Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 10: Kameradschaft ------------------------- Kurai trottete den Rest des Weges schweigsam neben den Anderen her. Sie sah zu Boden und dachte über den Kampf gegen Zabuza und Ren nach. War es wirklich so falsch, einzugreifen? Das Fuchsmädchen suchte immer wieder Kakashis Blick, doch dieser wich ihm gekonnt aus. Kurai ließ die Schultern hängen und war tatsächlich traurig über sein Verhalten ihr gegenüber. Zwischendurch begutachtete sie ihren Arm. Der Stoff war zerrissen und man sah das Meiste der Haut an ihrem Oberarm, aber die Wunde war längst geronnen und die Haut schien sich irgendwie wieder darüberzuziehen. Es fühlte sich merkwürdig an. Die Zeit, bis sie wieder in Konoha waren kam ihr schneller vor als sonst. Zusehr war Kurai mit ihren Gedanken beschäftigt und sie war erleichtert, als Kakashi im Dorf endlich wieder die Stimme erhob. »Ihr habt jetzt eine Weile Pause. In fünf Tagen treffen wir uns um acht Uhr an der Gedenkwiese zum nächsten Auftrag«, meinte er monoton, »Ihr könnt jetzt nach Hause gehen. Macht euch einpaar schöne Tage.« »Bis dann«, meinte Lorrenor sofort und begab sich auf den Weg. Shabon sah Kurai an, aber diese spähte kurz zurück und deutete mit dem Kopf an, dass sie gehen sollte. Shabon nickte ihr zu, drehte sich um und war bald zwischen den Gebäuden Konohas verschwunden. Es war nicht weit bis zu Kurai nach Hause, aber das war nicht der Grund, warum sie Shabon vorgeschickt hatte. Sie sah Kakashi an und dieser schaute nach einigen Sekunden schließlich zurück. »Kakashi-Sensei«, begann sie, wusste aber nicht was zu sagen war. Sein Blick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Trotzdem sah er schwach aus. Sein Arm blutete und seine Weste war zerrissen. Kurai wandte den Blick ab, da sie ihm nicht standhalten konnte. »Du hast meinen Befehl missfolgt«, meinte er und obwohl er sie tadelte fiel Kurai ein Stein vom Herzen, endlich seine Stimme zu hören. »Ich wollte ihnen helfen«, meinte Kurai wahrheitsgemäß und blickte ihn nun wieder an, »Ich hatte Angst, dass Zabuza ihnen was antut.« Es war ein komisches Gefühl, das zu sagen. Noch nie hatte sie zugegeben jemanden zu mögen oder sich um ihn zu sorgen. Einzig und allein Shabon hatte das bisher geschafft. Er sah sie an und in seinem Blick spiegelte sich etwas Glasiges. Kurai dachte schon, sie hätte ihn überzeugt. »Trotzdem darfst du dich nicht in Gefahr begeben. Und schon gar nicht, wenn ich es dir verboten habe.« »Und wie ich das tue«, wehrte Kurai jetzt ab, »Sie haben selber gesagt, ein Ninja der seine Kameraden nicht achtet ist ein mieses Schwein. Wir sind doch Kameraden oder nicht?«, kurz verharrte sie und sprach dann weiter: »Außerdem hätte er mich niemals getötet. Sie brauchen mich lebend...« »Ja...«, bestätigte Kakashi nun wieder friedlicher, »Du musst vorsichtig sein.« »Tut mir leid«, meinte sie und hob die Schultern, »Aber ich wollte sie nicht allein stehen lassen.« Er lächelte sie matt an. Es war das erste Mal, dass sie einen solchen Gesichtsausdruck bei ihm sah. »Geh jetzt nach Hause und ruh dich aus.« Kurai nickte und wandte sich ab, aber dann blieb sie nochmal stehen. Die Schriftrolle war ja noch in ihrer Tasche! Kurai wandte sich wieder um, zog das Schriftstück raus und überreichte es Kakashi. Dieser steckte es wortlos in einer der Taschen seiner Weste. »Was machen sie jetzt die Tage über?«, fragte Kurai schließlich. »Ich gehe übermorgen auf eine Einzelmission«, meinte Kakashi, »Aber auch nichts Großes. Ich langweile mich eben schnell.« Es war ganz schön hart, gleich schonwieder losziehen zu müssen. Aber da musste ein Ninja wohl durch. Wobei er ja gesagt hatte, dass er das selber will. Kurai fühlte sich unwohl beim Gedanken daran, praktisch allein und ohne Hilfe in Konoha zu sein, solange er weg war. Sie seufzte tonlos, aber dann fiel ihr etwas ein. »Kann ich... sie begleiten?«, fragte Kurai etwas verhalten und spähte hoffnungsvoll in sein sichtbares Auge - das Sharingan hatte er gleich nach dem Kampf wieder verdeckt. Scheinbar kostete es ihn viel Kraft, es zu benutzen. Jedenfalls konnte es sich Kurai nicht anders erklären. »Das geht nicht«, meinte Kakashi, »Wie gesagt, es ist eine Einzelmission. Und außerdem B-Stufe.« »Ist doch egal«, meinte Kurai und zuckte die Schultern. Sie deutete auf ihren ehemals aufgerissenen Arm, über dessen Wunde nun schon wieder neue, rosafarbene Haut lag. Auch der Kratzer vom Kunai des Jungen war verheilt. Nurnoch die Risse im Stoff ihres Oberteils erinnerten an die Verletzung. »Kyuubis Heilkräfte sind erstaunlich«, meinte Kakashi nur und sah auf die besagten Stellen. »Meister Kakashi«, meinte Kurai, »Bitte.« Er ließ die Schultern hängen und schwieg eine Sekunde. Ja, ihre Heilkräfte waren außergewöhnlich und zur Not konnte sie sich auf Kyuubis Chakra verlassen. Wobei er ja auch noch da war und diese B-Stufen Mission eher wegen ihrer Wichtigkeit als wegen ihrer Gefährlichkeit so hoch eingestuft worden war. Vielleicht war es ja eine gute Übung für sie. Er seufzte sichtlich. »Na schön«, ergab sich Hatake, »Aber das wird nicht zur Gewohnheit. Du brauchst auch deine Pausen zwischendurch, sonst leidet die Qualität. Außerdem sind Einzelmissionen eigentlich für eine Person gedacht und nicht für zwei...« »Sie gehen ja auch sofort wieder auf Mission«, protestierte Kurai im Bezug auf die Qualität. »Ich bin ja auch Jo-Nin«, meinte er jetzt mit nunmehr sanftem Unterton und kehrte ihr den Rücken zu. Er setzte sich in Bewegung und hob noch die Hand zum Abschied. »Übermorgen um sechs hier am Stadttor.« »Alles klar.« Kurai saß an diesem Abend noch lange vor dem Fotokarton ihrer Eltern und wühlte darin. Tatsächlich fand sie ein Bild, wo die beiden zusammen am See gewesen waren. Larciel trug kein Oberteil und man sah die Hälfte des Siegels, welches sich um seinen Bauchnabel drehte. Das Fuchsmädchen zog das eigene Schlafshirt hoch und erspähte das Gleiche. »Ach Papa...«, murmelte Kurai leise, »Waren sie zu dir auch so gemein?« Einige Stunden später lag Kurai in ihrem Bett und starrte an die dunkle Zimmerdecke. Warum wollte sie eigentlich unbedingt auf diese Mission mitkommen? Shabon war nicht dabei und Lorrenor auch nicht. In selbiger Sekunde fiel ihr ein, dass sie sich bei ihm noch für seine Hilfe bedanken musste. Immerhin hatte er sich zwischen Ren und sie gestellt. Sie schüttelte kurz den Kopf, um sich zurück zum vorherigen Thema zu begeben. Es war leichtsinnig von ihr, Kakashi zu begleiten. Immerhin hatte man es auf sie abgesehen und würde nicht zögern, zumindest Kakashi umzubringen. Andererseits, war es nicht gefährlicher, das Dorf in Gefahr zu bringen? Sie setzte sich auf und raufte sich kurz die Haare. Kurai fand keine Antwort auf eine scheinbar so einfache Frage und ärgerte sich darüber. Sie wusste nicht, wieso sie etwas so Positives mit einem Auftrag unter Kakashis Leitung verstand. Gut, sie fühlte sich bei ihm sicher, aber war es wirklich nur das? »Nein...«, murmelte Kurai leise, »Das kann nicht alles sein. Sonst wäre ich ja ganz schön egoistisch.« Am darauffolgenden Tag klingelte Kurai an Shabons Haustür. Sie stand schon beachtliche zwanzig Minuten davor und hatte sich erst soeben getraut. In Furcht, einer von Shabons Elternteilen würde öffnen, hatte sie gezögert. Die Holztür öffnete sich und tatsächlich stand Shabons Vater vor ihr. Kurai sah sofort auf den Boden. »I-Ist... Shabon da?«, fragte sie dann leise. »Ja«, meinte der Mann gar nicht so besonders unfreundlich, eher im normalen Ton, »Moment, ich hole sie.« Verdutzt schaute Kurai, wie er die Treppen hochstieg und Shabon rief. Diese stand keine zwanzig Sekunden später vor ihr. »Hallo Kurai!«, rief sie scheinbar freudig, »Was gibt's?« »W-Warum war dein Vater so freundlich zu mir?«, entgegnete die Braunhaarige nur und war immernoch überrascht. »Ach...«, Shabon grinste, »Ich hab mich mal mit ihnen zusammengesetzt und über dich erzählt. Natürlich hab' ich nicht ausgelassen, dass ich nur durch dich die Prüfung zu Ge-Nin bestanden hab und das du mir das Leben gerettet hast... Und ich denke, sie haben ihre Meinung über dich geändert.« Kurai blickte Shabon an und war ihr in diesem Moment unendlich dankbar. Diese kleinen Dinge, die sie für sie tat bedeuteten dem Fuchsmädchen mehr als irgendjemand je ahnen konnte. »Danke«, murmelte sie heiser. »Ach was«, lenkte Shabon ab, »Was wolltest du denn? Willst du reinkommen?« »Nein«, wehrte Kurai ab und lächelte, »Ich wollte dir nur sagen, dass ich morgen mit Kakashi-Sensei auf eine Einzelmission gehe. Damit du mich nicht suchst.« Das Mädchen hob eine Augenbraue: »Einzelmission? Wie das? Ich dachte, wir haben frei?« »Na ja... Ich hab ihn gebeten, dass ich mitdarf.« »Ahja?« »Ja... Na ja... Ich fühle mich nicht wirklich in sicher momentan.« Shabons vorher fraglicher Blick wandte sich ins Verständnisvolle. »Klar, verstehe ich gut. Aber du hättest auch so lange bei mir bleiben können, wenn du nicht allein sein willst. Mein Zimmer ist groß genug für ein Gästebett«, sie lächelte Kurai freundlich an. »Ich... Ich danke dir«, brachte Kurai nur heraus. Warum hatte sie dieses Mädchen nicht schon früher kennengelernt? »Viel Glück auf deiner Mission, Kurai.« Am Abend saß Kurai im Schneidersitz auf dem Fußboden und packte ihren graublauen Rucksack. Sie war aufgeregt und ihr Herz klopfte aus einem ihr unerfindlichen Grund schnell. Es war doch nur eine Mission? Andererseits würde sie nun beweisen können, was sie draufhatte, sofern es notwendig war. Sie ahnte bereits, dass die Aufgabe nicht so gefährlich sein konnte, sonst hätte Kakashi sie gar nicht mitgenommen, verantwortungsbewusst wie er eben war. Sie sah in den leeren Rucksack und dachte nach. Er hatte ihr weder gesagt wo es hinging, noch wie lange sie unterwegs sein würden. Deshalb steckte sie etwas mehr Proviant ein als vielleicht nötig sein würde, aber besser so als anders. »Hm...«, machte sie. Waffen fehlten noch... Und was noch? Eigentlich nichts weiter von Belang. Sonst hätte es Kakashi doch sicher erwähnt. Kurai steckte noch eine Fleecejacke ein; man konnte ja nie wissen. Ihre Träume führten Kurai in der Nacht an die Gitterstäbe des Kyuubi. Wie und warum sie wieder hergekommen war vermochte nur ihr Unterbewusstsein zu wissen. Das braunhaarige Mädchen spähte hinauf und erkannte sogleich die Umrisse des wahrhaft riesigen Fuches. Eine seiner Pranken polterte etwas näher an die Stäbe heran und die roten Augen fixierten den Menschen unablässig. "Was tust du hier, kleine Kurai?", fragte das Biest mit etwas Hohn in der Stimme. »Du hast mir geholfen«, meinte diese unbeirrt, »Danke.« Die vor Geifer triefenden Zähne des Monsters weiteten sich etwas und es entließ ein schallendes, fauchendes Lachen. "Dein Tod wäre auch der Meinige", meinte es donnernd, "Oder glaubst du, mir liegt etwas an dir? Du bist nur der Käfig, der mich bannt. Ebenso wie Larciel es einst gewesen ist." »Du erinnerst dich daran?«, fragte Kurai nun doch erstaunt, »Ich meine, dass du in meinem Vater versiegelt warst?« "Natürlich tue ich das", kam es als spöttische Antwort, "Oder glaubt ihr Menschen alle, dass nur ihr intelligente Wesen seid? Jeder dahergelaufene Straßenköter könnte einige von euch in Sachen Intelligenz übertreffen." »Bitte, Kyuubi«, bat Kurai und sah zu ihm auf, »Waren die Dorfbewohner auch so ungerecht zu meinem Vater? So wie zu mir?« Seine gebleckten Zähne verschwanden wieder hinter seinen dunklen Lefzen und es senkte ein wenig das Haupt. "Natürlich waren sie das. Der Mensch fürchtet sich vor allem, was er nicht kennt. Und wovor er sich fürchtet, das verstößt er." »Ja...« "Allerdings hat Larciel dies mit Fassung getragen. Es interessierte ihn nicht, was die Anderen über ihn dachten." »Aber wieso hat er dich an mich gesandt?« "Das liegt nicht in meiner Erinnerung. Ich war nur Opfer seiner Technik. Pass auf, dass Shaku mit dir nicht das Gleiche anstellt." »Wie meinst du das?«, Kurai bemerkte in diesem Moment, dass Kyuubi zwar Menschen hasste aber durchaus weder dumm noch von Hass geblendet war. Es war in der Lage, vollkommen klar zu denken und unterhielt sich immerhin gerade mit ihr. Deshalb setzte sich das Mädchen auf den Hosenboden und hörte ihm gespannt zu. Unter ihr befanden sich nur Steine, aber dennoch war die Grotte, wie sie sie nannte, stets von Wärme erfüllt. Es war ein merkwürdiges Gefühl, hier zu sein und Kurai spähte kurz in die Flammen, die in großen Leuchtern links und rechts vom Käfig standen. "Shaku begehrt mich, seit er deinen Vater zum ersten Mal sah. Und jenes Werk wird er auch bei dir fortführen", unterbrach der Fuchs ihre Gedanken. »Aber du kannst mir doch helfen, oder nicht?« Wieder lachte der Fuchsdämon hallend. "Wenn ich mich hätte gegen eine Versiegelungskunst wehren können, dann wäre ich nichtmal in deinem Vater gefangen worden. Trotz Allem bin ich auch nur ein Lebewesen und leider nun auch sterblich." Kurai sah noch immer zu ihm hinauf. Es war riesig, wirklich. Aber nicht unbedingt hässlich. Sein Fell wechselte im Licht die Farbe zwischen hellorange und blutrot. Im Schatten seines Käfigs schien es wirklich eingeengt und plötzlich fühlte Kurai Mitleid mit dem Wesen. "Was schaust du mich so an, Menschenkind?", es schien Kyuubi nicht entgangen zu sein. »Ach... Nichts. Ich wollte dir nur dafür danken, dass du mir geholfen hast, Meister Kakashi beizustehen.« "Du bist töricht und naiv", kam es zurück, "Du riskierst dein und mein Leben für einen anderen Menschen. Die gleiche Dummheit konnte ich auch deinem Vater nie ausreden." Kurai lächelte schwach. »Na ja... Es macht mich glücklich, mit meinen Freunden zu kämpfen.« "Glücklich?", spottete das Fuchswesen, "Ist es das, was du wolltest? Nichtmehr einsam sein? Was hat sich nun geändert?" »Ich... Ich weiß es nicht«, sagte Kurai ehrlich, »Es... Es fühlt sich einfach gut an zu wissen, dass man nicht ganz allein ist. Ich kämpfe gern Seite an Seite mit ihnen. Wirklich«, sie erwartete kein Verständnis. "Dann tu das, wenn es dich so glücklich macht", erwiderte Kyuubi jedoch dann, "Dein Vater hat genau den gleichen Satz gesagt. Zwischen euch gibt es kaum Unterschiede." Sein Satz befreite Kurai wieder aus ihrem Innern. Scheinbar hatte Kyuubi nichtmehr mit ihr sprechen wollen, oder vielleicht hatte sie auch einfach das gesagt, was sie hatte loswerden wollen. Kurai wusste es nicht, aber plötzlich spürte sie etwas mehr Zuneigung für den großen Fuchs, der dort gefangen in ihrer Seele und ihrem Bauchnabel saß. Am nächsten Morgen war es soweit. Kurai hatte erst darüber nachgedacht, wieder eine Stunde später aufzustehen, aber die Angst machte sich in ihr breit, dass Kakashi doch rechtzeitig kommen und ohne sie losgehen könnte. Das wollte sie auf jeden Fall verhindern und deshalb stand sie sogar noch etwas früher auf als nötig. Was nur dazu führte, dass sie etwas mehr als eine Stunde auf Kakashi-Sensei warten musste. Und für seine Verhältnisse hatte er sie damit nichtmal lange warten lassen - er hatte es auch schon fertig gebracht, fast vier Stunden zu spät zu kommen. »Da sind sie ja«, meinte Kurai ernüchtert. Sie fragten schon lange nichtmehr, warum der Meister wieder nicht rechtzeitig gekommen war, immerhin wäre es ja doch nur eine Ausrede. »Morgen«, meinte er unbehelligt und Kurai, die sich auf ihrem Rucksack niedergelassen hatte, stand auf. »Können wir los?« »Japp!«, bestätigte das Fuchsmädchen gut gelaunt und Kakashi deutete mit einer Handbewegung an, loszugehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)