Kapitel VIII – Träume
Kapitel VIII – Träume
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Als ich meine Augen öffnete, war es auf einmal dunkel in dem Zimmer, ich sah nichts als schwärze.
Vorsichtig stand ich auf und bemerkte, dass ich keine Schuhe trug.
Meine Sachen schienen auch gewechselt worden zu sein, denn statt einer langen Hose und einem Shirt trug ich anscheinend einen mehrlagigen, schweren Kimono.
Meine Haare waren auch offen, besaßen nicht mehr den Zopf, den ich mir gebunden hatte.
Irgendwas klimperte, als ich meinen Kopf bewegte und ich hob meine rechte Hand, tastete Vorsichtig meine Haare lang, bemerkte nebenbei das ich anscheinend mehrere Armreifen trug, und erfasste einen länglichen Gegenstand, der sich wie eine Haarnadel anfühlte.
Langsam tastete ich weiter, fühlte eine Schnur, bahnte mich dieser entlang, fühlte etwas kaltes, Rundes und vor-allem kleines in meiner Hand.
Eine Glocke, dachte ich mir.
Anscheinend waren auch meine Haare nicht wie vorher angenommen offen, zumindest nicht ganz, sondern einige Strähnen waren geflochten worden, ehe man sie mir am Hinterkopf zu einer kleinen Kugel gedreht und sie mit Haarnadeln befestigt hatte.
Leise seufzte ich auf.
Wo auch immer ich mich hier befand, ich musste einen Weg hier herausfinden.
Wieso war ich nicht wach geworden als man mich, wohin auch immer, verschleppt hatte.
Was war hier nur los.
Ich hatte keine Ahnung, aber ich würde es herausfinden.
Ich trat Vorsicht einen Schritt nach vorne, doch dort war kein Boden mehr, sodass ich fiel.
Ein Aufschreien konnte ich mir nicht verkneifen, während ich die Arme vor mir ausgestreckt hatte.
Der Fall dauerte nicht lange und ich kam Hart auf dem Boden wieder auf.
Meine Hände schmerzten, die Knie waren sicherlich aufgeschlagen und mein linker Fuß fühlte sich an, als hätte ich ihn mir Verstaucht.
Ächzend stand ich auf, verlagerte aber mein Gewicht auf den rechten Fuß.
Mein linker Knöchel pochte unangenehm und meine Knie brannten wie Feuer, als hätte man mir Säure über die Knie geschüttet.
Schwerfällig und unter Schmerzen versuchte ich meinen Weg fortzusetzen, meine Arme von mir gestreckt, um nicht gegen irgendwas zu stoßen.
Eine Weile ging das so weiter, bis ich auf einmal einen schmerzerfüllten Schrei hörte.
Erschrocken zuckte ich zusammen, wirbelte herum und kniff meine Augen zusammen, als mich ein ziemlich grelles Licht blendete.
Als ich mich einigermaßen an die Helligkeit gewöhnt hatte, öffnete ich meine Augen ganz und sah mich erstmal um.
Ich befand mich in der Mitte eines mittelgroßen Zimmers das mir Merkwürdig bekannt vorkam.
Die linke Wand war in einem Brombeerton gestrichen, und ein violettes, breites Bett stand an der Wand.
An der Decke war ein Haken befestigt, an dem ein Organzastoff in dunkel-lila hing, sodass es das Bett umschloss und einen Vorhang bildete.
Des Weiteren hingen überall kleine Ketten von der Decke, an denen kleine Kugeln befestigt waren, die Leuchteten, sodass es schien, als würden Sterne im Zimmer schweben.
Auf der rechten Seite, an einer weißen Wand, stand ein schwarz-weißer Schreibtisch, mit einem schwarzen Bürostuhl. Auf dem Schreibtisch befanden sich Bücher, dessen Buchtitel sie jedoch nicht erkennen konnte.
Neben dem Schreibtisch befanden sich die ganze Wand entlang mehrere Bücherregale, die alle mit weiteren Büchern gefüllt waren.
Auf der linken Seite stand eine Staffelei, sowie zwei Beistelltische mit Zeichen- und Malutensilien.
An der Wand hingen Bilder über Feen, Schlösser, Drachen und anderen Fantasietieren, jedoch sah die Wand nicht überfüllt aus, sondern so, als würden die Bilder schon immer da hingehören und wären woanders fehl am Platz. Neben der Staffelei, in einigem Abstand, befand sich ein großer dunkelbrauner, breiter Schrank mit Schiebetüren und einem großen Spiegel.
Ich drehte mich um, sah zu der Wand, die nicht in Weiß, oder einem Brombeerton gestrichen war, sondern in schwarz.
Feine weiße Linien unterbrachen es jedoch und Formten ein einziges, großes Bild.
Es sah aus wie ein Auge, in dessen Iris sich eine Sonne aus flammenden Spitzen befand.
In der Mitte des Ganzen, befand sich jedoch die Form eines Schlüssels, der von einem Kristall umschlossen wurde.
Um das Auge herum befand sich ein Drache mit ausgebreiteten Flügeln, der in Flammen stand.
So schien es, dass das Auge sich auf dem Bauch des Drachen befand.
Mein Blick wanderte zu dem Kopf des Drachen, ehe ich ihm in die Augen sah.
Ich erschrak, und da machte es endlich klick in meinem Kopf.
Jetzt wusste ich wieder, wo ich mich befand und in mir stieg eine Übelkeit auf, die ich mit aller Macht unterdrücken musste.
In meinem Kopf drehte sich alles, und ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten, sodass meine Beine einfach einknickten.
Ich fiel auf meine Knie, die wieder anfingen zu schmerze, jedoch ignorierte ich dies gekonnt.
Das einzige auf, dass ich mich gerade nur konzentrieren konnte, waren die Augen des Drachen.
Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet der einfach nicht verschwand.
Fest krallte ich mich in den Stoff meines Kimonos, versuchte irgendwie halt zu finden, während mir Tränen in die Augen stiegen.
Drei einzige Fragen wiederholten sich in meinem Kopf immer wieder, wie ein Echo.
Wieso war ich hier?
Wie war das möglich?
Was tat ich hier?
Mein Blick haftete noch immer an den Augen des Drachen.
Glühende, Kobaltblaue Augen, die in den Schatten zu leuchten Schienen.
Und ein einziger Name kam flüsternd über meine Lippen, hallte jedoch so laut wie ein Echo im Raum wieder und schien in meinen Ohren zu dröhnen.
„Azazeal.“
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Liebe Grüße Mukuro-sama