Broken Soul von Silwyna ================================================================================ Kapitel 16: Seltsame Entdeckungen --------------------------------- Kapitel 16 – Seltsame Entdeckungen    „Glaubst du…ich kann eine gute Mutter sein?“ Loki zog die Stirn in Falten. Hatte sie ihn das allen Ernstes gefragt? Ihn? Er setzte sich neben Jane auf  das Sofa, die ihn schon fast verzweifelt ansah. Aus einem Impuls heraus –sie wirkte  so hilflos auf ihn- nahm er ihre Hand. „Ich glaube … es gibt wenige Frauen auf der Welt – und derer habe ich schon viele gesehen – die eine bessere Mutter wären, als du Jane!“, gestand er schließlich und konnte beobachten, wie sich ihre Miene von besorgt zu verblüfft wandelte. „Ehrlich?“, hauchte sie und presste die Lippen aufeinander. Offenbar war sie den Tränen nahe. Verdammt, wieso mussten die Frauen immer in Tränen ausbrechen, wenn er mit ihnen allein war? „Ja, ehrlich!“, sagte Loki und schenkte Jane eines seiner selten auftretenden, ehrlichen Lächeln. „Du bist ein sehr warmherziger Mensch. Man kann spüren, dass du voller Liebe steckst und ich bin sicher, dass du diese deinem Kind schenken wirst…“, er seufzte kurz. „… in dieser Hinsicht erinnerst du mich ein wenig an meine Mutter!“, gab er dann zu. Jane klappte überrascht der Mund auf. Sie hatte etwas mit Thors und Lokis Mutter gemeinsam? Das klang in ihren Ohren sehr abstrakt, denn Frigga war schließlich eine Göttin gewesen und sie selbst war nur ein Mensch. Doch sie hatte sie kennengelernt und gesehen, was für eine liebevolle Person Frigga gewesen war, aber auch, wie sie die Krallen ausgefahren hatte um ihre Lieben zu schützen. Dass nun ausgerechnet Loki, der nicht gerade besonders freigiebig mit Komplimenten war, einen derartigen Vergleich aufstellte, rührte sie irgendwie. Sie drückte seine Hand kurz und meinte: „Ich habe sie getroffen, hast du das gewusst?“ Loki schüttelte überrascht den Kopf. „Nun ja, sie hat sich ein wenig um mich gekümmert, als ich mit Thor in Asgard war…“ So hörte Loki zum ersten Mal von den Ereignissen um den Äther, aus Janes Perspektive. Es stellte sich heraus, dass Loki nicht nur sehr gut mit Worten umgehen konnte, sondern ein genauso guter Zuhörer war. Als dann gegen Abend plötzlich die Türklingel erschallte, erschraken beide so heftig, dass Loki fast vom Sofa fiel. Eilig kam Gregory zu Tür gerannt, vor der ein Teenager mit einer großen Pizzaschachtel stand. „Macht 12,50!“, nuschelte er und erntete einen wenig begeisterten Blick vom Butler. „Schon gut, Kumpel! Das hab ich bestellt!“, rief Darcy und eilte die Treppe herunter. Gregory schüttelte verständnislos den Kopf und verschwand wieder. Darcy hingegen ging mit dem Pizzakarton ins Wohnzimmer. „Essen!“, rief sie und stellte die Schachtel auf den Sofatisch. Loki öffnete den Karton und zog eine Braue in die Höhe. „Was ist das?“, fragte er und bekam ein unisono gesprochenes „Pizza!“ von den beiden Frauen als Antwort. Noch wagte sich Loki nicht daran, er wollte zunächst sehen, wie die beiden die Pizza essen würden. „Das meint ihr doch nicht ernst, oder?“, fragte er genervt, als Jane und Darcy je ein Stück in die Hand nahmen. „Man isst das auch mit den Händen? Hab ihr Menschen etwa eine Besteckallergie?“ Letztendlich nahm er doch ein Stück, denn Hunger hatte Loki schon und es roch ziemlich lecker aus dem Karton. Jane und Darcy warfen sich einen Blick zu der so viel bedeutete, wie: „Nächstes Mal bestellen wir Sushi!“ Wer würde denn nicht gern sehen, ob Loki Laufeyson mit Essstäbchen umgehen konnte? Nach dem Essen konnte sich Loki noch dazu herablassen – so redete er es sich ein- einen Film mit Jane und Darcy zu schauen, bis ihm schließlich die Augen zufielen.     Als Darcy am nächsten Morgen erwachte, wunderte sie sich zunächst, wie sie eigentlich in ihr Zimmer gelangt war. Ihre letzte Erinnerung, bevor der Schlaf  sie übermannt hatte, war, dass sie mit Jane und Loki Matrix gesehen hatte. Wie war sie ins Bett gekommen? Doch dann fiel ihr der Zettel auf ihrem Nachttisch auf: „Solltest du vor 10 Uhr aufwachen, können wir zusammen ein paar Veranstaltungen an deiner Universität besuchen. Wir sprachen gestern über ein paar Kurse, die du besuchen wolltest, falls du dich erinnerst. Loki“ Darcy warf schnell einen Blick auf ihr Handy: 9:15 Uhr. Genug Zeit noch, fand sie und rollte sich aus dem Bett. Im studentischen Eiltempo hopste sie unter die Dusche und machte sich fertig. Geschminkt,  mit überraschenderweise geglätteten Haaren und ein paar eilends zusammengesammelten Unterlagen stolperte sie die Treppe herunter und in die Küche, wo die beiden anderen schon beim Frühstück saßen. „Guten Morgen!“, begrüßte Jane sie fröhlich und drückte ihr eine Tasse Kaffee in die Hand, die Darcy dankbar annahm. „Also…“, begann die Wissenschaftlerin und sah von Darcy zu Loki und zurück. „… ihr geht zusammen an die Uni? Loki, bist du sicher, dass du dir das antun möchtest? Ich war auch mal Studentin, weißt du?“ Als erste Antwort kam von dem Magier ein verschlagenes Grinsen. „Das ist auch nicht meine erste Erfahrung mit Studenten, aber davon sollten wir hier lieber nicht sprechen…“, er wandte sich an Darcy: „Wollen wir so langsam mal los? Deine –wie  nanntest du es- U-Bahn fährt bald!“ „Momentchen…“, die junge Frau schnappte sich noch etwas aus dem Kühlschrank und schon konnte es losgehen. Loki erschuf einen Doppelgänger von sich, der Jane schützen konnte, falls erforderlich. Kurze Zeit später brachen die beiden auf. Jane sah kurz zu Loki, seinem Abbild, oder was auch immer… „Ich… werde mich mal mit ein paar Messergebnissen auseinandersetzen …oder so ähnlich!“   Die Fahrt in der U-Bahn empfand Loki als überaus unangenehm. Mehr als zehn Leute hatten ihn wohl  erkannt und erfreut über seine  Anwesenheit waren sie schon gar nicht gewesen. Aber wer war das schon? Wenn man ihn hier schon mit Mörderblicken bombardierte, wie würde es dann in der Universität laufen, wo  es viele Leute gab die über die Ereignisse in New York Bescheid wussten. Die Jugend wusste doch dank diesen Handy in wenigen Minuten, was sich am anderen Ende der Welt abspielte. „Darcy…“, begann er leise und wunderte sich, wie sie die feindselige Stimmung nicht bemerken konnte. „… wäre es in Ordnung, wenn ich meine Erscheinung ein wenig… modifiziere? Ich fürchte sonst werde ich bald mit Fackeln und Mistgabeln verfolgt! Nicht, dass es eine Gefahr darstellen würde, aber es ist alles andere als schön!“ „Stimmt, das hatte ich völlig vergessen! Natürlich, mach nur…“ Loki nickte und nach dem nächsten Tunnel saß statt seiner ein  junger Mann mit kurzen braunen Haaren, aber denselben grünen Augen wie Lokis neben ihr. „Hast du heute viele Veranstaltungen?“, frage er  und auch seine Stimme hatte Loki nicht verändert. „Ähm… nein! Bloß eine Vorlesung und ein Seminar.“ Sie kramte einen Zettel aus ihrer Tasche. Am Morgen hatte sie in Windeseile noch ihren Plan zusammengebastelt und ausgedruckt. „Heute habe ich –also wir- eine Vorlesung zu Politische Soziologie und ein Seminar zu…“, sie stockte und kicherte kurz. „… Friedens-und Konfliktforschung!“ Loki, oder der Mann den er jetzt darstellte, verzog kurz das Gesicht. „Das findest du also witzig?“ „Na ja, dass ausgerechnet du in ein Seminar darüber gehst… ja, das finde ich witzig… „ sie lachte weiter, so lange bis Loki ihr einen leichten Klaps auf den Hinterkopf gab. „Kindskopf!“, war das einzige was er auf ihr entsetztes Quietschen hin sagte, als die Bahn auch schon die Haltestelle am Campus erreichte. Darcy nahm ihn, ohne zu fragen, an der Hand und zog ihn hinaus. „Wie soll ich dich eigentlich ansprechen? Käme ja komisch, wenn ich Loki sage, der Name ist hier nicht besonders weit verbreitet…“ „Leon… denke ich!“ Die Studentin grinste und zog ihn weiter in eines der Gebäude. Das Loki eine Vorlesung mit besuchen sollte, stellte kein Problem dar, in den großen Hörsälen achtete niemand auf eine Person mehr  oder weniger. Bei Seminaren in kleiner Runde konnte es schon schwieriger werden, doch Loki versicherte Darcy er würde das schon hinbekommen.     „THOR!!! Stell die Musik nicht so laut!“, schallte es durch den Stark-Tower und eine dezent genervte Natasha hämmerte gegen die Tür des jungen Gottes. Der machte jedoch keine Anstalten dieser Aufforderung nachzukommen, vielleicht hatte er sie auch nicht gehört. Wütend über diese Ruhestörung – Thor beschallte mit seiner Musik die gesamte Etage- riss Natasha einfach die Tür auf. Nun wurde ihr klar, wieso Thor sie nicht gehört hatte: Im Inneren war die Musik um ein vielfaches lauter und der Hüne war wohl geistig abwesend. Was er da veranstaltete sah aus wie das asische Pendant zu Katas „Thor?“, rief sie und stellte sich in sein Blickfeld. „Was gibt’s denn?“, wollte er wissen, sein Training nicht unterbrechend. „Tony glaubt die Akustik-Sucher haben was gefunden und er möchte, dass du dir das mal anhörst!“ „Bin gleich da!“ Mit einem Nicken zog sich Natasha zurück. Als Thor keine fünf Minuten später im Besprechungszimmer ankam, fand er neben Tony auch Bruce und Clint vor, die beide ratlos dreinblickten. „Natasha sagt, du hast was gefunden?“, erkundigte sich der Neuankömmling. „Wir sind uns nicht sicher!“, gab Bruce zu und nickte Tony zu, der übernahm. „Irgendwo bei einem Labor in Sibirien haben wir ein seltsames Signal aufzeichnen können. Es klingt wie ein Gespräch, aber die Kameras dort haben nichts angezeigt. Außerdem ist die Sprache nicht in meiner Datenbank und dort sind fast alle vermerkt. Hör’s dir mal an, Großer. Wenn es dir bekannt vorkommt, haben wir vielleicht etwas gefunden!“ Er tippte kurz auf die Oberfläche des Tisches und die aufgezeichnete Audiodatei wurde abgespielt. Es war nicht viel zu hören: maximal fünf Sätze von zwei bis drei verschiedenen Stimmen. Die Sprache, die gesprochen wurde, klang genauso melodisch, aber auch etwas harscher als jene, die Loki für seine Zauber nutzte, wenn er auf elfische Magie zurückgriff. Die Ursprache Asgards war es ebenfalls nicht und die Worte der Zwerge waren härter. „Ich bin mir nicht sicher, wir haben zwar damals die Sprachen der anderen Welten gelernt, aber…“ „Loki hat da mehr zugehört als du?“, hakte Clint nach und grinste bei dem Gedanken, wie Klein-Thor bei einer Lektion Elfisch einschlief. „Ich fand Kampftraining eben spannender! Also… das solltest du Loki schicken, der kennt sich damit besser aus!“ „Ach ja! Der Gute hat ja ein Smartphone  von mir bekommen, dann dürfte er es ungefähr…“, erneut tippte er auf eine der Schaltflächen des Glastisches. „… jetzt haben!“ Tony grinste schelmisch. „Wenn ihr mich entschuldigt, Pepper kommt heute wieder und wir wollen das Wiedersehen etwas feiern!“ Er zwinkerte den drei andren Männern vielsagend zu und verschwand.   Erschöpft schleppte sich Darcy aus der Vorlesung. „Kaffee!“, quiekte sie, während Loki –oder Leon- das blühende Leben selbst  zu sein schien. „Was denn, nach einer Vorlesung bist du schon so müde? Und du nennst dich Studentin!“, neckte er sie und holte sich einen Becher Tee von einem Automaten. „Ich bin es nicht mehr gewohnt meine Konzentration für eineinhalb Stunden zu kanalisieren. Das Arbeiten mit Jane ist viel entspannter!“ Loki lachte leise, sah dann jedoch komisch drein. Sein Handy hatte vibriert. Hatte Thor ihm etwa schon wieder eine Nachricht geschickt? Nein, es war eine E-Mail, oder so etwas in der Art, von Tony Stark. Er schrieb er hätte eine Datei „dazu gepackt“, die er sich mal anhören solle. „Darcy…“, meinte er als sie sich auf den Weg in die Cafeteria machten um etwas zu essen. „Tony hat mir etwas gesendet, was ich mir schnell anhören muss. Geh schon mal vor, aber sei vorsichtig, ja?“ Sie guckte zunächst verwirrt drein, beschloss aber nicht weiter nach zu fragen und überlegte stattdessen, was sie zum Mittag essen würde. Loki hörte sich währenddessen die Audiodatei von Tony an. Als er die wenigen Worte der fremdartige Sprache vernahm, schlief ihm fast das Gesicht ein. Nur wenig hatte er von diesen Worten gelernt, man hielt dessen Volk für tot, deshalb wurde sie nur wenig gelehrt. Es handelte sich natürlich um die Sprache der Dunkelelfen und er war ein Wort, welches er klar und deutlich heraushören konnte: „Tod!“ Aus der Mail konnte Loki noch entnehmen, dass die Geräusche in Sibirien aufgenommen wurden. Das befand sich irgendwo im Norden Asiens, das wusste Loki noch ungefähr. Hieß das, der nächste Angriff würde nicht in Amerika stattfinden oder bloß, dass ihre Feinde überall ihre Leute positioniert hatten? Er musste den beiden anderen davon erzählen, am besten schon gestern! Darcy wir müssen nach Hause und zwar sofort!“ Die junge Frau zucke erschrocken zusammen und ließ ihren Wrap auf den Teller fallen, als Loki – in seiner normalen Gestalt wohlgemerkt- vor ihr am Tisch saß und das völlig überraschend aus dem Nichts heraus. „Junge, geht’s noch? Ich hätte fast geschrien, so sehr hab ich mich erschreckt. Sei froh, dass die Studenten hier so sehr mit sich selbst beschäftigt sind und…. Oh Oh…“ Sie sah an Loki vorbei und als der sich umdrehte, sah er sich mehreren finstern Blicken junger Erwachsener ausgesetzt. Er drehte sich wieder zu Darcy um. „Ich glaube, die wollen nicht meine neuen Freunde werden, oder?“ „Nope. Kannst du dafür sorgen, dass die das hier vergessen?“ Loki verzog das Gesicht. Konnte es sein, dass man ihm zu viel zutraute? Gedankenmanipulation war nur etwas, das er dank der dunkeln Magie der Chitauri hinbekommen hatte. Die Magie die er in der Jungend in Asgard, Vanaheim und Alfheim gelernt hatte, war an Gesetze gebunden.  Natürlich hatte er bei seinem Fall in die Unendlichkeit einen Blick in den unergründlichen Zauber des Universums geworfen, doch um sich dieser Magie zu bedienen fehlte ihm die Kraft. Noch besaß er ungefähr erst sechzig Prozent seiner früheren Macht. Nun galt es diese zu nutzen, damit er und Darcy hier wegkamen. „Nein, leider nicht. Und wenn ich uns hier einfach verschwinden lasse, heißt es morgen in der Zeitung Verbrecher vom New York Angriff entführt unschuldige Studentin“ „Was sollten wir deiner Meinung nach tun?“, fragte Darcy und sah sich kritisch um. Von der einen Seite kamen schon einige Studenten auf sie zu. Jetzt mussten sie hier fort und zwar schnell! „Komm mit!“, sagte Loki bestimmt, stand auf  und nahm Darcy an der Hand. Eilig verließen sie den Raum in die einzige Richtung aus der keine kritisch bis feindselig guckenden Studenten kamen. Doch draußen im Gang sah es nicht besser aus, einige erkannten Loki, manche riefen sogar Dinge wie: „Ey ist das nicht der Kerl, der New York plattmachen wollte?“ Dann kam etwas überraschendes, denn andere Studenten wiederum fragten sich lauthals, ob dies nicht auch derselbe sei, der bei der Rettung von Washington wenige Tage zuvor geholfen hatte. Die daraus entstehende Diskussion sorgte dafür, dass Loki und Darcy aus dem Gebäude kamen, ohne weiter von Leuten beobachtet zu werden. Erst zwei Straßenkreuzungen vom Campus entfernt hielt Loki an, ihre Hand ließ er allerdings nicht los. „Was machen wir jetzt?“, fragte Darcy. „Gehen wir zurück ins Haus?“ „Jetzt, wo keiner da ist…“, meinte Loki und zog Darcy mit einem Ruck zu sich. „… können wir auf öffentliche Verkehrsmittel verzichten!“ Bevor Darcy einen weiteren Kommentar abgeben konnte, standen sie auch schon auf der Auffahrt zum kleinen Haus. Als sie wieder drinnen waren, verschwand Lokis Doppelgänger, der bis eben noch „Legend of the Seeker“ gesehen hatte, während Jane einen Schwangerschaftsratgeber laß ihre Beine dabei auf Lokis Oberschenkel abgelegt. „Oh, ihr seid wieder da!“, stellte sie überrascht fest und lächelte fröhlich. „Wie war die Uni?“ „Nicht gerade blumig!“, meinte Loki trocken und nahm den Platz seines Doppelgängers ein, gestattete Jane sogar, ihre Beine wieder bei ihm abzulegen. „Außerdem habe ich ziemlich…sagen wir mal wichtige Neuigkeiten für euch!“   Hosted by Animexx e.V. 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