Von meiner wahren Liebe von Phoenix_Michie (Fortsetzung zu 'Von unserer Scherbenwelt') ================================================================================ Kapitel 2: Von Klammeraffen, verzogenen Trullas und einem Geständnis in einer Salatbar -------------------------------------------------------------------------------------- In Morioka... Auch wenn Satsuki mir noch nicht allzu bekannt war, schlief ich erstaunlich gut neben ihm. Kein einziges Mal wachte ich auf; erst eine Melodie ließ mich blinzelnd zu mir kommen. Da klingelte wohl Satsukis Handywecker. Am liebsten hätte ich mich noch mal für zehn Minuten unter der Bettdecke eingemummelt, aber da bewegte sich plötzlich etwas unter meinen Fingern. Erschrocken sah ich auf und zuckte zusammen. Mit dem Kopf lag ich auf Satsukis Schulter und meine Hand ruhte auf seiner Brust. Schnell rückte ich beiseite und drehte mich auf den Rücken. Gähnend öffnete der Blonde die Augen. Ob er was mitbekommen hatte...? "Du hast deine Kuscheltiere zu Hause vergessen, was?", erkundigte er sich verschlafen und lehnte sich beiseite, um den Wecker auszuschalten. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend sah ich ihn an. "Hmm...? Was..?" Er grinste mich an und rieb sich über das rechte Auge. "Du hast die Nacht über angefangen zu klammern..." "Tut mir leid. Das mache ich eigentlich nicht", erwiderte ich und konnte nicht verhindern, ein wenig rot zu werden. Bei Karyu hatte ich, wenn wir mal im gleichen Bett gelegen hatten, durchaus geklammert. Aber da ich ihn nicht mehr sah, hatte ich auch niemanden mehr in meinem Bett gehabt. Vielleicht war ich im Schlaf an Satsuki gerückt, weil es noch in mir drin war... "Schon gut", sagte Satsuki nur und stand gähnend auf, streckte sich. "Es ist viel zu früh am Morgen... Ich geh schon mal ins Bad, ja?" Ich nickte und setzte mich auf. "Gut, ich bin dann oben in meinem Zimmer. Treffen wir uns in zwanzig Minuten in der Lobby?" "Ja, so machen wir das." Er warf mir ein Lächeln zu und suchte das Badezimmer auf. Auf dem Weg zum Zentrum warf ich Satsuki einen Blick zu. Der etwas zu lang war für meinen Geschmack, wenn ich so darüber nachdachte. Satsuki war hübsch anzusehen, das musste ich zugeben. Hätte er als Fremder neben mir in der Bahn gestanden, hätte ich ihn unauffällig länger betrachtet und mir gewünscht, ihn kennen zu lernen. Natürlich hätte ich ihn nicht angesprochen, denn was sagte man zu einem fremden Typen, der allein irgendwo rumstand? Für den man sich nur interessierte, weil er erstmal gut aussah? Aber wenn ich so darüber nachdachte, dann hatte ich Satsuki ja schon etwas kennen gelernt. Ich nagte abwesend an meiner Unterlippe. Aber was bedeutete das schon? Die Lücke, die Karyu hinterlassen hatte, würde er selbst dann nicht füllen können, wenn er sich für Männer interessieren sollte. Außerdem fragte ich mich, ob ich nicht ein schlechtes Gewissen haben würde wegen Karyu. Zwar war ich von ihm getrennt, aber ich hatte ja angedeutet, auf ihn zu warten. Wir könnten durchaus noch eine Chance haben... "Hab ich was im Gesicht?" Abrupt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, da Satsuki mich fragend ansah. "Uhm...ja, ein schwarzer Fussel. Hier." Ich deutete an seine Wange. "Oh..." Er wischte sich über die Haut, die natürlich makellos und vor allem fusselfrei war. Ich lächelte nur schief, während er sich bedankte, und schwieg lieber. Es war sicher nur eine dumme Schwärmerei von kurzer Dauer, schließlich hatte ich am ersten Tag noch nicht so über ihn gedacht. Vielleicht fühlte ich mich nur so allein und sehnte mich nach jemand Nettem, dass ich gleich zu viel in meine Gefühle hinein interpretierte. Ich war ganz schön schwach geworden. Bevor ich Karyu kennen gelernt hatte, war es mir besser gegangen. Mit dem Alleinsein war ich klar gekommen und ich hatte nicht jedem hübschen Kerl hinterher gelechzt. Ich musste mich zusammennehmen. Für die elf Tage, die noch vor uns lagen, wollte ich Satsuki gern an meiner Seite behalten. Zu zweit lernte es sich definitiv besser. Er durfte nicht bemerken, was für komische Gedanken ich hatte. Gerade rechtzeitig zum Beginn des Seminars kamen wir im Raum an und setzten uns nebeneinander. Gleich in der ersten Pause kam die Frau zu uns, die am ersten Tag von Satsuki gebeten worden war, ihm ihre Notizen zu geben. Offenbar hatte er Eindruck bei ihr hinterlassen, und das konnte ich ihr nicht einmal verübeln. Sein Lächeln war hinreißend - und er lächelte oft. Während die beiden sich unterhielten, beobachtete ich ihn nachdenklich dabei. Seine Augen wirkten erstaunlich groß. Der dunkle, schokoladige Ton ließ sie warm aussehen. Ich hielt ein Seufzen zurück und senkte den Blick. Ich starrte ihn etwas auffällig an. Die Tante, die bestimmt um die sechs Jahre jünger war, hatte sich mittlerweile auf sein Pult gesetzt und schien nach irgendwelchen Gründen zu suchen, um ihm ins gelockte Haar zu fassen. Wenn das jetzt in jeder Pause so laufen würde, würde ich durchdrehen. Am Ende landeten die beiden im Bett und fingen eine heiße Affäre an - ich würde darüber völlig uninteressant werden... Satsuki schien nämlich auf sie und ihre Flirtversuche anzuspringen. In der nächsten Pause stand ich auf und packte zusammen - so wie immer, Satsuki tat es mir gleich. Ich sah zu ihm. "Soll ich meinen Platz für deine neue Flamme räumen? Dann könnt ihr zusammen sitzen. Sie schaut schon in deine Richtung..", murmelte ich, woraufhin auch er kurz zu ihr blickte. Als er mich wieder ansah, rückte er näher und verdrehte die Augen. "Räum nicht deinen Platz für sie, sondern hilf mir lieber, sie loszuwerden!" Aus großen Augen sah ich ihn an und wollte schon nachfragen, aber er zog mich rasch aus dem Raum. "Wir sollten fliehen, bevor sie mich noch einmal anspricht..." Ich runzelte die Stirn und hastete mit ihm die Treppen hinunter. Erst in der Lobby blieb er stehen. "Aber reden wäre vielleicht die beste Lösung... Was hast du denn? Ich dachte, du magst sie", sagte ich verwirrt. "Ja ja, ich mag alle Frauen und respektiere sie, aber zu nahe kommen müssen sie mir nicht." Fragend hob ich die Augenbrauen, woraufhin er mich verwundert ansah. "Ja hast du der denn nicht zugehört? Sie wohnt bei ihren Eltern und lässt sich von denen aushalten! Ganz unverschämt gibt sie zu, dass dieses Seminar nur Quatsch ist und sie sich das von ihren Eltern hat aufhalsen lassen, damit - und ich zitiere - 'diese alten Spießer endlich Ruhe geben'... Sehr respektvoll..." Er schüttelte seufzend den Kopf, während ich ihn ein wenig geschockt betrachtete. "Also wenn du mich fragst, ist sie nicht besonders helle..." Ich nickte nur und spürte doch ein wenig Erleichterung. Erleichterung darüber, dass er sich offensichtlich nicht weiter für sie interessierte und ich erstmal nicht abgeschrieben war. Ich seufzte und duckte mich instinktiv, als ich oben an der Treppe die Trulla entdeckte. "Komm, lass uns lieber raus", sagte ich leise und zog ihn ein Stück mit mir in Richtung Ausgang. "Steht sie hinter uns?" "Quasi, ja...", murmelte ich und ließ ihn los, sobald wir an der frischen Luft waren. "Was machen wir jetzt?" "Na was essen gehen", antwortete er lächelnd. "Ich hab da hinten eine Salatbar gesehen, danach wäre mir jetzt!" "Aber das ist doch kein richtiges Mittagessen...", wandte ich ein. "Die verkaufen da ja auch noch andere Sachen...was Warmes..." "Ach, was denn?" Mir war das neu. "Das sehen wir dann schon. Wir schauen uns das erstmal an, gut? Ich glaube, drei Straßen weiter war die.." Er lächelte mich so herzlich an, dass ich nachgab. "Na schön..." Brav trabte ich ihm hinterher. Tatsächlich stellte sich die Salatbar als ein guter Geheimtipp heraus. Neben dem Salat, den man sich selbst zusammenstellen konnte, konnte man noch Dinge wie Reis, Gyoza und Yakitori-Spieße dazu nehmen, um dem Ganzen eine warme Note zu geben. Ich knabberte an einem Fleischspieß und blickte Satsuki dabei unschuldig an. "Du scheinst ja einen Faible für Frauen zu haben", meinte ich beiläufig. "Ach ja? "Du magst sie alle und respektierst sie?", wiederholte ich schief grinsend, woraufhin er die Augenbrauen in die Höhe zog. "Ja, richtig, das sagte ich. Aber 'zu nahe kommen müssen sie mir nicht'", wiederholte er sich. "Oh, richtig...das klingt wiederum, als hättest du Angst vor ihnen...", meinte ich leicht grinsend, woraufhin er lachte. "Das war offenbar nicht ganz treffend ausgedrückt", lenkte er ein. "Ich hab keine Angst vor ihnen. Ich wollte eher damit ausdrücken, dass ich mit ihrer direkten Nähe nichts anfangen kann. Du kannst mir eine Frau auf den Bauch binden, da passiert nichts. Höchstens, wenn es die letzte auf Erden wäre. Aber dann müsste sie hübsch sein. Und wie ein Kerl angezogen...", meinte er und blickte sinnierend ins Leere. Meine Augen waren indessen immer größer geworden. Ich wollte etwas sagen, aber mir fiel nichts Passendes ein. Er stand also auf Männer?! Da ich nichts antwortete, sah er mich fragend an. "Was...? Magst du mich jetzt nicht mehr? Bin ich jetzt weniger wert?" Gelangweilten Blickes lehnte er sich zurück, während ich die Augen aufriss. Er schien häufiger schlechte Erfahrungen gemacht zu haben, so deutete ich jedenfalls seine abgeklärte Reaktion. "Oh, nein nein. Nein, das ist kein Problem für mich", erwiderte ich und versuchte mich an einem Lächeln. "Ah ja?" "Ja...alles ok", versicherte ich ihm und nagte an meiner Unterlippe. Das war eigentlich der Moment, in dem ich ihm erzählten sollte, dass ich wie er war. Das würde auch meine Chancen bei ihm erhöhen, aber ich hielt die Klappe. Da war ja dieser kleine Zwiespalt in mir wegen Karyu. Wenn ich Satsuki nichts sagte, würde auch nichts passieren können. Irgendwie hatte ich das Gefühl, Karyu zu betrügen, auch wenn ich gar nicht mehr wirklich mit ihm zusammen war. Es war eher eine Beziehungspause statt ein Ende. Für ein paar lange Sekunden aßen wir schweigend, dann blickte ich auf. "Und, wie sieht es mit einem Freund aus? Hast du jemanden in Tokyo zurück gelassen, der jetzt zwei Wochen ohne dich auskommen muss?", erkundigte ich mich erneut beiläufig wirkend. Satsuki warf mir einen prüfenden Blick zu, als überlege er, ob ich damit etwas bezweckte. Tat ich das nicht sogar irgendwie? Insgeheim wollte ich herausfinden, ob ich Chancen bei ihm hätte. Nur so rein hypothetisch zur Beruhigung meines Gewissens natürlich. "Es gibt jemanden, an dem ich interessiert bin, aber es ist äußerst kompliziert und schwierig. Wir sind nicht zusammen. Das werden wir wahrscheinlich nie sein. Das Leben ist eben kein Wunschkonzert." Mitfühlend sah ich ihn an. "Oh...aber du hättest gern eine Beziehung mit ihm?" Er nickte. "Ja, ich denke schon... Er ist zwar ein komplizierter Charakter, aber wenn man ihn näher kennt, weiß man seine Macken zu schätzen und merkt, wie wunderbar er ist. Aber er kann nicht über seinen Schatten springen und sich auf mich einlassen. Wir misstrauen einander auch viel", murmelte er und runzelte leicht die Stirn, bevor er abwinkte. "Lassen wir das." Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. Ich war neugierig und hätte gerne mehr darüber gehört, aber ihm schien klar zu werden, dass wir uns für solche Geschichten noch zu wenig kannten. Ich lächelte nur schief. "Okay...", murmelte ich unbeholfen und widmete mich wieder meinem Salat, den ich aufaß. Die Pause näherte sich eh ihrem Ende und wir mussten uns langsam beeilen, damit wir nicht zu spät kamen. "Wie sieht es bei dir aus, wenn ich fragen darf?" Er schob seinen leeren Salatteller von sich und sah mich unverfänglich an, während ich den Kopf senkte. Vage zuckte ich mit einer Schulter. "Ist auch kompliziert. Momentan bin ich alleine...hab mich frisch getrennt, aber vielleicht wird noch mal was draus", erzählte ich knapp, woraufhin Satsuki gnädigerweise nur nickte und nicht weiter nachfragte. Nicht, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelte. Es war ja nun eigentlich sowieso egal, ich würde weder ihn noch mich selbst mit meinem Outing ihm gegenüber in Bedrängnis bringen. Aber ich hatte das Gefühl, der Zug war erstmal abgefahren. Der beste Zeitpunkt wäre wohl gewesen, in dem er angedeutet hatte, schwul zu sein. 'Ach du auch?' hätte ich da einwerfen können und alles wäre geklärt gewesen. Vielleicht würde er mich dann mit anderen Augen sehen und darüber nachdenken, ob er nicht auch an mir interessiert sein könnte, wie ich an ihm. Allerdings verunsicherte es mich, dass er einen Schwarm in Tokyo hatte - dann war er sicher nicht so frei. Wenn ich es genau nahm, war meine Situation doch aber ähnlich. Ich hing Karyu noch nach und konnte - und WOLLTE - ihn nicht vergessen. Wie konnte ich dann daran denken, etwas mit Satsuki anzufangen? Ich verstand das nicht so ganz, aber ich folgte hier einfach meinem niederen Instinkt und nicht dem Verstand. Diese zwei Wochen würden schnell vorbei sein - und kein anderer würde je von dem erfahren, was hier passierte. "Zero?" "Hm?" Fragend sah ich auf. Ich war ganz in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht bemerkt, dass Satsuki mit mir redete. "Zahlen wir dann? Wir müssen zurück." Ich nickte nur und zückte mein Portemonnaie. Auf dem Rückweg zum Zentrum warf ich ihm einen langen Seitenblick zu. "Machen wir die Hausaufgaben nachher wieder zusammen?" "Das können wir gerne machen. Ich bin gespannt, ob es wieder eine Korrekturaufgabe ist..." Schief lächelnd sah er mich an. "Auch wenn die Texte langsam schwierig zu beurteilen sind, wird es langweilig." Ich musste lachen. "Wenn du es jetzt schon langweilig findest, machst du die falsche Weiterbildung", meinte ich und schon fiel mir etwas ein, was ich gar nicht erfragt hatte. "Was machst du eigentlich genau beruflich? Du arbeitest auch in einem Verlag wie ich?" Zögerlich hob er eine Schulter. "Na ja...ich würde gerne. Damit ich genommen werde, muss ich diese Weiterbildung machen. Sie haben keinen anderen Platz frei. Derzeit arbeite ich noch als Fotograf, aber ich verdiene nicht besonders gut." Er lächelte mich schief an. "Ist nicht ganz mein Talent, fürchte ich." Erstaunt blickte ich ihn an. Satsuki war Fotograf? "Ehrlich? ...ich würde gern mal was von dir sehen." Ich lächelte verlegen. "Ich habe nicht so viel Ahnung von Fotografie, aber genau deswegen bin ich schnell zu begeistern schätze ich", meinte ich zwinkernd, weswegen er schmunzelte. "Du kannst also gute von schlechten Fotografien nicht unterscheiden? Und das soll mir schmeicheln?", fragte er amüsiert nach. Ich musste lachen und kratzte mich am Kopf. "Mh...was auch immer. Ich würde ein paar deiner Fotos gern sehen...wenn du welche dabei hast." Satsuki nickte. "Auf meinem Laptop sind die neuesten drauf...", murmelte er und lächelte mich an. Mittlerweile hatten wir das Zentrum erreicht und gingen wieder hinein. Sofort schlug uns die Wärme des Gebäudes entgegen. "Du bist also schon im Verlag angestellt?", erkundigte er sich und warf mir einen Blick zu, woraufhin ich nickte. "Ja, seit über einem Jahr...hauptsächlich übersetze ich englische Literatur", erzählte ich schulterzuckend. Es war nichts Besonderes, daher war ich ja froh, die Weiterbildung machen zu können. Satsuki jedoch pfiff anerkennend. "Übersetzen? Englisch ins Japanische?" Ich nickte nur. "Das muss schwer sein. Ich könnte das nicht. Ich bin schon froh, drei Wörter auf Englisch wechseln zu können." Ich lachte. "Ich hab an der Uni Englische Literatur studiert...nebenbei Englisch- und Übersetzungskurse...von daher ist mein Job kein Problem für mich, ich hab es ja gelernt." "Du scheinst nicht besonders stolz auf dich zu sein", stellte er prüfenden Blickes fest. "Aber ich finde, das solltest du sein! Wirst du wenigstens gut bezahlt?" "Ich kann nicht klagen", nickte ich, woraufhin er lächelte und die Tür zum Seminarraum öffnete. Schnell setzten wir uns, da der Dozent bereits anwesend war und sich schon räusperte, um mit dem Unterricht fortfahren zu können. Alles verlief ruhig in den restlichen Stunden des Seminars und ich konnte mich auf den Unterricht konzentrieren, ohne gedanklich irgendwie mit Satsuki beschäftigt zu sein. Ausgerechnet in den letzten Minuten sollte sich das aber ändern. Die Tante, die ständig versuchte, ihn anzuflirten, warf ihm irgendwas zu. Ich sah es nur aus dem Augenwinkel auf mich zufliegen, Satsuki versuchte es zu fangen, aber es schien auf meine Seite und weiter zu fliegen, denn er beugte sich unvermittelt zu mir rüber. "Entschuldige, dürfte ich mal..", murmelte er und schon schob er sich in mein Gesichtsfeld, lehnte sich weit rüber und plötzlich senkte er den Kopf. Ich lief rot an. "Auf meinem Schoß ist es nicht gelandet", sagte ich leise, während sein Kopf sich weiter senkte. Nicht mehr viel, und sein Kinn würde meinen Schritt kennen lernen. Aber Satsuki streckte sich noch etwas , machte sich länger und schien zu finden, was er suchte. Der Duft seines Parfüms stieg mir in die Nase. Es roch angenehm, erinnerte mich fast sogar ein bisschen an Karyus, wenn ich ehrlich war. Meine Lider senkten sich etwas, während ich noch einmal konzentriert einatmete. Erst ein leiser Schmerzensschrei riss mich aus meinen Träumerein - Satsuki hatte sich beim Aufrichten den Hinterkopf an der Tischkante gestoßen. "Alles ok?", erkundigte ich mich zeitgleich mit dem Dozenten, der plötzlich neben uns stand. "Ja, alles gut, Entschuldigung", murmelte Satsuki verlegen in Richtung des Dozents, der sich kritischen Blickes wieder abwandte. Kurz rieb er sich den Kopf, dann legte er ein geknülltes Zettelchen auf den Tisch. Seine Verehrerin warf also mit Zetteln um sich...waren wir hier noch in der Grundschule? Satsuki bemerkte meinen skeptischen Blick und zuckte schief lächelnd die Schultern, las dann, was auf dem Papier stand und sah zu der Frau, die ihn neugierig musterte - er zuckte nur mit den Schultern, woraufhin sie enttäuscht aussah. Worum auch immer es ging, ich war zufrieden mit der Reaktion. Satsuki legte das Zettelchen achtlos beiseite. Er hatte wohl wirklich kein Interesse an ihr, aber warum hätte er mich auch belügen sollen? Die Minuten verstrichen, sein Geruch blieb mir aber in der Nase. Warum musste er so gut und verführerisch riechen? Innerlich seufzte ich. Um meine Aufmerksamkeit war es geschehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)