Oh du alles zerstörende Weihnachtszeit~ von Lalonde ================================================================================ Kapitel 15: Montag der 15.Dezember ---------------------------------- Oh er hatte so Recht mit diesem kleinen Katzenvieh. Vor ihm stand Ventus mit einem breiten Grinsen und deutete auf die Wange des Schwarzhaarigen, auf der drei Kratzer prangten. „Wie ich sehe versteht ihr euch.“, sprach er, man konnte deutlich erkennen, dass es ihm schwer fiel ein Lachen zu verkneifen. Während die Laune des Blondhaarigen mit jeder Minute zu steigen schien, sank seine immer weiter. Nachdem der Blondhaarige, ohne die Erlaubnis, Fleisch aus seinem Kühlschrank entwendet und der Katze zum Fraß auf einen kleinen Teller serviert und eine Schüssel mit Wasser daneben gestellt hatte, machte sich Ventus auf den Weg um den Barinhaber auszuhelfen. Zu diesem Zeitpunkt war Luna noch normal. Er hatte Zeitung im Bad für das Flohpaket ausgelegt, sodass es, wenn es dann mal müsste, sich dort erleichtern konnte. Doch war es eines der ersten Dinge, die sie verrichtete, sich auf den Badteppich zu erleichtern. Es nervte ihn, aber er wollte es wenigstens versuchen. Auch wenn die Zeitung kein Meter vom Badteppich platziert worden war. Er hatte einfach geplant das kleine rumwuselnde Fellknäul zu ignorieren. Doch Luna hatte andere Pläne, der Schwarzhaarige meinte fast, dass sie es sich als Hauptziel gesetzt hatte, in seinem Weg rumzulaufen. Wollte er in die Küche, um sich etwas zum Essen zu machen, stellte sie sich in die Tür und hatte er diese durchschritten, hüpfte sie einfach auf seine Arbeitsfläche. „Wenn du das noch einmal machst dann Wasch ich dich!“, drohte er der Katze, während er sie von der Arbeitsfläche schmiss. Aber dies schien sie nicht zu interessieren. Augenblicklich verließ er die Küche, die Katze im Schlepptau habend, und betrat das Bad, um dort Wasser in die Badewanne einzulassen. Danach verließ er wieder dieses, schließlich wollte er nicht, dass sein Anhängsel schon vorher realisierte, dass er ihr ans Fell wollte. Nach ein paar Minuten drehte er das Wasser ab, setzte sich vor der Wanne in die hocke und lockte die Katze mit einem Stück Fleisch in der Hand und durch das Rufen ihres Namens an. Kaum war die Katze in seiner Greifnähe, schnappte er sich diese und platzierte sie im Wasser. Er hatte damit gerechnet, dass die Katze versuchen würde aus dem Wasser zu entfliehen, aber dass sie so schnell war, hatte er nicht vermutet. Es wäre wohl praktischer gewesen, die Tür vom Bad zu zumachen, aber man konnte schlecht die Katze reinlocken, wenn die Tür zu war. So lief nun dieses kleine Mistvieh triefend nass durch seine Wohnung und hinterließ feuchte Pfotenabdrücke, wohin sie auch ging. Es hatte ungefähr eine Stunde gedauert, bis er Luna hinter seiner Kommode hervorziehen konnte und das Resultat waren diese drei Kratzer auf seiner rechten Wange. „Ach Vanitas, schau doch nicht so düster drein. Ihr müsst euch nur aneinander gewöhnen. Gib Luna noch eine Chance, ja?“ Als ob er sich jemals an dieses kleine Mistvieh gewöhnen könnte. Es stellte heraus, dass es schwieriger als erwartet war, die Blauhaarige allein anzutreffen. Vanitas musste warten, bis diese sich auf den Heimweg begab. „So sieht man sich also wieder, Aqua~“, sprach er, an ein Drahtzaun gelehnt, die Frau an, welche sich sofort umdrehte. „Du!“ „Tylor. Ich wusste zwar, dass mit dem Alter die grauen Gehirnzellen absterben, aber bist du nicht ein bisschen zu jung, um meinen Namen schon wieder vergessen zu haben?“ Zähne knirschend stand sie vor ihm und forderte ihn auf, ihr zu erklären, was er hier wolle. Dabei war dies doch offensichtlich. Sie hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, diese wollte er einfach klären. „Ich kenne hier in der Nähe ein kleines Lokal, da können wir unseren kleinen… Interessenkonflikt lösen. Was hällst du davon? Ich habe sogar ein Versöhnungsgeschenk.“, fragte er diese, während er ihr eine orange Lilie reichte. Die Angesprochene schien nicht gerade begeistert zu sein, folgte ihn dann aber doch in die Seitengasse zu ihrer linken. So kam es dazu, dass sich die zwei in einem Untergrund Café am anderen Ende der Stadt wiederfanden. Eigentlich war hier keiner der beiden bekannt und es würde auch keiner Fragen stellen. Jeder normale Mensch mit Verstand würde diesen Ort hier meiden. Es war der perfekte Platz, um seinen Plan umzusetzen. Er hatte darauf Wert gelegt, dass ihr Treffen hier wie ein Date wirkte, reservierter Tisch, auf dem ein Strauß aus weißen, gelben und lilafarbenen Oleander stand. Wer sich auch nur halbwegs mit der Blumensprache und der Farbsymbolik auskannte müsste wissen, dass Gefahr auf die Blauhaarige lauerte. Doch die schien von ihrer Sache noch immer überzeugt. Stolz, das würde im wahrsten Sinne ihre Todsünde sein. Stolz, als Form der Selbstüberschätzung, und Vertrauen. Dass sie auch gar nicht argwöhnisch war, was dieses Lokal anging. Es war dafür berüchtigt, dass nahezu täglich eine Person schwerverletzt abtransportiert werden musste. Für sie hatte er sich etwas Schönes überlegt. Als der Kellner ein weiteres Mal zu ihnen kam, ihre Getränke hatten sie schon bestellt und erhalten, nutzte der Schwarzhaarige den Moment der Ablenkung, um eine kleine Phiole und dessen Inhalt in ihr Getränk zu kippen. Ehe sie den Blick wieder zu sich wandte, hatte er das kleine Fläschchen in seiner Jacke verschwinden lassen. Es gab einen Grund, warum man sagte „Behalt deinen Feind immer im Auge“. Darauf bedacht, sich nichts anmerken zu lassen versuchte er belanglose Themen, wie die sozialen Umstände unter denen sich die drei kennengelernt zu lenken, doch die Blauhaarige wollte keine genauen Details preis geben. Es waren schon fast dreißig Minuten vergangen und der Schwarzhaarige fragte sich, wann Gamma Hydroxybuttersäure – auch bekannt als Liquid Ecstasy, endlich wirken würde. „Ich weiß nicht, was du vor ha…st…“ Da war es doch. „Hey~ Ist alles ok?“, fragte er mit einer engelsgleichen Stimme. „Ich glaube wir sollten besser raus gehen.“ Sie wollte wiedersprechen, jedoch brach sie mitten im Satz ab. Sie war auf einmal so müde. „Gibt es da hinten Stress? Ich will nicht noch einmal die Woche die Bullen da haben.“ „Nein, nein. Meine Freundin ist nur Schwanger, Sie haben das vielleicht selbst schon einmal erlebt.“ Er legte ihren linken Arm um über seine Schultern und fixierte sie mit seinem rechten Arm auf der Hüfte, sodass er sie leichter aus dem Lokal transportieren konnte. Natürlich hatte er, bevor er das Lokal verlassen hatte, an ihrem Tisch die Bezahlung für ihr Essen dort gelassen. Schlagartig schlug die Blauhaarige ihre Augen auf und blickte sich verwirrt um, als sie registrierte, dass sie sich nicht in ihrem eigenen Zimmer befand. Sie fröstelte und ein unnatürlicher Durst sitze ihr in der Kehle. Was war geschehen? Es fiel ihr allgemein sich an etwas zu erinnern, zudem war ihr aus irgendeinem Grund übel. Aqua war sich nicht ganz sicher, wann sie das letzte Mal einen solchen Durst erlebt hatte und es wollte ihr einfach nicht einfallen. Sie blickte sich noch einmal um. Vielleicht würde sie ja etwas zum Trinken finden. Irgendwelche alten Flaschen, von Teenager, die einmal hier ihr Unwesen getrieben haben oder so. Es war gar nicht so einfach, in der ziemlich abgedunkelten Halle etwas zu erkennen. Sie hatte die Hoffnung fast aufgegeben, als sie in ihrem Augenwinkel eine kleine dunkle Thermoskanne entdeckte. Ohne nachzudenken griff sie danach und trank die Flasche, in der tatsächlich noch etwas drinnen war, gierig aus, sodass sie sich einmal fast verschluckt hätte, bis sich ein metallischer Geschmack in ihrem Mund ausbreitete und ein kehliges Lachen den Raum aushüllte. „Guten Morgen, Dornröschen.“, ertönte die Stimme Vanitas‘ aus der Dunkelheit. „Ich dachte schon du wachst gar nicht mehr auf.“ Die Blauhaarige versuchte etwas zu erwidern, fing aber sofort wieder an zu Röcheln und Blut zu spucken. Langsam bewegte er sich auf die Thermoskanne, die sie fallen gelassen hatte und die zufälligerweise zu ihm hingerollt war, auf und sagte: „Oh~ Das hätte ich an deiner Stelle lieber nicht getan. Das was hier drinnen war, war leider nicht zum Trinken, weißt du? Ich bin mir nicht mehr sicher von wem es ein Brauch war, den Wikingern, den Indianer – ist ja auch eigentlich egal. In diesem wurde eine andere Person dazu gezwungen Scherben zutrinken. Klingt das nicht interessant?“ Aqua, die den ganzen mit Schock geweiteten Augen zuhörte versuchte aufzustehen, jedoch schaffte sie es nicht, weiter als zwei Schritte zu gehen, da sie irgendetwas am Fußgelenk aufhielt. Er hatte sie gefesselt. Mit einer Eisenkette an der Wand befestigt. Sie konnte nichts gegen ihn tun. „Ja ich finde das auch sehr interessant. Schön, dass wir uns wenigstens in einem Punkt einig sind. Weißt du aber, was das schlimmste ist? Es besteht die Möglichkeit, dass man sich die Stimmbänder durchschneidet, die Zunge und die Kehle von Innen aufschlitze und trotzdem würde die Person eher an ihrem eigenen Blut ersticken. Sag mir Aqua, wie findest du diesen Brauch?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)