Sailor Moon Soulmates von abgemeldet (Spirits of the Solar System) ================================================================================ Kapitel 4: Sailor Moon Soulmates 04 - Die alten Legenden -------------------------------------------------------- Kapitel 4 - Die alten Legenden "Willkommen Sailor Senshi! Willkommen in Edenia!" Völlig perplex blickten die Kriegerinnen ihre Retter an, die aus dem reinen weißen Licht heraustraten, das aus dem Turm flutete. Pluto war die Erste, die aus ihrer Erstarrung erwachte. "Wer seid ihr?" fragte sie die beiden Gestalten. Lächelnd traten sie aus dem Licht und sahen die Kriegerin der Zeit aufmerksam an. "Wir hätten eigentlich gedacht, dass sich die Kriegerin des Pluto am ehesten an uns erinnern würde. Deine Familie hat die alten Legenden immer bewahrt und weitergegeben." Das Licht verblasste und endlich konnten die Senshi ihren Rettern ins Gesicht blicken. Wie sie nicht anders erwartet hatten, trugen die beiden eine Art von Kleidung, die in ihren Grundzügen an einen Sailor-Fuku erinnerte. Eine von ihnen hielt ein Zepter in der Hand, das aussah wie ein kräftiger natürlich gewachsener Ast, aus dem alle nur denkbaren Arten von Blüten und Blättern sprossen. Ihr Fuku setzte diese Anmutung fort. Die Schleifen und der Rock erinnerten an Blütenblätter und auch in ihre Haare waren Blumen eingeflochten. "Man nennt mich Sailor Flora", stellte die junge Frau sich vor. "Ich bin die Wächterin aller Blumen und Pflanzen, die in dieser Welt wachsen und gedeihen." Sie wies mit einer Hand auf ihre Partnerin, die sich nun vor den Kriegerinnen verbeugte. "Dies ist Sailor Fauna. Sie wacht über die Tiere und alle Lebewesen." Der Fuku von Fauna erinnerte eher an die Kleidung der alten Amazonen aus den Legenden, die sie alle schon einmal gehört hatten. Schüchtern verbeugte sich die Angesprochene und blickte jede von Ihnen mit ihren großen strahlenden Augen an. Ihr Blick blieb an Sailor Moon hängen und langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Ihr seid es", rief sie erfreut aus und eilte zu der Kriegerin des Mondes. "Ihr seid es wirklich!" Sie strahlte über ihr ganzes Gesicht und verbeugte sich vor der verblüfften Senshi. "Entschuldigt", sagte diese fast verlegen. "Aber was bin ich?" Fauna blickte sie von oben bis unten an. "Ihr seid die Nachfahrin unserer Majestät Königin Alacrity. Ihr seid die Trägerin des Silberkristalls und Mittelpunkt der Macht des Trias!" Lachend winkte sie ihrer Partnerin zu. "Flora, sie ist wirklich hier. Wie es uns vorausgesagt wurde. Jetzt wird unsere Wache bald ein Ende haben." Sailor Flora ging langsam die Stufen hinunter und betrachtete Usagi eindringlich. "Wir hatten gehofft, dass unsere Sinne uns nicht getäuscht hatten." Die Kriegerin der Blumen und Pflanzen kniete neben ihrer Partnerin nieder. "Jeden Moment unseres Daseins hatten wir darauf vertraut, dass die Prophezeiung, die uns unsere Herrscherin mit auf den Weg gegeben hat, bald wahr werden würde." Ihre Stimme zitterte leicht, doch sie fing sich sofort wieder. "Ich freue mich aufrichtig, Eure Bekanntschaft zu machen, Prinzessin." Sailor Moon blickte die beiden immer noch ziemlich verwirrt an. "Ihr müsst entschuldigen, aber ich verstehe das alles noch nicht. Wir sind erst vor kurzem in dieser Welt eingetroffen und haben uns hier noch nicht orientieren können." Sailor Fauna erhob sich elegant und blickte der Kriegerin des Mondes direkt in die Augen. "Wir wissen, was Euch seit Eurer Ankunft hier widerfahren ist. Wir beobachten Euch schon lange, doch wir mussten sicher sein, dass ihr auch diejenigen seid, auf die wir die ganze Zeit gewartet haben." Nun stand auch Flora auf und ging langsamen Schrittes die Stufen zum Turm hinauf. "Folgt uns bitte. Alles Weitere werden wir in Kürze besprechen." "Ich bin mehr als unzufrieden mit Dir, Sodalith", dröhnte die tiefe Stimme durch das welke Blätterwerk, das den düsteren Raum einhüllte. Zitternd warf sich der Gescholtene auf den Boden und versuchte, seine zitternde Stimme unter Kontrolle zu halten. "Vergebt mir, mein König", presste er hervor. "ich nehme die volle Verantwortung dafür auf mich. Dass die Sailor Senshi den weißen Turm erreichen konnten, lag ganz allein an meinem Versagen." Ein weiteres Beben erschütterte den Raum, als König Chalcedon erneut sprach: "Dann wirst du auch die Konsequenzen für Dein Versagen tragen müssen!" Sodalith schloss die Augen und erwartete sein Ende, als plötzlich eine süßliche Stimme den Ärger des Königs besänftigte. "Aber, aber, mein Gemahl. Wir sollten ihm noch eine keine Chance einräumen. Es ist in der heutigen Zeit schwer geworden treue Gefolgsleute zu finden." Eine schlanke Hand streckte sich Sodalith aus dem Halbdunkel entgegen und streichelte ihn zärtlich über die Wange. "und ich bin sicher, dass Sodalith sich nun noch mehr anstrengen wird, um uns zufrieden zu stellen, nicht wahr?" Stolpernd erhob sich Sodalith und verbeugte sich tief in Richtung seiner Königin. "Ich danke Euch, Königin Chytha", beeilte er sich zu sagen. "Ich werde Euer Vertrauen nicht enttäuschen." Ein leises Lachen tönte ihm entgegen. "Nein, sicher wirst Du das nicht. Nun beeile Dich und vertrödele nicht die wenige Zeit, die uns noch bleibt!" Sodalith floh beinah aus der riesigen Halle und ließ das Herrscherpaar wieder allein. "War es Dir wirklich so wichtig, ihm seine Strafe zu ersparen, meine Teure?" fragte König Chalcedon. Nach einem kurzen Moment der Stille antwortete sie ihm lachend. "Wo denkst Du hin, Liebster. Ich glaube nur nicht, dass eine Exekution meine Laune gehoben hätte. Falls er wieder versagt, können wir ihn die Strafe für sein Versagen immer noch spüren lassen. Und wenn er diesmal etwas zustande bringt: Umso besser!" Das Lachen des Königs ließ die Halle erneut erbeben. "Du bist wirklich unerbittlich, meine Königin." "Ich weiß", flüsterte sie. "ich weiß!" Die Sonne neigte sich fast schon wieder dem Horizont zu, als die Sailor Senshi von ihren Führerinnen in einen großen kreisrunden Raum geführt wurden. "Dieser Saal liegt fast auf der Spitze des Turmes", erklärte Flora ihnen. "Hier werdet ihr heute Nacht schlafen, während wir von dort oben aus wachen. "Wann werdet Ihr uns mehr über diese Welt sagen", platzte es aus Uranus hervor. Unter dem vorwurfsvollen Block von Neptun errötete sie leicht. "Äh...entschuldigt...aber ausruhen können wir uns noch genug. Wir wollen endlich wissen, was hier los ist, und warum man uns hierher gebracht hat." Die übrigen Sailor Senshi schwiegen, doch sahen sie Flora und Fauna nun ebenso gespannt an. Die beiden Wächterinnen musterten sie müden Kriegerinnen verständnisvoll und traten in ihre Mitte. "Wir können Euch nicht alles erzählen", schickte Fauna vorweg. "Vieles müsst ihr für euch selbst herausfinden. Wir können euch jedoch über die Prophezeiung berichten, die unsere Königin uns hinterlassen hat, als wir freiwillig die Wacht über diese Dimension auf uns nahmen." Merkur fiel plötzlich etwas ein. "Ihr habt die Wacht übernommen? Dann seid ihr die zwei Kriegerinnen, von denen uns Alacrity erzählt hat. Die zwei Kriegerinnen, die über die Macht gebieten, über das Leben und all seine Erscheinungsformen zu wachen." Flora lächelte ihr zustimmend zu. "Du hast Recht, Sailor Merkur. Als unsere Königin mit ihrer Macht ein Tor in diese Welt öffnete, meldeten wir uns freiwillig dazu, über diese Dimension zu wachen. Als wir in diese Welt gingen, versicherte uns die Königin, dass in ferner Zukunft der Tag kommen würde, an dem unsere Wacht enden würde. Wir würden den Zeitpunkt daran erkennen, dass eine Erbin ihres Blutes mit ihren Kriegern in unsere Welt kommen würde, um die Bedrohung durch die Dämonen für alle Zeit zu verbannen. Doch sie sagte auch gleichzeitig, dass dies der Moment unserer schwersten Prüfung sein würde." Verwirrt schaltete sich Mars dazwischen. "Was soll das für eine Prüfung sein. Ich dachte wir sind diejenigen, die hier geprüft werden sollen. Fauna nickte. "Wir alle werden ständig geprüft, Sailor Mars", sagte sie weise. "Das Leben an sich ist eine einzige Prüfung. Zumindest das haben wir auf dieser Welt gelernt. Doch im Grunde hast du Recht. Ihr seid hier, um geprüft zu werden und neue Mächte zu erhalten, die Euch erlauben, die Dämonen zu besiegen. Unsere Prüfung ist völlig anderer Natur. Unsere Königin versteckte zwei Tempel in dieser Welt. Zwei Orte der Kraft, die unsere Macht in dieser Welt festigen und vermehren sollte und die uns erlauben würden, die Tore zwischen den Welten zu bestimmten Zeitpunkten zu öffnen." Traurig blickte sie aus einem Fenster des Turms und beobachtete, wie die Sonne gerade hinter dem Horizont versank. Mit einem Seufzen fuhr sie fort. "Doch die Dämonen besetzten diese Tempel und nahmen uns so die Möglichkeit, weiter aus dieser Kraftquelle zu schöpfen. Unsere Macht reicht inzwischen kaum noch aus, diesen Turm zu beschützen und wird auch nicht mehr lange Bestand haben, wenn ihr diese Dämonen nicht vernichtet. Denn das ist unsere Prüfung: Die auserwählten Krieger zu leiten und zu unterrichten, damit das Böse wieder in seine Schranken verwiesen werden kann. Scheitern wir, so werden sie eines Tages die Mauern, die die Dimensionen trennen, niederreißen können und wieder Angst und Schrecken im Universum verbreiten können." Die Freundinnen sahen sich mit betretenen Gesichtern an. Sie alle hatten keine Ahnung gehabt, dass ihre Gegner dieses Mal mit soviel Macht ausgestattet waren. Faune und Flora versuchten ihnen aufmunternd zuzulächeln. "Seid unbesorgt. Zumindest für diese Nacht könnt ihr ungestört schlafen. Wir werden Euren Schlaf bewachen und dafür sorgen, dass niemand Eure Ruhe stört." Auf einen Wink von ihr erschienen 16 Lager mit weichen Decken. Ein wenig beruhigt begaben sich die Kriegerinnen zu ihren Schlafplätzen, um nach diesem durchaus ereignisreichen Tag wenigstens ein bisschen Ruhe zu finden. Leise schloss Flora die schwere Eichentür hinter sich und folgte ihrer Partnerin die Treppen hinauf, die zur Turmspitze führten. "Bist Du sicher, dass sie es schaffen werden? Ich bin des Wartens allmählich müde." Fauna zuckte die Schultern. "Wir können nur hoffen, dass sie die Kraft in sich tragen. Und wir wissen ja, dass Hoffnung vieles bewirken kann. Komm jetzt, die Nacht ist noch lang." Lange Zeit noch stand Uranus am Fenster und beobachtete den nächtlichen Sternenhimmel, der über dem weißen Turm vorüberzog. Ein Geräusch hinter ihr ließ sie herumfahren. "Solltest Du nicht schlafen, Usagi?" fragte sie müde. Die Kriegerin des Mondes lächelte ihr zu. "Ich kann nicht schlafen, Haruka. Aber du siehst erschöpft aus. Leg Dich hin. Wir haben doch zwei Wächter, die unseren Schlaf bewachen." Haruka ging nicht auf dieses Angebot ein, sondern drehte sich wieder zu dem großen Fenster um. "Ist Dir aufgefallen, dass es in dieser Welt keinen Mond gibt? Glaubst Du, das hat irgendwas zu bedeuten? Usagi stellte sich neben sie und blickte zu den Sternen empor. "Ich glaube nicht. Immerhin sind wir hier in einer anderen Welt und können nicht erwarten, hier das Gleiche vorzufinden, wie wir es gewohnt sind." Sanft legte sie den Arm um die Schulter ihrer Freundin. "Lass und schlafen gehen, Haruka. Morgen haben wir noch genug Zeit um uns Gedanken zu machen." Schließlich ließ sich die Kriegerin des Windes vom Fenster weg und zu ihrer Schlafstatt führen. "Gute Nacht, Usagi", flüsterte Haruka erschöpft. Spät in der Nacht schreckte Ami mit pochendem Herzen aus ihrem Schlaf hoch. Hatte etwas sie geweckt? Sie schloss die Augen und lauschte in die Stille der Nacht. Etwas war dort. Leise stand sie auf und schlich zu einem der großen Fenster. Von ganz tief unten, aus den Wäldern die den Turm umgaben, schwang sich leiser Gesang zu ihr empor. Sie wusste diese Stimme nicht einzuordnen, weder ob sie männlich oder weiblich war noch den Inhalt des Liedes. Doch sie wusste, dass sie noch nie in ihrem Leben eine schönere Stimme gehört hatte. Sie weckte in ihr die Erinnerung an Wasser, den weiten Ozean und alle Dinge, die mit ihrem Element in Verbindung gebracht werden konnten. Ein unweigerliches Verlangen schlich sich in ihr Herz, einmal den Sänger zu sehen, dem diese wundervolle Stimme gehörte. Auf Zehenspitzen ging sie um die Nachtlager ihrer Freundinnen herum und gelangte zu der breiten Treppe, die nach unten führte. Sie fröstelte, als sie den kalten Stein der Stufen unter ihren Füßen spürte, doch ihr Verlangen war zu stark, als das sie jetzt noch umkehren wollte. Einmal, ganz kurz schlichen sich Zweifel in ihre Gedanken, ob dieses unbesonnene Verhalten wirklich richtig war. Sie ging langsamer und stützte sich zitternd an der kühlen Wand des Turms ab. Ihre Hand fühlte die raue Oberfläche der Steine und langsam klärte sich ihr Bewusstsein. Doch dann hörte sie wieder den fernen Gesang, der alle Zweifel hinfort spülte. Schnellen Schrittes eilte sie weiter die Stufen hinunter ohne noch einen Gedanken an eine mögliche Gefahr oder die Sicherheit ihrer Freundinnen zu verschwenden. Langsam, um irgendwelche Geräusche zu vermeiden, öffnete Ami das große Hauptportal des Turmes und schlich sich leise über die Lichtung, auf der sie noch vor wenigen Stunden der Dämonenwolf angegriffen hatte. Sie hatte ihr Ziel nun klar vor Augen. Der süße Gesang wurde nun immer lauter und führte sie schnurstracks in eine bestimmte Richtung. Als die sanfte Dunkelheit des Waldes sie schließlich umfing, atmete sie erleichtert aus. Nun war sie vor neugierigen Blicken sicher und konnte ihrem Weg schneller folgen. Jeglicher Gedanke an Gefahr war aus ihrem Verstand verschwunden und alles, was nun noch für sie zählte, war den Sänger oder die Sängerin dieses wunderschönen Liedes zu sehen. Immer schneller trugen sie ihre Füße einem unbekannten Ziel entgegen. Sie spürte keinen Schmerz, als sie mit bloßen Füßen durch Dornenranken lief. Der Schmerz zählte nichts mehr. Als sie sich umsah, erkannte sie, dass sie dem Weg, den sie auf ihrer Flucht vor dem Wolf genommen hatten, ein Stück zurückverfolgt hatte. Doch bog sie nun an einer anderen Stelle scharf nach rechts ab und folgte der unsichtbaren Stimme immer tiefer in den Wald. Jemand rüttelte an Usagis Schulter und langsam öffnete sie die Augen. "Prinzessin", hörte sie eine drängende Stimme. "Beeilt Euch. Etwas Schlimmes ist passiert." Sofort war sie hellwach. Flora und Fauna standen vor ihrem Nachtlager und beide sahen sehr besorgt aus. Instinktiv wanderte ihr Blick über die Nachtlager ihrer Freundinnen und fast augenblicklich sah sie die leere Schlafstätte von Ami. "Was ist passiert?" fragte sie erschrocken. "Wir wissen es nicht genau", gestand Flora. "Der Feind hat uns mit einem Trick hereingelegt und unsere Sinne betäubt, um Merkur aus dem Turm zu locken. Wir haben es erst bemerkt, als wir eine geisterhafte Energie am Rande des Waldes registrierten. Beeilt Euch, Prinzessin. Es gibt in dieser Welt noch ältere und vielleicht auch gefährlichere Wesen als unsere Feinde." Sofort erhob sich Usagi und fast augenblicklich hatte sie sich in eine Kriegerin verwandelt. Erstaunt betrachteten Flora und Fauna sie und warfen sich einen kurzen, vielsagenden Blick zu. "Sollen wir die anderen wecken?" fragte Sailor Moon die beiden. "Dafür ist keine Zeit mehr", drängte Fauna sie. "Bis wir alle geweckt haben, könnte es schon zu spät sein. Eilt Euch, Prinzessin", riefen die beiden und waren schon an der Treppe, die nach unten führte. So schnell sie konnte, folgte die Kriegerin des Mondes ihnen. Müde schritt eine kleine Gruppe durch die Strassen von Tokio. Hier konnte noch niemand die Auswirkungen der Machenschaften ihrer neuen Feinde spüren. Doch sie wussten alle, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis der Sturm über ihnen losbrechen würde. Kurz nach ihrer Ankunft hatten sich bereits die ersten Probleme ergeben. Erst hatte Mamoru geplant, sie alle in seinem Appartement unterzubringen. Doch schnell waren die Grenzen der Belastbarkeit seiner Junggesellenwohnung ausgereizt und nachdem die Starlights darauf bestanden hatten, dass dies nun wirklich kein annehmbarer Aufenthaltsort für ihre Prinzessin wäre und Galaxia sie daraufhin verweichlicht genannt hatte und ihr Verhalten alles in allem ziemlich unpassend fand, war auch die anfänglich gute Stimmung endgültig den Bach hinuntergegangen. Auch Ryo, Adony und Cary, die ja eigentlich nichts mit der ganzen Sache zu tun hatten, wichen nicht mehr von ihrer Seite. Ryo deswegen, weil er alles in seiner Macht stehende tun wollte, um seiner Ami zu helfen. Und Adony und Cary wussten für den Moment einfach nicht, wo sie sonst hin sollten. Und so wanderte die kleine Gruppe nun dem einzigen Ziel entgegen von dem sie wussten, dass alle es einigermaßen annehmbar finden würden und wo außerdem ausreichend Platz vorhanden war. "Weißt Du, wenn wir direkt zum Tempel gegangen wären, dann hätten wir uns so manche Diskussion mit ihnen ersparen können", sagte Chibi-Usa leise zu Mamoru und nickt dabei in Richtung der Starlights und Galaxia. "Ich weiss", gab Mamoru ebenso leise zurück. Er musste sich inzwischen schon einige Mühe geben, um nicht allzu genervt zu klingen. Er hatte sich das alles weit weniger nervenaufreibend vorgestellt und hoffte, das Yuichiro genug Verständnis für seine Situation aufbringen konnte, dass er sie alle dort wohnen lassen würde. Chibi-Usa hatte ihn nämlich außerdem davon überzeugt, dass es mehr Sinn machen würde, wenn sie alle zusammen wohnen würden, damit sie im Notfall auch gemeinsam gegen den Feind vorgehen konnten. Mamoru seufzte tief. Von der Idee einer WG mit den Starlights war er nicht gerade begeistert, doch was tat man nicht alles für den Frieden auf der Erde. Immer weiter lief sie, als sich der Wald plötzlich vor ihr öffnete und den Blick auf einen riesigen See freigab. Schimmernder Nebel stieg von ihm auf und leuchtete sanft im Licht der Sterne. Glatt und makellos wie ein dunkler Spiegel lag das geheimnisvolle Gewässer vor ihr. Sie konnte mit Mühe das andere Ufer erkennen, doch richteten sich ihre Augen unweigerlich auf die Mitte des Sees, aus dem eine einzelne Felsnadel aufragte. Und mitten auf diesem Fels erkannte sie das Ziel ihrer Reise. Ein wunderschönes Wesen mit Haar wie flüssiges Sternenlicht saß darauf und sang. Überwältigt von diesem Anblick stiegen Ami die Tränen in die Augen und sie setzte einen Fuß vor den anderen, um diesem Geschöpf näher zu kommen. Als ihre Füße das Wasser berührten stoppte der Gesang und das Wesen sah sie erstaunt an. Ami hielt ebenso plötzlich inne und fürchtete, das zauberhafte Wesen würde nun verschwinden, nun da sie es in seiner Ruhe gestört hatte. Lange Zeit herrschte eine nicht zu beschreibende Stille über dem kristallklaren See, als das Geschöpf zu sprechen begann. "Wer bist du?" fragte es mit einer geisterhaften Stimme. Die Kriegerin des Wassers öffnete ihren Mund, doch kein Laut kam heraus. Das Wesen wartete lange Zeit und beobachtete Ami mit seinen grauen, zeitlosen Augen. "Nun? Wie lautet Deine Antwort?" Schweißtropfen bildeten sich auf Amis Stirn. Sie versuchte verzweifelt zu sprechen, doch irgendetwas hatte ihr die Stimme genommen. "Warum hast du das Reich der Wasserfee betreten? Nenn mir einen triftigen Grund." Man spürte nun deutlich den Zorn der Fee. Leichte Wellen zogen von ihrem Felsen aus über den See und dunkle Wolken verfinsterten den Himmel. Ami sah sich hektisch nach irgendetwas um, mit dem sie sich verständlich machen konnte. Da entdeckte sie in den nahe stehenden Bäumen einen alten Bekannten. Sodalith stand mit einem diabolischen Grinsen im Schatten des Waldes. Ami sah, dass er eine Art Zauber wirkte und sie wusste sofort, was er bewirken sollte. Der Dämon hatte ihre Stimme versiegelt und ihr damit ebenso die Möglichkeit genommen, sich zu verwandeln. Wie konnte sie nur so dumm sein und sich so leichtfertig in diese Falle locken lassen. Sie versuchte panisch die Mächte ihres Schutzplaneten zu sich zu rufen, doch im Reich der Wasserfee blieb ihr Ruf ungehört. "So sei es also", hörte sie die kalte und gar nicht mehr schöne Stimme der Fee. "Wer sich ohne Grund in mein Reich hineinschleicht und meinem Gesang lauscht, hat sein Leben verwirkt. "Rauconen! Nimm Dich des Eindringlings an!" Das Wasser vor ihr schäumte und brodelte. Ami versuchte verzweifelt zurück zu weichen, doch ihre Beine versagten ihr den Dienst. "Hol sie dir!" hallte das geisterhafte Flüstern der Fee über den See. Plötzlich schossen lange Fangarme aus der brodelnden Gischt und wickelten sich mit unerbittlichem Griff um ihren Körper. Sie wurde von den Füßen gerissen und in das eiskalte, schwarze Wasser gezogen. Die drei dunklen Gestalten rannten so schnell sie konnten durch das Dickicht des Waldes. Sailor Moon hatte den Eindruck, als würden die Bäume zur Seite treten um ihnen Platz zu machen. Da bemerkte sie das sanfte Leuchten, dass von Faunas Zepter ausging und das fast unhörbare Flüstern, das es verbreitete. "Die geisterhafte Energie wird immer stärker" rief Flora ihr zu. "Der Feind hat Eure Freundin wahrscheinlich zur Wasserfee gelockt, um sie die Drecksarbeit für ihn machen zu lassen. Betet, dass wir nicht zu spät kommen." Ein überwältigendes Gefühl der Sorge bemächtigte sich Usagis Herz, als sie immer schneller lief. "Ami", flüsterte sie leise und hoffte, dass sie ihre Freundin noch würde retten können. Vor ihr öffnete sich langsam der Wald. "Endlich", dachte sie. "Wir sind am Ziel." Yuichiro betrachtete die inzwischen 10 Leute umfassende Gruppe mit einiger Fassungslosigkeit. Er hatte nicht vergessen, dass Mamoru der berühmte Tuxedo Mask war, doch nun standen hier zusätzlich auch noch die drei Mitglieder der Gruppe Threelights und alle zusammen baten um so etwas ähnliches wie Asyl in seinem Tempel. Mamoru versprach leise, ihm später alles genau zu erklären, doch wenn er sich weitere Diskussionen ersparen wollte, sollte er so schnell wie möglich zustimmen. Yuichiro schluckte schwer. Was würde sein Meister dazu sagen, wenn er ohne seine Zustimmung 10 Leute im Tempel einquartierte, die, wenn er das richtig verstanden hatte, noch nicht einmal gedachten, Miete zu bezahlen. Chibi-Usa, die seinen inneren Kampf sehr wohl bemerkte, schlug vor, dass sie sich doch alle als Gäste von Rei ausgeben sollten, damit ihn selbst keine Schuld treffen könne. Von diesem Gedanken war Yuichiro dann doch begeistert und versprach der Gruppe, alles so schnell wie möglich in die Wege zu leiten, damit sie ihre Zimmer sofort beziehen konnten. Mamoru seufzte erleichtert und blickte nun mit ernstem Blick in den Abendhimmel und zu der schmalen Sichel des Mondes, die eben erst aufgegangen war. "Usagi", dachte er leise. "Wie geht es dir wohl gerade?" Um Ami herum wurde es langsam immer dunkler. Der riesige Krake zog sie immer so lange hinter sich her, bis sie fast ohnmächtig wurde und ließ sie dann für einen winzigen Moment an die Wasseroberfläche, um nach Luft zu schnappen, bevor er sie wieder in die dunklen Tiefen zog. "Er spielt nur mit mir", dachte sie hoffnungslos. "Das ist die gerechte Strafe dafür, dass ich mich so leicht habe reinlegen lassen." Sie spürte, wie das Licht in ihrem Innern langsam erlosch. "Vielleicht ist es ja auch ganz gut so. Jemand, der sich so leicht von den Feinden beeinflussen lässt, wäre wahrscheinlich für die anderen eine zu große Last." Zum wiederholten Male ließ der Krake den Griff um sie los, damit sie wieder panisch zur Wasseroberfläche paddeln konnte, um für eine Sekunde nach Luft zu schnappen. Als sie die Oberfläche durchbrach, konnte sie für einen kurzen Augenblick einen Blick auf das Ufer werfen. Dort sah sie Usagi mit Flora und Fauna stehen und erschrocken zu ihr hinüber blicken. Gerade wollte sie den Namen ihrer Freundin rufen, als sie merkte wie der Griff des Ungeheuers sie wieder unter Wasser zog. Kaum hatten sie den Wald verlassen blickten sie auf den See und bemerkten den verzweifelten Kampf von Ami. "AMI"; schrie Usagi und wollte zu ihrer Freundin eilen, um ihr zu helfen. "Wartet Prinzessin", riefen Flora und Fauna und hielten die Kriegerin des Mondes fest. "Wenn ihr die Wasseroberfläche berührt, wird euch das Monster auch unter Wasser ziehen." Verzweifelt wehrte sich Usagi gegen den Griff der beiden. "Das ist mir egal. Ich muss Ami helfen." Fauna hielt sie weiter zurück. "Mit den Mächten, die wir haben können wir ihr nicht helfen. Wir müssen die Wasserfee davon überzeugen sie gehen zu lassen." Mit diesen Worten wandte sie sich zum Wasser und rief nach der Fee. "Herrin des Sees. Wir bitten Euch darum, das Leben dieses Mädchens zu verschonen. Bitte lasst sie gehen!" Verwundert blickte die Fee zum Ufer. "Wen haben wir denn da? Die selbsternannten Hüterinnen unserer Welt." Ein kaltes, freudloses Lachen hallte über das Wasser. "Ihr glaubt doch nicht, dass ihr in der Lage seid, Forderungen an mich zu stellen. Dieses Mädchen hat unerlaubt mein Reich betreten und muss dafür bestraft werden und für immer in der dunklen Tiefe bleiben." "NEIN!" Verwundert blickte die Fee zu dem blonden Mädchen, das bei den beiden Hüterinnen stand. Sie trug ein blütenweißes Kleid und eine schimmernde Aura umgab sie. Doch was die Fee wütend machte war, dass auch dieses Geschöpf es wagte, das Wasser ihres Sees zu berühren. Flora und Fauna beobachteten entsetzt, wie die Prinzessin in den See watete und versuchte ihrer Freundin zu helfen. Ihr langes weißes Kleid schwamm an der Oberfläche und bildete einen schimmernden Kreis um sie. "Ami", rief sie immer wieder. "Ami, ich komme!" Plötzlich wurde auch sie von einem der Fangarme umschlungen und in das dunkle Wasser gezerrt. Flora und Fauna beobachteten geschockt, wie die Prinzessin des Mondes immer weiter in die Tiefe gezerrt wurde. "Nein", flüsterte Fauna und sank auf die Knie. "Wir haben versagt. Sie haben unserem Schutz vertraut und so schnell haben wir sie im Stich gelassen." Verzweifelt kämpfte Ami gegen den Griff des Kraken an, als sie plötzlich einen schimmernden Punkt an ihrer Seite wahrnahm. Sie traute ihren Augen nicht. Da, ganz in ihrer Nähe war Usagi, nein Prinzessin Serenity und versuchte verzweifelt, die Hand nach ihr auszustrecken. "Usagi", dachte Ami sich. "Warum begibst Du dich nur in solche Gefahr. Ich bin Euch doch nur im Weg!" Serenity lächelte sie an. Ami konnte es kaum glauben. Selbst im Angesicht des Todes lächelte ihre Prinzessin ihr zu. Sie konnte erkennen, wie sie weiter versuchte, ihren Arm nach ihr auszustrecken und formte dabei mit den Lippen ihren Namen. Ami zögerte die Hand nach ihr auszustrecken, doch erschrocken erkannte sie, dass die Prinzessin die Augen geschlossen hatte und die Hand, die sie nach ihr ausgestreckt hatte, langsam nach unten glitt. "Nein", dachte Ami geschockt. "Nein, das kann nicht sein. Usagi! Prinzessin! Ihr dürft Euer Leben nicht wegen mir wegwerfen!" Sie versuchte nun umso verzweifelter sich dem Griff des Kraken zu entziehen um zu ihrer Freundin zu gelangen, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um sie zu retten. Doch der Griff des Monsters war zu stark. Ami spürte, dass es nicht noch mal vorhatte, sie an die Oberfläche gelangen zu lassen und erwartete nun die Dunkelheit, die sie umfangen sollte, damit sie wieder bei ihrer Freundin sein konnte. "Gib nicht auf, Prinzessin Merkur", hörte sie eine leise Stimme in ihren Gedanken. Mit größten Mühen gelang es ihr die Augen zu öffnen. Verwirrt sah sie sich um, um Gewissheit darüber zu haben, dass sie sich die Stimme nicht nur eingebildet hatte. Da sah sie vor sich einen Schatten, dessen Umrisse sie nur schwer erkennen konnte. "Wer bist Du?" fragte sie erschöpft. Der Schatten kam näher an sie heran. "Mein Name ist Niobe und ich warte seit vielen Zeitaltern auf Dich, Prinzessin des Merkurs." Nur schwer konnte Ami ihre Augen offen halten. "Woher weißt Du, wer ich bin?" Ihre Augenlider wurden immer schwerer und vor ihren Augen wurde es immer dunkler. Der wabernde Schatten wich geschickt einem der Fangarme des Kraken aus. "Höre nun die Worte der alten Prophezeiung: Wenn das Licht der Hoffnung droht zu verlöschen, sollen die Seelenpartner der Sterne ihre wahres Gesicht zeigen und den ihnen anvertrauten Kriegerinnen zur Hilfe eilen." Eine schimmernde blaue Aura erschien nun um den Schatten und endlich konnte Ami erkennen, welches Wesen da zu ihr sprach. Ein Delphin. Ein Wesen des Wassers; viel schöner und strahlender als sie es jemals gesehen hatte. "Prinzessin Merkur, vereine Deine Seele mit der Meinen. Nur so wird es Dir gelingen, Deine Freundin zu retten." Ami nahm noch einmal all ihre Kraft zusammen und streckte die Hand nach der schimmernden, glatten Haut des Delphins aus. In dem Moment, als sie das Wesen berührte, explodierte alles um sie herum in warmem, blauem Licht und die Dunkelheit, die sich um sie zusammengezogen hatte, verschwand. Am Ufer des Sees sprachen Flora und Fauna immer noch verzweifelt mit der Fee, als plötzlich eine strahlend blaue Lichtsäule in den Himmel schoss und die dunklen Wolken beiseite fegte. Voller Staunen hörten die beiden Hüterinnen eine bekannte Stimme in dem Licht. "MERCURY SOUL POWER - MAKE UP!" Eine Gestalt trat ihnen aus der Lichtsäule entgegen und trug die Prinzessin in ihren Armen. Flora und Fauna erkannten erst beim zweiten Hinblicken, dass es sich um Ami, nein Sailor Merkur handelte. Ihr Sailor Fuku hatte sich komplett verändert und sie war in eine strahlende Aura aus blauem Licht gehüllt. Langsam schritt sie über das Wasser, in ihren Armen die bewusstlose Prinzessin des Mondes. Als sie den Fuß ans Ufer setzte, übergab sie die ohnmächtige Freundin den beiden Hüterinnen. "Kümmert Euch um sie", sagte sie mit einer ruhigen, doch bestimmten Stimme. "Ich habe noch etwas zu erledigen." Andächtig beobachteten Flora und Fauna, wie die Kriegerin des Wassers ihnen den Rücken zuwandte und mit ruhigem Schritt über das Wasser in Richtung der erschrockenen Fee schritt. "Herrin des Sees", schallte Merkurs Stimme über das Wasser. "Du hast Dich vom Bösen blenden lassen und Deine Macht zu schändlichen Zwecken missbraucht. Sage Dich davon los oder empfange Deine gerechte Strafe!" Die Fee starrte sie entgeistert an, doch dann wurde ihr Blick von Zorn vernebelt und ihre Augen begannen in einem tiefen Rot zu glühen. "Wie erdreistest Du Dich mit mir zu sprechen, kleine Kriegerin? Ich bin die Herrin dieses Sees und niemand erteilt mir Befehle!" Auf ihren Befehl begann das Wasser unter ihren Füßen wieder zu brodeln, doch die Kriegerin blickte ruhig in die Tiefen des Wassers und faltete ihre Hände vor der Brust. Ihre blaue Aura leuchtete nun stärker und die brodelnde Gischt unter ihr gefror mit einem Mal zu einer festen Eisdecke. Ungläubig musste die Fee mit ansehen, wie sich das Eis immer schneller und schneller ausbreitete und schließlich ihren ganzen See bedeckte. "Was erlaubst Du Dir?" schrie sie wütend. "Nimm das Eis von meinem See!" Unerbittlich schritt die Kriegerin des Merkurs weiter auf sie zu. "Nein, erst wenn ihr vom Bösen geheilt seid." Sie lief auf den Felsen der Fee zu und sprang hoch in die Luft. Zeitgleich wurde die Eisdecke unter ihr durchbrochen und ein leuchtend blauer Delphin schnellte aus dem Wasser empor. Blitzschnell berührte Merkur ihren Seelenpartner uns spürte eine neue Macht in sich aufsteigen. "DOLPHIN SPIRIT - FROZEN HEART!" Bevor die Fee reagieren konnte, hatte die Macht des Eises sie ergriffen und vollständig eingehüllt. Sailor Merkur landete wieder auf dem Eis, während der Delphin lautlos ins Wasser glitt. Mit sicherem Schritt ging sie auf den Felsen zu, auf dem die eingefrorene Fee sie immer noch ungläubig anblickte. Geschwind kletterte sie die Felsnadel empor und betrachtete die Fee genau von allen Seiten. Schnell hatte sie die Wurzel allen Übels gefunden. Im Rücken der Herrin des Sees steckte ein vom Bösen vergifteter Dorn, der sie die ganze Zeit beeinflusst hatte. Bedächtig legte Merkur ihren Finger auf den Dorn und schickte die Macht des Eises durch ihn hindurch, bis er vollkommen gefroren war und schließlich zersprang. Mit einem Mal schmolz das Eis um die Fee herum, die sie erstaunt anblickte. Traurigkeit schlich sich in ihre Augen, als sie das volle Ausmaß ihres Tuns wahrnahm. "Was habe ich getan?" flüsterte sie mit ihrer geisterhaften Stimme und ließ ihren Kopf sinken. "Was habe ich getan?" Merkur kniete neben ihr nieder und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. "Ihr seid nun vom Bösen befreit, Herrin des Sees. Seht Euch vor, damit dies nie wieder geschieht." Die Fee sah sie an und silberne Tränen rannen ihre Wangen hinunter. "Ich danke Euch, fremde Kriegerin", sagte sie leise. "Sagt, gibt es etwas, womit ich Euch meine Dankbarkeit beweisen kann." Erst wollte Merkur den Kopf schütteln, doch dann erinnerte sie sich an etwas. "Es gibt ein Geschöpf in Eurem See, das tief mit meiner Seele verbunden ist. Könnt ihr es möglich machen, dass wir von nun an nicht mehr getrennt werden?" Wie um ihre Frage zu unterstreichen sprang Niobe, ihr Delphin, aus dem Wasser und zog einen Schweif glitzernder Wassertropfen hinter sich her, bevor er wieder in den See eintauchte. Bewundernd sah die Wasserfee dem Delphin hinterher. "Es schmerzt mich, so ein reines Geschöpf zu verlieren, doch ich spüre die Bindung, die zwischen Euch besteht. Deswegen werde ich es möglich machen, dass ihr nicht mehr getrennt sein werdet." Mit diesen Worten nahm sie eine Muschel, die neben ihr auf dem Felsen lag und schnitt sich damit eine Strähne ihres Haares ab. Daraus formte sie einen winzigen Delphin und ließ eine ihrer Tränen darauf tropfen. Anschließend befestigte sie den Anhänger an einem einzelnen langen Haar und überreichte ihn der Kriegerin des Wassers. Verblüfft stellte Sailor Merkur fest, dass sie nun ein Schmuckstück aus reinem Silber in Händen hielt. Doch wusste sie noch nicht, was sie damit anfangen sollte. Fragend sah sie die Herrin des Sees an. "Ruft Euren Freund und ihr werdet sehen, was geschieht", antwortete sie auf die unausgesprochene Frage der Kriegerin. Langsam ging Merkur an das Wasser und kniete sich nieder. Langsam streckte sie ihre Hand ins Wasser und sandte einen Ruf an ihren Seelenpartner. Fast unverzüglich tauchte Niobe vor ihr auf. Vorsichtig hielt Ami ihrem neuen Partner das Amulett entgegen. Der Delphin begann in einem warmen, blauen Licht zu glühen und verschwamm vor ihren Augen. Als das Licht verebbte, hatte das kleine Delphin-Amulett Augen aus strahlendem Saphir bekommen. Überrascht, aber auch dankbar, blickte Sailor Merkur zu der Fee hinauf. "Geht mit meinem Dank und meinem Segen, Kriegerin des Wassers und des Eises. Nutzt Eure Macht, um das Böse, dass unsere Welt bedroht, zu vernichten." Ami nickte und machte sich auf den Rückweg zu den beiden Hüterinnen. Serenity, die inzwischen aufgewacht war, betrachtete Ami mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen. Noch etwas geschwächt erhob sie sich und ging langsam auf ihre Freundin zu. "Ich bin stolz auf Dich, Sailor Merkur", sagte sie leise. "Du hast es ganz alleine geschafft, den Schatten des Bösen von diesem See zu entfernen." Unbewusst spielten Amis Finger mit dem kleinen Medaillon in ihrer Hand. "Nun, ich war nicht ganz allein", sagte sie leise und schloss ihre Freundin glücklich in die Arme. Beide wandten sich daraufhin zu den Hüterinnen um. "Könnt Ihr uns sagen, was da draußen mit mir passiert ist?" fragte Ami die Beiden. Flora und Fauna sahen sich lange an, bis Flora schließlich seufzte und nach vorne trat. "Ich glaube, Ihr seid nun bereit alles zu erfahren. Doch wollen wir mit der Wahrheit noch warten, bis der Morgen graut und wir auch Euren Freundinnen davon erzählen können. Denn nun ist es an der Zeit, die alten Legenden wieder aus dem Staub der Zeitalter ans Tageslicht zu heben." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)