Abendröte&Morgendämmerung von Kisso-chan ================================================================================ Kapitel 14: Enthüllung ---------------------- Kapitel XIV. (Enthüllung) Die Vögel zwitschern und das Wasser aus den Fontänen, des Springbrunnens, plätschert ruhig vor sich hin. In den Blättern der vielen Bäume säuselt der Wind, es scheint als erzähle er eine unendliche Geschichte. "Alora? Geht es dir gut?" Erschrocken fährt die Angesprochene herum. "Manua? Ja, ähm es geht mir gut. Mach dir nur keine Sorgen um mich." Die junge Frau setzt sich neben ihre Freundin auf die kleine Holzbank, die hier im Park des Schlosses steht. "Was ist los mit dir? Du siehst so traurig aus. Noch trauriger als bei unserer ersten Begegnung. Willst du mir nicht sagen was dich bedrückt?" Alora blickt schweigend zu Boden. Es ist ihr äußert unangenehm, dass ihre Freundin das bemerkt. Nach kurzem Zögern antwortet sie schließlich: "Weißt du noch, als wir auf dem Weg hierher waren lief ich in den Wald. Ich hatte eine Vision, eine schreckliche Vision. Ich sah wie all das hier aussehen wird, die leblosen Körper der Lebewesen, der Tier, Menschen und Elben. Ich konnte die Kälte fühlen. Er wird wieder stärker! Ich verstehe das nicht! Warum ich? Habe ich denn nicht schon genug erdulden müssen? Ist es mein Schicksal immer nur Tod, Leid und Kummer zu sehen? Alles bleibt an mir hängen!! Und jetzt... jetzt soll ich auch noch versuchen Mittelerde zu retten! Ich kann nicht mehr!" Schluchzend fällt sie ihrer Freundin in die Arme. "Ich denke Alora, dass es Zeit ist. Zeit Legolas alles zu erzählen. Alles! Was in Angmar passiert ist und was die Visionen dir immer wieder zeigen. Du liebst ihn doch, also musst du ihm alles erzählen. All das, was du mir anvertraut hast. Legolas liebt dich auch, du musst ihm vertrauen. Wenigstens ihm!" Unter heftigem Schniefen bringt Alora gerade noch hervor: "Aber was... was wenn... wenn er, mich dann begleiten und beschützen will? Wenn er sich auch für mich opfert... so wie Endymion? Das würde ich nicht ertragen!" ~***~ Ein Klopfen an der Tür reißt Legolas aus seinen Träumen. Benebelt und schwerfällig erhebt er sich vom Boden, auf dem er noch immer liegt. Vorsichtig wird die Tür geöffnet und gleich darauf wieder geschlossen. Als Legolas erkennt, wer gerade sein Zimmer betreten hat, schlägt sein Herz schneller. Da steht sie, seine Sonne, sein Licht, seine Liebe. "Alora! Du bist zurück gekommen." Alora weicht seinen blauen Augen aus, da sie Angst hat sich wieder darin zu verlieren. "Ich muss mit euch sprechen Mylord." Noch immer blickt sie zu Boden und die Kälte in ihrer Stimme lässt Legolas einen Schauer über den Rücken laufen. "Darf ich mich setzen?" "Natürlich, verzeiht. Bitte." Er deutet auf einen Stuhl und Alora lässt sich darauf nieder. Stille. Legolas setzt sich ihr gegenüber, auf sein Bett. "Legolas ihr müsst mir versprechen, dass ihr das hier gesagte niemandem erzählt und dass ihr euch nicht für mich opfern werdet. Bitte" Ihre saphirblauen Augen blicken ihn flehend an. "Nun gut, wenn euch soviel daran liegt. Ich verstehe zwar nicht ganz was ihr meint, aber ich verspreche es euch." Ein kurzes, zufriedenes Lächeln huscht über Alora's Gesicht. "Gut. Ich vertraue euch Legolas und darum werde ich euch jetzt alles erzählen. Alles was passiert ist." ~***~ Noch einmal holt Alora tief Luft, dann beginnt sie zu erzählen: "Angmar war immer ein äußert friedliches Land. In der gesamten Geschichte gab es nur wenige Kriege, die alle schnell und unblutig beendet wurden. Menschen, Hexer, Druiden und Fabelwesen lebten glücklich nebeneinander her und halfen sich gegenseitig. Man ging freundlich miteinander um und Angmar schwelgte in Reichtum und Wohlstand. Die Könige Angmars waren große Stratekiker und verstanden es, gute Handelsbeziehungen auf zu bauen. Ihr oberstes Anlegen war es, den Untertanen ihres Landes Wohlstand zu ermöglichen. Auch mein Vater, König Hrothgar I., regierte seit seinem 16. Lebensjahr nach diesem Grundsatz. Am Hofe meines Vaters lebte ein mächtiger Druide, namens Flandus. Dieser war ein weiser, alter Mann der dem König als Berater diente. In seinem 4. Regierungsjahr ritt mein Vater in das benachbarte Königreich um die Handelsbeziehungen zu verbessern. Auf dem Rückweg fand er eine junge Frau, die ziellos umher irrte. Er verliebte sich auf den ersten Blick in sie und nahm sie mit auf sein Schloss. Gegen den Willen Flandus gab er ihr das Eheversprechen und machte sie zu seiner Frau. Ihr Name war Luith und sie gebar ihm zwei Söhne, meine Brüder Merika und Kizuna. Als drittes Kind wurde ich schließlich geboren und meine Mutter gab mir den Namen Alora, das einzige was sie je für mich getan hat. Sie hasste uns Kinder, da sie von Vater aus ihrem Leben gerissen und von ihrer Heimat fern gehalten wurde. Meine Kindheit war wohl die glücklichste Zeit meines Lebens, obwohl ich nie die Liebe meiner Mutter, der ich sehr ähnlich sein soll, erfahren habe. Meine Brüder und mein Vater machten das jedoch wett, da sie mich sehr liebten. Wir tobten in den Wäldern, rund um das Schloß und spielten alles mögliche zusammen. Mit fünf Jahren lernte ich den Ziehsohn des Druiden Flandus kennen, Endymion. Von da an unternahmen wir alles zusammen. Wir wurden die besten Freunde und auch mit meinen Brüder verstand er sich sehr gut. Er wurde Teil unserer Familie und später verliebte ich mich dann in ihn. Während meiner Kindheit lehrte mich mein Vater alles was ich weiß, nur er durfte mich und meine Brüder unterrichten und nahm sich viel Zeit für uns. Ich lernte wie ein Mann zu kämpfen, den Umgang mit dem Schwert, mit Pfeil und Bogen und das Reiten. Außerdem schenkte er mir zu meinem zehnten Geburtstag Rukh. Ich lebte glücklich und dachte, dass sich mein Leben nie ändern würde. Doch etwas änderte sich gewaltig, um genauer zu sein Flandus änderte sich. Immer wieder riet er Vater Mittelerde den Krieg zu erklären und sich Sauron anzuschließen, um mehr Macht zu erlangen. Flandus selbst diente schon lange dem dunklen König. Schließlich schaffte er es tatsächlich, mit Hilfe von einigen Zaubersprüchen und Flüchen, Vater von dieser Idee zu überzeugen. Infolgedessen schloss sich Angmar Sauron an. Uns Kindern und auch dem einfachen Volk erzählte man, dass es richtig sei und wir zu tun hätten, was Sauron wollte. Männer wurden rekrutiert und Waffen geschmiedet. Meine beiden älteren Brüder und ich wurden zum General, Hauptmann und zum Oberbefehlshaber über die Truppen ernannt. Doch das alles reichte Flandus nicht, er wollte den absoluten Solidaritätsbeweis Angmar's und so wurde ich mit Endymion verlobt. Am Tage nach der Verlobungsfeier wurde mir auf einmal schwindlig und ich wurde unmächtig. Ich hatte einen seltsamen Traum, in dem ein riesiges Auge zu mir sprach. Als ich erwachte sprach eine fremde Stimme durch meinen Körper. Flandus eröffnete meinem Vater, dass mich Sauron als Orakel auserwählt habe und ich deshalb Visionen empfangen sollte. Ich erlitt vieler solcher "Anfälle" uns sie wurden mit der Zeit immer schmerzhafter, je stärker Sauron wurde. Die Schmerzen schlugen sich bald auf meinen Körper aus und ich brach oft zusammen, doch Flandus meinte, dass sei eben der Preis für die Macht Sauron's. Ich sah immer wieder das selbe, bis es sich erfühlt hatte, oder ich etwas dagegen getan hatte. Ich musste die Visionen befolgen, ob ich wollte oder nicht. Meine beiden kleinen Geschwister, Baitai und Antia wurden während dieser Zeit geboren und bekamen von all diesem Übel nicht viel mit. Als der Ring zerstört und Sauron vernichtet wurde war Baitai gerade mal 3 Jahre und Antia erst wenige Monate alt. Für unsere Gräultaten und die Loyalität Sauron gegenüber mussten wir uns nun vor Mittelerde verantworten. Es wurden viele Schlachten gegen uns geschlagen und Vater schließlich hingerichtet. Die Soldaten der anderen Staaten töteten zuerst Kizuna, dann Merika. Mein Mutter Luith starb an gebrochenem Herz und meine kleine Schwester Antia, noch ein Baby wurde aufgespießt und an das Tor unseres Schlosses gehängt. Nur Baitai, Endymion, ein paar Soldaten, die restlichen Stadtbewohner und ich konnten entkommen. Wir versteckten uns in den hohen Bergen Angmars, um unentdeckt zu bleiben. Doch Endymion verriet uns an den Feind. Dafür wurde er belohnt und zum Hauptmann Dul Gundur's ernannt. Baitai und ich verkauft, wie Sklaven behandelt und unserer Rechte beraubt. Das übrige Volk niedergemetzelt oder ebenfalls in die Sklaverei verkauft. Wir waren überall verstreut und mussten immer Drecksarbeit verrichten, vor einem guten Jahr dann wurden wir nach Dol Gundur gebracht. Den Rest kennt ihr ja. Die Vision rissen nicht ab im Gegenteil, in letzter Zeit werden sie wieder stärker. Ich sehe immer wieder wie Mittelerde zerstört wird, von Sauron und seinen Männern. Sie sammeln sich und brauchen mich um sich mit Sauron verständigen zu können, deshalb wurde ich auch gestern entführt. Gestern spürte ich ihn wieder ganz deutlich in mir. Es wird neuen Krieg geben, Legolas und ich werde kämpfen müssen, auf welcher Seite ist noch nicht entschieden, doch ich könnte euer Feind werden und darum muss ich noch heute gehen. Ich will nicht euer Feind sein, denn sollte ich es werden, würdet ihr mein erstes Opfer sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)