Let's become a Ninja! von Vei-Chan (Kapitel 38 erneuert!) ================================================================================ Kapitel 1: Das Fuchsmädchen --------------------------- Es war einer dieser Tage, an denen man hätte glücklich sein müssen. Der frühe Morgen hatte längst begonnen, die Sonne stand am Himmel und wärmte das Gras und die Luft. Die grellen Farben der Blumen und Gräser zogen scharenweise Schmetterlinge und andere Insekten an, die in wilder Begierde um sie herumschwirrten. Kurai schlief noch. Erst ihr Wecker riss sie aus dem Schlaf, als er laut klirrend nach ihr schrie. Kurai setzte sich verschlafen auf, rieb sich die Augen und gähnte. Wäre es nach ihr gegangen, wäre heute Schulfrei gewesen... Aber es half nichts, Pflicht war eben Pflicht. Sie quälte sich aus dem Bett und und bequemte sich nicht dazu, es zu machen, denn Kurai wusste, dass dies niemand überprüfen würde. Als Kurai im Bad stand, musterte sie ihr Gesicht im Spiegel. Ihre Lust, zur Schule zu gehen, hielt sich wie immer schwer in Grenzen. Nun, es wartete ja auch niemand auf sie. Weder dort, noch zu Hause. Kurai wusch ihr Gesicht und putzte sich die Zähne, zum Duschen war sie heute zu faul. Sie wählte einpaar Minuten in ihrem Kleiderschrank, dann zog sie eine dunkelblaue Hose, ihre Ninjasandalen und ein dunkelgrünes Oberteil an. Kurai mochte knallige Farben ganz und gar nicht und hielt sich dem gegenüber deshalb etwas bedeckt; außerdem fiel man dunkel auch nicht so auf. Und genau das war ja ihr Ziel: Nur nicht aufzufallen. Kurai band sich ihre langen, braunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie waren eben, gut gepflegt und irgendwie etwas zackig. Meistens wählte Kurai diese Frisur, denn dann fielen ihr die Haare nicht ins Gesicht. Das machte sie wahnsinnig. Ihre tiefblauen Augen suchten den Raum nach etwas ab, was eigentlich das Wichtigste für sie war. Schließlich fand sie es vor dem Nachtschrank. Zwei weiße Bandagen lagen unaufgerollt herum. Mit geschickten Handbewegungen verband sich Kurai die Arme von den Handgelenken bis kurz unter die Ellenbogen. Anschließend schlenderte sie in die Küche, setzte sich und goss sich ein Glas Milch ein. Als sie ein Stück Brot aus dem Brotkasten nahm, musste sie feststellen, dass es mit einer dicken Schimmelschicht überzogen war. »Pfui Teufel!« Rief Kurai und schmiss den ganzen Brotlaib weg. Verdammt; warum wurde ihr immer das Brot schlecht? Jedes andere Lebensmittel war doch auch in Ordnung! Sie hatte sonst nichtsmehr zu essen da, fiel ihr auf. Das war weniger gut. Da musste sie wohl mit leerem Magen zur Schule. Allerdings war es auch nicht das erste Mal. Schließlich schulterte Kurai ihren Rucksack, schloss ihre Tür ab und machte sich auf den Weg. Es war nicht allzu weit, eher vergleichbar mit einem gemütlichen Spaziergang. Kurai überlegte, wie oft sie diesen Weg wohl noch gehen würde. Sie war gerade siebzehn geworden, die Prüfung zum Ninja stand bevor. Bald würde sie mit der Schule fertig sein. Und was dann? Sie kniff die Augen zusammen, als die Sonne hinter einer Wolke hervortrat und sie leicht blendete. Kurai ging einen Schritt schneller und erreichte schließlich nach wenigen Minuten das Zentrum der Stadt Konoha-Gakure, welches ihr Heimatland von Geburt an war. Gottseidank gab es zu dieser Tageszeit - etwa acht Uhr in der Früh - noch nicht so viele Menschen auf den Straßen, was Kurai den Schulweg wesentlich erleichterte. Zumindest morgens. Die große, hölzerne Tür der Schule war bereits geöffnet. Besonders einladend sah sie trotzdem nicht aus... Na ja. Kurai schlenderte über den langen Flur und beachtete die wenigen Schüler nicht, die kurz vor der Stunde noch draußen herumlungerten. Als sie an einem blonden Jungen vorbeiging, hörte sie, wie er ihr hinterherbellte. »Wuff, wuff, wuff! Kannst du das auch, Kurai?« Fragte er dann. Seine beiden Kumpel lachten sich tot und die drei rannten zurück ins Klassenzimmer. >Tse, Idioten.< Dachte sich Kurai nur. Füchse bellen nicht. Ihre Klasse war fast vollkommen versammelt im Raum und jeder hatte bereits seinen Platz eingenommen. Kurai schlurfte zu ihrem Platz in der hinteren, rechten Ecke des Raumes und setzte sich dort hin. Lustlos ließ sie ihren Rucksack auf den Fußboden gleiten, welcher mit einem dumpfen Geräusch dort stehen blieb. >Ich habe die Hausaufgaben vergessen.< Kam ihr in den Sinn. Sie graulte sich jetzt schon vor der Standpauke von Meister Iruka. Kurz dachte Kurai nach, dann holte sie ihr Heft, einen Stift und ein Schulbuch hervor und begann hastig, die Antworten auf die Fragen, die sich um einen Text über Geschwindigkeitsberechnungen eines Kunais drehten, den Kurai eigentlich hätte lesen müssen, niederzuschreiben. Tatsächlich wurde sie genau in den Moment, als Iruka den Raum betrat, fertig. »Guten Morgen, meine Lieben.« Meinte er gut gelaunt und ein allgemeines Raunen, welches nur entfernt nach einem Gruß klang, ging durch die Klasse. Ein Arm schnellte in die Höhe. Iruka sah nickte und gewährte dem Schüler damit, zu sprechen. »Kurai hat schonwieder ihre Hausaufgaben kurz vor dem Unterricht gemacht!« Petzte er freudestrahlend und lautes Gekicher wurde vernehmlich. Iruka seufzte resigniert und Kurai warf dem Jungen - Masaru - einen hasserfüllten Blick zu. »Kurai, das bedeutet Nachsitzen für dich heute nach der letzten Stunde.« »Ja ja, ich weiß.« Gab sie nur zurück und lehnte sich gelassen im Stuhl zurück, verschränkte die Arme und richtete ihren Blick auf Iruka. Der Tag ging quälend langsam voran. Kurai passte nicht auf und kritzelte gedankenversunken Bilder in ihren Block. Sie malte sich, wie sie Masaru schlug. Sie malte sich, wie sie am Boden lag - mit einem Schwert im Oberkörper. Und schließlich malte sie sich, nur ganz leicht aufdrückend, mit einem buschigen Schwanz am Stietz. Kurai hatte es kaum realisiert, da radierte sie das Bild so schnell weg, dass das Papier einen Riss bekam. Sie zerknüllte es, warf es auf den Papierkorb an der Tür des Raumes und traf auch. Sie ließ den Blick sinken und sah auf ihre Bandagen. Die trug sie nicht, weil es toll aussah. Sie trug sie, um etwas zu verdecken. Dabei handelte es sich um zwei Narben, die sie am Unterarm hatte. Als sie noch ein Kind war, hatte ein Mitschüler diese Narben gesehen. »Sie hat Wunden! Bestimmt beißt sie sich selbst, wenn sie sich flöht! Sie ist ein Monster!« Rief er und rannte mit einem schallenden Lachen davon. Seitdem hatte Kurai diese Bandagen getragen und sie nie vor den Augen anderer abgelegt. Bis sie zehn war, hatte Kurai nicht verstanden, warum man sie als Monster bezeichnete, ihr hinterherbellte, zu ihr sagte, sie hätte Flöhe... Nie wusste Kurai, warum man sie so sehr abstieß. Durch Zufall hatte sie es herausgefunden, in dem sie ein Gespräch zwischen Iruka-Sensei und der Mutter eines Mitschülers belauscht hatte, weil sie mal wieder nachgesessen hatte und nachdem sie gegangen war nocheinmal zurückkam, weil sie ein Heft unter der Bank vergessen hatte und nicht wollte, dass es morgen von ihren "Freunden" bekritzelt wurde. ...»Sie müssen das Mädchen aus der Schule entfernen. Es ist eine Gefahr für jeden. Besonders für die Mitschüler.« »Wie stellen sie sich das vor?« Hatte Iruka gefragt, »soll ich zu ihr gehen und sagen, 'Kurai, du bist gefährlich, verschwinde und komm niewieder'? Das können sie unmöglich verlangen.« »Mir egal.« Die Frau hatte einen arroganten Ton, wirklich. »Ich will jedenfalls, dass mein Kind nicht in der Gegenwart einer solchen... Bestie ist. Entfernen sie sie.« »Tut mir leid, unmöglich.« Sagte Iruka. »Man hätte sie gar nicht erst am Leben lassen sollen.« Die Frau wandte sich zum Gehen, schockiert wich Kurai hinter die Tür. »Jetzt hören sie mal!« Wandte Iruka-Sensei plötzlich ein und die Frau zuckte richtig zusammen. »Sie ist trotz alledem ein menschliches Wesen! Kurai kann nichts dafür, dass ein Monster in ihr versiegelt wurde! Sie hat sich das nicht ausgesucht. Und sie wissen das genauso gut wie ich. Sie wollen nur, dass sie verschwindet, weil sie Angst vor ihr haben und wissen, dass sie wahrscheinlich immer der beste Ninja der Klasse sein wird, wenn sie anfängt, ihre Fähigkeiten zu nutzen.« Sie sagte gar nichtsmehr. Iruka fuhr fort. »Ich werde sie weder aus der Klasse verweisen, noch etwas Ähnliches tun. Sie ist mein Schüler und das wird sie bleiben, denn ich sehe in ihr einen Menschen und kein Fuchsungeheuer. Außerdem wissen sie, dass Kyuubi in ihr versiegelt wurde.« »Aber nur provisorisch! Es könnte jederzeit platzen, wenn sie es will!« »Ja! Wenn sie es will! Und wenn sie nicht wollen, dass sie überhaupt erst davon erfährt, dann machen sie nicht so einen Aufstand und sagen sie ihrem Sohn, dass er sie nicht dauernt als "Vieh" oder "Flohzirkus" bezeichnen soll! Es war der größte Fehler, dem Dorf davon zu erzählen. Denn das sie sich nicht beherrschen können und es ihren Kindern weitererzählen war sowieso klar.« Iruka schien extrem erbost. Kurai hatte ihn nie so gesehen. »Was erlauben sie sich?!« Fragte die Frau empört. »Ich erlaube mir, unser Sozialverhalten in Frage zu stellen. Gehen sie jetzt bitte, es gibt nichtsmehr zu sagen.« Das Klackern ihrer hochhackigen Schuhe war unverkennbar. Sie stürmte an Kurai vorbei, ohne sie zu bemerken und war bald verschwunden. Kurai jedoch blieb regungslos stehen und starrte Iruka an, welcher sich nun zu ihr drehte und sie sah. In seinen Augen spiegelte sich Erschrecken. »K-Kurai...« »N-Nein...« Murmelte diese nur geistesabwesend. »E-Es tut mir leid.« »NEIN!« Schrie sie auf und ein Schub von Energie durchfuhr sie. Ihr Körper wurde heiß und ein Poltern erfüllte ihre Ohren. Nach einer Sekunde war alles vorbei. Kurai machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon. Sie war schnell wie der Wind und Iruka hatte keine Chance, ihr zu folgen. Er sah nur auf den völlig demolierten Türrahmen, in dem Kurai gestanden hatte. >Diese Chakra...<... Selbst Leute, die Kurai nicht kannten, wussten sofort, dass sie das Fuchsmonster war. Denn in ihrem Gesicht hatte sie auf jeder Seite drei Striche auf der Wange. Die von ihr sogenannten "Fuchsstriche" konnten nur auf den Fuchs zurückzuführen sein. "Kyuubi" war der allgemeine Name dieses Monsters, welcher soviel bedeutete wie "neun Schwänze". Kurai wusste nicht, warum es so hieß. Es musste wohl wirklich neun Schwänze haben, was sie sich aufgrund der japanischen Mythologie auch gut vorstellen konnte. Es hatte lange gedauert, bis sie das verarbeitet hatte. Aber inzwischen war dieser Tag etwa drei Jahre her und Kurai hatte sich relativ gut eingelebt. Was heißt gut; den Umständen entsprechend. So kam es, dass sie wieder einmal, nachdem alle gegangen waren, im Raum blieb. Welche Aufgabe sie wohl diesmal machen musste? Iruka-Sensei betrat den Raum und sah sie an. »Sagen sie mir die Seite und die Nummer.« Meinte Kurai, »...ich mach's.« »Nein.« Er schüttelte den Kopf und zog zwei Stühle voreinander. »Komm her. Setz dich.« Verwundert und auch unsicher stand Kurai langsam auf. Sie setzte sich auf den einen Stuhl; Iruka auf den Zweiten. »Kurai...« Begann er, »...ich weiß, dieser Tag ist drei Jahre her. Ich habe es bisher nicht fertig gebracht, dich darauf anzusprechen.« »N-Nein...« Wehrte Kurai ab, aber er fuhr fort: »Ich weiß, wie du dich fühlst. Verraten und belogen, hintergangen und ausgestoßen. Es tut mir leid, dass es so kommen musste. Das musst du mir glauben.« »Ich komme klar.« Sie lächelte matt, aber nur, weil sie aus dieser Situation rauswollte. »Hast du etwas Zeit?« Fragte Iruka. »Ich würde mit dir gern einiges bereden.« »Sicher.« Sie seufzte. »Auf mich wartet niemand.« »Kurai...« Sagte Iruka, »...auch ich bin ohne Eltern aufgewachsen. Sie starben, als ich noch ein Kind war. Mir ging es ähnlich wie dir: Ich hatte keine Freunde und niemand beachtete mich. Ich weiß, wie du dich fühlst. Und es tut mir leid, dass ich dir nicht vorher geholfen habe.« »Woher kommt das Fuchsmonster?« Fragte Kurai. Das war das Einzige, was sie interessierte. »Na schön.« Er ergab sich. »Dein Vater, Larciel Tsubasa... Es war in ihm versiegelt.« »In ihm?!« Fuhr sie auf. »Ja.« Der Lehrer nickte. »Zwar war er viel älter als ich, so war er dennoch ein guter Freund von mir. Es war ein harter Schlag für mich, als er bei einem Auftrag starb... Das Fuchsmonster war in ihm versiegelt und befreite sich in dem Moment, als sein Leben erlosch.« »Moment, moment. Wenn es in ihm versiegelt war... dann hätte es auch sterben müssen.« »Du kennst dich ja gut aus.« »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Zumindest dieses eine Mal, als das Thema gerade dran war... Na ja... Wahrscheinlich auch nur aus Eigennutz.« Sie lächelte traurig und er ebenfalls. »Niemand weiß, warum Kyuubi nicht mitgestorben ist. Dein Vater war ein sehr begnadeter Ninja und konnte viele, verbotene Techniken. Woher er sie auch immer hatte, dein Vater verfügte über die Kunst sich aus allem herauszuwinden... Als er starb, befreite sich das Fuchsmonster. Besser gesagt, es muss kurz vor seinem Tod schon frei gewesen sein, denn er hat es an dich gesandt und in dir versiegelt. Wie er das gemacht hat und warum, das hat er mit ins Grab genommen.« »Was bedeutet das?«, Kurai sah ihn ängstlich an. »Das bedeutet, dass du das Gefäß bist, welches das Fuchsmonster bannt.« Kurai sah zu Boden. Deshalb behandelten sie also alle so schrecklich. »Die Dorfleute meinen es nicht böse... Sie fürchten sich vor dir. Sie denken, Kyuubi könnte ausbrechen.« »Wird es... ausbrechen...?« »Nein, Kurai... Das wird es nicht. Aber es könnte passieren, dass... du durch große Wut oder große Trauer das Siegel anknacksen könntest. So würdest du Kyuubis Kraft nutzen können.« »Seine Kraft nutzen?«, Kurai dachte darüber nach. War sie in ihrem Leben nicht schon oft genug traurig und wütend? »Ich glaube, ich weiß, was du denkst, Kurai... Aber ich meine nicht diese Wut«, Iruka sah sie ernst an, »Ich meine richtige Wut. Wut, die dich soweit treibt, jemanden umzubringen.« Als Kurai sich erhob und gehen wollte, hielt sie Iruka noch einmal zurück. »Kurai... Bitte, sei nicht böse auf deinen Vater. Er hat Kyuubi in dir versiegelt... Aber du musst wissen, dass man diese Versiegelungskunst - die nur die wenigsten Shinobi beherrschen - mit dem Leben bezahlt.« »Was...?«, Kurai sah Iruka an. Ihr Vater war nicht getötet worden, sondern hatte sich so gesehen selbst umgebracht? Erst nach zwei Stunden verließ Kurai die Schule. Ihre Gedanken rotierten in ihrem Kopf. Unfassbar, dass ihr Vater ihr das angetan hatte. Was hatte er damit bezweckt? Als Kurai am Hinterhof der Schule vorbeiging, hörte sie ein vertrautes Knarzen. Es war eine der beiden alten Holzschaukeln, die dort standen. Kurai hatte nie auf ihnen geschaukelt, denn andere Kinder nahmen sie grundsätzlich ein. Und hingehen und fragen? Nein. Man hätte sie nur niedergemacht. Kurai war eigentlich ein sehr stolzer Mensch, deshalb ersparte sie sich das. Kurai riss sich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und schaute um die Ecke. Mit dem Rücken zu ihr saß ein Mädchen auf der Schaukel, wippte leicht hin und her und sah dabei auf den Boden. Irgendwie machte sie einen niedergeschlagenen Eindruck, wie sie da so zusammengesunken saß. Im Abendlicht schimmerten ihre Haare dunkelgrün. Kurai ging einen Schritt rückwürts und dann noch einen. Niemals würde sie das Mädchen ansprechen. Angst durchzuckte sie und Erinnerungen an vergebliche Versuche, mit anderen Kindern Kontakt aufzunehmen. In einer dunklen Wolke sah sie sichselbst gefangen. Es knackte hörbar, als Kurai auf einen Ast trat und dieser unter ihrem Gewicht berstete. Ein Schreckenslaut kam von dem Mädchen auf der Schaukel. Ihr Kopf fuhr herum und musterte Kurai. »L-Lass dich nicht stören.« Sagte diese nur und machte kehrt, ohrfeigte sich innerlich. »Hey, warte.« Kam es allerdings zurück. Kurai erstarrte im Schritt. Hatte sie nicht erkannt, wer Kurai war? Das Fuchsmädchen drehte sich abermals um und die Blicke der Beiden trafen sich. Doch, sie musste bescheid wissen. Sie war aus ihrer Klasse. »Setz dich doch.« »N-Nein.« Erwiederte Kurai. Sie wollte sie sowieso nur fertig machen! »...Bitte...« Das Mädchen ließ den Kopf hängen und sah wieder so traurig aus. Wortlos ließ sich Kurai auf der zweiten Schaukel nieder und begann, leicht hin und her zu wippen. »Was machst du hier?« Fragte ihre Klassenkameradin. »Ich komme gerade vom Nachsitzen...« Davon war auch nur die Hälfte gelogen. Über das Gespräch mit Meister Iruka musste niemand etwas wissen. »Verstehe... I-Ich will nichts Falsches sagen... Aber stimmt es, dass du keine Eltern hast?« Ein Nadelstich durchbohrte Kurais Herz. Wortlos nickte sie. »Das tut mir leid... Ich kann mir das gar nicht vorstellen.« »Na ja... Ich kann mich kaum noch an sie erinnern. Das macht die Sache einfacher.« Kurai fasste ein wenig Mut und sah dem Mädchen in die Augen. »Wie heißt du?« »Ich heiße Shabon.« »Und was machst du hier, Shabon?« Traurig. Nichtmal die Namen aller Schüler kannte Kurai. Daran sah sie wieder, wie wenig sie dazugehörte. »Ich habe mich gestritten... mit meinen Eltern.« »Oh...« Das war fremdes Gebiet. Was sollte sie darauf antworten? »...Ähm... Warum?« »Ach... Das Übliche eben. Meine Eltern versuchen immer, mir zu helfen. Aber manchmal machen sie die Sache dadurch noch schlimmer. Ich wollte eigentlich nur, dass sie mich mal einpaar Sachen selber tun lassen. Aber irgendwie muss ich mich dabei im Ton vergriffen und mich falsch ausgedrückt haben. Jetzt sind sie sauer... Und ich wollte weg.« »Das wird sich schon wieder einrenken.« Tröstete Kurai und vergaß dabei, dass sie in dieser Minute - abgesehen von den Gesprächen mit Iruka - die erste, vernünftige Konversation seit Jahren führte. »Ich hoffe es...« Einpaar Minuten des Schweiges begannen und irgendwann stand Kurai auf. »Also, ich gehe jetzt nach Hause und du auch. Rede mit deinen Eltern... Und sei froh, dass du sie hast.« »Okay.« Shabon lächelte matt und erhob sich ebenfalls. Schließlich gingen sie die Hälfte des Weges zusammen, weil ihre Richtung die Gleiche war. Dann verabschiedeten sie sich und schlugen getrennte Wege ein. Als Kurai zu Hause angekommen war, ließ sie sich auf ihr Bett im Schlafzimmer fallen. »Ich habe GEREDET!« Schrie sie und streckte die Fäuste in die Luft. »Ich kann es kaum fassen!<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)