Sailor Moon Soulmates von abgemeldet (Spirits of the Solar System) ================================================================================ Kapitel 9: Sailor Moon Soulmates 09 - Gift des Verrats ------------------------------------------------------ Soulmates 09 - Gift des Verrrats Durch die dichten Wipfel der Bäume konnte das blonde Mädchen erkennen, das der Morgen allmählich graute. Langsam erhellte sich die Dunkelheit im Osten und ließ schon etwas vom Licht des neuen Tages erahnen. Die Spinnendämonin, der es ein sichtliches Vergnügen war sie zu quälen, hatte sie für den Moment allein gelassen. Obwohl ihre Gedanken von dem Gift vernebelt waren, konnte Venus ein gewisses Muster erkennen. Alle paar Stunden ließ sie sie für etwa eine halbe Stunde allein und verschwand. In gewissem Sinne musste sie ihr dankbar sein, denn irgendwie schaffte es der Dämon, dass das Gift in ihrem Körper stagnierte und seine tödliche Wirkung nicht weiter entfalten konnte. Doch fühlte sie sich so schwach und hilflos wie noch nie in ihrem Leben und nicht einmal die Ohnmacht konnte sie vor den Schmerzen retten, denn die Spinnenfrau war auch in ihren Gedanken und jedes mal wenn sich ihr Geist zurückziehen wollte, holte sie ihn zurück. Doch nun war ihre Chance gekommen. Sie glaubte zwar nicht, dass sie eine große Chance hatte zu entkommen, doch musste sie es zumindest versuchen. Sie hob den Kopf und schon allein diese Anstrengung sandte weiße Blitze des Schmerzes durch ihren Kopf. Doch diesmal wollte sie es schaffen. In ihrer Nähe konnte sie schemenhaft einen Baumstumpf erkennen und versuchte nun zu ihm zu gelangen. Sie zog sich langsam mit den Armen vorwärts und der Schmerz hätte sie fast ohnmächtig werden lassen. "Na los, Minako", flüsterte sie angestrengt zu sich selbst. "Sei nicht so ein Schwächling! Du kannst es!" Während sie diese Worte wieder und wieder wiederholte, zog sie sich immer weiter vorwärts, bis sie schließlich das weiche Holz unter ihren Fingern spürte. Erleichtert gönnte sie sich einen winzigen Augenblick der Ruhe und versuchte den Schmerz zu unterdrücken, der in ihr aufstieg. "So, der erste Teil wäre geschafft", seufzte sie erschöpft. ********* "NEIN!" Der Schrei des unglücklichen Mädchens schallte noch lange von den hohen Häuserwänden zurück. Yaten klammerte sich an die Brüstung des Daches und starrte in die Dunkelheit. Heiße Tränen liefen ihr die Wangen hinunter, doch sie beachtete es nicht weiter. Sie spürte nur eine große Leere in ihrem Innern. Nach einer Zeit, die den anderen wie eine kleine Ewigkeit vorkam, drehte Yaten sich wieder zu ihnen um und sah nacheinander ihre Gefährten an. Luna und Artemis, die beiden Berater der Prinzessin in ihrer menschlichen Gestalt, ihre Freundin Diana , die kleine Lady, die Thronerbin von Silver Millenium und schließlich die goldene Kriegerin der Milchstrasse, die um so vieles älter war und die den ihr bestimmten Weg auf eine viel unbarmherzigere Art beschritt als sie alle. "Warum?" war alles was sie hervorbrachte. "Warum habt ihr es mir erst jetzt gesagt?" Lange Zeit sagte niemand von ihnen etwas, bis schließlich Galaxia vortrat und sich neben sie stellte. "Wir dachten, es gäbe keinen Grund Dir etwas von Deiner Abstammung zu erzählen. Selbst Kakyoku, deine Ziehmutter war der Meinung das dieses Wissen eher eine Last für Dich wäre." Yaten sah sie trotzig an und wollte etwas erwidern, doch Galaxia gebot ihr zu schweigen. "Doch jetzt sieht es so aus, als würde dieser dunkle Teil Deines Erbes Dich daran hindern Dein Schicksal zu erfüllen und Deine Kräfte weiter zu entwickeln." Ungläubig sah Yaten sie an. "Du musst diese Dunkelheit hinter Dir lassen, StarHealer", sagte Galaxia eindringlich. "Wenn es Dir nicht bald gelingt werden deine Gefährtinnen sterben!" Nur langsam drang die Bedeutung dieser Worte in Yatens Verstand. "Was soll ich denn tun?" fragte sie verzweifelt. "Metallia war das Böse in Menschengestalt. Wie sollte ich ihre Dunkelheit bezwingen, wenn es selbst der Mondkönigin nur so schwer gelungen ist?" Die goldene Kriegerin sah ihr lange in die Augen. "Du bist der Lösung des Rätsels schon ganz nah gekommen. Denn Metallia war ein Mensch, bevor sie als Dämon diese Welt betrat. Und es gab in ihrem Innern immer einen winzigen Lichtschimmer, der sie noch an ihr Menschsein band." Yaten blicke sie ungläubig an. Sie konnte nicht glauben, dass dieses kaltblütige Monster einmal so etwas wie eine menschliche Seele besessen haben soll. "Dieser winzige Lichtfunke ist auch Teil Deines Erbes. Du musst versuchen ihn in Deinem Herzen zu finden und ihn zu einem Leuchtfeuer zu entfachen, das dir den Weg weisen kann!" All das machte durchaus Sinn. Der Gedanke an ihre Gefährtinnen ließ Yaten innehalten. Wie hatte sie sie nur vergessen können, nachdem sie feige davongelaufen war? "Wir alle werden Dir dabei helfen die Dunkelheit zu überwinden", hörte sie Lunas Stimme aus dem Hintergrund. Überrascht sah Yaten zu ihr und war fast versucht zu lächeln, als wieder die Erinnerung an ihre ferne Kindheit wie eine Welle über sie hereinbrach. "Nein", stöhnte sie entsetzt. Sie wollte nicht, dass sie diesem Dämon, der ihre Familie so brutal getötet hatte, etwas verdanken sollte. "NEIN", schrie sie wieder und rannte davon. NeoMoon wollte ihr folgen, doch wurde sie von Luna zurückgehalten. "Lass sie, kleine Lady", sagte sie ruhig aber bestimmt. "Wir haben nun getan was wir tun mussten. Den Rest des Weges muss sie alleine gehen." Die Kriegerin des Mondes und der Erde sah ihrer Freundin lange nach, bis sie schließlich in der Dunkelheit verlor. Energisch riss sie sich von Luna los und sah ihnen nacheinander in die Augen. "Ich werde ihr folgen", sagte sie bestimmt, aber ihre Stimme zitterte vor Wut. "Niemand sollte diese Bürde alleine tragen müssen. Und wenn ihr ihr nicht helfen wollt, so werde ich es tun." Ohne sich noch einmal umzudrehen, folgte sie der verzweifelten Yaten. Luna wollte NeoMoon aufhalten, doch wurde sie von Galaxia zurückgehalten. "Lass sie gehen", sagte diese ruhig. "Auch sie hat ihren Weg zu gehen und allmählich begreift sie, welche Tugenden sie zu einer wahren Prinzessin machen werden!" Luna sah der zukünftigen Mondprinzessin nach und seufzte gottergeben. "Die kleine Lady hat viele der Eigenschaften ihrer Mutter geerbt. Doch sie hat noch einen langen Weg zu gehen, bis sie ihr so ähnlich ist, wie sie es sich wünscht!" ********* Ihr stand der Schweiß auf der Stirn, doch endlich hatte sie es geschafft sich auf ihre Beine zu ziehen. Diese waren zwar mehr als wackelig, doch sie war sich sicher, dass sie es schaffen würde, solange nur etwas in ihrer Nähe war, an dem sie sich festhalten konnte. Langsam, Schritt für Schritt ging sie auf die kleinen Lichtspalten zu, die zwischen den Bäumen hervorglitzerten und ihr den Weg ins Freie wiesen. Ein kalter Windhauch streifte ihre Haut und sie begann zu zittern. Doch immer wieder sagte sie sich, dass sie es nur noch bis ins Freie würde schaffen müssen, um gerettet zu werden. An dieser Hoffnung, ob wahr oder falsch, hielt sie verbissen fest, denn es war das Einzige was sie noch auf den Beinen hielt. Nach einigen Minuten die ihr wie Stunden vorkamen, hatte sie sich soweit vorangetastet, dass sie schon zwischen den Bäumen hindurch schauen konnte und den Sumpf dahinter sehen konnte. Erst jetzt sah sie, das überall aus dem Moor riesige Blütenkelche sprossen, die von einem farbigen, inneren Licht erhellt waren. Doch gleichzeitig spürte sie etwas anderes. Ihr geschärfter Sinn für das Übernatürliche, der jeder Senshi zu Eigen war, hatte sich in den letzten Jahren stetig verbessert. Und in diesem Moment spürte sie eine böse Aura ganz in ihrer Nähe. Langsam, um das Schwindelgefühl nicht wieder heraufzubeschwören, drehte sie den Kopf und blickte in alle Richtungen. Da war es. Zwischen den Bäumen klaffte ein schwarzer Spalt aus dem die böse Energie zu kommen schien. Instinktiv wusste sie, dass dies der Ort sein musste zu dem die Dämonin sich immer zurückzog. Jeder Nerv in ihr schrie ihr zu, diese Hölle so schnell wie nur möglich zu verlassen, doch letztendlich siegte die Neugier in ihr. Sie schlich langsam zu dem schwarzen Loch zwischen den Bäumen und wollte nur einen kurzen Blick hinein werfen. Doch was sie dort sah verschlug ihr den Atem und ein lauter, klagender Schrei löste sich von ihren Lippen. ****** Lange lief NeoMoon in den dunklen Strassen umher. Nirgendwo war eine Spur von StarHealer zu finden. Langsam verzweifelte sie. Wo sollte sie nur nach ihr suchen? Sie hatte bisher keine Anhaltsspuren von ihrer Freundin finden können. Die Strassenlaternen warfen seltsame Schatten auf die Wände und aus den dunklen Gassen meinte sie Geräusche zu hören. NeoMoon fröstelte. Ihr gefiel das Tokyo des 20 Jahrhunderts bei Nacht nicht. In ihrer Zeit waren alle Häuser aus leuchtendem Kristall und so etwas wie flackernde Laternen und dunkle Gassen gab es einfach nicht. Plötzlich vermeinte sie, eine Stimme aus großer Entfernung zu hören. "Kleine Lady?" NeoMoon war sich nicht sicher richtig gehört zu haben. "Luna?" frage sie in die Nacht hinaus, obwohl sie sich sicher war, dass niemand in der Nähe zu sehen war. "Kleine Lady, ich spreche in deinen Gedanken zu Dir", vernahm Sie die Stimme wieder etwas deutlicher. Endlich ergab das alles einen Sinn. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf diesen Ruf zu erwidern. "Was willst Du, Luna?" fragte sie im Geiste zurück. "Wenn Du Yaten wirklich folgen willst, dann benutze einen Deiner Talismane. Das Diadem, das Du erhalten hast, kann starke Auren orten. Es wird bestimmt auch bei Yaten funktionieren." Das hatte NeoMoon nicht erwartet. "Danke Luna", sagte sie nur und brach die Verbindung ab. Sie streckte ihre Arme aus und rief ihren Talisman zu sich. Die Luft um sie herum vibrierte förmlich, als sich aus einem Wirbel silbernen und goldenen Lichtes das Artefakt ihrer Macht formte. Die filigrane Krone aus ineinander verwobenen goldenen und silbernen Blättern, die in ihrer Mitte die Symbole von Erde und Mond trugen, strahlte eine unglaubliche Macht aus. Mit fast zitternden Händen ergriff NeoMoon sie und setzte sie sich aufs Haupt. Ihr stockte der Atem, als die Macht durch sie hindurchfloss. Es war, als wäre sie aus ihrem Körper hinauskatapultiert und würde nun weit über der Stadt schweben. Sie sah nun ganz Tokyo in einer völlig anderen Weise. Sie konnte die Auren der Menschen und verschiedener Orte erkennen. Um sich herum sah sie die strahlenden Lichter der Plätze, die einmal die Ursprungsorte von Crystal Tokyo werden würden. An anderen Stellen sah sie Zwielicht oder leichte Schatten. Endlich entdeckte sie Yaten. Sie hatte die seltsamste Aura, die sie bisher gesehen hatte. Sie strahlte hell, doch wurde sie von pulsierenden Streifen aus Dunkelheit eingeschlossen, die stetig zu wachsen schienen. Doch es gab noch etwas anderes, was sie mehr beunruhigte. Von einem der Ursprungsorte schien eine namenlose Dunkelheit auszugehen, die sich langsam auf die Stadt ausbreitete. "Der Hikawa Tempel", flüsterte sie erschrocken, als sie erkannte welchen Ort sie beobachtete. "Wir müssen die Dämonen schnell von dort vertreiben!" Sie sah sich ein letztes Mal an, wo Yaten sich gerade befand, bevor sie ihre Macht wieder zurückzog. Erschrocken atmete sie auf, als sie sich wieder in ihrem Körper wiederfand, und im gleichen Augenblick spürte sie etwas am Rande ihres Geistes. Sie schloss wieder die Augen und bemerkte, das es eine Art mentale Verbindung war. Wieder war sie verblüfft von der Macht ihres Talismans. "Jetzt weiss ich wenigstens wo ich Dich finde, Yaten", sagte sie mit neuem Selbstbewusstsein und lief in die Richtung, die die Krone ihr wies. ****** Sie hatte es nicht verhindern können. In dem Moment, als sie in die Höhle der Dämonin blickte, konnte sie nicht anders, als ihren Schmerz hinauszuschreien. Die tief verwurzelte Bosheit die ihr entgegenströmte und der Anblick, der sich ihr bot, hatte sie die Kontrolle verlieren lassen. Verwesende Leichname, sowohl von Tieren, als auch von Menschen, lagen achtlos auf einem Haufen zusammen. In dem kurzen Moment als sie sie gesehen hatte, spürte Venus die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit in der diese Wesen alle gestorben waren und die Erkenntnis machte sich in ihr breit, das auch sie bald zu ihnen gehören würde. Inmitten all dieser Skelette saß die Spinnendämonin und sah sie mit ihren vielen leuchtenden Augen hämisch an. Wie eine Königin saß sie auf einem Berg von Totenschädeln und hatte ihre Zähne in ein weiteres wehrloses Opfer geschlagen. Und in diesem Moment wusste Venus, das sie nie eine Chance gehabt hatte zu entkommen. Die Dämonin wusste, dass die Aura ihrer Folterkammer die Senshi unweigerlich angelockt hätte. Hoffnungslos sackte sie zusammen und endlich, auch wenn sie es diesmal nicht wünschte, übermannte sie die Ohnmacht und trug ihren Geist hinfort. ********* Zufrieden ging Aragonit über den Vorplatz des Tempels. Die Steinkacheln, die ihn bis vor kurzem bedeckt hatten, waren inzwischen von wildwuchernden Lianen zerbrochen worden, die schon zu einer beachtlichen Größe angewachsen waren. Doch waren dies nicht irgendwelche Pflanzen, denn die Samen dazu stammten aus seiner Dimension und schon jetzt konnte er fühlen, wie sich die Ranken wie Parasiten in den Energieströme des Planeten einklinkten und diese Macht dazu nutzten um das Dimensionsloch zu vergrößern. "Bald, mein König", flüsterte er leise. "Bald werdet auch ihr in diese Welt eindringen können." Er ging weiter bis er zu den Gefangenen gelangte. Zwei von ihnen waren leider entwischt, doch waren diese hier durchaus ausreichend. Inzwischen kannte er seine Feinde. Sie würden zurückkommen um ihre Freunde zu befreien und dann würde er mit all seiner Macht zuschlagen. Er streichelte fast liebevoll die dicken Ranken, zwischen denen die Gefangenen eingeklemmt waren. "Auch Eure Energie wird uns nützlich sein", sagte er leise. "Schon bald wird dieser Planet bereit sein für die Ankunft unseres Herrschers. Und dann werden wir unser Reich hier errichten, so wie wir es schon damals geplant hatten!" Er fing den Blick des jungen Mannes ein, den sie gefangen hatten und versuchte, in seinem Geist zu lesen. "In Dir spüre ich Königlichkeit, Kleiner", sagte er überrascht. "Du wärest also einmal der König dieses Planeten geworden, was? Aber das kannst Du vergessen, denn bald wird ein anderer König, UNSER König, sich diesen Planeten einverleiben und dann werdet Ihr Menschen nicht mehr existieren!" "Warte es ab", flüsterte Mamoru und musste dabei seine letzten Kraftreserven in diese Worte legen. "Es gibt noch Kriegerinnen, die diesen Planeten retten können. Und sie werden kommen!" Diese Bemerkung entlockte Aragonit wieder ein Lachen. "Du meinst die, die eben um ihr Leben gelaufen sind? Falls sie es tatsächlich wagen sollten wieder hier zu erscheinen, werden wir ihnen einen herzlichen Empfang bereiten!" Ohne sich weiter um seine Gefangenen zu kümmern schritt er davon. ********* Lange war Yaten ohne Ziel durch die endlosen Strassen Tokyos gelaufen. Inzwischen hatte sie die Orientierung verloren, doch das war ihr sowieso egal. In einer dunklen Seitenstrasse stolperte sie und ließ sich schließlich auf einer alten Matratze nieder. Erschöpft schlug sie die Hände vors Gesicht und starrte in die Dunkelheit. Was war nur los? Fragte sie sich. Ihre Freundinnen würden sterben, wenn sie nicht bald wieder zu sich selbst fand. Ein plötzliches Geräusch ließ sie herumfahren. Es schien direkt aus der Dunkelheit zu kommen. "Wer ist da?" rief Yaten mit zitternder Stimme. Niemand antwortete, doch nach einer gewissen Zeit konnte Yaten mehrere Umrisse erkennen. Es waren Kinder, nicht älter als 10, so schätzte sie, die sich ihr nun langsam näherten. Ein Mädchen trat nach vorne. Sie hatte feuerrote Haare, doch waren ihre Kleider rissig und ihre Haut verdreckt, als hätten sie sich lange nicht gewaschen. "Geht es Dir gut?" fragte sie mit ängstlicher Stimme. Yaten starrte sie lange an, bevor sie ihrerseits etwas sagte. "Wer seid ihr? Was wollt ihr hier?" Ängstlich versammelten sich die Kinder hinter dem rothaarigen Mädchen. "Wir leben hier", antwortete dieses schließlich. Yaten brauchte einige Momente bis sie verstand was das Mädchen damit meinte. "Ihr lebt hier?" fragte sie sichtlich verwirrt. "Wo sind Eure Eltern?" Wieder sagten die Kinder nichts, bis das rothaarige Mädchen wieder antwortete. "Im Himmel", sagte sie so schlicht, dass es Yaten den Atem verschlug. Sie wollte etwas sagen, doch wusste sie nichts, was diesem Moment angemessen war. "Es....tut mir leid", stammelte sie leise, doch das rothaarige Mädchen kniete sich neben sie. "Das macht nichts. Wir alle können uns kaum noch an unsere Eltern erinnern." Lange sah Yaten sie an. Ihre großen Augen waren hellbraun, fast gold und ihr Haar hatte eine strahlende Rotfärbung. Sie könnte unter diesem Schmutz sehr hübsch sein, dachte sie sich. "Mein Name ist Yuki", sagte das Mädchen und streckte ihr die Hand entgegen. Yaten schämte sich plötzlich. Diese Kinder hatten alles verloren und trotzdem hatten sie den Großmut anderen gegenüber Güte und Hilfsbereitschaft zu zeigen. Sie hätte es eigentlich besser wissen sollen. Langsam streckte er Yuki seine Hand entgegen. "Ich bin Yaten", sagte er lächelnd und ließ sich von ihr aufhelfen. ********* "Dieses Moor zieht sich ja noch ewig hin!" Sun war von all der Eintönigkeit die der Sumpf ihnen bot nicht gerade begeistert. Seit Stunden nun zogen sie in die Richtung, die ihnen Persephone am Vortag gewiesen hatte, und noch immer hatte sie das Gefühl keinen einzigen Schritt weitergekommen zu sein. "Kommen wir ihr wenigstens näher?" fragte sie ihre Freundin, die Kriegerin der Blumen und Pflanzen. Diese blickte gerade angestrengt in den Himmel, als plötzlich in einem hellen Blitz, ihr Kolibri vom Himmel schoss. "Es ist nicht mehr weit", vernahmen sie alle seine zarte Vogelstimme. "Nach vor Einbruch der Dunkelheit werden wir in den Hain gelangen, in dem Venus gefangen gehalten wird." Sun seufzte erleichtert, als etwas am Rande ihres Blickfeldes ihre Aufmerksamkeit erregte. Unter der Wasseroberfläche schien sich etwas zu bewegen und langsam auf sie zu zukommen. "Vorsicht", zischte sie ihren Gefährtinnen zu. "Da kommt etwas!" Saturn und Persephone hielten inne und beobachteten ebenso angespannt die Wasseroberfläche. Was auch immer es war, dass da auf sie zukam, sie wollten nicht überrascht werden. Das Wasser vor ihnen sprudelte auf und jede der drei war bereit ihre Macht gegen das einzusetzen, was da aus dem Wasser hervorgebrochen kam. Doch das Wesen, was sie erblickten, entsprach nicht ihren Erwartungen von einem gefährlichen, zähnefletschenden Monster. Eher im Gegenteil. Eine kleine, fast durchsichtige Gestalt stieg da aus dem Moor zu ihnen herauf. Man hätte sie wohl am ehesten als kleines Mädchen bezeichnen können, doch hatte sie spitze Ohren und schien komplett aus Wasser zu bestehen. Alle drei waren zu verblüfft etwas zu sagen, als das kleine Wesen auch noch zu sprechen anfing. "Seid ihr die Krieger, von denen man überall spricht?" Ihre Stimme klang seltsam gläsern, aber dennoch war sie verständlich. "Wer will das wissen?" fragte Sun hitzig, doch Persephone hatte sich bereits vor das kleine Wesen gekniet und sah ihm in die tiefblauen Augen. "Wir sind die Sailor Senshi, die von einer anderen Welt hierher geschickt wurden", erklärte sie mit leiser Stimme. Die Gestalt nickte und zeigte so etwas wie ein Lächeln. "Den Göttern sei Dank, das ich Euch gefunden habe", rief es aus. "Ich bin eine Undine", erklärte sie ihnen. "Und ich wurde von den Wächtern dieser Welt, Flora und Fauna, mit dem Wasser des Lebens geschickt um einer Eurer Gefährten zu helfen." Die drei Freundinnen sahen sich an. "Das Wasser des Lebens?" fragte Saturn ungläubig. Sie hatte noch nie von so etwas gehört. Als Senshi, der die Mächte über Leben und Tod gegeben waren, sollte sie eigentlich Kenntnis über solche Dinge haben. Sie wusste wohl von der Blume des Lebens, die denjenigen, der mit ihrem Duft beatmet wurde wieder ins Leben holte, doch von einem Wasser des Lebens hatte sie noch nie gehört. Die kleine Wassernymphe sah zu ihr auf. "Es ist einer der stärksten Zauber, der in unserer Dimension jemals gewirkt wurde", sagte sie leise und hielt ihre kleinen Hände vor sich. Aus einer Wasserblase formte sich ein unirdisch schöner Kristallflakon, der eine Flüssigkeit enthielt, die von selbst zu leuchten schien. Mit einer kleinen Verbeugung überreichte sie der Kriegerin des Saturn die Phiole. In dem Moment, als Saturn sie entgegennahm überflutete eine gewaltige Energie ihre Sinne. Für einen kurzen Moment war sie verbunden mit allen Lebewesen dieser Dimension und mit allen Orten aus denen Leben entstand. Über allem lag die gewaltige Macht der Schöpfung und der Heilung die all dieses Leben erhielt. Doch so schnell wie es gekommen war, verging dieses Gefühl auch schon wieder. Als sie die Augen öffnete schaute sie in die besorgten Gesichter ihrer Freundinnen. "Was ist passiert?" fragte Sun. "Du warst plötzlich etwas weggetreten." Wortlos reichte Saturn ihnen den Flakon, denn sie war sich sicher, dass auch ihre Freundinnen fühlen konnten was in ihm steckte. Wie sollte es auch nicht so sein. Persephone, die Kriegerin deren Element die Blumen und Pflanzen waren und Sun, die Kriegerin des Zentralgestirns ihres Sonnensystems das in früheren Zeiten auf allen Planeten das Leben ermöglicht hatte. Nach einem kurzen Moment öffneten auch sie die Augen und blickten verwundert auf die kleine Phiole aus Kristall. Und plötzlich ging mit dem Wasser eine Veränderung vor. Hatte es vor kurzem nur sanft geleuchtet, so strahlte es nun in violettem, rosanem und weissem Licht. Ehrfürchtig nahm die Undine das Kristallbehältnis wieder entgegen. "Ihr seid wahrlich die Auserwählten", flüsterte sie. "Mit Eurer Macht habt ihr dem Wasser des Lebens noch zusätzliche Kraft verliehen. Ich werde Euch im Hain erwarten, in dem Eure Freundin gefangengehalten wird." Mit diesen Worten verschmolz sie wieder mit dem Wasser und war verschwunden. Sun, Persephone und Saturn standen am Rand des Moors und blickten noch für einen Augenblick auf das sich langsam beruhigende Wasser, bevor sie mit neuem Mut in Richtung des Hains aufbrachen. "Sie sind tatsächlich die Auserwählten", sagte Flora, die wieder hoch oben auf dem weißen Turm stand und auf das Land unter sich blickte. "Brauchtest Du etwa immer noch Beweise?" fragte Fauna amüsiert. Sie beide konnten durch die Augen der Undine beobachten, wie die drei Senshi, die am ehesten dem Element des Lebens zuzuordnen waren, dem heiligen Wasser aus dem Brunnen neue Kräfte verliehen hatten. "Nicht wirklich", sagte ihre Partnerin. "Aber es ist doch schön zu sehen, dass wir recht hatten!" "Ich frage mich dennoch ob sie Venus rechtzeitig retten können," Fauna ging ruhelos über die Plattform aus reinem Elfenbein. "Auch wenn die Wirkung des Gifts stagniert, so spüre ich doch, dass ihr Wille allmählich nachgibt und ihre Macht versiegt. Doch...", und ihre Augen blickten wieder entschlossen, "...müssen wir daran glauben, das diesen Kriegern nichts unmöglich ist und nichts sie auf ihrem Weg aufhalten kann." ********* "Du hast wohl gedacht, du könntest so einfach entwischen, was?" Fluorit, der vor wenigen Augenblicken in dem dunklen Hain aufgetaucht war, schritt amüsiert auf und ab. Venus nahm dies alles nur noch am Rande wahr. Sie hatte zwar die Augen geöffnet, doch sah sie nur noch einen gelben Schemen, der langsam von ihrem linken Blickfeld ins rechte wanderte. Zum Sprechen fehlte ihr längst die Energie und auch der Hörsinn begann sie langsam im Stich zu lassen. Sie nahm Fluorits kleine Ansprache wie durch eine schalldichte Tür wahr. Schon mehrmals hatte sie versucht ihre Sinne auszuschalten und in die Ohnmacht hinüberzugleiten, doch der eiserne mentale Griff der Dämonin, war unverändert in ihrem Geist verankert. Fluorit schien es sichtlich Genuss zu bereiten, die Qualen seiner Gefangenen zu betrachten. Schon so lange hatte er davon geträumt der Erbin seiner Erzfeindin etwas derartiges anzutun. Und das war nicht der einzige Erfolg. Er spürte, dass sich die anderen drei Senshi dem Hain näherten und ihn bald erreichen würden. Wenn es ihm gelingen würde, die vereinte Macht von vier Senshi seinem Herrscher darzubringen, würde es Gewiss reichen um das Dimensionstor so weit zu öffnen, das er in die andere Welt würde eintreten können. Und er würde Aragonit, diesen Versager, als ersten General ablösen können. Schon immer hatte ihm die anmaßende Art dieses Speichelleckers missfallen und mit diesem Fang würde er endlich in der Lage sein, ihm den Denkzettel zu verpassen, den er seiner Meinung nach schon lange verdient hatte. "Mir scheint unser kleines Dornröschen wird langsam müde", sagte er zu der Spinnenfrau. "Vielleicht würde ihr ein etwas luftigeres Plätzchen besser gefallen!" Mit diesen Worten gebot er seiner Untergebenen eines ihrer Netze zwischen den Bäumen zu spannen, und Venus darin einzuwickeln, damit sie für die anderen Senshi auch gut sichtbar sein würde. Venus bekam all dies nur noch am Rande mit. Die Dämonin gestattet ihr nur das nötigste an Kraft um nicht in Ohnmacht zu fallen. Doch bevor Venus in die klebrige Falle eingewickelt wurde, spürte sie ganz zart etwas anderes. Eine kaum wahrnehmbare Existenz am Rande ihres Bewusstseins. Etwas versuchte in ihren Geist einzudringen. Nicht brutal und erdrückend wie die Macht der Spinnenfrau, sondern sanft und fragend. Alle Vorsicht über Bord werfend ließ Venus die Verbindung zu und konnte nur zwei Worte dieser unbekannten Seele verstehen, bevor ihr Geist wieder zu schwach war um das Band zu halten: "HILF MIR!" ************** Yuki und die anderen Kinder der Gruppe führten Yaten durch ein paar dunkle Gassen, bis sie zu einem breiten Hinterhof kamen, der von fensterlosen, hohen Häusern umgeben war. "Das ist unser Zuhause", erklärte Yuki ihm bescheiden und Yaten hätte bei dieser schlichten Traurigkeit in ihrer Stimme schreien können. Der Mut dieser Kinder, all die Schicksalsschläge zu erdulden, hatte sie tief beeindruckt. Doch sie versuchte sich ihre eigene Traurigkeit nicht anmerken zu lassen. "Und seid ihr sicher hier?" fragte sie. "Werden nicht die Polizei oder andere Menschen versuchen euch zu schnappen?" Yuki schüttelte nur leicht den Kopf. "Die Polizei weiss gar nicht, das es uns gibt. Wir versuchen unsichtbar zu sein, um draußen auf der Strasse nicht aufzufallen." Ihre Miene verdunkelte sich, als sie weitersprach: "Die einzigen Menschen, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen sind die Gangs dieser Gegend. Sie haben keinerlei Skrupel ihre Brutalität auch an kleinen Kindern auszulassen. Doch haben sie unser Versteck bisher nicht gefunden und sich auch nicht wirklich Mühe gemacht es zu finden." Sie lächelte Yaten an. "Wir sind sicher hier!" In einem dunklen Winkel, der an den Hof grenzte, den die Strassenkinder ihr Zuhause nannten, hüllte sich eine dunkle Gestalt in ihren Grünen Umhang. Bevor sie gänzlich mit der Nacht verschmolz, konnte man noch ein Flüstern hören, das wie ein eisiger Windhauch klang. "Wir werden sehen..." ***** Die Sonne in Edenia neigte sich dem Horizont zu, als drei junge Kriegerinnen weit entfernt im Sumpf endlich den Hain erblickten, in dem ihre Freundin gefangen gehalten wurde... ****** Yaten genoss es sehr in der Nähe dieser Kinder zu sein. Sie hatten etwas in ihm wachgerüttelt was sie glaubte schon lange verloren zu haben. Seit sie in deren Alter war hatte sie sich nicht mehr gestattet ein Kind zu sein. Sie wollte stark sein, damit sie ihre Prinzessin und ihre Freunde beschützen konnte und als Kind kann man solch eine Stärke nicht erlangen. Doch diese Kinder hatten eine andere Art von Stärke erlangt, die sich von der ihren völlig unterschied. Es war eine Stärke des Herzens, die ihr, die immer unsicher war, lange Zeit verschlossen geblieben war. Gerade die kleine Yuki war für die bunt zusammengewürfelte Schar von Kindern ein stetiger Quell von Kraft und Mut. Sie war nicht älter als die anderen, doch schien sie die Gruppe zusammenzuhalten und in jedem von ihnen das Verlangen zu wecken etwas dazu beizutragen. ********** Das Signal, das von Yaten ausging war stetig stärker geworden. Doch auch die Unruhe wuchs im Herzen der jungen Senshi schnell heran. Sie fühlte, dass es ihren Freunden am Hikawa Tempel stetig schlechter ging und das ihnen die Zeit davonlief sie zu befreien. Sollte dieser Ursprungsort von Crystal Tokio von dieser dunklen und zerstörerischen Macht verdorben werden, so würde die Zukunft einen anderen Verlauf nehmen als sie alle ahnten. Es war so ärgerlich, dachte sie. Die Menschen, die dem Guten folgten, hatten stets den defensiven Part. Sie mussten alles ertragen was über sie kam und konnten dann erst versuchen es zurückzudrängen. Niemand, so wusste sie aus ihren Studien, hatte in der langen Reihe der Mondköniginnen auf eigene Faust einen Kampf begonnen um das Böse an seiner empfindlichen Stelle zu treffen. "Und genau aus diesem Grund ist unsere Zukunft auch so zerbrechlich, weil sie an so vielen unterschiedlichen Faktoren hängt", sagte sie leise zu sich selbst. Dem Bösen als Ganzes schienen die Niederlagen die es bisher erleiden musste, nicht besonders viel auszumachen. Es würde einfach Welle um Welle weiterer und stärkerer Feinde senden, bis das Hindernis endlich beseitigt war. Doch würden sie, die Guten, einmal geschlagen werden so war es endgültig. Sie hatten keine endlosen Heerscharen die sie dem Feind wieder und wieder entgegenschleudern konnten. Sie WAREN die einzige Armee. Der Zorn, den ihr diese Erkenntnis brachte ließ ihre Aura für einen kurzen Moment in Gold und silber aufleuchten. Sie spürte wie ihr Wille dieses Böse für immer zu vernichten stärker wurde und mit ihm wuchs auch ihre Macht weiter an. Doch dieser Wille erreichte auch einen dunklen Punkt in ihrem Herzen den sie glaubte schon lange ausgemerzt zu haben. Und an diesem Punkt fasste sie den Entschluss umzukehren und auf eigene Faust zu versuchen, die Dämonen am Hikawa Tempel zu vertreiben. ************ Yaten saß in einer Ecke und blickte zum Himmel. Unter dem Licht der Großstadt waren die Sterne nur sehr schwach zu erkennen, doch ihr Blick richtete sich wie von selbst auf den Mond. Die silberne Scheibe am Himmel dieser Welt deren Licht so sanft war wie die Person, die seine Macht in sich trug. "Wird sie mir je vergeben können, wenn sie wüsste was ich hier mache? Wenn sie wüsste, das ich ihren Liebsten, meine Prinzessin und meine Freundinnen allein gelassen habe?" Doch sie wusste sehr gut, das ihre Macht bei Weitem nicht ausreichen würde, um den Dämonen Widerstand zu leisten. Selbst Fighter und Maker konnten mit ihren neuen Kräften gerade so den Helfern dieser Ungeheuer beikommen. Wie sollte sich da einbilden es mit Dreien von ihnen aufnehmen zu können. Sowieso würde sie nur schaffen diese Kräfte zu erwecken, wenn sie sich dem dunklen Erbe stellte, das in ihrem Herzen auf sie lauerte und nur bei dem bloßen Gedanken daran begann sie schon wieder zu zittern. Plötzlich wurde ihr Blick von etwas abgelenkt. In einer dunklen Gasse erkannte sie mehrere Schatten, die sich lautlos versuchten in den Hof zu schleichen. Sie musste erst mehrmals ihre Augen reiben um sich zu vergewissern, das es nicht nur ein Spiel der Dunkelheit war. Doch dann traf sie die Erkenntnis. Es waren Mitglieder einer Strassengang, die den Weg hierher gefunden hatten. "EINDRINGLINGE!" rief sie ohne zu zögern und sprang auf um den Kindern beizustehen. Doch als hätte sie damit einen Alarmknopf gedrückt, ergossen sich aus den angrenzenden weitere Schatten in den Hof. Die Kinder sprangen verstört von ihren Schlafplätzen doch war es für sie schon zu spät zu fliehen. Alle nur möglichen Fluchtwege waren bereits von den Bandenmitgliedern versperrt, die sich nun einen Spaß daraus machten ihnen hinterherzujagen und die schreienden und weinenden Kinder einzufangen. Yaten lief in dem Chaos hin und her und brachte hier und da mit einem gezielten Tritt ein Bandenmitglied zu Fall, doch waren es selbst für sie mit den Instinkten und Kräften einer Sailor Senshi zu viele auf einmal. Letztendlich wurden sie von sechs kräftigen Kerlen eingekreist, die ihr schließlich mit einer eisernen Kette die Hände auf dem Rücken zusammenbanden und sie mit ein paar kräftigen Schlägen ins Gesicht auf die Knie zwangen. "Um Dich kümmern wir uns später, Schätzchen", sagte ein übelriechender Schläger und spuckte ihr vor die Füße. Dies schien der Anführer zu sein, wie Yaten vermutete, denn er ging mit selbstsicherem Schritt auf die Mitte des Hofes zu, wo die verängstigten Kinder inzwischen zusammengetrieben wurden. "Wer ist Euer Anführer?" wollte er in einem verächtlichen Ton wissen. Nach einer langen Pause erhob sich Yuki und ging ohne Angst in den Augen auf den Anführer zu. "Ihr seid uns lange durch die Lappen gegangen", sagte er hämisch. "Ihr Kinder seid schwerer zu fassen als der Wind. Wir wollen Euch schon so lange ein Angebot machen, das für Euch bestimmt eine Ehre ist." Lange sah er Yuki in die Augen die ihm jedoch immer noch furchtlos entgegenblickte. "Wir suchen schon lange Kinder, die wir in unsere Gang aufnehmen können. Niemand achtet auf Euch in den Strassen, deswegen seid ihr geradezu dafür geschaffen ins Geschäft der Taschendiebe einzusteigen. Wir würden Euch sogar gestatten einen kleinen Teil von dem zu behalten, was ihr erbeutet." In der Überzeugung Yuki ein gutes Angebot gemacht haben sah er das rothaarige Mädchen an. "Nein, danke", erwiderte sie mit leiser Stimme. Der Anführer der Bande lächelte gezwungen. "Entschuldigung, ich scheine Dich falsch verstanden zu haben!". Yuki schüttelte den Kopf. "Wir werden Euer Angebot nicht annehmen und bitten Euch, uns in Zukunft in Ruhe zu lassen." KLATSCH Der Anführer hatte ihr voller Zorn eine Ohrfeige verpasst, die sie auf den Boden warf. "Du Rotznase wagst es, mein großzügiges Angebot auszuschlagen? Dir werde ich noch Manieren beibringen!" Ein kräftiger Tritt in den Rücken ließ Yuki aufschreien. Yaten, der die Tränen in die Augen stiegen rief nur: "Lass sie in Ruhe, du Schwein. Vergreif Dich lieber an jemandem Deiner Größe!" Ohne sich umzudrehen, gab der Anführer seinen Schlägern ein Zeichen. Ein brutaler Schlag in den Magen ließ Yaten verstummen. Voller Schmerzen krümmte sie sich zusammen, ohne jedoch die Augen von dem Geschehen abzuwenden. Der Oberste der Gang ging nun langsam auf das schluchzende Mädchen zu und beugte sich zu ihr hinunter. "Ich wiederhole mich nicht noch einmal: Werdet ihr unser Angebot annehmen?" Unter größter Mühe erhob sich Yuki und spuckte dem Anführer ins Gesicht. "Wir werden unser Leben nicht in den Dienst des Verbrechens stellen", sagte sie mit fester Stimme. Yaten erwartete halb, das er sie nun wieder schlagen würde, doch er erhob sich ruhig und blickte zu seinen Freunden. "Sie schlagen unser Angebot aus", sagte er und die übrigen Gangmitglieder lachten. "Sie wollen nicht zu uns gehören!" Und mit diesen Worten zog er eine kleine Pistole, die bisher unter seinem Hemd verborgen war und richtete den Lauf auf Yuki. "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns! Und wer gegen uns ist, der muss sterben!" Wie in Zeitlupe hörte Yaten das Klicken, mit dem die Waffe entsichert wurde. "YUKI!" schrie sie immer wieder und versuchte verzweifelt den Männern zu entkommen, die sie festhielten. ********* Schneller, und immer schneller lief sie durch die Strassen Tokyos. Die Stadt, die Millionen Einwohner hatte und zu jeder Tageszeit voller Leben war, war außerordentlich ruhig, so als spürten die Menschen das nahende Böse und hätten sich entschieden zu Hause zu bleiben. Sie brauchte nicht auf die Richtung zu achten. Ihre übersinnliche Wahrnehmung führte sie geradewegs zu ihrem Ziel. Von Zeit zu Zeit überprüfte sie mit ihrer astralen Sicht den Tempel und war jedes Mal alarmiert mit welcher Geschwindigkeit, das ehemals starke Lebenslicht ihrer Freunde abnahm. Endlich gelangte sie zu den Stufen des Hikawa Tempels und so schnell sie ihre Füße tragen konnten, rannte sie die Stufen hinauf. "Ich werde Euch retten", keuchte sie. "ich werde Euch retten!" Als sie endlich am Tempel ankam, verschlug es ihr den Atem. Die Verwüstung war noch schlimmer als noch vor wenigen Stunden. "Dämonen", rief sie voller Wut. "Kommt raus und stellt Euch mir!" In ihrem Kopf hatte sich diese Herausforderung sehr erschreckend und beängstigend angehört, doch niemand reagierte. Nun, zumindest nicht so, wie sie es sollten. Hinter einer dieser verfluchten Ranken traten lachend die drei Dämonen hervor, die für dieses Chaos verantwortlich waren. "Kleine Kriegerin", sagte der Anführer der Bande amüsiert. "Bist Du zurückgekommen um uns noch ein bisschen zum Lachen zu bringen? Denn Du kannst nicht ernsthaft hoffen, dass du uns besiegen kannst!" Seine beiden Untergebenen stimmten in sein Gelächter ein. Da wurde es ihr zu bunt. Ihre Welt, ihre Zukunft, war dabei auseinander zu fallen und diese Missgeburten wagten sich darüber lustig zu machen. Ohne weitere Worte ließ sie ihre beiden Talismane erscheinen. Die Wellen der Macht, die sie dabei freigab hätten ihre Gegner aus früheren Zeiten längst in die Knie gezwungen, doch diese waren anders. Die silberne und goldene Energie schmetterte wirkungslos an ihnen ab und entlockte ihnen nicht einmal ein Lächeln. "SILVERLIGHT HEIR REFORMATION!" Das silberne Licht schoss aus ihrem Zepter und schleuderte ihre Gegner mehrere Meter weit. NeoMoon lächelte. Endlich zeigte einer ihrer Angriffe Wirkung. Der Anführer, der sie eben noch verhöhnt hatte, stand langsam auf. Nun zeigte sein Gesicht eine wutverzerrte Fratze anstatt des verspottenden Lächelns. "Das hättest Du nicht tun sollen, kleine Kriegerin. Jetzt bin ich wirklich böse!" Ein schwarzer Lichtblitz begleitete sein Worte und schoss auf sie zu. Erschrocken beschwor NeoMoon mit ihrer Krone einen Schutzschild aus goldener Energie. Doch sie wusste, sollten sich ihm die beiden anderen anschließen, so würde dieser nicht lange halten. Schon damals in der alten Inka-Ruine war sie kaum in der Lage ihre Macht aufzuhalten. "Yaten", flüsterte sie. "Komm schnell!" ************** Die Sonne sandte ihre letzten wärmenden Strahlen durch die dichten Bäume des Hains, als die drei Freundinnen ihn endlich erreichten. "Wirklich toll", meinte Sun sarkastisch. "Wir werden uns da drin wahrscheinlich nicht nur EINEM Dämon stellen müssen und wann erreichen wir diesen Ort? Bei Einbruch der Nacht!" Saturn drehte sich abrupt um und schaute ihr in die Augen. "DU bist doch die Kriegerin der Sonne oder etwa nicht? Entweder bringst du die Sonne dazu wieder aufzugehen, oder wir versuchen das Beste daraus zu machen." Darauf wusste Sun nichts mehr zu sagen und ging leise vor sich hin murmelnd hinter ihnen her. Es wurde abrupt dunkel, als sie weiter in den Hain gingen, als ob die Bäume selbst das Licht der Dämmerung aufzusaugen schienen. "Wir müssen sehr vorsichtig sein", flüsterte Persephone ihnen zu. "Ich spüre die bösen Mächte direkt in unserer Nähe!" Die anderen folgten ihr leise und sahen sich wachsam in ihrer Umgebung um. Langsam gelangten sie zur Mitte des Hains und entdeckten dort endlich ihre Partnerin Venus. Es war nicht schwer gewesen sie zu finden, denn die Dämonin hatte sie mitten zwischen die Bäume gehangen, eingewickelt in die klebrigen Fäden ihres Netzes. Außerdem strahlten die letzten Strahlen der Abendsonne durch das Blätterdach und reflektierten das inzwischen schmutzige Gold-Orange ihres Fukus. "Venus", rief Sun und wollte vorwärts stürmen um ihre Freundin zu befreien, doch wurde sie von Saturn zurückgehalten. "Warte noch", sagte diese. "Auch wenn ich sie genau wie du befreien möchte, so riecht das hier stark nach einer Falle. Es ist wie ein Leuchtschild auf dem "Vorsicht Hinterhalt" zu lesen ist." Sun ließ sich nur schwer überreden ihrer Freundin nicht zur Hilfe zu eilen, doch musste sie einsehen, das Saturn Recht hatte. "Und was machen wir jetzt?" Doch waren es weder Persephone noch Saturn, die ihr diese Frage beantworteten, sondern eine dunkle verzerrte Stimme die aus der Finsternis der Bäume zu kommen schien: "Sterben!" *********** NeoMoon spürte, wie ihre Kräfte langsam nachließen. Auch wenn sie die Kriegerin der Erde und des Mondes war, so konnte sie doch aus diesen nicht endlos schöpfen. "Ich brauche Hilfe", keuchte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, doch niemand zeigte sich. Weder Galaxia, noch Luna und Artemis erschienen plötzlich um ihr beizustehen. "Wenn das wieder so ein verdammter Test ist, werde ich einen von ihnen höchstpersönlich zur Strecke bringen", schwor sie sich. Aragonit, der das Schwanken ihrer Konzentration bemerkte, lächelte diabolisch. "Bald ist es vorbei, Kleine", rief er ihr lachend zu. "Deine Kräfte werden dazu dienen, das Tor zwischen den Welten endgültig aufzubrechen." Bronzit und Azurit standen hinter ihm. Die beiden waren von dem Kampf zwar schwer angeschlagen, doch sah man in ihren Augen die gleiche Sicherheit lodern, die auch Aragonit erfüllte. Sie haben Recht, dachte NeoMoon verzweifelt. Ich werden nicht mehr lange standhalten können. Ihr Schild, der silbern und golden leuchtete, begann bereits zu verschwimmen und einige der schwarzen Ranken hatten bereits den Durchbruch geschafft. Traurig sah sie ein letztes Mal zum Tempel und blickte zu ihren Freunden. Sie alle waren gefangen und zu geschwächt um noch Anstalten zu machen sich zu befreien. Doch Mamoru, ihr Vater, hatte den ganzen Kampf beobachtet und auch jetzt noch zeigte sein Blick keine Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit. Es war, als versuchte er sie daran zu erinnern das Sailor Moon, ihre Mutter und zukünftige Königin des Silver Millenium, nie aufgegeben hat, egal wie stark der Feind auch sein mochte. Selbst als sie glaubte, alles verloren zu haben, kämpfte sie weiter und das sollte NeoMoon nicht vergessen. Ein Hoffnungsfunke begann wieder in ihrem Herzen aufzukeimen, doch spürte sie mit einem Mal etwas anderes. Und sie sah an den Gesichtern ihrer Feinde, dass sie nicht die Einzige war, die es vernommen hatte. Sie alle blickten zur Treppe von wo aus Geräusche zu kommen schienen. Und plötzlich tauchte Yaten dort auf. Doch war NeoMoon überwältigt von dem, was sie mit ihrer anderen Sicht sah. Yatens inneres Licht, ihre Aura, war nicht länger von dunklen Zweifeln zurückgehalten. Im Gegenteil. Ihre Aura strahlte so hell, wie sie es bisher selten gesehen hatte. Ihr war es also endlich gelungen ihre inneren Ängste zu überwinden und sich ihrem Erbe zu stellen. Aragonit hatte die Veränderung in ihr bisher nicht bemerkt und glaubte, eine weiter leichte Beute vor sich zu haben. "Ich hätte nicht gedacht, dass du so dumm sein würdest zurückzukommen, wo du es doch geschafft hast zu fliehen. Hast du Todessehnsucht?" fragte er mit hämischer Stimme und bereitete sich auf einen Angriff vor. "Nein!" antwortete Yaten da mit klarer, heller Stimme die ihn innehalten ließ. "Die Todessehnsucht hatte ich einmal und das war der Grund dafür, das ich weggelaufen bin. Doch jetzt weiss ich, wie wichtig das Leben und um wie vieles wichtiger das Leben von Freunden ist." Niemandem ausser NeoMoon fiel auf, das ihr dabei eine kleine Träne über die Wange lief. "Und deswegen werde ich es nicht länger gestatten, dass du meine Freundinnen quälst. Lass sie sofort frei!" Ihre Worte verhallten auf dem Tempelplatz und Aragonit und seine beiden Helfer sahen sie überrascht an, bevor sie zu lachen anfingen. "Du glaubst, nur weil du es forderst, würden wir dem so einfach folgen?" fragte er grinsend. "Deine Macht wird nicht größer sein als ihre." Dabei deutete er auf NeoMoon, die immer noch versuchte ihren Schild gegen die Angriffe zu halten. "Und selbst sie wird nicht mehr lange durchhalten!" Doch Yaten sah Aragonit weiter fest in die Augen. "Meine Macht ist mit Sicherheit nicht größer als ihre. Doch sie ist anders. Und ich werde Euch von hier vertreiben!" "HEALER CRYSTAL POWER - MAKE UP!" Überwältigt verfolgte NeoMoon, die Verwandlung ihrer Freundin in eine Super Senshi. Als die Transformation abgeschlossen war, wirkte sie noch mächtiger als zuvor. Ihr Fuku war nun völlig grün, wo er vorher noch schwarz gewesen war und die gelben Elemente waren weiss. Sie ließ ihren bisherigen Talisman, den Starlight-Stern erscheinen, und hielt ihn hoch über ihren Kopf. Er erstrahlte in leuchtend weissem Licht und verformte sich zu einem langen Kreuzstab an dessen Enden sich jeweils zwei kleine geflügelte Sterne befanden. "Hiermit werde ich Euer Ende besiegeln", flüsterte sie bedrohlich und schwang ihre neue Waffe probeweise vor sich hin und her. Mäßig beeindruckt sammelten die Dämonen weiterhin ihre Macht und ließen sie in einem schrecklichen Angriff explodieren, der jede andere Person wohl sofort in Fetzen gerissen hätte. Doch StarHealer hielt den Kampfstab vor sich und wirbelte ihn herum, sodass sie von einem Schild aus Licht beschützt wurde, der jeden Angriff wirkungslos machte. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen und streckte ihren neuen Talisman den Dämonen entgegen, die ebenso langsam vor dem leuchtenden Kreuz zurückwichen. "Verschwindet von hier, oder ich werde Euch vernichten!" Sie hob den Stab weit nach oben und er begann in einem reinigenden Licht zu glühen. "STAR SACRED FUNERAL!" Das Kreuz strahlte noch heller und die reinigenden Strahlen trafen die Dämonen, die vor Schmerzen schrieen. Mit der letzten ihm verbleibenden Kraft, hüllte Aragonit sie in ein Schutzschild und teleportierte sie an einen weit entfernten Ort. Yaten sandte das heilige Licht über den gesamten Tempel und zerstörte die Ranken, die ihre Freundinnen gefangen hielten. Sie alle spürten, wie der Einfluß des Bösen verebbte und diesen Ort wieder zu dem machte, was ihn einmal zu einem der Ursprungsorte von Crystal Tokyo machen würde. Yaten eilte zu ihren beiden Gefährtinnen und half ihnen auf. "Es tut mir leid", flüsterte sie immer wieder. "Es tut mir so leid, dass ich Euch im Stich gelassen habe." Fighter und Maker sahen sie lange an und grinsten schließlich. "Hauptsache, du bist jetzt da", sagten sie leise. ************** Erschrocken sprangen die drei Freundinnen auseinander als die Spinnendämonin aus dem Dickicht hervorbrach und sie angriff. "Ihr werdet diesen Hain nicht lebend verlassen, Sailor Senshi", lachte sie hämisch. "Ich habe Unterstützung, die euch vernichten wird!" Unruhig und wachsam beobachteten die Freundinnen ihren neuen Feind und fragten sich, was wohl als Nächsten kommen würde. "Ihr denkt wohl daran eure kleine Freundin zu befreien. Doch werdet ihr, ihr bald Gesellschaft leisten und langsam hier in diesen vergessenen Sümpfen verrotten." Doch die drei Senshi hatten schon ihre Talismane erscheinen lassen und waren bereit für das Leben ihrer Freundin zu kämpfen. "Dazu wird es nicht kommen", rief Sun wutentbrannt und rief das Licht ihres Schutzsterns zu sich. "SUN LIGHT FOCUS!" Die grellen Energiebälle der Sonnenkriegerin fegten über die Lichtung und wirbelten eine Menge Staub auf, als sie ihr Ziel trafen. "War es das schon?" fragte Sun siegessicher, doch waren die anderen beiden skeptisch, ob die Attacke von Sun wirklich den gewünschten Erfolg gebracht hatte. Und als der Staub sich legte, stand die Dämonin unbeeindruckt vor ihnen. "Wenn das wirklich schon alles war, was ihr könnt, dann hätte ich mir nicht die Mühe machen müssen mich auf Eure Ankunft vorzubereiten." Entgeistert blickte Sun sie an und wollte gleich noch eine Attacke starten, wurde jedoch dabei unterbrochen, als sie einen gelben Lichtblitz von Links auf sich zukommen sah. Im letzten Moment gelang es ihr noch auszuweichen, doch konnte sie nicht erkennen, wer für diese Attacke verantwortlich war. "Wer ist da?" fragte sie, halb wütend halb erschrocken doch antwortete ihr niemand. "Sun", rief Saturn. "Komm zu uns. Ich kann uns beschützen!" Sun beeilte sich der Aufforderung nachzukommen, doch schnitten ihr die gelben Lichtblitze immer wieder den Weg ab. Sie spürte eine böse Aura dort oben zwischen den Bäumen, doch konnte sie sie nicht genau lokalisieren. Endlich hatte sie es zu Saturn und Persephone geschafft, die daraufhin sofort einen Schutzschild errichteten um sich vor weiteren Attacken zu schützen. "Wir sind leider selbst in der Defensive, solange ich diesen Schild aufrecht erhalte. In dieser Zeit müssen wir uns einen Weg überlegen, wie wir Venus befreien können"; flüsterte Saturn ihnen zu und ließ ihre Kraft weiter in den Schild fließen. All das nahm Venus nur sehr am Rande wahr. Sie hatte wie durch einen dichten Nebel ihre Freundinnen in den Hain kommen sehen, war jedoch selbst zu schwach ihnen eine Warnung zuzurufen. Bewegen konnte sie sich schon lange nicht mehr, denn die klebrigen Fäden, die die Dämonin um sie gesponnen hatte nahmen ihre jede Möglichkeit dazu. Doch schon einige Male hatte sie wieder das fremde Bewusstsein gespürt, das mit ihr Kontakt aufnehmen wollte. "Lass mich in Ruhe!" formte sie langsam in ihren Gedanken. "Hilf mir"; bat der fremde Geist wieder. "Du bist die Einzige, die dazu in der Lage ist. Befreie mich!" Einem Impuls folgend, hob Venus langsam ihren Kopf und blickte nach oben. Dort, hoch oben zwischen den Baumwipfeln hingen noch andere eingesponnene Opfer der Spinnenfrau, doch einer der Kokons schien sich noch zu bewegen und in unregelmäßigen Abständen ein schwaches, goldenes Licht von sich zu geben. "Ich...ich kann nicht", flüsterte Venus verzweifelt und ließ den Kopf wieder sinken. Im gleichen Augenblick betrat eine kleine Undine den dunklen Hain, in ihren eine leuchtende Phiole, die die Rettung eines armen Mädchens versprach. Fluorit stand inzwischen neben seiner Untergebenen und ließ prüfend einen Energieblitz gegen den Schutzschild schießen. Dieser verpuffte wirkungslos, doch nahmen seine scharfen Augen einen winzigen Schmerz bei Saturn wahr, der sich jedoch nur in ihren Augen wiederspiegelte. Die drei Senshi sahen ihren Feind wütend an, doch machten sie keine Anstalten ihren Schild sinken zu lassen. "Na wartet", dachte Fluorit bei sich. "Ich kriege Euch schon noch!" Er ließ seinen Geist vorsichtig ins Erdreich fließen um zu prüfen, ob der Schild sie auch unter der Erde beschützen würde. Und er hatte recht mit seiner Vermutung. Die violett schimmernde Aura, die die drei Krieger vor seinen Angriffen bewahrte war an der Unterseite sehr viel schwächer, sodass er dort fast unbemerkt einen Spalt ausnutzen konnte um eine giftige Ranke hindurchzuschicken. Er speiste den kleinen Trieb mit seiner schwarzen Energie, bis er soweit gewachsen war, das er an die Unterseite des Schildes stieß. Im gleichen Moment befahl er seiner Untergebenen eine massive Attacke gegen den Schild zu starten, sodass es von den Senshi fast unbemerkt blieb, das sich ihr Verderben von unten her näherte. Er grinste schon in Anbetracht seines bevorstehenden Sieges. Die Kriegerinnen sahen ihn argwöhnisch an, konnten sie doch nicht darüber nachdenken was ihr Feind jetzt wohl vorhatte. Er lächelte sie weiterhin siegessicher an, senkte seine Hand und ließ weiterhin schwarze Energie in die Erde fließen. Im selben Moment brach die schwarze Ranke im Innern des Schildes aus der Erde hervor und schlang sich um Saturns Bein, die daraufhin erschrocken für einen Moment in ihrer Konzentration gestört wurde. Doch diesen winzigen Augenblick nutzte Fluorit um einen starken Angriff gegen den Schutzschild zu schicken und ihn so endgültig zu zerschlagen. Und bevor Saturn noch die Möglichkeit hatte einen neuen Schild zu erschaffen, befahl er der Spinnenfrau mit einem Wink, die drei Kriegerinnen in ihre Fäden zu wickeln, solange sie noch unter Schock standen. Wenige Momente später war es getan. Sun, Persephone und Saturn waren ebenfalls in die klebrigen Fäden eingewickelt und an einen Baum gefesselt. Lachend stand Fluorit vor ihnen. "Ihr hättet Euch doch denken können, das ihr mir nicht gewachsen seid Sailor Senshi. Und trotzdem seid ihr blind in meine Fall getappt!" Sun sah ihn zornig an. "Natürlich wussten wir, das es eine Falle sein würde. Doch sie ist unsere Freundin und wir würden diese Freundschaft verraten, wenn wir sie so einfach im Stich lassen würden." Belustigt blickten ihre Feinde sie an. "Wie auch immer, ich werde euch nun Eurer neuen Kerkermeisterin überlassen. Ich verspreche Euch, ihr werdet nicht lange unter ihr zu leiden haben!" Mit diesen letzten Worten und einem diabolischen Grinsen erhob er sich in die Luft und war bald darauf verschwunden. Die Spinnenfrau näherte sich ihnen langsam und ihre unnatürlich großen Augen sahen sie fast hypnotisch an. "Mit Euch werde ich meinen Spass haben", sagte sie fast hämisch. "Venus", rief Saturn ihr laut zu. "Wach endlich auf! Du kannst gegen dieses Gift ankämpfen!" Die Dämonin schlug ihr lachend ins Gesicht. "Du kleiner Wurm. Ihr Geist ist fest in meiner Hand. Wenn ich nicht will, das sie aufwacht, dann wird sie das auch nicht tun." Da erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Zwischen den Bäumen sah sie ein seltsames Licht langsam näher kommen. "Kommt da etwa noch jemand um Eure Freundin zu retten?" fragte sie belustigt und verschwand langsam zwischen den Bäumen. Gespannt blickten die Senshi in die Richtung, in der die Dämonin das Licht gesehen hatte. Wenige Momente später trat die kleine Undine zwischen den Bäumen hervor, in ihren Händen das kristallene Gefäß, das mit dem Wasser des Lebens gefüllt war. "Bring Dich in Sicherheit", riefen die Drei ihr zu. Die Dämonin lauert hier irgendwo zwischen den Bäumen. Erschrocken sah der kleine Wassergeist sich und schließlich erblickte sie die Spinnendämonin, die auch schon auf sie zugeschossen kam. Erschrocken versetzte sich in ihren Urzustand und versickerte im Boden. Unglücklicherweise ließ sie die kostbare Phiole dabei zurück. Verwirrt kam die Dämonin zum Stehen und blickte sich um. "Ihr habt eine Undine zu ihrer Rettung beauftragt? Diese feigen Geister machen sich bei der ersten Gelegenheit aus dem Staub. Und das...", dabei ging sie auf die Phiole zu und setzte einen Fuß darauf; "...das sollte wohl Eure Freundin heilen." Mit einem kräftigen Tritt zerbrach sie die kleine Kristallflasche und sah genüsslich zu, wir ihr Inhalt in den Boden sickerte. "Nun, das könnt ihr jetzt vergessen!" Die drei Freundinnen sahen sie entsetzt an. Damit waren alle Chancen vertan, Venus zu retten. Sie hatten versagt und nun würden sie selbst auch dabei sterben. "Nun, ich lasse Euch mit Eurem Unglück noch ein paar Minuten allein, damit ihr in aller Deutlichkeit realisieren könnt, das Eure Freundin nun für immer für Euch verloren ist." Mit diesen Worten verschwand sie wieder im Dickicht und die drei Senshi konnten ihre Schritte im Unterholz hören, die sich langsam entfernten. "Was machen wir denn jetzt?" fragte Sun verzweifelt und sah die Beiden anderen an. Auch Saturn wusste keinen Rat, doch Persephone sah die ganze Zeit angestrengt auf die Stelle wo das kostbare Wasser im Boden versunken war. "Leiht mir etwas von eurer Kraft. Vielleicht kann ich ein kleines Wunder vollbringen." Sun und Saturn wussten nicht, was sie meinte doch hatten sie keine Zeit um Fragen zu stellen. Ihre Auren erstrahlten in Weiss und Violett als sie ihre Mächte zur Hilfe riefen und gleichzeitig gaben sie diese Macht an Persephone weiter. Diese sah weiter angestrengt auf die Stelle an der das Wasser versickert war. "Komm schon", flüsterte sie immer wieder. "Komm schon, komm schon!" Nach einiger Zeit, die ihnen allen wie eine halbe Ewigkeit vorkam, regte sich etwas in der Erde und ein winziger grüner Trieb brach daraus hervor. Persephone stand der Schweiß auf der Stirn, doch hörte sie nicht auf diese kleine Pflanze mit ihrer Kraft zu speisen. Die anderen beiden blickten immer wieder angestrengt zum Rand der Lichtung, denn sie wussten das Persephones Plan umgesetzt sein musste, bevor die Dämonin wieder zurück kam. Der Stiel der Pflanze wurde immer länger und langsam sprossen kleine Blätter daraus hervor. Immer höher und höher wuchs die der Trieb und hatte Venus schon fast erreicht. "So", presste Persephone angestrengt hervor. "Jetzt kommt der schwierigste Teil. Die Pflanze muss nun Blüten hervorbringen, die Venus mit ihrem Blütenstaub benetzen können." Sie schloss die Augen und flüsterte: "Gebt mir nochmal all Eure Energie!" Den beiden anderen stand schon der Schweiß auf der Stirn, doch sie konzentrierten sich noch einmal und setzen all ihre Energie frei... "WAS MACHT IHR DA?" donnerte die Stimme der Spinnendämonin vom Rande der Lichtung. Persephone sah erschrocken zu Venus hinauf. Eine einzige Blüte hatte sich fast direkt neben ihrem Gesicht gebildet. Die Dämonin raste vorwärts um den Trieb auszureißen und Persephone blieben nur noch Sekunden um ihr Werk zu vollenden. Sie schickte ihren Geist noch einmal tief auf den Grund ihrer Seele, um dort nach der Energie zu suchen, die sie benötigte... Noch 6 Meter... Da war es! Ihre Verbindung mit ihrem Seelenpartner... Ihre vereinte Macht würde ausreichen, um das Wunder zu vollbringen Noch 3 Meter... "Aine, gib mir deine Energie", flüsterte sie inständig und nahm Verbindung mit ihrem Wappentier auf... Noch 1 Meter... "JETZT!" schrie sie und ließ die Energie in den Trieb fließen. Die goldene Blüte öffnete sich vollständig... ZACK! Mit einem Hieb ihrer Klauen hatte die Dämonin den Stiel abgetrennt, der nun kraftlos zu Boden fiel. "Was auch immer Ihr vorhattet, es ist fehlgeschlagen", grinste sie. Sun und Saturn ließen kraftlos die Köpfe sinken. "Es ist vorbei", flüsterte Sun verbittert. "Aber wenigstens haben wir es versucht"; ergänzte Saturn. Doch Persephone sah immer noch angestrengt zu Venus hinaus und bemerkte nicht, wie die Dämonin langsam näher kam. Erst als sich die klauenbewehrten Finger um ihren Hals schlossen, sah sie ihre Gegnerin erschrocken an. "Ich denke, ich werde mit Dir beginnen." Die riesigen Augen der Dämonen begannen in einem grellen Licht zu leuchten. "Lass meine Freunde in Ruhe", hörte sie plötzlich eine glockenhelle Stimme über sich. Die drei Freundinnen folgten dem Blick der Dämonin und sie bemerkten, wie goldener Blütenstaub auf sie niederrieselte. Der Kokon, in den ihre Freundin eingesponnen war, leuchtete in einem goldenen Licht und zerbarst schließlich mit einem lauten Knall. Venus, eingehüllt in die strahlende Aura ihres Schutzplaneten, sank langsam zu Boden. Jede Nachwirkung des Giftes war verschwunden und die goldene Blüte, die Persephone erschaffen hatte, steckte in ihrem Haar, Ihre tiefblauen Augen waren auf ihre Feindin gerichtet, die mit einem tiefen Knurren vor dieser unerwarteten Wendung der Geschehnisse zurückwich. Venus drehte sich langsam zu ihren Freundinnen um, die immer noch durch die klebrigen Fäden gefesselt waren. Sie ließ ihr Chakram erscheinen und schnitt damit die Fesseln durch. Erleichtert traten die anderen Senshi an ihre Seite um die Dämonin zurückzudrängen, doch Venus hielt sie zurück. "Wartet", sagte sie mit klarer Stimme. "Es gibt noch etwas, was ich erledigen muss." Ihre Aura begann heller zu leuchten und mit einer unglaublichen Kraft warf sie ihren Talisman hoch in die Wipfel der Bäume. Die Spinnenfrau erholte sich allmählich von ihrer Überraschung und bereitete sich darauf vor, das Ärgernis vor ihr aus der Welt zu schaffen. "Ich bin mit dreien von Euch spielend fertig geworden, also werde ich es mit vieren wohl auch", stieß sie zähnefletschend hervor. Gerade wollte sie auf Krieger zustürmen, als eine andere Energie ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Venus Chakram flog wieder in ihre Hand, gefolgt von einem Kokon der vor ihnen auf dem Boden aufschlug. In der Mitte des Kokons war ein breiter Schnitt zu erkennen, der sich langsam immer weiter öffnete. Aus dem Riss ergoss sich goldenes Licht auf die Lichtung und ließ die Dämonin erneut zurückweichen. Die klebrigen Fäden lösten sich vollständig auf und zum Vorschein kam ein riesiger, leuchtender Schmetterling. "NEIN", rief die Dämonin. "Nicht so kurz vor dem Ziel!" Probeweise schlug der Schmetterling mit seinen Flügeln und erhob sich dann leicht wie eine Feder vom Boden. Zielstrebig flog er auf Venus zu, die plötzlich wieder die seltsame Stimme in ihren Gedanken hörte. "Hab Dank, Kind der Venus." Sie schloss die Augen und konzentrierte sich ganz darauf dieser Stimme zu lauschen. "Ich bin dein Seelenpartner. Mein Name ist Leilany. Ich habe schon lange Zeit auf Dich gewartet." Sie hatten das Gefühl, dass die Zeit für einen Moment stehen geblieben war. "Willst Du meine Hilfe annehmen?" "Ja", flüsterte Venus, mit einer Inbrunst, die direkt aus ihrem Herzen zu kommen schien. "Ja, das will ich." Sie spürte, wie sich ihre Seele mit der ihres Wappentieres verband und wie sie sich nun vollständiger fühlte, als je zuvor in ihrem Leben. Eine gewaltige Säule aus goldener Energie schoss aus dem Wäldchen inmitten des Sumpfes gen Himmel und gab damit allen Lebewesen, die in dieser Dimension unter dem Joch der Dämonen litten wieder ein kleines Stück Hoffnung zurück. Venus, die inmitten dieses Lichtes stand, wusste nun, was sie zu tun hatte. Sie streckte eine Hand gen Himmel und rief dabei, die neuen Mächte an, die die Verbindung ihrer Seele mit der Leilanys ihr beschert hatte. "VENUS SOUL POWER - MAKE UP!" Goldener Blütenstaub hüllte die Lichtung ein und die Dämonin musste die Augen davor verschließen. Als sie es wagte, sie wieder zu öffnen, erkannte sie, dass sich in einem winzigen Moment ihre Rollen vertauscht hatten. Noch vor wenigen Momenten war sie der Jäger gewesen und diese schwachen Menschen die Opfer. Nun war sie der Gnade dieses Mädchens ausgeliefert, was ruhig vor ihr stand, doch den Zorn einer Göttin in ihren Augen leuchten hatte. Sie konnte spüren, dass ihre Mächte sich vervielfacht hatten, und dass ihre eigenen nun nichts mehr dagegen waren. Sie spürte vielmehr, dass ihre Macht abnahm und langsam konnte sie auch den Grund dafür erkennen. Rund um die Senshi bildete sich ein Teppich aus den gleichen goldenen Blüten, wie die, die Venus im Haar hatte. Ihre Insel, das Zentrum ihrer Macht, war nun infiziert von diesen reinigenden, lebensspendenden Blumen und sie sah keine Möglichkeit dies noch aufzuhalten. Langsam schritt Venus auf sie zu und aus jedem Fußabdruck den sie hinterließ, sprossen weitere Blumen hervor. "Du hast verloren", sagte sie schlicht. "Erkennt Du Deine Niederlage an und ergibst Dich uns?" Was für eine Unverschämtheit dieses Gör doch hatte, diese Frage zu stellen. "Nein, das werde ich nicht", stieß sie hervor und sammelte die letzten ihr zur Verfügung stehenden Kräfte, um sie gegen ihre Feinde zu schleudern. "Dann hast Du Dein Schicksal selbst gewählt", sagte Venus traurig und schloss die Augen. Die goldenen Rosen begannen zu leuchten und sich dann um die Spinnenfrau zu schlingen. Diese wehrte sich heftig doch konnte sie nichts gegen diese Übermacht ausrichten. Aus jeder Blüte brach nun auch ein goldener Schmetterling hervor. Venus öffnete die Augen und zog ihre neuen Kräfte zusammen, um dem Bösen, was so lange auf dieser Insel geherrscht hatte, ein Ende zu setzen. "BUTTERFLY SPIRIT - ANGELS KISS!" Die vielen kleinen Schmetterlinge sammelten sich in einer einzigen Kugel aus reiner Energie, die Venus gegen ihre Feindin schleuderte. Mit einem letzten Aufschrei verging die Spinnendämonin in einer Explosion aus reiner Lebensenergie, die sie so lange versucht hatte zu unterdrücken. Glücklich drehte sie sich zu ihren Freundinnen um. "Danke für alles", sagte sie lachend. "Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich diese Blume im Haar trage?" wandte sie sich lächelnd an Persephone. Diese erwiderte das Lächeln und erhob mahnend ihren Zeigefinger. "Aber auch nur diese, sonst bekommst Du es mit mir zu tun!" "Dann hätten wir ja hier alles erledigt und können weitergehen, oder?" fragte Saturn in die Runde. Die Mädchen wollten gerade zustimmen, als sie eine wütende Stimme hinter sich hören. "Falsch! Eure Leben gehören mir und ich werde sie mir nehmen!" Zornig trat Fluorit hinter einem Baum hervor. Achtlos zertrat er einige der goldenen Rosen und schritt auf die Mädchen zu. "Du!" schrie er und zeigte wütend auf Venus. "Ich werde mich von Deiner Familie nicht mehr ärgern lassen." Mit der anderen Hand schoss er einen gelben Energieblitz auf den Boden, der sich zu einer Art Strudel formte. "Ich werde Dich an einen Ort schicken, von dem es kein Entkommen mehr gibt." Unweigerlich wurde Venus von dieser wirbelnden Energie angezogen und konnte sich dem nicht widersetzen. Doch Saturn war schneller. Sie schwang ihre Sense und rief ihre Mächte zu sich. Dann beförderte sie sich mit einem gezielten Sprung in die Mitte des Strudels und ließ in dem Moment ihre Energie frei, um ihn zu zerstören. "Ich komme zurück", hörten ihre Freundinnen sie sagen, als ihre Macht in einer gewaltigen Energiekugel explodierte. Fluorit wollte sie noch aufhalten, doch seine Falle war schon vernichtet. "Nein", schrie er und verschwand wütend in einem schwarzen Lichtblitz. Venus sank entgeistert auf die Knie und berührte die Stelle, an der Saturn in einem grellen Lichtblitz verschwunden war. "Saturn", flüsterte sie leise und schlug ihre Fäuste auf den Boden. "Wo bist Du jetzt? ********** Sie alle saßen vor dem Tempel zusammen und freuten sich daran, dass sie die Dämonen von diesem Ort vertreiben konnten. Auch Galaxia und die Katzen waren wieder bei ihnen. "Yaten", ergriff Mamoru das Wort. "Wie hast Du es geschafft, deine neuen Kräfte zu erwecken?" Sie alle blickten die neuerwachte Super-Senshi mit neugierigen Blicken. Sie alle hatten sich das schon gefragt, doch der Erdenprinz war nun derjenige der die Frage aussprach, die ihnen allen auf den Lippen brannte. Traurig blickte Yaten zur Erde. Die grässlichen Bilder stiegen wieder in ihr hoch und obwohl es erst wenige Stunden her war, so hatte sie doch das Gefühl, dass diese Erinnerungen aus einem anderen Leben kamen. Sie war wieder in dem Hinterhof, indem die Strassengang die armen Kinder gefangen hielt. Und wieder forderte der Bandenchef von Yuki, dass sie sich ihm anschließen sollte. Wieder weigerte sich Yuki und wieder hörte Yaten das grässliche Klicken der Pistole und den tödlichen Schuss, der dem Leben eines mutigen Mädchens ein Ende setzen sollte. Sie hörte ihren eigenen Schrei, als sie das Blut sah, dass unter Leiche des Mädchens hervorquoll und betrachtete fassungslos den Bandenchef, der lachend über dem toten Körper stand. "Lasst Euch das eine Lehre sein", rief er den anderen Kindern zu. Und plötzlich wurde ihre Sicht mit einem anderen Bild überlagert. Sie selbst war wieder ein kleines Mädchen auf dem Planeten Healer, dass Mutter, Vater und Geschwister verloren hatte und keine Kraft hatte gegen einen übermächtigen Feind zu kämpfen. "Doch jetzt habe ich die Macht", flüsterte sie leise und erwachte aus ihrer Trance. Sie ballte ihre Fäuste bis ihre Fingernägel in ihr Fleisch schnitten und Blut ihre Finger hinuntertropfte. "LASS DIE KINDER IN RUHE, DU SCHEUSAL", schrie sie und ihre Aura flammte auf, heller als je zuvor. Spielerisch überwältigte sie ihre Wache und fuhr in einem Lichtblitz gegen den Mörder des kleinen Mädchens. Das nächste was sie wusste war, dass sie über dem Leichnam des Monsters kniete, mit Blut an ihren Händen. Sie sah zu den übrigen Mitgliedern der Bande, die sie angsterfüllt anblickten und sie spürte das Blut immer noch in ihren Ohren rauschen. Immer noch konnte sie keinen klaren Gedanken fassen, ausser ihren Schmerz irgendwie an diesen Verbrechern auszulassen. Sie wollte schon aufspringen, als sie von den Kindern zurückgehalten wurde. "Hör auf", riefen sie eindringlich bis sie wieder zu Sinnen kam. Der Älteste von ihnen trat vor und sah sie mit ängstlichem Blick an. "Du hast Yuki gerächt und dafür danken wir Dir. Aber sinnlosen Mord hätte auch sie nicht gewollt." Lange Zeit sah Yaten nur auf den Boden, bis schließlich die Tränen kamen. Die Kinder standen in einem Kreis um sie herum und warteten. Als schließlich keine Tränen mehr da waren hob Yaten den Kopf und blickte auf das kleine rothaarige Mädchen hinunter, die es geschafft hatte, wieder den Glauben in ihr Herz zu lassen. Der älteste Junge ging zu Yuki, nahm eine Kette von ihrem Hals und reichte sie Yaten. "Hier. Sie hätte bestimmt gewollt, dass du sie bekommst. Es hat ihr immer Kraft gegeben an eine bessere Zukunft zu glauben." Überwältigt nahm Yaten die Kette an. Es war eine dünne Silberkette mit einem schlichten Kreuz daran..."Danke", sagte sie schlicht und erhob sich. "Ich habe noch etwas zu erledigen, aber ich werde bald zurückkommen", sagte sie bestimmt... Sie sah wieder hoch und betrachtete ihre Freundinnen. ""Ein kleines Mädchen hat mir geholfen", antwortete sie und bemühte sich ein Lachen zustande zu bringen und hoffte, dass ihre Freundinnen die Tränen nicht bemerkten, die sich wieder in ihre Augen stahlen. Nur Galaxia beobachtete sie eine lange Zeit und auch Yaten konnte den Blick nicht von ihr abwenden, bis sie sich schließlich erhob und sich zu ihr setzte. "Ich denke, das hier wird Dich interessieren", sagte sie und ließ einen kleinen Sternenkristall erscheinen. "Woher hast Du ihn", fragte Kakyuu, doch Galaxia antwortete nicht. Sachte nahm Yaten den Kristall in die Hände und sah in seine leuchtenden Tiefen. Sie meinte einen roten Lichtpunkt in seinem Innern auszumachen und langsam formte sich ein echtes Lächeln auf ihrem Gesicht. Da erhob sich der Sternenkristall und flog, einen Funkenschweif hinter sich herziehend, gen Himmel. "Was hast du gesehen?" fragte Fighter neugierig. Doch Yaten antwortete nicht. Sie wollte die Erinnerung an das, was sie gesehen hatte, allein in ihrem Herzen bewahren. Die Vision eines kleinen, rothaarigen Mädchens, dass lächelnd in warmes, strahlendes Licht gehüllt war... Sie alle blickten gen Himmel und fragten sich, wie es den anderen Senshi in dieser seltsamen anderen Welt wohl gehen mochte. ********** Der Mond stand hoch über ihnen, als sie schweißgebadet erwachte. Erst dachte sie, sie hätte etwas gehört, doch war das wohl ein Irrtum gewesen. Sailor Moon stand leise auf um ihre Gefährtinnen nicht zu wecken und setzte sich etwas abseits von ihnen hin. Sie dachte nach. Der letzte Tag war zwar sehr anstrengend gewesen, doch hatten sie alle vor wenigen Stunden das Erwachen von Venus gespürt. Nun waren also schon sechs ihrer Freundinnen zu ihrem Seelenpartner gelangt. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis sie den ihren fand und was würde es sein? Da war es wieder. Diesmal hörte sie es ganz deutlich. Sie hörte das Weinen eines Kindes in weiter Ferne. Was mag das sein, fragte sie sich und machte sich leise auf sie Suche nach dem Ursprung des Geräuschs. Sie hielt es nicht für nötig ihre Freundinnen zu wecken. Wenn sie mit dem was sie erwartete nicht fertig werden würde, so konnte sie sie immer noch verständigen. Immer tiefer und tiefer folgte sie dem Klang des Weinens in den Busch, bis es sie auf eine große Lichtung führte. Doch war hier kein Kind, sondern nur ein großer Kristallobelisk, der in einem gespenstischen Licht leuchtete. Trotz allem schien das Geräusch von diesem Stein auszugehen. Seltsam, dachte Moon und ging näher zu dem merkwürdigen Steingebilde. Und je näher sie kam, desto mehr hatte sie da Gefühl das ihre Sinne mehr und mehr betäubt wurden. Langsam streckte sie ihre Hand aus, um diesen merkwürdigen Stein zu berühren, obwohl eine winzige Stimme in ihrem Innern ihr versuchte eine Warnung zuzurufen. Sie wusste, sie durfte nicht so unvorsichtig sein, doch aus einem unbekannten Grund war ihr das egal. Ihre Hand berührte den Stein und sie war überrascht, dass er sich warm anfühlte. Fast so, als würde er leben. Ein Lichtblitz beendete jedoch diese Vision und alles was danach kam, war nasse, kalte Dunkelheit. Pluto wachte von dem Echo eines Schreis auf und suchte verwirrt nach dessen Ursprung. Da sah sie das verlassene Lager der Prinzessin und sie befürchtete das Schlimmste... Diese Gedanken sollten sich bald bewahrheiten. ( Coming soon...Soulmates 10 - Grabgeflüster ) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)