Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 13: Gemeinschaft ------------------------ Zwei Schachmatts von Shabon später erschien auch Meister Kakashi, sodass es losgehen konnte. »Ich hab den Dienst noch nicht geholt«, gestand er und deutete auf den Hokagesitz, »Lasst uns einen holen gehen.« »Na toll«, raunzte Shabon, »Zu spät und dann noch nichtmal die Mission besorgt.« Der silberhaarige Jo-Nin räusperte sich und gemeinsam betraten sie das große Gebäude. Im Büro angekommen grübelte der alte, bärtige Mann einen Moment und suchte in seinen Papieren herum. »Ich denke, ihr könnt wieder einen C-Auftrag erledigen. Immerhin habt ihr den Letzten sehr zufriedenstellend erledigt. Dieser wird jetzt allerdings etwas schwerer.« »Was? Was?«, fragte Shabon ungeduldig. »Es häufen sich Sichtungen von einigen unbekannten Personen rund um den Wald von Konoha«, erzählte der dritte Hokage, »Mir wurde von vier Personen berichtet... Sie haben einen unserer Wachposten auf dem Gewissen, also seid vorsichtig.« Kurai schluckte. Das war ein ernstzunehmender Auftrag. Heute hatte sie ihr Schwert dabei und wollte es eigentlich im Kampf erproben. Mal sehen, ob sich die Chance dazu bot. »Kurai?«, fragte der Hokage und schien sie bereits zum zweiten Mal anzusprechen. Das Mädchen schreckte aus den Gedanken. »Ja?« »Dein Lohn. Du hast ihn dir nicht abgeholt.« »Oh...«, meinte Kurai peinlich berührt und steckte schnell das Geld weg, welches der Hokage ihr gab. Wieder vor dem Gebäude blieb Kakashi einen Augenblick lang stehen. »Wie sollen wir vorgehen?«, fragte er. »Ich würde vorschlagen, dass wir uns trennen«, kam es von Lorrenor, »Jeder übernimmt ein Tor.« »Würde ich auch sagen...«, murmelte Kurai. »Und wenn einer von uns sie findet? Wie sollen wir die anderen informieren?«, mischte sich Shabon ein. »Wir nehmen die Funkgeräte mit«, beendete Kakashi-Sensei, »Ich gehe sie holen.« Die drei Mitglieder von Team 2 warteten einige Minuten, ehe Kakashi wieder hinauskam - in seiner Hand lagen vier silbrig glänzende... Trillerpfeifen. »Was ist das?«, fragte Lorrenor beinahe empört. Kakashi war sichtlich beschämt über diese Situation. Das merkte man an seinem Gesichtsausdruck, während er die kleinen Dinger verteilte. »Die Funkgeräte sind gerade aus...« Es war das erste Mal, das Kurai das passierte, aber als sie den Gesichtsausdruck ihres Senseis und Kameraden sah brach sie in schallendes Gelächter aus. Es war einfach herrlich, wie die beiden Männer aus der Wäsche schauten und Shabon stimmte in Kurais Laune mitein. Kurai wurde in dem Moment klar, wie lieb sie ihre Truppe gewonnen hatte. Sie teilten sich also innerhalb Konohas auf. Lorrenor übernahm das Osttor, Kurai das Nordtor, Kakashi das Südtor und Shabon das Westtor. Von überall erstreckte sich der große Wald rund um die Stadt und irgendwo dort sollten sich diese Typen also herumtreiben. Sie hatten einen Wachmann erledigt, was bedeutete, dass sie gefährlich waren. Allerdings konnten sie den Mann auch schlichtweg überrascht haben. Das war keine Kunst... Kurai blickte sich im Wald um, die Trillerpfeife in ihrer Hosentasche tragend. Noch immer zogen sich ihre Mundwinkel beim Gedanken an das Szenario von vorhin nach oben und sie hatte dadurch keinerlei Angst. Zwar schenkte die Pfeife nicht so viel Sicherheit wie ein Funkgerät, so war es doch besser als nichts. Kurai blickte sich im Dickkicht um und begann schließlich systematisch jeden Teil abzugrasen. Dabei waren ihre Ohren ständig gespitzt. Vögel zwitscherten, die Sonne schien warm in schmalen Streifen durch das dichte Blattwerk der Bäume und ein leichter Wind wehte ab und zu. Kurai genoss diese Mission schon beinahe als Ausflug und konnte sich angesichts der angenehmen Ruhe kaum vorstellen, dass sich hier tatsächlich jemand Gefährliches herumtreiben könnte. Tiere huschten durch das Dickkicht und das Fuchsmädchen wurde angenehm durch die Kronen mit Sonnenlicht bestrahlt. Kurai stromerte etwa zwei Stunden in den Wäldern herum, ohne etwas zu entdecken. Deshalb beschloss das Mädchen eine Pause zu machen und ließ sich im kühlen Gras nieder. Proviant hatte Kurai nicht mitgenommen, da sie dies normalerweise nur auf Reisen tat und sie musste jetzt auch nicht unbedingt etwas essen. Sie legte sich einen Moment lang auf den Rücken und schloss die Augen vor dem Licht. Ob ihre Kameraden schon fündig geworden waren? Aber dann hätte es ja einen Pfiff gegeben. Kurz schätzte sie ab, wo sie sich befand. Vermutlich würde der Rest ihres Gebiets noch etwa eine weitere Stunde in Anspruch nehmen, dann wäre sie durch. Es raschelte im Gebüsch und das Mädchen stand schnell auf, jetzt erst die Blöße bemerkend, die es sich gegeben hatte. Kurz huschten ihre dunkelblauen Augen suchend über Büsche und Gestrüpp, ehe Kurai eine Zweige knistern und wackeln sah. Dort musste sich wohl irgendjemand oder etwas verstecken. Langsam schlich Kurai, nun wieder einem Ninja gleich, auf das Dickkicht zu und schob dann achtsam die Blattpracht auseinander. Dahinter schaute sie ängstlich und scheu ein Fuchs an, mit buschiger Rute und mattschwarzen Augen. In diesem Moment dachte Kurai an Kyuubi und musste tatsächlich unwillkürlich lächeln. »Kurai«, sprach man sie an und das Mädchen zuckte zusammen. Sie fuhr herum und erspähte Shabon hinter sich. Diese schritt etwas auf sie zu, aber Kurai wunderte sich indes über den merkwürdigen Ausdruck in ihrem Blick. War irgendwas passiert? »Schon was gefunden?« »Nein«, meinte Kurai und ging zu ihr. Warum hatte sie das Mädchen nicht gehört? Shabon war ansonsten immer eher laut. Sie durfte sich nicht zusehr in ihren Gedanken verlieren. Daran musste es wohl gelegen haben... Kurai hatte Glück gehabt, dass Shabon nicht ein Feind gewesen war. »Ich auch nicht...«, sagte Shabon, »Bin wohl gerade im angrenzenden Gebiet gelandet.« Das grünhaarige Mädchen grinste. »Dann lass uns zusammen weitersuchen«, meinte Kurai und ging vor. Im gleichen Moment durchzuckte ein schrilles Pfeifen die Ruhe der Natur. Kurai zuckte tatsächlich etwas zusammen und wandte sich um. »Scheinbar haben Kakashi-Sensei oder Lorrenor sie gefunden«, meinte das Fuchsmädchen noch und wandte sich zum Losrennen, als es plötzlich einen stechenden Schmerz in der Seite fühlte. Kurai sackte auf die Knie und erspähte ein Kunai, welches in ihrer Taille steckte. Sie riss es heraus und warf es zu Boden, die Wunde begann sogleich dickflüssig zu bluten. »W-Was zum...?«, begann Kurai, aber noch bevor ihr Blick Shabon traf wusste sie, dass sie auf eine Illusion reingefallen war. Derjenige, der die Trillerpfeife geblasen hatte, nämlich die echte Shabon, steckte nun in ernsten Schwierigkeiten. Ein vollkommen wahnsinnig gewordener Kakashi prügelte auf sie ein, nachdem sie ihn gefragt hatte, warum er heute so viel sprach. Scheinbar hatte sie da ohne es wirklich zu wissen eine Falle aufgedeckt. Sie wusste nicht, wie sie sich verteidigen sollte. Für Illusionskunst hatte sie ohne eine Ablenkung des Gegners keine Zeit. Kurai keuchte und hielt sich die Seite. Es schmerzte ungemein und es fiel ihr schwer, sich auf den Beinen zu halten, aber wackelig stand sie wieder. Der Gegner fackelte nicht lange und griff das Mädchen an. Kurai beherrschte sich und wich dem ersten Schlag aus, der zweite saß genau in den Magen. Sie rutschte ein wenig nach hinten und sackte erneut in sich zusammen. Ein Fuß trat nach ihr, Kurai wich nach hinten aus, fing sich mit den Armen ab und rollte sich rückwärts zurück in die Hocke. Schnell stand sie auf - wieder gab ihre Wunde ein Stechen vonsich - aber wenn sie nicht sterben wollte, musste sie sich jetzt zusammenreißen. Einen Moment pausierte der Gegner und grinste. »Was für Luschen senden die denn nach uns?«, fragte der Gegner noch immer mit Shabons Körper und Stimme und das schmerzte Kurai innerlich, »Wenn die alle so sind wie du, dann könnt ihr uns nicht standhalten.« »Das glaubst auch nur du...«, keuchte das Fuchsmädchen und ging diesesmal auf die falsche Shabon los. Sie war langsamer als sonst und ihr Körper neigte sich fast automatisch auf die Seite, an der noch immer das Blut hinablief, aber irgendwie musste sie diesem Doppelgänger Einhalt gebieten. Sie schlug nach ihm, aber dieser wich problemlos aus und verpasste ihr eine Ohrfeige, die das Mädchen erst so richtig wütend machte. Sie entfernte sich ein wenig und ihre Hand suchte die Trillerpfeife in der Tasche, aber die falsche Shabon war schneller bei ihr und schlug den Gegenstand ins nächste Gebüsch. »Nicht so schnell!«, hörte Kurai und ein Kunai schoss auf ihr Gesicht zu. Kurz sah sie sich tot, aber da fiel ihr etwas ein: Das Katana. Blitzschnell suchte ihre Hand nach dem Griff und riss die Waffe förmlich aus deren Behältnis. Es klirrte laut, Kurais Augen zuckten kurz und mit ganzer Kraft drückte sie mit der Klinge gegen das Kunai des Gegenübers. Dieses biss kurz die Zähne zusammen, ehe es sich hinwegdrücken und ließ und schließlich ins nächste Gebüsch verschwand. Das Fuchsmädchen sackte erneut hinunter und wusste, dass es noch nicht vorbei war. Ein scharfes Blitzen stach in ihre Augen, bevor ein Kunai dicht an ihr vorbeirauschte. Eine ihrer Haarsträhnen schwebte langsam zu Boden. Sie keuchte und sprang vor dem nächsten Kunaianflug weg. Sie landete erneut auf den Knien und stützte sich nun mit dem Schwert, um aufstehen zu können. Wo war er? Irgendwo musste dieser Doppelgänger sich ja versteckt haben! Kurai weigerte sich, Kyuubi jetzt um Kraft anzubetteln. Sie wollte es allein schaffen und nicht nur, weil der Fuchs ihr geholfen hatte. Das Mädchen bemerkte eine Bewegung in einer der Baumkronen und grinste siegreich. Mit dem Katana vorran sprang sie auf das Rascheln zu und stach tief hinein. Eine Sekunde der Stille verging, ehe das getroffene Ziel verpuffte. »Scheiße!«, stieß Kurai aus - sie war auf einen Bunshin hereingefallen. Gleichzeitig konnte das braunhaarige Mädchen ein schäbiges Lachen vom gegenüberliegenden Baum aus hören und daraufhin zerschnitt das Surren mehrerer Wurfwaffen die Luft. Der Schmerz in ihrer Seite setzte wieder ein und sie hielt die Schwertklinge vor sich, in der Hoffnung die Waffen würden an ihr abprallen. Es war ein dumpfes Pochen und eine Bewegung, die Kurai wahrnahm. Man packte sie ein wenig grob an der Hüfte und zog sie mitsich, was einen erneuten Schmerzkrampf ihrer Wunde verursachte. Das Mädchen hielt auch nach dem Aufkommen noch die Augen geschlossen, nach wenigen Sekunden ließ man ihren Körper zu Boden gleiten. Kurai blinzelte kurz und spähte schließlich nach oben. Über ihr stand - sichtlich geschwitzt und schneller atmend als sonst - Lorrenor und sah nun kurz aus dem Augenwinkel zu ihr herab. »Lorrenor...!«, stieß Kurai aus und rappelte sich langsam auf. Ein Blick zum Baum verriet ihr, dass er mit Shurikens nahezu durchlöchert worden war. »Nanu?«, ertönte es vom Gegner, welcher sich jetzt blicken ließ. Er hatte sich inzwischen in seine richtige Gestalt verwandelt und die beiden Kameraden erspähten einen braunhaarigen Mann, dessen linkes Auge zu fehlen schien. Eine Narbe klaffte darüber und er hatte das Lid geschlossen. »Haben dich die Anderen etwa nicht aufhalten können?«, spottete der Ninja und Kurai sah jetzt sein Stirnband: Das Regensymbol aus Ame war darauf, aber man hatte mithilfe einer Waffe einen Strich hindurchgeritzt. Nuke-Nins also - Abtrünnige. »Wenn du mit 'die Anderen' die blonde Frau meinst, kannst du sie vergessen. Ich habe sie erledigt«, meinte Lorrenor kalt und Kurai starrte ihn kurz an. Er hatte einfach so jemanden getötet? Waren im Ninjasein denn alle schon weiter als sie selbst? »Von zwei Seiten«, flüsterte Kurai ihrem Nebenmann zu. »Aber du bist verletzt...« »Kein Problem.« Sie trennten sich und jeder von ihnen sprang in eine andere Richtung. Kurai landete vorerst im Dickkicht, um auf eine passende Gelegenheit zu warten. Lorrenor schien sofort verstanden zu haben und begann nun ein Gefecht mit dem Gegner. Fäuste flogen durch die Luft und er schlug sich viel besser, als sie es getan hatte. Das Fuchsmädchen steckte ihr Schwert weg; die Gefahr, Lorrenor im Kampf damit zu treffen war zu hoch. Wieder keuchte sie und sah zu Boden. Wenn dieser Schmerz sie nur nicht so lähmen würde! Ein Aufschrei lenkte sie ab. Lorrenor fiel vom Baum und knallte auf dem Rücken auf. »Lorrenor!«, schrie Kurai noch und wollte sich gerade zu ihm begeben, als ein Hagel von Nadellanzetten auf ihn hinabraste. Diesesmal spürte sie keinerlei Reflex, um die Schnelligkeit aufzubringen, dazwischenzugehen. Wieder durchschoss die Lähmung Kurai und diese schloss nur die Augen und rief noch den Namen ihres Kameraden, der ihr wahrscheinlich gerade das Leben gerettet hatte. Das Geräusch der auftreffenden Waffen war unerkennbar. Kurai weigerte sich aufzusehen, aber allein schon wegen ihrer eigenen Sicherheit musste es sein. Langsam suchten ihre blauen Augen den Boden, in welchem die Lanzetten steckten. Von Lorrenors Körper keine Spur. Kurai spähte verwirrt einen Meter weiter zur Seite und dort stand er. Zwar war seine Haltung gebückt und seine Knie und Ellenbogen bluteten, so war er doch ansonsten unverletzt. Kurai stieß einen Laut des Erstaunens aus und erstarrte kurz daraufhin, als ihr Teamkamerad aufsah und seine Augen nichtmehr schwarz sondern rot waren. Im ersten, dummen Schreckmoment durchschoss Kurai der Gedanke, dass auch Lorrenor Kyuubi insich trug. Doch weit gefehlt: Sein Bluterbe war soeben erwacht. »Komm nur her, Bastard...«, keuchte der schwarzhaarige Junge und griff den Gegner erneut an. Dieses Mal war der Sato-Erbe klar im Vorteil. Seine Sharingan waren nicht so weit ausgebildet wie das vom Sensei, was Kurai daran erkannte, dass Meister Kakashi drei Flammen und Lorrenor nur jeweils zwei um die Iris herum hatte. Bei Lorrenor war es allerdings ein richtiges Bluterbe und so hatte er zwei Sharingan und nicht nur eines. Als ein Faustschlag des Abtrünnigen auf das Gesicht von Kurais Kameraden zurraste, ließ dieser die Hand einfach in seine eigene Klatschen und landete dafür einen Frontkick in den Unterbauch des Gegenübers. Dieses ließ nun ein leises Keuchen vernehmen, während es ins nächste Gebüsch segelte. Kurai schloss die Augen und sah bereits rote Kreise. Der Blutverlust machte ihr zu schaffen und inzwischen war der Wundschmerz in ein heißes Brennen ausgeartet. Doch sie wusste, warum die Verletzung nicht heilte: Sie weckte Kyuubis Chakra nicht. Genau erinnerte sich das Mädchen noch daran, wie Zabuzas Schwert in ihren Arm gerammt worden war, aber Schmerz hatte sie von Anfang an nicht gespürt. Zusehr hatte Kyuubis Kraft ihr Inneres übernommen und so war es auch gekommen, dass bereits wieder in Konoha die offene Stelle mit neuer Haut überzogen worden war. Aber jetzt war alles anders. Zwar würde die Wunde mit Sicherheit schneller heilen als normalerweise, so gab es doch keinen hilfreichen Wutstoß, der die Sache beschleunigte und die Krämpfe betäubte. »Scheiße...«, stieß Kurai wieder aus. Es wurde schwarz vor ihren Augen und sie ärgerte sich darüber, dass sie so wehrlos war. Kurai war durch das Wissen, dass Kyuubi da war, unvorsichtig geworden und dafür hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt. Im gleichen Moment dachte sie aber an die Pfeife. Sie musste irgendwo im gegenüberliegenden Gebüsch gelandet sein. Kurai kroch jetzt auf allen Vieren unter dem Dickkicht hindurch. So gut es eben ging ignorierte sie ihre Schmerzen, aber dort wo sie eben verweilt war, hatte sich inzwischen bereits eine kleine Blutlache gebildet. »Ich kann dich sehen!«, hörte sie Lorrenor rufen und daraufhin erklang ein weiterer Schlag. Wieder raschelten Blätter, scheinbar war das Bluterbe ihres Kameraden ein wirklicher Vorteil. Mithilfe des Sharingan konnte er jede Bewegung um ein Vielfaches langsamer sehen als normale Menschen. Gerne hätte sie den Kampf beobachtet, aber momentan war das kaum möglich. Ein Glitzern stach in Kurais Sichtfeld und sie atmete erleichtert auf. Die Pfeife lag kurz hinter einem Baum und schnell griff das Mädchen sie, um gleich darauf ein schallerndes Kreischen aus ihr zu entlassen. Kurai hatte so fest hineingeblasen wie ihre Lunge es erlaubt hatte und noch immer hallte der Ton an den Baumkronen wider, bis er schließlich verklang. »Verdammt!«, fluchte der einäugige Gegner und Kurai hörte Getrampel auf sich zukommen. Gleichzeitig begann die Welt um sie herum sich zu drehen und bunte Lichter tanzten vor Kurais innerem Auge. Schweiß perlte von ihrer Stirn und ihre Hand presste sich unablässig auf die Wunde, deren Nässe sich ihre Haut zusammenziehen ließ. »Nicht so schnell!«, rief Lorrenor wütend und schien dem Abtrünnigen zu folgen, aber Kurai nahm all diese Eindrücke nur wie durch Watte wahr. Ihre Stirn sank auf den Boden, sie roch Gras und Erde, aber ihr Körper erschlaffte in einer Taubheit, die ihr den Gedanken an den Tod angenehm vorkommen ließ. »Kurai!«, brüllte Lorrenor mit tiefer Stimme, »WEG!« »I-ich... kann nicht...«, murmelte das Fuchsmädchen für sich selbst. Sie war blass geworden und tiefe Ränder hatten sich unter ihren Augen gebildet, aber das konnte sie natürlich nicht sehen. Ein scharfer Luftzug verriet, dass der Nuke-Nin bei ihr angelangt war. Deutlich bemerkte sie die Chakraschwingung einer Ausholaktion, wahrscheinlich um ihr etwas in den Kopf zu rammen. Zeitgleich ertönte von weiter hinten ein Geräusch, welches Kurai nicht deuten konnte. In Sekundenschnelle packten zwei Arme den schlaffen Körper des Mädchens und die peitschende Luft ließ sie nun doch langsam die Augen öffnen. Kakashi-Sensei blickte in ihr Gesicht und nahm nun die Hände von ihr. Er hatte sie an eine andere Stelle befördert, die sich merklich weiter weg vom Schlachtfeld befand. »Ka...Kashi-Sensei...«, flüsterte Kurai und der Mann kniete sich zu ihr. Seine Hand suchte das mit Blut verklebte Oberteil und zog es vorsichtig ein Stück nach oben. Der silberhaarige Jo-Nin besah die Wunde und ließ den Stoff dann wieder darüberfallen. »Halt durch«, sagte seine tiefe Stimme und dann sprang er weg und überließ Kurai sichselbst. »Kurai!«, ertönte gleichzeitig Shabons Stimme hinter ihr und froh hob das Mädchen den verschwitzten Kopf. Verschwommen nahm sie den Körper ihrer Freundin wahr, die ihr kurz über den Rücken strich und dann irgendetwas Braunes aus der Tasche zog. Gleich darauf erklang die Melodie, die Shabon auch schon bei sich zu Hause gespielt hatte. Kurais Augenlider fielen wieder zu und schließlich wurde es schwarz um sie herum. Der Schmerz pochte jetzt im selben Rhythmus wie ihr Herzschlag. Zwischendurch war ihr kurz, als würde ihr Geist zurückkehren. Eine Bewegung war für Kurai deutlich vernehmbar, ein Auf und Ab, aber gleich nach dieser Wahrnehmung sackte sie zurück in das dunkle Loch der Ohnmacht. Ein weiteres Mal kehrte sie zurück, aber diesesmal fühlte sie sich relativ frisch und war nichtmehr müde. Langsam zogen sich ihre Lider nach oben, schwach schaute sich Kurai um. Sie lag in einem Bett, die Zimmerdecke und auch die Wände waren weiß. Einen Moment lang verharrte das Mädchen, dann sprang es panisch ins Sitzen auf und schaute sich hektisch um. Gleichzeitig erspähte sie allerdings Shabon, Kakashi und Lorrenor im Raum. Schlagartig beruhigte sich ihr Herz, ihre Angst ebbte ab. Kurai ließ sich zurück ins Kissen sinken. »Wie geht es dir?«, fragte Shabon, die nun an sie herangetreten war und ihre Hand nahm. Kurai, der diese Geste etwas unangenehm war, nickte leicht. An der Hand, die ruhig neben ihr verweilte, hing ein Infusionsgerät. »Besser«, meinte sie ehrlich und spähte dann zu den Männern. Lorrenor saß auf dem Fensterbrett und hatte wohl hinausgeschaut, aber jetzt ruhte sein Blick auf ihr. Die Sharingan waren wieder verschwunden. Kakashi-Sensei kam nun ebenfalls einen Schritt auf sie zu. Seine Hände ruhten in seinen Hosentaschen, aber Kurai erspähte Blut an seiner Weste. Er hatte sie also auf dem Rücken hierher gebracht... »Wer von euch hat gepfiffen?«, fragte sie. »Ich«, antwortete Shabon, »Einer der Ninjas hatte sich als Kakashi ausgegeben und mich angegriffen. Ich hab ganz schön in Schwierigkeiten gesteckt...« Das Mädchen grinste verschämt und kratzte sich im Nacken, »Aber Kakashi-Sensei hat mir geholfen.« »Mein Gegner hatte sich in Kurai verwandelt«, sagte Lorrenor, »Aber er hat seine Sache schlecht gemacht... Ich habe den Unterschied sofort erkannt.« Kurai lächelte schwach. Nur einpaar Stunden hatten sie gemeinsam trainiert und dies schien dem aufmerksamen Jungen schon gereicht zu haben, um sie von dieser Fälschung zu unterscheiden. »Mir blieb dann Lorrenor«, sagte Kakashi, ging auf seinen Kampf aber nicht weiter ein. Er hatte wohl zu oft gekämpft, um jedes Mal noch davon zu berichten. Kurai blickte verschämt zur Seite. Sie hatte total versagt. »Tut mir leid«, meinte sie ehrlich und ihre Stimme zitterte vor Wut, »Ich bin... so ein Versager...« »Ach was«, wehrte Shabon ab, »Ich war auch total in der Klemme.« »Nein«, zischte das Fuchsmädchen wütend, »Ich hätte eine Chance gegen ihn gehabt, aber ich war zu unvorsichtig. Die falsche Shabon kam mir komisch vor, aber ich Idiot hab' ihr den Rücken zugedreht, als ich den Pfiff gehört habe.« »Das nächste Mal weißt du's«, meinte Kakashi nur und wandte sich zur Tür. »Ruh dich jetzt aus, wir haben auch freibekommen«, riet Shabon und tätschelte nochmal Kurais Hand. Diese sträubte sich dagegen, im Krankenhaus zu bleiben, aber es blieb ihr ja nichts weiter übrig. Als Kakashi und Shabon den Raum verlassen hatten und Lorrenor ebenfalls den Türrahmen anstrebte, rief Kurai ihn zurück. »Lorrenor, warte kurz«, meinte sie und richtete sich ein wenig auf. Sato blieb stehen und spähte zu Kurai, ehe er einen Schritt zu ihr herantrat. »Hm?« »Danke für deine Hilfe«, ein wenig beschämt senkte das Fuchsmädchen kurz den Blick, »Du hast mich gerettet.« Lorrenor hob die Hand und tat eine wegwerfende Geste, ehe er ihr zunickte und ebenfalls das Krankenzimmer verließ. Jetzt allein verschränkte Kurai die Arme unterm Kopf, sah kurz auf den Infusionsbeutel, der mit Blut gefüllt war und spähte dann an die Zimmerdecke. Mit Sicherheit hätte sie gegen den Abtrünnigen ankommen können. Nur die verdammte Stichwunde hatte ihr den garaus gemacht. Seufzend zog Kurai Decke und Oberteil hoch und spähte auf die Verletzung. Man hatte sie ärztlich versorgt und verbunden, der Schmerz war etwas gelindert. Gegen Abend brachte man Kurai etwas zu Essen. Es schmeckte nicht unbedingt wie ein Festmahl, aber Kurai war nicht wählerisch und verschlang die Schale Reis gierig. Sie hoffte, dass sie schnell aus dem Krankenhaus entlassen werden würde und erkundigte sich nochmal bei der Schwester, die das leere Tablett wieder mitnahm. »Na, so tief wie man dich durchlöchert hat, bestimmt noch zwei bis drei Wochen. Und dann eben langsam anfangen mit Reha...« »Was?!«, stieß Kurai aus und gab dann einen genervten Laut vonsich, während sie zurück ins Kissen sackte. Wie sollte sie eine so lange Zeit hier überstehen? »Na hör mal«, sagte die Krankenschwester verständnislos, »Wir alle haben gestaunt, dass du an deinem Blutverlust nicht gestorben bist. Du kannst deinem Meister danken, dass er dich so schnell hierher gebracht hat.« Eigentlich hatte Kurai damit gerechnet, sofort einzuschlafen, immerhin war der Kampf lang und hart gewesen. Aber eher das Gegenteil traf ein. Sie schlag stundenlang wach und hoffte, irgendwie zu Kyuubi gelangen zu können, um es darum zu bitten sie gesund zu machen. Mehrere Wochen in diesem Bett waren ihrer Meinung nach unzumutbar. Außerdem hatte sie es eilig, zu trainieren und den nächsten Auftrag zu machen, damit ihr ein so dummer Fehler nie wieder passieren würde. Noch immer ballte sich ihre Hand fest zur Faust beim Gedanken an ihre Unvorsicht. Das würde ihr nie wieder passieren. Ihr Schwert ruhte neben dem Bett auf dem Boden, ebenso ihre übrigen Sachen. Man hatte ihr die typische Krankenhauskluft angezogen, in der sich Kurai schutzlos fühlte. Sie seufzte und drehte sich auf die Seite, die nicht verletzt war. Die Anderen waren sicher nicht dabeigewesen, als man sie umgezogen hatte. Aber die Schwestern mussten ihr Siegel gesehen haben. Was sie wohl von ihr dachten? Zwar war die Frau von eben nicht übermäßig freundlich gewesen, allerdings hatte Kurai auch dieses matte, abwehrende Glänzen in ihren Augen nicht gesehen, was die meisten Dorfbewohner ihr gegenüber hatten. Ohne es zu merken sackte Kurai in einen traumlosen Schlaf und suchte im Traum die Pforte zu Kyuubis dunkler Grotte. Das dumpfe Brummen seiner Atmung und das loderne Knistern der Flammen machten Kurai inzwischen keinerlei Unbehagen mehr. Heute sickerte etwas Wasser zu ihren Füßen, weshalb sie sich nicht setzen würde. Mutig trat Kurai an die großen Gitterstäbe und spähte in die Dunkelheit dahinter. Ein feuerrotes Auge öffnete sich und starrte zu ihr hinab. "Was tust du hier, kleine Kurai?", fragte das Fuchsmonster in seinem üblichen, spöttischen Ton. »Ich möchte dich um Hilfe bitten«, sagte Kurai frei heraus. Das schallende Lachen des Fuchsdämonen hallte am Gitter wider. "Vorhin hast du dich doch geweigert, mich um Hilfe zu bitten. Deshalb bist du auch fast gestorben." »Warum hast du nicht wenigstens meine Wunde geheilt?« "Weil ich dir zeigen wollte, wie es ganz ohne mich wäre. Du wolltest mein Chakra nicht, also habe ich dir nichts gegeben." »Ich weiß...«, gestand Kurai, »Das war dumm von mir. Aber ich will meine Schwäche ändern und trainieren.« "Wozu? Um wieder deinen sturen Kopf durchzusetzen und am Ende doch zu verlieren?" Kurais Faust ballte sich fest und sie starrte Kyuubi wütend an. »Nein«, sagte sie entschieden und ein wenig aggressiv, »Damit ich deine Hilfe in Zukunft nurnoch im Notfall brauche. Dafür.« "Wie edel", spottete Kyuubi, "Und was hat das mit mir zutun?" Kurais Wut verflog. Sie wusste, dass der Fuchs ihr ihren Wunsch nicht erfüllen musste. »Du... Du musst meine Verletzung verheilen lassen, damit ich aus dem Krankenhaus rauskann.« Ein erneutes Lachen. "Und jetzt kommst du also doch wieder zu mir", sprach es dumpf, "Vielleicht täten dir die Wochen im Krankenhaus ganz gut." Mit diesen Worten verschwand der Käfig und die Grotte. Kurai fand sich im endlosen schwarz wieder und erwachte. Sie spähte einen Moment in die Dunkelheit und schnaubte dann wütend auf. Es wollte ihr nicht helfen und so würde sie wahrscheinlich Monate brauchen, um wieder voll einsatzfähig zu sein. »Verdammt«, zischte sie und schloss die Augen, um weiterzuschlafen. Wie sie hier rauskommen sollte würde sie sich morgen überlegen. Man band am nächsten Tag ihre Wunde auf um sie erneut zu reinigen, erlebte aber eine Überraschung. Dort, wo gestern noch ein klaffendes Loch bis in ihre Eingeweide gesessen hatte, befand sich nun nurnoch eine stark verschorfte Kerbe. Mit geöffnetem Mund starrte die Krankenschwester einige Zeit auf die Stelle, ehe sie hinauslief und den Arzt hineinholte. Auch dieser schien sichtlich verwundert über diese unglaubliche Heilung. Bei dieser Gelegenheit fiel beiden allerdings das Siegel auf Kurais Bauchnabel auf und sie sagten nichts weiter. »Also...«, begann der Arzt etwas nervös, »...Angesichts dessen, dass die Wunde jetzt schon fast geheilt ist, machen wir heute einige Belastungstests mit dir. Wenn alles in Ordnung ist, kannst du morgen Nachmittag raus.« »Wirklich?«, fragte Kurai erleichtert. Der Arzt zuckte kurz mit den Schultern. »Wozu dich hier festhalten, wenn deine Wunde verheilt ist?« Die Tests, die man ihr angekündigt hatte, verliefen erfolgreich. Ihre Körperbeherrschung war noch da, ebenso war ihre Kraft und Ausdauer den Umständen entsprechend normal. Bei einer Verletzung der Eingeweide musste man normalerweise fürchten, dass man ewig Probleme damit haben würde. Kurai wusste, dass dies nur Kyuubis Leistung war. Zwar tat es sehr bösartig, so war es doch eigentlich gar nicht so übel. >Danke, Kyuubi<, flüsterte Kurai leise in ihrem Innern und war sich ganz sicher, dass der Fuchs es gehört hatte. 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