Die Hochzeit meines besten Freundes von Nightprincess ================================================================================ Kapitel 10: Aufgeben? Niemals! ------------------------------ Mit einem unergründlichen Lächeln auf dem Gesicht fuhr Joey nach Hause und fühlte sich zum ersten Mal seit langem richtig glücklich. Klar hatte er immer viel zu Lachen, seit er mit Mai zusammen war und als er sich dann mit Seto anfreunden konnte, war er auch froh, aber seit heute war etwas anders. Es war wie damals in der Schule, die ständigen Streitereien zwischen Seto und ihm, das war immer sehr spaßig, selbst die Beleidigungen von Seto konnten ihm nichts anhaben. Denn eines war doch klar, sobald Seto mal in Schwierigkeiten war, rannte Joey zu seiner Rettung herbei und als Partner im Kampf gegen die Bösen waren sie einfach unschlagbar. Yugi war natürlich auch immer mit von der Partie, wie hätte es sonst anders sein sollen? Seto war nicht nur ein Rivale, sondern ein ebenso guter Freund, auch wenn dieser es am Anfang nicht wahrhaben und ständig die Hilfe von Joey ablehnen wollte. Im Endeffekt war Seto doch immer froh, dass Joey und Yugi da waren, um ihm zu helfen. >Das waren noch Zeiten! Wenn ich an die Zeit mit diesem Widerling Dartz zurückdenke, wird mir ganz anders. Der Typ wollte doch glatt das 10000 Jahre alte Atlantis auferstehen lassen und wer hat damals die Welt vor dem Untergang bewahrt? Yugi, Seto und ich!! Dabei wollte Seto gar nicht mit uns zusammen kämpfen. Er hat sich glatt mit Händen und Füssen gewehrt. Hihi, der eiskalte Drachen würde sich doch nicht von einem gewöhnlichen Duellanten wie mir helfen lassen, wäre ja auch noch schöner. Und trotzdem war er froh darüber, das weiß ich ganz genau, auch wenn er es nicht zugeben würde. Na ja, sieht jedenfalls so aus, als wäre der eiskalte Drachen wieder da, hat sich ja auch lange genug hinter der Freundschaftsfassade versteckt. Ich hoffe nur, dass er nicht wirklich ernst macht und die Hochzeit vermasselt, indem er sämtliche Vorbereitungen einstellt. Aber ich glaube so fies ist er nicht, immerhin sind wir jetzt richtige Freunde. Aber ein wenig Streit kann nicht schaden, dann denke ich bestimmt auch nicht mehr so oft an seinen gutgebauten Körper und komm nicht auf dumme Gedanken. Ich darf ihn nicht zu nah an mich ranlassen, ich könnte sonst was Unüberlegtes tun und das wäre echt unverzeihlich!< ~~~~~ Seto saß noch immer unbeweglich in seinem Büro und starrte auf die geschlossene Tür, durch die Joey gegangen war. Erschöpft lehnte er sich in seinem Sessel zurück und rieb sich müde über die Augen. >Verdammt, das ist nicht gut. Ich hab Joey doch tatsächlich mit Hündchen angesprochen und er hat zu mir eiskalter Drachen gesagt! Das gibt’s doch wohl nicht, ich komm mir vor, wie in der verdammten Schulzeit. Ich dachte, die Zeiten liegen hinter mir? Wie konnte ich mich nur so gehen lassen? Jetzt wird Joey mich wieder so abweisend behandeln wie damals und mich ständig herausfordern und provozieren. Ich hab alles vermasselt. Verdammt!< Seto schlug mit der Faust auf den Tisch und verzog ein wenig vor Schmerz das Gesicht. >Ich werde nicht aufgeben. Niemals! Du gehörst mir, Hündchen. Und das werde ich Dir auch beweisen. Ich bin dein Herr und Meister und niemand sonst soll Dich haben! Du wirst schon bald mir gehören, Joey Wheeler und da kann Deine Verlobte auch nichts daran ändern. Verlass Dich drauf!< Seto erhob sich von seinem Sessel und stellte sich vor das Fenster, um auf die erleuchtete Stadt hinab zu sehen. Ein leises Seufzen erklang aus seiner Kehle und er verließ mit seinem Aktenkoffer das Büro, um endlich nach Hause zu fahren. ~~~~~ Mokuba saß wie immer im Wohnzimmer und wartete auf seinen Bruder. In letzter Zeit machte er sich einfach zu viele Sorgen, darum ging er nicht eher ins Bett, bevor Seto nicht zu Hause eintraf. Zwar war er dann am nächsten Morgen meist total müde in der Schule, aber das störte ihn nicht. Sein Bruder war halt wichtiger als die dumme Schule und außerdem war Mokuba ein guter Schüler, da machte es nichts, wenn er ab und zu mal nicht richtig aufpasste. Es störte ihn auch nicht, dass Seto immer etwas böse war, wenn er mal wieder auf ihn gewartet hatte. Der Fernseher lief und es kam irgendeine Komödie, Mokuba schaute allerdings nicht wirklich hin, sein Blick wanderte immer wieder zur großen Wanduhr und Sorgenfalten legten sich auf sein Gesicht. Es war immerhin schon dreiviertel 10 und Seto war noch immer nicht zu Hause, plötzlich wurde die Haustür geöffnet und Mokuba sprang sofort von der Couch, um in die Eingangshalle zu rennen. „Seto, da bist Du ja endlich!“, rief er aufgeregt, als er seinen Bruder in der Halle stehen sah. Eigentlich wollte er ihm gleich um den Hals fallen, aber irgendetwas in Setos Augen hielt ihn davon ab, sie sahen irgendwie traurig aus, voller Schmerz und Sehnsucht. „Seto? Was ist los mit Dir?“ Seto antwortete nicht und ging mit schlürfenden Schritten und einem leisen „Ich bin nur müde“ an Mokuba vorbei. Völlig perplex starrte dieser seinem Bruder hinterher, der langsam die Treppe zur oberen Etage erklomm. >Was hat er denn? Warum redet er nicht mit mir? Irgendetwas muss passiert sein! Ob er Probleme in der Firma hat? Oder hat er andere Sorgen? Ich muss es unbedingt herausfinden!< Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck ging Mokuba seinem Bruder hinterher, er würde ihn jetzt auf der Stelle zu Rede stellen und diesmal würde er sich nicht abweisen lassen. Und er würde sich auch nicht mit irgendeiner Ausrede zufrieden geben, immerhin war er ein Kaiba und ein Kaiba gibt nicht auf. Unter gar keinen Umständen! Mit schnellen Schritten war Mokuba vor der Tür seines Bruders angekommen und er öffnete sie, ohne vorher anzuklopfen. „Seto, ich muss mit Dir reden!“ Seto lag angezogen auf seinem Bett und schien zu schlafen, die Aktentasche stand neben dem Schreibtisch. „Seto?“ Mokuba ging zum Bett seines Bruders und schaute etwas erstaunt in das schlafende Gesicht. >Was ist das denn? Eine Träne?< Vorsichtig wischte Mokuba mit seinem Zeigefinger den einzelnen Tropfen von Setos Wange und leckte in ab. >Salzig. Er hat also geweint. Aber wieso? Er hat doch noch nie geweint, nicht einmal einen Tropfen, soweit ich mich erinnern kann. Wieso also gerade jetzt?< Er breitete eine Decke über den schlafenden Körper seines Bruders aus und strich sanft ein paar Haare aus seinem Gesicht. >Ich werd ihn einfach morgen früh fragen.< „Ruh Dich aus, großer Bruder.“, flüsterte Mokuba leise und verließ mit leisen Schritten das Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)