Broken Soul von Silwyna ================================================================================ Kapitel 17: Überschlagende Ereignisse ------------------------------------- Kapitel 17 - Überschlagende Ereignisse     Flammen fraßen sich durch Felsen. Unerträgliche Hitze beherrschte die Landschaft, so dass jedes Lebewesen zweifelsohne nach kurzer Zeit sterben würde. Rauch verdunkelte den Himmel, doch all jene Kreaturen, die hier hausten, sehnte es ohnehin nicht nach ihrem Licht. Wie fehlplatziert wirkte hier der Heerführer der Chitauri, seine kühle Hautfarbe stach hervor in dieser von warmen Farben dominierten Landschaft. Er fühlte sich furchtbar unwohl in dieser Hitze, doch ihr Mitstreiter hatte darauf bestanden, dass man sich hier zusammenfand. Thanos war mit der Zusammenstellung der Streitmächte beschäftigt, so hatte er ihn geschickt. Aber zum Glück musste er nicht allein in diese Feuerhölle... Malbeth, ein entfernter Verwandter Malekiths, begleitete ihn. Vor wenigen Jahren, als sein Großonkel die Welten anzugreifen gedachte, war er noch zu jung gewesen, um an der Schlacht teilzunehmen. Man hatte ihn und die wenigen Frauen und Kinder, die mit den Kriegern der Dunkelelfen erwacht waren, mit einem kleinen Raumschiff in Svartalfheim gelassen. Dort sollten sie ausharren, bis das Heer siegreich zurückkehrte...doch das tat es nie! Malbeth ballte die Hand zur Faust als er an den Schmerz seiner Mutter dachte, als die Kundschafter berichtet hatten, dass ihre Krieger zu großen Teilen besiegt worden waren. Viele waren gestorben, genauso viele waren geflohen. Nun, als Malbeth alt genug war, kam die Zeit der Rache! Er hatte das versprengte Heer zusammen getragen und führte -ungeachtet seiner Jugend- die Streitmacht an. Mit solch mächtigen Verbündeten, wie Thanos und jener, auf dem sie hier warteten, konnten sie doch nur siegen! Ein Brüllen ließ die "Gäste" Muspelheims -denn genau dort befanden sie sich- aus ihrem Gedanken schrecken. Man sah wie sich brennende Echsen auf sie zu bewegten, die wie Menschen und Elfen liefen, jedoch um drei Haupteslängen größer waren. Unwillkürlich machten beide, Dunkelelf und Chitauri, einen Schritt zurück als sie den Zug aus Feuerdämonen auf  sich zukommen sahen. Welch ein bedrohlicher Anblick. "Hallo, meine Freunde!", begrüßte sie spöttisch eine tiefe, grollende Stimme, die aus dem brennenden Boden selbst zu kommen schien. Aus der Gruppe von Feuerwesen erhob sich der letzte nun zu voller Größe. Ein gigantischer Drache stand inmitten der Anhänger, ohne Flügel zwar, doch von so schrecklicher Gestalt, dass sich seine Gäste fragten ob sie nicht lieber gehen sollten. Malbeth schluckte seine aufkommende Furcht herunter und neigte leicht das Haupt. "Ich grüße Euch...Surt!"     Jane öffnete ihren Laptop. Es war eine Woche vergangen, seit sie von Loki erfahren hatte, was Tony ihm geschickt hatte. Doch obwohl sie es ständig versucht hatte, war es ihr nicht gelungen Thor zu erreichen, da die Avengers ständig kontrollierender Weise quer durch Amerika flogen. Irgendwann war es Jane zu viel gewesen. Sie wollte mit ihrem Freund sprechen!  Also hatte sie ihm kurzerhand eine Nachricht geschickt, die bloß ein Wort enthielt: >Skype!< "Hey, Liebes! ...Alles in Ordnung?", fragte Thor, kaum dass er das Gesicht seiner Geliebten auf dem Monitor sah und ihren besorgten Blick bemerkte. " Dunkelelfen in Sibirien?", konterte Jane bloß und Thor vergrub das Gesicht in den Händen. Er hätte wissen müssen, dass das die junge Frau aufregen würde. Er musste das Thema behutsam angehen...nicht gerade eine seiner herausragendsten Eigenschaften. "Also... wir haben ein Schiff von ihnen dort gefunden, ja. Allerdings haben sie keinen Angriff durchgeführt und sie jetzt zu finden dürfte schwer werden, hat Tony gesagt. Wir versuchen zwar unsere Augen und Ohren überall offen zu halten, aber… naja…“, er sah besorgt in die Kamera: „Seid bitte einfach vorsichtig, wenn ihr aus dem Haus geht und nehmt Loki am besten immer mit. Zurzeit seid ihr bei ihm am sichersten, wenn er wirklich den Zauber gewirkt hat  von dem er erzählt hat." "Hat er!", kam es von der Tür her und ein selbstsicher grinsender Loki stand an den Türrahmen gelehnt. Wie lange stand er schon da? "Schon mal was von Anklopfen gehört?", echauffierte sich Jane etwas, war ihm aber natürlich nicht wirklich böse, immerhin hatte er sie nicht beim Umziehen beobachtet, oder dergleichen. Loki hob bei ihrer Frage lediglich amüsiert eine Augenbraue und wandte sich an Thor, der fragend zwischen den beiden hin und her sah. "Ich habe einen Zauber ausgeführt, der Heindalls Schutzschild ähnelt. Eigentlich dürfte niemand hier eindringen können..." Thor nickte zufrieden. So wusste er wenigstens die drei in Sicherheit. Zumindest so lange Loki nach wie vor auf ihrer Seite blieb, doch was das anging, hatte Thor wenig Sorgen. Es schien so, als hätte er kein Problem mehr damit wieder an seiner Seite zu kämpfen. Wie in alten Zeiten. "Ähm...Thor?", der Gefragt schrak aus seinen Gedanken hoch und sah wie Jane und Loki ihn abwartend ansahen. "Entschuldigt, ich war abwesend! Was wolltet ihr wissen?" "Ob es bei euch etwas neues gibt?" Auf einmal öffnete sich ein neues Fenster auf Janes Laptop und man sah ein paar von den  Avengers in eine Webcam gucken. "Was zur Hölle soll das denn?", rief Jane erschrocken und Tony grinste schelmisch. Offenbar hatte er auch ihr ganzes Skype-Gespräch mit verfolgt, oder zumindest hatte JARVIS das getan. "Tadaaa, wir wollten euch persönlich die aktuellen Fakten erklären", meinte Tony, noch immer grinsend, während sich Steve im Hintergrund darüber wunderte, dass Loki ein Lachen eher schlecht als Recht mit einen Husten zu tarnen versuchte. Von den Avengers wusste ja keiner, dass Loki damals eben dieselbe Formulierung benutzt hatte, als er Thor und Jane nach Svartalfheim gebracht hatte. Tony hatte das Wort fast genauso betont, wie er damals und das fand Loki ungemein lustig. Doch nun wurde seine Aufmerksamkeit woanders verlangt, denn Bruce brachte sie gerade auf den neusten Stand der Dinge: "Also, seit dem was wir letzte Woche in Sibirien aufgenommen haben, ist nichts weiter vorgefallen. Keine Angriffe, kein Alarm." "Was nicht heißt, dass wir uns ausruhen sollten...", warf Thor vom Hintergrund des Desktops an. "Natürlich heißt es das nicht...", beruhigte ihn Steve, bevor er sich an die anderen beiden in England wandte: "Wir haben Nick Fury gefunden", meinte er, gefolgt von zustimmenden Gemurmel von Clint und Natasha. Offenbar war der Spion nicht im besten Zustand aufgegriffen worden. "Er erkennt uns gar nicht mehr. Es ist als würde man mit einer leeren Hülle sprechen", meinte Natasha deprimiert. Loki hingegen zog die Stirn in Falten. Irgendwo hatte er schon einmal von etwas Ähnlichem gelesen, doch das war lange her. An diese Informationen zu gelangen dürfte kompliziert werden. Er hatte es damals zwar aufgeschrieben, doch man hatte seine Unterlagen zur Magie entweder zerstört oder weg gesperrt. Der einzige, der davon wissen könnte, war Erynor, ein alter Freund aus Alfheim, der ihm in der Jugend in den Zaubern der Elfen unterwiesen hatte. Keine Stunde später stand er mit Darcy im Garten und bereitete einen Kommunikationszauber vor. Jane hatte nicht mitkommen wollen, da man ihr Gespräch mit Thor quasi gesprengt hatte und die beiden wollten in Ruhe ihre Familienplanung besprechen. Leise sprach Loki die Formel in der eigentlichen Sprache Asgards, die man nur noch in Privatgemächern oder zum Praktizieren von Magie nutzte. Darcy hatte sich auf den Baumstumpf einer abgeschlagenen Eiche gesetzt und zog die Knie zum Körper. Magie faszinierte sie, hatte sie gemeint und ihm ein Lächeln geschenkt, welches sogar Laufey zum Schmelzen gebracht hätte. Wie sollte er ihr da etwas abschlagen? So hatte er, augenscheinlich genervt, die Augen verdrehend -in Wahrheit jedoch amüsiert- nachgegeben. >Sollte sich Zeit finden, werde ich sie vielleicht ein wenig in der simpleren Magie unterweisen<, dachte Loki während sich das Portal, welches zur Kommunikation diente, langsam aufbaute.   In Alfheim war von dem, was auf die neun Welten zukommen sollte, noch nichts zu spüren. Friedlich waren die Tage und mild die Nächte. Einzig den Verlust ihres alten Königs hatte das Volk der Elfen zu beklagen, doch er war schon sehr alt gewesen. Sein Sohn und Nachfolger, Turdaer, war ein fähiger junger König, wenn auch ein wenig impulsiv. Oft suchte der junge Regent den Rat des Magiers Erynor, der viele Jahre lang auch seinem Vater beratend zur Seite gestanden hatte. Eben jener Magier saß gerade im weitläufigen Garten des Königshofes und las ein Buch, als plötzlich eine violette Flamme vor ihm in der Luft erschien. Da versuchte jemand mit ihm zu sprechen. Lange hatte ihn niemand auf diese Art zu erreichen versucht und die Neugier gewann gegen die Skepsis, so kam er dem Zauber mit seiner eigenen Kraft auf halbem Weg entgegen. "Loki!", rief der Elf überrascht aus, als er das Antlitz seines ehemaligen Schülers sah, den er schon verloren glaubte. Ein trauriges Lächeln umspielte die Lippen beider, denn Lokis Abwege und Ereignisse in der Vergangenheit verhinderten ein herzlicheres Wiedersehen. "Das ist vermutlich das letzte, was du von mir zu hören erwartest, Erynor. Aber ich... brauche deine Hilfe..." in knappen Worten berichtete Loki dem Magier von den Ereignissen der letzten Wochen, ließ seine Gefühle für Darcy aufgrund ihrer Anwesenheit aus und lies dem Elfen einen Moment um die erhaltenen Informationen zu verarbeiten. "Das hört sich an, als hätte man ihm die Essenz entzogen?", sagte Erynor schließlich. "Essenz?", fragte Darcy aus dem Hintergrund und der Elf bedachte Loki mit einem amüsiert-tadelnden Blick, bevor er erklärte: "Die Essenz ist das Innere von allem was lebt. Die Seele, der Geist... Alles hat eine Essenz, sogar die Welten selbst und...", er brach abrupt ab und sein Gesicht sprach von purem Schrecken. Loki wusste, dass der Elf das zweite Gesicht besaß und gelegentlich einen Blick in kommende Ereignisse werfen konnte. Doch was sah Erynor? "Feuer,...", wisperte der Elf, als er sich halbwegs wieder gefangen hatte und strich sich ein paar lichtblonde Strähnen aus dem Gesicht. Er sah Loki eindringlich an: "Die Familie die gerade am wachsen ist, wird zerstört, wenn du nicht handelst!" Darcy verdreht die Augen und fragte sich, wieso Elfen immer in Rätseln sprachen. Loki hingegen begriff sofort: "Jane!!!" Wenige Minuten hatte Jane noch entspannt auf dem Sofa gesessen und ein Buch gelesen, als sich plötzlich eine unbegreifliche Wärme in dem Zimmer ausbreitete. Im Glauben, dass Gregory lediglich die Heizung hochgedreht hatte, zog sich Jane ihre Jacke aus und las weiter. Ihr Gespräch mit Thor hatte sie vor kurzem beendet, viel konnte man noch nicht „planen“, da man nicht einmal wusste, ob es ein Junge oder ein Mädchen wurde, geschweige denn bei dem mittelmäßigem Chaos zu weit in die Zukunft denken. Langsam wurde es unerträglich heiß im Wohnzimmer, Jane fühlte sich wie in der Sauna, die sie in Schweden mit Darcy aufgesucht hatte. „Was soll das denn? Hat Gregory Schüttelfrost?“, murmelte sie genervt und legte das Buch zu Seite. Eilig lief sie die Stufen ins Obergeschoss hoch, um dem Butler mal ordentlich die Meinung wegen der stark erhöhten Temperatur zu geigen. Oben war es sogar noch wärmer! Jane öffnete die Tür zum Zimmer des Buttlers und stieß einen spitzen Schrei aus, als sie Gregory sah… oder das, was von ihm übrig geblieben war. Anstatt eines älteren Mannes von durchschnittlicher Gesundheit blickte sie in die trüben Augen einer vertrockneten Parodie dessen, was einmal der Butler gewesen war. Es schien als wäre seinen Körper jeder Tropfen Wasser entzogen worden. Panisch wich die junge Frau ein paar Schritte zurück und riss ruckartig den Kopf rum, als sie ein tiefes Grollen am Ende des Korridors vernahm. Ein Schrank von Mann stand dort, jedoch war er kein Mensch, so viel stand fest. Er hatte kein Kopfhaar, dafür aber Krallen, so lang wie Janes Finger waren und ein großes, verzerrt grinsendes Maul, aus dem Rauchschwaden hervorgingen. Sein Körper schien auch nicht aus Fleisch und Haut zu bestehen, sondern aus Glut und Feuer. >Ein Feuerdämon? Wie konnte er hier rein?<, dachte sie Jane noch und bevor der Eindringling einen Schritt auf sie zu machen konnte –den genau das hatte er vorgehabt-, rannte sie zur Treppe und sah zu, dass sie so viel Abstand wie möglich zwischen sich und dieses Ungeheuer brachte. Jetzt war ihr auch klar, woher diese Hitze kam. Hastig sah sie sich nach etwas um, womit sie den Dämon bekämpfen konnte oder vielleicht etwas um sich darin zu verstecken, doch da hörte sie bereits die schnellen Schritte des Hünen. Bei jedem Schritt den er tat, fing der Boden Feuer. Würde er ihr zu nahe kommen, wäre das ihr Ende, das wusste Jane. Mit einem Mal griff neben der kalten Angst, die ihr Herz ohnehin schon im Klammergriff hielt, auch noch Wut nach ihr. Sie musste doch etwas tun können! Zum Teufel noch eins, sie war schwanger und niemand, nicht einmal ein Feuerdämon würde ihrem Kind Leid zufügen. Schon gar nicht, wenn dieses noch nicht einmal geboren war! Das einzige, was ihr in den Sinn kam, war Wasser zu verwenden, also zog sie am Wasserhahn der Küchentheke und richtete ihn auf das Wesen nur wenige Meter vor ihr. Der Dämon machte seltsame, verzerrte Laute, die wohl als Lachen zu interpretieren waren. Kam weiter auf sie zu, eine seiner Klauen nach ihr ausgestreckt. Dampf stieg auf, in dem Moment, in dem das Wasser auf die brennende Haut des Angreifers traf und dieser schrie nun kurz auf. Natürlich konnte ihn das einfache Leitungswasser nicht töten, er war schließlich ein Soldat unter den Dämonen und kein einfacher Feuersalamander. Es schmerzte jedoch trotzdem  und er wich zurück. Erleichter ließ Jane ihre „Waffe“ sinken, sie glaubte sich bereits in Sicherheit, als der Dämon schreiend zurückwich. Das stellte sich als Fehler heraus, denn in  einem Sekundenbruchteil war er neben ihr, so dass sie vor der Hitze zurückweichen musste und riss den Wasserhahn ab. Das Wasser aus der Leitung füllte nun das Becken und floss ab; war keine Bedrohung mehr… und Jane war vorerst schutzlos.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)