Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 2: Nur ein Monster -------------------------- Am nächsten Tag war dennoch alles wie immer. Als Kurai das Klassenzimmer betrat, stellte sie fest, dass Shabon genau am anderen Ende saß. Shabon lächelte ihr zu und Kurai versuchte verzweifelt, zurückzulächeln. Dennoch kamen ihr Masaru und seine Clique wieder zuvor. »Wuff! Wuff! Wuff!« Machten sie und taten dabei so, als würden sie das Bein heben. Schließlich setzte sich Kurai wieder auf ihren Platz wie immer und schaute stumm auf ihre bandagierten Arme. Shabon wäre gern zu ihr gegangen, aber sie wusste genau, dass das noch mehr Probleme einbringen würde. Meister Iruka betrat den Raum. »Guten Morgen!« Sagte er wie immer gut gelaunt. »Kommt mit in den Hinterhof. Wir üben heute das Kunai- bzw. Shurikenwerfen noch einmal und auch Doppelgänger. Ihr wisst, die Prüfung ist nichtmehr fern.« So schlenderte die Klasse also nach draußen. Der Hof war gesäumt mit Zielscheiben und Baumstämmen. »In einer Reihe aufstellen, nach Klassenbuch!« Kurai Tsubasa stand aufgrund des >T< in ihrem Namen relativ weit hinten. Und zu ihrer Freude lautete Shabons Nachname Umidame, womit sie direkt hinter ihr stand. »Kannst du das?« Flüsterte Shabon Kurai zu. »Doppelgänger kann ich gut... Aber das Shurikenwerfen ist nicht so einfach.« »Ja, finde ich auch. Doppelgänger kann ich aber gar nicht...« »Wuff, Wuff!« Direkt vor Kurai stand einer von Masarus Konsorten. »Ach, halt die Klappe.« Brummte Kurai ihm zu und drehte sich wieder zu Shabon. »Was war das?!« Fuhr der Junge auf. »Das wirst du noch bereuen.« »Wie hältst du das nur aus?« Raunte Shabon genervt. »Ihr macht weiter.« Sagte Iruka, »Ich gehe schnell die anderen Ziele holen.« Als Masarus "Sklave", wie Kurai diese Gruppe manchmal nannte, nun an der Reihe war, wählte er Shurikens. Er steckte die Finger in die kleinen Löcher in der Mitte dieser Wurfsterne und ließ sie rotieren. Dabei nahm er übertrieben Ziel und streckte seinen Arm so weit nach hinten, dass er "versehentlich" den Ärmel von Kurais Oberteil zerschnitt. »Hey! Sag mal hast du sie noch alle?!« Schrie Kurai auf und fixierte den Jungen, der Kazu hieß, wie ihr jetzt einfiel. »Ooh, das tut mir aber leid...« Grinste er und und bewegte seinen Arm ein weiteres Mal zu ihr, aber Kurai wich aus. »Ich bring dich um!« Mit diesen Worten stürzte sie sich auf Kazu und ein wildes Gerangel am Boden entstand. Kurais Haare waren unpraktisch für dieses Gefecht, wie sie feststellen musste, aber in diesem Moment wollte sie ihm einfach nur wehtun. Kazu jedoch wehrte sich verbissen. »Hiiilfe!« Spielte er, »Hiiilfe! Ein tollwütiger Fuchs! Er will mich beißen!« »Halt die FRESSE!« Sie schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Er schrie auf und hielt sich die Nase, die Kurai voll getroffen hatte. »Was ist denn hier los?!« Rief Iruka-Sensei erschrocken und kam angerannt. »Kann man euch nicht eine Minute allein lassen?! Verdammt! Auseinander!« Kurai ließ von Kazu ab und erhob sich. Nur für eine Sekunde ließ sie ihn im Profil zurück, was ihr größter Fehler sein sollte. Ehrgeizig und im Stolz gekränkt warf Kazu die beiden Shurikens, die er noch in der Hand gehabt hatte und die jetzt neben ihm am Boden lagen, auf Kurai. Ein schrilles Surren schoss an Kurai vorbei, als es sie verfehlte. Das Zweite folgte auf dem Schritt. Ein brennend kalter Schmerz zog durch ihre Wange und ein kleiner Tropfen kitzelte sie. Sie wischte mit ihrer Hand darüber und ihre Fingerspitzen waren rot. »Du verdammtes... kleines...« Ihre Augen wandten sich ihm hasserfüllt zu und Kazu schrie vor Angst, aber diesmal ernsthaft, als er in Kurais blutrote Augen sah. Sie stürzte sich wieder auf ihn, nahm seinen Kragen und schlug Kazu mit dem Hinterkopf auf den Boden. Dann ballte sie eine Hand zur Faust und holte aus. Kazu kniff die Augen zusammen und als Kurais Hand kurz vor ihrem Ziel war, stoppte sie. Leicht angestrengt stand Iruka hinter ihr und hielt ihren Ellenbogen fest. »Kurai... Bitte.« Sie vernahm seine Stimme und augenblicklich wurde sie wieder klar. Ihre Augenfarbe stach ins Blaue zurück, sah Kazu ein letztes Mal an, dann ergab sie sich. Iruka zog sie sanft von Kazu runter und begutachtete sie. Diese sah beschämt nach unten. Ihre Klassenkameraden äußerten sich nicht zu dieser Szenerie, sie schienen schockiert. Kazu rieb sich das Blut von der Nase und sah irgendwie psychisch mitgenommen aus. »Ihr Anderen geht jetzt nach Hause. Der Unterricht ist beendet.« Keiner bewegte sich. »Abmarsch!« Tonlos schritten die Schüler an Iruka und Kurai vorbei. Sie strebten den Klassenraum an, holten ihre Sachen und kamen bald wieder heraus. Angst stand in ihren Gesichtern. Sie freuten sich nichteinmal darüber, dass sie nur knapp zwei Stunden in der Schule gewesen waren. Iruka nickte und alle dampften ab. Erst in einiger Entfernung hörte man wieder zaghaftes Sprechen. Iruka sah Kurai an. Diese wich seinem Blick aus. »Kurai...« »Er hat mein Oberteil zerschnitten.« Nahm Kurai Stellung. »Absichtlich. Dann haben wir uns geprügelt. Und als sie kamen, haben sie ja gesehen...-« »Kurai, ich glaube dir.« Iruka lächelte sanft. »Aber das darf nicht wieder passieren. Du musst verstehen, dass alle Angst vor dir haben. Zumindest vor...« »Vor Kyuubi.« Beendete Kurai kalt. »Ich weiß.« »Es tut mir leid.« Entschuldigte sich Iruka. »Was meinst du, sollen wir beide für uns allein trainieren?« Kurais Augen wurden wieder heller. »Ja!« Iruka sammelte die Shurikens ein, hing die zweiten Ziele auf und begann. »Ich mache es dir vor.« Mit einer Fingerbewegung, die Kurai kaum hatte erkennen können, brachte Iruka die Wurfsterne zum Rotieren. Eine weitere, geschickte Geste ließ sie schließlich fliegen. Jedes Ziel traf er genau in die Mitte. »Das schaffe ich nie.« Sagte Kurai und nahm Kunais - mit denen sie besser klarkam, allein, weil sie fast so hießen wie sie selbst - und warf sie auf die Ziele. Die Meisten prallten ab, aber einige trafen auch. Eines sogar die Mitte. »Das ist doch gar nicht so schlecht.« Lobte Iruka. Nach knapp einer Stunde verließ Kurai die Schule und machte sich auf den Weg nach Hause. Sie war sehr viel besser geworden. Irukas Lehrmethoden waren wirklich gut, aber sie fruchteten auf einen Schüler einzeln abgestimmt natürlich viel besser. Iruka hatte gesagt, dass Kyuubi ihr nur in Chakra-Sachen helfen könnte. Solche Dinge wie Kunais Werfen jedoch musste sie selbst erledigen. Kurai wusste nicht, ob sie überhaupt Hilfe von Kyuubi wollte. Am nächsten Morgen bemerkte Kurai, dass sich etwas verändert hatte. Niemand machte mehr Witze über sie, niemand bellte ihr mehr nach. Angsterfüllt sahen viele sie an. Kurai ließ sich auf ihren Platz fallen und musterte die Umgebung. Iruka schien besorgt. Wahrscheinlich hatten ihm einige Eltern wieder die Hölle heiß gemacht. >Armer Kerl.< Dachte sich Kurai, >Und das nur wegen mir.< Etwas Gutes hatte es aber auch: Immerhin wurde Kurai nichtmehr geärgert. Diese Schwachköpfe hatten scheinbar viel zu viel Angst, dass sie noch einmal wütend werden könnte. Genugtuung machte sich in ihr breit und sie hörte gelassen Irukas Unterricht zu, in dem sicheren Wissen, dass sie von nun an sicher war. Zumindest glaubte sie das. Als die Schule vorbei war und Kurai gerade das Schulhaus verließ, kam ihr Shabon hinterher. »Hey!« Rief diese, »Alles klar?« »Alles klar.« Entgegnete Kurai nur, sah sie an. »Das mit gestern... Das tut mir leid.« »Du hast damit doch gar nichts zutun.« »Ich hätte dir helfen sollen.« Äußerte Shabon. »...W-Wie...?« Kurai sah sie verwundert hat. Ihr helfen? »Wie meinst du das, Shabon?« Verständnislos sah diese auf. »Ich hätte dir helfen sollen, hab ich gesagt! Das wäre normalerweise selbstverständlich gewesen. Aber ich hatte Angst, dass ich dir damit nochmehr Probleme bereite...« »Mir... helfen...?« »Ja... Kennst du sowas etwa nicht?« »I-ich...« Kurai drehte sich weg, »...ich weiß nicht...« »Lass uns zu mir gehen.« Lenkte Shabon plötzlich ab. »Wirklich?« Verängstigt wich Kurai zurück. »Klaro! Komm mit. Ich will dir so gerne mein Haus zeigen.« Sie gingen nebeneinander her und Kurais Herz schlug bis zum Hals. Aufgeregt pochte das Blut in ihren Adern; sie wurde wirklich nach Hause eingeladen. Sowas hatte sie noch nie erlebt. Shabons Eltern hatten ein schönes Haus. Es war nicht zu groß und nicht zu klein; eben genau richtig, um sich wohlzufühlen. Die Atmosphäre im Haus war unglaublich schön und einladend, die Möbel schlicht aber hübsch. Shabons Zimmer war genauso. Gemeinsam saßen sie am Fußboden und unterhielten sich. Kurai verknotete nervös ihre Finger, verhielt sich ansonsten aber sehr normal. Das Thema mit der Prügellei kam wieder zur Sprache. »Ich fand es toll, wie du ihm eins auf die Nase gegeben hast.« Lachte Shabon, »Ich hätte mich das nie getraut.« »Na ja... Normalerweise wäre ich nicht stolz darauf. Aber in diesem Moment hatte er es einfach verdient.« Shabon lachte weiter: »Und wie er geguckt hat! Einmalig. Die Attacke mit den Shurikens fand ich gemein.« »Was würdest du tun, wenn du als männliches Großmaul von einem Mädchen verkloppt wirst, welches als Omega bekannt ist? Ich denke, er hat im Affekt gehandelt. Trotzdem... Seine Strafe hat er dennoch gekriegt.« Sie beide dachten in diesem Moment an Kyuubi. Und beide wollten nicht darüber reden. Die Stille wurde gebrochen, als sich die Tür öffnete. Kurais Oberkörper fuhr herum. Eine schlanke, hübsche Frau mittleren Alters stand im Türrahmen und als sie Kurai sah, zog sie scharf die Luft ein. »Shh... Shabon, d-du hast B-Besuch, w-wie ich s-sehe?« »Ja, habe ich.« Entgegnete Shabon fest. »N-Nun... D-Dann will ich euch n-nicht weiter stören.« Shabons Mutter ging rückwärts aus dem Raum - drehte Kurai nicht den Rücken zu - und schloss die Tür wieder. »Die ist immer so. Hat Angst ihr Töchterchen hat einen falschen Umgang; das macht sie mit Jedem. Ich habe mich bereits daran gewöhnt.« Sagte Shabon sofort. »Wir beide wissen, dass das nicht stimmt...« Antwortete Kurai, den Blick auf den Boden gerichtet. Sie sagte nichtsmehr. Einige Sekunden herrschte Stille im Zimmer, dann erhob sich Kurai langsam. »W-Was willst du tun?« Fragte Shabon und wich tatsächlich etwas zurück. »H-Hast du... Angst vor mir...?« »N-Nein... Kurai, hör auf...« »...Vielleicht sollten wir nicht miteinander sprechen.« Flüsterte Kurai schweren Herzens. »Ich kann nie so sein wie ihr.« Mit diesen Worten sprang sie aus dem geöffneten Fenster, fing sich an einem Ast ab und schwang sich auf den Boden. Ohne zurückzusehen, rannte sie durch den kleinen Wald auf ihr Haus zu. Shabon kauerte sich zusammen und weinte. Kurai sprach fortan nichtmehr mit Shabon. Es tat ihr zwar weh, aber sie hielt es für besser. Selbst wenn Shabon keine Angst vor ihr hätte - sie würde sich mit ihren Eltern nur unnötig streiten. Kurai war ein Monster und das würde sie auch immer bleiben. Und Monster haben nunmal keine Freunde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)