Abgang seines Rivalen, doch nicht unerfreut darüber. Nach ihrem Sieg über die Dämonen waren sie zu geschwächt, um sich auch noch seinen Angriffen zu widersetzen. Die Dämonen. Wut stieg in ihm auf. Dieser nutzlose Wolf hatte versagt und würde nun seine Strafe dafür empfangen. Okami lag immer noch an der gleichen Stelle und sein Atem ging rasselnd. "Sie haben mich geschlagen", keuchte die Geisterstimme. "Hilf mir!" Doch in Sodaliths Augen loderte der Zorn. "Dir helfen? Du kannst von Glück reden, wenn du noch lebst, wenn ich mit dir fertig bin." Und er ließen diesen Worten einen Schauer von Blitzen folgen, die er dem Wolf entgegenschleuderte. Das Schmerzensgeheul des Wolfes riss Makoto aus ihrer Erschöpfung. Ungläubig sah sie zu, wie Malachit seinen Untergebenen mit Blitzen traktierte. Das Jaulen wurde mit der Zeit immer leiser. Eine Welle des Mitleids kam in ihr auf. Sie wusste eigentlich, dass es ihr egal sein sollte und sie sich darüber sogar freuen sollte, dass ihre Feinde sich selbst vernichteten, doch aus irgendeinem Grund war es nicht so. Sie war selbst überrascht, als sie sich wieder vom Boden erhob und Sodalith ein "GENUG!" entgegen schrie. Dieser blickte sie ungläubig an und seine Gesichtszüge verzerrten sich vor Hass. "Misch Dich nicht ein, Senshi", spie er aus. "Du kommst auch gleich dran." Makoto rannte nach vorn und streckte sich mit ausgebreiteten Armen vor den Wolf. Aus dem Augenwinkel konnte sie die verblüfften Gesichter ihrer Freundinnen sehen, doch das war im Moment egal. "Ich werde nicht zulassen, dass du weiterhin so grausam bist", rief sie aus. Sodalith zuckte mit den Schultern und ließ weiterhin Blitze auf sie hageln. Jupiter fing sie ab, wie sie konnte und jedesmal urchzuckte sie ein eiskalter Schmerz. "Warum tust Du das?" vernahm sie die schwache Stimme des Wolfes in ihren Gedanken. Wir sind Feinde und ich würde so etwas für Dich nicht tun." Jupiter lächelte fast. "Ich weiß, wir sind Feinde und es ist normal, wenn wir uns bekämpfen. Doch eine solche Ungerechtigkeit kann ich nicht dulden." Lange Zeit schwieg der Wolf und Makoto trotzte weiter hartnäckig den Angriffen Sodaliths. "Ich danke Dir, Kriegerin"; hörte sei kaum mehr als ein Flüstern. Und in diesem Augenblick geschah es, gewollt oder ungewollt, dass sich die Seelen des Wolfes und der Kriegerin des Donners berührten und in diesem kurzen Moment der Verbindung spürte Jupiter etwas hinter der Fassade aus Dunkelheit. Eine Kraft, die ihrer so ähnlich war, dass es sie beinah erschreckt hatte. Doch sie war nicht beunruhigt. Im Gegenteil. Sie war sich sicher, das Richtige getan zu habe. Und als hätte dieses flüchtige Streifen ihrer beiden Seelen einen Riss in dieser schwarzen Wand, hinterlassen, begann sie zu bröckeln und klares, grünes Licht strahlte dahinter hervor. Ungläubig sah Makoto hinter sich. Der fast leblose Körper des Dämonenwolfes begann in einem klaren grünen Licht zu erstrahlen. Im gleichen Moment zogen schwarze Wolken über den Himmel und grüne Blitze zuckten daraus hervor. Überrascht sprang Sodalith einen Schritt zurück und betrachtete das Schauspiel voller Entsetzen. Von beiden, der Kriegerin und dem Wolf gingen diese grünen Blize aus, die sich in der Luft zwischen ihnen verbanden. Das Fell des Wolfes riss auf und Licht, so hell, dass es ihn blendete strömte daraus hervor. In diesem Augenblick zuckte ein Blitz vom Himmel hernieder und traf die beiden. In diesem winzigen Augenblick, als die gesamte Lichtung von diesem Licht erfüllt war, vermeinte man, eine tiefe Stimme zu hören. "Ich danke Dir, Kriegerin des Jupiter. Dein Glaube an die Liebe und die Gerechtigkeit hat meine Seele aus diesem schwarzen Gefängnis befreit, sodass ich nun endlich meinem Schicksal folgen kann." Eine längere Pause trat ein. "Mein Name ist Tianea und ich bin Dein Seelenpartner. Lass uns die Kraft unserer vereinten Seelen dafür nutzen, um das Böse zu vertreiben." Das Licht wurde noch heller und man hörte Makotos Stimme; klar und mit der Kraft eines Donnerschlags über die Lichtung hallen. "JUPITER SOUL POWER-MAKE UP!" Das Licht verebbte und Sodalith, sowie die restlichen Senshi staunten, als sie Makoto erblickten. Ihr Fuku glich nun dem von Ami und war an den Stellen nun grün, wo er vorher weiß gewesen war. Außerdem strahlte sie eine ungeheure Macht, die fast ehrfurchtgebietend war. Hinter ihr trat ein Wesen hervor, dass sie vorher noch nie gesehen hatten. Ein riesiger weißer Wolf, der an den Schläfen, sowie den Hinterläufen mit grünen, blitzförmigen Mustern gescheckt war. Nackte Angst stand Sodalith ins Gesicht geschrieben, doch er griff weiter mit den Blitzen an. Fast nachlässig wehrten der Wolf und Jupiter diese Attacken ab und näherten sich ihm unaufhaltsam. Der Eichenlaubkranz auf Jupiters Kopf leuchtete strahlend hell und sie erhob ihre Stimme, um ihre neuen Mächte zu rufen. WOLF SPIRIT - WILD REDEMPTION!" Um den Wolf, Jupiters Seelenpartner bildete sich eine Aura aus Elektrizität, als sie diese Worte rief. Schneller als das Auge sehen konnte, vermischte sich diese Macht mit dem Licht von Jupiters Eichenlaubkranz. Mit einer flüssigen Bewegung führte sie Zeige und Mittelfinger an ihren Talisman und sandte mit der anderen Hand grüne und weiße Kugelblitze nach Sodalith aus. Dieser wurde mehrere Meter nach hinten geschleudert, wo er schließlich zusammengesunken an einem Baum liegenblieb. Jupiter drehte sich zu ihren Freundinnen um und strahlte sie an. Die drei lächelten zurück, doch Uranus gefror plötzlich das Blut in den Adern. Sodalith hatte sich bereits wieder erhoben und nackter Wahnsinn strahlte aus seinen Augen. Er hatte einen vergifteten Pfeil in Blasrohr gesteckt und war gerade dabei, es auf Jupiter zu schießen. So schnell sie konnte, warf Uranus sich in die Flugbahn des Pfeiles und brach mit einem erstickten Schrei zusammen, als sich die Spitze in ihr Fleisch bohrte. "Haruka", hörte sie die Stimme von Michiru dumpf hinter sich. Obwohl sie spürte, wie sich das Gift langsam in ihrem Körper ausbreitete, breitete sie weit die Arme aus, um ihre Freundinnen zu beschützen. Sodalith schnaufte verächtlich. "Nicht ganz die, die ich haben wollte, aber das ist auch recht. Und nun sind die anderen dran." Uranus zitterte, doch blieb sie aufrecht stehen. "Nein", flüsterte sie und versuchte durchzuhalten. "Welch eine Tapferkeit", dröhnte plötzlich eine Stimme in ihrem Kopf. Ihre Sinne waren plötzlich wieder geschärft und ungläubig drehte sie sich um. Der verletzte Adler hatte die Augen geöffnet und beobachtete die Szene. Langsam wankte Uranus auf ihn zu; einer plötzlichen Eingebung folgend. Auch Sodalith schien die gewaltige Geistesstimme gehört zu haben, denn er ging wachsam einige Schritte zurück. Obwohl sie kaum noch den Arm heben konnte, streckte Uranus die Hand nach dem verwundeten Dämon aus. Ein greller Lichtblitz begleitete ihre Berührung des schwarzen Gefieders und Uranus war es, als wäre die Zeit stehengeblieben. "Dein Name ist nicht Thoron, nicht wahr?" fragte sie in Gedanken; selbst erstaunt, woher sie das wusste. Eine wohltuende Wärme breitete sich in ihr aus, ausgehend von ihrer Hand, die auf dem gewaltigen Kopf des Vogels lag. Überrascht blickte der Riesenadler sie an, als eine Flut von Erinnerungen über sie hereinbrach. Vor Uranus innerem Auge zogen Bilder aus längst vergangenen Zeiten vorbei, bis sie schließlich die Stimme des Adlers vernahm, die sich diesmal jedoch anders anhörte. "Nein, das ist nicht mein Name. Vor lange Zeit nannte man mich Norwana. Ich bin eine der Seelen, die in dieser Welt versiegelt wurden, um auf die zu warten, deren Kommen prophezeit wurde." Uranus dämmerte etwas. War es tatsächlich möglich, dass auch sie nun ihren Seelenpartner gefunden hatte? "Dann will ich dir helfen wieder zu dem zu werden, was du warst." Eine Welle der Energie durchfuhr die beiden und Uranus spürte, wie ihre Seelen sich einander näherten. Gleichzeitig fiel das schmutzige, schwarze Gefieder von ihm ab und wich einem strahlend blauen Federkleid. Eine gewaltige Windhose fuhr vom Himmel auf die beiden hinab, die völlig unberührt in deren Zentrum standen. Die Gewalten des Windes verband ihre Seelen und Uranus empfing dankbar ihre neuen Mächte. "URANUS SOUL POWER - MAKE UP!" Das blaue Licht ebbte ab, und Sodalith sah sich seinem zweiten Alptraum gegenüber. Eine weitere Senshi hatte ihren Seelenpartner gefunden und auch die war nicht gut auf ihn zu sprechen. "Nun bezahlst Du dafür, was Du uns antun wolltest", knurrte Uranus und rief mit Hilfe von Norwana, dem Adlerkönig, ihre neuen Mächte. "EAGLE SPIRIT - SYLPHIRS BREATH!" Sie kontrollierte die Luftströme und spielte mit ihnen wie auf einer Harfe. Die gewaltige Windrose zog erneut auf sie nieder, doch war sie diesmal geformt aus blauer Energie. Diese traf Sodalith mit voller Wucht und schmetterte ihn zu Boden. Als die Macht der Attacke schließlich verflog, lag Sodalith mehr tot als lebendig auf dem grünen Boden der Lichtung. "Geschafft", rief Uranus glücklich und warf ihrem Wappentier einen liebevollen Blick zu. Langsam kamen nun auch die Dryaden wieder aus ihren Verstecken und verbeugten sich ehrfürchtig vor den beiden neu geborenen Soul Senshi. "Ihr wart ganz unglaublich", flüsterte Iliana beinah ängstlich. "Ihr habt geschafft, was keiner von uns je hätte vollbringen können. Wie können wir Euch nur danken?" Uranus wusste eine Antwort darauf. Sie zeigte auf Sodalith. "Bewacht ihn und schließt ihn in irgendein Gefängnis. Er wird keinen Ärger mehr machen." Iliana nickte und ihre Augen blitzten boshaft. "Wir werden ihn in der alten Eiche einschließen. Dieser Baum mag gar nicht, was er dem Wald bisher angetan hat." Die kleinen Baumgeister trugen den bewußtlosen Sodalith fort und Uranus sah ihm voll grimmiger Befriedigung hinterher. Da entdeckte sie etwas im Gras, wo bisher ihr Feind gelegen hatte und hob es auf. Es war ein goldener, seltsam geformter Gegenstand, mit einem dunkelblauen Stein darin. "Was mag das sein?" fragte sie sich und blickte erst ihre Freundinnen, dann die zwei Wappentiere an, die bei ihnen standen. Man sah ihnen an, dass sie etwas vor ihnen geheimhielten, doch war sie sich sicher, dass keines von ihnen etwas verraten wollte. "Also dann", seufzte sie ergeben. "Lasst uns weiterziehen. Wir haben immer noch eine Mission zu erfüllen!" Lachend setzten die vier Krieger und ihre zwei neuen Freunde ihren Weg fort. Den ganzen Nachmittag durchsuchten die Threelights das Tempelgelände, bis sie endlich einen entscheidenden Hinweis erhielten. Verzweifelt hatten sie sich auf einem Baumstumpf im kleinen Wäldchen niedergelassen. "Es hat keinen Sinn", murmelte Yaten hoffnungslos. "Woher sollen wir wissen, wo man sie hingebracht hat?" Seiya und Taiki sahen nickten nur stumm. Plötzlich schreckte Seiya hoch. "Was ist?" fragten die beiden anderen erschrocken. "Habt ihr das nicht gespürt? Diese Aura...Das muss die Prinzessin sein." Lange Zeit starrte er vor sich hin. "Ja, ich bin ganz sicher." Taiki und Yaten sahen sich verwirrt an. "Ich spüre nichts", gab Yaten kleinlaut zu. "Seht doch", flüsterte Seiya und deutete auf einen Punkt zwischen den Bäumen. Dort glitzerte etwas Rotes und noch bevor sie darüber rätseln konnten, was es sein könnte, tauchte ein rotleuchtender Schmetterling vor ihnen auf. "Dieser Duft", sprach Taiki ergriffen und schloss die Augen. "Ja, das muss eine Botschaft der Prinzessin sein." Ohne Nachzudenken folgten sie ihrem leuchtenden Führer ohne den anderen Bescheid zu geben, was sie vorhatten. Lange folgten sie dem Schmetterling durch die dichtbevölkerten Strassen Tokios und die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu. "Wo kann sie nur sein?" fragte Taiki verstimmt, der allmählich immer wütender wurde. "Ich denke doch mal, sie werden sie in einem bewaldeten Gebiet versteckt haben", meinte Seiya beruhigend und deutete zwischen den Häusern hindurch. "Wir sind bereits in den Randgebieten Tokios. Dort vorne ist ein großer Wald. Ich vermute, dass unsere Prinzessin dort gefangengehalten wird." Sie liefen schneller und erreichten bald die Stadtgrenzen und damit auch den großen Wald. "Hältst Du es für eine gute Idee, wenn wir auf eigene Faust da rein gehen ohne die anderen zu informieren?" fragte Yaten. "Dazu ist es jetzt zu spät", gab Taiki entschlossen zurück. "Wir müssen unsere Prinzessin retten." "Sie kommen", frohlockte Azurit und betrachtete dabei die immer noch schlafende, aber jetzt gefesselte Kakyuu. "Wollen wir doch mal sehen, wie wir Deine drei Beschützer willkommen heißen können." Sie zog eine kleine Phiole aus ihrem Gewand und ließ deren leicht glühenden Inhalt langsam in den Boden sickern. Sofort begannen die Pflanzen in ihrer Umgebung auf unnatürliche Weise zu wachsen und zu wuchern, bis sie fast so dick wie Mauern waren, die sie und ihre Gefangene umgaben. "Jetzt sollen Sie nur kommen"; grinste Azurit diabolisch und wartete darauf, dass ihre Falle zuschnappen würde. Je weiter sie in den Wald vordrangen, umso dunkler wurde es. Merkwürdige Dornenranken wucherten in den Baumwipfeln und versperrten ihnen so die Sicht in den Himmel. Selbst die Vegetation wurde immer düsterer und den Starlights war es, als würden sie in der Dunkelheit von unzähligen Augen beobachtet werden. "In was für einen merkwürdigen Wald sind wir hier nur geraten?" fragte Yaten angespannt. Die unheimliche Atmosphäre des Waldes behagte ihm gar nicht. "Dies scheint wirklich ein Versteck unserer Feinde zu sein", meinte Seiya leise. "Sieh mal dort!" Er deutete auf einen grotesk geformten, riesigen Pilz. "Sie haben einen ungesunden Einfluß auf die Vegetation in ihrer Umgebung." Plötzlich schreckten sie alle aus ihrer Konzentration hoch, als sie eine unsagbar böse Aura in ihrer Nähe spürten. "VORSICHT!" schrie Seiya. "Da vorne kommt irgendetwas!" Die drei starrten angestrengt in die Dunkelheit um ihren etwaigen Feind kommen zu sehen. Doch sie waren nicht auf das vorbereitet, was sie zu sehen bekamen. Die Dunkelheit selbst schien sich zu einem grauenvollen Wesen zu verformen. Es sah aus wie ein Hybrid aus fleischfressender Pflanze und einer riesigen Echse. "Was zum Teufel...", begann Yaten, kam jedoch nicht weiter. Denn das Wesen griff mit einer unglaublichen Geschwindigkeit an, sodass sie ihm ausweichen mussten. "Verwandelt Euch!" schrie Seiya und die drei zückten ihre Verwandlungsstäbe. "MAKER CRYSTAL POWER - MAKE UP!" "HEALER STAR POWER - MAKE UP!" FIGHTER STAR POWER - MAKE UP!" Die Starlights stellten sich dem Monster entgegen, doch mussten sie schnell feststellen, dass sie in diesem unwegsamen Gelände keine Chance hatten. "Wir müssen ihn auf eine Lichtung locken. Dort haben wir vielleicht eine Chance." Die drei Senshi flüchteten und versuchten, das Monster zu einer für sie günstigeren Stelle zu locken. Doch je weiter sie liefen, desto offensichtlicher wurde es, dass sie in eine Falle getappt waren. Dort, wo ein Weg zu einer Lichtung führte, versperrten meterhohe Mauern aus armdicken Dornenranken den Weg. "Wir haben keine Zeit um das Gestrüpp zu entfernen", schrie Maker den anderen zu und vermeinte schon den heißen Atem des Monsters im Nacken zu fühlen. "Wir müssen weiter und hoffen, dass uns der Weg irgendwann auf eine Lichtung führt." Da ihnen eigentlich auch keine andere Wahl blieb, rannten die Threelights weiter in den dunklen Wald hinein und näherten sich dabei zielstrebig seinem Zentrum. Plötzlich endete der Wald um sie herum und sie stolperten auf eine große Lichtung, die von gespenstischem Licht erhellt wurde und von Dornenranken umschlossen war, die keinen anderen Ausweg zuließen. Angespannt sahen die Threelights sich um, und was sie entdeckten ließ ihnen den Atem stocken. In der Mitte dieses künstlich geschaffenen Halle hing ein Kokon von der Decke und in diesem war ihre Prinzessin eingeschlossen. Nur noch ihr Gesicht war zu sehen. "PRINZESSIN!" schrieen die drei wie aus einem Mund und stürmten auf den Kokon zu. Doch eine Mauer aus dunkler Energie warf sie zurück. Sie sahen, wie eine schlanke in eine enge blaue Uniform gekleidete Gestalt hinter dem Kokon hervortrat und sie diabolisch anlächelte. "Ich kenne Dich", keuchte Fighter. "Du bist eine von den Dämonen, die wir in dem alten Tempel getroffen haben." Azurit sah ihn mit kalten Augen an. "Ich bin geschmeichelt, dass Du dich noch an mich erinnerst. Doch nun werde ich dafür sorgen, dass ich Eure Gesellschaft auch weiterhin genießen kann." Azurit schüttelte ihre langen Haare und mit anmutigen Schritten schritt sie auf den Kokon zu. Auf ein unsichtbares Zeichen von ihr brach das Monster aus der Wand hervor und schoss auf sie zu. "STAR SERIOUS LASER!" Die Attacke von Fighter traf das Monster hart, doch nichts passierte. Es schien im Gegenteil die Lichtenergie aufzusaugen und seiner hinzuzufügen. Starmaker trat nach vorne. "Lass es mich versuchen." Ihr Sailorstern erschien und formte wieder ein leuchtendes Schwert. "STAR FAMOUS BLADE!" Dieser Angriff hätte fast Erfolg gehabt, doch das Monster war schneller als sie erwartet hatten. Aus seinem Maul schoss es eine klebrige Flüssigkeit, die Healer traf und fast vollständig einhüllte. Sie lag wie gelähmt auf dem Boden und nur die Panik in ihren Augen verriet, dass sie noch nicht vollständig ohnmächtig war. "Healer", schrie Starmaker und stürzte zu ihrer Freundin. Doch dieser Moment der Unachtsamkeit kostete sie fast das Leben. Das Ungeheuer stürzte auf sie zu und nur das Eingreifen von Fighter bewahrte sie vor schlimmerem. Fighter stieß hart gegen die Schultern ihrer Freundin und fing so den Wucht der Attacke größtenteils ab. Sie wurde an eine Wand geschleudert und musste von da aus hilflos mit ansehen, wie auch Maker von der klebrigen Flüssigkeit eingehüllt wurde. Ihr leuchtendes Sternenschwert lag nutzlos zu ihren Füßen "Nein", flüsterte sie kraftlos und bemühte sich, wieder aufzustehen. "Bemüh Dich nicht", hörte sie die hämische Stimme von Azurit. "Deine Freundinnen sind nun in meiner Hand, ebenso wie Deine Prinzessin. Und ihr werdet alle hier für immer schlafen!" Das bösartige Funkeln in ihren Augen wurde stärker und Fighter ahnte, dass sie sich darauf vorbereitete sie zu erledigen. Verzweifelt sah sie zu dem Kokon hinüber in dem die Prinzessin gefangen war und erkannte mit Erstaunen, dass ihre Augen geöffnet waren. Und in ihnen lag eine solche Hoffnung und ein solches Vertrauen, dass Fighter sich selbst eine Idiotin schimpfte, dass sie die Hoffnung so hatte sinken lassen. Sie spürte mit einem Mal ein seltsames Prickeln am ganzen Körper und ihr inneres Auge öffnete sich einer machtvollen Vision. Sie sah sich selbst vor fast zwei Jahren, als sie noch auf der Erde waren, um nach ihrer Prinzessin zu suchen. Und dieses Gefühl beschämte sie, denn sie wusste, dass sie auch damals nie die Hoffnung aufgegeben hatte, dass ihre Suche erfolgreich sein würde. Ihre Augen öffneten sich und in ihnen lag eine neue Entschlossenheit, die Azurit für einen Moment zurückzucken ließ. "Ich werde nie die Hoffnung aufgeben, dass das woran ich glaube auch Erfolg haben wird", sagte sie sich leise. "Dann bist Du eine Närrin", schrie Azurit Fighter entgegen, doch sie konnte nicht mehr aufhalten was geschehen würde. Mit neuer Hoffnung im Herzen erhob sich Sailor Starfighter und blickte ihrer Gegnerin fest in die Augen. Eine Aura aus Licht strahlte um sie und sie ergab sich ganz diesem neuen Gefühl der Macht. Sie hatte dieses Gefühl schon einmal gehabt. Einmal ganz kurz vor nahezu zwei Jahren, als Sailor Moon, ihr Hoffnungsstern, ihr Licht aussandte um die Welt und auch Galaxia vom Chaos zu befreien. Ganz kurz zuckten ihre Augen zu der Öffnung in der Dornenwand und es überraschte sie nicht, Galaxia dort stehen zu sehen. Sie griff nach dem neuen, strahlenden Licht in ihrem Herzen und rief: "FIGHTER CRYSTAL POWER - MAKE UP!" Wie schon zuvor bei Starmaker veränderte sich ihre Uniform. Alle Teile ihres Fukus, die vormals schwarz gewesen waren, färbten sich nun blau und alles andere wurde weiß. Instinktiv beschwor sie ihren SailorStern, der in einer blauen Lichtkugel vor ihr erschien. Als sie danach griff verwandelte er sich in einen Bogen, dessen zwei Streben von leuchtenden Flügeln gebildet wurden, die vorne von dem Stern zusammengehalten wurden. Mit tödlicher Präzision fixierte sie das Monster und legte all ihre Energie in den Angriff. "STAR MARVELLOUS LUMINARY!" Ein gleißender Lichtpfeil löste sich von dem Bogen und traf das Monster direkt zwischen die Augen. In einem entsetzlichen Schrei, löste sich das Ungeheuer auf, bis nichts von ihm übrig war, als ein Häufchen Staub. "Wie kannst du es wagen?" kreischte Azurit und wollte sich auf Fighter stürzen, doch diese hatte sich mit ihrem Bogen bereits ihr zugewandt und fixierte sie mit kalten Augen. Azurit starrte den Bogen mit großen Augen an und beeilte sch zu verschwinden. Fighter atmete zitternd aus, als die Anspannung von ihr wich. "Gut gemacht", hörte sie die Stimme Galaxias hinter sich und drehte sich mit gespanntem Bogen zu ihr um. "Du", zischte Fighter zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Du wusstest, dass man die Prinzessin entführen wollte." "Ja", gab Galaxia ohne Umschweife zu. "Doch es war notwendig." Fighters Blick verdunkelte sich und sie fuhr fort. "Ihr müsst Euch in diesem Kampf Euren Urängsten stellen, ansonsten werdet ihr Eure Kräfte nicht selbstständig weiterentwickeln und ihr werdet unterliegen. Deswegen war es nötig." Fighter blickte immer noch skeptisch und Galaxia ließ ihr Schwert erscheinen. "Erlaube mir, dass ich Dir hierbei helfe." Und wie tags zuvor rammte sie ihr Schwert in den vergifteten Waldboden und rief ihre Kräfte zu Hilfe. "GALAXY RESSURRECTION!" Wellen aus Licht gingen von ihr aus und beseitigten die letzten Reste von Azurits Anwesenheit- Der Kokon in dem die Prinzessin gefangen war, brach auf und auch die giftige Flüssigkeit, die die anderen Threelights eingeschlossen hatte verschwand. Das reinigende Licht erfasste auch die Dornenranken und nach und nach sprossen Blumen daran, als die gefährlichen Dornen verschwanden. Als jegliche dämonische Energie aus dem Wald gewichen war, fragte Fighter: "Wirst Du uns irgendwann alles erzählen, was Du darüber weißt?" Galaxia sah sie lange Zeit an, bis sie schließlich antwortete:"Ganz sicher, aber der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Es müssen erst noch einige Dinge geschehen." Fighter nickte verstehend und begab sich zu ihren Freundinnen, um ihnen aufzuhelfen. "Sie haben alle versagt", donnerte Chalcedon und wandte sich schließlich hilfesuchend an seine Gemahlin. "Diese Krieger sind stärker als die, die sich uns das letzte Mal in den Weg gestellt haben. Wie können wir sie nur erledigen?" Sanft streichelte die Königin ihn über den gewaltigen Arm und blickte ihn untertänig an. "Wir müssen beten, mein Gemahl", flüsterte sie bestimmend. Kurze Zeit später verließ sie ihn und ging mit großer Zielstrebigkeit in die Katakomben des Palastes. Dort stieg sie eine Treppe hinunter, von der nur sie wusste und die nur sie jemals hinuntergegangen war. Im untersten Raum herrschte ein grünes Zwielicht, als sie sich vor dem einfachen Steinaltar auf die Knie warf und die grausame Fratze des Götzenbildes dahinter anbetete. "Oh, große Gebieterin", betete sie lautstark. "Schenk uns noch einmal Deinen Segen, damit wir diese Krieger endlich vernichten können." Ihre Bitte erscholl laut in den verlassenen Gängen des Palastes, doch ob auch das Wesen das Gebet hörte, an das es gerichtet war, konnte niemand sagen. Kapitel 7: Sailor Moon Soulmates 07 - Verlorene Herzen ------------------------------------------------------ Soulmates 07 - Verlorene Herzen Flora, die Hüterin der Vegetation Edenias, der Dimension des Lebens, lehnte sich aus einem Fenster des elfenbeinfarbenen Turms, der sich inmitten des Dschungels, wie eine gigantische Felsnadell erhob. Weit unter sich sah sie die Kronen der Baumriesen und an vereinzelten Stellen sogar noch den Erdboden darunter. Doch ihre sorgenvolle Miene war nicht auf etwas zurückzuführen was mit ihren Schützlingen, den Bäumen und Blumen zu tun hatte. Denn blickten ihre Augen immer öfter nach Osten, dort, wo eigentlich die Sonne zu dieser Zeit aufgehen sollte. Das allmorgendliche Zwielicht war schon zu sehen, doch würde es tatsächlich noch länger dauern bis das Himmelsgestirn seine wärmenden Strahlen über diesen Teil Edenias schicken würde. Denn eine Aura der Dunkelheit erhob sich im Osten und Flora wusste, dass dort die Basis ihrer Feinde zu finden war. Sie seufzte schwer und wandte sich vom Fenster ab um Fauna zu suchen, die mit ihr als Hüterin über diese Welt wachte. Sie musste nicht lange suchen, denn sie wusste, das Faunas Lieblingsort in den letzten Wochen die Spitze des Turms gewesen war, dem Ort, von dem man die beste Aussicht über ganz Edenia hatte. So war es auch diesmal und Flora gesellte sich zu ihr. "Gestern sind wieder zwei Lichter erwacht", sagte Fauna leise, den Kopf auf eine Hand gestützt. "Gleich zwei auf einmal? Wir scheinen uns nicht in ihnen getäuscht zu haben." Doch trotzdem ließ die Stimme der Hüterin aller Tiere keine rechte Freude daran vernehmen. "Was bedrückt Dich?" fragte ihre Partnerin und bemühte sich ihre Freundin aufzuheitern. "Ich habe von den Dryaden erfahren, dass sie unserem Feind zwei seiner stärksten Dämonen entrissen und in ihnen ihre Wappentiere erweckt haben. Und aus der anderen Welt habe ich auch den Widerhall einer neuen hellen Macht gespürt." Fauna hielt für einen Moment inne und ordnete ihre Gedanken. "Okami den Schreckenswolf und Thoron den Dämonenadler", flüsterte sie leise vor sich hin. "Ich habe es auch gespürt. Damals hat es mich sehr getroffen, dass zwei so reine Geschöpfe vom Bösen gefangen und verdorben werden konnten." Flora strich ihr sanft über die Haare, als sie sich neben sie setzte. "Ich erinnere mich. Und dennoch haben wir gestern sehen können, dass die Senshi dieser Generation selbst so ein Vergehen wieder ungeschehen machen können." Fauna erhob sich und ging unruhig auf dem Plateau des Turmes hin und her. "Spürst Du nicht den Wind, Flora?" fragte sie betrübt. "Immer, wenn der Wind von Osten kommt, rieche ich den Geruch von Verfall und Verwesung. Unsere Feinde gewinnen schnell an Macht, jetzt wo das Portal zwischen den Welten gewaltsam geöffnet wurde und wir wissen nicht, ob wir in gleicher Geschwindigkeit unsere Kräfte sammeln können um ihnen zu trotzen." Lange beobachtete Flora ihre Partnerin bis sie schließlich antwortete: "Das war es also, was Dich bedrückt hat? Denk doch einmal an die Worte, die unsere Königin uns vor so langer Zeit gesagt hat und die durch ihre Erbin nun in so eindrucksvoller Weise bestätigt wurden "Ein Licht der Hoffnung, auch wenn es noch so klein ist, vermag selbst der größten Dunkelheit zu trotzen." Sie sah, wie Fauna mit sich kämpfte, wie unterschiedliche Gefühle in ihrem Herzen aufkamen, bis sie schließlich doch zu einem Lächeln zwang. "Ich schätze, Du hast Recht", gab sie zu. "Es ist wohl nur so, dass ich allmählich ungeduldig werde. Wir haben schon so lange darauf gewartet, dass sich die Prophezeiung erfüllt, dass es mir jetzt, wo es begonnen hat, wahrscheinlich einfach nicht schnell genug geht." Flora lächelte verstehend. "Ich weiß. Ich spüre die gleiche Ungeduld wie Du." "Und warum bist Du trotz allem so guter Dinge?" Flora hatte diese Frage erwartet und lachte verschmitzt. "Ich vertraue auf die Prinzessin. Denn sie ist die Hoffnung für uns alle!" Fauna seufzte resignierend und gesellte sich wieder zu ihrer Partnerin. "Verzeih meinen Mangel an Glauben", flüsterte sie leise und wartete mit Flora bis die Sonne endgültig aufgehen würde. **** Schon seit zwei Tagen schlugen sich Venus, Persephone, Sun und Saturn durch eine Gegend, die man wohl mit viel gutem Willen als feucht bezeichnen konnte. Die Hüterinnen hatten sie nach Süden geschickt und recht schnell waren sich die Vier darüber einig, dass sie wohl die schlechteste aller Routen bekommen hatten. Schon am Abend desselben Tages wurde die Umgebung zusehends sumpfiger. Was Persephone noch besänftigend als "vorübergehend feuchtes Durchgangsgebiet" bezeichnet hatte, erwies sich am nächsten Morgen als grausige Wahrheit. Die Hüterinnen hatten sie in den wohl größten Sumpf geschickt, den sie alle jemals gesehen hatten. Wobei, wie Saturn bemerkt hatte, sie ja alle noch nie einen Sumpf gesehen hatten und von daher auch keinerlei Vergleichsmöglichkeiten hätten. Zu Venus grimmiger Freude war es Saturn, die sich als Erste über die Moskitos beschwerte die über sie herfielen, sobald die Sonne den Sumpf erwärmte. "Recht so", dachte sie sich. "Was muss sie auch so altklug daherreden." Doch schon bald sah sie ein, dass ihre vielen Mückenstiche wohl die Strafe für ihre Gehässigkeit waren. Doch der Tiefpunkt ihrer Reise war erst erreicht, als Persephone eine an sich wunderbare Entdeckung machte. "Der Sumpfschlamm wird uns diese kleinen Biester vom Hals halten", freute sie sich und rieb sich ihre Beine und ihr Gesicht damit ein. Venus erkannte mit Entsetzen, dass sie nun erwartete, das die anderen Drei es ihr gleichtun sollten. "Ich werde mir DAS DA auf keinen Fall ins Gesicht schmieren", gab sie lauthals bekannt, "eher lasse ich mich von diesen Moskitos auffressen." Persephone sah sie an und ihre blauen Augen blitzten mit einem stahlharten Ausdruck aus der Schlammpaste hervor. "Das wird auch der Fall sein, wenn Du Dich nicht sofort damit einschmierst", sagte sie leise, jedoch mit einem nicht unüberhörbaren Ausdruck von Schärfe. Entgeistert sah Venus sie an und bemerkte, dass Saturn und Sun leise kicherten. "Schon gut, schon gut", gab sie schließlich nach und kniete sich anmutig nieder um Persephones Beispiel zu folgen. "Ihr werdet schon sehen", dachte sie sich. "Eine Göttin der Liebe trägt selbst Schlamm mit Würde." Doch schon bald musste sie feststellen, dass das Einschmieren mit Sumpfschlamm nicht zu den Dingen gehörte, die man mit Würde hinter sich bringen konnte. Vor allem, da sich jeder andere dabei scheinbar geschickter anstellte, als sie selbst es tat. Ihr Fuku war an den unmöglichsten Stellen mit Schlamm beschmiert und ihr unglückliches Gesicht, dass bisher nur zur Hälfte von Schlamm bedeckt war, rief bei ihren Freundinnen wahre Heiterkeitsausbrüche hervor. Venus grollte etwas, doch schließlich hatte sie es auch geschafft und war gleichzeitig überrascht über die kühlende Wirkung des Schlamms. "Wir sollten jetzt weitergehen", bemerkte Sun. Sie entrollte das Pergament, dass ihnen die Hüterinnen gegeben hatten und ließ ihren ausgestreckten Finger langsam hin und herschweifen als suche sie die richtige Richtung. "Wir müssen", begann sie langsam und Venus Herz sank als ihr Finger sich auf eine Richtung festgelegt hatte "...mitten durch den Sumpf!" "Natürlich", seufzte sie gottergeben. "Was hätte es auch sonst sein können." **** Müde und ausgelaugt saßen die drei Starlights mit ihrer Prinzessin und den restlichen Senshi auf einer Bank vor dem Tempel. Staunend lauschten Chibi-Usa und Mamoru den Erzählungen der drei, die über die spektakuläre Rettung von Kakyuu berichteten. Galaxia beobachtete das Ganze mit einer undurchschaubaren Miene. Sie hatte dies alles im Grunde inszeniert, damit wenigstens wieder einer der Starlights ihre Kräfte würde weiterentwickeln können. Bisher hatte nur Starfighter ihr Spiel durchschaut, doch auch ihr konnte sie sich nicht anvertrauen. Das Risiko war zu groß, dass sie sich fortan alle nur noch auf sie verlassen würden. Immer wieder bemerkte sie, wie Fighter sie mit einem nachdenklichen Blick ansah, jedoch den Blick schnell wieder abwandte wenn sie es bemerkte. Traurig schüttelte sie den Kopf. Es betrübte sie Geheimnisse vor ihren neuen Freunden zu haben, wo sie doch gerade wieder begonnen hatten ihr zu vertrauen. Dieses zarte Band wollte sie nicht gefährden, doch wusste sie ebenso dass es nötig war, dass gewisse Dinge geschahen. Und wenn das Schicksal es wollte, das wieder einmal sie diejenige sein sollte, die diese zu verrichten hatte, dann sollte es eben so sein. Ihre Hände fuhren über ihre Verwandlungsbrosche und zeichneten sanft die Struktur ihres Kristallsaphirs nach. Plötzlich durchfuhr sie eine Ahnung und ihre Augen wanderten zu den schattigen Bäumen des an den Tempel grenzenden Wäldchens. Dort, verborgen hinter einem Baum sah sie das Aufblitzen von Metall und erkannte bei näherem Hinsehen, dass es die Maske von Illusia war, die dort das Licht reflektierte. Von den anderen schien es niemand bemerkt zu haben und so begnügte sie sich damit, den Schatten der Person zu beobachten, die in der ganzen Galaxie als Ränkeschmiedin bekannt war. Niemand kannte ihre wahren Beweggründe oder wusste auf welcher Seite sie stand. Doch Galaxia vertraute darauf, dass das Gefühl was sie im Bezug auf die in grün gekleidete Person sich nicht als trügerisch erweisen würde. **** Lange beobachtete Illusia das kleine Grüppchen, dass sich in der Sonne versammelt hatte. Längst wusste sie, dass Galaxia sie bemerkt hatte und das ihre scharfen purpurnen Augen auf ihr ruhten in einer unausgesprochenen Warnung. Doch das kümmerte sie nicht. Eine Weile lauschte sie den heroischen Ausführungen der Kriegerin Starfighter, der es in der letzten Nacht nicht nur gelungen war, ihre Prinzessin aus den Klauen von Azurit zu befreien, sondern auch ihre Kräfte in einem hohen Maß weiter zu entwickeln. "Törichte Menschen", schnaubte Illusia und wandte sich schließlich ab. Es gab noch eine Menge zu tun und Vieles davon würde sie nicht in dieser Welt tun können. Sie erhob ihr metallenes Zepter, dass im Zwielicht der Bäume ebenso grün glänzte wie ihr Umhang und öffnete ruckartig das Tor zwischen den Dimensionen um einen Übergang nach Edenia zu schaffen. Dort, so wusste sie, würde sie Dinge ins Rollen bringen können, die von höchster Bedeutung waren. *** Die Hüterinnen spürten die Erschütterung, als das Tor zwischen den Dimensionen geöffnet wurde. Schnell sandten sie ihren Geist aus, um sich durch die Augen der Pflanzen und Tiere darüber zu informieren wer da so plötzlich den Übergang vollzogen hatte. Flora seufzte und Atem klang wie das Wispern und Rauschen der Bäume. "Sie ist wieder da", erklang ihre geistige Stimme in der Nähe des Ortes wo das Tor geöffnet wurde. Ein stolzer Hirsch trat zwischen den Bäumen hervor und beobachtete den Platz. Sein Röhren brachte ebenso den Unmut Faunas darüber zum Ausdruck, was sie soeben gesehen hatte. "Die Ränkeschmiedin ist wieder da", sagte sie und der Hirsch schnaubte fast verächtlich. "Illusia, die die Zwietracht sät." Das Rauschen der Blätter nahm einen beinah tadelnden Ausdruck an. "Du weißt selbst, dass das nicht ihr ganzer Titel ist", gab Flora zu bedenken. "Obwohl sie sich diesen Teil bisher redlich verdient hat." "Eben", warf Fauna ein und der Hirsch schüttelte sein imposantes Geweih. "Ich werde ihr nicht über den Weg trauen, bis sie bewiesen hat, ob sie den Rest des Titels ebenfalls verdient hat." "Wie du meinst." Floras geistige Stimme war jetzt nur noch ein sanftes Flüstern und im nächsten Moment war von ihrer geistigen Anwesenheit nichts mehr zu spüren. **** Illusia, die bisher beobachtend auf der Wiese gestanden hatte, drehte sich um. Die grünen Augen unter ihrer Maske blitzten. "Dann war ich also laut genug, als ich die Tür aufgestoßen habe. Nun wissen endlich alle, dass ich hier bin." Mit diesen Worten hüllte sie sich in ihren langen Umhang und verschwand langsam, wie Nebel in der Morgensonne. *** Der Weg führte sie immer weiter in den Sumpf hinein und je höher die Sonne stieg umso heißer und schwüler wurde es. Irgendwann brachte selbst der Schlamm keine Kühlung mehr, obwohl sie ihn nun fast stündlich erneuerten. Sie kamen inzwischen nun auch immer langsamer voran, denn der Boden erwies sich beizeiten als trügerisch und das, was wie fester Boden aussah war nichts weiter als ein großes Stück schwimmender Pflanzen, deren Wurzelwerk sich im Wasser verknotet hatte. Mehrmals wäre eine der Senshi fast vollständig in solch ein Moorloch gerutscht bis sie lernten auf ihre Schritte zu achten. "Verfluchter Sumpf", grollte Venus vor sich hin und war sich dunkel darüber bewusst, dass sie diese Worte nun schon seit Stunden wiederholte. "Jetzt hör endlich mit der Jammerei auf", rief Saturn irgendwann und Venus zuckte schuldbewusst zusammen. Von der jüngsten Sailor Senshi hatte sie solch harte Worte am wenigsten erwartet. Kleinlaut entschuldigte sie sich und bemühte sich, nicht mehr zu fluchen. *** Nur wenige Sonnenstrahlen fanden ihren Weg in den Thronsaal des Königs und selbst diese wirkten blass und kraftlos. Chalcedon war ungehalten, denn schon wieder hatten seine Untergebenen versagt. Sodalith, den er eigentlich von eigener Hand für sein Versagen hatte töten wollen, war den Dryaden in die Hände gefallen, die ihn in einem alten Baum eingesperrt hatten. Und Malachit in den er seine größten Hoffnungen gesetzt hatte, war unauffindbar. Er spürte die Hand seiner Königin auf seinem Arm und wie jedesmal beruhigte ihn ihre Berührung. Mit feste Stimme befahl er einem seiner Untergeben nun einzutreten. Ein gelb gekleideter junger Dämon betrat den Thronsaal und verbeugte sich tief vor dem Herscherpaar. "Nun Fluorit", sagte die Königin wohlwollend. "Wir haben Dich ausgewählt, um einige der Kriegerinnen zu töten, die die Hüterinnen ausgesandt haben, um unsere Pläne zu durchkreuzen. Da sie sich getrennt haben, werden wir sie nicht alle auf einmal erwischen können, doch sie werden auch leichter zu erledigen sein. Wirst du diese Aufgabe annehmen?" Fluorit nickte nur stumm und verbeugte sich nochmals. "Nimm diese Samen mit Dir", sagte die Königin und ein Beutel mit nussgroßen Samen erschien vor seinen Füßen. "Und nun geh", befahl sie. "und bring mir die Köpfe der Sailor Senshi." Ohne ein weiteres Wort nahm Fluorit den Beutel an sich und nach einem ehrerbietigen Nicken in Richtung der beiden Throne verließ er die Halle. "Er war nie ein Freund vieler Worte", sagte der König nachdenklich, als er seine Gemahlin stolz anblickte. Es gefiel ihm, wenn sie anderen befahl. Sie strahlte dann eine unwiderstehliche Aura der Macht aus. "Du warst großartig, Liebes", sagte er anerkennend. "Ich bin nur, um Dir zu gefallen, mein Gemahl schnurrte sie, doch ihre Augen verrieten etwas anderes. "Alter Narr", dachte sie sich. "Wäre meine Schwester noch bei uns, würden wir diese Welt regieren und bräuchten keinen albernen Marionettenkönig wir Dich!" **** Mamoru hatte sich zurückgezogen. Er wollte eine Weile allein sein und über verschiedene Dinge nachdenken. Im Vordergrund stand jedoch seine Sehnsucht nach Usagi. Es schmerzte ihn, dass er ihr nicht beistehen konnte, sondern hier festsaß und keine Möglichkeit hatte sich mit ihr zu verständigen. Aus seiner Tasche zog er die Spieluhr hervor, die sich in dem alten Inka-Tempel auf magische Weise verändert hatte. Nun hatte sie nicht mehr die vertraute Sternenform, sondern hatte die Form eines Halbmondes angenommen, das Zeichen seiner großen Liebe. Er öffnete sie und die vertraute Melodie ertönte daraus, doch schien sie im unvollständig und leer zu sein, doch konnte sie ihn etwas trösten. "Usagi", flüsterte er leise. "Wie geht es Dir wohl gerade?" Er schloss seine Augen und versuchte sich ihr Bild vorzustellen, auf irgendeine Weise mit ihr Kontakt aufzunehmen. Doch es gelang ihm nicht und so gab er es nach einer Weile auf. **** In Edenia schreckte Sailor Moon hoch und blickte sich überrascht um. Ihr war, als hätte jemand zu ihr gesprochen, doch ihre Begleiterinnen Merkur, Pluto und Charon bahnten sich schweigend einen Weg durch den Dschungel. Langsam zog sie die kleine Spieluhr hervor, die sie im Tempel erhalten hatte und fuhr zärtlich über das kleine Abbild des Planeten Erde. In filigraner Arbeit waren auf ihrem Deckel und ihrer Rückseite die Kontinente der Erde eingearbeitet und erst jetzt wurde ihr bewusst, wie schmerzlich sie ihr Zuhause vermisste. "Mamoru", flüsterte sie leise und verharrte einen Moment schweigend als sie den Deckel der Spieluhr öffnete um die Melodie zu hören, die ihr nun schon seit vier Jahren immer wieder Trost spendete. "Wieviel sich doch verändert hat, seitdem Du mir damals die Spieluhr geschenkt hast", dachte sie und ließ es diesmal zu, dass die Erinnerungen an vergangene Zeiten sie übermannten. Es war kurz nachdem Sailor Jupiter zu ihnen gestoßen war. Sie waren gerade auf der Suche nach den Splittern des Silberkristalls und kämpften auf einem Friedhof gegen einen der sieben Teufel. Tuxedo Mask hatte es geschafft Zoisite, einem der Shitennou, den orangenen Splitter zu entwenden und war damit geflohen. Plötzlich wurde ihr Blick von etwas glänzendem angezogen, was in ihrer Nähe auf dem Boden im weichen Gras lag. Es war eine sternförmige Spieluhr und als sie sie öffnete ertönte eine bezaubernd schöne Melodie, die ihr Herz wärmte. Als sie die Augen öffnete bemerkte sie, dass ihre Gefährtinnen sie besorgt anblickten. "Alles in Ordnung", beeilte sie sich zu sagen und folgte ihnen schnell. Sie wollte die anderen nicht auch noch mit ihrer Sehnsucht belasten. **** Fluorit flog langsam über den Sumpf in dem, wie man ihm gesagt hatte, eine Gruppe der Kriegerinnen unterwegs war. Dieses Moor existierte schon seit Urzeiten und nur noch die unsterblichen Lebewesen dieser Welt konnten sich an seinen Namen erinnern. In der Hand hielt er den Beutel, den ihm die Königin gegeben hatte und verstreute die Samen, die sich darin befanden. Dort, wo sie auf dem Boden auftrafen schlugen sie schnell Wurzeln und trieben Blätter und Blüten und Fluorit gestattete sich ein diabolisches Grinsen als er sah, was aus den Samen hervorging. Ein einsamer Vogel näherte sich neugierig einer der Blüten, die so plötzlich aus dem Boden geschossen waren. Ihre Farbenpracht war atemberaubend schön. Kein Zwitschern drang mehr aus seinem Schnabel, als er auf dem Boden aufschlug; die kleinen Augen im Todeskampf panisch aufgerissen. **** Derweil wanderten Venus und die anderen drei weiter durch den Sumpf. Inzwischen waren sie alle von der schwülen Hitze geschwächt, doch versuchte jede sich nichts anmerken zu lassen. "Ich brauche jetzt eine Pause", verlangte Venus und war nicht im Mindesten überrascht darüber, dass ihr niemand widersprach. Im Gegenteil. Jeder schien mit ihrer Forderung glücklich zu sein. Sie suchten sich ein schattiges Plätzchen unter einem der ausladenden Bäume in ihrer Nähe und ließen sich nieder. Auf dem Marsch hatten Saturn und Persephone bereits die Schriftrolle der Hüterinnen studiert und allerlei essbare und sogar schmackhafte Wurzeln und Beeren eingesammelt. Venus Gedanken wanderten sehnsüchtig zu einem Eisbecher oder einem Milchshake, als sie lustlos auf der weichen Wurzeln herumkaute. Auch für eine Dusche war sie inzwischen bereit alles zu geben. Sie zog ihre Stiefel aus, um wenigstens ihre Füße etwas im Wasser zu baden, als sie plötzlich scharf von Persephone zurückgerissen wurde. "Bist Du verrückt", schrie sie aufgebracht. Venus wusste nicht wie ihr geschah und sah ihre Freundin verwirrt an. "Pass auf." Persephone suchte sich einen abgestorbenen Ast und hielt ihn tief in das vermeintlich klare und saubere Sumpfwasser. Als sie ihn wieder herauszog krochen mehrere dicke, glatte Würmer darauf herum "Blutegel", erklärte Persephone fachmännisch. "Im Sumpf muss man sehr vorsichtig sein, um sich nicht zu verletzen." Entsetzt starrte Venus auf den Ast und auch, als Persephone ihn weggeschmissen hatte, beobachtete sie ihn noch lange, um auch ja nicht in die Nähe eines solchen Wurmes zu kommen. Und sie beeilte sich, ihre Füße so weit wie nur irgend möglich vom Wasser zu entfernen. "Ich würde gerne etwas in der Nähe spazierengehen", sagte sie leise, um ihre Freundinnen nicht schon wieder zu verärgern. "Hier unter den Bäumen ist es zumindest kühler." Wieder war es Persephone die sich erbot mitzukommen. Venus war glücklich darüber, denn sie hatte sie schon vor den Blutegeln bewahrt. Langsam spazierten sie unter den schattigen Bäumen. Die Kriegerin der Natur ging mit wachsamen Augen voran und Venus folgte ihr. Die Pflanzen des Sumpfes waren an sich sehr schön, wie sie fand. Doch all diese gefährlichen kleinen Tiere vor denen man sich in Acht nehmen musste, störten sie doch sehr. Plötzlich nahm sie einen unbeschreiblich schönen Duft wahr und sah sich suchend nach der Quelle um. Ganz in ihrer Nähe erblickte sie eine Blumenknospe in einem strahlenden Gelb-Orange, die gerade im Begriff war sich zu öffnen. Venus beugte das Gesicht nach vorne um den Geruch noch einmal einzufangen und war wie betäubt. Schnell sah sie sich nach Persephone um, die gerade nicht hinsah. Schnell pflückte sie die Blume und steckte sie sich ins Haar. Diese zarte Pflanze hatte zwar Dornen, die etwas pickten als sie sich ansteckte, doch sie schenkte dem weiter keine Beachtung. Glücklich über ihre neue Entdeckung folgte sie ihrer Freundin wieder. **** Mamoru sah überrascht auf, als er in seiner Nähe Zweige knacken hörte; ein offensichtliches Anzeichen dafür, dass jemand nach ihm suchte. Nur wenige Augenblicke später tauchte Adonys Gesicht zwischen den Büschen auf. "Da bist Du ja, Mamoru", rief er erfreut und setzte sich neben ihn. Mamoru mochte den jungen Engländer, doch war ihm seine offene Art manchmal etwas zu aufdringlich. Lange Zeit saß Adony neben ihm, ohne irgendetwas zu sagen, sodass Mamoru schon dachte, er wäre rief in Gedanken versunken. "Dieses Mädchen, Venus...", platzte es plötzlich aus ihm heraus, "Oder Minako wie ihr sie nennt. Wie ist sie so?" Diese Frage überraschte Mamoru nun völlig. "Minako", stotterte er verwirrt und versuchte, seine Gedanken auf die blonde Kriegerin der Liebe zu lenken. "Sie ist sehr offen in ihrer Art. Sie versucht schon seit einiger Zeit ein Teenager Idol zu werden und hätte es auch eigentlich geschafft. Doch hat sie diese Chance zugunsten unserer Mission abgewiesen." Adony nickte und sah versonnen ins Leere. "Mmh, sie hat bestimmt eine schöne Stimme wenn sie singt." Mamoru war sich nicht sicher, was er darauf antworten sollte, bis er merkte, dass dies keine Frage war. "Hat sie einen Freund?" Wieder so eine unvorhersehbare Frage. Mamoru ärgerte es, dass dieser Junge ihn immer so aus der Fassung bringen konnte. "Nein"; antwortete er schließlich. "Ich denke nicht, dass sie einen Freund hat. Usagi hätte es mir bestimmt erzählt." Adony sah ihn an und so etwas wie Freude war in seinen Augen zu erkennen. Plötzlich zwinkerte er Mamoru zu. "Ach ja, Usagi ist die andere hübsche Blonde." Das reichte jetzt. "Hey, die andere "hübsche Blonde" hat Dich nicht zu interessieren, klar?" Lachend sprang Adony auf. "Schon gut, Mann. Ich danke Dir erst mal für deine Antworten." Bevor Mamoru noch etwas sagen konnte, war der junge Engländer auch schon wieder verschwunden. "Was ist hier gerade genau passiert?" fragte Mamoru sich selbst kam schließlich zu der Erkenntnis. "Wies scheint werde ich wohl alt." In Anbetracht der Tatsache, dass er eigentlich nur wenig älter als Adony war, erschreckte ihn diese Erkenntnis doch sehr. Seufzend legte er sich wieder ins weiche Gras und hing weiter seinen Gedanken nach. Cary war überrascht, als ihr jüngerer Bruder plötzlich ins Zimmer stürmte und ihr mit einem Zwinkern und einem blendenden Lächeln ein Victory- Zeichen zeigte. "Ah"; sagte sie leise. "Sie hat also keinen Freund." Schwungvoll ließ Adony sich auf eine der Bambusmatten fallen und strahlte seine Schwester an. "Ist das nicht seltsam?" Ich habe dieses Mädchen nur wenige Minuten gesehen, und doch kann ich an nichts anderes mehr denken." Cary betrachtete ihn belustigt und antwortete schließlich: "Dann muss eure Begegnung wohl Schicksal gewesen sein." Überrascht sah ihr Bruder sie an. So eine Antwort hatte er nicht erwartet. Eigentlich glaubte er nicht an solch ein Gerede vom Schicksal, doch über der Begegnung zu Venus schien ein magischer Stern gestrahlt zu haben. Er legte sich auf den Bauch und seine Hände spielten mit dem Kartenspiel, dass er ansonsten immer bei sich trug. "Schicksal", flüsterte er vor sich hin und ließ sich die Worte seiner Schwester noch einmal durch den Kopf gehen. Er hob die oberste Karte vom Stapel und war nicht sonderlich überrascht das Herz-As vor sich zu sehen. "Schicksal. Vielleicht war es das wirklich!" **** Sie war total außer Atem, als sie schließlich wieder zu den beiden anderen stießen. Obwohl sie nur langsam gegangen waren fühlte Venus sich, als hätte sie einen halben Marathon absolviert. Müde schleppte sie sich zu ihrem Lagerplatz und setzte sich sogleich nieder. Sie trank gierig mehrere Schlücke aus dem magischen Wasserbeutel, doch auch ihre Kehle schien wie ausgetrocknet zu sein. "Du siehst aber nicht gerade gut aus", erkundigte sich Sun besorgt und befühlte prüfend ihre Stirn. "Ich glaube, du bekommst Fieber oder so etwas." Venus winkte müde ab. "Nein, es geht mir gut", versicherte sie und zwang sich zu einem gequälten Lächeln. "Es ist wahrscheinlich nur die Hitze, die mir zu schaffen macht." Sun sah sie immer noch zweifelnd an, ließ es aber fürs erste dabei bewenden. "Das ist aber eine schöne Blume, die Du da gefunden hast", bemerkte Saturn und zeigte auf die knospende Blüte, die Venus zwischen den Bäumen gefunden hatte." Venus lächelte und sah zu Persephone hinüber, die jedoch diese Bemerkung nicht gehört hatte. Sie hatte eine ungefähre Ahnung was sie davon halten würde, wenn sie so einfach Blumen ausriss um sich damit zu verschönern. Die Worte "Blumenmörder", "Biotop-Beschmutzer" und "Naturtrampel" schossen ihr unwillkürlich durch den Kopf und sie musste ein Lachen unterdrücken. "Danke", sagte sie zu Saturn und erhob sich wieder. "Wollen wir weitergehen?" fragte sie in die Runde. "Wir haben schließlich noch einen langen Weg vor uns." Die anderen stimmten ihr notgedrungen zu und so machen sie sich auf den Weg. Fluorit lugte hinter einem Baum hervor und rieb sich triumphierend die Hände. Es hatte besser geklappt, als er es sich erträumt hatte. Schon wenige Stunden, nachdem er die Falle ausgelegt bzw. ausgesät hatte, war ihm eine der Kriegerinnen ins Netz gegangen. **** Der erste General seiner Majestät König Chalcedons schritt mißmutig in seinem Quartier auf und ab. Die Niederlage seiner besten Kämpferin hatte ihn mehr überrascht als das sie ihn erzürnt hatte. Diese Krieger schienen wirklich mächtig zu sein, wenn sie ihr trotzen konnten. Doch mehr ärgerte er sich darüber, dass er den Rat dieser mysteriösen Person angenommen hatte. Im Nachhinein sah alles für ihn mehr und mehr wie ein abgekartetes Spiel aus. So als hätte sie den Sailor Senshi mit der Entführung der Prinzessin in die Hände gespielt. Er blieb in seinem Gemach stehen und blickte angestrengt auf den kargen Holztisch, der sich vor ihm befand. "Vielleicht...vielleicht wäre eine neue Strategie angebracht", sagte er zu sich selbst. "Etwas, womit die Senshi nicht rechnen." Aufgeregt lief er weiter umher um diesen flüchtigen Plan besser auszuarbeiten. "Bronzit! Azurit!" rief er und wartete ungeduldig auf die beiden Krieger. Die Tür öffnete sich und die beiden Dämonen, der große breitschultrige Bronzit und die schlanke Gestalt von Azurit betraten den Raum. Ihr Unbehagen war ihnen regelrecht anzusehen, hatten sie doch beide bei ihren letzten Missionen versagt. "Was wünscht ihr, Herr?" fragte der in Bronze gekleidete Dämon. Ohne Umschweife kam Aragonit zum Thema. "Wir müssen einen Frontalangriff gegen die Senshi starten. Damit rechnen sie nicht. Bisher haben wir es mit Heimlichkeit und anderen subtilen Methoden versucht und beide Male ist es schief gegangen." Unbehaglich sahen die beiden Dämonen sich an. "Aber ihr habt ihre Macht doch gesehen, Herr. Und sie scheinen sogar in der Lage zu sein, sie weiterzuentwickeln wenn es nötig sein sollte." "Und genau das ist der Punkt", warf Aragonit ein. "Wir müssen sie erledigen bevor sie dazu kommen diese Macht gegen uns einzusetzen." Er sah, dass die beiden immer noch zweifelten, "Bereitet alles dafür notwendige vor. Das ist ein Befehl!" Die beiden salutierten vor ihm und beeilten sich, seine Befehle in die Tat umzusetzen. **** Venus wurde immer schwächer und immer öfter brauchte sie eine Pause, um wieder Atem schöpfen zu können. Ihre Begleiterinnen betrachteten sie mit wachsender Sorge, bis Persephone schließlich wieder die Initiative ergriff und sich Venus genauer ansah. Doch die Kriegerin der Liebe winkte, wie schon sooft ab und beharrte darauf, dass es wohl nur an der Hitze liegen würde und es ihr zum Abend hin bestimmt schon wieder besser gehen würde. Nachdenklich betrachtete Persephone ihre Freundin, als ihr Blick plötzlich an der gelben Blume hängenblieb, die ihr vorher in Venus goldblondem Haar gar nicht aufgefallen war. "Woher hast Du diese Blume", fragte sie angespannt und sah Venus direkt in die Augen. Diese sah reumütig zu Boden. "Ich hatte mir gedacht, dass Du vielleicht böse werden würdest, wenn ich einfach eine Blume abpflücken würde. Ihre Dornen pieksen zwar etwas, aber das stört mich nicht. Sie war doch so schön..." Weiter kam sie nicht, denn Persephone riss ihr die Blume aus dem Haar, was bei Venus einen kleinen Schmerzensschrei auslöste. Prüfend betrachtete sie die Blüte und roch langsam an der Blüte und an den Dornen. "Und ich wäre zurecht wütend gewesen, du Idiotin. Denn diese Blumen sind hochgiftig." Zornig sah sie Venus an, die plötzlich kreidebleich geworden war. "Giftig", stotterte sie und sah verwirrt auf die Blume herab. "Aber sie sieht doch so schön aus,,," Mit einer scharfen Bewegung brachte Persephone sie zum Schweigen. "Was glaubst du denn, wie diese Blumen ihre Beute anlocken. Mit ihrer schönen Farbe und ihrem Geruch. Du kannst von Glück sagen, dass diese Blume noch nicht ausgewachsen war. Doch trotzdem glaube ich, dass es ernst ist." Prüfend legte sie Venus die Hand auf die Stirn, die sie mit einer schwachen Bewegung wegzustoßen versuchte. "Es geht mir gut"; sagte sie erschöpft, doch ihre Freundin sah nun wirklich besorgt aus. "Du glühst ja. Wir müssen unbedingt ein schattiges Plätzchen für Dich finden, wo wir die Wunde säubern können." "Wunde?" Venus Hand fuhr automatisch zu ihrem Kopf und betrachtete schockiert den kleinen Blutfleck auf ihrem weißen Handschuh. "Aber so ein kleiner Schnitt ist doch sicher nichts Schlimmes?" fragte sie hoffnungsvoll, doch die Miene ihrer Freundin verriet etwas anderes. "Wir müssen uns beeilen", sagte sie zu den anderen und alle drei stützten Venus auf der Suche nach einem sicheren Unterschlupf. Fluorit war ihnen bis hierher gefolgt und hatte eigentlich vorgehabt sie in einem Augenblick der Unachtsamkeit zu überraschen. Doch er entschied sich dafür, dass Schauspiel noch eine Weile zu genießen. Unwillkürlich fuhren seine Hände zu der langen Narbe, die sich einmal quer über sein Gesicht zog. Wie passend, dass es gerade die Kriegerin der Liebe war, die nun in seine Falle getappt war, wo dich ihre Urahnin diejenige gewesen war, die ihm diese Narbe für seine grauenvollen Experimente an hilflosen Blumen zugefügt hatte. Ohne Hast folgte er ihnen denn er wusste, dass sie nicht schnell vorankommen würden. *** Ein gequältes Wiehern zerriss die friedliche Stille des Waldes und Sailor Moon schreckte aus dem Halbschlaf hoch, in den sie in der kurzen Pause die sie gemacht hatten, gefallen war. Hatte sie sich das nur eingebildet? Ein Blick in die Gesichter ihrer Gefährtinnen verriet, dass keine von ihnen das Geräusch vernommen hatte. Doch ein unbehagliches Gefühl breitete sich in ihr aus. Sie spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Etwas hatte sie aus tiefster Seele aufgewühlt, doch sie konnte nicht sagen was. *** Ein schöner Tag neigte sich dem Ende zu, und Mamoru und Chibi-Usa kamen von einem Einkaufsbummel aus der Stadt zurück. Mamoru freute sich darüber, etwas mit seiner Tochter zu unternehmen, denn er wusste, dass sie in der Zukunft bestimmt keine Zeit für so etwas haben würde. Hinter ihnen ging Yaten, die Chibi-Usa kurzerhand mitgenommen hatte mit der Begründung sie müsse doch auch mal wieder unter Menschen. "Ich mag Menschen nicht", lautete ihre knappe Erklärung darauf, doch das ließ die zukünftige Neo-Prinzessin nicht gelten. Auch Taiki und Seiya stimmten diesem Vorschlag zu und so hatte sich Yaten schließlich in ihr Schicksal gefügt. Im Nachhinein würde sie nie zugeben, dass ihr dieser sonnige Nachmittag Spaß gemacht hatte, denn sie wusste genau, dass sie die anderen dann aufziehen würden. In der Ferne erkannten sie schon die Stufen, die sie zum Hikawa Tempel führen würden. Plötzlich kam eine Gestalt die Treppen hinunter. Sie alle erkannten sofort, dass es Galaxia war, die da vom Tempel kam. Doch anstatt nach ihnen Ausschau zu halten ging sie mit schnellem Schritt in die entgegengesetzte Richtung. "Was hat sie vor?" fragte Chibi-Usa und zuckte schon im nächsten Moment die Achseln. "Wahrscheinlich hat sie etwas zu erledigen." Doch Yaten runzelte die Stirn. Etwas stimmte hier nicht. Unbewusst beschleunigte sie ihre Schritte, bis sie schließlich die Treppen hinaufrannte. Die anderen liefen völlig verwirrt hinter ihr her. "Was ist Yaten?" hörte sie die Stimme der Mondkriegerin hinter sich, doch davon ließ sie sich nicht abhalten. Sie wusste genau, was passiert war, als Galaxia das letzte Mal etwas "zu erledigen" hatte. Das war, als ihre Prinzessin entführt worden war. Gerade, als die Sonne hinter dem Horizont versank betraten sie den großen Vorhof den Tempels. Und was sie dort sahen, ließ ihnen allen das Blut in den Adern gefrieren. Die massiven Steinplatten waren aufgebrochen und aus dem Boden wucherten schmutziggrüne Ranken hervor, die sich stellenweise zu baumartigen Gebilden verwuchsen. In ihnen eingeklemmt waren die Mitarbeiter des Tempels, Reis Großvater und der arme Yuichiruu. Doch das, was Yatens Aufmerksamkeit auf sich zog, war näher am Tempel zu finden. An der Stelle, wo normalerweise die Gebetsglocke hing, baumelten sechs Kokons vom Dach des Tempels. In ihnen eingeschlossen waren ihre Freundinnen, ihre Prinzessin, sowie die Menschen, die sie vom Amazonas gerettet hatten, Adony, Cary und Ryo. Ungläubig sah Yaten sich um. Wie konnte das alles in der kurzen Zeit wo sie weg waren passiert sein? Wieso hatte ihnen niemand geholfen? Seine Gedanken wanderten unweigerlich zu Galaxia und kalte Wut machte sich in Yaten breit. Ohne Umschweife zückte sie ihren Verwandlungsstab. "HEALER STAR POWER - MAKE UP!" Chibi-Usa zögerte nicht lange und machte es ihr nach. "NEOMOON ETERNAL - MAKE UP!" Die beiden Senshi und Mamoru gingen langsam zum Tempeleingang, immer auf einen Angriff gefasst, als plötzlich die Tür des Tempels mit lauten Krachen aus den Angeln flog. Aus dem Innern kamen Aragonit, sowie Bronzit und Azurit, seine beiden treuen Diener. Sie lächelten höchst zufrieden und ein teuflischer Ausdruck stieg in ihre Gesichter, als sie die drei Neuankömmlinge sahen. "Da sind ja noch drei", freute sich Azurit. "Vielleicht machen sie es ja etwas spannender." Yaten grollte vor Zorn und sprang nach vorne. "STAR SENSITIVE INFERNO!" Die Energiekugel raste auf die drei zu, doch außer einer Menge aufgewühlter Erde, hinterließ sie keinen Schaden. Aragonit machte eine Handbewegung, die man normalerweise benutzte, um lästige Fliegen zu verscheuchen. Mit einem Mal brachen aus dem Untergrund in ihrer Nähe weitere Ranken hervor, und griffen sie an. Neomoon und Starhealer sprangen sofort zur Seite, doch Mamoru war nur einen winzigen Augenblick zu langsam. Eine der Ranken hob ihn von den Füßen und riss ihn mit sich. Entsetzt wollte Neomoon ihrem zukünftigen Vater zur Hilfe kommen, doch der rief nur: "Lauf weg! Hol Hilfe!" bevor er ihn ein Hieb der Ranke bewußtlos machte. Yaten beobachtete die ganze Szenerie mit Entsetzen. Bilder stiegen vor ihrem inneren Auge empor, doch war es keine Vision, wie sie es von Taiki und Seiya gehört hatte. Es waren Bilder, die sie normalerweise nur in ihren schlimmsten Albträumen sah, und an die sie sich eigentlich auch nicht mehr erinnern sollte. Sie sah Bilder vom Stern Healer, kurz vor seiner Vernichtung. Überall war Zerstörung nur ihr Vater und ihre Mutter widersetzten sich noch. Ihr Bruder war getötet worden, als er sie mit seinem Körper vor einem Energiestrahl des Wesens, dass man Metallia nannte, geschützt hatte. Vor ihren Augen wurden auch ihre Eltern auf die gleiche Weise hingerichtet, doch wie durch ein Wunder überlebte sie den Angriff. Tränen stiegen ihr in die Augen und wie sonst nie zuvor, verspürte sie plötzlich das brennende Verlangen wegzurennen und all dem Leid und Elend das sie erlebt hatte und welches bestimmt noch kommen würde, zu entkommen. Ihr innerer Kampf war kurz und heftig und schließlich tat Healer das, was sie als Senshi noch nie zuvor getan hatte. Sie drehte dem Kampfplatz den Rücken und rannte so schnell sie konnte davon. Salzige Tränen brannten in ihren Augen und sie hörte die verzweifelte Stimme von Neomoon und das höhnische Gelächter der drei Dämonen. "Healer", rief Neomoon, doch ihre Stimme wurde leiser je schneller Yaten rannte. Schließlich war sie ganz verschwunden, doch die Kriegerin des zerstörten Sterns Healer lief immer weiter durch die nächtlichen Strassen Tokios. Ihre Seele schrie in Schmerzen auf, obwohl die Geschehnisse doch nun schon so viele Jahre zurücklagen und das zweite Mal in ihrem Leben weinte die Senshi um ihren verlorenen Planeten. Aus einem dunklen Schatten, in der Nähe des Tempels trat eine Person. Das Weiß und Gold ihres Fukus leuchtete im Licht der Sterne, doch sie schüttelte traurig den Kopf. "Healer" flüsterte sie leise. "Du musst Deinen Weg finden. Und beeile Dich damit!", dann verschmolz sie wieder mit den Schatten um weiter zu beobachten. **** Sie hatten schließlich in einem kleinen Wäldchen einen ruhigen, schattigen Platz gefunden, an dem Venus sich ausruhen konnte. Die Blässe im Gesicht ihrer Freundin beunruhigte sie alle sehr, ebenso wie ihr flacher Atem. "Wir müssen dringend etwas finden, mit dem wir das Gift neutralisieren können", dachte Persephone bei sich, "Sonst müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen." Sie versuchte auf der alten Pergamentrolle etwas über Heilpflanzen zu finden und sah sich dann gleichzeitig um, ob etwas Vergleichbares in ihrer Umgebung zu finden war. Nach langem Suchen fand sie am Ufer eines Tümpels eine Ansammlung blaßblauer Blumen mit dünnen Blättern. Sie pflückte einige von ihnen und trug sie zurück zu ihrem Rastplatz. Sun hatte bereits ein Tuch mit kaltem Wasser getränkt und es Venus auf die Stirn gelegt. Saturn hielt die Hand ihrer Freundin und redete mit beruhigender Stimme auf sie ein. "Hoffentlich helfen diese Blüten" betete Persephone und legte sie einem Halbkreis um Venus herum. "Was hast du vor?" fragte Sun verwirrt. Persephone konzentrierte sich kurz und ließ ihren Talisman, eine Querflöte aus magischem Rosenquarz erscheinen. "Ich bin die Kriegerin der Natur, nicht wahr?" begann Persephone zu erklären. " Und als solche sollte ich in der Lage sein auch über die Heilkräfte der Natur zu gebieten." Unsicher sah sie die beiden anderen an. "Ich habe so etwas noch nie zuvor gemacht, also betet, dass es etwas nützt," Sie setzte die Flöte an die Lippen und begann ein Lied zu spielen. Zuerst waren die Töne noch schwach und in den Geräuschen des Sumpfes die sie umgaben kaum zu hören. Doch sehr bald gewannen sie an Kraft und Sun und Saturn spürten die Botschaft in dieser Melodie. Immer höher und höher schwangen sich die Töne der Flöte und bald begannen die blauen Blumen in einem sanften, kaum wahrnehmbaren Licht zu leuchten und eine glitzernde Wolke aus Blütenstaub erhob sich vom Boden. Fast schien es so, als würde dieser Nebel aus Blütenstaub der Melodie aus der Flöte gehorchen denn er legte sich sanft über die erschöpfte Kriegerin der Venus, die das Schauspiel aus halbgeschlossenen Augen beobachtete. Tief atmete sie den glitzernden Nebel ein sogleich wurde ihr Atem ruhiger. Persephone beendete ihr Spiel und sah zu ihrer Freundin hinüber. Venus hatte sich erhoben und sah die anderen unsicher an. "Ich glaube, es geht mir schon besser. Ich fühle..." In diesem Moment wurden ihre Augen glasig und ihre Knie gaben unter ihr nach. Sun konnte sie gerade noch auffangen, als sie ohnmächtig zu Boden sackte. "Ist das normal?" fragte sie Persephone, die alarmiert den Kopf schüttelte und auch zu der Bewußtlosen eilte. "Ihr Atem ist nur noch flach und ich spüre ihren Puls kaum noch", rief Saturn mit Tränen in den Augen. "Wie kann das sein?" fragte sich Persephone. "Es scheint fast so, als hätte das Heilmittel die Wirkung des Giftes noch verstärkt." Sun sah sie ängstlich an. "Wir müssen etwas anderes finden!" Sie erhob sich und sah die Kriegerin der Natur fest an. "Wir beide müssen gehen, bevor es zu spät ist." Schuldgefühle zerrissen Persephone fast und Tränen liefen ihr übers Gesicht als sie ihre ohnmächtige Freundin betrachtete. "Es ist alles meine Schuld", schluchzte sie. Erst eine Ohrfeige von Saturn brachte wieder Klarheit in ihren Kopf. "Es ist keine Zeit für Vorwürfe. Geht jetzt. Ich lasse nicht zu, dass sie stirbt!" Entschlossen kniete sie sich neben den Körper von Venus und schloss die Augen. Ihre Hände fuhren in der Luft die Konturen von Venus Körper nach und Sun und Persephone war es, als würde sich ein violetter Schimmer um sie legen. Saturn hatte immer noch in höchster Konzentration die Augen geschlossen. Die beiden Kriegerinnen beeilten sich und begannen mit ihrer Suche nach einem geeigneten Heilkraut für ihre Freundin. Fluorit grinste diabolisch. Auf so einen Moment hatte er gewartet. Er war stolz auf das Gift seiner Blumen, aber noch stolzer machte ihn das Wissen, dass es für dieses Gift kein Heilmittel gab. Die Tatsache, dass die kleine Kriegerin des Saturn noch das Leben im Körper von Venus zirkulieren ließ, war nur ein kleines Ärgernis, das leicht überwunden werden konnte. Langsam schlich er sich an die beiden Verbliebenen heran. Saturn spürte, wie ihr der Schweiß die Stirn hinablief. Es war schwerer als sie gedacht hatte, da sich das Gift in Venus Körper allmählich vollständig ausgebreitet hatte. Auf eine Weise, die sie nicht verstand schien das Gift gegen ihre Kräfte zu arbeiten. Sie strengte sich immer mehr an und wandte ihren Blick nach innen, um dort die Macht zu finden, die sie brauchte um die Zirkulation des Lebens weiter aufrecht zu erhalten. Ihr hohes Maß an Konzentration wurde ihr schließlich zum Verhängnis, denn sie hörte das Unheil nicht kommen, dass sich ihr näherte. Erst als Fluorits Schatten auf sie fiel öffnete sie die Augen und sah gerade noch den harten Faustschlag kommen. Seine Faust krachte gegen ihre Schläfe und ihr wurde schwarz vor Augen. Bevor ihr Geist sich in die Ohnmacht flüchtete, sah sie gerade noch, wie Fluorit die bewußtlose Venus auf die Arme nahm und mit ihr davonflog. "Venus"; flüsterte Saturn noch, bevor sie endgültig ohnmächtig wurde. **** "Fluorit scheint es tatsächlich zu schaffen!" Chalcedon wandte sich von dem großen, mit braunen Ranken umwachsenen Fenster ab, und betrachtete seine Gattin. "Es war wirklich eine gute Idee, das magische Fenster wieder zu aktivieren." Die Königin verneigte sich ehrerbietig vor ihrem Gemahl. "Ich danke Dir, Chalcedon", sagte sie mit leiser Stimme und sah ihn mit ihren strahlend grünen Augen an. Doch ihre Gedanken gingen in eine andere Richtung. "Du Narr", dachte sie bei sich. "Bete, dass wir Dich noch lange brauchen werden, denn wenn ich den Wunsch meiner Herrin erfüllt habe, wirst Du nicht mehr von Nutzen sein." Sie gesellte sich neben ihren Gp0oemahl und sah mit ihm zusammen durch das Fenster. **** Fluorit flog mit der bewußtlosen Venus durch die Luft und suchte nach einem geeigneten Versteck, um seine Rache zu üben. Unter sich entdeckte er ein Stück festes Land, dass von hohen Bäumen umsäumt war. Er jubilierte innerlich. Diesen Platz kannte er. Hier konnte er sicher sein, dass ihm die restlichen Senshi nicht in die Quere kommen würden. Seine Augen betrachteten das Gesicht von Venus und wilder Zorn loderte in ihm auf. Wieder fühlte er den Schmerz durch seine Narbe zucken, wie sooft, wenn er an seine Widersacherin aus einem früheren Zeitalter dachte. Er landete langsam und verschloß sogleich mit einer Handbewegung den Eingang, der zu der Lichtung führte. Er beschleunigte seinen Schritt, um ins Innere zu gelangen. "Ich werde Sie hier lassen", sprach er knapp zu der Dunkelheit und konnte ein wütendes Rascheln als Antwort hören. "Sie gehört mir und ich wäre sehr erbost, wenn sie nicht unversehrt wäre, wenn ich wiederkomme." Lange Zeit musste er auf die Antwort warten, doch schließlich drang ein zustimmendes Zischen an sein Ohr. Er nickte nur kurz und legte die bewußtlose Kriegerin auf einen kalten, grauen Stein inmitten der Bäume. Jetzt war es an der Zeit sich um die anderen Senshi zu kümmern. Keine von ihnen sollte mit dem Leben davonkommen. Die Sonne hatte den Zenit schon lange überschritten, als Persephone und Sun zu ihrem Zufluchtsort zurückkehrten. Wie erschrocken sie waren, als sie dort nur die bewußtlose Saturn dort fanden. "Saturn!" Sun schüttelte die junge Kriegerin und beeilte sich, ihr etwas kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. "Saturn, wach auf!" Mühsam öffnete die junge Sailor Senshi die Augen und sah Persephone du Sun verwirrt an. Erst da dämmerte ihr wieder, was passiert war. "Venus", rief sie panisch und versuchte aufzustehen, doch ihre Knie gaben unter ihr nach. "Wo ist Venus?" "Genau das Gleich wollten wir Dich auch fragen", warf Sun ein. Saturn sah die beiden an und allmählich dämmerte ihr, was geschehen war. "Er hat sie mitgenommen", flüsterte sie bekümmert und blickte traurig zu Boden. "Wer hat sie mitgenommen?" fragte Persephone und betrachtete ihre Freundin sorgenvoll. "Es war ein Mann. Nein, ein Dämon", begann Saturn zu erzählen. "Er hat sich angeschlichen, während ich mich darauf konzentriert habe, Venus am Leben zu halten, Er sah aus, wie dieser Sodalith, den wir zu Anfang hier in Edenia getroffen haben, doch war sein Anzug gelb. Er ist mit Venus fortgeflogen." Ungeduldig sahen sich Sun und Persephone an. "Und hast du gesehen, in welche Richtung er geflogen ist?" fragten sie beinah gleichzeitig. Saturn machte eine vage Handbewegung Richtung Süden. "Wenn ich mich richtig erinnere, war er in diese Richtung unterwegs!" Persephone und Sun stützten Saturn so gut es ging und machten sich sofort auf den Weg, um ihre Freundin zu retten. **** In ihrem Kopf brannte ein grausiges Feuer. Sie wagte kaum die Augen zu öffnen, denn sie wusste, dass das Licht, was sie hinter ihren Lidern wahrnahm ihr ebensolche Schmerzen bereiten würde. Es ging fast über ihre Kräfte, ihre Augen zu öffnen und auch dann sah sie die Dinge nur verschwommen vor sich. Sie blinzelte mehrmals, bis sie etwas schärfer sehen konnte. Unweit von sich machte sie zwei Personen aus. Eine, die ganz in Gelb gekleidet war und die andere in ein rot-schwarzes Gewand. Sie konnte dem Gespräch nur bedingt folgen, doch einige Bemerkungen wiederholten sich oft. "Will sie lebend!" war einer davon. Dann fielen noch Worte wie "gut bewachen" und "einsperren". Obwohl das Gift ihren Verstand vernebelte, konnte Venus doch schlußfolgern, dass man sie entführt hatte und irgendwo gefangenhielt. Eine Bewegung in ihrer Nähe erregte ihre Aufmerksamkeit. Die Gestalt in Gelb war näher getreten und Venus erkannte, dass es sich um einen jungen Mann handelte. Seine Augen blickten sie haßerfüllt an, doch kein Wort drang über seine Lippen. Als er noch etwas zu der anderen Person gesagt hatte, flog er davon und ließ sie allein. Lange Zeit hörte sie nur den Wind, der durch die Blätter strich, doch ein leises Knacken neben sich, ließ sie zusammenfahren. Dort stand die andere Gestalt, direkt neben ihr und Venus sah, dass es sich hier um eine Frau handelte, Ihr weißes, langes Haar war fein, wie Seide und auf ihrem schwarzen Gewand schlängelten sich komplizierte rote Muster entlang. Die Frau beugte sich hinunter, sodass Venus ihr Gesicht sehen konnte und sie erstarrte. Wäre sie in der Lage gewesen zu schreien, so hätte sie dies bestimmt getan. Auf dem Gesicht der Frau war eine riesige schwarze Spinne eintätowiert. Die Augen des Insekts wären genau dort an der Stelle, wo die Frau ihre Augen hatte und so sah es so aus, als würde die Spinne selbst sie aus gierigen gelben Augen ansehen. Ein leises Klicken, wie da Aufeinanderschlagen von Fangzähnen drang aus ihrem Mund und mit weit aufgerissenen Augen sah die Kriegerin der Liebe ihrem Verderben entgegen. ( To be continued ) Kapitel 8: Sailor Moon Soulmates 08 - Fliegende Juwelen ------------------------------------------------------- Kapitel 08 - Fliegende Juwelen Die Sterne zogen langsam ihre Bahn über Edenia. Nur wenige Wolken trübten den Blick in den Himmel und ein lauer Wind wehte durch die Wipfel der Bäume. Doch für all diese Schönheit der Nacht hatte eine Gruppe von drei Personen keine Zeit. Sie schlugen sich durch den nächtlichen Sumpf auf der Suche nach einer entführten Freundin. Sun, Persephone und Saturn zogen, so schnell es ihnen möglich war, durch die dichte Vegetation, in die sie die beiden Hüterinnen dieser Welt geschickt hatten. Zwar waren sie dankbar, dass die brütende Hitze, die am Tage geherrscht hatte nun vorbei war, doch hielt der Sumpf bei Nacht andere Gefahren für sie bereit. Schon einige Male waren sie auf Tiere gestoßen, die sie in ihrer Form entfernt an Tiere aus ihrer eigenen Welt erinnerten. "Stimmt die Richtung noch?", fragte Sun und wandte sich an ihre Freundinnen. Saturn nickte und wies unbestimmt in Richtung Osten. "Ich kann ihre Energie spüren. Sie ist zwar schon sehr schwach, aber sie kommt eindeutig aus dieser Richtung." Sie blickte entschlossen in den Himmel. "Und wenn ich diesen Dämonen erwische, kann er was erleben!" Die anderen stimmten ihr aus vollem Herzen und schlugen sich, mit neuem Mut in den Herzen, durch das Unterholz des Sumpfes. Sie ahnten nicht, dass sie beobachtet wurden. Fluorit, der momentane Kämpfer König Chalcedons, schwebte ungesehen über den Gipfeln der Bäume und verfolgte der Weg der Senshi. Ohne, dass sie es bemerkten, lenkte er ihre Schritte durch den unwegsamen Sumpf um sie zu einer ganz bestimmten Stelle zu leiten. Sie würden ihre Freundin wiederfinden, dessen war er sich sicher. Doch er war sich ebenso sicher, dass diese Tat ihre letzte sein würde. Venus war sich nie sicher, wann sie nun bei klarem Bewusstsein war, und wann nicht, denn die Wirklichkeit war ebenso grauenvoll wie ihre Träume. Sie wusste nicht, wie diese Spinnenfrau es anstellte, doch das Gift stagnierte in ihrem Körper und breitete sich nicht weiter aus. Doch die Qualen waren immer noch die gleichen. Immer wieder fuhren brennende Schmerzen in ihre Organe, doch ihr fehlte inzwischen die Kraft um zu schreien. Sie wandte langsam den Kopf um, denn jede ruckartige Bewegung bereitete ihr unaussprechliche Qualen. Wie in einem Wachtraum sah sie die besorgten Gesichter ihrer Freundinnen vor sich, doch konnten sie ihre schwachen Rufe nicht hören. Und immer wieder holte der unbarmherzige Geist der Spinnenfrau sie immer wieder in die Realität zurück. "Nicht schlafen, mein Kind", hörte sie die sanfte Stimme in ihrem Kopf und öffnete die Augen. Die unnatürlich großen Augen des Dämons fixierten sie und sie hatte das Gefühl, dass all ihre verbleibende Kraft aufgesogen wurde. Wie hypnotisiert starrte sie die Frau, die sie unter anderen Umständen wahrscheinlich als schön bezeichnet hätte, an, unfähig den Blick von ihr abzuwenden. Und wieder verschwammen die Bilder vor ihren Augen und sie spürte, wie ihr Körper versuchte sich in die Bewusstlosigkeit zu flüchten. Doch ebenso bemerkte sie den Geist des Dämons, der im Hintergrund lauerte. Sie hatte inzwischen keine Angst mehr davor zu sterben. Dieses Gefühl hatte sie lange hinter sich gelassen. Doch ihr Geist, zwar geschwächt doch noch nicht gebrochen, gab sich damit nicht zufrieden. Mit einem letzten Aufbäumen ihrer Kraft sandte sie einen Hilfeschrei in die Leere, doch wusste sie nicht ob er gehört wurde. *** Sie rannte immer weiter. Die quälende Erinnerung an ihre Kindheit ließ sie nicht zur Ruhe gekommen. Tränen rannen unaufhörlich über ihr Gesicht. Sie konnte sich nicht an das letzte Mal erinnern, als sie geweint hatte, doch war es wohl schon Ewigkeiten her. An einer Laterne blieb sie außer Atem stehen und schloss die Augen. Was für eine Schande, dachte sie wütend und ballte die Hand zu einer Faust. Eine der großen Starlights weint wie ein kleines Mädchen und rennt vor einem Kampf davon. Doch immer wieder begann sie zu zittern, als sie an den Kampf zurückdachte, vor dem sie soeben geflohen war. "Was ist los mit mir?" , rief sie der nächtlichen Dunkelheit entgegen. "Warum fürchte ich mich JETZT, wo ich doch schon, soviel Grauen gesehen habe?" Doch die Schatten um sie herum schwiegen und sie hatte auch nicht wirklich auf eine Antwort gehofft. Wieso nur hatten die Visionen der anderen sie zu neuer Stärke geleitet und wieso zeigte ihr die eigene Vorsehung nur ein Bild von solchem Grauen und solcher Zerstörung, dass sie feige davonlief? Tränen liefen ungehindert über ihre Wangen, als sie noch einmal vor ihrem inneren Auge, die furchtbare und endgültige Zerstörung ihres Heimatplaneten Healer sah. *** Flora und Fauna, die beiden Hüterinnen denen es gegeben war, über Edenia zu wachen, schreckten auf. Etwas hatte zutiefst beunruhigt. War es ein geistiger Ruf gewesen? Sie beide waren sich einig darüber, dass es aus Süden gekommen war. "Ob einer der Senshi etwas passiert ist?", fragte Fauna besorgt. Beide blickten Richtung Süden. "Ich spüre nichts", sagte Flora tonlos. "Es ist, als wäre es so etwas wie ein letzter Hilfeschrei gewesen." Faunas Augen weiteten sich entsetzt. "Aber bis wir einen Boten ausgeschickt haben, der uns näheres sagen kann, könnte es zu spät sein." Ihre Partnerin nickte wortlos und sah sie lange an. "Dann müssen wir die Quelle befragen", flüsterte sie fast. "Es geht nicht anders." Flora sah ihre Partnerin schockiert an. "Die Quelle? Aber wir haben geschworen, dass wir das Siegel nie brechen werden. Zuviel Unheil könnte geschehen. Zu viele böse Wesen warten bestimmt nur auf eine Gelegenheit das zu tun." "Ich weiß", rief Fauna aufgebracht und fügte beschämt hinzu. "Ich weiß, aber was würde geschehen, wenn wir es nicht tun? Wenn wir diesen Hilferuf ungehört lassen, wird es uns vielleicht später leid tun. Wenn nur eine der Senshi nicht überlebt, könnten wir die Quelle ebenso gut den Dämonen überlassen, denn dann wird die ganze Prophezeiung ihre Gültigkeit verlieren." Sie sah, wie Flora mit sich kämpfte und ihr schließlich in die Augen sah. "Du hast Recht", willigte sie schließlich ein. "Es gibt keine andere Möglichkeit." *** Die drei Freundinnen hatten nun einen Punkt erreicht, an dem ihre Reise ein jähes Ende erreichte. Sie hatten nun den offenen Sumpf erreicht, und die wenigen Teile, die man noch als festen Boden bezeichnen konnte, schwammen wie kleine Inseln auf dem trügerischen Moor. "Und wie sollen wir jetzt da hinüber kommen?, fragte Sun mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut, "Wir würden sofort in diesem Morast versinken, wenn wir einen Fuß darauf setzen würden." Persephone, die neben ihr stand, hob einen größeren Zweig auf und warf ihn mit voller Wucht in den Sumpf. Er traf auf das Wasser und versank sogleich mit einem blubbernden Geräusch in den Tiefen des Sumpfschlammes. "Du hast Recht. Hier geht es nicht weiter. Aber was machen wir jetzt?" Saturn betrachtete nachdenklich die morschen Bäume auf einer der kleinen Inseln. "Wenn wir uns nur eine Brücke bauen könnten", meinte sie nachdenklich. Die anderen folgten ihrem Blick. "Aber wie sollen wir zu den Bäumen gelangen? Übers Wasser gehen können wir nicht und unsere Kräfte sind entweder zu stark dafür oder nutzlos." Die Kriegerin der Blumen setzte sich enttäuscht auf das feuchte Gras und blickte über die Moorlandschaft, deren Wasser das Licht der Sterne einfingen und es seltsam verzerrt zurückwarfen. *** Yaten hatte sich auf einem der Hochhäuser niedergelassen und betrachtete die leuchtende Stadt unter sich. Auch wenn es schon weit nach Mitternacht war, herrschte in den Strassen noch immer ein reger Betrieb. "Diese Unwissenden", dachte Yaten bei sich. "Sie ahnen gar nicht, dass ihr Planet kurz vor der Vernichtung steht...genauso wenig, wie ich es damals gedacht hatte." Wieder zogen vor ihrem inneren Auge die schrecklichen Szenen der Schlacht vorbei, in der ihr Planet vernichtet wurde. Sie erinnerte sich an ihre kleine Schwester Shanna, die gerade vier Jahre alt geworden war und als erste der Königsfamilie sterben musste. Danach folgten ihr starker Vater Mihat und ihr Zwillingsbruder Loutus, den sie geliebt hatte wie sonst niemanden. Und dann war da noch ihre Mutter Alina, welche die tödliche Attacke des Monsters mit ihrem Körper abfing und ihr so das Leben rettete. Und mit einem Mal drangen auch die Erinnerungen an die Oberfläche, die sie all die Jahre versucht hatte zu unterdrücken. Sie erinnerte sich an ihre Trauer und an den Wunsch sich das Leben zu nehmen, was ihr damals auch beinah geglückt war. Doch die Königin Kakyoku hatte es geschafft, sie von ihrem Vorhaben abzubringen und sie zu sich genommen. Das waren die Erinnerungen die sie verdrängt hatte und sie in der schönen Zeit die für sie folgte beinah auch vergessen hatte. Doch irgendetwas hatte bewirkt, dass sie wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins getreten waren. "Warum ich?", schluchzte sie wieder und vergrub ihr Gesicht in den Händen. "Warum ich?" In einer dunklen Gasse, nicht weit von dem Hochhaus entfernt auf dem Yaten Zuflucht gesucht hatte, trat eine einzelne, in Weiß und Gold gekleidete, Gestalt aus den Schatten hervor. Ihre langen Haare glänzten bleich im Licht der Straßenlampen und mit traurigen Augen blickte sie zu der einsamen Gestalt empor. "Armes Kind", sagte sie mitfühlend und drehte sich wieder zur Gasse um in die Dunkelheit zu sprechen. "Wir müssen etwas tun", flüsterte sie leise. Ihre Gefährten traten neben ihr ins Licht. "Ist es wirklich notwendig, dass sie durch diese Hölle geht?, fragte eine schöne junge Frau mit schwarzen Haaren und schmiegte sich an ihren Partner. Dieser pflichtete ihr bei und warf seine langen, weißen Haare über die Schulter. "Die beiden anderen mussten auch nicht mit ihren Kindheitserinnerungen gequält werden. Warum also gerade Healer?" Ihre kleine grauhaarige Tochter drängte sich zwischen sie. "Mir tut Yaten leid", sagte sie leise und blickte nun ebenfalls zu der schwarzen Silhouette der Sternenkriegerin empor. "Mir auch, doch es liegt nicht in meiner Macht, das zu entscheiden", erklärte die erste von ihnen. "Durch den Schock, den sie in ihrer Kindheit erlitten hat, ist ihre wahre Macht tief in ihrer Seele verborgen. Wenn sie sich den Erinnerungen nicht stellt, wird sie diese nie erlangen." Die Schwarzhaarige seufzte, "Wie du meinst, Galaxia. Doch viel Zeit haben wir nicht mehr. Die anderen Senshi halten vielleicht nicht mehr lange durch!" *** Ein seltsamer Schatten regte sich auf einer der Moorinseln und wenige Augenblicke später trat Illusia hinter einem der Bäume hervor und beobachtete die verzweifelte Gruppe der drei Kriegerinnen. Nachdem ihre Pläne in dieser Dimension bisher so wunderbar verlaufen waren, hatte sie nun die Gelegenheit wahrgenommen und sich den einzelnen Gruppen gewidmet von denen sie wusste, dass die Hüterinnen sie ausgeschickt hatten ihre Seelentiere zu finden. "Was machen sie da nur?", sagte sie leise zu sich selbst. "Wenn sie weiterhin so trödeln, werden sie gerade noch rechtzeitig da sein, um die letzten Worte ihrer Freundin zu hören." Sie schaute sich langsam um, als eine Idee in ihr aufkeimte, wie sie diesen unfähigen Senshi doch noch eine kleine Hilfestellung geben konnte. Ihr Zepter glühte schwach und im nächsten Moment spannte sie eine kräftige Liane zwischen einem der Bäume auf der Insel und einem auf dem festen Land, wenn man es denn so nennen konnte. "Was tust du?", fast hätte diese Einmischung sie erschreckt, doch zwang sie sich zur Ruhe. Fluorit stand hinter ihr und war mit dieser Einmischung sichtlich nicht sehr zufrieden. "Wieso hilfst du ihnen?", fragte er wieder. Illusia drehte sich um und fixierte ihn mit kalten grünen Augen. "Ich glaube nicht, dass ich mich dir erklären muss", sagte sie verächtlich und drehte sich wieder um. "Du musst nur wissen, dass ich meine Gründe dafür habe. Und ich warne Dich, solltest Du versuchen sie auf dem Weg zu behindern, wird es dir schlecht bekommen!" Mit diesen Worten verschwand sie und ließ einen verblüfften, jedoch wutschnaubenden Fluorit zurück, der hasserfüllt die Liane anstarrte. *** Die Hüterinnen folgten den Stufen, die sie weit hinunter brachten. Längst waren sie unterhalb des Erdbodens und beide wussten, dass ihr Weg noch lange nicht zuende war. Ihr Weg führte sie tief hinab, in das Energiezentrum dieser Welt, hinab in das Herz und die Seele von Edenia. Vor ihnen öffnete sich der Tunnel, dem sie so lange gefolgt waren und gab den Blick frei auf eine Halle, die so gigantisch war, dass man ihren Durchmesser kaum ermessen konnte. Riesige Kristallobelisken stützten die Decke und leuchteten in einem geheimnisvollen Licht, ähnlich dem einer Fackel. Und dieses Licht warf unheimliche Schatten an die Wände in der Nähe der Hüterinnen. "Das ist EINER der Gründe, warum ich dagegen war", flüsterte Flora angestrengt und fing sich den belustigten Blick ihrer Partnerin ein. "Hast Du Angst?" fragte Fauna und zwinkerte ihr zu. Die Angesprochene schwieg daraufhin mürrisch und hielt den Blick fest nach vorn gerichtet. Je näher sie dem Zentrum der Halle kamen, umso heller leuchtete das Licht und umso schneller verschwanden die Schatten. Nach einiger Zeit, die den Beiden wie eine Ewigkeit vorkam, erreichten sie den kreisrunden Boden der Halle, die inzwischen in einem beständigen grün-bläulichem Zwielicht erstrahlte. "Ich bin jedes Mal überwältigt, wenn ich hier unten bin", flüsterte Flora und betrachtete staunend ihre Umgebung. Leuchtende Kristalle schienen hier wie Pflanzen und Bäume zu wachsen und jeder von ihnen leuchtete in einem anderen Ton von Grün und Blau. Fauna beobachtete Flora und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Eben hatte ihre Partnerin noch Angst vor den Schatten gehabt und nun stand sie staunend wie ein Kind vor dem Kristallwald der sich nun vor ihnen erhob. "Dann lass uns hineingehen. Wir haben nicht mehr viel Zeit." *** Saturn, Sun und Persephone wanderten lange an den Ufern des Sumpfes herum, jedoch fanden sie keine Möglichkeit die trügerischen Wasser unbeschadet zu überqueren. Plötzlich fiel Sun etwas auf. "War diese Liane eben auch schon?", fragte sie die Anderen und rannte auf einen Baum zu. Verblüfft folgten sie anderen ihr und betrachteten überrascht ihre Entdeckung. "Wir sind hier eben doch schon einmal vorbeigekommen", sagte Saturn skeptisch. "Aber diese Liane ist mir bisher nicht aufgefallen." "Was soll's", meinte Persephone. "Wir haben jetzt eine Möglichkeit auf die andere Seite zu gelangen, also sollten wir sie auch nutzen." Sie machte sich daran, an der Liane entlang zu klettern, wobei sie sich mit beiden Händen festhielt und langsam immer weiter ein Stück nach vorne schob. Ihre ausgestreckten Beine berührten dabei fast den Sumpf und teilweise hatte sie Angst, dass plötzlich ein Krokodil daraus hervorspringen könnte, um sie aufzufressen. Mit einem tiefen Seufzer folgten die beiden Anderen ihr und so setzten sie langsam ihren Weg über den Sumpf fort. Sie alle zuckten bei jedem Knirschen zusammen, denn sie hatten Angst, dass die Liane unter dem Gewicht von Dreien reißen könnte, doch wie durch ein Wunder passierte vorerst nichts dergleichen. *** Lange Zeit wanderten sie durch den Kristallwald und Flora konnte ihr Staunen nur schlecht verbergen. Auch wenn sie schon einmal hier gewesen war, so verschlug ihr die Harmonie der Kristalle, ihr beständiges, beruhigendes Leuchten und die Aura der Reinheit die diesen Ort umgab, doch die Sprache. Plötzlich jedoch war der Wald zuende und sie traten auf eine große, kreisrunde Lichtung in deren Mitte sich ein einzelner Kristall erhob, der in allen Farben des Regenbogens zu leuchten schien. Doch war sein inneres Licht durch irgendetwas behindert und so konnte er nur einen Bruchteil seiner Macht zeigen. Um den Kristall herum befanden sich mehrere, natürliche Becken, die aus gewachsenem Quarz entstanden waren. Die beiden Hüterinnen sahen sich schweigend an. Jede wusste, was sie zu tun hatte. Sie stellten sich an den entgegengesetzten Enden des großen Kristalls auf und beide hielten ihre Zepter in die Höhe. Worte waren an diesem heiligen Ort nicht notwendig, sondern einzig und allein die Macht welche nun die beiden Hüterinnen entfesselten. Der Obelisk erstrahlte plötzlich in einem gleißenden Licht, dass von allen Kristallen in der Halle zurückgeworfen wurde. Geblendet von der Helligkeit konnten die Flora und Fauna erst einmal nicht sehen, ob ihr Vorhaben auch Erfolg gehabt hatte. Doch konnten sie es sehr wohl hören, denn das Geplätscher eines befreiten Baches verriet ihnen, dass sie es geschafft hatten. Als das Licht langsam verebbte sahen sie ehrfürchtig zu dem Kristall auf und verbeugten sich vor dem Anblick, der sich ihnen nun bot. "Die Quelle" flüsterte Fauna erfreut und erhob sich. "Die Quelle des Lebens", ergänzte Flora. *** Terra schreckte schwitzend aus dem Schlaf hoch. Sie hatte die Ruhe bitter nötig gehabt, seit sie am vorangegangenen Tag gegen zwei Dämonen hatte antreten müssen und beinah unterlegen wäre. Doch etwas hatte ihren tiefen Schlummer gestört. Etwas, was geklungen hatte wie der Schrei eines Adlers, doch viel tiefer und kräftiger als sie es jemals gehört hatte. Sie sah sich um. Jupiter wurde von dem gigantischen Wolf gewärmt, der sich als ihr Seelenpartner herausgestellt hatte. Neptun lag neben Uranus und beide wurden von den majestätischen Schwingen des Adlers behütet, der der Gefährte von Uranus geworden war. Doch Terra stutzte. Sie sah, dass die Augen des riesigen Vogels geöffnet waren und sie aufmerksam beobachteten. "Hast du es auch gehört?" , fragte sie den Adler leise und war nicht im Mindesten überrascht als sie ihn langsam und fast unmerklich nicken sah. Sie legte sich wieder hin und schlang ihre Decke um sich und es dauerte eine ganze Weile bis sie wieder einschlafen konnte. Was hatte dieser verzweifelte Schrei für eine Bewandtnis? Mit dieser Frage im Kopf fand sie letztendlich doch einen unruhigen Schlaf. *** Glitzerndes, reines Wasser sprudelte aus dem Kristall und ergoss sich plätschernd in die Becken, die um ihn herum entstanden waren. Das Wasser schien aus sich selbst heraus zu leuchten und Flora erschauderte, als sie ihre Finger hindurchgleiten ließ. "Was für eine Macht hier unten zu finden ist", sagte sie ehrfurchtsvoll. "Es ist die reine Lebensenergie, die in diesem Wasser fließt." Fauna sah sie betrübt an. "Ja, doch bis nicht unsere ganzen Kräfte befreit sind, können wir diese Macht leider auch nur bedingt nutzen." "Die Sailor Senshi werden unsere Tempel bald vom Bösen gereinigt haben, da bin ich sicher", meinte Flora überzeugt und schenkte ihrer Partnerin ein aufmunterndes Lächeln. Diese versuchte es zu erwidern, doch reichte es nicht bis an ihre Augen heran. "Wir sollten nun tun, weswegen wir hier sind", gab sie zu bedenken und beugte sich über eines der Becken. "Du musst mir helfen, Flora", bat sie. "Wir müssen unsere Gedanken vereinen und den Ursprung dieses Hilferufs erfahren." Die Angesprochene nickte und kniete sich neben Fauna vor das Becken. Als sich ihre Seelen berührten zuckten beide für einen Moment zusammen, denn das Gefühl was sie beide empfanden war dabei jedes Mal überwältigend. In ihnen steckte die vereinte Macht allen Lebens in dieser Dimension und gemeinsam waren sie in der Lage Großes zu vollbringen. Beide konzentrierten sich nun auf den Hilferuf und beobachteten erstaunt, wie das Wasser in dem Becken vor ihnen begann leichte Wellen zu schlagen. Verschwommen konnten sie ein Bild von Edenia erkennen, aus dem Blickwinkel eines Vogels. Das Bild verschwamm wieder und bald konnten sie erkennen, dass es ihnen den Karfunkel-Sumpf zeigte, der südlich von ihnen lag. "Hier haben wir auch vier der Senshi hingeschickt", flüsterte Flora, doch Fauna gebot ihr zu schweigen. Ganz schwach konnten sie nun einen leuchtenden Punkt ausmachen, der nur noch sehr schwache Energiewellen aussandte. "Das muss es sein", keuchte Fauna aufgeregt und mit einem Mal erkannten sie, wer ihnen diesen Hilferuf geschickt hatte. "Venus", entfuhr es ihnen gleichzeitig, doch nicht minder schockiert. "Ihre Lebensenergie wird von einer giftigen Aura überschattet." Flora konzentrierte sich auf das Bild, doch konnte sie sich keinen Reim darauf machen. "Dieses Gift ist mir unbekannt. Es muss von den Dämonen gemacht worden sein. Doch eins ist ganz klar: Wenn sie nicht bald davon geheilt wird, wird es ihre Lebensenergie aufzehren!" Entsetzt sah Fauna sie an. "Was können wir tun?", fragte sie hilflos. "Was können wir nur tun?" Sie verfluchte innerlich ihre Machtlosigkeit. Früher, als die Dämonen noch nicht ihre Tempel, die Quellen ihrer Macht besetzt hielten, war es ihnen möglich durch ganz Edenia zu reisen im Bruchteil eines Augenblicks. Sie waren auf dem Höhepunkt ihrer Macht, doch nun... verärgert löste sie die Verbindung und sah mit leerem Blick in das Wasser. Da spürte sie eine Hand auf der ihren und sah in die mitleidvollen Augen ihrer Partnerin. "Ich verstehe dich", sagte sie leise. "Doch es gibt etwas, was wir tun können." Sie deutete auf den Kristall. "Sie muss einen Schluck vom Wasser des Lebens trinken. Ihm hat noch kein Gift widerstanden." Mit diesen Worten ließ sie eine kleine Phiole aus Kristall erscheinen und füllte diese mit dem Wasser. Sogleich begann die kleine Flasche in einem sanften Licht zu leuchten. "Eine hübsche Idee", sagte Fauna zynisch. "Doch wie bringen wir ihr das Wasser? Wir können nur mit unserem Geist umherreisen und Geister können bekanntlich nichts bei sich tragen." Flora sah bestürzt zu Boden. Soweit hatte sie nicht gedacht, doch sollte ihnen beiden die Entscheidung abgenommen werden. Das Wasser in dem Becken begann zu brodeln und langsam entstieg dem Becken eine kleine Gestalt. Sie war durchsichtig und schien vollends aus dem Wasser zu bestehen, dem sie entstammte. "Eine Undine", sagte Fauna verblüfft und sah die kleine Nymphe überrascht an. "Wir können der Kriegerin das Wasser bringen", sagte sie mit einer seltsam verschwommenen Stimme. "Alle Wasser Edenias sind miteinander verbunden, selbst die fauligen Moore des Karfunkel-Sumpfes. Auch dort leben Undinen, wenn auch nur sehr vereinzelt. Wir könnten es ihr bringen." Die beiden Hüterinnen blickten das kleine Elementarwesen dankbar an und ohne zu überlegen übergab Flora ihr die Phiole. "Vielen Dank", sagte sie als die kleine Nymphe sich auch schon umdrehte. "Dank ist nicht notwendig", sagte sie leise. "Denn auch wir hoffen auf die baldige Erfüllung der Prophezeiung, die uns vor so langer Zeit gegeben wurde." Mit diesen Worten stieg sie wieder in das Wasserbecken und vereinte sich wieder mit dem flüssigen Element. Auch die Phiole war nun verschwunden. "Hoffen wir, dass sie Erfolg hat", betete Flora und Fauna stimmte ihr aus ganzem Herzen zu. *** Sie hatten schon fast das andere Ende der Liane erreicht, als schließlich doch das Unglück seinen Lauf nahm Sie alle hatten innerlich gebetet, dass es nicht passieren würde, doch letztendlich riss die Liane mit einem hässlichen Knacken entzwei und sie stürzten in den Sumpf. Persephone, die als zuvorderst an der Liane gehangen hatte, wurde auf eine nahe Baumwurzel geschleudert. Sterne explodierten vor ihren Augen und für einen Augenblick blieb ihr die Luft weg. Sie befürchtete schon ohnmächtig zu werden. Doch sie riss sich mit aller Willensanstrengung zusammen und sah sich nach ihren Freundinnen um. Diese wateten im Morast, doch sah sie die Panik in ihren Augen. "Wir kommen nicht weiter", flüsterte Sun entsetzt und blickte sie hilfesuchend an. "Wir stecken hier fest." Schockiert beobachtete die Kriegerin der Pflanzen, wie ihre Freundinnen langsam, ganz langsam immer tiefer in den Schlamm sanken. "Zieh uns raus", rief Saturn ihr angsterfüllt zu. "Versuch uns mit deinen Kräften zu helfen", versuchte Sun sachlich zu erklären, doch auch in ihrer Stimme klang die Angst mit. Persephone versuchte sich zu konzentrieren, versuchte die Mächte der Natur zu erreichen, die überall um sie herum waren und suchte nach einer Möglichkeit ihren Freundinnen zu helfen. Da war etwas tief im Schlamm des Sumpfes verborgen, was ihr vielleicht helfen konnte. Sie erspürte Samen von Blüten, welche in ausreichender Zahl, einen festen Boden bilden konnten, auf dem ihre Freundinnen hinaus klettern konnten. Voller Unsicherheit ließ sie ihren Talisman erscheinen und spielte eine Hymne von der sie glaubte, dass sie die kleinen Pflänzchen zum schnellen Wachstum anregen würde. Doch nichts geschah. Sie versuchte es erneut, doch auch dieser Versuch schlug fehl. "Ich kann sie nicht erreichen", dachte sie bitter. "Etwas in diesem Wasser muss verhindern, dass meine Macht zu ihnen durchdringt." Sie erwachte aus ihrer Lethargie, als sie die Rufe ihrer Freundinnen vernahm. Persephone kletterte auf das äußerste Ende der Wurzel und streckte ihren Arm soweit es ging, doch es reichte nicht. Saturn, die nun sichtlich in Panik geraten war, ließ ihren Talisman, die Sense der Stille erscheinen und streckte ihr das stumpfe Ende des Stabes entgegen. Doch auch das reichte immer noch nicht. "Ich werde eine andere Liane suchen", versprach Persephone eilig und erhob sich. Es widerstrebte ihr zutiefst ihre Freundinnen allein zu lassen, doch nur anderswo konnte sie Hilfe finden. Sie rannte in den Wald und bemühte sich etwas zu finden, das erstens lang genug und zweitens stabil genug war, damit sie ihre Freundinnen damit aus dem Schlamm ziehen konnte. Sie irrte immer weiter durch den dichten Wald und die Verzweiflung breitete sich langsam immer weiter in ihrem Herzen aus, als sie plötzlich eine Stimme in ihrem Inneren hörte. "Hilf uns!" Nur ganz schwach war diese Stimme zu hören und erst meinte sie, eine telepathische Botschaft von ihren Freundinnen empfangen zu haben. Doch da war es wieder. "Hilf uns." Diesmal war sie sich sicher, dass dieser Ruf weder von Sun noch von Saturn kommen konnte, denn er hatte einen glockenhellen Unterton, den sie bisher noch nie gehört hatte. Doch sie schüttelte diese Eingebung ab, denn wichtiger war es jetzt erst einmal ihren Freundinnen zu helfen. Doch wieder ertönte die unbekannte Stimme in ihren Gedanken. "Bitte. Hilf uns!" Es lag ein solches inniges Flehen in diesem Ruf, dass sich ihr Herz zusammen krampfte. Sie schloss die Augen und lauschte. "Wer bist Du?", sandte sie einen Ruf hinaus in die grüne Dunkelheit des Waldes. "Wir sind hier", ertönte alsbald die Antwort und als sie aufblickte, sah sie zwischen den Bäumen einen winzigen Lichtpunkt der langsam auf und ab schwebte. "Bitte hilf uns. Nur Du kannst es!" Sie witterte eine Falle der Dämonen, doch aus irgendeinem Grund konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, dass dieser Hilferuf ernst zu nehmen war. Und war es nicht ihre Aufgabe als Sailor Senshi zu helfen? Sie sandte ein Stossgebet und eine Entschuldigung an ihre Gefährten, dass sie noch so lange durchhalten mögen, bis sie die Sache aufgeklärt hatte. Sie lief auf den kleinen Lichtpunkt zu, der sich nun in überraschender Schnelligkeit weiter von ihr entfernte. Sie begriff langsam, dass ihr dieses Licht als Führer dienen sollte, der sie zur Quelle des Rufs bringen sollte. Sie lief so schnell sie konnte, denn sie wusste dass jede Minute kostbar war. Immer schneller und schneller folgte sie dem seltsamen glühenden Licht über die rutschigen Baumwurzeln, die sich ihr mit Absicht in den Weg zu schieben schienen. Und immer öfter rutschte sie fast af dem glitschigen Moos aus, doch wie durch ein Wunder schaffte sie es unbeschadet durch den Wald zu gelangen. Doch zu spät bemerkte sie, dass ihr kleiner Führer langsamer wurde und so übersah sie den steilen Abhang der sich vor ihr auftat völlig. Vor lauter Schrecken konnte sie sich nicht mehr festhalten und schlitterte die schlammige Schräge hinunter, wobei sie sich mehrmals überschlug. Noch während sie fiel dachte sie daran, wie schmählich sie erst Venus und dann ihre beiden anderen Freundinnen im Stich gelassen hatte. Mit einem dumpfen Knall erreichte sie schließlich den Boden der Vertiefung in die sie hineingeschlittert war. Für einen kurzen Moment drehte sich die Welt und grelle Sterne explodierten vor ihren Augen. Doch bevor sich ihr Geist in die Bewusstlosigkeit flüchten konnte, drang wieder diese klare, helle Stimme zu ihr. "Hilf uns!" drängte sie flehend und ihr Wille zu helfen obsiegte schließlich. Sie schüttelte den Kopf um noch die letzten Folgen des harten Aufpralls zu vertreiben und sah sich um. Sie hatte scheinbar das Glück gehabt an der einzigen unbewachsenen, was soviel bedeutete wie schlammig-rutschigen Seite, hinunter zu stolpern. Rings um sie herum erblühten Blumen, die so wunderschön waren, dass ihr beinah die Luft wegblieb. Sie staunte über die leuchtenden Farben und die großen Blütenkelche ebenso wie über die Tatsache, dass dies hier keine giftigen oder fleischfressenden Pflanzen waren vor denen sie Venus zurecht gewarnt hatte. "Hilf uns", diesmal war die Stimme ganz nah und sie schien direkt von vorne zu kommen. Sie blickte auf und sah eine der schönsten Blumen, die sie je gesehen hatte. Sie wuchs in der Mitte des Kraters und obwohl sie so filigran und zerbrechlich aussah, war sie doch groß wie ein Baum. Ihre gewaltigen Blütenkelche leuchteten in allen Regenbogenfarben wobei die untersten ein dunkles Violett und die obersten Knospen ein helles Rot aufwiesen. Dazwischen strahlten die Blüten in allen Farben des Spektrums. Es wäre ein vollkommener Anblick gewesen, doch etwas stimmte ganz und gar nicht. Eine schwarze Ranke, die sich wie ein Parasit um den gewaltigen Stamm der Blume geschlungen hatte, verströmte einen beißenden Geruch und die Ausstrahlung negativer Energie, die davon ausging war fast mit den Händen greifbar. Und noch etwas entdeckte sie. Um die Blume herum schwirrten hunderter kleiner Lichter, wie das, was sie zu diesem Ort geführt hatte, und versuchten die Ranke zu attackieren die von ihrer Blume Besitz ergriffen hatte. Denn in diesem Augenblick begriff Persephone, dass die gigantischen Blütenkelche das Heim dieser kleinen Lichter war, was auch immer sie sein mochten. Sie erhob sich schwerfällig und lief auf das Zentrum der Vertiefung zu. Als sie näher kam konnte sie erkennen, dass all die kleinen Lichter winzige Vögel waren. Kolibris, schoss es ihr durch den Kopf und sie erschrak als plötzlich eines dieser kleinen Wesen direkt vor ihrem Gesicht auftauchte. Sein Gefieder zeigte alle Nuancen der Farbe von Kirschblüten und seine Augen waren tiefschwarz. "Hilf uns" erklang wieder die Stimme in ihrem Kopf und sie war sich nun ganz sicher, dass sie diesem kleinen Wesen gehörte. "Aber wie?" fragte sie hilflos. "Was kann ich tun?" Der kleine Vogel blickte sie an. "Du bist die Einzige die uns helfen kann, Kriegerin der Natur.", er entfernte sich schnell und flog wieder zu der riesigen Blume, die sein heim war um sie gegen die dunkle Macht zu verteidigen. "Nur du kannst es", vernahm sie noch das Echo seiner Stimme. Sie fixierte die dämonische Ranke und neuer Mut flammte in ihrem Herzen auf. "Dann wollen wir es mal versuchen", sagte sie leise zu sich und lief los. Noch während sie rannte beschwor sie die Mächte der Natur, die sie tief im Boden verborgen spürte. "FLOWER STORM!" Diese Form des Angriffs hatte sie lange nicht mehr benutzt und doch war sie so viel stärker als zuvor. Ein Sturm aus leuchtenden Blütenblättern bildete sich um sie und mit einem Fingerzeig entlud sie diese Energie auf ihr Ziel. Der Angriff traf mit voller Wucht doch zeigte er nur eine minimale Wirkung. Doch die von dunklen Energien erfüllte Ranke schien nun auf sie aufmerksam geworden zu sein, denn sie löste sich langsam von der Blume und schoss auf sie zu. Der Angriff kam nicht überraschend und so war es ihr ein leichtes auszuweichen. Doch je länger die dämonische Ranke sie attackierte umso zielgerichteter wurde sie. Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz an ihrem Knöchel. Aus dem Boden hatte sich eine weitere Ranke hervorgegraben und versuchte nun sie festzuhalten. Sie biss die Zähne zusammen um den Schmerz zu unterdrücken und rief nun nach ihrem Talisman. Mit einem sanften Leuchten erschien die Querflöte aus Rosenquarz vor ihr und sie schloss die Augen als sie sie ergriff. "PERSEPHONE ROSE HYMN!" Eine schimmernde Blase aus Energie legte sich schützend um sie und zerfetzte die kleine Ranke, die sich um ihren Fuß gewickelt hatte. Sie legte die Querflöte an die Lippen und begann eine Melodie zu spielen, die sie schon zuvor einmal in ihrem Herzen gehört hatte. Es war als würde sie die Noten als leuchtende Sterne vor sich sehen und sie rief mit dieser Hymne die Mächte der Reinheit und des Wachstums an, die noch irgendwo in dieser dunklen Ranke verborgen waren. Und erst schien es auch, als hätte sie Erfolg damit. Das dämonische Gewächs schien sich gegen die Macht dieser Melodie wehren zu wollen doch wurden ihre Versuche immer schwächer. Persephone war sich ihres Sieges sicher, doch plötzlich stockte sie Melodie als sie die Ranke beobachtete. Ganz oben an ihrer dornigen Spitze war der kleine Kolibri gefangen, der sie hierher geführt hatte und sie um Hilfe gebeten hatte. "Nein", schrie sie verzweifelt. Als die reinigende Melodie abbrach kamen auch die düsteren Energien der Ranke wieder zu neuen Kräften und begannen sie von Neuem zu attackieren. "PERSEPHONE FLOWER SHIELD!" Rasch errichtete sie einen Schutzschild um sich und begann an der Blume empor zu klettern, die von der Ranke umschlungen wurde. Wieder und wieder trafen die schwarzen Schlingen der Ranke gegen die Barriere aus Licht und immer war es so, als würde ein heißer Schmerz durch ihren Körper fahren. Doch sie ließ sich nicht beirren und kletterte weiter nach oben, bis sie fast die Spitze erreicht hatte. Der kleine Kolibri flatterte nur noch sehr schwach mit seinen Flügeln und Persephone spürte die Hoffnungslosigkeit des Vogels. Mit aller Kraft klammerte sie sich an die Ranke und zog und zerrte daran um das winzige Wesen daraus zu befreien. Dabei prallten die hellen Energien ihres Schildes auf die düsteren Kräfte des Schmarotzers und lange Zeit war es ungewiss wer den Sieg davontragen würde. Und kurz bevor Persephone sicher war, das ihre Kräfte sie verlassen würden, lockerte sich die Schlinge und gab den Vogel frei. Doch sie spürte nur noch einen schwachen Lebensfunken in ihm und auch ihre Kräfte schwanden langsam dahin. "Es tut mir leid", flüsterte sie. "Es tut mir so leid, dass ich Euch nicht helfen konnte." Sie spürte mehr als das sie es sah, dass die dunkle Ranke sich wieder erhoben hatte. Sie schmiegte den kleinen Vogel an sich und schloss die Augen. Sie erwartete den finalen Schlag, der ihr mit Sicherheit das Leben nehmen würde. Eine kleine Träne lief ihre Wange hinunter und landete auf dem Körper des Kolibris. Auch durch ihre geschlossenen Augen spürte sie das warme Licht, das plötzlich von dem kleinen Vogel ausging. Sie öffnete die Augen und erkannte erstaunt, dass sie von einer schützenden Helligkeit umgeben waren. "Danke"; hörte sie wieder die Stimme des Kolibris in ihrem Kopf. "Danke für die Rettung." Persephone konnte den Kolibri nur noch fragend anstarren. "Ich bin dein Seelenpartner", vernahm sie seine klingende Stimme in ihrem Kopf. "Mein Name ist Aine." Langsam begann Persephone zu lächeln als sie verstand, was der Vogel ihr sagen wollte. Sie streckte ihren Finger aus und ihr Seelenpartner ließ sich anmutig darauf nieder. Im gleichen Moment spürte sie eine Explosion aus Licht in ihrem Innern als sich die Seele des Kolibris mit ihrer eigenen verband. Ihre Schmerzen schienen wie weggewischt und sie stand langsam auf. Mit einem eher gleichgültigen Blick betrachtete sie nun die schwarze Ranke vor sich, als sie spürte wie sie von einer Welle der Macht überrollt wurde. "PERSEPHONE SOUL POWER - MAKE UP!" Sie schloss die Augen als das Licht der Verwandlung sie umhüllte. Nichts hatte sie in ihrem bisherigen Leben als Sailor Senshi auf dieses Gefühl vorbereitet. Als die Mächte der Natur sie erfüllten, fühlte sie sich für einen kurzen Moment mit allen Lebewesen, Pflanzen wie Tieren, in dieser Welt verbunden. Als das Licht langsam verebbte hatte sich auch ihr Fuku verändert und sie spürte nun die starke Kraft einer Soul Senshi in ihrem Herzen leuchten. Wieder sah sie die schwarze Ranke auf sich niederfahren, doch war es ihr dieses Mal ein leichtes sie abzuwehren. Sie streckte die Hand aus und hielt die dornige Schlinge mit der bloßen Kraft ihres Willens fest. "Das reicht jetzt", sagte sie mit einem kalten Ton in der Stimme. Sie spürte die Präsenz ihres Seelenpartners an ihrer Seite als sie Zugang zu ihren neuen Mächten suchte. "KOLIBRI SPIRIT - FAIRYS CALL!" Sie hielt die Ranke immer noch fest zwischen ihren Händen als die Mächte aller Naturgeister ihrem Ruf Folge leisteten. Sie spürte wie sie selbst zum Medium, zum Mittler, zwischen den reinen Urkräften des Lebens und dem dunklen, dämonischen Parasiten wurde und wie ebendiese reinen Mächte nun die Dunkelheit vertrieben. Noch nie zuvor hatte sie ihre Macht als Senshi so intensiv gespürt wie zu diesem Zeitpunkt. Es schien als wäre sie selbst die Natur, die eines ihrer verlorenen Kinder wieder auf den Weg des Lichtes führte. Für einen kurzen Moment spürte sie, wie die Ranke in ihren Händen erschlaffte als die dunklen Energien daraus wichen und wie sie sich anschließend streckte und wieder zu wachsen begann als sie von dem frischen gesunden Grün des Lebens erfüllt wurde. Sie legte sich erneut um die gigantische Blume, die das Zuhause der Kolibris war, doch beschützte sie sie nun. Als Persephone ihre Macht langsam zurückzog und die Läuterung vollzogen war sprossen plötzlich Hunderte und Aberhunderte von kleinen Setzlingen in dem Krater und brachten leuchtend bunte Blüten hervor. Als sie aufsah bemerkte sie, dass die kleinen Kolibris sie umkreisten und sie wie in einem Wirbel von Farben umgaben. "Danke", hörte sie ihre zarten Stimmen, die wie ein mächtiger Chor in ihrem Geist erklangen. "Gern geschehen", lächelte sie und beobachtete wie die kleinen Vögel nun wieder ihr Heim in Anspruch nahmen. Nur ihr Seelenpartner schwebte noch vor ihrem Kopf und sie spürte die Dankbarkeit des kleinen Wesens. "Willst Du nicht auch zu Deinen Freunden zurückkehren?" fragte Persephone und bemühte sich, die Traurigkeit aus ihrer Stimme zu verbannen. Doch der Vogel landete auf ihrer Schulter und wieder vernahm sie seine hell klingende Stimme. "Nein, ich komme mit Dir. Dafür muss ich zwar meine Freunde verlassen, doch ist dieses Opfer nichts wenn ich dich begleiten kann." Dankbar nickte sie, als plötzlich ein anderer Hilferuf in ihren Geist eindrang und sie in die Realität zurückholte. "Meine Freunde", rief sie entsetzt aus. "Ich habe sie ganz vergessen." Sie rannte so schnell sie konnte, doch hatte sie immer die beruhigende Gegenwart ihres Seelenpartners bei sich, der ihr wie ein leuchtender Schatten folgte. Sun und Saturn waren inzwischen bis zu den Köpfen im Treibsand versunken und Hoffnungslosigkeit hatte ihre Herzen erfüllt. "Wo bleibt Persephone nur?" fragte Saturn mit schwacher Stimme. Sie war die kleinste Kriegerin und deswegen würde sie auch als Erste untergehen. "Sie wird uns nicht im Stich lassen!" Sun bemühte sich Zuversicht auszudrücken, doch konnte sie selbst nicht wirklich daran glauben. Zu lange schon war ihre Freundin verschwunden ohne sie zu retten. Ein seltsames Leuchten, das zwischen den Bäumen hervorschien zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dort, inmitten einer Aura aus Licht, trat Persephone hervor. Doch ihre Ausstrahlung war die einer völlig Fremden. Saturn und Sun spürten geradezu die neue Macht die von ihr ausging und beide wussten sofort, dass sie es geschafft hatte ihren Seelenpartner zu finden. Bedächtig trat Persephone wieder auf die lange Baumwurzel auf der sie schon einmal versucht hatte Saturn zu retten. Doch diesmal stand sie einfach nur da und ließ ihren Talisman erscheinen. Sie setzte die Querflöte an die Lippen und spielte erneut eine Melodie. Doch etwas anders als vorher. Die zarten Töne der Flöte tanzten wie kleine Sterne vor ihnen und drangen in den Treibsand ein. Nur wenige Augenblicke später wurden Sun und Saturn von etwas aus dem Treibsand gehoben. Langsam, doch stetig entsiegen sie der tödlichen Falle und konnten nun auch endlich erkennen, was sie da gerettet hatte. Sie lagen beide in großen Blütenkelchen, die mehr als einen Meter Durchmesser hatten. Doch Persephone spielte weiter auf ihrer Flöte und während Sun und Saturn zu ihr auf die Wurzel kletterten sahen sie, dass auch dass überall im Sumpf diese verborgenen Blüten an die Oberfläche stießen und jede von ihnen verströmte ein andersfarbiges, sanftes Leuchten. "Wunderschön", flüsterte Satun als Persephone ihr Flötenspiel beendet hatte. "Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat", flüsterte die Kriegerin der Natur geknickt. "Ach, das macht nichts", lächelte Sun und schlug ihr freundschaftlich auf den Rücken. "Es hat sich ja gelohnt", fügte sie hinzu und deutete dabei auf den kleinen Kolibri. "Jetzt sollten wir uns aber aufmachen, um Venus zu finden"; entschied Persephone. "Ich habe sie gespürt als ich zur Soul Senshi erwacht bin. Sie wird in dieser Richtung gefangen gehalten." Entschlossen deutete sie Richtung Osten und bedeutete ihren Freundinnen ihr zu folgen. Fluorit hatte die Rettung der Senshi mit Wut beobachtet. "Sie haben es geschafft, den Karfunkel-Sumpf wieder zum Leben zu erwecken", flüsterte er zornig. "Ich rate Euch vorsichtig zu sein", knurrte er. "Denn es wird nicht einfach sein eure Freundin zu retten!" Mit diesen Worten verschwand er in dem leuchtenden Dämmerlicht des Sumpfes. Und irgendwo, gar nicht weit von den drei Kriegerinnen trug eine kleine Undine eine leuchtende Kristallphiole mit dem Wasser des Lebens mit sich, um es einem sterbenden Mädchen zu bringen, die irgendwo im Sumpf gefangen gehalten wurde. *** Yaten zuckte zusammen, als er hinter sich leise Schritte hörte. "Hier steckst Du also!" Erschrocken drehte er sich um und erkannte NeoMoon, die im Licht des untergehenden Mondes langsam auf ihn zukam. Ihr Fuku war an mehreren stellen blutverschmiert und wies starke Risse auf. "NeoMoon!" rief Yaten entsetzt. "Was ist geschehen?" Sie lächelte, doch in ihren Augen konnte er eine flammende Wut erkennen. "Nun, ich habe ich allein aus diesem Chaos am Tempel gekämpft, nachdem DU so feige davon gelaufen bist." Yaten sah sie sprachlos an, als NeoMoon näher auf ihn zukam. "Was ist los? Du sagst ja gar nichts?" Um ihre Lippen spielte ein zynisches Lächeln. "Du hättest mir helfen können. Wir hätten sie zurückschlagen können, wenn Du nicht davongelaufen wärst." Schließlich stand sie vor ihr und ihr Schatten fiel drohend auf sie hinab. Lange Zeit sagte keine von ihnen ein Wort. KLATSCH! Die Ohrfeige warf Yaten zurück und verblüfft sah sie auf. Die Kriegerin des Mondes zitterte und in ihren Augen standen Tränen. "Du hast deine Freundinnen im Stich gelassen!" KLATSCH! "Du hast Deine Prinzessin im Stich gelassen!" Ihre Stimme begann zu zittern und sie kämpfte um ihre Selbstbeherrschung. "UND DU HAST MEINEN VATER IM STICH GELASSEN!" Doch bevor sie wieder zuschlagen konnte, hielt sie eine starke Hand von hinten fest. Überrascht sah sie sich um und blickte in die klaren braunen Augen von Luna. Hinter ihr standen Artemis und Diana, alle in ihrer menschlichen Gestalt. "Das reicht jetzt, Prinzessin", sagte sie ruhig aber bestimmt. "Es gibt etwas, was wir Euch sagen müssen." NeoMoon riss ihren Arm los und betrachtete Yaten abfällig, die zusammengesunken auf dem Dach des Hochhauses saß und wortlos alles über sich ergehen ließ. "Oh nein, Luna. Es reicht noch lange nicht. Sie hat uns im Stich gelassen und ist davongerannt und deswegen..." Eine schallende Ohrfeige traf sie und NeoMoon sah Luna verblüfft an, sie sie kalt anblickte. "Hast Du denn nichts von Deiner Mutter gelernt, Chibi-Usa?" fragte sie eindringlich. "Hast Du nicht auch gesehen, wie sie sogar Mitleid für ihre Feinde empfunden hat? Und du kannst dieses Mitleid nun nicht einmal einer Freundin schenken, die eigentlich Deine Hilfe braucht?" Dabei deutete sie auf Yaten, die sich inzwischen wieder erhoben hatte und mit gesenktem Kopf bei ihnen stand. NeoMoon öffnete den Mund, doch wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Schließlich wandte sie sich ab und blickte wortlos in das Dunkel der Nacht. "Du hast als Prinzessin noch viel zu lernen, Chibi-Usa", hörte sie Luna leise sagen. "Doch deswegen sind wir nicht hier. Es gibt etwas, das StarHealer wissen muss!" NeoMoon blickte sich um und erkannte nun Galaxia, die die ganze Zeit hinter den drei Katzen gestanden hatte, und auf den passenden Moment gewartet hatte. "Healer", rief sie mit klarer Stimme. "Hör mir zu." Die Kriegerin des untergegangen Reiches Healer blickte sie mit ihren grünen Augen, doch keine Hoffnung war darin mehr zu sehen. Die Wächterin der Galaxie trat zu ihr und kniete sich neben sie. "Hör mir zu", sagte sie nun leiser. "Ich erzähle Dir nun ein Geheimnis, das außer mir nur Kakyoku, die Mutter Deiner Prinzessin kannte. Sie sah der weißhaarigen Senshi lange in die Augen, bevor sie schließlich weitersprach. "Es gibt für mich keinen Grund um den heißen Brei herumzureden. Also will ich offen mit Dir sein. Es gibt einen Grund, warum Dir diese Visionen geschickt wurden die Dich nun so quälen. Sie sollen Dich Deine Fehler erkennen lassen damit Du daran wachsen kannst und Deine Kräfte sich auf eine neue Ebene erheben. Doch bei Dir ist etwas anders als bei Deinen Partnerinnen." Wieder schwieg sie eine Weile bevor sie weitersprach. "Es gibt einen Schatten der auf Deiner Bestimmung lastet und der es dir schwerer macht Deine wahren Kräfte zu entdecken. Es hat etwas mit Deinem Vater zu tun, der Euch dieses Erbe hinterlassen hat." "Was für ein Erbe?" fragte Yaten nun ängstlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, was ihre derzeitige Situation noch schlimmer machen konnte. Wie konnte sie an dem Schmerz, den ihr diese Visionen bereiteten nur wachsen? Galaxia zögerte nun merklich und gerade das bereitete Yaten noch mehr Angst. "Ich rede von dem Erbe, das Metallia Dir hinterlassen hat?" Beim Klang dieses Namens zuckte Yaten wieder zusammen und ein Schauer überkam sie. "Was kann mir Metallia für ein Erbe hinterlassen haben?" fragte sie bitter. "Im Gegenteil. Sie hat mir mein Erbe genommen, denn Healer existiert nicht mehr. Ich bin eine Starlight Prinzessin ohne Reich, genau wie die anderen." Galaxia sah sie mitleidvoll an. "Ich rede nicht von dem Erbe der Herrschaft, sondern von dem Erbe des Blutes, Yaten", sagte sie leise. "Metallia, die Dämonin die Deinen Heimatplaneten zerstört hat, war die Mutter von Mihat, Deinem Vater." Sie wartete einen Augenblick, bis auf Yatens Gesicht die grausame Erkenntnis dämmerte. "Du bist die Enkelin von Metallia", sagte sie nun kaum hörbar. Yaten sprang auf. Es war, als hätte ihr jemand einen heftigen Schlag gegen den Kopf verpasst. Sie hatte das Gefühl kaum atmen zu können und das ihr Herz in der Brust zerspringen würde. "NEIN!" Die Hochhäuser von Tokyo warfen das Echo des Schreis zurück, der direkt aus dem Herzen eines zutiefst verletzten und traurigen Mädchens zu kommen schien, das eben erst seine Familie und sein Zuhause verloren zu haben schien. Kapitel 9: Sailor Moon Soulmates 09 - Gift des Verrats ------------------------------------------------------ Soulmates 09 - Gift des Verrrats Durch die dichten Wipfel der Bäume konnte das blonde Mädchen erkennen, das der Morgen allmählich graute. Langsam erhellte sich die Dunkelheit im Osten und ließ schon etwas vom Licht des neuen Tages erahnen. Die Spinnendämonin, der es ein sichtliches Vergnügen war sie zu quälen, hatte sie für den Moment allein gelassen. Obwohl ihre Gedanken von dem Gift vernebelt waren, konnte Venus ein gewisses Muster erkennen. Alle paar Stunden ließ sie sie für etwa eine halbe Stunde allein und verschwand. In gewissem Sinne musste sie ihr dankbar sein, denn irgendwie schaffte es der Dämon, dass das Gift in ihrem Körper stagnierte und seine tödliche Wirkung nicht weiter entfalten konnte. Doch fühlte sie sich so schwach und hilflos wie noch nie in ihrem Leben und nicht einmal die Ohnmacht konnte sie vor den Schmerzen retten, denn die Spinnenfrau war auch in ihren Gedanken und jedes mal wenn sich ihr Geist zurückziehen wollte, holte sie ihn zurück. Doch nun war ihre Chance gekommen. Sie glaubte zwar nicht, dass sie eine große Chance hatte zu entkommen, doch musste sie es zumindest versuchen. Sie hob den Kopf und schon allein diese Anstrengung sandte weiße Blitze des Schmerzes durch ihren Kopf. Doch diesmal wollte sie es schaffen. In ihrer Nähe konnte sie schemenhaft einen Baumstumpf erkennen und versuchte nun zu ihm zu gelangen. Sie zog sich langsam mit den Armen vorwärts und der Schmerz hätte sie fast ohnmächtig werden lassen. "Na los, Minako", flüsterte sie angestrengt zu sich selbst. "Sei nicht so ein Schwächling! Du kannst es!" Während sie diese Worte wieder und wieder wiederholte, zog sie sich immer weiter vorwärts, bis sie schließlich das weiche Holz unter ihren Fingern spürte. Erleichtert gönnte sie sich einen winzigen Augenblick der Ruhe und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, der in ihr aufstieg. "So, der erste Teil wäre geschafft", seufzte sie erschöpft. ********* "NEIN!" Der Schrei des unglücklichen Mädchens schallte noch lange von den hohen Häuserwänden zurück. Yaten klammerte sich an die Brüstung des Daches und starrte in die Dunkelheit. Heiße Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, doch sie beachtete es nicht weiter. Sie spürte nur eine große Leere in ihrem Innern. Nach einer Zeit, die den anderen wie eine kleine Ewigkeit vorkam, drehte Yaten sich wieder zu ihnen um und sah nacheinander ihre Gefährten an. Luna und Artemis, die beiden Berater der Prinzessin in ihrer menschlichen Gestalt, ihre Freundin Diana , die kleine Lady, die Thronerbin von Silver Millenium und schließlich die goldene Kriegerin der Milchstrasse, die um so vieles älter war und die den ihr bestimmten Weg auf eine viel unbarmherzigere Art beschritt als sie alle. "Warum?" war alles was sie hervorbrachte. "Warum habt ihr es mir erst jetzt gesagt?" Lange Zeit sagte niemand von ihnen etwas, bis schließlich Galaxia vortrat und sich neben sie stellte. "Wir dachten, es gäbe keinen Grund Dir etwas von Deiner Abstammung zu erzählen. Selbst Kakyoku, deine Ziehmutter war der Meinung das dieses Wissen eher eine Last für Dich wäre." Yaten sah sie trotzig an und wollte etwas erwidern, doch Galaxia gebot ihr zu schweigen. "Doch jetzt sieht es so aus, als würde dieser dunkle Teil Deines Erbes Dich daran hindern Dein Schicksal zu erfüllen und Deine Kräfte weiter zu entwickeln." Ungläubig sah Yaten sie an. "Du musst diese Dunkelheit hinter Dir lassen, StarHealer", sagte Galaxia eindringlich. "Wenn es Dir nicht bald gelingt werden deine Gefährtinnen sterben!" Nur langsam drang die Bedeutung dieser Worte in Yatens Verstand. "Was soll ich denn tun?" fragte sie verzweifelt. "Metallia war das Böse in Menschengestalt. Wie sollte ich ihre Dunkelheit bezwingen, wenn es selbst der Mondkönigin nur so schwer gelungen ist?" Die goldene Kriegerin sah ihr lange in die Augen. "Du bist der Lösung des Rätsels schon ganz nah gekommen. Denn Metallia war ein Mensch, bevor sie als Dämon diese Welt betrat. Und es gab in ihrem Innern immer einen winzigen Lichtschimmer, der sie noch an ihr Menschsein band." Yaten blicke sie ungläubig an. Sie konnte nicht glauben, dass dieses kaltblütige Monster einmal so etwas wie eine menschliche Seele besessen haben soll. "Dieser winzige Lichtfunke ist auch Teil Deines Erbes. Du musst versuchen ihn in Deinem Herzen zu finden und ihn zu einem Leuchtfeuer zu entfachen, das dir den Weg weisen kann!" All das machte durchaus Sinn. Der Gedanke an ihre Gefährtinnen ließ Yaten innehalten. Wie hatte sie sie nur vergessen können, nachdem sie feige davongelaufen war? "Wir alle werden Dir dabei helfen die Dunkelheit zu überwinden", hörte sie Lunas Stimme aus dem Hintergrund. Überrascht sah Yaten zu ihr und war fast versucht zu lächeln, als wieder die Erinnerung an ihre ferne Kindheit wie eine Welle über sie hereinbrach. "Nein", stöhnte sie entsetzt. Sie wollte nicht, dass sie diesem Dämon, der ihre Familie so brutal getötet hatte, etwas verdanken sollte. "NEIN", schrie sie wieder und rannte davon. NeoMoon wollte ihr folgen, doch wurde sie von Luna zurückgehalten. "Lass sie, kleine Lady", sagte sie ruhig aber bestimmt. "Wir haben nun getan was wir tun mussten. Den Rest des Weges muss sie alleine gehen." Die Kriegerin des Mondes und der Erde sah ihrer Freundin lange nach, bis sie schließlich in der Dunkelheit verlor. Energisch riss sie sich von Luna los und sah ihnen nacheinander in die Augen. "Ich werde ihr folgen", sagte sie bestimmt, aber ihre Stimme zitterte vor Wut. "Niemand sollte diese Bürde alleine tragen müssen. Und wenn ihr ihr nicht helfen wollt, so werde ich es tun." Ohne sich noch einmal umzudrehen, folgte sie der verzweifelten Yaten. Luna wollte NeoMoon aufhalten, doch wurde sie von Galaxia zurückgehalten. "Lass sie gehen", sagte diese ruhig. "Auch sie hat ihren Weg zu gehen und allmählich begreift sie, welche Tugenden sie zu einer wahren Prinzessin machen werden!" Luna sah der zukünftigen Mondprinzessin nach und seufzte gottergeben. "Die kleine Lady hat viele der Eigenschaften ihrer Mutter geerbt. Doch sie hat noch einen langen Weg zu gehen, bis sie ihr so ähnlich ist, wie sie es sich wünscht!" ********* Ihr stand der Schweiß auf der Stirn, doch endlich hatte sie es geschafft sich auf ihre Beine zu ziehen. Diese waren zwar mehr als wackelig, doch sie war sich sicher, dass sie es schaffen würde, solange nur etwas in ihrer Nähe war, an dem sie sich festhalten konnte. Langsam, Schritt für Schritt ging sie auf die kleinen Lichtspalten zu, die zwischen den Bäumen hervorglitzerten und ihr den Weg ins Freie wiesen. Ein kalter Windhauch streifte ihre Haut und sie begann zu zittern. Doch immer wieder sagte sie sich, dass sie es nur noch bis ins Freie würde schaffen müssen, um gerettet zu werden. An dieser Hoffnung, ob wahr oder falsch, hielt sie verbissen fest, denn es war das Einzige was sie noch auf den Beinen hielt. Nach einigen Minuten die ihr wie Stunden vorkamen, hatte sie sich soweit vorangetastet, dass sie schon zwischen den Bäumen hindurch schauen konnte und den Sumpf dahinter sehen konnte. Erst jetzt sah sie, das überall aus dem Moor riesige Blütenkelche sprossen, die von einem farbigen, inneren Licht erhellt waren. Doch gleichzeitig spürte sie etwas anderes. Ihr geschärfter Sinn für das Übernatürliche, der jeder Senshi zu Eigen war, hatte sich in den letzten Jahren stetig verbessert. Und in diesem Moment spürte sie eine böse Aura ganz in ihrer Nähe. Langsam, um das Schwindelgefühl nicht wieder heraufzubeschwören, drehte sie den Kopf und blickte in alle Richtungen. Da war es. Zwischen den Bäumen klaffte ein schwarzer Spalt aus dem die böse Energie zu kommen schien. Instinktiv wusste sie, dass dies der Ort sein musste zu dem die Dämonin sich immer zurückzog. Jeder Nerv in ihr schrie ihr zu, diese Hölle so schnell wie nur möglich zu verlassen, doch letztendlich siegte die Neugier in ihr. Sie schlich langsam zu dem schwarzen Loch zwischen den Bäumen und wollte nur einen kurzen Blick hinein werfen. Doch was sie dort sah verschlug ihr den Atem und ein lauter, klagender Schrei löste sich von ihren Lippen. ****** Lange lief NeoMoon in den dunklen Strassen umher. Nirgendwo war eine Spur von StarHealer zu finden. Langsam verzweifelte sie. Wo sollte sie nur nach ihr suchen? Sie hatte bisher keine Anhaltsspuren von ihrer Freundin finden können. Die Strassenlaternen warfen seltsame Schatten auf die Wände und aus den dunklen Gassen meinte sie Geräusche zu hören. NeoMoon fröstelte. Ihr gefiel das Tokyo des 20 Jahrhunderts bei Nacht nicht. In ihrer Zeit waren alle Häuser aus leuchtendem Kristall und so etwas wie flackernde Laternen und dunkle Gassen gab es einfach nicht. Plötzlich vermeinte sie, eine Stimme aus großer Entfernung zu hören. "Kleine Lady?" NeoMoon war sich nicht sicher richtig gehört zu haben. "Luna?" frage sie in die Nacht hinaus, obwohl sie sich sicher war, dass niemand in der Nähe zu sehen war. "Kleine Lady, ich spreche in deinen Gedanken zu Dir", vernahm Sie die Stimme wieder etwas deutlicher. Endlich ergab das alles einen Sinn. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf diesen Ruf zu erwidern. "Was willst Du, Luna?" fragte sie im Geiste zurück. "Wenn Du Yaten wirklich folgen willst, dann benutze einen Deiner Talismane. Das Diadem, das Du erhalten hast, kann starke Auren orten. Es wird bestimmt auch bei Yaten funktionieren." Das hatte NeoMoon nicht erwartet. "Danke Luna", sagte sie nur und brach die Verbindung ab. Sie streckte ihre Arme aus und rief ihren Talisman zu sich. Die Luft um sie herum vibrierte förmlich, als sich aus einem Wirbel silbernen und goldenen Lichtes das Artefakt ihrer Macht formte. Die filigrane Krone aus ineinander verwobenen goldenen und silbernen Blättern, die in ihrer Mitte die Symbole von Erde und Mond trugen, strahlte eine unglaubliche Macht aus. Mit fast zitternden Händen ergriff NeoMoon sie und setzte sie sich aufs Haupt. Ihr stockte der Atem, als die Macht durch sie hindurchfloss. Es war, als wäre sie aus ihrem Körper hinauskatapultiert und würde nun weit über der Stadt schweben. Sie sah nun ganz Tokyo in einer völlig anderen Weise. Sie konnte die Auren der Menschen und verschiedener Orte erkennen. Um sich herum sah sie die strahlenden Lichter der Plätze, die einmal die Ursprungsorte von Crystal Tokyo werden würden. An anderen Stellen sah sie Zwielicht oder leichte Schatten. Endlich entdeckte sie Yaten. Sie hatte die seltsamste Aura, die sie bisher gesehen hatte. Sie strahlte hell, doch wurde sie von pulsierenden Streifen aus Dunkelheit eingeschlossen, die stetig zu wachsen schienen. Doch es gab noch etwas anderes, was sie mehr beunruhigte. Von einem der Ursprungsorte schien eine namenlose Dunkelheit auszugehen, die sich langsam auf die Stadt ausbreitete. "Der Hikawa Tempel", flüsterte sie erschrocken, als sie erkannte welchen Ort sie beobachtete. "Wir müssen die Dämonen schnell von dort vertreiben!" Sie sah sich ein letztes Mal an, wo Yaten sich gerade befand, bevor sie ihre Macht wieder zurückzog. Erschrocken atmete sie auf, als sie sich wieder in ihrem Körper wiederfand, und im gleichen Augenblick spürte sie etwas am Rande ihres Geistes. Sie schloss wieder die Augen und bemerkte, das es eine Art mentale Verbindung war. Wieder war sie verblüfft von der Macht ihres Talismans. "Jetzt weiss ich wenigstens wo ich Dich finde, Yaten", sagte sie mit neuem Selbstbewusstsein und lief in die Richtung, die die Krone ihr wies. ****** Sie hatte es nicht verhindern können. In dem Moment, als sie in die Höhle der Dämonin blickte, konnte sie nicht anders, als ihren Schmerz hinauszuschreien. Die tief verwurzelte Bosheit die ihr entgegenströmte und der Anblick, der sich ihr bot, hatte sie die Kontrolle verlieren lassen. Verwesende Leichname, sowohl von Tieren, als auch von Menschen, lagen achtlos auf einem Haufen zusammen. In dem kurzen Moment als sie sie gesehen hatte, spürte Venus die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit in der diese Wesen alle gestorben waren und die Erkenntnis machte sich in ihr breit, das auch sie bald zu ihnen gehören würde. Inmitten all dieser Skelette saß die Spinnendämonin und sah sie mit ihren vielen leuchtenden Augen hämisch an. Wie eine Königin saß sie auf einem Berg von Totenschädeln und hatte ihre Zähne in ein weiteres wehrloses Opfer geschlagen. Und in diesem Moment wusste Venus, das sie nie eine Chance gehabt hatte zu entkommen. Die Dämonin wusste, dass die Aura ihrer Folterkammer die Senshi unweigerlich angelockt hätte. Hoffnungslos sackte sie zusammen und endlich, auch wenn sie es diesmal nicht wünschte, übermannte sie die Ohnmacht und trug ihren Geist hinfort. ********* Zufrieden ging Aragonit über den Vorplatz des Tempels. Die Steinkacheln, die ihn bis vor kurzem bedeckt hatten, waren inzwischen von wildwuchernden Lianen zerbrochen worden, die schon zu einer beachtlichen Größe angewachsen waren. Doch waren dies nicht irgendwelche Pflanzen, denn die Samen dazu stammten aus seiner Dimension und schon jetzt konnte er fühlen, wie sich die Ranken wie Parasiten in den Energieströme des Planeten einklinkten und diese Macht dazu nutzten um das Dimensionsloch zu vergrößern. "Bald, mein König", flüsterte er leise. "Bald werdet auch ihr in diese Welt eindringen können." Er ging weiter bis er zu den Gefangenen gelangte. Zwei von ihnen waren leider entwischt, doch waren diese hier durchaus ausreichend. Inzwischen kannte er seine Feinde. Sie würden zurückkommen um ihre Freunde zu befreien und dann würde er mit all seiner Macht zuschlagen. Er streichelte fast liebevoll die dicken Ranken, zwischen denen die Gefangenen eingeklemmt waren. "Auch Eure Energie wird uns nützlich sein", sagte er leise. "Schon bald wird dieser Planet bereit sein für die Ankunft unseres Herrschers. Und dann werden wir unser Reich hier errichten, so wie wir es schon damals geplant hatten!" Er fing den Blick des jungen Mannes ein, den sie gefangen hatten und versuchte, in seinem Geist zu lesen. "In Dir spüre ich Königlichkeit, Kleiner", sagte er überrascht. "Du wärest also einmal der König dieses Planeten geworden, was? Aber das kannst Du vergessen, denn bald wird ein anderer König, UNSER König, sich diesen Planeten einverleiben und dann werdet Ihr Menschen nicht mehr existieren!" "Warte es ab", flüsterte Mamoru und musste dabei seine letzten Kraftreserven in diese Worte legen. "Es gibt noch Kriegerinnen, die diesen Planeten retten können. Und sie werden kommen!" Diese Bemerkung entlockte Aragonit wieder ein Lachen. "Du meinst die, die eben um ihr Leben gelaufen sind? Falls sie es tatsächlich wagen sollten wieder hier zu erscheinen, werden wir ihnen einen herzlichen Empfang bereiten!" Ohne sich weiter um seine Gefangenen zu kümmern schritt er davon. ********* Lange war Yaten ohne Ziel durch die endlosen Strassen Tokyos gelaufen. Inzwischen hatte sie die Orientierung verloren, doch das war ihr sowieso egal. In einer dunklen Seitenstrasse stolperte sie und ließ sich schließlich auf einer alten Matratze nieder. Erschöpft schlug sie die Hände vors Gesicht und starrte in die Dunkelheit. Was war nur los? Fragte sie sich. Ihre Freundinnen würden sterben, wenn sie nicht bald wieder zu sich selbst fand. Ein plötzliches Geräusch ließ sie herumfahren. Es schien direkt aus der Dunkelheit zu kommen. "Wer ist da?" rief Yaten mit zitternder Stimme. Niemand antwortete, doch nach einer gewissen Zeit konnte Yaten mehrere Umrisse erkennen. Es waren Kinder, nicht älter als 10, so schätzte sie, die sich ihr nun langsam näherten. Ein Mädchen trat nach vorne. Sie hatte feuerrote Haare, doch waren ihre Kleider rissig und ihre Haut verdreckt, als hätten sie sich lange nicht gewaschen. "Geht es Dir gut?" fragte sie mit ängstlicher Stimme. Yaten starrte sie lange an, bevor sie ihrerseits etwas sagte. "Wer seid ihr? Was wollt ihr hier?" Ängstlich versammelten sich die Kinder hinter dem rothaarigen Mädchen. "Wir leben hier", antwortete dieses schließlich. Yaten brauchte einige Momente bis sie verstand was das Mädchen damit meinte. "Ihr lebt hier?" fragte sie sichtlich verwirrt. "Wo sind Eure Eltern?" Wieder sagten die Kinder nichts, bis das rothaarige Mädchen wieder antwortete. "Im Himmel", sagte sie so schlicht, dass es Yaten den Atem verschlug. Sie wollte etwas sagen, doch wusste sie nichts, was diesem Moment angemessen war. "Es....tut mir leid", stammelte sie leise, doch das rothaarige Mädchen kniete sich neben sie. "Das macht nichts. Wir alle können uns kaum noch an unsere Eltern erinnern." Lange sah Yaten sie an. Ihre großen Augen waren hellbraun, fast gold und ihr Haar hatte eine strahlende Rotfärbung. Sie könnte unter diesem Schmutz sehr hübsch sein, dachte sie sich. "Mein Name ist Yuki", sagte das Mädchen und streckte ihr die Hand entgegen. Yaten schämte sich plötzlich. Diese Kinder hatten alles verloren und trotzdem hatten sie den Großmut anderen gegenüber Güte und Hilfsbereitschaft zu zeigen. Sie hätte es eigentlich besser wissen sollen. Langsam streckte er Yuki seine Hand entgegen. "Ich bin Yaten", sagte er lächelnd und ließ sich von ihr aufhelfen. ********* "Dieses Moor zieht sich ja noch ewig hin!" Sun war von all der Eintönigkeit die der Sumpf ihnen bot nicht gerade begeistert. Seit Stunden nun zogen sie in die Richtung, die ihnen Persephone am Vortag gewiesen hatte, und noch immer hatte sie das Gefühl keinen einzigen Schritt weitergekommen zu sein. "Kommen wir ihr wenigstens näher?" fragte sie ihre Freundin, die Kriegerin der Blumen und Pflanzen. Diese blickte gerade angestrengt in den Himmel, als plötzlich in einem hellen Blitz, ihr Kolibri vom Himmel schoss. "Es ist nicht mehr weit", vernahmen sie alle seine zarte Vogelstimme. "Nach vor Einbruch der Dunkelheit werden wir in den Hain gelangen, in dem Venus gefangen gehalten wird." Sun seufzte erleichtert, als etwas am Rande ihres Blickfeldes ihre Aufmerksamkeit erregte. Unter der Wasseroberfläche schien sich etwas zu bewegen und langsam auf sie zu zukommen. "Vorsicht", zischte sie ihren Gefährtinnen zu. "Da kommt etwas!" Saturn und Persephone hielten inne und beobachteten ebenso angespannt die Wasseroberfläche. Was auch immer es war, dass da auf sie zukam, sie wollten nicht überrascht werden. Das Wasser vor ihnen sprudelte auf und jede der drei war bereit ihre Macht gegen das einzusetzen, was da aus dem Wasser hervorgebrochen kam. Doch das Wesen, was sie erblickten, entsprach nicht ihren Erwartungen von einem gefährlichen, zähnefletschenden Monster. Eher im Gegenteil. Eine kleine, fast durchsichtige Gestalt stieg da aus dem Moor zu ihnen herauf. Man hätte sie wohl am ehesten als kleines Mädchen bezeichnen können, doch hatte sie spitze Ohren und schien komplett aus Wasser zu bestehen. Alle drei waren zu verblüfft etwas zu sagen, als das kleine Wesen auch noch zu sprechen anfing. "Seid ihr die Krieger, von denen man überall spricht?" Ihre Stimme klang seltsam gläsern, aber dennoch war sie verständlich. "Wer will das wissen?" fragte Sun hitzig, doch Persephone hatte sich bereits vor das kleine Wesen gekniet und sah ihm in die tiefblauen Augen. "Wir sind die Sailor Senshi, die von einer anderen Welt hierher geschickt wurden", erklärte sie mit leiser Stimme. Die Gestalt nickte und zeigte so etwas wie ein Lächeln. "Den Göttern sei Dank, das ich Euch gefunden habe", rief es aus. "Ich bin eine Undine", erklärte sie ihnen. "Und ich wurde von den Wächtern dieser Welt, Flora und Fauna, mit dem Wasser des Lebens geschickt um einer Eurer Gefährten zu helfen." Die drei Freundinnen sahen sich an. "Das Wasser des Lebens?" fragte Saturn ungläubig. Sie hatte noch nie von so etwas gehört. Als Senshi, der die Mächte über Leben und Tod gegeben waren, sollte sie eigentlich Kenntnis über solche Dinge haben. Sie wusste wohl von der Blume des Lebens, die denjenigen, der mit ihrem Duft beatmet wurde wieder ins Leben holte, doch von einem Wasser des Lebens hatte sie noch nie gehört. Die kleine Wassernymphe sah zu ihr auf. "Es ist einer der stärksten Zauber, der in unserer Dimension jemals gewirkt wurde", sagte sie leise und hielt ihre kleinen Hände vor sich. Aus einer Wasserblase formte sich ein unirdisch schöner Kristallflakon, der eine Flüssigkeit enthielt, die von selbst zu leuchten schien. Mit einer kleinen Verbeugung überreichte sie der Kriegerin des Saturn die Phiole. In dem Moment, als Saturn sie entgegennahm überflutete eine gewaltige Energie ihre Sinne. Für einen kurzen Moment war sie verbunden mit allen Lebewesen dieser Dimension und mit allen Orten aus denen Leben entstand. Über allem lag die gewaltige Macht der Schöpfung und der Heilung die all dieses Leben erhielt. Doch so schnell wie es gekommen war, verging dieses Gefühl auch schon wieder. Als sie die Augen öffnete schaute sie in die besorgten Gesichter ihrer Freundinnen. "Was ist passiert?" fragte Sun. "Du warst plötzlich etwas weggetreten." Wortlos reichte Saturn ihnen den Flakon, denn sie war sich sicher, dass auch ihre Freundinnen fühlen konnten was in ihm steckte. Wie sollte es auch nicht so sein. Persephone, die Kriegerin deren Element die Blumen und Pflanzen waren und Sun, die Kriegerin des Zentralgestirns ihres Sonnensystems das in früheren Zeiten auf allen Planeten das Leben ermöglicht hatte. Nach einem kurzen Moment öffneten auch sie die Augen und blickten verwundert auf die kleine Phiole aus Kristall. Und plötzlich ging mit dem Wasser eine Veränderung vor. Hatte es vor kurzem nur sanft geleuchtet, so strahlte es nun in violettem, rosanem und weissem Licht. Ehrfürchtig nahm die Undine das Kristallbehältnis wieder entgegen. "Ihr seid wahrlich die Auserwählten", flüsterte sie. "Mit Eurer Macht habt ihr dem Wasser des Lebens noch zusätzliche Kraft verliehen. Ich werde Euch im Hain erwarten, in dem Eure Freundin gefangengehalten wird." Mit diesen Worten verschmolz sie wieder mit dem Wasser und war verschwunden. Sun, Persephone und Saturn standen am Rand des Moors und blickten noch für einen Augenblick auf das sich langsam beruhigende Wasser, bevor sie mit neuem Mut in Richtung des Hains aufbrachen. "Sie sind tatsächlich die Auserwählten", sagte Flora, die wieder hoch oben auf dem weißen Turm stand und auf das Land unter sich blickte. "Brauchtest Du etwa immer noch Beweise?" fragte Fauna amüsiert. Sie beide konnten durch die Augen der Undine beobachten, wie die drei Senshi, die am ehesten dem Element des Lebens zuzuordnen waren, dem heiligen Wasser aus dem Brunnen neue Kräfte verliehen hatten. "Nicht wirklich", sagte ihre Partnerin. "Aber es ist doch schön zu sehen, dass wir recht hatten!" "Ich frage mich dennoch ob sie Venus rechtzeitig retten können," Fauna ging ruhelos über die Plattform aus reinem Elfenbein. "Auch wenn die Wirkung des Gifts stagniert, so spüre ich doch, dass ihr Wille allmählich nachgibt und ihre Macht versiegt. Doch...", und ihre Augen blickten wieder entschlossen, "...müssen wir daran glauben, das diesen Kriegern nichts unmöglich ist und nichts sie auf ihrem Weg aufhalten kann." ********* "Du hast wohl gedacht, du könntest so einfach entwischen, was?" Fluorit, der vor wenigen Augenblicken in dem dunklen Hain aufgetaucht war, schritt amüsiert auf und ab. Venus nahm dies alles nur noch am Rande wahr. Sie hatte zwar die Augen geöffnet, doch sah sie nur noch einen gelben Schemen, der langsam von ihrem linken Blickfeld ins rechte wanderte. Zum Sprechen fehlte ihr längst die Energie und auch der Hörsinn begann sie langsam im Stich zu lassen. Sie nahm Fluorits kleine Ansprache wie durch eine schalldichte Tür wahr. Schon mehrmals hatte sie versucht ihre Sinne auszuschalten und in die Ohnmacht hinüberzugleiten, doch der eiserne mentale Griff der Dämonin, war unverändert in ihrem Geist verankert. Fluorit schien es sichtlich Genuss zu bereiten, die Qualen seiner Gefangenen zu betrachten. Schon so lange hatte er davon geträumt der Erbin seiner Erzfeindin etwas derartiges anzutun. Und das war nicht der einzige Erfolg. Er spürte, dass sich die anderen drei Senshi dem Hain näherten und ihn bald erreichen würden. Wenn es ihm gelingen würde, die vereinte Macht von vier Senshi seinem Herrscher darzubringen, würde es Gewiss reichen um das Dimensionstor so weit zu öffnen, das er in die andere Welt würde eintreten können. Und er würde Aragonit, diesen Versager, als ersten General ablösen können. Schon immer hatte ihm die anmaßende Art dieses Speichelleckers missfallen und mit diesem Fang würde er endlich in der Lage sein, ihm den Denkzettel zu verpassen, den er seiner Meinung nach schon lange verdient hatte. "Mir scheint unser kleines Dornröschen wird langsam müde", sagte er zu der Spinnenfrau. "Vielleicht würde ihr ein etwas luftigeres Plätzchen besser gefallen!" Mit diesen Worten gebot er seiner Untergebenen eines ihrer Netze zwischen den Bäumen zu spannen, und Venus darin einzuwickeln, damit sie für die anderen Senshi auch gut sichtbar sein würde. Venus bekam all dies nur noch am Rande mit. Die Dämonin gestattet ihr nur das nötigste an Kraft um nicht in Ohnmacht zu fallen. Doch bevor Venus in die klebrige Falle eingewickelt wurde, spürte sie ganz zart etwas anderes. Eine kaum wahrnehmbare Existenz am Rande ihres Bewusstseins. Etwas versuchte in ihren Geist einzudringen. Nicht brutal und erdrückend wie die Macht der Spinnenfrau, sondern sanft und fragend. Alle Vorsicht über Bord werfend ließ Venus die Verbindung zu und konnte nur zwei Worte dieser unbekannten Seele verstehen, bevor ihr Geist wieder zu schwach war um das Band zu halten: "HILF MIR!" ************** Yuki und die anderen Kinder der Gruppe führten Yaten durch ein paar dunkle Gassen, bis sie zu einem breiten Hinterhof kamen, der von fensterlosen, hohen Häusern umgeben war. "Das ist unser Zuhause", erklärte Yuki ihm bescheiden und Yaten hätte bei dieser schlichten Traurigkeit in ihrer Stimme schreien können. Der Mut dieser Kinder, all die Schicksalsschläge zu erdulden, hatte sie tief beeindruckt. Doch sie versuchte sich ihre eigene Traurigkeit nicht anmerken zu lassen. "Und seid ihr sicher hier?" fragte sie. "Werden nicht die Polizei oder andere Menschen versuchen euch zu schnappen?" Yuki schüttelte nur leicht den Kopf. "Die Polizei weiss gar nicht, das es uns gibt. Wir versuchen unsichtbar zu sein, um draußen auf der Strasse nicht aufzufallen." Ihre Miene verdunkelte sich, als sie weitersprach: "Die einzigen Menschen, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen sind die Gangs dieser Gegend. Sie haben keinerlei Skrupel ihre Brutalität auch an kleinen Kindern auszulassen. Doch haben sie unser Versteck bisher nicht gefunden und sich auch nicht wirklich Mühe gemacht es zu finden." Sie lächelte Yaten an. "Wir sind sicher hier!" In einem dunklen Winkel, der an den Hof grenzte, den die Strassenkinder ihr Zuhause nannten, hüllte sich eine dunkle Gestalt in ihren Grünen Umhang. Bevor sie gänzlich mit der Nacht verschmolz, konnte man noch ein Flüstern hören, das wie ein eisiger Windhauch klang. "Wir werden sehen..." ***** Die Sonne in Edenia neigte sich dem Horizont zu, als drei junge Kriegerinnen weit entfernt im Sumpf endlich den Hain erblickten, in dem ihre Freundin gefangen gehalten wurde... ****** Yaten genoss es sehr in der Nähe dieser Kinder zu sein. Sie hatten etwas in ihm wachgerüttelt was sie glaubte schon lange verloren zu haben. Seit sie in deren Alter war hatte sie sich nicht mehr gestattet ein Kind zu sein. Sie wollte stark sein, damit sie ihre Prinzessin und ihre Freunde beschützen konnte und als Kind kann man solch eine Stärke nicht erlangen. Doch diese Kinder hatten eine andere Art von Stärke erlangt, die sich von der ihren völlig unterschied. Es war eine Stärke des Herzens, die ihr, die immer unsicher war, lange Zeit verschlossen geblieben war. Gerade die kleine Yuki war für die bunt zusammengewürfelte Schar von Kindern ein stetiger Quell von Kraft und Mut. Sie war nicht älter als die anderen, doch schien sie die Gruppe zusammenzuhalten und in jedem von ihnen das Verlangen zu wecken etwas dazu beizutragen. ********** Das Signal, das von Yaten ausging war stetig stärker geworden. Doch auch die Unruhe wuchs im Herzen der jungen Senshi schnell heran. Sie fühlte, dass es ihren Freunden am Hikawa Tempel stetig schlechter ging und das ihnen die Zeit davonlief sie zu befreien. Sollte dieser Ursprungsort von Crystal Tokio von dieser dunklen und zerstörerischen Macht verdorben werden, so würde die Zukunft einen anderen Verlauf nehmen als sie alle ahnten. Es war so ärgerlich, dachte sie. Die Menschen, die dem Guten folgten, hatten stets den defensiven Part. Sie mussten alles ertragen was über sie kam und konnten dann erst versuchen es zurückzudrängen. Niemand, so wusste sie aus ihren Studien, hatte in der langen Reihe der Mondköniginnen auf eigene Faust einen Kampf begonnen um das Böse an seiner empfindlichen Stelle zu treffen. "Und genau aus diesem Grund ist unsere Zukunft auch so zerbrechlich, weil sie an so vielen unterschiedlichen Faktoren hängt", sagte sie leise zu sich selbst. Dem Bösen als Ganzes schienen die Niederlagen die es bisher erleiden musste, nicht besonders viel auszumachen. Es würde einfach Welle um Welle weiterer und stärkerer Feinde senden, bis das Hindernis endlich beseitigt war. Doch würden sie, die Guten, einmal geschlagen werden so war es endgültig. Sie hatten keine endlosen Heerscharen die sie dem Feind wieder und wieder entgegenschleudern konnten. Sie WAREN die einzige Armee. Der Zorn, den ihr diese Erkenntnis brachte ließ ihre Aura für einen kurzen Moment in Gold und silber aufleuchten. Sie spürte wie ihr Wille dieses Böse für immer zu vernichten stärker wurde und mit ihm wuchs auch ihre Macht weiter an. Doch dieser Wille erreichte auch einen dunklen Punkt in ihrem Herzen den sie glaubte schon lange ausgemerzt zu haben. Und an diesem Punkt fasste sie den Entschluss umzukehren und auf eigene Faust zu versuchen, die Dämonen am Hikawa Tempel zu vertreiben. ************ Yaten saß in einer Ecke und blickte zum Himmel. Unter dem Licht der Großstadt waren die Sterne nur sehr schwach zu erkennen, doch ihr Blick richtete sich wie von selbst auf den Mond. Die silberne Scheibe am Himmel dieser Welt deren Licht so sanft war wie die Person, die seine Macht in sich trug. "Wird sie mir je vergeben können, wenn sie wüsste was ich hier mache? Wenn sie wüsste, das ich ihren Liebsten, meine Prinzessin und meine Freundinnen allein gelassen habe?" Doch sie wusste sehr gut, das ihre Macht bei Weitem nicht ausreichen würde, um den Dämonen Widerstand zu leisten. Selbst Fighter und Maker konnten mit ihren neuen Kräften gerade so den Helfern dieser Ungeheuer beikommen. Wie sollte sich da einbilden es mit Dreien von ihnen aufnehmen zu können. Sowieso würde sie nur schaffen diese Kräfte zu erwecken, wenn sie sich dem dunklen Erbe stellte, das in ihrem Herzen auf sie lauerte und nur bei dem bloßen Gedanken daran begann sie schon wieder zu zittern. Plötzlich wurde ihr Blick von etwas abgelenkt. In einer dunklen Gasse erkannte sie mehrere Schatten, die sich lautlos versuchten in den Hof zu schleichen. Sie musste erst mehrmals ihre Augen reiben um sich zu vergewissern, das es nicht nur ein Spiel der Dunkelheit war. Doch dann traf sie die Erkenntnis. Es waren Mitglieder einer Strassengang, die den Weg hierher gefunden hatten. "EINDRINGLINGE!" rief sie ohne zu zögern und sprang auf um den Kindern beizustehen. Doch als hätte sie damit einen Alarmknopf gedrückt, ergossen sich aus den angrenzenden weitere Schatten in den Hof. Die Kinder sprangen verstört von ihren Schlafplätzen doch war es für sie schon zu spät zu fliehen. Alle nur möglichen Fluchtwege waren bereits von den Bandenmitgliedern versperrt, die sich nun einen Spaß daraus machten ihnen hinterherzujagen und die schreienden und weinenden Kinder einzufangen. Yaten lief in dem Chaos hin und her und brachte hier und da mit einem gezielten Tritt ein Bandenmitglied zu Fall, doch waren es selbst für sie mit den Instinkten und Kräften einer Sailor Senshi zu viele auf einmal. Letztendlich wurden sie von sechs kräftigen Kerlen eingekreist, die ihr schließlich mit einer eisernen Kette die Hände auf dem Rücken zusammenbanden und sie mit ein paar kräftigen Schlägen ins Gesicht auf die Knie zwangen. "Um Dich kümmern wir uns später, Schätzchen", sagte ein übelriechender Schläger und spuckte ihr vor die Füße. Dies schien der Anführer zu sein, wie Yaten vermutete, denn er ging mit selbstsicherem Schritt auf die Mitte des Hofes zu, wo die verängstigten Kinder inzwischen zusammengetrieben wurden. "Wer ist Euer Anführer?" wollte er in einem verächtlichen Ton wissen. Nach einer langen Pause erhob sich Yuki und ging ohne Angst in den Augen auf den Anführer zu. "Ihr seid uns lange durch die Lappen gegangen", sagte er hämisch. "Ihr Kinder seid schwerer zu fassen als der Wind. Wir wollen Euch schon so lange ein Angebot machen, das für Euch bestimmt eine Ehre ist." Lange sah er Yuki in die Augen die ihm jedoch immer noch furchtlos entgegenblickte. "Wir suchen schon lange Kinder, die wir in unsere Gang aufnehmen können. Niemand achtet auf Euch in den Strassen, deswegen seid ihr geradezu dafür geschaffen ins Geschäft der Taschendiebe einzusteigen. Wir würden Euch sogar gestatten einen kleinen Teil von dem zu behalten, was ihr erbeutet." In der Überzeugung Yuki ein gutes Angebot gemacht haben sah er das rothaarige Mädchen an. "Nein, danke", erwiderte sie mit leiser Stimme. Der Anführer der Bande lächelte gezwungen. "Entschuldigung, ich scheine Dich falsch verstanden zu haben!". Yuki schüttelte den Kopf. "Wir werden Euer Angebot nicht annehmen und bitten Euch, uns in Zukunft in Ruhe zu lassen." KLATSCH Der Anführer hatte ihr voller Zorn eine Ohrfeige verpasst, die sie auf den Boden warf. "Du Rotznase wagst es, mein großzügiges Angebot auszuschlagen? Dir werde ich noch Manieren beibringen!" Ein kräftiger Tritt in den Rücken ließ Yuki aufschreien. Yaten, der die Tränen in die Augen stiegen rief nur: "Lass sie in Ruhe, du Schwein. Vergreif Dich lieber an jemandem Deiner Größe!" Ohne sich umzudrehen, gab der Anführer seinen Schlägern ein Zeichen. Ein brutaler Schlag in den Magen ließ Yaten verstummen. Voller Schmerzen krümmte sie sich zusammen, ohne jedoch die Augen von dem Geschehen abzuwenden. Der Oberste der Gang ging nun langsam auf das schluchzende Mädchen zu und beugte sich zu ihr hinunter. "Ich wiederhole mich nicht noch einmal: Werdet ihr unser Angebot annehmen?" Unter größter Mühe erhob sich Yuki und spuckte dem Anführer ins Gesicht. "Wir werden unser Leben nicht in den Dienst des Verbrechens stellen", sagte sie mit fester Stimme. Yaten erwartete halb, das er sie nun wieder schlagen würde, doch er erhob sich ruhig und blickte zu seinen Freunden. "Sie schlagen unser Angebot aus", sagte er und die übrigen Gangmitglieder lachten. "Sie wollen nicht zu uns gehören!" Und mit diesen Worten zog er eine kleine Pistole, die bisher unter seinem Hemd verborgen war und richtete den Lauf auf Yuki. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns! Und wer gegen uns ist, der muss sterben!" Wie in Zeitlupe hörte Yaten das Klicken, mit dem die Waffe entsichert wurde. "YUKI!" schrie sie immer wieder und versuchte verzweifelt den Männern zu entkommen, die sie festhielten. ********* Schneller, und immer schneller lief sie durch die Strassen Tokyos. Die Stadt, die Millionen Einwohner hatte und zu jeder Tageszeit voller Leben war, war außerordentlich ruhig, so als spürten die Menschen das nahende Böse und hätten sich entschieden zu Hause zu bleiben. Sie brauchte nicht auf die Richtung zu achten. Ihre übersinnliche Wahrnehmung führte sie geradewegs zu ihrem Ziel. Von Zeit zu Zeit überprüfte sie mit ihrer astralen Sicht den Tempel und war jedes Mal alarmiert mit welcher Geschwindigkeit, das ehemals starke Lebenslicht ihrer Freunde abnahm. Endlich gelangte sie zu den Stufen des Hikawa Tempels und so schnell sie ihre Füße tragen konnten, rannte sie die Stufen hinauf. "Ich werde Euch retten", keuchte sie. "ich werde Euch retten!" Als sie endlich am Tempel ankam, verschlug es ihr den Atem. Die Verwüstung war noch schlimmer als noch vor wenigen Stunden. "Dämonen", rief sie voller Wut. "Kommt raus und stellt Euch mir!" In ihrem Kopf hatte sich diese Herausforderung sehr erschreckend und beängstigend angehört, doch niemand reagierte. Nun, zumindest nicht so, wie sie es sollten. Hinter einer dieser verfluchten Ranken traten lachend die drei Dämonen hervor, die für dieses Chaos verantwortlich waren. "Kleine Kriegerin", sagte der Anführer der Bande amüsiert. "Bist Du zurückgekommen um uns noch ein bisschen zum Lachen zu bringen? Denn Du kannst nicht ernsthaft hoffen, dass du uns besiegen kannst!" Seine beiden Untergebenen stimmten in sein Gelächter ein. Da wurde es ihr zu bunt. Ihre Welt, ihre Zukunft, war dabei auseinander zu fallen und diese Missgeburten wagten sich darüber lustig zu machen. Ohne weitere Worte ließ sie ihre beiden Talismane erscheinen. Die Wellen der Macht, die sie dabei freigab hätten ihre Gegner aus früheren Zeiten längst in die Knie gezwungen, doch diese waren anders. Die silberne und goldene Energie schmetterte wirkungslos an ihnen ab und entlockte ihnen nicht einmal ein Lächeln. "SILVERLIGHT HEIR REFORMATION!" Das silberne Licht schoss aus ihrem Zepter und schleuderte ihre Gegner mehrere Meter weit. NeoMoon lächelte. Endlich zeigte einer ihrer Angriffe Wirkung. Der Anführer, der sie eben noch verhöhnt hatte, stand langsam auf. Nun zeigte sein Gesicht eine wutverzerrte Fratze anstatt des verspottenden Lächelns. "Das hättest Du nicht tun sollen, kleine Kriegerin. Jetzt bin ich wirklich böse!" Ein schwarzer Lichtblitz begleitete sein Worte und schoss auf sie zu. Erschrocken beschwor NeoMoon mit ihrer Krone einen Schutzschild aus goldener Energie. Doch sie wusste, sollten sich ihm die beiden anderen anschließen, so würde dieser nicht lange halten. Schon damals in der alten Inka-Ruine war sie kaum in der Lage ihre Macht aufzuhalten. "Yaten", flüsterte sie. "Komm schnell!" ************** Die Sonne sandte ihre letzten wärmenden Strahlen durch die dichten Bäume des Hains, als die drei Freundinnen ihn endlich erreichten. "Wirklich toll", meinte Sun sarkastisch. "Wir werden uns da drin wahrscheinlich nicht nur EINEM Dämon stellen müssen und wann erreichen wir diesen Ort? Bei Einbruch der Nacht!" Saturn drehte sich abrupt um und schaute ihr in die Augen. "DU bist doch die Kriegerin der Sonne oder etwa nicht? Entweder bringst du die Sonne dazu wieder aufzugehen, oder wir versuchen das Beste daraus zu machen." Darauf wusste Sun nichts mehr zu sagen und ging leise vor sich hin murmelnd hinter ihnen her. Es wurde abrupt dunkel, als sie weiter in den Hain gingen, als ob die Bäume selbst das Licht der Dämmerung aufzusaugen schienen. "Wir müssen sehr vorsichtig sein", flüsterte Persephone ihnen zu. "Ich spüre die bösen Mächte direkt in unserer Nähe!" Die anderen folgten ihr leise und sahen sich wachsam in ihrer Umgebung um. Langsam gelangten sie zur Mitte des Hains und entdeckten dort endlich ihre Partnerin Venus. Es war nicht schwer gewesen sie zu finden, denn die Dämonin hatte sie mitten zwischen die Bäume gehangen, eingewickelt in die klebrigen Fäden ihres Netzes. Außerdem strahlten die letzten Strahlen der Abendsonne durch das Blätterdach und reflektierten das inzwischen schmutzige Gold-Orange ihres Fukus. "Venus", rief Sun und wollte vorwärts stürmen um ihre Freundin zu befreien, doch wurde sie von Saturn zurückgehalten. "Warte noch", sagte diese. "Auch wenn ich sie genau wie du befreien möchte, so riecht das hier stark nach einer Falle. Es ist wie ein Leuchtschild auf dem "Vorsicht Hinterhalt" zu lesen ist." Sun ließ sich nur schwer überreden ihrer Freundin nicht zur Hilfe zu eilen, doch musste sie einsehen, das Saturn Recht hatte. "Und was machen wir jetzt?" Doch waren es weder Persephone noch Saturn, die ihr diese Frage beantworteten, sondern eine dunkle verzerrte Stimme die aus der Finsternis der Bäume zu kommen schien: "Sterben!" *********** NeoMoon spürte, wie ihre Kräfte langsam nachließen. Auch wenn sie die Kriegerin der Erde und des Mondes war, so konnte sie doch aus diesen nicht endlos schöpfen. "Ich brauche Hilfe", keuchte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, doch niemand zeigte sich. Weder Galaxia, noch Luna und Artemis erschienen plötzlich um ihr beizustehen. "Wenn das wieder so ein verdammter Test ist, werde ich einen von ihnen höchstpersönlich zur Strecke bringen", schwor sie sich. Aragonit, der das Schwanken ihrer Konzentration bemerkte, lächelte diabolisch. "Bald ist es vorbei, Kleine", rief er ihr lachend zu. "Deine Kräfte werden dazu dienen, das Tor zwischen den Welten endgültig aufzubrechen." Bronzit und Azurit standen hinter ihm. Die beiden waren von dem Kampf zwar schwer angeschlagen, doch sah man in ihren Augen die gleiche Sicherheit lodern, die auch Aragonit erfüllte. Sie haben Recht, dachte NeoMoon verzweifelt. Ich werden nicht mehr lange standhalten können. Ihr Schild, der silbern und golden leuchtete, begann bereits zu verschwimmen und einige der schwarzen Ranken hatten bereits den Durchbruch geschafft. Traurig sah sie ein letztes Mal zum Tempel und blickte zu ihren Freunden. Sie alle waren gefangen und zu geschwächt um noch Anstalten zu machen sich zu befreien. Doch Mamoru, ihr Vater, hatte den ganzen Kampf beobachtet und auch jetzt noch zeigte sein Blick keine Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit. Es war, als versuchte er sie daran zu erinnern das Sailor Moon, ihre Mutter und zukünftige Königin des Silver Millenium, nie aufgegeben hat, egal wie stark der Feind auch sein mochte. Selbst als sie glaubte, alles verloren zu haben, kämpfte sie weiter und das sollte NeoMoon nicht vergessen. Ein Hoffnungsfunke begann wieder in ihrem Herzen aufzukeimen, doch spürte sie mit einem Mal etwas anderes. Und sie sah an den Gesichtern ihrer Feinde, dass sie nicht die Einzige war, die es vernommen hatte. Sie alle blickten zur Treppe von wo aus Geräusche zu kommen schienen. Und plötzlich tauchte Yaten dort auf. Doch war NeoMoon überwältigt von dem, was sie mit ihrer anderen Sicht sah. Yatens inneres Licht, ihre Aura, war nicht länger von dunklen Zweifeln zurückgehalten. Im Gegenteil. Ihre Aura strahlte so hell, wie sie es bisher selten gesehen hatte. Ihr war es also endlich gelungen ihre inneren Ängste zu überwinden und sich ihrem Erbe zu stellen. Aragonit hatte die Veränderung in ihr bisher nicht bemerkt und glaubte, eine weiter leichte Beute vor sich zu haben. "Ich hätte nicht gedacht, dass du so dumm sein würdest zurückzukommen, wo du es doch geschafft hast zu fliehen. Hast du Todessehnsucht?" fragte er mit hämischer Stimme und bereitete sich auf einen Angriff vor. "Nein!" antwortete Yaten da mit klarer, heller Stimme die ihn innehalten ließ. "Die Todessehnsucht hatte ich einmal und das war der Grund dafür, das ich weggelaufen bin. Doch jetzt weiss ich, wie wichtig das Leben und um wie vieles wichtiger das Leben von Freunden ist." Niemandem ausser NeoMoon fiel auf, das ihr dabei eine kleine Träne über die Wange lief. "Und deswegen werde ich es nicht länger gestatten, dass du meine Freundinnen quälst. Lass sie sofort frei!" Ihre Worte verhallten auf dem Tempelplatz und Aragonit und seine beiden Helfer sahen sie überrascht an, bevor sie zu lachen anfingen. "Du glaubst, nur weil du es forderst, würden wir dem so einfach folgen?" fragte er grinsend. "Deine Macht wird nicht größer sein als ihre." Dabei deutete er auf NeoMoon, die immer noch versuchte ihren Schild gegen die Angriffe zu halten. "Und selbst sie wird nicht mehr lange durchhalten!" Doch Yaten sah Aragonit weiter fest in die Augen. "Meine Macht ist mit Sicherheit nicht größer als ihre. Doch sie ist anders. Und ich werde Euch von hier vertreiben!" "HEALER CRYSTAL POWER - MAKE UP!" Überwältigt verfolgte NeoMoon, die Verwandlung ihrer Freundin in eine Super Senshi. Als die Transformation abgeschlossen war, wirkte sie noch mächtiger als zuvor. Ihr Fuku war nun völlig grün, wo er vorher noch schwarz gewesen war und die gelben Elemente waren weiss. Sie ließ ihren bisherigen Talisman, den Starlight-Stern erscheinen, und hielt ihn hoch über ihren Kopf. Er erstrahlte in leuchtend weissem Licht und verformte sich zu einem langen Kreuzstab an dessen Enden sich jeweils zwei kleine geflügelte Sterne befanden. "Hiermit werde ich Euer Ende besiegeln", flüsterte sie bedrohlich und schwang ihre neue Waffe probeweise vor sich hin und her. Mäßig beeindruckt sammelten die Dämonen weiterhin ihre Macht und ließen sie in einem schrecklichen Angriff explodieren, der jede andere Person wohl sofort in Fetzen gerissen hätte. Doch StarHealer hielt den Kampfstab vor sich und wirbelte ihn herum, sodass sie von einem Schild aus Licht beschützt wurde, der jeden Angriff wirkungslos machte. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen und streckte ihren neuen Talisman den Dämonen entgegen, die ebenso langsam vor dem leuchtenden Kreuz zurückwichen. "Verschwindet von hier, oder ich werde Euch vernichten!" Sie hob den Stab weit nach oben und er begann in einem reinigenden Licht zu glühen. "STAR SACRED FUNERAL!" Das Kreuz strahlte noch heller und die reinigenden Strahlen trafen die Dämonen, die vor Schmerzen schrieen. Mit der letzten ihm verbleibenden Kraft, hüllte Aragonit sie in ein Schutzschild und teleportierte sie an einen weit entfernten Ort. Yaten sandte das heilige Licht über den gesamten Tempel und zerstörte die Ranken, die ihre Freundinnen gefangen hielten. Sie alle spürten, wie der Einfluß des Bösen verebbte und diesen Ort wieder zu dem machte, was ihn einmal zu einem der Ursprungsorte von Crystal Tokyo machen würde. Yaten eilte zu ihren beiden Gefährtinnen und half ihnen auf. "Es tut mir leid", flüsterte sie immer wieder. "Es tut mir so leid, dass ich Euch im Stich gelassen habe." Fighter und Maker sahen sie lange an und grinsten schließlich. "Hauptsache, du bist jetzt da", sagten sie leise. ************** Erschrocken sprangen die drei Freundinnen auseinander als die Spinnendämonin aus dem Dickicht hervorbrach und sie angriff. "Ihr werdet diesen Hain nicht lebend verlassen, Sailor Senshi", lachte sie hämisch. "Ich habe Unterstützung, die euch vernichten wird!" Unruhig und wachsam beobachteten die Freundinnen ihren neuen Feind und fragten sich, was wohl als Nächsten kommen würde. "Ihr denkt wohl daran eure kleine Freundin zu befreien. Doch werdet ihr, ihr bald Gesellschaft leisten und langsam hier in diesen vergessenen Sümpfen verrotten." Doch die drei Senshi hatten schon ihre Talismane erscheinen lassen und waren bereit für das Leben ihrer Freundin zu kämpfen. "Dazu wird es nicht kommen", rief Sun wutentbrannt und rief das Licht ihres Schutzsterns zu sich. "SUN LIGHT FOCUS!" Die grellen Energiebälle der Sonnenkriegerin fegten über die Lichtung und wirbelten eine Menge Staub auf, als sie ihr Ziel trafen. "War es das schon?" fragte Sun siegessicher, doch waren die anderen beiden skeptisch, ob die Attacke von Sun wirklich den gewünschten Erfolg gebracht hatte. Und als der Staub sich legte, stand die Dämonin unbeeindruckt vor ihnen. "Wenn das wirklich schon alles war, was ihr könnt, dann hätte ich mir nicht die Mühe machen müssen mich auf Eure Ankunft vorzubereiten." Entgeistert blickte Sun sie an und wollte gleich noch eine Attacke starten, wurde jedoch dabei unterbrochen, als sie einen gelben Lichtblitz von Links auf sich zukommen sah. Im letzten Moment gelang es ihr noch auszuweichen, doch konnte sie nicht erkennen, wer für diese Attacke verantwortlich war. "Wer ist da?" fragte sie, halb wütend halb erschrocken doch antwortete ihr niemand. "Sun", rief Saturn. "Komm zu uns. Ich kann uns beschützen!" Sun beeilte sich der Aufforderung nachzukommen, doch schnitten ihr die gelben Lichtblitze immer wieder den Weg ab. Sie spürte eine böse Aura dort oben zwischen den Bäumen, doch konnte sie sie nicht genau lokalisieren. Endlich hatte sie es zu Saturn und Persephone geschafft, die daraufhin sofort einen Schutzschild errichteten um sich vor weiteren Attacken zu schützen. "Wir sind leider selbst in der Defensive, solange ich diesen Schild aufrecht erhalte. In dieser Zeit müssen wir uns einen Weg überlegen, wie wir Venus befreien können"; flüsterte Saturn ihnen zu und ließ ihre Kraft weiter in den Schild fließen. All das nahm Venus nur sehr am Rande wahr. Sie hatte wie durch einen dichten Nebel ihre Freundinnen in den Hain kommen sehen, war jedoch selbst zu schwach ihnen eine Warnung zuzurufen. Bewegen konnte sie sich schon lange nicht mehr, denn die klebrigen Fäden, die die Dämonin um sie gesponnen hatte nahmen ihre jede Möglichkeit dazu. Doch schon einige Male hatte sie wieder das fremde Bewusstsein gespürt, das mit ihr Kontakt aufnehmen wollte. "Lass mich in Ruhe!" formte sie langsam in ihren Gedanken. "Hilf mir"; bat der fremde Geist wieder. "Du bist die Einzige, die dazu in der Lage ist. Befreie mich!" Einem Impuls folgend, hob Venus langsam ihren Kopf und blickte nach oben. Dort, hoch oben zwischen den Baumwipfeln hingen noch andere eingesponnene Opfer der Spinnenfrau, doch einer der Kokons schien sich noch zu bewegen und in unregelmäßigen Abständen ein schwaches, goldenes Licht von sich zu geben. "Ich...ich kann nicht", flüsterte Venus verzweifelt und ließ den Kopf wieder sinken. Im gleichen Augenblick betrat eine kleine Undine den dunklen Hain, in ihren eine leuchtende Phiole, die die Rettung eines armen Mädchens versprach. Fluorit stand inzwischen neben seiner Untergebenen und ließ prüfend einen Energieblitz gegen den Schutzschild schießen. Dieser verpuffte wirkungslos, doch nahmen seine scharfen Augen einen winzigen Schmerz bei Saturn wahr, der sich jedoch nur in ihren Augen wiederspiegelte. Die drei Senshi sahen ihren Feind wütend an, doch machten sie keine Anstalten ihren Schild sinken zu lassen. "Na wartet", dachte Fluorit bei sich. "Ich kriege Euch schon noch!" Er ließ seinen Geist vorsichtig ins Erdreich fließen um zu prüfen, ob der Schild sie auch unter der Erde beschützen würde. Und er hatte recht mit seiner Vermutung. Die violett schimmernde Aura, die die drei Krieger vor seinen Angriffen bewahrte war an der Unterseite sehr viel schwächer, sodass er dort fast unbemerkt einen Spalt ausnutzen konnte um eine giftige Ranke hindurchzuschicken. Er speiste den kleinen Trieb mit seiner schwarzen Energie, bis er soweit gewachsen war, das er an die Unterseite des Schildes stieß. Im gleichen Moment befahl er seiner Untergebenen eine massive Attacke gegen den Schild zu starten, sodass es von den Senshi fast unbemerkt blieb, das sich ihr Verderben von unten her näherte. Er grinste schon in Anbetracht seines bevorstehenden Sieges. Die Kriegerinnen sahen ihn argwöhnisch an, konnten sie doch nicht darüber nachdenken was ihr Feind jetzt wohl vorhatte. Er lächelte sie weiterhin siegessicher an, senkte seine Hand und ließ weiterhin schwarze Energie in die Erde fließen. Im selben Moment brach die schwarze Ranke im Innern des Schildes aus der Erde hervor und schlang sich um Saturns Bein, die daraufhin erschrocken für einen Moment in ihrer Konzentration gestört wurde. Doch diesen winzigen Augenblick nutzte Fluorit um einen starken Angriff gegen den Schutzschild zu schicken und ihn so endgültig zu zerschlagen. Und bevor Saturn noch die Möglichkeit hatte einen neuen Schild zu erschaffen, befahl er der Spinnenfrau mit einem Wink, die drei Kriegerinnen in ihre Fäden zu wickeln, solange sie noch unter Schock standen. Wenige Momente später war es getan. Sun, Persephone und Saturn waren ebenfalls in die klebrigen Fäden eingewickelt und an einen Baum gefesselt. Lachend stand Fluorit vor ihnen. "Ihr hättet Euch doch denken können, das ihr mir nicht gewachsen seid Sailor Senshi. Und trotzdem seid ihr blind in meine Fall getappt!" Sun sah ihn zornig an. "Natürlich wussten wir, das es eine Falle sein würde. Doch sie ist unsere Freundin und wir würden diese Freundschaft verraten, wenn wir sie so einfach im Stich lassen würden." Belustigt blickten ihre Feinde sie an. "Wie auch immer, ich werde euch nun Eurer neuen Kerkermeisterin überlassen. Ich verspreche Euch, ihr werdet nicht lange unter ihr zu leiden haben!" Mit diesen letzten Worten und einem diabolischen Grinsen erhob er sich in die Luft und war bald darauf verschwunden. Die Spinnenfrau näherte sich ihnen langsam und ihre unnatürlich großen Augen sahen sie fast hypnotisch an. "Mit Euch werde ich meinen Spass haben", sagte sie fast hämisch. "Venus", rief Saturn ihr laut zu. "Wach endlich auf! Du kannst gegen dieses Gift ankämpfen!" Die Dämonin schlug ihr lachend ins Gesicht. "Du kleiner Wurm. Ihr Geist ist fest in meiner Hand. Wenn ich nicht will, das sie aufwacht, dann wird sie das auch nicht tun." Da erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Zwischen den Bäumen sah sie ein seltsames Licht langsam näher kommen. "Kommt da etwa noch jemand um Eure Freundin zu retten?" fragte sie belustigt und verschwand langsam zwischen den Bäumen. Gespannt blickten die Senshi in die Richtung, in der die Dämonin das Licht gesehen hatte. Wenige Momente später trat die kleine Undine zwischen den Bäumen hervor, in ihren Händen das kristallene Gefäß, das mit dem Wasser des Lebens gefüllt war. "Bring Dich in Sicherheit", riefen die Drei ihr zu. Die Dämonin lauert hier irgendwo zwischen den Bäumen. Erschrocken sah der kleine Wassergeist sich und schließlich erblickte sie die Spinnendämonin, die auch schon auf sie zugeschossen kam. Erschrocken versetzte sich in ihren Urzustand und versickerte im Boden. Unglücklicherweise ließ sie die kostbare Phiole dabei zurück. Verwirrt kam die Dämonin zum Stehen und blickte sich um. "Ihr habt eine Undine zu ihrer Rettung beauftragt? Diese feigen Geister machen sich bei der ersten Gelegenheit aus dem Staub. Und das...", dabei ging sie auf die Phiole zu und setzte einen Fuß darauf; "...das sollte wohl Eure Freundin heilen." Mit einem kräftigen Tritt zerbrach sie die kleine Kristallflasche und sah genüsslich zu, wir ihr Inhalt in den Boden sickerte. "Nun, das könnt ihr jetzt vergessen!" Die drei Freundinnen sahen sie entsetzt an. Damit waren alle Chancen vertan, Venus zu retten. Sie hatten versagt und nun würden sie selbst auch dabei sterben. "Nun, ich lasse Euch mit Eurem Unglück noch ein paar Minuten allein, damit ihr in aller Deutlichkeit realisieren könnt, das Eure Freundin nun für immer für Euch verloren ist." Mit diesen Worten verschwand sie wieder im Dickicht und die drei Senshi konnten ihre Schritte im Unterholz hören, die sich langsam entfernten. "Was machen wir denn jetzt?" fragte Sun verzweifelt und sah die Beiden anderen an. Auch Saturn wusste keinen Rat, doch Persephone sah die ganze Zeit angestrengt auf die Stelle wo das kostbare Wasser im Boden versunken war. "Leiht mir etwas von eurer Kraft. Vielleicht kann ich ein kleines Wunder vollbringen." Sun und Saturn wussten nicht, was sie meinte doch hatten sie keine Zeit um Fragen zu stellen. Ihre Auren erstrahlten in Weiss und Violett als sie ihre Mächte zur Hilfe riefen und gleichzeitig gaben sie diese Macht an Persephone weiter. Diese sah weiter angestrengt auf die Stelle an der das Wasser versickert war. "Komm schon", flüsterte sie immer wieder. "Komm schon, komm schon!" Nach einiger Zeit, die ihnen allen wie eine halbe Ewigkeit vorkam, regte sich etwas in der Erde und ein winziger grüner Trieb brach daraus hervor. Persephone stand der Schweiß auf der Stirn, doch hörte sie nicht auf diese kleine Pflanze mit ihrer Kraft zu speisen. Die anderen beiden blickten immer wieder angestrengt zum Rand der Lichtung, denn sie wussten das Persephones Plan umgesetzt sein musste, bevor die Dämonin wieder zurück kam. Der Stiel der Pflanze wurde immer länger und langsam sprossen kleine Blätter daraus hervor. Immer höher und höher wuchs die der Trieb und hatte Venus schon fast erreicht. "So", presste Persephone angestrengt hervor. "Jetzt kommt der schwierigste Teil. Die Pflanze muss nun Blüten hervorbringen, die Venus mit ihrem Blütenstaub benetzen können." Sie schloss die Augen und flüsterte: "Gebt mir nochmal all Eure Energie!" Den beiden anderen stand schon der Schweiß auf der Stirn, doch sie konzentrierten sich noch einmal und setzen all ihre Energie frei... "WAS MACHT IHR DA?" donnerte die Stimme der Spinnendämonin vom Rande der Lichtung. Persephone sah erschrocken zu Venus hinauf. Eine einzige Blüte hatte sich fast direkt neben ihrem Gesicht gebildet. Die Dämonin raste vorwärts um den Trieb auszureißen und Persephone blieben nur noch Sekunden um ihr Werk zu vollenden. Sie schickte ihren Geist noch einmal tief auf den Grund ihrer Seele, um dort nach der Energie zu suchen, die sie benötigte... Noch 6 Meter... Da war es! Ihre Verbindung mit ihrem Seelenpartner... Ihre vereinte Macht würde ausreichen, um das Wunder zu vollbringen Noch 3 Meter... "Aine, gib mir deine Energie", flüsterte sie inständig und nahm Verbindung mit ihrem Wappentier auf... Noch 1 Meter... "JETZT!" schrie sie und ließ die Energie in den Trieb fließen. Die goldene Blüte öffnete sich vollständig... ZACK! Mit einem Hieb ihrer Klauen hatte die Dämonin den Stiel abgetrennt, der nun kraftlos zu Boden fiel. "Was auch immer Ihr vorhattet, es ist fehlgeschlagen", grinste sie. Sun und Saturn ließen kraftlos die Köpfe sinken. "Es ist vorbei", flüsterte Sun verbittert. "Aber wenigstens haben wir es versucht"; ergänzte Saturn. Doch Persephone sah immer noch angestrengt zu Venus hinaus und bemerkte nicht, wie die Dämonin langsam näher kam. Erst als sich die klauenbewehrten Finger um ihren Hals schlossen, sah sie ihre Gegnerin erschrocken an. "Ich denke, ich werde mit Dir beginnen." Die riesigen Augen der Dämonen begannen in einem grellen Licht zu leuchten. "Lass meine Freunde in Ruhe", hörte sie plötzlich eine glockenhelle Stimme über sich. Die drei Freundinnen folgten dem Blick der Dämonin und sie bemerkten, wie goldener Blütenstaub auf sie niederrieselte. Der Kokon, in den ihre Freundin eingesponnen war, leuchtete in einem goldenen Licht und zerbarst schließlich mit einem lauten Knall. Venus, eingehüllt in die strahlende Aura ihres Schutzplaneten, sank langsam zu Boden. Jede Nachwirkung des Giftes war verschwunden und die goldene Blüte, die Persephone erschaffen hatte, steckte in ihrem Haar, Ihre tiefblauen Augen waren auf ihre Feindin gerichtet, die mit einem tiefen Knurren vor dieser unerwarteten Wendung der Geschehnisse zurückwich. Venus drehte sich langsam zu ihren Freundinnen um, die immer noch durch die klebrigen Fäden gefesselt waren. Sie ließ ihr Chakram erscheinen und schnitt damit die Fesseln durch. Erleichtert traten die anderen Senshi an ihre Seite um die Dämonin zurückzudrängen, doch Venus hielt sie zurück. "Wartet", sagte sie mit klarer Stimme. "Es gibt noch etwas, was ich erledigen muss." Ihre Aura begann heller zu leuchten und mit einer unglaublichen Kraft warf sie ihren Talisman hoch in die Wipfel der Bäume. Die Spinnenfrau erholte sich allmählich von ihrer Überraschung und bereitete sich darauf vor, das Ärgernis vor ihr aus der Welt zu schaffen. "Ich bin mit dreien von Euch spielend fertig geworden, also werde ich es mit vieren wohl auch", stieß sie zähnefletschend hervor. Gerade wollte sie auf Krieger zustürmen, als eine andere Energie ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Venus Chakram flog wieder in ihre Hand, gefolgt von einem Kokon der vor ihnen auf dem Boden aufschlug. In der Mitte des Kokons war ein breiter Schnitt zu erkennen, der sich langsam immer weiter öffnete. Aus dem Riss ergoss sich goldenes Licht auf die Lichtung und ließ die Dämonin erneut zurückweichen. Die klebrigen Fäden lösten sich vollständig auf und zum Vorschein kam ein riesiger, leuchtender Schmetterling. "NEIN", rief die Dämonin. "Nicht so kurz vor dem Ziel!" Probeweise schlug der Schmetterling mit seinen Flügeln und erhob sich dann leicht wie eine Feder vom Boden. Zielstrebig flog er auf Venus zu, die plötzlich wieder die seltsame Stimme in ihren Gedanken hörte. "Hab Dank, Kind der Venus." Sie schloss die Augen und konzentrierte sich ganz darauf dieser Stimme zu lauschen. "Ich bin dein Seelenpartner. Mein Name ist Leilany. Ich habe schon lange Zeit auf Dich gewartet." Sie hatten das Gefühl, dass die Zeit für einen Moment stehen geblieben war. "Willst Du meine Hilfe annehmen?" "Ja", flüsterte Venus, mit einer Inbrunst, die direkt aus ihrem Herzen zu kommen schien. "Ja, das will ich." Sie spürte, wie sich ihre Seele mit der ihres Wappentieres verband und wie sie sich nun vollständiger fühlte, als je zuvor in ihrem Leben. Eine gewaltige Säule aus goldener Energie schoss aus dem Wäldchen inmitten des Sumpfes gen Himmel und gab damit allen Lebewesen, die in dieser Dimension unter dem Joch der Dämonen litten wieder ein kleines Stück Hoffnung zurück. Venus, die inmitten dieses Lichtes stand, wusste nun, was sie zu tun hatte. Sie streckte eine Hand gen Himmel und rief dabei, die neuen Mächte an, die die Verbindung ihrer Seele mit der Leilanys ihr beschert hatte. "VENUS SOUL POWER - MAKE UP!" Goldener Blütenstaub hüllte die Lichtung ein und die Dämonin musste die Augen davor verschließen. Als sie es wagte, sie wieder zu öffnen, erkannte sie, dass sich in einem winzigen Moment ihre Rollen vertauscht hatten. Noch vor wenigen Momenten war sie der Jäger gewesen und diese schwachen Menschen die Opfer. Nun war sie der Gnade dieses Mädchens ausgeliefert, was ruhig vor ihr stand, doch den Zorn einer Göttin in ihren Augen leuchten hatte. Sie konnte spüren, dass ihre Mächte sich vervielfacht hatten, und dass ihre eigenen nun nichts mehr dagegen waren. Sie spürte vielmehr, dass ihre Macht abnahm und langsam konnte sie auch den Grund dafür erkennen. Rund um die Senshi bildete sich ein Teppich aus den gleichen goldenen Blüten, wie die, die Venus im Haar hatte. Ihre Insel, das Zentrum ihrer Macht, war nun infiziert von diesen reinigenden, lebensspendenden Blumen und sie sah keine Möglichkeit dies noch aufzuhalten. Langsam schritt Venus auf sie zu und aus jedem Fußabdruck den sie hinterließ, sprossen weitere Blumen hervor. "Du hast verloren", sagte sie schlicht. "Erkennt Du Deine Niederlage an und ergibst Dich uns?" Was für eine Unverschämtheit dieses Gör doch hatte, diese Frage zu stellen. "Nein, das werde ich nicht", stieß sie hervor und sammelte die letzten ihr zur Verfügung stehenden Kräfte, um sie gegen ihre Feinde zu schleudern. "Dann hast Du Dein Schicksal selbst gewählt", sagte Venus traurig und schloss die Augen. Die goldenen Rosen begannen zu leuchten und sich dann um die Spinnenfrau zu schlingen. Diese wehrte sich heftig doch konnte sie nichts gegen diese Übermacht ausrichten. Aus jeder Blüte brach nun auch ein goldener Schmetterling hervor. Venus öffnete die Augen und zog ihre neuen Kräfte zusammen, um dem Bösen, was so lange auf dieser Insel geherrscht hatte, ein Ende zu setzen. "BUTTERFLY SPIRIT - ANGELS KISS!" Die vielen kleinen Schmetterlinge sammelten sich in einer einzigen Kugel aus reiner Energie, die Venus gegen ihre Feindin schleuderte. Mit einem letzten Aufschrei verging die Spinnendämonin in einer Explosion aus reiner Lebensenergie, die sie so lange versucht hatte zu unterdrücken. Glücklich drehte sie sich zu ihren Freundinnen um. "Danke für alles", sagte sie lachend. "Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich diese Blume im Haar trage?" wandte sie sich lächelnd an Persephone. Diese erwiderte das Lächeln und erhob mahnend ihren Zeigefinger. "Aber auch nur diese, sonst bekommst Du es mit mir zu tun!" "Dann hätten wir ja hier alles erledigt und können weitergehen, oder?" fragte Saturn in die Runde. Die Mädchen wollten gerade zustimmen, als sie eine wütende Stimme hinter sich hören. "Falsch! Eure Leben gehören mir und ich werde sie mir nehmen!" Zornig trat Fluorit hinter einem Baum hervor. Achtlos zertrat er einige der goldenen Rosen und schritt auf die Mädchen zu. "Du!" schrie er und zeigte wütend auf Venus. "Ich werde mich von Deiner Familie nicht mehr ärgern lassen." Mit der anderen Hand schoss er einen gelben Energieblitz auf den Boden, der sich zu einer Art Strudel formte. "Ich werde Dich an einen Ort schicken, von dem es kein Entkommen mehr gibt." Unweigerlich wurde Venus von dieser wirbelnden Energie angezogen und konnte sich dem nicht widersetzen. Doch Saturn war schneller. Sie schwang ihre Sense und rief ihre Mächte zu sich. Dann beförderte sie sich mit einem gezielten Sprung in die Mitte des Strudels und ließ in dem Moment ihre Energie frei, um ihn zu zerstören. "Ich komme zurück", hörten ihre Freundinnen sie sagen, als ihre Macht in einer gewaltigen Energiekugel explodierte. Fluorit wollte sie noch aufhalten, doch seine Falle war schon vernichtet. "Nein", schrie er und verschwand wütend in einem schwarzen Lichtblitz. Venus sank entgeistert auf die Knie und berührte die Stelle, an der Saturn in einem grellen Lichtblitz verschwunden war. "Saturn", flüsterte sie leise und schlug ihre Fäuste auf den Boden. "Wo bist Du jetzt? ********** Sie alle saßen vor dem Tempel zusammen und freuten sich daran, dass sie die Dämonen von diesem Ort vertreiben konnten. Auch Galaxia und die Katzen waren wieder bei ihnen. "Yaten", ergriff Mamoru das Wort. "Wie hast Du es geschafft, deine neuen Kräfte zu erwecken?" Sie alle blickten die neuerwachte Super-Senshi mit neugierigen Blicken. Sie alle hatten sich das schon gefragt, doch der Erdenprinz war nun derjenige der die Frage aussprach, die ihnen allen auf den Lippen brannte. Traurig blickte Yaten zur Erde. Die grässlichen Bilder stiegen wieder in ihr hoch und obwohl es erst wenige Stunden her war, so hatte sie doch das Gefühl, dass diese Erinnerungen aus einem anderen Leben kamen. Sie war wieder in dem Hinterhof, indem die Strassengang die armen Kinder gefangen hielt. Und wieder forderte der Bandenchef von Yuki, dass sie sich ihm anschließen sollte. Wieder weigerte sich Yuki und wieder hörte Yaten das grässliche Klicken der Pistole und den tödlichen Schuss, der dem Leben eines mutigen Mädchens ein Ende setzen sollte. Sie hörte ihren eigenen Schrei, als sie das Blut sah, dass unter Leiche des Mädchens hervorquoll und betrachtete fassungslos den Bandenchef, der lachend über dem toten Körper stand. "Lasst Euch das eine Lehre sein", rief er den anderen Kindern zu. Und plötzlich wurde ihre Sicht mit einem anderen Bild überlagert. Sie selbst war wieder ein kleines Mädchen auf dem Planeten Healer, dass Mutter, Vater und Geschwister verloren hatte und keine Kraft hatte gegen einen übermächtigen Feind zu kämpfen. "Doch jetzt habe ich die Macht", flüsterte sie leise und erwachte aus ihrer Trance. Sie ballte ihre Fäuste bis ihre Fingernägel in ihr Fleisch schnitten und Blut ihre Finger hinuntertropfte. "LASS DIE KINDER IN RUHE, DU SCHEUSAL", schrie sie und ihre Aura flammte auf, heller als je zuvor. Spielerisch überwältigte sie ihre Wache und fuhr in einem Lichtblitz gegen den Mörder des kleinen Mädchens. Das nächste was sie wusste war, dass sie über dem Leichnam des Monsters kniete, mit Blut an ihren Händen. Sie sah zu den übrigen Mitgliedern der Bande, die sie angsterfüllt anblickten und sie spürte das Blut immer noch in ihren Ohren rauschen. Immer noch konnte sie keinen klaren Gedanken fassen, ausser ihren Schmerz irgendwie an diesen Verbrechern auszulassen. Sie wollte schon aufspringen, als sie von den Kindern zurückgehalten wurde. "Hör auf", riefen sie eindringlich bis sie wieder zu Sinnen kam. Der Älteste von ihnen trat vor und sah sie mit ängstlichem Blick an. "Du hast Yuki gerächt und dafür danken wir Dir. Aber sinnlosen Mord hätte auch sie nicht gewollt." Lange Zeit sah Yaten nur auf den Boden, bis schließlich die Tränen kamen. Die Kinder standen in einem Kreis um sie herum und warteten. Als schließlich keine Tränen mehr da waren hob Yaten den Kopf und blickte auf das kleine rothaarige Mädchen hinunter, die es geschafft hatte, wieder den Glauben in ihr Herz zu lassen. Der älteste Junge ging zu Yuki, nahm eine Kette von ihrem Hals und reichte sie Yaten. "Hier. Sie hätte bestimmt gewollt, dass du sie bekommst. Es hat ihr immer Kraft gegeben an eine bessere Zukunft zu glauben." Überwältigt nahm Yaten die Kette an. Es war eine dünne Silberkette mit einem schlichten Kreuz daran..."Danke", sagte sie schlicht und erhob sich. "Ich habe noch etwas zu erledigen, aber ich werde bald zurückkommen", sagte sie bestimmt... Sie sah wieder hoch und betrachtete ihre Freundinnen. ""Ein kleines Mädchen hat mir geholfen", antwortete sie und bemühte sich ein Lachen zustande zu bringen und hoffte, dass ihre Freundinnen die Tränen nicht bemerkten, die sich wieder in ihre Augen stahlen. Nur Galaxia beobachtete sie eine lange Zeit und auch Yaten konnte den Blick nicht von ihr abwenden, bis sie sich schließlich erhob und sich zu ihr setzte. "Ich denke, das hier wird Dich interessieren", sagte sie und ließ einen kleinen Sternenkristall erscheinen. "Woher hast Du ihn", fragte Kakyuu, doch Galaxia antwortete nicht. Sachte nahm Yaten den Kristall in die Hände und sah in seine leuchtenden Tiefen. Sie meinte einen roten Lichtpunkt in seinem Innern auszumachen und langsam formte sich ein echtes Lächeln auf ihrem Gesicht. Da erhob sich der Sternenkristall und flog, einen Funkenschweif hinter sich herziehend, gen Himmel. "Was hast du gesehen?" fragte Fighter neugierig. Doch Yaten antwortete nicht. Sie wollte die Erinnerung an das, was sie gesehen hatte, allein in ihrem Herzen bewahren. Die Vision eines kleinen, rothaarigen Mädchens, dass lächelnd in warmes, strahlendes Licht gehüllt war... Sie alle blickten gen Himmel und fragten sich, wie es den anderen Senshi in dieser seltsamen anderen Welt wohl gehen mochte. ********** Der Mond stand hoch über ihnen, als sie schweißgebadet erwachte. Erst dachte sie, sie hätte etwas gehört, doch war das wohl ein Irrtum gewesen. Sailor Moon stand leise auf um ihre Gefährtinnen nicht zu wecken und setzte sich etwas abseits von ihnen hin. Sie dachte nach. Der letzte Tag war zwar sehr anstrengend gewesen, doch hatten sie alle vor wenigen Stunden das Erwachen von Venus gespürt. Nun waren also schon sechs ihrer Freundinnen zu ihrem Seelenpartner gelangt. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis sie den ihren fand und was würde es sein? Da war es wieder. Diesmal hörte sie es ganz deutlich. Sie hörte das Weinen eines Kindes in weiter Ferne. Was mag das sein, fragte sie sich und machte sich leise auf sie Suche nach dem Ursprung des Geräuschs. Sie hielt es nicht für nötig ihre Freundinnen zu wecken. Wenn sie mit dem was sie erwartete nicht fertig werden würde, so konnte sie sie immer noch verständigen. Immer tiefer und tiefer folgte sie dem Klang des Weinens in den Busch, bis es sie auf eine große Lichtung führte. Doch war hier kein Kind, sondern nur ein großer Kristallobelisk, der in einem gespenstischen Licht leuchtete. Trotz allem schien das Geräusch von diesem Stein auszugehen. Seltsam, dachte Moon und ging näher zu dem merkwürdigen Steingebilde. Und je näher sie kam, desto mehr hatte sie da Gefühl das ihre Sinne mehr und mehr betäubt wurden. Langsam streckte sie ihre Hand aus, um diesen merkwürdigen Stein zu berühren, obwohl eine winzige Stimme in ihrem Innern ihr versuchte eine Warnung zuzurufen. Sie wusste, sie durfte nicht so unvorsichtig sein, doch aus einem unbekannten Grund war ihr das egal. Ihre Hand berührte den Stein und sie war überrascht, dass er sich warm anfühlte. Fast so, als würde er leben. Ein Lichtblitz beendete jedoch diese Vision und alles was danach kam, war nasse, kalte Dunkelheit. Pluto wachte von dem Echo eines Schreis auf und suchte verwirrt nach dessen Ursprung. Da sah sie das verlassene Lager der Prinzessin und sie befürchtete das Schlimmste... Diese Gedanken sollten sich bald bewahrheiten. ( Coming soon...Soulmates 10 - Grabgeflüster ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)