Broken Soul von Silwyna ================================================================================ Kapitel 6: Einkaufen mit Loki ----------------------------- Kapitel 6 – Einkaufen mit Loki     „Bist du sicher, dass du im Stande bist, dieses Transportmittel zu bedienen?“ Loki konnte seine Unsicherheit nicht verbergen. Er hatte ein mulmiges Gefühl dabei gehabt, mit Darcy in diese Monstrosität zu steigen. Wie hatte sie das Teil genannt? Pick-up, oder so? >Ach egal! Hauptsache ich sterbe hier nicht, weil die Kleine gegen einen Baum fährt, oder sowas!< Unbewusst krallte er seine Hände in den Sitz, während Darcy das Gefährt beschleunigte. „Ruhig Blut, Süßer. Ich fahr nicht zum ersten Mal!“, versuchte sie ihn zu beruhigen. Doch Fehlanzeige! „Das mindert meine Sorge kein bisschen!“ „Weichei!“, flötete Darcy und erntete dafür einen bösen Blick von ihrem Beifahrer. Die restliche Fahrt verlief schweigend, jedoch keineswegs still, denn eine seltsam klingende Musik schallte aus den Lautsprechern im Wageninneren. Eine, für Loki, gefühlte Ewigkeit später kamen sie bei einem Einkaufszentrum an.  „Und hier bekommen wir alles?“, er sah fragend auf die bunten Reklametafeln, während Darcy zwei Einkaufskörbe holte. „Was ist das?“, wollte er wissen und zog eine Braue hoch, als Darcy ihn aufforderte einen der Körbe zu schieben. „Darin transportieren wir unsere Einkäufe!“ „Es gibt keine Diener, die das übernehmen?“ Die Leute an denen sie vorbeigingen, sahen ihm wegen dieser Bemerkung seltsam hinterher. „Wenn es in Stark’s Villa keine gab, warum sollte es hier welche geben?“ „War nur eine Frage!“, er strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Loki trug wieder ein schlichtes Hemd mit dunklen Jeans, doch was am ungewohntesten war, war die Tatsache dass er seine Haare zusammengebunden hatte. Darcy warf einen Blick auf die Einkaufsliste, die alle zusammengestellt hatten „Okay…Toast.. Milch. Dazu müssen wir dann zum Kühlregal.“ „Ein Kühlschrank?“ „Ähm… so ähnlich!“ Darcy schnappte sich mehrere Packungen Toastbrot und legte sie in ihren Korb. So setzten sie ihren Einkauf fort. Ab und zu stellte Loki ein paar Fragen, zu den Dingen, die sie kaufen sollten. Nach einer ganzen Weile stand Darcy allein in der Süßwarenecke. Loki hatte sie mit der Bitte Tomaten zu holen, beim Gemüse gelassen. Sie mühte sich inzwischen ab, an die oberste Reihe des Keksregals zu gelangen. Dort befanden sich ihre Lieblingskekse. Doch es nützte nichts, sie kam nicht ran, was nicht daran lag, dass Darcy klein war, sondern die Regale sogar für Durchschnittsmenschen ein wenig zu hoch waren. Sie fluchte ungehalten und Loki kam in exakt diesem Augenblick zurück und wurde Zeuge dieses lustigen Schauspiels. Er musste ein Lachen zurückhalten, denn wie Darcy da so hochsprang, sich streckte und dabei fluchte wie ein Rohrspatz war schon süß, fand er. Dann wurde sein Gesicht zu einer schockierten Maske. Hatte er, Loki Laufeyson, gerade tatsächlich jemanden als süß bezeichnet? >Verdammt, ich bin schon viel zu lange unter Menschen! Ich muss so schnell wie möglich weg von hier< Er tat jedoch das genaue Gegenteil vom eben Gedachten, denn er ging, mit seinem Lokitypischen Lächeln auf den Lippen zu Darcy hin. Sie bemerkte ihn erst, als er unmittelbar neben ihm stand. Komplett verblüfft beobachtete sie, wie er nach den Kekstüten griff, die sie versucht hatte zu erreichen. „Wie viele?“, fragte er knapp. „Zwei, bitte! Bei so vielen Menschen ist die Chance, bei einer Packung noch etwas abzubekommen fast null!!!“ Loki seufzte, dachte dabei sofort an Thor und drückte dem Mädchen zwei Kekstüten in die Hand. „Kann ich mir lebhaft vorstellen!“, er lächelte schon fast spitzbübisch. Darcy wurde nervös. Loki stand schon wieder verboten nah bei ihr. War es verrück, ausgerechnet jetzt zu denken, dass dieser Kerl verflucht heiß war? Sie versuchte Abstand zwischen sich und Loki zu bringen, bevor sie noch etwas Dummes anstellte. „Ich… ähm…ich..“ „Ja?“ er kam ihr nach, mit einem Ausdruck im Gesicht der für die junge Frau schwer zu deuten war. „Ich … muss noch… warte…“ sie stieß mit dem Rücken gegen ein weiteres Regal, Loki stand noch immer vor ihr. Irgendwie fand sie, dass sein Blick, obwohl er noch immer lächelte, etwas Raubtierartiges an sich hatte. Darcy kramte in der Handtasche nach dem Einkaufszettel. Loki dachte inzwischen gar nicht daran Abstand zwischen sich und Darcy zu bringen, dazu genoss er ihre Unsicherheit zu sehr und Darcy fluchte innerlich. Wo war bloß der verflixte Zettel? „Ähm… wir müssen noch in die… die Drogerieabteilung… Tony meinte wir brauchen Seife und so’n Zeug. Also…“ Loki beugte sich etwas zu ihr herunter. >Verdammte Scheiße!!!<, dachte sich Darcy. >Zu nah, zu nah…VIEL zu nah< „Okay…“, hauchte er und ging einige Schritte zurück und als er sich von Darcy abwandte, grinste er wirklich wie ein Raubtier. Er hatte es gewusst, die Sterbliche hatte genau so reagiert, wie er gehofft hatte. Wenn sie so leicht nervös wurde, konnte er sie viel einfacher beeinflussen. So stark sie sich auch gegeben hatte, so reagierte niemand der völlig gefasst und die Ruhe selbst war! Ihr beschleunigter Atem und ihre leicht heisere Stimme hatten Darcy verraten. Die Studentin hatte sich inzwischen wieder gefangen und schnappte sich ihren Einkaufskorb, um dann an Loki vorbei zu gehen, denn der wusste ja nicht wo man Seife und dergleichen bekam. Beton lässig schlenderte Darcy dann durch die Regale. >Verdammt, dieser Idiot!<, verfluchte sie ihn in Gedanken, als sie ein paar Seifenspender in ihren Korb legte. Da hatte sie am gestrigen Morgen noch behauptet zu wissen was er vorhabe und nun reagierte sie nervös auf etwas, das für Loki bestimmt nicht einmal wirklich flirten gewesen war. Die Aufmerksamkeit des gedanklich Verfluchten galt währenddessen einer bunten Pappschachtel, derer einige im Regal lagen. Er hielt sie hoch. „Darcy, was ist das?“, und als Darcy sich umdrehte und sah, dass Loki eine Packung Kondome hochhielt, entglitten ihr fast die Gesichtszüge. Von allen komischen Sachen, die man finden konnte, fielen ihm ausgerechnet Kondome in die Hände! „Das … ähm… das ist…nun, wir Menschen benutzen das beim… Beischlaf, um zu verhindern, dass die Frau schwanger wird!“ Loki guckte verwirrt drein und legte die Pappschachtel wieder weg. „Eine Schwangerschaft ist doch etwas Schönes. Warum sollte man das verhindern wollen?“ Beim Reden verließen sie die Abteilung und gingen zu den Kassen. Ja, er war ein Magier der die Menschheit hatte unterwerfen wollen und ja, er hatte viele Leben auf dem Gewissen, aber trotz allem was passiert war, für Loki war das Entstehen eines Lebens etwas Schützenswertes, ebenso wie Kinder selbst besonderen Schutz brauchten, fand er.   „Na ja… es gibt Paare, die wollen keine Kinder haben, zum Beispiel wenn sie glauben, sie konnten ein Kind nicht ordentlich versorgen oder wenn sie finden ihr Leben sei nicht für Kinder gemacht. Manchmal schlafen Menschen auch miteinander, ohne eine Beziehung zu haben..“ „Ja, das ist auch in Asgard keine Seltenheit.“, warf Loki ein. „… und um zu verhindern, dass die Frau ein Kind von einem Mann bekommt, weil man sich vielleicht nicht mehr sieht…“ sie gestikulierte in Richtung der Regale, wo Loki die Kondome gefunden hatte. „Aber es gibt auch andere Sachen, um das zu verhindern, auf die ich hier nicht weiter eingehen will!“ Sie begannen ihre Sachen auf das Fließband zu platzieren. „Willst du Kinder?“ Diese Frage riss Darcy dezent vom Hocker und sie sah Loki eine Weile perplex an, der ihren Blick bloß fragend-neugierig erwiderte. „Ja, schon. Aber… noch nicht jetzt.“ „Wieso das?“ Zum Teufel noch eins war heute „Bring-Darcy-aus-der-Fassung“-Tag? „Also…“ , fing sie an, während sie der Kassiererin einige Geldscheine reichte. „… ich würde gern erst mein Studium beenden, einen Beruf finden und so weiter. Immerhin… um ein Kind großzuziehen braucht man Geld und als Student ist man chronisch pleite. Außerdem… braucht es dazu den richtigen Partner, ich will ja nicht mit jedem x-beliebigen eine Familie gründen!“ Loki nahm ihre Antwort stumm nickend zu Kenntnis und sie verstauten die Einkäufe schweigend im Wagen. Dabei entging ihm nicht, dass Darcys Gesichtsfarbe begonnen hatte derer von den Tomaten zu ähneln, die er vor wenigen Minuten hatte holen sollen. Offenbar hatte er sie etwas durcheinander gebracht und auch wenn er, wie üblich eine Maske der Gelassenheit auf sein Gesicht gelegt hatte, so freute er sich innerlich auf eine nahezu spitzbübische Art darüber. Die Fahrt zurück in Tonys Villa verlief sehr schweigend, denn Darcy wollte nicht weiter von Loki aus dem Konzept gebracht werden und als sie dann ankamen, war sie froh, dass Steve und Thor herauskamen. So war sie wenigstens nichtmehr mit Loki und seinem alles durchbohrendem Blick allein. >Fuck, dieser Typ macht mich nervös!< Sie überließ den Männern das Auspacken und verdrückte sich in ihr Zimmer. Sie hatte ohnehin noch eine Hausarbeit zu schreiben. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sank sie an dieser herab, blieb auf dem Boden sitzen und ließ einen frustrierten Seufzer heraus. Dann fiel ihr Blick auf den Schreibtisch, mit ihrem Laptop. Musik, sie brauchte Musik um erst einmal wieder zu entspannen. Darcy stellte den Laptop an. Eine Viertelstunde später war sie schon so vertieft, dass sie Jane nicht bemerkte, die hereinkam, bewaffnet mit einem Tablett auf dem Teetassen und eine Schüssel Kekse standen. Sie tippte Darcy auf die Schultern und diese zuckte erschrocken zusammen. „Jane,…. Ey , ich bepiss mich hier noch, wenn sie dauernd alle von hinten anschleichen!!!“ Jane hielt ihr eine Tasse entgegen. „Mädelsabend!“ „Ich liebe dich!“ „Keine Ursache!“, Darcy bekam noch einen Keks in die Hand gedrückt. Dann fragte Jane: „Du wirktest etwas durch den Wind, als du und Loki vom Einkaufen wieder gekommen seid. Ist irgendetwas vorgefallen?“ Na wunderbar! Es war also völlig offensichtlich gewesen!!! Bevor Darcy jedoch antworten konnte, klopfte es kurz an der Tür und Natasha, alias Black Widow, erschien im Türrahmen. „Hey, komm rein!“, forderte Jane sie freundlich auf. Als Reaktion auf Darcys fragenden Blick hin, meinte sie noch: „Ich dachte zu einem richtigen Mädelsabend gehören alle Frauen, die hier sind. Außerdem kann sie großartigen Tee machen.“, Jane deutete auf die Tassen und Darcy machte eine einladende Geste in Richtung Bett. Sie selbst blieb, mit hochgezogenen Beinen, auf dem großen Drehstuhl sitzen. „Also… wie war das Einkaufen mit Loki?“, setzte Jane fort. „Na ja… „, Darcy begann von den mehr oder weniger aufwühlenden Ereignissen des Tages zu erzählen. Danach stand sowohl Jane, als auch Natasha der Mund offen. „Wow…“, mehr brachten sie  erst einmal nicht heraus. „Also, wenn ich nicht wüsste, dass das Loki ist, von dem wir hier reden…würde ich glatt glauben, das war flirten!“, sagte Natasha nach einer Weile und stibitzte sich einen Keks. „Aber, es  ist Loki, von dem wir sprechen. Die Frage ist nur, ob es das ganze Schlimmer oder extrem Schlimmer macht!“, dachte Darcy laut. Jane tippte in Gedanken auf letzteres, denn wenn das so weiterging knickte Darcy ein, er bekäme seine Magie wieder und wäre fort. Das würde dann zu einem Problem werden. „Ach verdammt!“, rief Darcy laut und streckte sich auf ihrem Bett aus. „Männer frustrieren einen nur“ „Ist das eine Anspielung auf das Ian-Drama?“ „Jup!“ „Wer ist Ian?“, fragte Natasha und Darcy rollte kurz mit den Augen. Sie erzählte nicht gern davon. „Er war mein Praktikant. Zu der Zeit als das mit den Dunkelelfen in London passierte, wurden wir ein Paar. Kurze Zeit später habe ich bemerkt, dass sich hinter diesem lieben unbeholfenen Trottel ein echtes Arschloch verbirgt. Aber er lässt mich einfach nicht in Ruhe, obwohl ich Schluss gemacht habe!“ Als Darcy fertig war, knabberten alle Frauen frustriert an ihren Keksen. Dann sprach Jane, die eigentlich zurzeit total glücklich mit Thor war, aus was die anderen beiden dachten: „Tzz…. Männer!“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)