Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 26: Hinterhalt ---------------------- Shabon wurde am nächsten Tag wieder entlassen und trug nurnoch Verbände. Trotzdem merkte man ihr an, dass ihre Verbrennungen ziemlich schmerzhaft sein mussten, denn das Mädchen vermied ruckartige Bewegungen und Gestiken wie Kopfnicken. Lorrenor war gesund und Kurai hatte lediglich eine Beule am Hinterkopf davongetragen, welche nach zwei Tagen verschwunden war - ebenso der Schnitt zwischen ihren Fingern. Gern hätte sie Shabon für den Moment Kyuubis Heilfähigkeiten geschenkt, doch dies war ihr leider nicht möglich. Etwa eine Woche später wartete eine Überraschung auf die drei Ge-Nin. Die Prüferin Anko bestellte alle Teilnehmer erneut an den Rand des Todeswaldes, um irgendetwas zu verkünden. Mit gemischten Gefühlen näherte sich das Ninjateam - jetzt in Begleitung von Meister Kakashi - erneut dem Maschendrahtzaun. Vom Wald selbst war nicht mehr viel übrig; über die Hälfte war dem Erdboden gleichgemacht und stank noch immer nach Asche, die Bäume der anderen Seite hatten zum Teil alle Blätter verloren und nur weiter hinten war ein klein wenig Natur erhalten geblieben. Kein Turm ragte mehr über den Horizont. Kurai tat es für die Tiere in diesem Waldstück unendlich leid. Sicherlich waren tausende von ihnen umgekommen, was das Fuchsmädchen sehr schmerzte. Zwar hatten sich Ge-Nin versammelt, so waren es doch bedeutend weniger als beim Beginn des Prüfungsteils. Der Vergleich war erschreckend. Erneut baute sich Anko vor den Ninjas auf und begann sogleich zu sprechen. »Ich muss nicht sagen, dass das was passiert ist nicht geplant und eine furchtbare Katastrophe war. Beim normalen Verlauf der Prüfung wird mit dem Tod von etwa 25% der Teilnehmer gerechnet. Durch dieses Unglück beläuft sich die Rate aber auf fast 60%.« Stille herrschte erneut und Kurai schluckte. Über die Hälfte der Unterninja waren gestorben? Das war in der Tat ein großer Verlust. »Diejenigen, die dieses Szenario überlebt haben können stolz sein«, fuhr Anko fort, »Der Brand war nichts anderes als der wirkliche Ernst des Ninjalebens. Zwischenfälle können passieren und trotzdem müsst ihr versuchen klarzukommen. Aus diesem Grunde haben die Prüfer entschieden, dass jeder, der das Unglück überlebt hat zum Chu-Nin ernannt wird. Ungeachtet dessen, wie viele Rollen ihr noch hattet.« Die Ruhe wich nun dem Geräusch klatschender Hände. Jeder Ninja verkniff sich übermäßige Freude und spendete stattdessen Applaus, denn angesichts der vielen Toten wäre es schlichtweg geschmacklos gewesen, laut jubelnd herumzurennen. Kurai blickte Anko mit offenem Mund an und Shabon tat es ihr gleich, während Lorrenor ebenfalls kurz sein Pokerface verlor. »Das ist fair«, meinte Kakashi hinter seinen Schülern und brach damit das Erstaunen, »Glückwunsch.« »W-Wir haben bestanden!«, stieß Shabon nun aus und konnte sich ein wenig Freude nicht verkneifen, während sie ins Klatschen mit einstimmte. »Diejenigen, die im Krankenhaus liegen, werden davon natürlich auch noch erfahren«, meinte Anko noch, »Ich gratuliere euch zum Bestehen. Passt weiterhin so gut auf euch und eure Teammitglieder auf.« Kurai, Lorrenor und Kakashi-Sensei wandten sich ab, um den Heimweg anzutreten, aber Shabon blieb stehen. Stumm schaute sie in eine Richtung und als das Fuchsmädchen ihrem Blick folgte, erkannte es den bebrillten Jungen weiter rechts. Er stand auf einer Krücke, sah aber sonst ganz gesund aus. »Geht schon vor«, meinte Shabon, »Ich komme später nach.« Sie alle respektierten Shabons Wunsch, nur Kurai konnte ihre Neugier nicht bremsen und wartete deshalb außerhalb der Sichtweite auf ihre Freundin. Diese hielt sich ganz schön lange auf, bestimmt zehn Minuten stand sie mit ihm da und redete, ehe sie sich endlich wieder fortbewegte. Kurai spazierte nebensächlich aus dem Gebüsch an ihre Seite, als Shabon dieses passierte. »W-Was?«, schreckte diese kurz auf und als Kurai breit grinste fügte sie hinzu: »Du neugieriges...!« »Erzähl schon«, lenkte Kurai unbeeindruckt ein, »Was hat er gesagt?« »Das Übliche. Halt 'Ja, nicht der Rede wert', 'Hab ich doch gern gemacht, war ja gerade in der Nähe' und 'Wir Konoha-Nins müssen doch zusammenhalten'.« »Und?«, erkundigte sich Kurai weiter. Dabei bediente sie sich Shabons Wortwahl, die diese ihr gegenüber anschlug, wenn es um etwas bezüglich Kakashi ging. Diese übertriebene Neugier, dieses verschmitzte Grinsen... Was genau diese Art und Weise bedeutete wusste Kurai nicht, aber da Shabon nie etwas Schlechtes tat, konnte auch dieses nur gut sein. »Ja was und?«, fragte Shabon jetzt künstlich gereizt, »Er heißt Yakushi Kabuto - das hat er mir noch gesagt.« »Wann trefft ihr euch wieder?«, erkundigte sich Kurai. Immerhin schienen sie sich ja zu mögen. »G-Gar nicht...! Ich hab mich doch nur bei ihm bedankt. Warum tust du so komisch?« Ehrlich zuckte Kurai die Schultern. »Du tust bei mir und Kakashi-Sensei ja auch so.« »Oh nein«, wehrte Shabon mit amüsiertem Unterton ab, »Das bei euch ist aber was ganz Anderes.« »Was ist denn daran anders?«, wollte Kurai wissen - sie verstand noch immer nicht, worauf ihre Freundin schon die ganze Zeit immer anspielte. »Das weißt du ganz genau.« »Nein, weiß ich nicht! Deshalb frag' ich dich doch.« »Dann find's raus«, schloss Shabon das Thema, grinste Kurai an und verabschiedete sich dann von ihr. Schonwieder verwirrt blickte diese ihr nach und verbrachte den Nachmittag mit Grübeln, was ihr aber dennoch keine Antwort einbrachte. Der nächste Auftrag war ein D-Rang, aber absolut niemand störte sich daran. Obwohl keiner der drei Chu-Nin es zugeben wollte hatten sie alle weder Lust auf einen schweren Kampf noch auf eine Reise, denn die Prüfung saß noch immer tief in den Knochen und verlangte einige leichtere Erfahrungen in der nächsten Zeit. »Wir müssen einen entlaufenen Hund finden und zurückbringen«, meinte der Meister, welcher natürlich wie immer zu spät gekommen war, »Die Besitzerin vermutet, dass er wieder im Wald um Konoha herumstreunt. Wäre wohl nicht das erste Mal.« »Okay...«, entgegnete Kurai optimistisch, »Dann lasst ihn uns holen.« Zufrieden nickten ihre Kameraden und begaben sich Richtung Tor. »Wie?«, erkundigte sich Kakashi jetzt doch verwirrt, »Kein Gemecker und Gezeter? Keine Beschwerden über zu niedrige Aufträge?« Sie alle schwiegen und Hatake grinste zufrieden. »Da hat wohl jemand seine Prüfung noch nicht ganz verdaut...« »Du hast gut reden«, mischte sich Shabon nun ein, »Du hast ja nur davorgestanden!« »Ich hab das auch schon hinter mir«, hielt er dagegen, »Aber zugegeben... Bei mir gab es keinen Zwischenfall.« Gemütlich schlenderten sie nebeneinander her und Kurai musste lächeln, als sie ihre Gruppe beobachtete. Ohne es zu wissen hatte das Mädchen jeden Einzelnen lieb gewonnen. Ja, Kurai hatte angefangen, ihre Gruppe als richtige Freunde - nein, als Familie zu sehen. Ihre Augen wurden ein wenig schmaler, als sie zu Boden sah. Niemals hätte sie damit gerechnet, mal so gute Freunde zu finden. Kurai liebte jeden Einzelnen von ihnen mehr als ihr eigenes Leben - und dies wurde ihr jetzt klar. Die Gruppe verließ den Schutz des Dorfes und sogleich erstreckte sich erneut der Wald vor ihnen. Kurai kam er mickrig und richtig hell vor, da sie noch immer die Erinnerung an den Todeswald mit ihm verglich. Die Temperatur war angenehm, das Sonnenlicht schimmerte in blassen Streifen durch das Blattwerk und zufrieden zwitscherten einige Vögel inmitten der Baumkronen. Nahezu malerisch im Vergleich zu diesem finsteren Dschungel. Es konnte nicht so schwer sein, einen Hund zu finden und deshalb teilten sie sich in Zweiergruppen. Kakashi schlug vor, dass jedes der Mädchen einen männlichen Partner mitnehmen sollte und Kurais Beine bewegten sich fast automatisch zu ihm, woraufhin sie sich einen extrem vielsagenden Blick von Shabon einfing. Im Nachhinein schämte sich das Fuchsmädchen unheimlich, aber die Männer schienen - wie so oft schon - von dem nichts mitbekommen zu haben. Eben typisch für sie. So trennten sich ihre Wege - Shabon und Lorrenor nach rechts, Kurai und Kakashi nach links. »Mir ist nie aufgefallen, wie schön unser Wald ist«, bemerkte Kurai entspannt und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Der Meister hatte sein Buch gezückt und schaute nicht daraus auf, aber dennoch litt seine Aufmerksamkeit ihr gegenüber nicht, was Kurai immer wieder erstaunte. Sie selbst konnte nicht lesen und dabei sprechen. »Im Vergleich mit dem Todeswald?«, erkundigte der Jo-Nin sich und nickte, »Von dem ist ja jetzt auch nicht mehr viel übrig.« »Leider...«, murmelte Kurai mit getrübter Laune, »Mir tun die ganzen toten und heimatlosen Tiere leid.« Er warf ihr einen Blick zu, den Kurai nicht deuten konnte und etwas beirrt blickte sie wieder nach vorn. Woher kam nur diese ständige Unsicherheit neuerdings? Eben hatte sie sie überwunden und nun war sie wieder da. »Wir konnten nichtmal unsere Techniken ausprobieren«, wechselte sie dann schnell das Thema, während die beiden weiter durch den Wald streiften und nach Spuren oder dem Hund selbst suchten. »Die waren ja eigentlich auch nicht für den zweiten Teil der Prüfung gedacht«, entgegnete Kakashi etwas belustigt, »...Sondern für den Dritten.« »Den Dritten?«, fragte Kurai, »Was hätten wir dort tun sollen?« »Kämpfen«, sagte Kakashi schlicht, »Gegeneinander - per Zufall zusammengewürfelt.« »Das klingt hart«, überlegte Kurai. Sie stellte sich vor, dass sie gegen Shabon oder Lorrenor hätte antreten sollen. War das möglich? Sie wusste es nicht, aber allein die Vorstellung bereitete ihr Unbehagen. Kurais Blick fiel nach einiger Zeit auf das Buch des Meisters. »Ich staune, dass du sowas liest«, bemerkte sie. »Wieso?«, fragte Kakashi verständnislos, »Dieses Buch ist toll.« »Leih' es mir, dann kann ich das beurteilen...«, fügte Kurai an und grinste breit, »Aber ich glaube ich weiß schon, was da drin passiert...« Kurz herrschte Stille. »Oh nein«, wehrte der Oberninja dann ab, »So ein Buch ist das nicht! Es ist... dramatisch und spannend...« Er sagte dies mit so einer Inbrunst, dass Kurai furchtbar darüber lachen musste. Sie hielt sich den Bauch und schloss für einen Moment die Augen, ehe sie ihn wieder ansah - und plötzlich wirkte er vollkommen anders auf sie. Verwirrt blinzelte Kurai. Innerhalb einer Sekunde war sein Blick für sie weich und voller Glanz - mehr als normalerweise - und obwohl es noch immer der gleiche Mensch war, hatte Kurai auf einmal das Gefühl, hinter die Fassade geschaut zu haben. Sie spürte in diesem Moment eine so starke Anziehung ihm gegenüber, dass es sie ängstigte. »Was ist?«, fragte Kakashi und blickte sich sofort suchend und wachsam um - was Kurais Gefühle nur noch verstärkte - und dann entspannte er sich wieder. »Öhm...«, brachte sie nur heraus und hätte sich dafür am liebsten selbst geohrfeigt. Zeitgleich erspähte sie allerdings die Silhouette eines vierbeinigen Tieres weiter hinten im Gebüsch und sandte ein Dankeschön zum Himmel, sie aus dieser peinlichen Situation herausgebracht zu haben. »Ich glaube, das müsste er sein«, meinte das Fuchsmädchen und deutete auf den Hund, welcher jetzt auf die Lichtung vor ihnen sprang und anscheinend Mäuse jagte. »Passt zur Beschreibung«, sagte Kakashi abschätzend, »Gehst du ihn holen?« »Klar!«, entgegnete Kurai erfreut, »Wie hieß er doch gleich?« »Metsuke.« Das Fuchsmädchen lief jetzt ein wenig schneller auf das Tier zu, welches keinerlei Scheu zeigte. Es wedelte mit dem Schwanz, als Kurai seinen Namen rief und trottete prompt zu ihr, um sich eine Streicheleinheit und vielleicht auch ein Leckerchen zu holen. Das rehbraune Fell schimmerte gut gepflegt im Sonnenlicht und Kurai strich sanft über den Rücken des Jagdhundes. »Na du?«, begrüßte sie ihn, »Willst du nach Hause? Dann musst du mitkommen.« Kakashi reichte ihr von hinten die Leine, die die Besitzerin ihnen mitgegeben hatte und Kurai befestigte sie am blauen Halsband von Metsuke. »So«, meinte sie zufrieden, suchte kurz in der Hosentasche nach der Trillerpfeife, die sie abermals mitgenommen hatten und bließ einen schrillen Laut durch die Baumkronen. Er hallte einige Zeit wider, ehe er verstummt war. Kurai stand auf, steckte die Pfeife ein und vernahm plötzlich einen Ruf. Dumpf hatte er wie ein Wort geklungen und das Fuchsmädchen dachte darüber nach, ob es sich dabei um ihre Kameraden handelte, aber Kakashi schien nichts mitbekommen zu haben. »Was ist?«, fragte er sie abermals, als er ihren ernsten Blick sah. »N-Nichts...«, entgegnete das Mädchen, aber da war er wieder, dieser Ruf. Jetzt deutlicher erkannte Kurai den Unterton von Schmerzen ihn ihm. »Hörst du nichts?« »Nein«, er zuckte die Schultern, »Hier ist nichts.« »Ich war mir sicher, ich hätte was gehört.« Sie wandten sich zum Gehen und kehrten der Lichtung den Rücken zu. Brav folgte Metsuke auf dem Fuße, zog nicht und schien sehr gut erzogen zu sein. Es bereitete Kurai Freude, ihn zu führen. Kakashi bemerkte dies und warf ihr einen sanften Blick zu, den das Mädchen nicht bemerkte. Ein erneuter Ruf durchbrach Kurais Gedankengang. Verdammt nochmal, da rief doch jemand um Hilfe! Kurai drückte Kakashi die Leine des Hundes in die Hand. »Warte kurz... Ich geh nachsehen. Sonst lässt mir das keine Ruhe.« Sie wandte sich ab und verschwand im nächsten Gebüsch. Von hier irgendwo hatte sie das Geräusch wahrgenommen. Vielleicht hatte sich ja jemand verirrt oder verletzt und rief um Hilfe? Möglich wäre es zumindest und deshalb wollte Kurai demjenigen natürlich helfen. Es dauerte auch nicht lange, bis der Ruf lauter wurde. Er kam aus einer deutlichen Richtung, der Kurai blind folgte. Zu Kakashi-Sensei würde sie schon wieder zurück finden. Fast gleichzeitig erblickte sie einen Mann am Boden liegen. Halb verdeckt vom Gebüsch wäre sie fast an ihm vorbeigelaufen. »Hey«, sprach sie ihn an und kniete sich zu ihm hinunter, »Was ist mit dir? Bist du verletzt?« Ihre Hand berührte seine Schulter, um ihm beim Aufstehen zu helfen - und plötzlich löste er sich in Rauch auf. Verwirrt starrte Kurai auf den jetzt leeren Fleck Erde und gleich darauf spürte sie jemanden hinter sich. Noch bevor sie reagieren konnte wurde ihr ein feuchtes Tuch auf Mund und Nase gepresst. Vor Schreck und Unvorbereitung atmete Kurai ein und roch einen brennenden, in den Schleimhäuten beißenden Geruch. Kurz darauf knipsten sich die Lichter um sie herum aus, ihr wurde schwindelig und sie sackte leblos zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)