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Finsterer Seelenmond mit Sahnehaube

oder: Der dunkle Lord und die süße Schnitte
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen, hallo liebe Schwarzleser!
Die Veteranin des beschwippsten Schreibens geht wieder ans Werk. Na dann wollen wir doch mal sehen, was da im Busch ist… die Steilvorlage muss verwandelt werden. Viel Spaß dabei!
~Seelenfinsternis Komplett anzeigen

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Kapitel 15 - Ein Kuss, ein Königreich für einen Kuss! (Seelenfinsternis)

Kapitel 15 – Ein Kuss, ein Königreich für einen Kuss!
 

Das Lagerfeuer prasselte und knackte, um das sich die Reisegefährten versammelt hatten und verströmte Behaglichkeit. Sango nippte an einem Tee um den kühlen Hauch der heraufziehenden Nacht aus ihren Gliedern zu vertreiben. Obwohl es mitten im Sommer war und tagsüber die Sonne erbarmungslos auf das Land brannte, wurde es in der Nacht, wenn der Tau aufzog, empfindlich kalt im Freien. Miroku schien in Gedanken versunken zu sein und schaute nachdenklich ins Feuer, als hoffte er dort Antworten auf seine Fragen zu finden. Shippo kämpfte darum wach zu bleiben, er wollte nicht schlafen ehe Kagome wieder zurückkam. Es war allerdings schon reichlich spät für kleine Kitsune, deshalb fielen ihm immer wieder die Augen zu. Er bestand jedoch darauf, dass er auf keinen Fall müde sei.

Nur Inuyasha störte die Ruhe des Abends. Der Hanyou war plötzlich von einer tiefen Unruhe erfasst worden, sie hatte ihn wie ein Schlag getroffen. Still sitzen war nicht möglich, er lief ausdauernd in Kreisen um das Lager, doch seine Rastlosigkeit wurde dadurch nicht gelindert. Tief in seinem Herzen flüsterte ihm eine Stimme immer wieder zu, dass er in den Wald gehen müsse. Warum, verriet sie nicht, aber der innere Drang wurde immer stärker und quälte Inuyasha. Was war das? Bildete er sich diese Stimme ein und wurde jetzt wahnsinnig oder war dieses Flüstern real? Wer aber sollte so etwas tun? Naraku oder ein anderer Feind? „Geh! Geh in den Wald, folge einfach ihrer Spur!“, säuselte die gespenstische Stimme erneut in seinem Geist, nun mit mehr Nachdruck. Was meinte die Stimme, grübelte Inuyasha für einen Moment. Kagome war doch in den Wald gegangen! Aber wer oder was sprach gerade mit ihm?

Wie so oft zog der Hanyou die völlig falschen Schlüsse und stürmte ohne ein Wort zu sagen los. Tessaiga, das Beschützerschwert, es hatte mit ihm gesprochen! Kagome war in Gefahr, es war seine Aufgabe sie zu retten! Schließlich war er immer noch ihr Beschützer. Die Tatsache, dass sein Schwert zu ihm sprach, unterstrich diesen Fakt doch nur! Kaum war er in das Unterholz eingedrungen, hatte er Witterung aufgenommen. Kagomes lieblicher Duft lag in der Luft und führte ihn tiefer in den Wald. Doch da war noch ein Geruch… Angeekelt verzog er das Gesicht. Sein Bruder verpestete mit seinen Ausdünstungen die gesamte Umgebung, schoss es Inuyasha verärgert in den Sinn. Sesshoumaru konnte nichts Gutes im Sinn haben, daher beschleunigte Inuyasha seine Schritte noch einmal.
 

An einem fernen Ort beschleunigte sich gerade ein Puls in bedenkliche Höhen, die zarte Brust hob und senkte sich wie ein – zugegeben sehr hübscher – Blasebalg. Fassungslos sprang Liebes Aufmerksamkeit, die durch die vielen Augen Schicksals in die Welt der Menschen blickte, vom innigen Beisammensein der Miko und des Daiyoukais zu dem heran eilenden Hanyou. Das durfte nicht sein! Wieso trat dieser dusselige Köter ausgerechnet jetzt auf den Plan? Sein Erscheinen würde alles zerstören! Es musste etwas getan werden! Sofort! Liebe war schnell klar, dass es kein Zufall war, dass Inuyasha ausgerechnet jetzt das dringende Bedürfnis eines ausgedehnten abendlichen Waldspaziergangs verspürte. Ihre beiden Widersacher steckten mit Sicherheit dahinter und spielten wieder einmal unfair.

Schicksal tauchte gerade gewissenhaft ihr Gebäck in den Milchschaum ihres Kaffees, als plötzlich ein heftiges Beben sie erschütterte, der Keks vom Löffel fiel und in den Untiefen der heißen Wogen aus Milch und Koffein versank. „Tu was, das darf nicht passieren!“, schrie Liebe sie wie eine Irre an und schüttelte ihre Schultern, die sie schmerzhaft fest umklammert hielt. „Wenn dieser Trampel da auftaucht, dann war alles umsonst! Mach was, du musst mit allen Mitteln verhindern, dass Inuyasha auf die beiden trifft!“

„Ach komm, so schlimm kann das nicht sein“, murmelte Schicksal genervt und konzentrierte sich darauf den Rest ihres Keks zu retten, bevor er endgültig zerfallen würde am Grunde der Tasse. „Dann streiten sich die beiden Brüder halt, Kagome regt sich ein bisschen darüber auf und am Ende verschwindet Inuyasha wieder mit eingezogenem Schwanz. Da geht nichts kaputt, das überzeugt Kagome höchstens noch weiter davon, was für ein Idiot dieser Halbdämon ist.“ Aufgeregt sprach Liebe weiter auf sie ein: „Das ist nicht so einfach wie du denkst! Die beiden müssen sich küssen, sonst war alles umsonst! Wenn sich der Daiyoukai und die Miko nicht bis Sonnenaufgang geküsst haben, dann verdorrt der Keim, den ich in Sesshoumaru hinterlassen habe. Inuyasha darf die beiden nicht stören, wir haben keine Zeit mehr! Die Nacht zieht bereits auf.“ Frustriert sah Schicksal auf das unförmige Klümpchen, dass sie mit ihrem Löffel geborgen hatte. „Na und? Dann machst du das halt noch mal, wo ist das Problem?“

Pikiert verschränkte Liebe die Arme vor der Brust und erklärte schnippisch: „Es gibt so etwas wie Regeln, auch wenn dir das egal ist. Die Saat der Liebe kann nur einmal in das Herz eines Sterblichen gepflanzt werden. Wenn sie nicht erblüht, habe ich keine Macht mehr über die Gefühle des Sterblichen. Nur ein Kuss voller Zärtlichkeit kann den Keim zum Blühen bringen und dafür bleibt ein Tag. Meine Macht ist nicht unendlich.“ „Boahr, das ist so ein übles Klischee, so melodramatisch“, seufzte Schicksal und verrollte nicht weniger dramatisch alle verfügbaren Augen. „Das ist wieder so typisch du. Und warum hast du mir das vorher nicht gesagt? Wir hätten sie dann irgendwo einsperren können; meinetwegen auch mit Kerzenlicht, damit es romantischer ist.“

Entnervt und mit stetig wachsender Ungeduld erklärte Liebe: „Du wirst es nie begreifen, oder? Die Sterblichen wollen nicht, dass wir uns einmischen. Wenn sie es bemerken, wehren sie sich nur dagegen. Sie wollen nicht gesteuert werden oder einfach nur Marionetten sein.“ „Sind sie aber“, nuschelte Schicksal in ihre Tasse, während sie diese mit einem tiefen Zug leerte. „Hör endlich auf zu diskutieren und mach was! Der Hanyou ist nur noch wenige Schritte entfernt!“, flehte Liebe schließlich. „Jaja, ich seh zu, was ich machen kann.“ Konzentriert stellte sie die leere Tasse ab, dann verdrehten sich ihre Augen soweit, dass nur noch das Weiße zu sehen war. Erschrocken zog Liebe ihren Arm fort, denn auch sämtliche Augen auf Schicksals Arm drehten sich nun nach Innen.

Die Welt drehte sich weiter, aber für Schicksals Augen in Zeitlupe. Der Hanyou bewegte sich nur noch millimeterweise, Sesshoumarus Gesicht verharrte erstarrt vor dem der Miko. Schicksals Augen sahen aber nun noch mehr. Überall spannten sich rote Fäden durch die Welt, von jedem Menschen, von jedem Wesen, ja sogar von jeder Pflanze. Jeder hatte seinen Platz in der Mechanik der Welt und Schicksals Aufgabe war es diese geschmeidig und präzise wie ein Uhrwerk am Laufen zu halten. Ihre Kraft wirkte meist für sie unbewusst, aber jeder rote Faden ging auf den Einfluss Schicksals zurück und das allumfassende Netz war sehr sorgfältig gewoben. Sie würde in diese stumme Perfektion nun eingreifen. Sie hasste es. Selbst das Schicksal persönlich konnte nicht einfach Fäden trennen oder Neue spinnen. Liebe hatte von Regeln gefaselt, erinnerte sich Schicksal. Was sollte sie erst sagen? Fäden, die zwei Leben einmal miteinander verbunden hatten, durften nicht gelöst werden und ein Knoten an der falschen Stelle konnte eine ganze Welt aus den Fugen bringen. Einfach den Hanyou ans andere Ende der Welt zu katapultieren war keine Option; sorgfältig studierte sie die unzähligen Schnüre, die sich um seine Seele wanden. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass ein Faden von einem kleinen, am Boden rankenden Busch zu den beiden sich hoffentlich bald Liebenden gebildet hatte. Also waren sie bereits durch ein Rascheln gewarnt, dass sich ihnen jemand näherte. So ein Mist.

Angestrengt dachte sie nach, ihre Stirn runzelte sich und eine Schweißperle rann über ihre Schläfe. Denk nach, denk nach! Der Hanyou musste weg, aber er durfte nicht über einen der Stricke stolpern oder etwas vollkommen Unnatürliches tun. So eingespannt wie er war, grenzte es fast an Unmöglichkeit nichts unabsichtlich kaputt zu machen. Über die Folgen wollte sie nicht nachdenken. Aber vielleicht würde ja eine der bestehenden Verbindungen weiterhelfen…. Die vielen Augen auf ihren Armen begannen die vielen Verkettungen zu verfolgen und suchten nach den Dingen, die mit dem Halbdämon verknüpft waren.

Entschlossen griff Schicksal nach einem roten Schicksalsband und zog daran. Das andere Ende war offenbar sehr weit entfernt, also zog sie nun abwechselnd mit beiden Händen daran und holte es wie eine Angelschnur ein; am Boden bildete sich ein rotes Knäul, dass sich aber von Schicksals Zauber gesteuert zu einer ordentlichen Spindel aufrollte. Endlich kam das Ende in Sicht und Schicksal platzierte es gut sichtbar für den Hanyou in einem der Bäume. So, das Problem war gelöst. Nur der vermaledeite Busch bereitete ihr noch Sorgen. Es war nicht machbar, dass einfach niemand auftauchen würde oder nur ein kleines Tier, grübelte sie. Dazu hätte sie den Faden trennen müssen, was aber verboten war. Irgendjemand, der nichts kaputt machen würde und am besten noch ihr in die Hände spielte... Zuerst aber musste der Strom der Zeit ein kleines bisschen fließen, damit der Hanyou verschwand. Da heute offenbar jeder schummelte, ließ sie die Zeit nur auf Inuyasha wirken, auch wenn das einen Anpfiff vom Boss zur Folge haben würde.
 

Das helle Strahlen eines Shinidamachus blendete Inuyasha und fesselte zugleich seine Aufmerksamkeit. Kikyou lebt, schoss es ihm in den Kopf! Die Erkenntnis verdrängte jeden anderen Gedanken aus seinem Kopf, binnen Bruchteilen einer Sekunde hatte er vergessen, warum er eigentlich in den Wald gegangen war. War sie es gewesen, die ihn gerufen hatte? War er deshalb so rastlos? Die plötzliche Eingebung, dass Kikyou ihn brauchte, verdrängte Kagome restlos aus seinem Geist. Auch seinen Halbbruder hatte er vergessen und so stürmte er dem geisterhaften Wesen ins tiefe Dickicht nach.

Erneut überkam Shippo eine bleierne Müdigkeit und zog erbarmungslos an seinen Augenlidern. Ganz kurz… nur ganz kurz würde er seine Augen etwas ausruhen, dann wäre er wieder bereit auf Kagome zu warten. Doch kaum hatten sich seine Augen geschlossen, schien sich die Welt um ihn herum zu drehen, ein flaues Gefühl in seinem Magen wies ihn unangenehm auf diesen Umstand hin. Was passierte da? Doch kaum hatte er die Augen wieder geöffnet, wollte er ihnen nicht mehr trauen. Von einem Moment zum anderen war er irgendwie in den Wald gelangt, kauerte hinter einem kleinen, struppigen Busch und vor ihm saß Sesshoumaru, der gerade dabei war Kagome zu küssen! Da saß Sesshoumaru und guckte ihn sehr böse an! Das Herz rutschte dem Fuchs in die Hose vor lauter Angst.
 

Verwirrt blinzelte Schicksal einige Male, bis sie sich wieder an die Realität gewöhnt hatte. Mit glasigem Blick sah sie Liebe an, die immer noch außer sich neben ihr saß. „So, das wäre geklärt“, seufzte sie und hielt sich den immer mehr dröhnenden Kopf. Sie hasste es in den Lauf der Dinge einzugreifen, besonders solche Hauruckaktionen verursachten immer furchtbare Kopfschmerzen. „Der Hanyou ist weg, nur ich kann nicht verhindern, dass unsere beiden Turteltäubchen gestört werden.“ Langsam atmete Liebe wieder aus. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie vor Spannung die Luft angehalten hatte; Außerdem hatte sie bis eben erfolgreich verdrängt, wie gruselig es für Außenstehende wirkte, wenn Schicksal ihre göttliche Kraft zum Einsatz brachte. Müde winkte Schicksal eine dienstbare Seele herbei und orderte Espresso und Aspirin.

„Das war doch kein Zufall, dass dieser Hanyou in den Wald gelaufen ist“, sprach Liebe schließlich das Offensichtliche aus. „Nein“, ächzte Schicksal und stürzte das Aspirin gierig hinunter. „Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass Gier in der Welt der Menschen Inuyasha dummes Zeug einflüstert und Niedertracht dort hinten spioniert uns aus. Egal was wir machen, sie sind uns einen Schritt voraus.“ „Hmpf, das ist aber ziemlich unfair“, kommentierte Liebe die Lage. „Das war doch mal ein fairer Wettstreit.“ Schlürfend setzte Schicksal den Espresso an die Lippen. „Ach komm, du kannst doch nicht so naiv sein. Dass die beiden schummeln, war von Anfang an klar. Ich hätte nur nicht erwartet, dass sie jetzt zu so drastischen Mitteln greifen.“ Empört schlug Liebe auf den Tisch. „Dann greifen wir jetzt auch zu drastischen Mitteln! Ich sitz hier doch nicht rum und lass mich ausspionieren! Wir gehen jetzt auch in die Welt der Menschen, da können wir sowieso besser eingreifen. Dieser Daiyoukai und diese Miko werden sich noch in dieser Nacht küssen und wenn es das Letzte ist, was ich tue!“ Entschlossen griff sie sich Schicksals Arm und zog sie mit sich durch ein sich plötzlich wie von Zauberhand öffnendes Portal aus warmen Licht. „Mein Kaffee….!“ Doch Schicksal schaffte es nicht mehr ihn auszutrinken, als der Wirbel ihren Körper erfasste und unbarmherzig mit sich zog.
 

Mit offenem Mund starrte Shippo fassungslos das Paar vor sich an. Immer wieder wechselten seine entsetzt aufgerissenen Augen von Sesshoumaru zu Kagome und wieder zurück, doch das überstieg einfach seinen kindlichen Horizont. „Was… Aber…. Du?“, purzelten die Worte unbeholfen aus seinem Mund. Sesshoumaru hatte genug, ein ungeduldiges Knurren entwich seiner Kehle. Diese ganze Sache nagte auch ohne Publikum schon an seinem malträtierten Stolz und nun war das Maß voll. Lautlos erhob er sich und verschwand im Dunkel des Dickichts. So saß Kagome schließlich allein mitten im Wald, ihre Wangen leuchteten verräterisch vor Scham und sie fühlte sich ertappt wie ein Teenager, der von seiner Mutter bei einem heimlichen Stelldichein erwischt wurde.

„Sesshoumaru und du wolltet euch küssen!“, klagte Shippo sie an, nachdem er sich etwas gesammelt hatte, mit kaum verhohlenem Entsetzen in der Stimme. „Ach was, das ist nicht so wie es aussieht, das ist nur ein Missverständnis“, winkte Kagome schnell ab und kam sich dabei selbst ziemlich dumm vor. Sie hoffte auf die kindliche Naivität und Gutgläubigkeit des kleinen Fuchsyoukai. „Da gibt es nichts falsch zu verstehen, ich hab’s genau gesehen!“ Shippo blieb hartnäckig. „Ich dachte, du magst Inuyasha und Sesshoumaru ist ein kaltherziger Schuft?“ Kagome seufzte schwer. Damit hatten sich ihre Hoffnungen gerade zerschlagen sich aus dieser peinlichen Sache herausreden zu können. Sie wechselte ihre Strategie.

„Weißt du, manchmal ändern sich die Dinge“, begann sie langsam und gedehnt zu sprechen. Wie sollte sie einem Kind etwas erklären, das sie selbst nicht verstand? „Vielleicht habe ich mich ja geirrt, was Inuyasha betrifft und auch in Sesshoumaru.“ „Wie kann man sich da irren?“, hakte Shippo erbarmungslos nach, „Sesshoumaru hat versucht dich umzubringen!“ „Ja, aber das war glaube ich nicht persönlich gemeint. Das war wegen seines Bruders und Tessaiga. Außerdem hat er mir auch schon das Leben gerettet und vergiss nicht, dass er auch gegen Naraku kämpft.“ Skepsis spiegelte sich im Gesicht des Jungen, er dachte gründlich über die Worte seiner Ersatzmutter nach. Schließlich fragte er deutlich versöhnlicher: „Aber was ist denn mit Inuyasha? Ich dachte, ihr liebt euch!“

Zärtlich wuschelte sie über das buschig rote Haar des kleinen Fuchs. „Ach Shippo, das dachte ich auch. Ich wollte es unbedingt glauben und habe die Wahrheit nicht sehen wollen. Inuyasha wird niemals die gleichen Gefühle für mich haben, die ich für ihn hatte. Erinnere dich, wie oft ist er weggegangen, weil Kikyou in der Nähe war? Sein Herz wird für immer Kikyou gehören, das ist aussichtslos für mich. Und auch jetzt will er mich doch nur beschützen wegen Tessaiga. Nicht ich bin ihm wichtig, sondern das Schwert seines Vaters.“ Gedankenverloren wischte sie eine einsame Träne von ihrer Wange. Die Wahrheit, vor der sie so lange davon gelaufen war, schmerzte. Sie auszusprechen, war hart. Tief in ihr zerbrach etwas. Doch gleichzeitig fiel auch eine schwere Last von ihr, sie fühlte sich befreit von dem Kummer der Zurückweisung, den der Hanyou ihr wieder und wieder bereitet hatte. Und am Horizont schimmerte bereits ein kaltes, goldenes Licht.

„Aber Kagome…“ Es zerriss dem Kitsune fast das Herz. Er wollte doch gar nicht, dass Kagome traurig ist! Tröstend nahm er ihre Hand und suchte händeringend nach Worten. „Inuyasha ist so ein Idiot“, murmelte er schließlich. „Er weiß gar nicht, was er an dir hat.“ Der Beistand ihres kleinen Freundes zauberte ein Lächeln in das bekümmerte Gesicht der Miko. Worte waren hier fehl am Platz, außerdem fürchtete sie hemmungslos weinen zu müssen. Shippo freute sich, dass seine Ersatzmama sich wieder beruhigt hatte; er wollte nicht, dass sie traurig war. Aber etwas ließ ihn trotzdem nicht los. „Aber warum ausgerechnet Sesshoumaru?“ „Ach Shippo, du bist noch viel zu klein, um das zu verstehen“, wiegelte Kagome mit dem Todschlagargument aller Erwachsenen ab. „Er ist nicht so böse und kalt wie du denkst.“ Doch der Fuchs ließ sich nicht so einfach vertrösten. Er war vielleicht noch ein Kind, aber auch er wusste, was Liebe ist!

„Kagome, ich glaube, er mag dich gar nicht, er mag nur Tessaiga“, begann er schließlich seine Bedenken in Worte zu fassen. „Er spielt dir nur vor, dass er dich mag. Das ist immer noch Sesshoumaru!“ „Ach mein Shippo… Es ist schön, dass du dir Sorgen machst, aber ich denke, das ist unnötig“, seufzte Kagome schließlich. „Und jetzt komm, lass uns zu den anderen gehen, es ist spät. Ich bin todmüde.“ „Ich komme gleich“, entgegnete der kleine Fuchsyoukai, als Kagome bereits den Rückweg durch den stockdusteren Wald antrat. Da lag doch Magie in der Luft….?
 

Das Schicksal nahm seinen Lauf, trat aber daneben und fiel ziemlich würdelos und unelegant von dem schmalen Ast des Baumes, auf dem die beiden Göttinnen in der Welt der Menschen angekommen waren. „Ich hasse den Erdenpfuhl“, grummelte sie, während sie sich wieder aufrichtete. „Hättest du mich nicht vorwarnen können?“ Ein schadenfrohes Kichern aus den Wipfeln war Antwort genug. Grazil sprang Liebe aus der Baumkrone und setzte federleicht auf dem Boden auf. „Ich gebe dem Fuchs übrigens recht, was den Daiyoukai angeht“, sagte Schicksal und rieb sich die noch immer schmerzenden Glieder. „Du machst zwar liebestolle Idioten aus den Sterblichen, aber das wäre jetzt echt zu viel des Guten.“ Genervt von der anhaltenden Kritik schüttelte die so gescholtene Göttin den Kopf. „Vertrau mir, vertrau auf die Liebe! Es haben sich schon viele Männer dank mir zum Guten verändert.“ Gehässig setzte Schicksal nach: „Du meinst, sie haben aufgehört zu atmen?“ Undamenhaft rutschte Liebe die Hand aus und landete versehentlich im Gesicht der ewigen Nörglerin.

„Und jetzt?“, murrte Schicksal und rieb sich über die pochende Wange, „Was ist dein toller Plan?“ Hektisch begann Liebe sich umzuschauen. „Zuerst müssen wir diesen dickköpfigen Daiyoukai wieder finden und dafür sorgen, dass er bis zum Morgengrauen nicht mehr entkommen kann. Und dann sorgen wir dafür, dass er gar nicht anders kann, als deine Miko voller Leidenschaft zu küssen.“ „Toller Plan. Also sperren wir sie doch ein?“ Der anhaltende Pessimismus ihrer Kollegin brachte Liebe zur Weißglut, deshalb brüllte sie sie nun an: „Kannst du einfach mal aufhören Meisterin Allwissend zu spielen und deine diversen Glubschaugen dazu benutzen den sturen Hund aufzuspüren? Ich darf dich daran erinnern, dass das deine Wette ist, wegen der wir diesen ganzen Aufwand betreiben!“
 

„Du bist doch dieses Schicksal“, drang eine hohe Stimme plötzlich in das göttliche Ohr. Erstaunt fuhr sie herum und entdeckte einen vorwurfsvoll dreinblickenden Fuchsdämon vor ihr stehen. „Und du bist dieser vorlaute Kitsunebengel, der mit Kagome reist“, antwortete Schicksal nicht minder finster. Bevor die Lage weiter eskalieren konnte, mischte Liebe sich ein. „Wie hat er uns denn gefunden?“ „Weil er ein Fuchs ist“, erklärte Schicksal. „Diese nervigen Kreaturen gehören zu den wenigen Sterblichen, die eine magische Begabung haben.“ „Ich habe eure Präsenz gespürt“, fügte Shippo nicht ohne Stolz hinzu. Dass seine Fuchsmagie noch ganz am Anfang stand, musste er ja nicht verraten.

Plötzlich hatte Schicksal eine Eingebung. Sie beugte sich zu dem Jungen herunter und legte verschwörerisch einen Arm um seine Schultern. „Shippo, mein Freund… Du willst doch auch, dass Kagome glücklich ist, oder?“ Ein gesundes Misstrauen erfüllte den kleinen Fuchs und er verspürte nun große Furcht vor der auf einmal so freundlichen Göttin. Trotzdem brachte er tapfer ein Nicken zustande. „Fein.“ Schicksals Lächeln wurde noch eine Spur breiter. „Weißt du, ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich Kagome bisher in ihrem Leben ziemlich übel mitgespielt habe. Das ist wirklich ein schweres Schicksal, das ich ihr auferlegt habe.“ Fassungslos verfolgte Liebe das Gespräch. War ihre Freundin jetzt etwa so verzweifelt, dass sie ein unschuldiges Kind manipulieren wollte? Hatte sie denn gar keine Skrupel mehr?

„Das mit diesem Inuyasha war rückblickend wohl doch so keine gute Idee“, offenbarte die Schicksalsgöttin dem ehrfürchtig zuhörenden Kind. „Du hast da vollkommen recht, dass er ein Idiot ist. Deswegen“, sie machte eine ausladende Geste und zeigte auf Liebe, „habe ich meine gute alte Freundin mitgebracht. Das ist die Göttin der Liebe persönlich. Sie hat mir erklärt, was für ein Trottel ich war zu glauben, dass Inuyasha Kagome glücklich machen kann. Eigentlich war Sesshoumaru schon immer für die kleine Miko vorgesehen.“ Liebe freute es zwar, dass Schicksal endlich einmal zugab, was für eine grenzenlose Dilettantin sie in Herzensangelegenheiten war, aber sie wusste noch nicht, ob sie dieses Vorgehen gutheißen konnte. Verlegen kratzte sich Schicksal am Hinterkopf: „Naja, jetzt ist alles ein ziemliches Durcheinander, wie du sicher bemerkt hast.“ Shippo war zwar ein Kind, aber er war nicht dumm. Misstrauisch sah er Schicksal an und stellte die alles entscheidende Frage: „Was willst du von mir?“

„Wir brauchen deine Hilfe“, erklärte Schicksal geheimnistuerisch. „Du bist doch ein guter Freund von Kagome. Hilf uns, dass sie und Sesshoumaru zueinander finden und glücklich werden.“ Jetzt verstand Liebe endlich, worauf Schicksal hinauswollte. Ihr war zuvor schon aufgefallen, in welch ambivalenten Gedanken die Miko manchmal gefangen war. Da konnte der Rat eines Freundes sie vielleicht in die rechte Richtung lenken…. Sie beschloss, dass das Vorgehen mit ihrem Gewissen vereinbar war. Sie würde Schicksal schon davon abhalten, dass dem armen Kind etwas wirklich Traumatisches zustieß.

Doch Füchse waren nicht umsonst für ihre Gerissenheit berühmt. Die unbequeme Lage der beiden Göttinnen blieb Shippo nicht verborgen. Warum sollten sie sonst ausgerechnet ihn um Hilfe bitten? „Was springt dabei für mich raus?“ Innerlich verfluchte Schicksal ihren kleinen Amor bereits, bot aber großherzig an: „Wenn du deine Aufgabe zu unserer Zufriedenheit löst, dann gewährt jede von uns dir einen Wunsch.“ Liebe nickte zustimmend. Das war nur gerecht, außerdem war das ein ungeschriebenes Gesetz in der Götterwelt. Wer Sterbliche für sich arbeiten ließ, musste ihnen einen Wunsch erfüllen. „Ich darf mir etwas wünschen? Wirklich alles?“ Nun nickte auch Schicksal – äußerst würdevoll und generös. Aufgeregt flüsterte Shippo Liebe etwas ins Ohr. Strahlend erklärte Liebe: „Natürlich, das ist gar kein Problem!“ Überglücklich wandte sich der Fuchs an Schicksal und flüsterte auch ihr einen Wunsch ins Ohr. Ein amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie verbeugte sich affektiert. „Es wird mir ein Vergnügen sein.“
 


 

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Best of beta

Da unser gegenseitiges Betalesen inzwischen regelmäßig zu einem kleinen MSting ausartet, haben wir nun beschlossen ein paar der Kommentare euch nicht länger vorzuenthalten. Es beruht natürlich auf Gegenseitigkeit.
 

Mit Grauen nahm er wahr, dass sein Herzschlag kurz aussetzte, nur um dann ein wenig schneller vor sich hin zu pochen, als er das Menschenweib betrachtete.

Diese Herzrhythmusstörungen sind echt ne Epidemie. Gar nicht gesund, es gab damals weder Defibrillatoren noch Herzschrittmacher! Darum sollte er sich und sein Biest mal lieber Gedanken machen – es liest sich nur so melodramatisch-schön und kommt in dem Kapitel so oft vor, dass ich Kago ans EKG hängen möchte!
 

Im nächsten Moment schon war Sesshoumarus Gesicht auf Augenhöhe und Kagome weitete die Augen

Das sind gerade mehr Augen als auf meinem Arm, irgendwie muss sie auch mal anders Gefühle ausdrücken lernen.
 

Abermals machte Kagomes Herz einen beherzten Sprung außerhalb des Taktes. Nur am Rande fragte sie sich, wo das auf einmal herkam – denn sie verspürte überhaupt keine Angst.

Spätestens wenn das Hirn in Mitleidenschaft gezogen wird wegen akuten Sauerstoffmangels, sollte man den Notarzt rufen!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Shippo als Amor…Na das kann was werden! In meinem Kopf tanzt er bereits als rote Krabbe verkleidet um unser Traumpaar und singt „Schalala küss sie doch!“ Creamy, das disneyhafte nächste Kapitel ist dir! ;) Und auf welche hirnrissigen Ideen kommt Inuyasha als nächstes? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Naumi
2017-11-14T16:25:08+00:00 14.11.2017 17:25
Hallo! :)
Beta Gespräche scheinen super zu sein ;D
Ich finde es sehr intressant wie alles hier sich zieht. (also Beziehungsentwichlung) XD
Merkt man mal, nichts lässt sich erzwingen bei so zwei Sturköpfen.
Bin sehr gespannt was sich Shippo hat einfalllen lassen.
Muss ehrlich sagen das ihr Beiden durch das gegenseitig foppen ne ordentlich Portion Humor in der Geschichte habt und ich mag das sehr.
Auch eure OCs sind erfrischend unperfekt trotz göttlichkeit.
Macht euch sehr sypathisch und ich freue mich über weitere Kapitel! :D

LG Naumi
Antwort von:  CreamOverMoon
14.11.2017 18:02
Oh vielen Dank :) Ja, das sind sie, ich lieg hier regelmäßig quer unterm Schreibtisch :D
Na, so sehr zieht sich das noch nicht, läuft ja alles erst ein paar Tage bei den beiden *g*
Auf Shippo bin ich auch gespannt ;__; Ich hab da nämlich NULL Ideen - Danke Seelenfinsternis-.-

Aber irgendwas wird mir schon noch einfallen *höhö*
Von:  Chrysanteme
2017-11-13T07:20:22+00:00 13.11.2017 08:20
Oh Mann eure Best of Beta sind hammermässig. Ein ganz breites Grinsen hat sich auf meinem Gesicht breitgemacht und bleibt da wahrscheinlich längere Zeit. Hat mir wirklich den frühen Morgen und die Wartezeit aufs ... hoffe händeringend und knieend mit Tränen in den Augen... nächste Kapitel. Einen leckeren Capuccino und eine Buddel Rotwein für euch Autoren mit tiefer Verneugung hinstell (hoffentlich nutzt was :) ).Lg Chrysanteme
Antwort von:  CreamOverMoon
14.11.2017 18:03
haha :D Danke ^^
Freut mich, dass wir dir den Tag versüßen konnten ^_^
Oh, Bestechung *_* Da hat jemand aber sehr gut aufgepasst *g*
Von:  KagomeKizu
2017-10-26T06:37:09+00:00 26.10.2017 08:37
Das war ja mal wieder so klar, kaum riecht der "Hund" seine Kikyo vergisst er wieder mal alles um sich herum.
Schicksal und Liebe werden ja schon ein "richtiges Team". 😁
Wie sie den kleinen Shippo für sich einspannen, aber er ist ja auch nicht auf den Kopf gefallen.
Bin ja mal gespannt was er sich von den beiden gewünscht hat?!
Glg Kago
Von:  XxGirlyxX
2017-10-10T18:59:18+00:00 10.10.2017 20:59
Wenn man Schicksal und Liebe alleine lässt 🙈🙈
Aber da sieht man mal wie schnell inuyasha sich wegen kikyou ablenken lässt.
Aber shippous Bedenken sind auch nicht ungerechtfertigt... schwierige Sache.
Bin schon gespannt wie es weiter geht

LG XxGirlyxX
Antwort von:  Seelenfinsternis
19.10.2017 14:46
Es ist beinahe ein Wunder, dass die Welt noch heil ist, wenn man bedenkt, dass dieses Duo Infernale darin rumwerkelt.
Man bringt einem alten Hund halt keine neuen Tricks mehr bei. Und Sess hat nie einen Hehl aus seinen Absichten gemacht...
Ich bin auch gespannt! Los Creamy, schreib weiter! :>
Von:  bella-swan1
2017-10-08T18:20:03+00:00 08.10.2017 20:20
Super Kapi.
Freu mich schon drauf wie es weiter geht.
Lg.
Von:  Chrysanteme
2017-10-07T19:26:29+00:00 07.10.2017 21:26
Endlich jaaaa suuupiiii es geht weiter!!!! Wieder ein super tolles Kapitel....mein Gesicht hat immer noch den breiten Grinsmodus eingeschaltet😁 Oh Mann Schicksal und Liebe sind echt eine Nummer für sich...herrlich.Harre schon der noch kommenden Kapis ....und stelle dir liebe Seelenfinsternis ne Riesenbuddel Rotwein hin ....große Verbeugung wie immer für diesen Lesegenuss. Lg Chrysanteme
Antwort von:  Seelenfinsternis
19.10.2017 14:44
Ja, die beiden machen Spaß :D. Freut mich, dass auch Du sie magst!
Endlich mal die richtige Autorenbestechung! :>


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