War von Hinarika ================================================================================ Kapitel 5: Worries ------------------ Statt dem, nach unzähligen im Freien verbrachten Nächten, gewohnten Gesang der Vögel, weckt Sasuke an diesem Morgen Kindergeschrei. Als er sich aufrichtet, setzt sich Naruto neben ihm gerade seine Anbumaske auf den Kopf. Dadurch dass Tsunade ihnen ein verbotenes Jutsu gezeigt hat, um ihr Aussehen für einen längeren Zeitraum zu verändern, ohne dass es von anderen Ninjas durchschaut werden kann, bleibt es ihnen erspart ihre Masken Tag und Nacht zu tragen. Aber das Grinsen, das in diesem Moment Narutos Lippen ziert, hätte auch jemandem, der ihn nicht so gut kennt wie Hinata und Sakura, seine wahre Identität verraten. Die ungewohnten braunen Augen seines besten Freundes begegnen den typisch mürrisch-dreinblickenden des Uchihas. „Ich glaube die Zwei streiten schon wieder.“ Als Sasuke die Stimmen ihrer Söhne nebenan vernimmt, erübrigt sich die Frage von wem Naruto spricht. Der Uchiha enthält sich jeglichen Kommentars und fährt sich mit der Hand durch die dunklen Haare. Ihm ist klar gewesen, dass Naruto nicht lange brauchen wird, um sich für seine neue Vaterrolle zu begeistern. Außerdem ist er sich sicher, dass der blonde Chaot seinen Kindern ein guter Vater sein wird, obwohl er diesen Gedanken natürlich für sich behält. Bei ihm ist das etwas anderes... ~ Als die drei ANBU in das Esszimmer treten, fordert das bunte Bild, das ihre Familien beim Frühstück bietet, ein weiteres Mal all ihre Selbstbeherrschung, um ihr Schauspiel aufrecht zu erhalten. Es würde ihnen viel zu leicht fallen sich zu verraten. Hinata steht von ihrem Stuhl auf und bedeutet den ANBU ihr in die Küche zu folgen. Vollkommen unbeeindruckt fängt sie ein Brötchen, dem Yoru mit einem gezielten Wurf Flügel verliehen hat, um Minato damit zu treffen, ab und wirft es Sakura zu, die ihren Sohn geschickt von seinem Stuhl hebt, um ihn während dem Frühstück auf ihrem Schoß festzuhalten und so weitere Aktionen dieser Art im Vorneherein zu unterbinden. Yoru, der genau weiß, dass er größerem Ärger nur entgangen ist, weil seine Mama zu dieser Tageszeit meist kaum ein Wort verliert, gibt sich in den nächsten zehn Minuten so überzeugend brav, dass ihm ein Außenstehender fast glauben würde. Nachdem Neji die Tür hinter sich geschlossen hat, lehnt Hinata sich gegen die Küchenanrichte und wendet sich ihnen zu. „Wenn ich euch bitte hier drinnen zu essen, ist das nichts persönliches. Wir sind nur der Meinung, dass es unsere Kinder unnötig durcheinander bringen würde, wenn plötzlich drei wildfremde Männer bei uns am Tisch sitzen würden.“ Sie richtet den Blick kurz aus dem Fenster und nur weil er sie so lange kennt, wagt Naruto es ihr eine leichte Nervosität nachzusagen, obwohl man ihr nichts dergleichen anmerkt, als sie sich ihnen gleich darauf wieder zuwendet. „Ist es wirklich euer Auftrag uns 24 Stunden am Tag zu überwachen?“ Bei Neji läuten die Alarmglocken, weil er weiß, dass Sakura und Tenten die Skepsis, die hörbar in der Stimme seiner Cousine mitschwingt, teilen. Und ihm ist klar, dass sie sich jetzt keinen Fehler erlauben dürfen, wenn sie nicht noch heute auffliegen wollen. „Aufgrund einiger aktueller politischer Vorgänge war Tsunade besorgt darüber, dass ihr in eventuelle Konflikte verwickelt werden könntet, ohne darauf vorbereitet zu sein. Deswegen hat sie uns geschickt, um ein Auge auf euch zu haben, bis sich die Lage wieder entspannt.“ Und mit einem Schlag sind Hinatas Augen wieder kalt. „Also steht Konoha tatsächlich vor einem Krieg.“ Sasuke verbirgt seine Überraschung problemlos. „Ihr wisst davon?“ Hinata richtet sich in jeder ihrer Bewegungen scheinbar gleichgültig auf. „Jedenfalls sind wir keinesfalls unvorbereitet und gewiss auch nicht unwissend. Entschuldigt mich.“ Als die Tür hinter ihr zufällt, öffnet Naruto den Mund um etwas zu sagen, aber Neji schüttelt warnend den Kopf. Seine Antwort hat Hinata zwar eine gute Erklärung für ihre Anwesenheit gegeben, sie aber auch gleichzeitig noch wachsamer gemacht. Er wagt es nicht einmal seine Byakugan zu aktivieren, weil er befürchtet Hinata oder ein anderer Hyuuga – und unglücklicherweise leben davon ja genug in ihrer nächsten Umgebung, könnte den typischen Chakrastoß in seinem Körper bemerken. ~ Als Tenten gute zehn Minuten später die Tür wieder öffnet und ihnen sichtlich alles andere als begeistert Bescheid gibt, dass sie jetzt los müssen, erkennt Neji sofort, dass Hinata sie und Sakura bereits über den von ihm erfundenen Grund für ihre Anwesenheit in Kenntnis gesetzt hat. „Ach und bevor ich es vergesse: wir würden es begrüßen, wenn ihr eure Uniformen und eure Masken hier lassen könntet. Ihr erregt auch so schon genug Aufmerksamkeit.“ Ohne eine Antwort abzuwarten und vermutlich auch in dem Glauben, dass sie keine erhalten wird, gleicht ihre Bitte schließlich mehr einem Befehl, verschwindet sie wieder aus dem Türrahmen. Als sie Sakura, Tenten und Hinata in einem angemessenen Abstand durch die Straßen des Dorfes folgen, müssen sie allerdings einsehen, dass Tenten mit ihren Worten Recht gehabt hat. Jeder einzelne Dorfbewohner sieht ihnen nach, als wären sie eine touristische Attraktion und das Misstrauen, das ihnen die meisten von ihnen entgegen bringen, ist beinahe greifbar. Die drei Frauen bleiben vor dem Gartentor zu einem kleinen bunt bemalten Häuschen, in dessen spielplatzmäßig ausgestattetem Garten bereits einige Hyuuga-Kinder herum toben, stehen. Es gelingt keinem der drei Männer wegzusehen, als die Frauen sich von ihren Kindern verabschieden, indem sie ihnen hier und da ein Küsschen auf die Wange oder die Stirn hauchen und ihnen zärtlich durch die Haare fahren. Sie sehen den Vieren nach, wie sie hinter dem Zaun verschwinden und winken ihnen noch ein letztes Mal, bevor sie so schnell verschwinden, dass die drei Männer sie beinahe aus den Augen verloren hätten. Als ihre Umgebung wieder erkennbar wird, stellen sie fest, dass sie den Dreien weiter in die Berge zu einem Trainingsgelände außerhalb des Dorfes gefolgt sind. Shinzo, der den drei ANBU aufgrund ihrer gestrigen Begegnung in bleibender Erinnerung geblieben ist, kommt grinsend auf sie zu. „Und ich dachte schon ihr würdet heute gar nicht hier aufkreuzen.“ Sakura bindet sich mürrisch ihre langen Haare zurück. „Wir sind seit Jahren fast jeden Tag hier gewesen. Warum sollten wir also gerade heute nicht kommen?“ Der Riese scheint nur auf ihre Frage gewartet zu haben. „Ich dachte, ihr wärt noch damit beschäftigt die Leichen zu entsorgen. Scheinbar muss ich aber wohl oder übel meinen Irrtum eingestehen und zugeben, dass eure Selbstbeherrschung grandios ist.“ Tenten lacht über Sakuras säuerliche Miene. „So groß ist dein Irrtum nicht: Wir sind uns nur noch nicht einig geworden, wie wir sie am Besten wieder loswerden.“ „Ich bin immer noch für ein schönes, langsam wirkendes Gift.“ Man kann Sakura beim besten Willen nicht nachweisen, ob ihre gelassenen Worte nur ein Scherz sind, denn eher ist anzunehmen, dass sie es ernst meinen könnte. Shinzo lacht schallend. „Wieso nicht, das hört sich doch gut an!“ Sogar Hinata lässt zu, dass ein kleines Schmunzeln an ihren Lippen zupft. „Lasst uns lieber endlich anfangen, damit wir heute noch fertig werden.“ Sie aktiviert ihre Byakugan zeitlich mit Shinzo. „Dann komm her, Schätzchen!“ Sakura wendet sich gleichgültig einem Hyuuga zu, der nur ein paar Jahre älter ist als sie selbst, während Tenten wie ihr Gegenüber zwei säbelartige Schwerter herbei beschwört. Auf ein unsichtbares Zeichen hin gehen die drei Parteien gleichzeitig aufeinander los und die Luft beginnt sich aufzuladen. Auch wenn Nejis Augen immer wieder zu Tenten huschen, wenn ihre Waffen klirrend auf die ihres Gegners treffen und diesen mit jedem Schlag ein wenig mehr zurückdrängen und den Verdacht nahe legen, dass Tenten immer noch niemanden gefunden hat, der ihr im Umgang mit Waffen das Wasser reichen kann, kann er seinen Blick die meiste Zeit über nicht von seiner Cousine losreißen. Er kennt Hinata seit dem Tag ihrer Geburt und hat sie unzählige Male beim Training beobachtet – mit ihrem Vater, ihrer Schwester und oft genug auch mit ihm selbst – und sie hat ausnahmslos immer den Kürzeren gezogen. Ihre Bewegungen sind von Unsicherheit geprägt gewesen und sie ist immer viel zu leicht zu Fall zu bringen gewesen, weil sie ihr Gleichgewicht falsch verlagert hat. Außerdem ist ihr Blick nicht geübt genug gewesen und ihre Schläge waren von zu viel Zögerlichkeit geprägt. Heute steht eine vollkommen andere Hinata vor ihm und beweist ihm etwas, das er auch mit allem guten Willen nicht für möglich gehalten hat: Sie beherrscht die Kampftechnik der Hyuugas perfekt. Sie ist schon immer schnell gewesen – damals ihr einziger Vorteil – aber heute hat er Mühe all ihren Bewegungen zu folgen. Wenn sie in einem Moment einen Angriff von Shinzo, der auf einen der zentralen Chakrapunkte in ihrem Schulterblatt zielt, abblockt ohne zu Schaden zu kommen, scheint sie noch im selben Moment zum Gegenschlag auszuholen. Und obwohl Shinzo ganz offensichtlich ebenfalls äußerst talentiert im Umgang mit seinem Bluterbe ist, ist er ihr deutlich unterlegen. Und Hinata streift ihn kein einziges Mal, sondern trifft ihn jedes mal mit einer Zielsicherheit, die eine unglaublich präzise Sicht ihrer Augen voraussetzt. Sie verletzt Shinzo nur deshalb nicht ernsthaft, weil sie es nicht darauf anlegt, aber in einem richtigen Kampf würde der Muskelprotz nicht lange gegen seine kleine, zierliche Cousine bestehen können. Neji kann sich des Gedankenspiels nicht verwehren, wie seine Chancen stehen würden, wenn er ihr gegenüber stünde... Dass Sakuras Selbstbeherrschung enorm ist, steht seit Beginn ihres Trainingskampfes außer Frage. Ihre kleinen Wutausbrüche, die sie offen zur Schau gestellt hat, sind nur kleine Wellen, die ihr helfen zu verbergen, welcher Sturm in Wirklichkeit in ihr tobt. Aber die Aggressivität, die hinter jedem ihrer Schläge steckt, lässt sich nicht leugnen und Sasuke kann nachvollziehen, warum als ihr Gegner jemand ausgewählt worden ist, dessen größte Stärke es zu sein scheint, sich in Rauch aufzulösen bevor er getroffen wird. Der schwarzhaarige Hyuuga holt zu einem Faustschlag aus und beabsichtigt Sakura mit aller Kraft im Gesicht zu treffen, aber Sakura fängt seine Hand mit ihrer ab, als wäre die Kraft, die hinter seinem Schlag steckt nicht in der Lage jeden Knochen in ihrem Körper zu brechen und rammt ihm so schnell ihr Knie in den Bauch, dass er keine Chance hat auszuweichen und hustend fünf Meter durch die Luft fliegt, bevor er stolpernd auf dem Boden aufkommt und duckend nur knapp einem erneuten Fußtritt entgeht. Er versucht Sakura zu packen, wohl in der Absicht sie herumzuwerfen, aber Sakura bewegt sich ähnlich schnell wie Hinata und hat so keinerlei Probleme den Fäusten ihres Gegners auszuweichen. Sie springt elegant über ihn hinweg und rammt, die Kraft ihres Fluges ausnutzend, ihre Faust mit einer Wucht, die Tsunade als ihrer alten Lehrmeisterin alle Ehre macht, in den Boden. Naruto erinnert sich noch lebhaft daran, welchen gewaltigen Umfang ihre Kraft schon vor fünf Jahren hatte, aber heute erbebt der Boden wie bei einem Erdbeben unter Sakuras Krafteinwirkung. Stark genug, um ihren Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und vor allem seine Aufmerksamkeit auf das Beben unter seinen Füßen und somit von Sakura abzulenken. Ein Anfängerfehler, den er noch im selben Moment bezahlt. Sakuras Faust trifft ihn gnadenlos gegen die Schläfe und beschert ihm für die nächste halbe Stunde einen unfreiwilligen, traumlosen Schlaf. Ein Fünkchen Gnade scheint Sakura trotz all ihrer Wut noch in den Knochen zu stecken; sie bricht wenigstens nur den Boden entzwei und nicht die Knochen ihres Trainingspartners. Trotzdem ist sie schon mal zimperlicher gewesen. Und diese Zeit liegt noch nicht so weit zurück, wie mancher glauben mag. Sasuke mustert seine ehemalige Teamkameradin. Kein bisschen außer Atem, erscheint jeder Muskel in ihrem schlanken Körper angespannt und ihre grünen Augen vollkommen emotionslos. Und kalt ist sie nie gewesen. Zumindest Wut oder Schmerz konnte man in ihren grünen Seelenspiegeln normalerweise immer finden, wenn sie ihre sonst so fröhliche Art nicht zeigen konnte. Gefühllosigkeit passt zu ihm, aber nie zu Sakura. Bekannt für ihr Temperament und ihre Offenheit, ist es ihr nie gelungen ihre Gefühle ganz zu verbergen. Die Ninja-Regel 25 ist nicht umsonst die gewesen, die ihr immer am meisten Schwierigkeiten bereitet hat. Ebenso wie Hinata ist sie immer zu gutmütig für eine Kunoichi gewesen ist. Heute hält sie diese angebliche Schwäche nicht mehr auf. Nachdem sie die entscheidenden Chakra-Punkte in seinen Beinen getroffen hat, schwankt Shinzo und geht schließlich zu Boden. Hinatas über seinem Brustkorb schwebende Hand beendet auch diesen Kampf. Kaum ist der Kampf vorbei, kehrt jedoch ihre Güte zurück und sie hilft dem grinsenden Shinzo lächelnd auf die Beine, bis er sie wieder um fast zwei Köpfe überragt. „Mach du drüben weiter, Kleines, der alte Mann braucht eine Pause.“ Hinata schüttelt grinsend den Kopf. „Alter Mann, von wegen!“ Aber obwohl sie gerade eindrucksvoll bewiesen hat, dass sie ihm im Kampf überlegen ist und gleich welchen Rang er gehabt hat, bevor er Konoha verlassen hat, immer über ihm stehen würde, fügt sie sich seiner Anweisung. Drei Hyuuga kreisen sie wie auf Kommando ein und versuchen mit äußerst mäßigem Erfolg sie zu treffen. Hinata dreht sich so schnell und sicher um ihre eigene Achse, dass sie auch drei nahezu gleichzeitig erfolgende Angriffe problemlos parieren kann. Sie hat immerhin mit zwölf die Technik der 64 schützenden Hände erfunden und seitdem noch so einiges, was ihr in der Gegenwart eine nahezu undurchdringliche Verteidigung ermöglicht. Die Adern um ihre Augen wirken jedoch angespannt und Neji widersteht dem Reiz nachzusehen, auf was sie sich außer dem Kampfgeschehen noch konzentriert, nur notgedrungen. Nach wenigen Minuten springt Hinata jedoch in die Höhe, um zwei Händen zu entgehen, die aus dem Boden hervor schießen. Lange bevor sie wieder auf dem Boden aufkommt, schließt sie die Fingerzeichen für ein Jutsu. Ihre mangelnde Kenntnis über die Wirkung des Jutsus mag entschuldigen, dass die drei Anbu vollkommen unvorbereitet ebenfalls davon erwischt werden. Totale Schwärze macht ihre Umgebung zuerst unkenntlich, bevor grelle Blitze plötzlich das Dunkel erhellen und sie so sehr blenden, dass sie minutenlang nicht einmal die Hand vor Augen erkennen können. Als ihre Umgebung wieder an Schärfe gewinnt, liegen die drei Hyuuga, die Hinata gerade noch zugesetzt haben, geschlagen auf dem Boden. Die junge Clanerbin steht davon gänzlich unbeeindruckt neben Shinzo, der schmunzelnd auf sie einredet. Auch ohne seine Byakugan zu aktivieren, ist es Neji möglich von den Bewegungen ihrer Lippen abzulesen, wovon sie sprechen. Shinzo kritisiert offenbar, dass sie das Training so schnell beendet hat. Hinata zuckt nicht einmal mit der Wimper, als sie ihr Handeln damit rechtfertigt, dass das Training sie langweilt. Nicht einmal ansatzweise zurückhaltend oder schuldbewusst. Shinzo schüttelt grinsend den Kopf, schimpft sie hoffnungslos und schickt sie weiter zu einem Schwertkämpfer, der mindestens das zweifache von ihrem Gewicht auf die Waage bringt. Kaum dass sie die herbei beschworenen Klingen in der Hand hält, festigen sich ihre Gesichtszüge wieder wie Stein. Als der Hyuuga ausholt und sein Schwert klirrend auf Hinatas trifft, hätte Naruto im ersten Moment beinahe die Augen zugekniffen. Aber sie überrascht ihn – wieder einmal. Auch unter der ganzen Wucht des Schwerthiebs ihres Gegners, weicht sie keinen Zentimeter zurück und greift trotz ihrer körperlichen Unterlegenheit selbst an. Sakura ist ebenfalls zum Waffenkampf übergegangen und schlägt hier mit derselben Härte zu, wie zuvor in ihrem Taijutsu-Kampf... Tenten hat ihren Gegner längst an einen Baum gepinnt und ist zum Taijutsu übergegangen. Taijutsu, das sie früher verabscheut hat. Heute hat sie längst erkannt, dass Taijutsu einfach nur ein Kampf ohne Waffen ist. Ihr umfangreiches Wissen aus dem einen Bereich, verhilft ihr auch im Taijutsu zu einer ausgeprägten Offensiv- und Defensivstrategie. Sie pariert ebenso problemlos wie sie die Lücken in der Verteidigung ihres Gegners findet. Eine Herausforderung sucht sie jedoch in diesem Kampf umsonst. Und Sakura und Hinata finden sie auch nicht. Naruto pfeift leise. „Also, Neji, versteh mich nicht falsch, deine Verwandten haben alle echt was auf dem Kasten, aber die Drei lassen sie wie Anfänger dastehen.“ Sasuke nickt zustimmend. „Wir könnten ihnen die Herausforderung bieten, die sie suchen.“ Naruto grinst zustimmend. „Das könnte allerdings interessant werden.“ Aber Neji übernimmt den Part des Spielverderbers. „Vergesst es, das würde uns sofort verraten.“ . . . Sie beenden das Training nach fünf Stunden. Tenten, Hinata und Sakura verabschieden sich gut gelaunt von den Hyuugas und schlagen langsam den Weg Richtung Kindergarten ein. Den ANBU wie üblich keinerlei Beachtung schenkend, warten sie jedoch gerade mal ab, bis sie außer Hörweite ihrer Trainingskollegen sind, bevor sie sich unverblümt über das heutige Training auslassen. „Wenn ich daran denke, dass wir vor vier Jahren nach einer derartigen Trainingseinheit vollkommen erschöpft waren, kommt mir der Zirkus, den wir gerade veranstaltet haben, noch lächerlicher vor.“ Sakura bläst sich frustriert eine ihrer langen Haarsträhnen aus der Stirn. Hinata sieht grinsend von der Seite zu ihr herüber. „Das ist ziemlich arrogant-“ „Aber die Wahrheit!“ Hinata überhört Tentens spöttischen Einwand und vollzieht in Sekundenschnelle den Wandel hin zum Ernst. „Aber in einem hast du Recht: Wir können es uns nicht leisten unsere Zeit zu verschwenden. Und so viel uns das Training mit Shinzo und den anderen am Anfang auch gebracht hat, heute reicht es gerade noch für ein paar Trockenübungen.“ Sakura schlägt in einem plötzlichen Anfall von Übermut lachend ein Rad. „Also wird es höchste Zeit einmal wieder alte Freunde zu besuchen.“ „Der Wunsch könnte dir bald erfüllt werden, Saku. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach der morgigen Besprechung ein Besuch in Suna anliegt, ist ausgesprochen hoch.“ Tenten offenbart ihre Sorge, als sie sich an Hinata wendet. „Hältst du es nicht für ein wenig zu riskant, in der derzeitigen Lage nach Suna zu reisen?“ Sie erreichen das Tor des Kindergartens und werden auch sogleich entdeckt. „Mama!“ Hinata erklärt bereits lächelnd ihre Antwort, bevor sie voller Wachsamkeit ihre Kinder mustert. „Ich hatte sowieso vor mir diesbezüglich später einen ausgiebigen Überblick zu verschaffen.“ Sakura folgt ihrem Blick seufzend. „Was glaubst du, haben sie heute schon wieder angestellt?“ Hinata kräuselt skeptisch die Nase. „Scheinbar etwas ungewöhnliches.“ Tenten tritt neben sie. „Wie kommst du darauf?“ „Weil sie alle Vier darin verwickelt sind.“ Hinata geht lächelnd in die Hocke und fängt ihre Kinder, die auf sie zu stürmen, sicher auf. Tenten streicht ihrer Tochter zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Hallo, Süße.“ und Sakura geht in die Knie, um ihrem Sohn zur Begrüßung einen Kuss auf die Nasenspitze zu hauchen. Dann spürt Hinata den Blick der Kindergärtnerin auf sich – eine Hyuuga mit Nerven aus Stahl, aber ihre Kinder machen sich dennoch häufig einen Spaß daraus sie überzustrapazieren. Mit Wärme in den Augen sucht sie die Blicke ihrer Kinder. „Erzählt mir was passiert ist.“ Minato seufzt geknickt. Und er hat so gehofft, dass sie es heute nicht bemerkt. Aber seiner Mama entgeht nie etwas, also gesteht er, den Blick zu Boden gerichtet. „Wir haben uns mit Hide, Hoshi, Yamato und Kaito geprügelt.“ Als er die Wärme an seiner aufgeschürften Wange fühlt, sieht er auf. Seine Mutter heilt die Schürfwunde an seiner Wange, wie sie es wenige Sekunden zuvor auch mit Hanas Knie getan hat und sieht ihn dabei, weiterhin ohne Vorwurf in den Augen, an. „Warum?“ Minato schielt zu seiner Schwester und scheint mit seiner Antwort zu hadern. Yuki kennt diese Zögerlichkeit nicht. „Hana saß mit Yoru auf der Schaukel, als Hide – der Baka – versucht hat sie wegzuziehen, weil er sich für was Besseres hält, weil Yoru kein Hyuuga ist. Hana ist von der Schaukel gefallen und hat sich das Knie aufgeschlagen-“ „Und Minato und ich haben dafür gesorgt, dass er das bereut hat.“ Yorus Haltung erinnert Sakura in diesem Moment unheimlich an seinen Vater. Beide Hände in den Hosentaschen vergraben, findet sich in seinen Augen kein Quäntchen Bedauern. Tenten heilt immer noch den Ellenbogen ihrer Tochter, den sie sich wie ihre Handflächen auch auf dem Kies aufgeschürft hat. „Das erklärt aber immer noch nicht, warum ihr euch schlussendlich alle Vier mit ihnen geprügelt habt?“ Sakura runzelt nachdenklich die Stirn. „Sind Hide und Hoshi nicht die Zwillinge von Shiho?“ Nur daran, wie sie den Namen der Frau ausspricht, können Sasuke und Naruto bereits ausmachen, dass sie eine ausgesprochen ausgeprägte Abneigung gegen die unbekannte Frau hegt. Ihre Kinder Zucken bei der Erwähnung dieses Namens kollektiv zusammen. Hinata wendet sich an ihre Tochter, die bisher als Einzige eisern geschwiegen hat. „Hana?“ Als sie den Kopf hebt, stehen in den hellen Augen der Vierjährigen seltene Tränen. „Hoshi hat gesagt, ihre Mutter hat behauptet, dass wir keine richtige Familie sind, weil unsere Papas nicht bei uns sind.“ Sie wischt sich mürrisch über die Augen, um die Tränen zu vertreiben. Es gelingt ihr, aber gegen die Röte in ihren Wangen ist sie so machtlos wie einst ihre Mutter. Yoru ist unauffällig neben sie getreten und hat ihre Hand in seine genommen. Hinata küsst erst Hana und dann Minato auf die Stirn. „Ihr wisst, dass das vollkommener Unsinn ist. Egal was sie sagen: Wir werden immer eine Familie sein.“ Tenten zieht Yuki in ihre Arme. „Und wir werden immer zusammen halten.“ Sakura verbirgt beinahe überzeugend ihre Wut. „Und gleich was kommt, wir werden immer für euch da sein!“ Die eiserne Entschlossenheit in Yorus Augen erinnert jedoch mehr an seine Mutter. „Sie sind bloß eifersüchtig, weil wir etwas besonderes sind und nicht so langweilig sind wie sie.“ Minato grinst, haargenau wie sein Vater, obwohl er diesem noch nie begegnet ist. Zumindest nicht bewusst. „Natürlich, wir sind die tollste Familie, die es gibt!“ Hinata zerzaust ihrem Sohn liebevoll die Haare und Sakura klopft sich gedanklich auf die Schulter. Dass ihr Sohn ein so viel besserer Tröster ist, als sein Vater, lässt sich problemlos als ihr Verdienst ausgeben. Und die Art wie er tröstend Hanas Hand drückt, ist ein Erfolg, der ihr mehr als nur Recht gibt. „Hinata.“ Tentens Tonfall lässt Hinata sofort aufsehen. Schneller als es normalerweise möglich wäre, findet Hinata die Person, die Tentens Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Aber auch Sakura findet sie schnell und spuckt ihren Namen regelrecht aus. „Shiho!“ Sie dämpft ihre Stimme nur, damit ihre Kinder von ihrer Wut nichts mitbekommen. „Gebt mir zwei Minuten und sie wird es nie wieder wagen unsere Namen auch nur zu erwähnen!“ Unbändige Wut in den katzengrünen Augen – so Sakura-typisch – dass Sasuke und Naruto sich unwillkürlich an vergangene Tage zurückerinnern. Aber Hinata hält sie zurück. „Nein. Ich kümmere mich darum.“ Ruhig und kontrolliert, wie man es von ihr gewohnt ist. Aber auch mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen, das neu ist. Teil einer Veränderung, die sie verpasst haben. Und Naruto spürt, wie ihn genau das immer wieder aufs Neue verletzt: Dass er nicht da gewesen ist. Als Hinata sich erhebt, wendet Minato sich ungewöhnlich zaghaft an sie. „Seid ihr gar nicht sauer?“ Hinata tauscht einen Blick mit Tenten und Sakura. „Nein, Liebling. Ihr wisst, dass wir nicht wollen, dass ihr unnötig kämpft. Aber es gibt Ausnahmen. Wenn es darum geht seine Familie zu beschützen, zum Beispiel.“ Sie sieht noch einmal kurz zu Sakura und Tenten. „Geht schon mal vor. Ich komme gleich nach.“ Tenten nickt nur, aber Sakura schneidet eine Grimasse. „Grüß sie von mir.“ Hinata dreht sich um und schreitet gelassen über den Platz. Aber wer gelernt hat auf solche Dinge zu achten, kann die Anspannung erkennen, die ihre Haltung widerspiegelt. Da die Kinder vor ihnen laufen, spricht Sasuke seine Frage einfach auf gut Glück aus. „Da ihr sie nicht einfach nur grüßen wollt... warum schickt ihr ausgerechnet Hinata?“ Wie erwartet zieht er damit Sakuras Blick auf sich. Und die Wut in ihren Augen geht sogar ihm unter die Haut. „Also erst mal, für die Idioten von der ANBU-Truppe nochmal zum mitschreiben: Wir haben sie nicht geschickt, sie wollte gehen, also ist sie gegangen. Außerdem bin ich eigentlich auch davon ausgegangen, dass wir euch deutlich zu verstehen gegeben haben, dass ihr keine Ahnung von unserem Leben habt und euch gefälligst raus halten sollt. Deutlich genug, dass eigentlich sogar ihr es verstanden haben müsstet.“ Tenten beobachtet ihre Kinder, aber Neji fällt es immer noch so leicht in ihrer Mimik zu lesen: In Gedanken ist sie ganz wo anders. „Güte und Warmherzigkeit waren schon immer zwei von Hinatas herausragenden Eigenschaften. Aber im Gegensatz zu früher, hält sie das heute nicht mehr zurück, wenn es darauf ankommt. Und wenn es um unsere Kinder geht, kennt keine von uns irgendwelche Grenzen.“ Und Neji beginnt langsam zu begreifen, was Tenten so beschäftigt. In diesem Moment taucht Hinata neben ihnen auf. Wortlos und auch Sakura und Tenten sagen nichts, bis Hinatas Augen wieder jegliche Härte verloren haben. Sakura nickt mit ihrem Kinn in die Richtung ihrer Kinder. „Hina, schau mal.“ Hinata begreift sofort, worauf Sakura anspielt und das gewohnt sanfte Lächeln verleiht ihren Zügen einen liebevollen Ausdruck. Yoru hält immer noch Hanas Hand. Auch Tenten schmunzelt offen über diese Geste. „Na ja, wenn die beiden jemals heiraten sollten, steht zumindest der Anfangsbuchstabe der Nachnamen eurer Enkelkinder schon fest.“ Sasuke und Naruto wechseln einen Blick; nur dass ihnen das nicht im Geringsten weiterhilft. Sakura schneidet eine Grimasse. „Also darüber will ich frühestens in 15 Jahren nachdenken.“ Hinata lacht. „Ach was, du auch?“ Sakura legt grinsend einen Arm um Hinatas Schulter und Tenten tritt von der anderen Seite an sie heran und legt ihrerseits vertraut einen Arm um Hinatas Hüfte. In ihrer Mitte hebt Hinata beide Arme und zieht ihre Freundinnen näher zu sich. . . . Tenten legt das Küchenmesser zur Seite und streicht sich gedankenverloren mit dem Handrücken eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. Sich wieder auf die Gegenwart besinnend, blinzelt sie zweimal und sieht dann nach draußen, wo Sakura und Hinata mit den Kindern trainieren. Sie selbst hat sich bereit erklärt, sich solange um das Abendessen zu kümmern. Wenn der einzige Grund dafür auch nur der ist, dass sie einen Moment allein sein will, um sich zu sammeln und sich zur Besinnung zu rufen. Ihr Blick wandert wieder zu Hinata, die gerade Hana und Yuki ihr Bluterbe näher bringt, während Sakura den beiden Jungs spielerisch ein paar Taijutsu-Griffe zeigt. Tsunades drei Schoßhündchen halten sich nutzlos wie gehabt ein wenig Abseits und trainieren ihre ausgeprägte Gabe des Beobachtens. Tenten spürt wie sich eine tiefe Furche in ihre Stirn gräbt und sie unterdrückt einen angebrachten Fluch. Die Drei haben ihr wirklich noch gefehlt. Sie nimmt das Messer wieder zur Hand und schneidet den Salat, ohne genau hinzusehen. Ihre Augen huschen wieder zu Hinata. Es ist unübersehbar: Das Lächeln auf ihren Lippen kann auch nicht verbergen, dass sie von den Haar- bis zu den Zehenspitzen angespannt ist. Wie jedes Mal wenn sie mit ihren Kindern trainiert, bedacht auf jede noch so kleine Bewegung und Äußerung. Alles, um ihrem verhassten Vater in keinster Weise zu ähneln. Tenten seufzt, als der pochende Schmerz, der sie schon seit Tagen traktiert, in ihre Schläfen zurückkehrt. Sie hat schon immer Kopfschmerzen bekommen, wenn sie sich zu viele Sorgen macht. Wie tröstend ist da der Gedanke, dass sie momentan Sorgen im Überfluss haben. . . . Nachdem sie die Kinder abends ins Bett gebracht haben, haben Sakura, Hinata und Tenten es sich erneut an dem runden Holztisch des Wohnzimmers gemütlich gemacht. Die drei Männer lehnen, von den Damen wie immer wenig beachtet, nicht weit entfernt an der Tür. Es sind jedoch noch keine zehn Minuten vergangen, nachdem Sakura die Schlafzimmer lautlos hinter sich geschlossen hat, als diese auch schon wieder aufgeht und Yoru und Minato heraus treten. In ihre Schlafanzüge gekleidet und streitend wie gehabt. „Frag du sie doch!“ „Wieso sollte ich? Du bist doch nur zu feige, Teme!“ „Wenn du so mutig bist, warum frägst du sie dann nicht, Dobe?“ „Minato.“ „Yoru.“ Beinahe ertappt sehen die beiden auf und begegnen den Augen ihrer Mütter. Sakura zieht abwartend eine Augenbraue in die Höhe. Es ist äußerst ungewöhnlich, dass einer der Vier so schnell wieder aufsteht. Aber Hinata liest bereits in der ungewöhnlich schuldbewussten Haltung ihres Sohnes. Ein kurzes Hervortreten der Adern um ihre Augen hat ihr versichert, dass die beiden Mädchen schon schlafen. „Wenn es nur eine Frage ist, werden wir euch dafür schon nicht auffressen.“ Minato findet sein Selbstbewusstsein wieder und macht als erster den Mund auf. „Was ist Enthaltsamkeit?“ Sakura, die gerade einen Schluck Wasser aus ihrem Glas genommen hat, verschluckt sich aufs heftigste und Hinata spürt, wie eine lange nicht mehr gekannte Hitze in ihr aufsteigt. Sie schließt einen Moment lang die Augen und greift auf ihre selten so dringend benötigten Schauspielkünste zurück. „Enthaltsamkeit bedeutet... auf etwas zu verzichten.“ Aber Minato wäre nicht der Sohn seines Vaters, wenn er sich so schnell mit etwas zufrieden geben würde. „Tut das weh?“ Ohne ihre Selbstbeherrschung, die Hinata noch sie so sehr geschätzt hat, wäre sie spätestens in diesem Moment rücklings von ihrem Stuhl gefallen. Sie meidet jeglichen Blick zu Tenten, die Sakura auf den Rücken klopft und ihr Grinsen hinter ihrer Hand verbirgt. „Nein...“ Aber Minato kann mit seinen vier Jahren schon Verhöre führen, die Erwachsene gekonnt gegen die Wand manövrieren. Und Yoru unterstützt seinen besten Freund tatkräftig wie immer, wenn sie sich einmal einig sind. „Aber wenn man auf etwas verzichtet, vermisst man es doch auch, oder?“ Sakura kommt langsam wieder zu Atem. „Das kommt ganz darauf an,... ob es sich lohnt es zu vermissen. Und jetzt ist die Fragestunde vorbei, wir hatten eigentlich eine ausgemacht. Also, hopp, Abmarsch!“ Yoru umarmt seine Mama noch einmal, während Minato Hinata ein Gute-Nacht-Küsschen auf die Wange drückt. Dann hält er jedoch inne und mustert das Gesicht seiner Mutter. „Mama, geht’s dir nicht gut? Du bist so rot? Hast du Fieber?“ Tenten kann sich kaum noch auf ihrem Stuhl halten und hält sich den Bauch, der aufgrund des zurückgehaltenen Lachens, schon beinahe schmerzt. Hinata hingegen spürt wie sich in ihrem Bauch kurz alles zusammenzieht. Sie hat diese Worte schon einmal gehört... „Nein, Schatz, es geht mir gut.“ Verspätet fällt ihr dann etwas auf und sie stellt die Frage nicht nur, weil es der perfekte Vorwand ist, um von ihrer Gesichtsfarbe abzulenken. „Wie seid ihr eigentlich darauf gekommen?“ Yoru gähnt. „Yamato hat erzählt, dass sein Vater gesagt hat, dass ihr viel zu schön seid, um ein Leben in Enthaltsamkeit zu führen.“ Er zieht Minato am Kragen mit sich und kassiert dafür einen Hieb in die Seite. „Verdammt, Teme, lass mich los!“ „Ach, halt endlich die Klappe, Dobe!“ Die beiden haben die Tür noch nicht ganz hinter sich geschlossen, als Tenten in schallendes Gelächter ausbricht, Hinata stöhnend auf dem Tisch zusammensackt, um ihr glühendes Gesicht in ihren Armen zu verbergen, und Sakura sich in einem Akt purer Verzweiflung an die Stirn fasst. „Womit haben wir das nur verdient?“ Aber dann grinst sie und schlägt Tenten gegen die Schulter. „Verdammt, hör endlich auf zu lachen!“ Tenten hält sich atemlos am Tisch fest und versucht keuchend wieder mehr Luft in ihre Lungen zu bekommen. Immer noch mit einem dicken Grinsen auf den Lippen, stupst sie Hinata an. „Hey, Süße, lebst du noch?“ Deren blaue Haare fächern sich über ihre Schultern, ihr Gesicht immer noch an der Tischplatte verborgen. Ihre Antwort ist nur ein undeutliches Murmeln. Tenten zupft neckisch an einer von Hinatas langen Haarsträhnen. „Tut mir leid, aber manchmal stellt Minato wirklich haargenau die gleichen dämlichen Fragen wie sein Vater.“ Ihre Worte erzielen die gewünschte Wirkung, obwohl Hinata normalerweise ungeschlagen darin ist die Absichten anderer zu durchschauen. Sie hebt den Kopf und präsentiert ihre geröteten Wangen, um Tenten vorwurfsvoll anzusehen. „Ten!“ Tenten lenkt lächelnd ein. „Schon gut, schon gut. Aber eines noch: Das hat mir wirklich gefehlt.“ Sie tippt gegen Hinatas Wange und lacht, als diese ihren Finger mit einer Verwünschung zur Seite schlägt. „Da bist du die Einzige.“ Nein, ist sie nicht. Aber Naruto verbirgt seine Gedanken, wie das belustigte Grinsen, das hartnäckig an seinen Lippen zupft. Hinata wechselt das Thema, ohne sich lange damit aufzuhalten den Wechsel fließend und möglichst unauffällig zu gestalten. „Shinzo plant das nächste Langzeit-Training.“ Tenten kippt grinsend ihren Stuhl nach hinten. „Tut er das nicht ständig, wenn wir ihm bei einem Training mal wieder auf der Nase herumgetanzt sind? Weil er denkt, dass er uns damit dran kriegt?“ Auch Hinatas Lippen zieren ein schmales Grinsen. „Er hat behauptet, wir würden seine Männer demotivieren.“ Sakura schnickt sich ungeniert eine Haarsträhne aus der Stirn, den gewohnten Spott in der Stimme und den Augen. „Warum? Weil wir sie beim Training immer fertig machen oder weil wir mit keinem von ihnen ins Bett gehen?“ Sasuke hebt beide Augenbrauen, während Hinata sich mit dem Handrücken über die Stirn fährt und erschöpft aussieht, als sie kurz die Augen schließt. Tenten zieht mehr belustigt eine Augenbraue in die Höhe. „Gnadenlos wie immer, was Saku?“ Hinata hat ihre Lider wieder geöffnet und kreuzt schmunzelnd die Arme über der Brust. „Das sind die lang erwarteten Folgen einer engen Freundschaft mit Ino Yamanaka von Kindesbeinen an.“ Sakura lehnt sich gelassen vor. „Unschöne Wahrheiten beim Namen zu nennen, hab ich von meinem Vater gelernt, nicht von Ino. Und dass es die Wahrheit ist, kannst du nicht bestreiten, Hina. Dafür gibt es zu viele Beweise; allein die Heiratsanträge, die du in den letzten Jahren bekommen hast, sprechen mehr als nur für sich.“ Während Sasuke Naruto unauffällig am Pullover festhält, kräuselt Hinata beinahe angewidert die Oberlippe. „Als ob ich jemals mit einem Hyuuga auch nur ausgehen würde.“ Sakura grinst. „Wieder etwas, worin wir uns einig sind.“ Tentens Mimik spiegelt ihre Belustigung. „Natürlich seid ihr das. Blonde Hyuugas sind schließlich ebenso rar gesät wie Hyuugas mit schwarzen Augen.“ Hinata und Sakura wechseln einen Blick, ohne sich der Blicke zweier weiterer Personen im Raum bewusst zu sein. Der Themenwechsel kommt erneut von Hinatas Seite: Sie erhebt sich in einer fließenden Bewegung und murmelt eine Begründung. „Ich habe noch eine Verabredung.“ Sie öffnet die Terrassentür und tritt mit ruhigen Schritten hinaus in den Garten und Sakura und Tenten folgen ihr, auf einen Schlag wieder ernst. Und Sasuke muss Naruto nun doch festhalten, damit er ihnen nicht zu auffällig hinterher stürmt. Aber Hinata bleibt bereits in der Mitte ihres Gartens stehen und aktiviert ihr Bluterbe. „Byakugan!“ Naruto setzt fragend an etwas sagen, aber Tenten bedeutet ihm mit einer unwirschen Handbewegung zu schweigen. Die Adern um Hinatas Augen treten noch deutlicher hervor, je mehr sie sich konzentriert, ihren alles durchdringenden Blick immer weiter vorantreibt. Durch Wälder und Gestein, über Gewässer, zahlreiche Lebewesen ignorierend, bis sie findet, wonach sie sucht und in vollkommener Anstrengung verharrt. Als Hinata ihr Bluterbe deaktiviert, taumelt sie aufgrund der Anstrengung. Aber Sakura und Tenten stehen hinter ihr und fangen sie auf. Als Hinatas Atmung sich wieder normalisiert, begeben sie sich alle wortlos zurück ins Haus. Sakura verriegelt die Terrassentür, während Tenten und Hinata sie geräuschlos durch das Schlafzimmer über die Luke in den Keller führen. Naruto ist nicht der Einzige, der sich zusammenreißen muss, um einfach weiter zu gehen, nachdem er einen Blick auf seine friedlich schlafenden Kinder geworfen hat. Dagegen wirkt der Keller beinahe uninteressant, obwohl er normalerweise äußerst faszinierend ist. Nur ist außer Shinzo vor ihnen noch niemand dort gewesen. Hinata legt den Lichtschalter um und jeder der drei ANBU blinzelt aufgrund des grellen Neonlichts, das den Keller durchflutet. Sakura schließt geräuschlos die Luke hinter ihnen und landet elegant auf dem Boden. Ein gezielter Griff und in Hinatas Händen liegt eine Karte über die Umgebung. Sie breitet sie aus und hielt sie gegen die feste Wand. „Tenten?“ „Bin schon dabei.“ Die braunhaarige Kunoichi hält vier Kunais in der Hand und wirft sie. Präzise, zielsicher in jede Ecke der Karte. „Hier.“ Sakura wirft Hinata einen Stift zu und diese fängt ihn, ohne sich umzudrehen. „Die einzige Gruppe, die ich genau ausmachen konnte, befindet sich 69 Kilometer östlich von hier. Dort haben sie ihr Lager aufgeschlagen. Sie haben eine Truppenstärke von knapp 300 Männern und reisen mit leichtem Gepäck.“ Tenten runzelt die Stirn. „Also haben sie keine Kriegsausrüstung bei sich?“ Hinata verzeichnet ihren Fund in der Karte, die längst mit Zahlen und Daten geradezu übersät ist. „Nein, sie haben kaum Waffen bei sich und auch sonst nichts großes. Sie scheinen sich auf ihre Tai- und Gen-Jutsu-Künste zu verlassen.“ Sakura lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Wand. „Dann sind es höchstwahrscheinlich Iwa-nins, sie sind Meister des Gen-Jutsu. Das bestätigt außerdem unsere Vermutung bezüglich ihrer Rolle.“ Hinata nickt. „Ja, Iwa ist mit ziemlicher Sicherheit die treibende Kraft. Ich konnte verschwommen eine weitaus größere und vermutlich auch besser ausgerüstete Streitkraft ausmachen. Aber sie lagern wohl knapp über der 100 Kilometer Grenze weiter nordöstlich. Ich konnte sie auch mithilfe des Jutsus kaum ausmachen, aber sie ziehen in eine andere Richtung.“ „Aber die anderen sind viel näher an uns dran, als noch letzte Woche.“ Tentens Stimme verrät genauso wenig von ihrer Anspannung wie ihre Haltung, aber sie liegt dennoch spürbar in der Luft. Hinata kaut auf ihrer Unterlippe, während sie konzentriert auf die Karte sieht. „Ja, aber sie bewegen sich keineswegs zielgerichtet aufeinander zu. Es kann sein, dass sie Konoha einkreisen wollen. Sollte das ihre Absicht sein, wäre es ein ebenso kluger wie notwendiger Schritt, wenn sie sich möglichst früh trennen. Andernfalls wären sie ein gefundenes Fressen für die Byakugan: Viel zu leicht zu finden.“ Ihre Stimme ist wieder so kalt und emotionslos wie an dem Tag ihrer Ankunft, aber Naruto ist zu geschockt, um sich mit Vorwürfen aufzuhalten. Auch Sakura hat jegliche Gefühle aus ihrer Gestik und Mimik verbannt. „Dann steht es also fest: Das Ninja-Reich steht kurz vor einem Krieg.“ Hinatas Hände zucken kurz und kaum sichtbar bei dem Wort Krieg. Aber auch sie scheut nicht davor die grausame Wahrheit beim Namen zu nennen. „Ja. Wenn es Suna und Konoha nicht gelungen ist Beweise für eine Verschwörung zu finden, wird es Krieg geben.“ Auf solche Worte kann nichts anderes folgen, als unheilverkündendes Schweigen. Tenten bricht es. „Hinata... wie sicher ist das Dorf?“ Hinata lehnt sich mit der Stirn gegen die Wand, schließt die Augen und überdenkt ihre Antwort ungewöhnlich lange. In dem vollen Bewusstsein, dass über ihnen ihre Kinder schlafen. „Der Platz für dieses Dorf wurde von Hyuugas ausgesucht, die in der Absicht hierher kamen sich vor anderen zu verstecken. Das Dorf ist mit sämtlichen Jutsus gesichert und versteckt worden, die einem ganzen Dorf zusammen eingefallen sind. Niemand, der keine genaue Wegbeschreibung hatte, hat das Dorf je gefunden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie uns zufällig finden, ist so gering, dass sie eigentlich kaum vorhanden ist. Und dabei muss es auch bleiben, denn in einem Kampf wären wir ihnen zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, obwohl viele ihrer Krieger höchstens den Rang eines Chunin einnehmen.“ Sakura schnaubt abfällig. „Sie haben alles rekrutiert was sie finden konnten.“ Tenten bestätigt ihre Worte mit der gleichen Verachtung in der Stimme. „Natürlich. Es sind drei Kleinstaaten, die einen Krieg gegen zwei Großmächte planen. Es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, wenn sie zumindest irgendeine Chance haben wollen.“ Hinata wirft noch einen Blick auf die Karte. „Der westliche Weg nach Suna ist problemlos passierbar. Wir müssen morgen mit Shinzo darüber sprechen, aber stellt euch schon einmal auf Suna ein. Und betet solange, dass irgendetwas diesen Krieg verhindert.“ Sie steigen lautlos durch die Luke und verabschieden sich für die Nacht. Aber Schlaf findet so schnell niemand von ihnen. Tenten, Sakura und Hinata sehen ihren Kindern noch lange beim Schlafen zu und versuchen die Angst, die in ihnen keimt, niederzuringen. Sasuke, Naruto und Neji diskutieren in einem anderen Zimmer noch lange im Flüsterton miteinander. „Es ist wirklich erstaunlich wie viel sie allein in Erfahrung gebracht haben. Sie wissen fast alles!“ Naruto ignoriert die Bewunderung in Nejis Stimme. „Wir müssen es ihnen sagen.“ „Was?“ Naruto versucht seine Wut im Zaum zu halten. „Stell dich nicht dumm, Teme, du weißt was ich meine. Wir müssen ihnen sagen wer wir sind und dass wir die letzten fünf Jahre damit verbracht haben zu verhindern, dass es einen Krieg gibt.“ „Ich weiß, Naruto, aber lass uns noch 2-3 Tage warten, bitte.“ Naruto sieht ungehalten in Nejis Richtung. „Mit unserer Identität, meinetwegen, aber wir sagen ihnen auf jeden Fall, dass Tsunade Beweise hat. Sie haben dank uns schon genug Sorgen.“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)