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Steinpfad zum Glück

Ein Actionreiches Abenteuer in Satellite
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben, kommen wir zum nächsten Kapitel, auf das es wieder Action gibt und die Auflösung, was mit Crow geschehen ist :D
Ich wünsche euch viel Spass beim lesen *fG* Komplett anzeigen

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Neue Möglichkeit

Faul lag ich auf einer alten, kaputten Matratze. Die Federn piekten mich in den Rücken und wenn ich mich bewegte, wirbelte ich grosse Staubwolken auf. Aber es war so ein verdammt ruhiger Tag in Satellite und es gab nichts zu tun, weshalb wir alle ziemlich träge waren und kaum ein Wort miteinander sprachen. Meine Augen waren offen, meine Arme hinter meinem Kopf verschränkt, mein Blick geradeaus an die Decke gerichtet. Sie war an manchen Stellen schwarz und wies einige Löcher auf. Eigentlich war es alles andere als spannend diese zu betrachten, doch war mir so langweilig, dass mein Hirn bereits in Ruhezustand gewechselt war und ich mich in diesem Moment völlig leer fühlte.

Mit einem tiefen Seufzen – welches die entspannte Stille durchbrach, rollte ich mich genervt auf den Bauch, verschränkte meine Arme unter dem Kopf und legte ihn seitlich nieder, als mich eine Staubwolke einhüllte, die ich durch meine Bewegung aufgewirbelt hatte. Mein Blick fiel so auf ein altes zerschlissenes Sofa. Es sah echt mitgenommen aus. Hier und da war schon gar kein Bezug mehr, das Polster schaute heraus, oder war ganz verschwunden, weshalb man Stellenweise sogar das Holzgestell erkennen konnte.
 

Auf diesem Sofa lag eine weitere Person. Er hatte ein Bein über die seitliche Lehne gehängt und das andere auf dem Boden stehen, während er seinen Kopf tief in den Nacken streckte und so über die andere seitliche Lehne hängte. Eine Hand lag auf seinem Gesicht. Es schien, als würde er nachdenken. Kurz liess ich meinen Blick schweifen und entdeckte noch eine dritte Person, die sich auf dem von Motten zerfressenen Sessel eingerollt hatte. Er lag fast da wie ein Hund, Arme und Beine hatte er unter den Körper gezogen und sich fast zu einer Kugel geformt. Seine Augen waren geschlossen, er schien zu schlafen.

Die vierte Person unserer Gang war ausserhalb meines Blickfeldes, doch war ich mir sicher, dass er auch nichts tat, ausser rumliegen und zwar wohl auf einer der anderen Matratzen, die genauso unbequem waren, wie die, auf der ich lag. Aber wenn man es gewohnt war und sowieso nichts anderes hatte, dann kann man solch alte und kaputte Möbel durchaus als bequem ansehen, denn besser als auf dem Boden zu liegen, war es allemal. Schliesslich schloss ich einfach meine Augen, da mich die Ruhe und die Langeweile mittlerweile total schläfrig gemacht hatte.

Ich spürte wie mein Geist bereits nach wenigen Sekunden abdriftete und meine Wahrnehmung dumpfer wurde. Alle Geräusche, waren sie auch noch so klein, klangen nun, als würden sie von einer dicken Decke zurückgehalten werden. Dieser dösige Zustand entspannte mich so sehr, dass ich fast eingeschlafen wär.

Allerdings liess mich ein plötzliches Geräusch heftig zusammenzucken und meine Augen vor Schreck wieder aufreissen. Verwirrt setzte ich mich auf und suchte nach der Ursache des Krachs.
 

"Los Jungs! Steht auf! Ich weiss, es ist ein fauler Tag und langweilig ist es noch obendrein, aber ich habe eine Idee, wie wir uns die Zeit bis zum Sonnenuntergang vertreiben können. Also zumindest arbeitet mein Hirn noch, denn mir ist eingefallen wie wir "die Messerschleifer" dran kriegen können."
 

Die Stimme war laut, viel zu laut für meinen Geschmack, aber auf diese Weise brannten sich seine Worte so sehr ein, dass mein Verstand schlagartig in meinen Körper zurückkehrte und die träge Benommenheit fast gänzlich von mir wich.

Der Anführer unseres Teams war mit einem Satz von dem schmutzigen Sofa gesprungen, hatte in die Hände geklatscht und dann laut gesprochen. Er hatte silbern-weisses Haar, was ihm bis zum Nacken fiel und vorne nur ein paar kurze Stirnfransen aufwies. Dazu trug er ein fliederfarbenes Stirnband und hatte oliv grüne Augen. Er trug ein rotes Shirt und darüber unsere braune Teamweste, die wir alle anhatten. Sie war an der Ärmelöffnung mit einer Art Fell versehen. Ausserdem hatte er noch fingerlose Handschuhe an, die ihm bis zum Handgelenk reichten, die mit einem ledernen Nietenarmband dort fixiert wurden und eine mattblaue Hose mit einem schwarzen Gürtel. Er schien Feuer und Flamme zu sein, was er irgendwie immer war, wenn er etwas ausgeheckt hatte.
 

Im Augenwinkel konnte ich eine Bewegung vernehmen, liess meinen Blick jedoch auf unserem Anführer ruhen.
 

"Kalin! Du bist doch bescheuert ... Wieso musst du in diese dämmrige Stille so einen Krach machen? Du hast mich zu Tode erschreckt. Verdammt noch mal! So bekomme ich irgendwann noch einen Herzinfarkt ..."
 

Der aufbrausende kleine Kerl, der sich gerade grösser machte, als er eigentlich war, um Kalin die Stirn bieten zu können, war von dem Sessel aufgesprungen und hatte von Grund auf ein hitziges Gemüt. Er stemmte die Hände in die Hüfte und funkelte unseren Anführer aus seinen stahlgrauen Augen böse an.

Er hatte knall orangene Haare, die ihm steil vom Kopf abstanden und sich dort in alle Himmelsrichtungen bogen. Eigentlich sah er aus, als hätte er die Borsten eines Besens auf seinem Kopf. Auch er trug ein Stirnband, seines war blau und mit zwei Ringen durchstochen. Auf seiner Stirn zeichnete sich ein goldenes "M" ab, da er schon einmal im Institut gewesen war. Er trug ein gelb-orangenes Shirt ohne Ärmel und ebenfalls unsere Teamweste, dazu eine grüne Hose mit Gürtel und die gleichen Handschuhe wie auch Kalin und im Gegensatz zu ihm trug er an seinen Oberarmen noch jeweils ein braunes Lederband.
 

"Reg dich nicht so auf, Crow", fing Kalin an und hob beschwichtigend die Hände.
 

"Ich hab nur die ganze Zeit nachgedacht und euch ist doch sicher genauso langweilig wie mir und da kam mir nun die zündende Idee, wie wir diese Duellgang endlich loswerden können. Da sie sich ja nie offen zeigen und schon gar nicht, wenn wir alle kommen, sie fühlen sich nur stark, wenn sie in der Überzahl sind und dagegen kann man was machen. Also ich weiss, wie wir sie trotzdem erwischen können und ihnen endlich den Gar ausmachen, dass sie das Gebiet freigeben und Satellite ein weiteres Stück sicherer werden kann."
 

Irgendwie hatte er es immer drauf so zu reden, dass wir motiviert wurden aber er hatte auch verdammt nochmal recht mit dem was er sagte. Die ganzen Duellgangs plagten unsere Stadt. Sie war zwar runtergekommen und quasi die Müllhalde für die grosse Stadt jenseits des Meeres, aber sie war unsere Heimat und wir hatten uns geschworen alle Duellgangs zu beseitigen, Satellite zu vereinen und so zu einem sicheren Ort zu machen, indem die Kinder ohne Angst aufwachsen konnten.
 

"Ich finde Kalin hat recht, Crow. Aber auch Crow hat recht, dass du uns nicht so plötzlich aus unserem Dämmerschlaf hättest holen müssen."
 

Diese Worte kamen von der dritten Person, die sich hinter mir auf der anderen Matratze befand. Allerdings hatte er sich erhoben und wollte anscheinend verhindern, dass sich die beiden an die Gurgel gingen.

Das war schon immer seine Art gewesen. Er hasste direkten Streit und löste Probleme am liebsten mit einem Duell, aber das war ohnehin die Devise von uns allen. Und bisher hatte es auch wunderbar funktioniert. Der Junge, der sich eingemischt hatte, hatte eine verrückte Frisur und ja sie war noch verrückter, als die von Crow. Er hatte schwarze Haare und rechts und links standen ihm Strähnen ab, die seltsam nach oben gebogen waren, diese wurden von goldenen Haarsträhnen durchzogen, die auf seinem Haupt eine Art Blitz formten. Seine saphirblauen Augen, wechselten zwischen Crow und Kalin hin und her, in der Hoffnung, dass die beiden nun nichts unüberlegtes tun würden.

Er trug ein schwarzes ärmelloses Shirt mit einem roten Muster darauf, darüber ebenfalls unsere Teamweste und wie Crow hatte auch er die Lederbänder an den Oberarmen. Seine Hose war grau-blau und mit einem schwarzen Gürtel durchzogen.
 

"Ganz ruhig, Yusei. Wir streiten nicht, kein Grund, gleich wieder so übernervös zu werden", meinte Crow mit einem Grinsen zu diesem.
 

"Schon gut, ich wollte nur sicher gehen. Es reicht schliesslich, dass wir uns mit den anderen Gangs anlegen, da müssen wir uns nicht noch untereinander gegenseitig die Haare ausreissen", gab Yusei zur Antwort und entspannte sich wieder.
 

"Gut ... nun aber zurück zum Thema: Wollt ihr nun hören, was ich zu sagen habe?"
 

Kalin's Blick schweifte durch die Runde und sowohl Crow als auch Yusei stimmten ihm mit einem stummen Nicken zu und schienen gespannt darauf zu warten, welchen Plan sich das geniale Hirn unseres Anführers wieder ausgedacht hatte.

Jedoch wandten sich nun aller Augen auf mich, da ich der einzige war, der bisher noch kein Wort gesagt hatte. Mit einem Seufzen erhob ich mich von der Matratze und klopfte den Staub von meiner Kleidung.
 

Ich trug ein schwarzes Shirt, die gleiche Weste wie die anderen drei und ebenfalls die Lederbänder an den Oberarmen. Meine Handschuhe waren fast die selben, mit einem Unterschied, sie ragten mir bis zur Armbeuge, denn sie sollten etwas auf meinem Unterarm verstecken, wovon meine Teammitglieder nichts wissen sollten. Meine Hose war grau-blau, wie die von Yusei und auch ich trug einen schwarzen Gürtel. Meine Haare waren blond und kurz, wobei ich zwei Reihen Zacken auf dem Kopf hatte, so dass es insgesamt 8 Zacken waren. Vor meinen Ohren jedoch hatte ich sowohl links als auch rechts je eine lange Strähne, die mir auf die Brust ragte und mit einem lilafarbenen Band versehen waren. Meine Augen waren violett und mit diesen schaute ich nun einen nach dem anderen an, blieb schliesslich auf Kalin haften und verschränkte meine Arme vor der Brust.
 

"Schon gut, schon gut. Ich bin auch dafür. Ja sag uns deinen Plan, oh grossartiger Anführer."
 

Gespielt überspitzt und völlig überzogen kamen die Worte über meine Lippen, welche ich noch mit einer Verbeugung unterstrich. Allerdings war mein Verhalten anscheinend Belustigung für die Truppe, denn alle hatten ein breites Grinsen im Gesicht und Crow kicherte sogar.
 

"Wie du willst, Jack. Ich werde es euch sagen, allerdings nicht hier. Lasst uns hochgehen", erwiderte Kalin, nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten.
 

Dann setzte er sich in Bewegung und verliess den Raum, um nach oben zu gehen. Musste er auch so ein Geheimnis daraus machen? Es hätte sicher keinen Unterschied gemacht, wo er uns das erzählen würde. Aber oben – das Dachgeschoss, was selbst kein Dach mehr hatte, da es runtergebröckelt war – war nun mal die Kommandozentrale unseres Teams. Dort wurden Besprechungen dieser Art immer durchgeführt. Also verliess ich selbst, gefolgt von Yusei und Crow, den Raum und kam so in das Treppenhaus, welches mehr einer Ruine glich, da hier und da Stufen herausgebrochen waren. Aber man konnte immer noch nach oben gelangen, sofern man wusste wo man hintreten sollte.

Oben angekommen hatte Kalin bereits seinen Stehplatz hinter dem Tisch eingenommen, der das einzige Möbelstück hier oben war. Zusammen mit den anderen beiden stellte ich mich direkt davor hin, wobei ich wie gewohnt meine Arme verschränkte.
 

Unser Anführer hatte eine Karte von Satellite auf dem Tisch platziert, wobei die Gebiete, die wir bereits erobert hatten, schwarz gekennzeichnet waren, während die anderen das jeweilige Kürzel der Gang enthielten, die dort herrschten. Wir hatten es geschafft bisher die Hälfte von Satellite zu unserem Gebiet zu machen, denn es war einfach nicht tragbar, dass die anderen Duellgangs hilflose Frauen und Kinder überfielen nur um sich zu amüsieren. Dem musste ein Riegel vorgeschoben werden, weshalb wir uns eben zu diesem Unterfangen zusammengetan hatten, wobei es Kalin's Idee gewesen war. Er beugte sich vor auf den Tisch, hatte seine Hände an den Rändern der Karte platziert um sich abzustützen, dann wartete er einen Moment und liess die Spannung auf sich wirken, ehe er mit einem Finger das betreffende Gebiet zeigte.
 

"Wir alle wissen, dass die Messerschleifer hier schon seit geraumer Zeit ihr Unwesen treiben. Wir wissen, dass sie die Leute überfallen und ausrauben, dass sie selbst Kindern ihre Karten klauen und trotzdem konnten wir sie bisher nicht erwischen, da sie immer abgehauen sind, wenn sie uns gesehen haben. Deswegen habe ich mir nun überlegt, dass wir einen Lockvogel verwenden. Einer von uns wird in ihr Gebiet gehen und zwar allein, ohne den Umhang. Er wird so tun, als wenn er sich verlaufen hätte und sie so aus ihrem Versteck locken. Er wird uns dann über Funk signalisieren, wann wir zuschlagen können. Am besten wäre es, wenn er sie alle in ein Duell verwickeln könnte, so dass sie beschäftigt sind und uns nicht bemerken werden. Yusei? Kannst du die Funkgeräte reparieren? Es geht nur noch eins, wir brauchen aber mindestens zwei, wenn der Plan aufgehen soll.“
 

Sein Plan war gar nicht so dumm, doch sah er nun fragend zu Yusei, der mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nickte.
 

"Klar, kein Problem. Sofern ich die Ersatzteile finde, kann ich es auch reparieren."
 

"Sehr gut, dann wär dieser Punkt schon mal geklärt. Am besten du siehst gleich nach, ob du das machen kannst. Ansonsten fehlt noch die Auswahl des Lockvogels …"
 

Kalin's Blick schweifte über uns drei und er richtete sich wieder ganz auf, legte sich überlegend eine Hand unter das Kinn und schloss für einen Moment die Augen.

Ich wusste, dass ich sicher nicht dafür in Frage kommen würde, da allein meine grosse Gestalt die Gegner in die Flucht schlagen würde, ausserdem hätte ich wohl eh nicht die Geduld gehabt mich mit denen so frei anzulegen, dass sie sich duellieren würden, da ich sie vorher wohl alle einfach zusammengeschlagen hätte, falls sie nicht wieder das Weite gesucht hätten.

Abwartend beobachtete ich unseren Anführer und wusste eigentlich schon auf wen die Wahl für dieser Operation fallen würde. Als er seine Augen endlich wieder öffnete, blieben sie auf Crow haften.
 

"Crow? Ich hätte gerne, dass du das machst. Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber du wirkst nicht gerade Furcht einflössend, weshalb sie sich bei dir wohl eher aus ihrem Versteck trauen würden. Was meinst du?"
 

Eigentlich war es keine Frage, sondern mehr ein Befehl und das wusste auch Crow.
 

"Ich hab mir eh schon gedacht, dass das kommen wird, schon als ich deinem Plan gefolgt bin. Also ja ich machs. Die können was erleben, sich mit den Beschützern anzulegen!"
 

Er hatte eben ein sehr hitziges Gemüt und er war genauso Feuer und Flamme Satellite zu vereinen und zu einem sichereren Ort zu machen, wie wir alle, nur dass er meist eben viel aufgeweckter und quirliger war, als der Rest unseres Teams.
 

"Sehr gut, dann ist es beschlossene Sache. Yusei? Wie schnell kannst du das Funkgerät reparieren?", fragte Kalin. Yusei war gerade zurückgekommen, denn er war nach unten gegangen, um das kaputte Funkgerät zu holen, um es nun genauer unter die Lupe nehmen zu können.
 

"Ehm ...", überlegte er und schraubte es gerade auf.
 

"Nicht lange, es fehlt nur ein Teil, dann kann ich es in Stand setzen, aber ich weiss schon wo ich das finden kann, also kein Problem", sprach er weiter und schraubte es wieder zu, da er erst das notwendige Teil besorgen wollte.
 

"Okay, dann mach das bitte, du hast eine Stunde, dann werden wir unseren Plan in die Tat umsetzen. Crow mach dir schon mal Gedanken, wie du sie aus ihrem Versteck locken willst, schliesslich wissen sie welchem Team du angehörst", meinte Kalin, faltete die Karte zusammen und steckte sie in die Schublade unter dem Tisch.
 

"Das klingt ja alles schön und gut, nur hast du nicht etwas vergessen?", meldete ich mich nun zu Wort, da mir die ganze Zeit ein gewaltiger Haken bei der Sache aufgefallen war und ich eigentlich dachte, dass unserer Anführer diesen noch beseitigen würde, allerdings schien ich mich geirrt zu haben.
 

Yusei, der gerade im Begriff war zu gehen, hielt auf halbem Weg inne und wandte sich zu uns um, da ihn das anscheinend auch interessierte.
 

"Was meinst du Jack?"
 

Kalin schien verwirrt und ich löste die Verschränkung meiner Arme um sie in meine Hüfte zu stemmen.
 

"Ganz einfach: Wo sind wir?", sagte ich betont und nicht gerade leise.
 

Ein Klatschen war zu hören und ich sah wie Kalin's Handfläche mit seiner Stirn kollidiert war.
 

"Du hast recht ... entschuldige, das hab ich wohl vergessen zu erwähnen", erwiderte er und schaute mich nun wieder an.
 

"Ganz recht. Das hast du? Das Funkgerät hat eine Reichweite von 20 Metern, wenn es hoch kommt, also können wir uns schlecht sehr weit von Crow entfernen. Aber das Gebiet dürfen wir auch nicht betreten, denn sobald die Lunte riechen, wars das und sie kommen nicht raus ..."
 

Genervt verschränkte ich erneut meine Arme vor der Brust und verdrehte die Augen. Wie konnte er das nur vergessen? Das war doch der entscheidende Punkt, dass der Plan überhaupt gelingen würde. Ohne die rechtzeitige Kommunikation würde alles schief gehen und sie würden Crow noch wer weiss was antun. Er war immerhin mein Freund, genauso wie Yusei und Kalin auch, wir waren ein Team und ich fand es nicht gut ihn einfach so ans Messer zu liefern, ohne eine Sicherheit.
 

"Jaja, schon gut Jack, beruhige dich wieder. Es ist ganz einfach. Ich hab das Gebiet schon mehrfach ausgekundschaftet und dabei habe ich festgestellt, dass es am Rand ein Haus gibt, welches zwar nicht mehr wirklich intakt ist, aber man kann von aussen über eine wackelige Feuerleiter aufs Dach klettern. Es ist sehr hoch und überragt das Gebiet so ziemlich. Ausserdem würde es die Reichweite des Funkgerätes erhöhen, da keine Gebäude im Weg sein werden, wo die Funkwellen durch müssen. Wir werden da rauf klettern, oder viel mehr Yusei und abwarten, bis Crow das Signal gibt. Du und ich werden dann direkt zu ihnen stürmen und sie mit unseren Duellfesseln fangen. Yusei wird dann so schnell es geht nachkommen und sich uns anschliessen. Crow kann sich dann auch welche fangen, wir versuchen sie an der Flucht zu hindern, bis wir sie alle gefangen haben und dann machen wir sie endlich in einem Duell fertig dass sich ihre Duelldisks in Rauch auflösen werden", erklärte er nun seinen Plan zu Ende.
 

"Ja das klingt schon besser. Also wenn ich das richtig verstanden habe, warte ich mit dir auf dem Boden und darauf, dass Yusei uns irgendwie Bescheid sagt, wenn Crow ihm über Funk ein Zeichen gegeben hat?", hakte ich noch etwas nach.
 

"Korrekt. Wobei wir Crow's Funkgerät auf Dauersenden stellen, so kann Yusei alles mitanhören und wird den richtigen Zeitpunkt abpassen können, ohne dass Crow uns ein offensichtliches Zeichen geben muss."
 

Das klang wirklich vielversprechend und nun beruhigte ich mich auch wieder. Ich konnte richtig spüren, wie die Anspannung nachliess und ich mich mit dem Plan anfreunden konnte.
 

"Yusei? Bitte repariere das Funkgerät, jetzt. Dass wir noch anfangen können, ehe es Nacht wird, denn dann ist es zu spät", bat Kalin nun unseren technikbegabten Freund.
 

Dieser nickte und verschwand schliesslich im Treppenhaus.
 

"Also ich bin der Lockvogel und ich sorge dafür, dass sie nicht abhauen, wenn sie glauben, dass ich alleine bin und ihr kommt dann um mir zu helfen, um sie fertig zu machen?! Als ob ich das nicht auch alleine schaffen könnte ..."
 

Crow hatte einen leicht beleidigten Unterton in seiner Stimme, weshalb ich doch grinsen musste. Er hegte in dieser Hinsicht haargenau die gleichen Gedanken wie ich, was schon amüsant war. Aber im Grunde wusste ich, dass keiner von uns diese Gang im Alleingang fertig machen konnte, denn sie duellierten sich niemals einer gegen einen. Sie waren wohl so 20 Mann an der Zahl und wenn sie sich alle gleichzeitig auf Crow stürzen würden, hätten sie ihn fertig gemacht, ehe er auch nur einen Zug machen konnte. Deshalb war es einfach sinnvoller sie aufzuteilen, denn mit vier oder fünf gleichzeitig wurde jeder von uns normal fertig.
 

"Ich weiss, dass du das könntest, wenn sie nicht unfair spielen und sich alle Mann gleichzeitig auf dich stürzen würden. Also tu bitte nichts unüberlegtes, sondern halte dich an den Plan", beschwichtigte Kalin ihn nun und mein quirliger Freund liess etwas die Schultern hängen, grinste dann aber wieder.
 

"Ja weiss ich doch, war doch nur Spass. Aber dein Gesicht dabei war auch zu herrlich. Ich bin ein Teamplayer und deswegen werde ich auch genau das machen, was im Plan vorgesehen ist", meinte er grinsend.
 

"Doch nun ... werde ich mich noch ein bisschen auf den Sessel rollen und eine Runde schlafen, bis es los geht, dabei kann ich meine Gedanken noch am besten sortieren ..."
 

Mit diesen Worten wandte er sich von uns ab und verschwand ebenfalls im Treppenhaus.
 

"Ich bleib hier, bis Yusei mit dem Funkgerät fertig ist", sagte Kalin und ging zum Rand des Daches, wo noch eine kleine Mauer war, die verhindern konnte, dass er in die Tiefe stürzen würde.
 

"Tu das ... ich werde mich Crow anschliessen und noch ein bisschen entspannen ..."
 

Somit liess ich unseren Anführer alleine auf dem Dach stehen, wobei ich keineswegs vorhatte mich zu entspannen, denn ich war den ganzen Tag schon viel zu träge gewesen und wollte mich nun ein bisschen bewegen. Ich wusste zwar, dass ich mich nicht allzu weit von unserem Versteck entfernen sollte, aber das machte nichts, denn das Warten machte mich noch ganz mürbe im Kopf und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust mehr.

So beschloss ich ein wenig durch Sattelite zu spazieren, wobei ich darauf achtete unsere Gebietsgrenzen nicht zu überschreiten. Das Versteck hatte ich dabei stets im Blick und würde sehen, wann Yusei zurückkäme, dann würde auch ich wieder zurück gehen. Allerdings tat es gut sich ein bisschen die Beine zu vertreten und zu bewegen und ausserdem war ich wirklich schon sehr gespannt, ob der Plan, der wirklich gut war, auch so umsetzbar sein würde und ich spürte wie es bei dem Gedanken in mir kribbelte, diese fürchterlichen Betrüger endlich aus dem Verkehr ziehen zu können.

FallenFalle

Ich war tatsächlich wieder eingeschlafen, denn als mich jemand an der Schulter rüttelte und ich aus dem Schlaf schreckte war es draussen kurz vor der Abenddämmerung.
 

„Hey, willst du unseren Plan verschlafen?“, fragte es neben mir und ich sah in die fliederfarbenen Augen von Jack.
 

Ich lachte belustigt auf.
 

„Nein sicher nicht.“
 

Auf meinen Zügen bildete sich ein grinsen. Keinesfalls wollte ich das verpassen. Endlich würden wir die Messerschleifer auseinander nehmen können. Manchmal war es schon bewundernswert was Kalin alles für Ideen hatte. Während ich gedanklich langsam aufwachte, streckte ich mich in der Realität um meine Glieder wieder zu wecken. Wie verrenkt hatte ich dieses Mal wohl auf dem Sessel geschlafen. Yusei hatte mal erwähnt, dass ich wie ein toter Fisch quer über die beiden Seitenlehnen gehangen habe und munter weiterschlief. Kalin wollte mich mal gesehen haben wie ich wie ein zusammengerollter Hund zwischen den Lehnen lag. Jack hatte bisher nie etwas seltsames erwähnt aber ich glaubte, dass er es für seine eigene Belustigung für sich behielt. Jack und ich gingen die Stufen hoch in die Kommandozentrale, in der bereits Yusei und Kalin standen.
 

„Wir dachten schon du willst kneifen“, fotzelte Kalin und grinste mich neckend an.
 

Ich verzog den Mund, ehe ich ihn breit angrinste.
 

„So was lass ich mir nicht entgehen. Ausserdem würde ohne mich gar kein Plan stattfinden.“
 

Ich konnte nicht leugnen dass sich das gut anfühlte. Ich hatte einen wichtigen Part in diesem Schachzug. Nicht dass ich sonst nicht wichtig für das Team wäre, aber einen entscheidenden Teil auszuführen, bereitete ein aufregendes Kribbeln in mir.
 

„Also nochmals zur Wiederholung. Du Crow wirst dich in ihr Gebiet begeben und die Messerschleifer herausfordern. Benutz am besten deine grosse Klappe das hat noch immer geklappt.“
 

Auf mein empörtes "Hey" lachten die anderen belustigt auf. Aber Kalin ging nicht weiter darauf ein sondern fuhr fort.
 

„Während du mit einem Funkgerät ausgerüstet bist, das stets die Kommunikation aufrecht hält, steht Yusei auf dem höchsten Gebäude und überwachst den Funk. Jack und ich sind in deiner Nähe und warten auf das Zeichen dass wir zuschlagen können. Hab ich was vergessen?“
 

„Wann kommt der Teil bei dem wir zuschlagen können?“, fragte ich ungeduldig. Kalin sah mich mit einem belustigten Grinsen an.
 

„Bald, gehen wir los.“
 

Somit packten wir unsere sieben Sachen, die aus Duelldisk, Deck, Strom-Schnapp-Leine und Funkgerät bestanden und gingen schliesslich in die Durchsetzungsphase über.
 

Die Strassen wurden langsam dunkler. Die Sonne sank mittlerweile so schnell, dass man sie beobachten konnte. In den schmalen Gassen wurden die Schatten grösser, dunkler und breiteten sich wie der Abgrund weiter aus. Wir schritten weiter dem Gebiet entgegen, darauf bedacht, dass uns niemand sah. Niemand sollte voreilige warnen können. Schliesslich kamen wir beim Gebäude an, auf welches Yusei klettern sollte.
 

„Also ab hier wirst du alleine losziehen müssen, Crow.“
 

Ich nickte dass ich verstanden habe.
 

„Sollte etwas nicht klappen, was ich ziemlich bezweifle, rennst du sofort zurück zu uns. Auch wenn die Messerschleifer Feiglinge sind, will ich keinen Mann an ihnen verlieren.“
 

„Mach dir keine Sorgen Kalin. Ich bin alt genug um auf mich selber aufzupassen. Ausserdem könnt ihr ja mit dem hier -“
 

Ich wackelte mit dem Funkgerät.
 

„- Hören was abgeht und wenn nötig mich raus loten oder zu mir stossen.“
 

Meine Worte schienen Kalin zu beruhigen den er nickte. Ich konnte seine Anspannung verstehen. Noch nie zuvor hatten wir einen Angriff auf ein Gegnerisches Team gestartet, wenn es dunkel wurde. Kein Wunder. Die Strassen waren des Nachts so finster dass man kaum die eigene Hand vor Augen sah. Das einzige Licht in der Nacht war der Vollmond, sofern er mal durch eine der Wolkendecken kam. Doch der Rauch der Abgase die in Satellite vorherrschten machten diese Lichtquelle meistens unbrauchbar. Und wenn einer der Gegner eine Taschenlampe besass, so war man auch aufgeschmissen.
 

„Crow hat Recht Kalin. Ausserdem können wir nicht weiter als 20 Meter von ihm entfernt sein. Das sind gerade mal3 Blocks. Wenn ihm etwas zustossen würde, wären wir innert einer Minute bei ihm.“, sagte Yusei und bestätigte meine Worte.
 

Wir konnten sehen wie die Spannung aus unserem Anführer wich. Wir hatten ihn überzeugt, dass alles gut werden würde.
 

„Und wenn unser Freund hier in der Patsche stecken würde, kommen wir endlich wieder zu unserer Tracht Prügel die wir so lange nicht mehr hatten.“, gab nun auch Jack von sich und wir lachten kurz auf.
 

Recht hatte er. Es wurde Zeit. Ich steckte das Funkgerät in die Jackentasche, machte einen Test, ob mich Yusei überhaupt hörte und schritt los. Der Himmel wurde dunkler. Nur noch an der Horizontgrenze brannte dieser in einem hellen Orange und kündigte den Abend an. Nun da die Sonne verschwand wurde es langsam kühler. Es kam mir seltsam vor, aber nun da ich alleine durch die Strassen schritt, hatte ich das Gefühl die Schatten griffen nach mir.
 

„Crow nicht zu weit, die Frequenz wird bereits schwächer“, kam es aus der Westentasche.
 

Ich musste also hier nach den Messerschleifer suchen.
 

„Hey ihr Messerschleifer“, rief ich und war stehen geblieben.
 

„Ich weiss ihr seid Feiglinge und rennt zu euren Muttis wenn es brenzlig wird. Deswegen wollte ich ein faires Angebot machen. Ich bin den ganzen Weg alleine gekommen um mich mit euch zu duellieren.“
 

Ein freches Grinsen stahl sich bei meinen Worten auf meine Lippen. Es fühlte sich gut an was ich tat. Mit jedem weiteren Wort, dass ich in die frühe Nacht rief umso ruhiger fühlte ich mich.
 

„Niemand anderes meines Teams ist hier. Ich bin der Einzige der da ist. Ist das nicht fair? Ihr könnt euch auf mich stürzen und mich, eine Einzelne Person, zum Duell herausfordern.“
 

Es blieb still. Meine Augen glitten umher, doch es regte sich nichts. Warne sie wirklich zu feige oder waren meine Worte zu hart gewesen? Gerade wollte ich eine weitere Bemerkung über meine Lippen kommen lassen als es aus dem Schatten zurückschallte.
 

„Ne verdammt grosse Klappe für jemanden der glaubt er könne sich duellieren.“
 

Aus dem Eingang eines der Gebäude hob sich eine Gestalt ab und kam langsam zu ihm raus. Einer der Messerschleifer, ohne Frage. Es war ihr Markenzeichen mit einer zerrissenen Hose herumzulaufen, so als wollen sie demonstrieren, dass sie mit den Messer alles zerfetzen konnte. Ein weiteres Merkmal war das Messer, das er in der Hand hielt. Allerdings zeigte dies auch, dass er einer der höheren Mitglieder war, denn nur diese hatten ein Messer bei sich. Ich lachte auf. Ich konnte es mir nicht verkneifen. Einerseits weil Kalin's Plan wohl wirklich klappte, andererseits weil sie auch keine Angst vor mir als Person zu haben schienen.
 

„Nein wie putzig. Traut sich nur eine einzige - ah zwei... okay drei Personen raus?“
 

Ich musste mich verbessern da auf einmal zwei weitere Personen mit zerschlissenen Hosen aus dem Schatten getreten kamen. Der erste Messerschleifer der nun mit seinem Messer spielte lachte auf.
 

„Unterschätz uns nicht. Wir sind mehr als du denkst“, gab der andere überheblich zurück.
 

„So? So viel mehr könnt ihr nicht geworden sein, wenn ihr nur zu dritt auftaucht“, lachte ich frech auf.
 

Nun knurrte der andere.
 

„Wir müssen dir wohl erst eine Lektion erteilen was?“
 

Er aktivierte seine Duelldisk. Die anderen beiden taten es ihm gleich.
 

„Ha zu dritt, dass ich nicht lache, dass krieg ich alleine hin“, meinte ich leichthin, so dass Yusei verstand dass ich es mit den drei Feiglingen selber aufnehmen würde.
 

Ich warf meine Leinen aus und erwischte die Duelldisk der drei mit Erfolg. Das Duell begann. Auch wenn ich ein bisschen in die Mangel geriet und ich konnte schlussendlich einen nach dem anderen schlagen. Nachdem ihre Duelldisk zerstört worden waren, zog ich die Leinen zurück und lachte auf.
 

„Ihr wolltet mir eine Lektion erteilen? Dass ich nicht lache. Hey was gibts da zu lachen?!“, fragte ich ihn verwirrt, da der andere langsam aber sicher immer wie lauter zu lachen begann.
 

Er grinste mich an.
 

„Du bist ein Volltrottel.“
 

Ich zuckte doch überrascht zurück. Diese ruhige Stimme und die Gelassenheit die er an den Tag legten, beunruhigten mich. Müsste er nicht aufgebracht sein, weil ich seine Duelldisk vernichtet habe?
 

„Du bist geradewegs in unsere Falle gelaufen.“
 

„Falle?“, wiederholte ich seine Worte ungläubig spürte aber wie ich innerlich unruhig wurde.
 

„Ich sehe keine Falle. Ich sehe drei nichts taugende Duellanten mit kaputten Duelldisk die gegen mich verloren haben.“
 

Wieder lachte der andere, nun stimmten auch die anderen beiden mit ein. Was sollte das? Ich konnte nicht leugnen dass ich unruhig wurde.
 

„Drei?“, fragte der andere und tat scheinheilig.
 

Ich wollte gerade ansetzen, als ich aus dem Augenwinkel sah wie weitere Gestalten aus einer Nebengasse kamen. Ich wandte mein Kopf auf die andere Seite und sah, wie auch zu meiner linken immer wie mehr Leute auftauchten.
 

//Hatte Kalin nicht gesagt dass es gut 20 Leute wären?! Das sind mehr als 20 Leute!//, dachte ich nun wurde mir wirklich mulmig zumute.
 

//Hoffentlich machten sich nun Kalin und die anderen auf den Weg. Das sieht nicht gut aus.//
 

Vor mir lachte wieder jemand auf. Die anderen machten Platz und der Anführer der Messerschleifer tauchte auf.
 

„Ich hab ich mich schon gefragt ob ihr Beschützer irgendwann einmal diese Taktik anwenden werdet. Früher oder später wusste ich dass ihr eine Einzelne Person schicken werdet, oder dass einer von euch dumm genug ist, sich allein gegen uns zu stellen. Aber dass es ausgerechnet du bist, hätte ich nicht erwartet. Ich hätte mit Jack gerechnet. Ihm hätte ich es zugetraut. Kalin ebenfalls. Aber keinesfalls dir. Ich muss schon sagen, dass zeugt ziemlich viel Mut von dir. Das mag ich. Willst du dich nicht uns anschliessen?!“
 

//Wo blieben die anderen nur?!//, fragte ich mich.
 

//Yusei würde doch sicher bereits wissen, dass ich nicht mehr alleine bin. Oder er würde die Stimme des Anführers wieder erkennen und Kalin informieren. Wo bleiben sie?!//
 

„Anschliessen?! Euch?! Tse da verbringe ich lieber meine Zeit im Institut, als dass ich was mich euch anfangen würde. Eure Taktik ist lasch, und zeugt von purer Angst und Feigheit.“
 

Das Gesicht des Anführers veränderte sich. Hatte er eben noch einladend und irgendwie freundlich gewirkt, verzog sich sein Mund nach unten, der Nasenrücken krauste sich leicht und die Augen verengten sich zu Schlitzen.
 

„Gut, du hattest die Möglichkeit. Leute, er gehört euch“, mit einer Wegwerfenden Handbewegung begann der Kreis sich enger zu schliessen.
 

Ich stutzte.
 

„Hey ich bin hergekommen um mich mit euch zu duellieren! Also haltet Abstand und duelliert euch!“
 

Als hätten sie nur darauf gewartet aktivierten rund ein Dutzend ihre Duelldisk. Ich schluckte. Ich würde keinen einzigen Zug durchhalten, wenn ich nicht den ersten bekäme.
 

//Kalin. Yusei. Jack. Wo verdammt nochmal seid ihr?!//
 

Es war schon beinahe ein Wunder gewesen, dass ich den ersten Zug für mich ziehen konnte. Nachdem ich eine recht gute Verteidigung aufgebaut hatte, konnte ich mehrere Züge lang durchhalten und sogar zum Gegenschlag ausrücken der durchdrang und Lebenspunkte senkte. Doch es nützte nichts. Die Gegner waren zu viele und bis ich wieder am Zug war, hatten sie bereits meine Verteidigung vernichtet und mir ein Grossteil meiner Lebenspunkte geraubt. Am Ende kam es so wie es kommen musste. Ein letzer Angriff des Feindes und meine Lebenspunkte sanken zu Null. Es hatte ja so kommen müssen. Ich ging in die Knie und nun explodierte meine Duelldisk.
 

//Verdammt dabei hatte Yusei so lange gebraucht bis er sie repariert hatte!//
 

Ich hörte wie um mich herum mehrere Leute lachten. Ich hob den Blick, konnte gerade noch meine Augen aufreissen, ehe ich einen Schlag verspürte und mit dem Boden kollidierte. Benommen blieb ich liegen. Etwas hatte meinen Schädel getroffen, und das war so überraschend gekommen, dass ich mich nicht hätte verteidigen können.
 

„Du willst also lieber ins Institut als dich uns anschliessen. Nun gut, eigentlich könnten wir dich dem Sicherheitsdienst ausliefern aber weisst du was, wir haben lieber selber etwas Spass mit dir.“
 

Erneut lachten die anderen.
 

„Du wirst schon sehen. Bei uns wird es nicht anders sein als beim Sicherheitsdienst.“
 

Ich wurde von einer starken Hand am Arm gepackt und auf die Beine gezogen. Doch ehe ich wieder reagieren konnte, spürte ich bereits einen derben Schlag in meinem Magen der mir die Luft zum atmen raubte. Es war nicht das erste Mal dass ich einen solchen Schlag kassierte, aber der erste der meinen Körper zum erstarren liess da ich nicht mehr atmen konnte. Ich ging zu Boden und japste nach Luft. Dabei hatte ich meine Augen geschlossen. Ich konzentrierte mich so sehr meine betäubten Muskeln wieder zum Atmen zu animieren, dass ich den nächsten Schlag nicht kommen sah und fürs Erste nichts mehr mitbekam.
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, fühlte ich mich benommen und mir war schlecht. Ich hatte einen seltsamen Geschmack im Mund. Als mir klar war was es war spuckte ich das Blut aus. Das allerdings schien die Messerschleifer auf mich aufmerksam gemacht zu haben, denn nun kam der andere wieder gegen den ich mich bereits duelliert hatte und grinste mich an. Ich befand mich wohl in einem der Gebäude. Der Raum war spärlich eingerichtet. Ein kaputtes Regal hing an der Wand, in der hinteren Ecke lag ein kaputter Stuhl und an der gegenüberliegenden Wand stand ein Boxsack der demoliert war. Die Gipswände wiesen Löcher auf, so dass diese aussahen wie ein Schweizer Käse. Das einzig Heile in dem Raum war die Lampe. Und die brannte grell, so dass ich erst einmal ein Weilchen brauchte, ehe ich wieder was sah. Mir schien als sei dieser Raum für Zerstörung genutzt worden. Oder um die Wut abzulassen. Ich versuchte mich zu bewegen, spürt aber dass ich meine Arme nicht mehr hinter meinem Rücken hervorholen konnte. Ich war gefesselt!
 

„Nah du Beschützer? Wie fühlt es sich an allein gelassen zu werden?“
 

Ich sah auf, es war der Typ von eben. Er grinste auf mich herab als sei ich der letzte Abschaum den es gab.
 

„Ich weiss nicht wovon du sprichst!“, gab ich knurrend zurück.
 

„Ach wirklich nicht? Nun ich hole weiter aus. Deine Freunde scheinen dich einfach zurückgelassen zu haben. Oder wieso sonst sind sie nicht zu dir gekommen? Seit wir dich umgehauen haben, sind 3 Stunden vergangen.“, stellte der andere fest. Ich lachte auf.
 

„Ich hab euch doch gesagt dass ich-“, ich brach ab.
 

„Was? Von allein zu uns gekommen warst? Aja und was wolltest du mit dem Funkgerät?“
 

Erst jetzt fiel mir auf, dass meine Westentasche nicht mehr ausgebeult war.
 

„Du wolltest uns also eine Falle stellen. Nein wie süss. Ich muss zugeben, dass ich wohl beinahe reingefallen wäre. Aber eben nur beinahe. Ich meine deine Freunde sich nicht aufgetaucht. Dabei war das Ding hier die ganze Zeit am Laufen. Sie haben alles mit angehört und dich einfach zurückgelassen.“
 

Nun klang seine Stimme gespielt bemitleidend wobei ich deutlich die Belustigung raus hörte
 

„Das stimmt nicht!“, fuhr ich ihn an und sprang auf um mich gegen ihn zu werfen, wurde mitten in der Bewegung allerdings zurückgerissen.
 

Das scheppern von Metall liess mich zusammenzucken. Nicht nur, dass sie mich gefesselt hatten, sie hatten mich auch angekettet. Verdammte Hunde!
 

„Nah, nah, nah nicht so stürmisch, Kleiner.“
 

„Nenn mich nicht Kleiner!“, blaffte ich ihn an, wurde aber gekonnt ignoriert.
 

„Sieh es ein. Du wurdest zurückgelassen. Deine Freunde wie du sie wohl genannt hast, haben dir den Rücken gekehrt. Keiner hatte sich bisher blicken lassen.“
 

Wie konnte er nur so über Yusei, Kalin und Jack reden. Der Kerl kotze mich an. Mein Kampfwille war nun wieder erweckt. Niemals würden sie mich zurücklassen. Niemals! Ich holte aus und jagte ihm mein Fuss zwischen die Beine. Mein Gegner johlte auf, drückte beide Hände gegen seinen Allerwertesten und kippte um. Ich nutzt die Gunst um mir die Fesseltechnik anzusehen. Mit Fesseln kannte ich mich aus, und wie ich feststellen durfte war die Kette nur eingehackt. Ich zog an den Fesseln so dass sie mir in die Haut schnitt aber lockerer wurden, mit etwas gelockerten Fesseln und viel Überwindung, sowie Körperbeherrschung brachte ich die Fesseln unter meinem Hintern durch und konnte sie über meine kurzen Beine ziehen, so dass meine verbundenen Hände vor mir waren. Ich wollte gerade den Hacken schnappen an der die Kette festgebunden war, als ich gegen die Wand gedrückt wurde.

Ich rief erschrocken auf und schnappte nach Luft. Die erste Faust schoss nieder und traf mich in den Bauch. Die zweite wieder mein Kopf, wo ein hässliches Knacken zu hören war, wobei es mich umhaute. Noch während ich versuchte mich aufzurichten, spürte ich wie mir etwas die Schläfe hinab rann und ich mein Auge nicht mehr ganz auf bekam, weil eine Beule wohl anschwoll. Doch weit kam ich nicht. Ich bekam abermals einen Tritt gegen die Rippe der mich aufschreien liess. Ich kippte erneut um und wurde mit einem Schienbein über dem Bauch und einer Hand am Hals daran gehindert wieder aufzustehen.
 

„Du lästige kleine Ratte!“
 

Er liess das Messer aus der Tasche springen und hielt es mir direkt ins Gesicht. Mir gefror das Blut in den Adern.
 

„Ich wollte ja eigentlich nur ein bisschen mit dir Spielen, aber den Tritt in meine Kronjuwelen erwidert heftige Konsequenzen. Dank deinen Freunden die dich hier alleine zurückgelassen haben. Du hättest dich uns anschliessen sollen als du noch die Möglichkeit dazu hattest. Nun ist es zu spät.“
 

Es war nicht nur zu spät um sich einer anderen Gang anzuschliessen, ein Stimmchen in mir sagte auch dass die anderen zu spät kommen würden um mich noch zu retten. Das sagte mir die kommenden Schläge die mich immer wieder aufschreien liess und die Tatsache dass keiner meiner Freunde auftauchte und mich befreien wollte. Mit jedem Schlag wurde ich benommener und sah die Welt verzerrter als zuvor. Die Schmerzen raubten mir den Verstand und mein Kampfwille wurde durch das Fehlen meiner Freunde gebrochen. Die Schläge nahm ich mittlerweile nur noch dumpf war und das letzte was ich mitbekam war ein harter Schlag gegen meine Schläfe, bei dem ich zu Boden ging und gepeinigt liegen blieb. Ein letztes Mal öffneten sich meine Augen. Sehen tat ich nicht mehr viel, alles bestand nur noch aus schemenhafte Flecken. Eigentlich hatte ich den nächsten Tritt erwartet, doch ein bewegender, unscharfer Fleck der auftauchte hinderte den Messerschleifer daran. Begreifen tat ich es nicht mehr, denn nachdem ich meine Augen wieder schloss, erinnerte ich mich nur noch die Einsamkeit und die Dunkelheit.

In der Höhle des Löwen

Ungeduldig schritt ich vor dem Gebäude auf und ab mit den Händen auf dem Rücken und konnte es kaum abwarten, dass wir zuschlagen konnten. Allerdings zog sich die Zeit dahin und langsam drängte sich Sorge mit in die Begeisterung. Knurrend schlug ich die Faust gegen die marode Mauer, so dass ein Loch entstand.
 

"Was machst du denn Jack? Lass das Gebäude stehen, oder willst du, dass Yusei runter fällt?"
 

Kalin war bestürzt und schaute mich mit einer Mischung aus Entsetzen und Ermahnen an. Ich schüttelte den Kopf und seufzte.
 

"Natürlich nicht, aber wieso passiert hier nichts? Ist Yusei eingeschlafen? Machen die Messerschleifer nichts? Oder -?"
 

Ich brach ab, denn in diesem Moment kam hangelte sich Yusei die Feuerleiter hinab wobei er es wirklich schnell tat, was mich doch verwunderte. Den letzten Abschnitt sprang er hinunter und musste kurz in die Hocke, um den Sprung abzufedern, dann kam er auf uns zu und wirkte sichtlich besorgt.
 

"Was ist los?", fragte Kalin deswegen direkt.
 

"Erkläre ich unterwegs, doch wir sollten uns beeilen!"
 

Das klang nicht gut und das mulmige Gefühl in meinem Inneren wurde stärker. Hatte sich Crow zu viel zugemutet? Haben die Messerschleifer damit gerechnet?

Schnell setzten wir uns in Bewegung und rannten die Strasse runter.
 

"Ich glaube ... sie haben Crow in eine ... Falle gelockt", fing Yusei etwas atemlos an zu erklären und bestätigte dadurch mein ungutes Gefühl.
 

"Erst waren es drei ... doch sie lachten ... nur, als Crow ... sie besiegte ... Dann kamen sehr viele ... Verdammt! Ich glaube ... sie haben ihm was angetan ... Ich empfange nichts mehr ..."
 

Yusei beschleunigte seine Schritte noch einmal und Kalin und ich taten es ihm gleich. Mit meinen langen Beinen hatte ich wenig Mühe ihnen zu folgen, doch musste ich sie kurz abbremsen, als sich eine Mauer von Messerschleifern vor uns aufbaute und die Gasse blockierte, es waren insgesamt vier Stück gewesen. Ohne nachzudenken reagierte Yusei und warf seine Fangleinen aus, so dass er alle vier an sich gekoppelt hatte.
 

"Geht weiter! Helft Crow! Ich komm schon klar ...", rief er aus und deutete uns an, dass wir uns beeilen sollen.
 

Zuvor jedoch drückte er unserem Anführer noch das Funkgerät in die Hand, dass wir Crow orten konnten. Ich liess Yusei nur ungern zurück, doch wusste ich und Kalin auch, dass er mit vier Gegnern fertig wurde. Also rannten wir weiter und wurden in der nächsten Kurve von weiteren vier Mitgliedern der feindlichen Gang empfangen. Diesmal reagierte Kalin selbst, warf mir das Funkgerät zu, als er im selben Moment die Fangseile auswarf, um die vier Messerschleifer an sich zu ketten.

Ich fing das Gerät kommentarlos auf und rannte weiter, immer auf den leuchtenden Punkt zu, der mir von dem Display angezeigt wurde. Keuchend blieb ich an der Stelle stehen, doch fand ich nichts. Die Strasse war wie ausgestorben. Verwirrt und leicht verzweifelt suchten meine Augen alles ab, als ich schliesslich etwas auf dem Boden liegen sah. Zwei Schritte und ich hatte die Stelle erreicht, dann beugte ich mich hinab und hob es auf. Mit einem Knurren zerdrückte ich die Reste in meiner Faust und liess die Feinelektronik auf den Boden rieseln.
 

"Verdammter Dreck!", fluchte ich laut und befand mich dummer Weise genau an einer Kreuzung.
 

"Ganz ruhig, Jack. Du hilfst Crow nicht, indem du den Kopf verlierst", redete ich mit mir selbst.
 

Dann schloss ich für einen Moment die Augen und atmete tief durch, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Wo könnten sie Crow hingebracht haben? Ich würde es jedem einzelnen heimzahlen, was sie getan haben, wenn sie ihm was getan haben. Er war immerhin mein Freund und das schon seit ich mich zurückerinnern konnte. Auch wenn wir uns öfter in den Haaren hatten, als uns lieb war, so würde ich es niemals zu lassen, wenn ich es verhindern konnte, dass ihm etwas geschah. Das gleiche galt auch für Yusei und Kalin. Wir waren ein Team und wir gehörten einfach zusammen. Jeder würde das für jeden tun und genau das machte uns so stark.

Gerade als ich meine Augen wieder aufschlug und mich in eine Richtung begeben wollte, sah ich im Augenwinkel eine Bewegung. Schnell wandte ich den Kopf und konnte noch sehen, wie eine Gestalt in der Gasse verschwand. Wie ein Blitz spurtete ich ihm nach und konnte ihn keine 20 Meter weiter stellen. Es war einer der Messerschleifer! Ich stürzte mich auf ihn, kaum dass ich ihn erreicht hatte, so dass wir beide zu Boden gingen, doch dann schlug ich ihm gleich ein – zwei – drei mal ins Gesicht, packte ihn am Kragen, während ich mich auf seinem Brustkorb niedergelassen hatte und schüttelte ihn kräftig.
 

"Sag mir sofort, wo ihr hin gebracht habt, oder das nächste mit dem dein Kopf kollidiert, ist die Backsteinmauer!", brüllte ich ihm gleich drohend entgegen.
 

Der Messerschleifer röchelte, japste nach Luft und spuckte schliesslich einen Zahn und einen Schwall Blut aus. Angeekelt verzog ich das Gesicht, verringerte aber das Gewicht auf seiner Brust, liess ihn allerdings nicht los und funkelte ihn weiterhin wütend an.
 

"Im ... im Keller ... der ... der alten Werkstatt ... Hier runter ... am Ende ... nach links ... du kannst ... es nicht ... verfehlen ...", gab er völlig verängstigt stammelnd und stockend von sich.
 

"Vielen Dank auch! Arsch!", knurrte ich zurück.
 

Dann liess ich ihn los, schleuderte seinen Kopf dabei gegen den Boden, erhob mich und konnte es mir nicht verkneifen ihm noch einmal in die Rippen zu treten, so dass er sich stöhnend vor Schmerz zusammenzog.

Allerdings hatte ich noch etwas zu erledigen, weshalb ich mich von ihm abwandte und dem Weg folgte, den er mir genannt hatte. Das Funkgerät hatte ich an der Kreuzung platziert, es zeigte in die Gasse in die ich dem Messerschleifer gefolgt war, an der nächsten Biegung, zog ich einfach mit meinen Schuhen eine Spur in den sandigen Boden und wusste, dass Yusei und Kalin verstehen würden, sollten sie diese Stelle erreichen. Ich beeilte mich, so dass ich kurze zeit später das genannte Gebäude erreicht hatte. Keuchend blieb ich stehen und stemmte meine Hände auf die Knie, bis sich meine Atmung wieder beruhigt hatte, dann erhob ich mich wieder und ballte die Hände zu Fäusten.
 

"Wehe euch, wenn ihr ihm was angetan habt ... Legt euch nicht mit den Beschützern an", murrte ich leise vor mich hin, ehe ich die Tür öffnete.
 

Sie fiel aus den Angeln und knallte scheppernd zu Boden, so dass eine Menge Staub aufgewirbelt wurde. Mit dem Arm vor dem Gesicht und nur halb offenen Augen wagte ich mich schliesslich in das Innere des maroden Baus. Doch konnte ich weder was sehen, noch hören. Ich überlegte, ob der Kerl mich reingelegt hatte. Dann erinnerte mich daran, dass er was von "Keller" gesagt hatte und suchte fieberhaft nach dem Eingang in diesen, ich schneller Bewegungen hinter mir spürte. Ruckartig fuhr ich herum, konnte so einen Schlag von rechts parieren, duckte mich weg, als der zweite mich von links angriff. Dann rollte ich mich nach vorne ab, streckte meine Beine aus und drehte mich im Kreis. Ich hörte einige Körper zu Boden fallen und sah, als ich mich wieder aufgerichtet hatte, dass es insgesamt fünf an der Zahl waren.
 

"War ja klar, dass ihr nicht alleine gegen mich antretet!"
 

Angewidert spuckte ich auf den Boden, stürzte mich so gleich auf den erst besten und trat ihm mit voller Wucht ins Gesicht, ehe er sich aufrichten konnte, den nächsten packte ich am Arm, als er mich angreifen wollten und warf ihn gekonnt über meine Schulter, dass er laut krachend auf dem Boden aufschlug und gequält liegen blieb.

Dann kassierte ich doch noch einen Schlag von links, da ich noch so abgelenkt war und spürte wie eine zweite Person, als ich kurz taumelte, meine Arme griff und hinter meinem Rücken zusammenzog.
 

"Ich hab ihn!", rief er freudig aus.
 

Ich grinste breit.
 

"Bist du dir sicher?"
 

Die anderen Beiden standen direkt vor mir, grinsten mich an und waren anscheinend bereit mir eine Tracht Prügel zu verpassen, allerdings nutzte ich es aus, dass ich festgehalten wurde, nahm Schwung, hievte mich so in die Höhe, lehnte mich schwer auf den Messerschleifer der mich festhielt und trat allen beiden vor mir gleichzeitig genau in die Kronjuwelen, dass sie stöhnen vor Schmerz zu Boden sackten. Danach und ohne abzuwarten, was der Kerl hinter mir tat, warf ich mich nach vorne, machte ruckartig einen Buckel, so weit nach unten wie möglich, so dass er vor Schreck losliess und glatt über mich drüber gegen die nächste Wand flog.

Zufrieden klopfte ich mir den Staub von der Kleidung und ging auf einen der fünf am Boden liegenden Messerschleifer zu. Eigentlich wollte ich ihn nach dem Eingang zum Keller fragen, als mein Blick auf eine Erhebung im Fussboden fiel. Schnell tastete ich diese ab und fand eine Art Griff. Ich zog daran und konnte eine Falltür öffnen. Sehr clever ...

Mit einem Satz verschwand ich in dem Loch und gelangte über eine alte Steintreppe in einen modrigen Gang. Von dort aus gab es nur einen Weg und dieser endete vor einer gepanzerten Tür. Ich versuchte sie zu öffnen, doch sie war verschlossen.
 

"So ein Mist!", fluchte ich laut, vor allem da ich beunruhigende Geräusche von jenseits der Tür vernehmen konnte.
 

Als ich mich gerade umsah, nach etwas, mit dem ich die Tür aufbrechen konnte, sprang sie von alleine auf und einer der Messerschleifer kam herausgestürmt, beachtete mich gar nicht und rannte an mir vorbei den Flur hinab. Ich ignorierte ihn und passte die Tür ab, ehe sie wieder zu fiel und ich erneut ausgesperrt gewesen wär. Blitzschnell verschwand ich durch den Spalt, der geblieben war, klemmte ein Stück Holz dazwischen, dass sie nicht zu fiel und Yusei und Kalin so noch die Möglichkeit hatten auch herein zu kommen und sah mich dann suchend und besorgt um. Der Raum war nicht sehr gross und ich konnte schon die seltsamen Geräusche von Prügel hören und jemandem, der gerade geprügelt wurde.

Hoffentlich war ich nicht zu spät ...

Als ich das Szenario in einer Ecke entdeckte und mich auf machen wollte meinem Freund zu helfen, traten zwei weiter Gangmitglieder in meinen Weg, ich schob sie ruckartig zur Seite, so dass sie taumelten und stürzten und ging unbeirrt weiter.
 

"Geht mir aus dem Weg ... Ungeziefer!", sagte ich bestimmt und abwertend.
 

Dann erreichte ich die Ecke und konnte noch gerade den Peiniger meines Freundes packen, ehe er anfangen konnte auf diesen einzutreten, da er bereits am Boden lag.

Verdammter Mist! Crow hatte allem Anschein nach das Bewusstsein verloren, aber es war mich nicht möglich jetzt an ihn ran zukommen, da ich gerade noch mit dem vermeintlichen Anführer der Messerschleifer rangelte. Er war kräftiger als er aussah und konnte sich so aus meinem Griff befreien. Allerdings liess ich ihn nicht weit kommen, da ich ihm direkt mit der Faust ins Gesicht schlug, so dass er rückwärts gehen musste. Zu meinem Bedauern konnte er sich jedoch wieder abfangen und fiel nicht zu Boden.
 

"Das nenn ich mal eine Begrüssung!", feixte er und wischte sich mit dem Ärmel über den Mundwinkel, da dort ein kleines Blutrinnsal entstanden war von meinem Schlag.
 

Ich hatte mich schützend vor Crow gestellt, der noch immer reglos am Boden lag. Langsam ging ich in die Hocke, ohne den Blick von meinem Gegner abzuwenden, legte meinem Freund zwei Finger an den Hals und seufzte erleichtert, da ich seinen Puls vernehmen konnte. Also war er wirklich nur bewusstlos. Aber wer wusste, was sie ihm alles angetan hatten, denn er hing zusätzlich noch an einer Kette, die an der Wand fixiert war.
 

"Was habt ihr mit ihm gemacht?", schnauzte ich meinen Gegner an, nachdem ich mich wieder erhoben hatte.
 

"Was sollen wir schon gemacht haben? Wir haben ihm gezeigt, dass man uns nicht verarscht! So einfach ist das ... Der Kleine dachte, er ist mutig und hat uns provoziert. Ich hab ihm nur gezeigt, wo sein Platz ist ... nämlich genau da, wo er nun liegt!"
 

Er lachte schallend auf und hielt sich dabei den Bauch. Lachtränen drückten sich aus seinen äusseren Augenwinkeln, was mich wirklich wütend machte. Noch wütender als ich es eh schon war. Mein Inneres schien zu kochen, wie heisses Öl in einer Pfanne, wurde es immer heisser. Doch dann explodierte ich, als hätte man kaltes Wasser dazugegeben.

Ich sprang auf ihn zu, rang ihn zu Boden und schlug unaufhörlich auf ihn ein, Zähne flogen durch die Gegend, Blut spritzte auf und der Raum war erfüllt von gequältem Geschrei. Ich war vollkommen in Rage, ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Unfähig von dem Kerl abzulassen, schlug ich immer weiter zu, traf ein paar mal den harten Beton, der meine Knochen knacken liess, mich allerdings nicht von meinem Vorhaben abbringen konnte. Er war wie ein rotes Tuch für mich und ich war der Stier in der Arena.
 

"Nimm das! Und das! Und das!", sagte ich keuchend.
 

"Man ... legt sich ... nicht ... mit den Beschützern ... an ... du miese Wanze ..."
 

Die Anstrengung zeigte allmählich Früchte, weshalb ich aufhörte ihn zu schlagen und mich kurz ausruhte, blieb aber auf ihm sitzen, dass er sich nicht doch noch befreien und womöglich fliehen konnte.

Zu meiner Überraschung, fing er erneut an zu lachen, nachdem er Blut gespuckt hatte.
 

"Ihr seid ja ... so berechenbar ... Vor allem du ... Jack Atlas ...", flüsterte er mit kratziger Stimme und schien Mühe zu haben nicht das Bewusstsein zu verlieren.
 

Ich verstand zuerst nicht was er meinte, doch sah ich es im nächsten Moment. Eine Mauer wurde zur Seite geschoben, wobei es wohl eher eine als Mauer getarnte Tür war und zum Vorschein kamen weitere Messerschleifer. Zwei Dutzend mussten es mindestens sein.

Erschrocken sprang ich auf, liess den Kerl liegen und versuchte Crow die Kette abzunehmen, was mir auch gelang, dann legte ich ihn hinter eine Kiste, um ihn zu schützen und blieb unweit davon entfernt stehen. Ich wusste, dass ich nicht einfach wieder hier raus kommen konnte, weshalb ich mich darauf gefasst machte ordentlich einzustecken. Aber ich würde nicht zu lassen, dass sie Crow zu nahe kämen, jedenfalls nicht so lange ich noch in der Lage war mich zu bewegen.

Kichernd kamen sie immer näher. Es waren einfach zu viele. Wenn doch nur Yusei und Kalin hier wären. Zu dritt hätten wir denen schon eingeschenkt. Aber Kalin hatte sich geirrt. Es waren keine 20 Mann ... es waren wohl insgesamt sicher 50 Mann. Ein mulmiges Gefühl kroch in mir hoch und drohte mir die Brust abzuschnüren. Noch nie hatte mich so bedrängt gefühlt. Wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, huschten meine Augen schnell von einem zum anderen. Allerdings konnte ich sie unmöglich alle beobachten.
 

"So so ... du hast also gedacht, dass du uns hättest. Du hast gedacht du kannst einfach unseren Anführer verprügeln und dann mit deinem Freund hier ungeschoren abhauen ... Falsch gedacht! Jetzt zeigen wir dir mal, was es heisst sich mit den Messerschleifern anzulegen"
 

Ich hatte keine Ahnung wer von denen das gesagt hatte, aber ein halbes Dutzend zückte ein Messer, während die anderen ihre Knöchel und Nacken knacken liessen. Mit einem fiesen Grinsen blieben sie ungefähr zwei Meter von mir entfernt stehen.
 

"Glaubt ihr etwa, dass ich nun Angst habe? Davon träumt ihr wohl! Ich werde euch nicht an Crow heranlassen!"
 

Ich war bereit. Es war mir egal wie viele Gegner vor mir standen, es zählte nur, dass ich meinen bewusstlosen Freund beschützen musste, koste es was wolle!

Schnell stürmten sie auf mich zu, wobei die vorderen sechs versuchten mir das Messer in den Leib zu stossen. Einem trat ich die Beine weg, dem nächsten schlug ich den Magen, dem dritten verdrehte ich den Arm so dass ich seine Schulte auskugelte. Dabei ignorierte ich den Schmerz in meiner Hand, die schon böse angeschwollen war. Da musste ich jetzt irgendwie durch!

Im nächsten Moment bekam ich erst einen Schlag ins Gesicht, auf den Kiefer, der zweite traf mich am Auge, der dritte ging in meinen Magen, so dass ich mich krümmte und mir die Luft für einen Moment wegblieb. Keuchend übergab ich mich und spürte wie mein Körper zitterte, das Adrenalin durch meine Blutbahnen schoss und ich den nächsten Schlag parieren konnte. Dann warf ich den Kerl über meine Schulter mitten in die Masse hinein. Leider waren es einfach zu viele, ich konnte nicht auf alle aufpassen, so spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meinem Oberschenkel, während gehässiges Lachen an meine Ohren dran.

Noch ehe ich nachsehen konnte, was mein Bein so lähmte, musste ich schon den nächsten umhauen, wurde allerdings von drei Kerlen gepackt. Einer hängte sich an meine Hüfte von hinten, während die anderen beiden meine Arme auf den Rücken bogen. Ich war von dem vielen kämpfen und den Schlägen, die ich kassiert hatte mittlerweile ziemlich erschöpft, weshalb es mir nicht gelang sie abzuschütteln.

Mir war schwindelig und immer noch übel, ich zitterte am ganzen Körper. War es vor Wut? Vor Erschöpfung? Vor Schmerz? Ich dachte wohl an eine Mischung aus allem. Allerdings wollte ich nicht aufgeben.
 

"Jetzt hast du nicht mehr so eine grosse Klappe, was?", meinte einer der Messerschleifer gehässig und kam auf mich zu, dann zog er das Messer aus meinem Oberschenkel raus, was mich kurz vor Schmerz aufschreien liess.
 

Ich konnte spüren wie eine heisse und klebrige Flüssigkeit mein Bein hinabrann, ehe ich wieder einen Schlag in die Magengrube kassierte, bevor ich überhaupt antworten konnte. Erneut würgte es mich und ich spürte wie mir kurz schwarz vor Augen wurde, doch riss ich mich zusammen und grinste meinen Gegenüber frech an.
 

"Ihr seid nichts! Messer ... und Überzahl ... das soll eure Taktik sein? Ich hab mehr als ein Dutzend von euch alleine ausgeschaltet!"
 

Ich wusste, dass es nicht klug war sie noch weiter zu provozieren, aber ich wollte sicher gehen, dass ich ihre volle Aufmerksamkeit hatte und sie sich nicht doch wieder an Crow vergriffen.
 

"Du nimmst den Mund ganz schön voll, für jemanden, der sich nicht rühren kann und gleich das Zeitliche segnen wird."
 

Vor mir standen noch gut 12 Mann, plus die drei, die mich krampfhaft fixierten, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich spürte wie meine Sicht verschwamm und die Welt anfing sich zu drehen, aber das war mir egal. Auch als zwei gleichzeitig anfingen auf mich einzuschlagen und mir hier und da einen Schnitt mit dem Messer verpassten.
 

"Holt den Kleinen her! Wir werden sehen, was er tut, wenn wir ihm vor seinen Augen die Kehle durchschneiden ..."
 

Gehässig lachte der Sprecher auf und die beiden Schläger liessen von mir ab. Ich war schon ziemlich benommen, realisierte aber, dass sie Crow wohl umbringen wollten. Meine Innereien zogen sich unangenehm zusammen, ich spürte wie mein Herz anfing zu rasen. Das durfte nicht passieren! Mit einem letzten gewaltigen Kraftaufwand riss ich meine Arme nach vorne, so dass die Köpfe der beiden, die an meinen Armen hingen, miteinander kollidierten. Gleichzeitig warf ich mich mit dem Rücken gegen die Wand, um den Klammeraffen an meiner Hüfte loszuwerden, dann sprang ich in die Ecke hinter die Kiste, kniff die Augen zusammen, weil mein Bein höllisch schmerzte und mir auch sonst so ziemlich alles weh tat, beugte mich allerdings über Crow und benutzte meinen Körper als Schild für meinen Freund.

Ich würde nicht zulassen, dass sie ihm zu nahe kamen, ich würde nicht zulassen, dass sie ihm noch mehr Leid zufügten!

Ich stützte mich auf Händen und Knien ab, zitterte dabei stark und keuchte vor Anstrengung, da ich mich kaum aufrecht halten konnte. Nur noch Dumpf nahm ich wahr, was um mich herum geschah und schüttelte immer wieder den Kopf, um mich selbst daran zu hindern, der Schwärze, die an mir riss,, nachzugeben. Doch die vermeintlichen Angriffe blieben aus. Stattdessen hörte ich Schreie und aufgeregtes Gebrüll. Die Männer entfernten sich mit raschen Schritten von mir und ich konnte mich nicht mehr gegen die Erschöpfung wehren.

Ich sank auf den Körper meines Freundes, wobei ich mich instinktiv mit den Armen und Beinen abstützte, um ihn nicht gänzlich unter mir zu begraben.
 

"Hey Jack! Jack! Komm schon Jack ... wach auf!"
 

Ich hörte die Worte und spürte gleichzeitig, wie mir jemand sanft, aber kontinuierlich auf die Wange schlug. Meine Augen gingen auf und ich konnte zunächst nur eine verschwommene Gestalt ausmachen. Noch etwas benommen versuchte ich meine Sinne zu sortieren, als mich die Erinnerung einholte und ich mich ruckartig aufrichtete.
 

"Crow!", rief ich erschrocken aus und schaute mich schon fast panisch um.
 

"Ganz ruhig, Jack. Es ist vorbei!"
 

Verwirrt blickte ich auf, als ich die sanften Hände auf meinen Schultern spürte. Mein Blick traf in die saphirblauen Augen von Yusei. Erleichterung durchströmte meinen Körper. Hatten sie diesen Ort doch noch gefunden und so den Rest erledigt.
 

"Yusei! Aber wie? Seit wann-?", fing ich an, doch er schüttelte lächelnd den Kopf.
 

"Du warst nur ungefähr 10 Minuten ohne Bewusstsein. Aber Kalin und ich, haben die anderen ausgeschaltet. Wie fühlst du dich?"
 

Ja wie fühlte ich mich eigentlich? Als ich darüber nachdachte und mich aufrichten wollte, zuckte ich zusammen, Yusei half mir kurz und ich schaffte es wieder zu stehen, auch wenn mein Kreislauf anderer Meinung war.
 

"Es geht ... danke. Ich hab auf dem Weg hier her einige ausgeschaltet, selbst oben noch und hier auch, aber es waren einfach zu viele. Sie wollten Crow umbringen ... Crow?!"
 

Entsetzt riss ich meine Augen auf und suchte den Raum nach meinem Freund ab, spürte dabei wie mein Herz schmerzlich gegen meine Rippen schlug.
 

"Keine Angst, sie haben ihm nichts mehr getan, aber er ist immer noch ohne Bewusstsein. Du hast ihn gut verteidigt und wir sind noch rechtzeitig gekommen. Aber nun sollten wir von hier verschwinden. Am besten bringen wir Crow zu Martha, wobei du auch ärztliche versorgt werden musst. Ich hab dein Bein abgebunden, weil es stark blutete, aber die Wunde gehört versorgt. Ausserdem scheint deine Hand gebrochen zu sein, so wie sie aussieht und ich will gar nicht wissen, was du alles eingesteckt hast, um Crow zu verteidigen. Aber wir sind ein Team und jeder von uns hätte das gleiche für einen anderen getan, das ist doch was die Beschützer ausmacht, nicht?"
 

Yusei lächelte und ich spürte wie sich mein Körper wieder entspannte. Ich fühlte mich müde, ausgelaugt und erschöpft, ausserdem tat mir alles weh und ich hatte ein starkes Bedürfnis zu schlafen, aber ich wusste, dass mein Freund recht hatte, weshalb ich zustimmend nickte.
 

"Ja, lass uns zu Martha gehen ... Ich ... werde Crow tragen ..."
 

Sowohl Yusei als auch Kalin wollten was dagegen einwenden, aber ich liess sie gar nicht erst zu Wort kommen, wobei Kalin irgendwie neben sich erschien. Allerdings hatte ich nun nicht den Kopf mich mit ihm zu befassen. Langsam hinkte ich auf Crow zu der noch immer bewusstlos am Boden lag, hob ihn hoch, wobei es mich einige Anstrengung kostete, auch wenn mein Freund eigentlich nicht sonderlich schwer war.

Relativ zügig hatten wir das Gebäude verlassen und Kalin blieb draussen stehen.
 

"Ich werde zurück ins Versteck gehen, geht ihr zu Martha ..."
 

"Was wieso?", warf Yusei ein und versuchte ihn aufzuhalten.
 

Doch unser Anführer liess sich nicht umstimmen. Ich glaubte dass es ihn quälte, dass er sich so verschätzt hatte und der Plan so nach hinten losgegangen war, dass Crow auf diese Weise gefoltert wurde und ich auch nicht mehr im besten Zustand war.
 

"Jack? Schaffst du es allein bis zu Martha? Von hier aus ist es nicht sehr weit. Ich ... naja ... ich will Kalin nicht allein lassen ..."
 

Yusei schien in einer Zwickmühle zu stecken. Einerseits wollte er unserem deprimierten Anführer folgen, der sich gerade selbst fertig zu machen schien, andererseits, wollte er mich und Crow nicht allein in diesem Zustand durch Satellite gehen lassen.
 

"Ja ... mir gehts gut ... ich schaff das. Geh mit Kalin!"
 

Zuversichtlich lächelte ich ihn an und seufzte erleichtert und dankbar, dann rannte er Kalin nach und ich war allein mit der Last meines Freundes auf den Armen.

Schwerfällig humpelte ich durch die Gassen und keuchte vor Anstrengung, spürte wie mir immer wieder die Sicht verschwamm und mein Körper im Begriff war aufzugeben. Aber das wollte ich nicht zulassen, nicht ehe ich sicher Martha's Haus erreicht hatte, dass sie Crow helfen konnte.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis ich endlich das Haus erreichen konnte. Völlig erschöpft und zitternd vor Qual, schlug ich mit den Kopf gegen die Tür, um zu klopfen, da sonst nichts mehr hatte. Mein Bein schmerzte, dieses konnte ich weder zum treten benutzen, noch es kurz alleine belasten, um das andere zu nehmen.

Die Tür ging auf und ein entsetzter Schrei machte mir klar, dass Martha unseren Zustand bemerkt hatte. Mir wurde Crow aus den Armen genommen und ich wusste, dass sie ihm nun helfen würden.
 

"Jack? Was ist passiert? Du siehst furchtbar aus. Lass dich behandeln!", rief sie besorgt und schloss die Tür hinter mir.
 

"Mir gehts gut ... Sieh lieber nach Crow!", forderte ich sie auf.
 

"Nichts da! Du kommst jetzt mit. Dr. Schmidt schaut schon nach Crow und ich seh nach dir, also keine Widerrede und dabei kannst du mir erzählen, was geschehen ist."
 

Ich hatte wohl keine Wahl, also liess ich mich von ihr in ein Zimmer schleifen, wurde dort gezwungen meine Kleider bis auf die Shorts anzulegen und dann versorgt. Sie reinigte die Wunde an meinem Bein und verband es anschliessend, dann tat sie eine kühlende Salbe auf mein mittlerweile zugeschwollenes Auge, sowie auf meine Rippen, die in allen Farben leuchteten. Zum Schluss schiente sie noch eine Hand, da sie gebrochen war. Währenddessen erzählte ich ihr, was geschehen war und sie schüttelte aufgebracht murmelnd den Kopf, sparte es sich aber mir eine Strafpredigt zu halten.

Sie glaubte wohl, dass mein Zustand Strafe genug war. Nachdem sie fertig war, zog ich mich wieder an, bedankte mich bei ihr und erkundigte mich nach Crow. Sie wollte mich zwar nicht zu ihm lassen auch wenn seine Behandlung ebenfalls abgeschlossen war, jedoch liess ich mich nicht davon abbringen, weshalb ich einfach in das Zimmer ging, in dem Crow auf einem Bett lag.
 

"Er hat eine schwere Gehirnerschütterung, sowie zahlreiche Prellungen. Glücklicherweise ist nichts gebrochen und er scheint keine inneren Blutungen zu haben. Wenn du dich ruhig verhältst, darfst du hier warten, bis er wieder aufwacht."
 

Dies war die Stimme von Dr. Schmidt gewesen und ich nickte nur, denn ich war viel zu erschöpft um zu reden. Völlig ausgelaugt liess ich mich auf einem Stuhl nieder, hängte meinen Arm über die Lehne und rutschte so nah wie möglich an das Bett heran, dann griff ich mit der nicht geschienten Hand nach Crow's und blickte ihn entschuldigend an.
 

"Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe ... Wir wussten nicht, dass es eine Falle war. Bitte wach wieder auf ... Cro~w ..."
 

Meine Stimme war leise und schwach, ich spürte wie sich meine Umgebung drehte und meine Sinne schwanden, die Erschöpfung holte mich ein. Leicht kippte ich nach vorne, da mein geschienter Arm noch über der Stuhllehne hing und sich verkeilt hatte, auf diese Weise hinderte, dass ich runter fiel, oder ganz aufs Bett kippte. Mit der anderen Hand hielt ich Crow's immer noch fest, als ich mich der tiefen Dunkelheit hingab und in dieser Haltung in Schlaf fiel.

Fragen über Fragen

Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so schwer gefühlt wie jetzt. Ich hatte das Gefühl mein Körper bestünde aus Blei, denn das Atmen fiel mir schwer, ich konnte meine Arme und Beine kaum bewegen und selbst das Denken fühlte sich schwerfällig an.

Was war nur passiert, dass ich in diesen Zustand geraten war? Ich wusste es nicht. Oder zumindest nicht mehr. Lange verweile ich in diesem Sein wobei ich merkte, dass ich doch denken konnte, zumindest teilweise. Bröckelnd setzten sich Bilder von meinem Inneren Auge zusammen, bei denen ich das Gefühl hatte ich kannte sie. Allerdings sah ich diese nur verschwommen. Bunte Flächen vermischten sich miteinander, ich konnte weder erfassen was sie zu bedeuten hatten, noch was sie darstellen sollten.
 

Langsam ging auch das Atmen einfacher, denn ich bekam wieder mehr Luft was auch das Denken vereinfachte. Die verschwommenen Bilder wurden schärfer. Schliesslich so scharf, dass ich meine Freunde vor mir erkannte. Kalin schien einen Plan ausgeheckt zu haben, denn an seiner erhellten Miene und dem zuversichtlichen Gesichtsausdruck war dies deutlich zu erkennen. Ausserdem schien er diesen uns mitgeteilt zu haben. Jack und Yusei sahen aus, als würden sie sofort los eilen wollen. Unsere Gegner die sich in der letzten Zeit schwer daran tat, sich schnappen zu lassen oder sich einem Duell zu stellen, hinderten uns ziemlich fest daran unser Gebiet zu vergrössern und Satellite sicherer zu machen. Ich erinnerte mich.

Die Messerschleifer waren Feiglinge. Messerschleifer. Wieso wurde mir unwohl bei diesem Namen? Eine Unruhe kam in mir hoch wenn ich daran dachte. Die Bilder flogen weiter vorbei. Ich hatte tatsächlich einer der Feiglinge gestellt. Es tauchte noch einer auf und noch einer und noch einer. Schon bald hatten mich Eindutzend Leute umzingelt. Ich wollte nach Hilfe rufen, brachte aber kein Laut über meine Lippen. Sie kamen näher und grinsten mich finster an.
 

Wo waren Kalin, Yusei und Jack?

Hatten wir nicht abgemacht dass sie mir zu Hilfe kamen?

Wo waren sie?
 

Der Kreis wurde enger. Ich spürte wie sie auf mich einschlugen, der Schmerz jagte durch meinen Körper und meinen Verstand. Ich schrie. Endlich brachte ich einen Laut über meine Lippen, aber ich konnte immer noch nicht nach Kalin, Yusei und Jack rufen. Die Schläge wurden fester, ich hielt es nicht mehr aus.
 

Erschüttert, mit rasendem Herz und schnellem Atem schreckte ich aus dem Schlaf und riss die Augen auf. Ich brauchte einen Moment ehe ich begriff, dass ich nicht mehr in meiner Vergangenheit festsass, sondern aufgewacht war. Ich befand mich in einem Zimmer. Das Zimmer kam mir bekannt vor. Ich hatte schon öfters hier gelegen, wenn ich wieder mal Unfug gebaut hatte, oder meine Grenzen nicht kannte. Ich lag im Krankenzimmer von Martha.

Ich richtete mich auf und zuckte heftig zusammen. Meine linke Seite schmerzte heftig und mein Kopf dröhnte stark. Automatisch hatte ich eine Hand auf meine Rippen gedrückt, in der Hoffnung dass der Schmerz weniger werden würde. Ich kniff kurz die Augen zusammen, ehe ich sie wieder öffnete und an mir hinabsah. Ich trug nichts ausser den Shorts. Mein Oberkörper war eingebunden und auch um mein Kopf spürte ich einen Druckverband. Hatte es mich so schlimm erwischt? Scheinbar.

Das Zimmer lag in der ruhigen Dunkelheit der Nacht. Nur ein kleines bisschen Licht drang von draussen hinein. Es war wohl Vollmond. Ich konnte meinen Atem wieder beruhigen, der sich vom Schock des Traumes und des Schmerzes beschleunigt hatte. Mein Blick schweifte auf die andere Seite des Bettes, in dessen Nähe ein Stuhl stand. Ich war doch ziemlich verdutzt ihn zu sehen. Jack sass auf dem Stuhl und schlief. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, die Beine breit ausgeschlagen, damit er das Gleichgewicht hielt, selbst im Schlaf, hatte sich nach hinten gelehnt wobei sein Kopf zur Seite gekippt war und auf seiner Schulter ruhte. Ich musste bei dem Anblick schmunzeln.
 

War er die ganze Zeit hier gewesen?

Wo waren Yusei und Kalin?
 

Ich schüttelte den Kopf. Ich sollte nicht zu viel nachdenken, das bereitete mir nur Kopfschmerzen. Schwer schluckte ich. Mein Hals fühlte sich kratzig und lange nicht gebraucht an. Auf dem Nachttisch, sah ich ein Glas Wasser, genau das richtige für meinen trockenen Hals. Mit nur wenigen Zügen war das Glas geleert und mir entkam ein erleichterter Seufzer. Ich blieb noch einen Moment sitzen und liess die nächtliche Ruhe auf mich wirken.

Was war nur schief gelaufen, dass die Sache mit den Messerschleifer so ausarten konnte?

Wir hatten sie schlichtweg unterschätzt, so viel war sicher. Aber im Moment war dies der falsche Zeitpunkt um solche Fragen zu stellen. Kalin und Yusei waren nicht da. Und wenn Jack in einer solchen Haltung schlafen konnte, musste er sehr müde sein. Meine Augen wurden schwerer und ich musste gähnen. Ich war wohl noch alles andere als gesund. Auch wenn meine Seite schmerzte, legte ich mich wieder nieder, zog die Decke hoch und schlief kurz darauf wieder ein.
 

Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war der Stuhl neben mir leer und auf dem Nachttisch fehlte das Glas. Jack war wohl draussen. Auf dem Flur hörte ich schnelle Schritte, kichernde Kinder und ein rufender Jack ein paar Räume weiter. Was er rief konnte ich nicht verstehen, denn die Kinder lachten nun lauthals und rannten scheinbar los. Denn ihre Füsse trampelten auf dem Holzboden laut, ehe sie schnell leiser wurden. Ich musste schmunzeln. Langsam richtete ich mich auf, wobei ich schmerzverzerrt ein Auge zusammenkniff. Das war immer noch heftig. Die Tür wurde geöffnet und ich sah den gross gewachsenen Freund im Türrahmen stehen, mit einem vollen Glas Wasser in der Hand.
 

„Crow!“, rief er überrascht und setzt sich auf den Stuhl.
 

Ich wollte was sagen brachte aber nur ein krächzen raus. Mein Blick glitt zum Glas Wasser. Ohne Umschweifen überreichte er es mir, stand auf und ging raus. Verwirrt sah ich ihm nach. Kurz darauf kam er wieder, wobei er nun einen Krug in der Hand hielt, der voll war und schenkte mir gleich nach. Es dauerte nicht lange und Dr. Schmitt schritt ebenfalls ins Zimmer.
 

„Crow, du bist endlich aufgewacht.“
 

Ich konnte an seiner Stimme hören dass er erleichtert war. Als auch das zweite Glas leer war, räusperte ich mich erst und sah den Doc verwirrt an.
 

„Endlich? Wie lange hab ich denn geschlafen?“
 

Mein Blick glitt unweigerlich zu Jack. Wie lange war er wohl bei mir geblieben. Ich war entsetzt was ich sah. Jacks Gesicht hatte an manchen Stellen ziemlich heftig blaue Flecken. Ausserdem war eine Hand geschieht.
 

Wie kam er zu diesen Verletzungen?

Hatten er, Yusei und Kalin während meiner Abwesenheit ein weiteres Gebiet beschlagnahmt?
 

Mir waren diese Flecken gestern Nacht gar nicht aufgefallen. Verwunderlich war es nicht. Es war dunkel und ausser dem leichten Schein des Mondes hatte ich auch nicht viel gesehen.
 

„Hast du gehört Crow?“, fragte mich der ältere Mann und ich schüttelte den Kopf.
 

„Bitte was?“
 

Er seufzte.
 

„Du hast 4 Tage durchgeschlafen.“
 

„4 Tage?!“, entkam es geschockt von mir und ich zuckte gleich wieder zusammen, da meine Rippe schmerzte.
 

„Ja und wie ich bereits gesagt habe, du solltest dich weiterhin schonen. Aber du hörst mir ja wie gewöhnlich kaum zu.“
 

Es war kein Tadel sondern mehr eine resignierte Feststellung eines alten Lehrers der eigentlich selber wissen sollte, dass sich sein Schüler bis heute nicht geändert hat.
 

„Warten Sie. Soll das heissen ich bin weiterhin ans Bett gefesselt?“, fragte ich und man sah mir an, dass mir das gar nicht passte.
 

„Ein Wirbelwind wie eh und je. Schön dass du wieder wach bist Crow“, hörte ich Marthas Stimme bevor ich sie sah.
 

Nun kam auch meine Ersatzmutter ins Zimmer und sah mich erleichtert lächelnd an. Ich konnte ihr ansehen, dass sie sich ziemlich viele Sorgen gemacht hatte. Erstaunlich dass Jack bisher kein Wort verloren hatte, wandte ich mich an die beiden Erwachsenen. Ich glaubte dass er noch alleine mit mir reden wollte, mir erst aber die Predigt von Martha und Dr. Schmitt antun wollte.
 

„Ich war also wirklich 4 Tage weggetreten?“
 

Beide nickten.
 

„Und wie sieht es damit aus?“, fragte ich und zeigte auf meine Rippe.
 

„Nun wie Dr. Schmitt gesagt hat Crow. Du musst dich immer noch schonen. Erst dann können wir sicher sein dass du keine bleibenden Schäden davontragen wirst“, erklärte Martha während Dr. Schmitt an die freie Bettseite herangetreten war und mich nochmals gründlich durchsuchte.
 

Mit bleibenden Schäden war unter anderem eine Deformierung von falsch zusammengewachsenen Knochen gemeint. In Satellite war die Ärztliche Hilfe miserabel bis schlecht. Einerseits wegen den schlecht bis gar nicht ausgebildeten Ärzte zum anderen wegen den Hilfsmitteln die schlicht und einfach nicht vorhanden waren. Martha und Dr. Schmitt hatten nur so viel Möglichkeiten jemandem zu helfen, wie sie selber Hilfsmittel hatten. Ich und die anderen musste schon miterleben wie sie einer Person den Arm erneut brechen mussten weil er schräg zusammengewachsen war. Kein schöner Anblick und ein noch weniger schönes Ereignis, für die Ärzte die diesen Schritt machen mussten und für jene die es Aushalten mussten. Auch wenn ich scheinbar mit einem blauen Auge und Prellungen davongekommen war, sie wollten auf Nummer sicher gehen. Ich konnte wetten dasselbe galt auch für Jack. Aber ich hatte dieses Mal Einsicht, denn ich wollte nicht riskieren, dass ich meine geprellte Rippe doch noch brach. Daher seufzte ich leise und zuckte zusammen als der Arzt den Verband abnahm, und eine kalte Salbe auf die Wunde strich.
 

„Okay, ich sehe schon. Das gibt mindestens eine Woche Nest hüten und keine weiteren Streifzüge durch die Gebiete.“
 

Wobei ich das im Moment eh nicht konnte, da meine Duelldisk defekt war. Martha nickte. Nachdem Dr. Schmitt mir nochmals die Verletzung verband und mich dazu brachte eine Brausetablette gegen die Schmerzen zu nehmen, verliessen er und Martha das Zimmer. Nun waren nur noch Jack und ich da.
 

„Sie hätten deine Verletzungen auch behandeln können“, war das erste was ich in die Stille, die einen Moment geherrscht hatte, sagte.
 

„Das haben sie bereits gemacht als du noch geschlafen hast“, antwortete mir Jack ruhig und sah mich an.
 

„Oh.“, kam es mir überrascht über die Lippen.
 

Ich müsste zugeben ich hatte keine Ahnung wie viel Uhr dass war. Jack könnte bereits seit Stunden wach sein.
 

„Wie gehts dir eigentlich?“, fragte er mich und sah mich nun doch besorgt an.
 

„Naja, abgesehen davon, dass ich mich nicht mehr an alles erinnern kann, tut mir meine Rippe hier scheisse weh und ich hab Kopfschmerzen wenn ich zu viel denke.“
 

Das brachte Jack zum auflachen.
 

„Naja das dürfte dir ja dann nicht zu schwer fallen.“
 

Ich verzog beleidigt den Mund.
 

„Jaja immer auf die Krüppel und Invaliden“, gab ich gespielt beleidigt von mir lachte aber auf.
 

Jack sah mich mitfühlend an. Ich war erstaunt dass er mir einen solchen Blick schenkte, überhaupt war ich erstaunt, dass er überhaupt einen solchen Gesichtsausdruck drauf hatte.
 

„Sag so was nicht, Crow. Yusei und Kalin waren einmal hier als du noch geschlafen hattest. Er macht sich ziemlich Vorwürfe, dass sie dich so zugerichtet haben.“, erklärte mir Jack und lehnte sich dabei nach vorn auf seine Beine, wobei er sich mit den Unterarmen Abstütze.
 

„Wo sind die beiden überhaupt? Und was ist überhaupt passiert? Ich meine wo wart ihr? Hat das Funkgerät nicht funktioniert?“
 

Jack hob die Hand, lehnte sich zurück und seufzte kurz. „Kalin und ich haben unten an dem Gebäude nur auf Yuseis Zeichen gewartet. Aber statt dass er es gegeben hat, war er zu uns runtergekommen und meinte dass dir eine Falle gestellt worden war. Kalin und ich rannten logischerweise gleich los. Yusei liess sich als erstes aufhalten. Kalin übernahm die nächste Blockade die sich uns in den Weg gestellt hatten. Ich hatte dann einen der Messerschleifer dazu gebracht mir zu sagen wo sie dich gefangen hielten, denn du warst nirgends zu sehen. Die Strasse auf der du dich duelliert hattest war leer. Nur die Duelldisk und das Funkgerät waren da.“
 

//Er hat ihn dazu gebracht? Wohl eher aus ihm raus geprügelt//, dachte ich mir und grinst ein mich hinein.
 

Irgendwie hätte ich das zu gern gesehen.
 

„Nach langsam suchen hab ich dich schliesslich gefunden und hab dem Möchtegern Boss ziemlich zugesetzt. Aber ich glaube er war darauf vorbereitet dass einer von uns kam um dich zu Retten. Denn er hatte gut 30 Mann organisiert die sich auf mich hätten stürzten wollen, wenn der kleine Raum sie nicht gehindert hätten. Ja ich gebs zu, ich hab selber was abbekommen wie du siehst. Aber Dank Yusei und Kalin die schliesslich nach ihrem Duell nachgerückt sind, konnten wir sie fertig machen und dich da raus holen. Kalin wollte aber nicht mit zu Martha und ging in unser Versteck. Yusei war ihm gefolgt, nachdem ich gesagt habe, dass ich alleine klar komme. Und als ich dann mit dir hier war, haben sich Martha und Dr. Schmitt auch gleich um dich gekümmert, ehe du 4 Tage durchgeschlafen hast und nun wach bist. Du glaubst ja gar nicht wie froh ich heute Morgen war, als ich aufwachte und sah dass das Glas leer war und als ich zurückkam, dass du sogar wach warst. Nicht nur Kalin hat sich ziemliche Sorgen um dich gemacht. Auch ich. Du warst schon mal wach, oder? Das Glas war leer heute Morgen.“
 

„Ja ich bin in der Nacht aufgewacht und hatte ziemlichen Durst“, gab ich knapp zurück.
 

Jacks Erzählung brachte mich erst einmal zum Nachdenken. Es hätte wirklich fatal für uns enden können, wenn Yusei und Kalin nicht dazu gestossen wären. Im Grunde genommen hatten sie mir das Leben gerettet. Und vielleicht auch das von Jack. Nun konnte ich verstehen wieso dass Kalin sich zurückgezogen hatte. Er als Anführer sah sich für seine Gangmitglieder verantwortlich. Wie ein Vater der sich um seine Kinder kümmerte. Ich befürchtete dass er sich die ganze Schuld gab, dass es mich und Jack so heftig erwischt hatte.
 

„Nicht zu fassen. Sie hatten uns eine Falle gestellt, obwohl wir dachten wir stellen ihnen eine Falle.“, fasste ich das Erzählte zusammen.
 

Jack nickte stumm. Lange blieb es still zwischen uns. Mir gingen Jacks Worte durch den Kopf und ich stutzte. Am liebsten hätte ich ihn gefragt wie lange er bei mir gesessen hat. Denn ich bezweifelte dass er die ganzen 4 Tage nur bei mir herumgegammelt war. Doch ich wollte im Moment seinen Stolz nicht verletzen. Nicht wenn er sich schon mal die Blösse gab und zugab dass er sich um jemanden Sorgen gemacht hatte. Und dann erst noch um mich.

Allerdings dachte ich dann an Kalin. Doch ich konnte nicht viel an ihn denken, denn ein grausames Gefühl in Bauchregion brachte sich zum stöhnen. Ich presste beide Hände auf meinen Bauch und lehnte mich nach vorne. Jack sprang erschrocken auf.
 

„Crow alles in Ord-“
 

Ein lautes Knurren brachte Jack zum Schweigen. Ich stöhnte.
 

„Ich hab 4 Tage nichts gegessen. Ich hab Hunger.“
 

Jack lachte auf.
 

„Wie immer hast du Hunger. Ich bring dir was.“
 

Ich sah ihn dankbar an. Jack drehte sich um und hinkte aus dem Zimmer. Mein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig.

Wie verletzt war Jack wirklich? Er hinkte stark.
 

//Davon hatte er mir gar nichts erzählt//, dachte ich mir.
 

Es dauerte nicht lange und schon kam er wieder zurück, wobei er eine Schale Nudelsuppe in der Hand hielt. Schnell war das Essen verschlungen und das grosse Loch in meinem Bauch war wieder voll, erleichtert liess ich mich zurücksinken.
 

„Viel besser.“
 

Jack lachte auf und es blieb wieder einen Moment still zwischen uns. Nun konnte ich besser nachdenken. Ich war bei Kalin und seinen Vorwürfen gegen sich selbst. Mir kam nur eine Idee ihm zu helfen. Aber es war unverschämt Jack um das zu bitten. Nein ich konnte das nicht. Jack müsste den ganzen Weg von Martha bis zu unserem Versteck gehen und wieder zurück. Nein das konnte ich ihm nicht zumuten. Nicht nachdem er mich gerettet hat.
 

„Alles in Ordnung?“
 

Ich sah Jack verwirrt an.
 

„Du wirkst in Gedanken versunken.“
 

„Oh... Nun ja ich hab nachgedacht wie ich Kalin beruhigen könnte. Ich meine er macht sich sicher ziemlich schwere Vorwürfe. Ich würde ja zu gern mit ihm reden. Aber ich darf ja nicht weg. Und ich will nicht dass du gehst. Ich will dir den weg nicht zumuten weisst du? Ausserdem kenne ich Martha. Sie hat dir sicher auch gesagt dass du dich nicht übernehmen sollst oder?“
 

Er nickte nur und ich seufzte. Ich liess mich wieder ins Kissen sinken und schloss die Augen. Langsam überkam eine Müdigkeit meinen Körper. Ich war wohl noch nicht so gesund wie ich es gern gehabt hätte.
 

„Jack?“, fragte ich leise.
 

Er hob den Kopf, merkte aber dass ich kurz davor war einzuschlafen.
 

„Was ist? Hast du wieder Hunger?“
 

Ich lachte müde auf, hielt aber die Augen geschlossen und schüttelte den Kopf.
 

„Mh-mh. Ich wollte dir danke sagen. Dass du... dein Leben für meines Riskiert hast... du hast was gut bei mir... Auch wenn wir uns streiten... und in den Haaren liegen... Ich bin froh dass wir immer noch wie Brüder sind und uns gegenseitig helfen. Danke Jack.“
 

Meine Stimme war immer wie leiser geworden. Ich wusste nicht ob Jack die Worte überhaupt verstanden hatte. Ich konnte mich auch nicht mehr danach erkundigen, denn schon war ich eingeschlafen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars auch schon wieder und ich hoffe, dass es euch gefallen hat =)
Wie es weitergeht erfahrt ihr im nächsten Kapitel, dann wieder aus Crow's Sicht ^^
Also dann schön dran bleiben :D
Bis zum nächsten mal =)
GLG Sora und Ty Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So das wars auch schon wieder =)
Wir hoffen natürlich, dass es euch gefallen hat und ihr Spass dabei hattet es zu lesen =)
Ihr solltet unbedingt dran bleiben :D
Bis zum nächsten mal
GLG Sora und Ty Komplett anzeigen

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