Heißer Kakao
Der Schokoladengeschmack mischte sich mit dem des Kokos-Plätzchens in seinem Mund, während er seine nackten Füße an dem Feuer im Kamin wärmte. Seine Zehen bewegte er im Takt der Musik, die er über Kopfhörer laufen hatte.
Das er nicht alleine in der kleinen Hütte war, hatte er bereits vollkommen vergessen und das er beobachtet wurde fiel ihm nicht auf.
Miles war versunken in der Musik und außerdem äußerst gut gelaunt. Sie waren durch den Wald spaziert, hatten gemeinsam gebacken und nun vertilgte er das Ergebnis, bis Ethan das Abendessen fertig hatte. Im Grunde war es unnütz, so hatte Ethan das zumindest behauptet, aber dennoch hatte er angefangen ein paar Nudeln zu kochen und eine Soße dazu zu machen.
Quint saß auf dem Sofa und sah über den Rand einer Zeitung hinweg dabei zu, wie Miles einfach nur er selber war. Eigentlich hatte er lesen wollen, aber er schaffte es nicht sich bei dem leisen summen, das von Miles kam, zu konzentrieren. Selbst die Geräusche aus der Küche waren dagegen verschwindend leise.
Ethan war in seinen eigenen Gedanken versunken und hatte noch keinen Schluck von seinem Kakao getrunken. Die Sahne und sogar die Marshmallows waren bereits eins mit der schokoladigen Flüssigkeit geworden, die bald schon ihre angenehme Temperatur hinter sich gelassen hatte und dann nur noch kalt und süß wäre. Da war es schon schade, das es hier keine Mikrowelle gab, mit der er den Kakao wieder warm machen könnte. Das war nicht annähernd so gut wie beim ersten Mal, aber besser als das Gemisch kalt zu trinken.
„Du hast ja noch gar nichts von deinem Kakao getrunken“, hörte Ethan Miles sagen, als der mit leerem Teller und noch immer nackten Füßen in die kleine Küche marschiert kam.
„Wenn du magst kannst du ihn haben. Ich bin so beschäftigt, das ich noch nicht dazu gekommen bin.“
„Okay, danke.“ Miles packte sich den Teller wieder mit Plätzchen voll, nahm die Tasse und ging wieder ins Wohnzimmer. Dieses Mal setzte er sich jedoch nicht vor den Kamin sondern neben Quint. Das darauf einsetzende Gespräch hörte Ethan nicht. Dafür war er zu sehr damit beschäftigt die Nudeln abzugießen und auf die beiden Teller zu verteilen. Erst als er sich zu den beiden gesellte, bekam er ein paar Fetzen des Gesprächs mit.
„Aber du könntest ihn herbringen, oder?“
„Natürlich.“
Wer gemeint war, wusste Ethan nicht und er fragte auch nicht, was sich sein Cousin da ausgedacht hatte. Er reichte ihm lediglich den Teller. Miles drückte Quint die Plätzchen in die Hand und machte sich über die Nudeln her.
„Ich bin erstaunt wie viel Essen in dich hinein passt“, gab Ethan zu. Er hatte Miles noch nie so dermaßen gut essen sehen. Normal machten es ihm seine Tabletten schwer, aber derzeit schien das kein Problem zu sein. Miles grinste breit. Der war nicht minder erstaunt, aber um einiges fröhlicher darüber, das es im in den letzten Tagen so gut ging. Miles verdrängte den Gedanken daran, das es irgendwann wieder anders sein würde. Er genoss das Jetzt und wenn es hieß, das er den restlichen Abend heißen Kakao trinken würde, um den Umstand zu feiern!