An einem anderen Tag von TheFray ================================================================================ Kapitel 1: Niedergeschlagenheit ------------------------------- „Es gibt immer einen Besiegten in der Liebe: Den, der mehr liebt.“- Franz Blei Angewidert schmiss die junge Frau die Zeitung in die Ecke. Sie soll also ein Fehler gewesen sein? Ein sieben jahrelanger Fehler? Wusste diese bescheuerte Klatschzeitung denn überhaupt, was sie da schrieb?! Mimi ist sieben Jahre lang glücklich mit Matt zusammen gewesen. Jedenfalls glaubte sie das… Sie hatten so viele Hochs und Tiefs zusammen durchgestanden. Sich gegenseitig immer wieder aufgebaut, wenn der Andere am Boden war. Und nun sollte Alles vorbei sein? Wie konnte er ihr das nur antun? Wie konnte er sie nur so demütigen und verletzen? Und vor allem, wie konnte ihre beste Freundin Sora ihr so wehtun? Mimi wusste nicht einmal auf wen sie wütender sein sollte. Sie wusste gar nicht mehr, was sie noch denken oder fühlen sollte. Wie ihr Leben je wieder das alte, normale, unbeschwerte werden könnte. Auch eine Woche später saß der Schmerz so tief wie im allerersten Moment. Die paar Leute, die sich bei ihr meldeten, bekamen von der Verlassenen keine Antwort. Sie wollte keine Freunde oder Familie, die sie nur bemitleideten um sich herum. Mimis einzige Freunde waren Zigaretten, Sekt und jede Menge Schokolade. Sie war seit einer Woche ständig alkoholisiert. Zwar war die Braut nicht im Vollrausch, aber ganz nüchtern war sie eben auch nicht mehr. Die vollgeschnauften Taschentücher lagen kreuz und quer im Wohnzimmer verteilt. Schlafen konnte sie seit Tagen nicht richtig. Und wenn sie irgendwann die Augen zubekam, verfolgten sie die Bilder von Matt und Sora. Es war Alles wie im Film. Einem richtig schönen kitschigen Film aus den USA. Der Protagonist entscheidet sich in letzter Sekunde für seine Kindheitsliebe und lässt seine böse Freundin, die doch sowieso nie zu ihm gepasst hatte, alleine. Aber denkt irgendwann auch nur ein Einziger mal an die Verlassene? Wie sie sich fühlt und ob sie vielleicht gar nicht so schlimm war wie alle immer dachten? Mimi wusste schon lange, dass sie nicht sehr beliebt war bei Matts Fans. Aber das war klar. Als Matt mit seiner Band vor 5 Jahren der große, weltweite Durchbruch gelang, wurde ihm vom Management vorgeschrieben Mimi zu verleugnen. Zwei Jahre ging das so bis es für Mimi als auch für Matt nur noch eine Last darstellte und Matt dank eines Managerwechsels endlich zu seiner Freundin stehen konnte. Allerdings waren seine Fans schockiert und stürzten sich auf Kleinigkeiten, um Mimi schlecht und unpassend an Matts Seite dastehen lassen zu können. Als die beiden dann ihre Verlobung bekanntgaben, war der Hass der Fans größer denn je. Mimi war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis auch Sora bei der Öffentlichkeit unten durch war. Auch wenn ihr all dies bewusst war, so taten ihr die Angriffe der Menschen weh, die sie verurteilten, obwohl doch keiner von ihnen wusste, wer sie denn wirklich war. Ja, sie war immer noch die Mimi, die auf neue und trendige Klamotten stand, die stundenlang im Bad verbrachte und nie ohne Schminke aus dem Haus gehen würde. Aber sie wurde im Laufe der Jahre auch zu einer sehr liebevollen, jungen Frau, die gelernt hatte, dass das Leben aus einem Geben und Nehmen bestand und dass es ein tolles Gefühl sein konnte, wenn einem ein anderer Mensch wichtiger war als man sich selbst. ‚Scheiß Medien‘, dachte sich Mimi. Früher hätte ihr das Leben in der Öffentlichkeit sicherlich gefallen, aber die ständigen Angriffe irgendwelcher TV-Sender und Zeitungen machten ihr schnell zu schaffen. Zwar konnte die junge Frau schon immer gut austeilen und auch oftmals Menschen vorschnell verurteilen, aber sie kam im Gegenzug nicht damit klar, wenn es Andere mit ihr taten. Deshalb zog sie sich schnell zurück und begleitete Matt nur noch zu den wichtigsten Events. Dennoch konnte sie nichts gegen auflauernde Paparazzis machen, die sie in den unpassensten Momenten ablichteten. Und wenn es dann doch mal etwas ruhiger um sie wurde, kursierten Trennungsgerüchte durch die Medien. Dabei sprachen Mimi und Matt während ihrer gesamten Beziehung nicht ein einziges Mal über eine Trennung. Hätte sie Anzeichen erkennen können? Hatte sich ihr Ex-Freund wirklich nicht mehr wohl gefühlt? Hatte sie ihn vielleicht mit ihrer Liebe erdrückt? Ständig kamen Selbstzweifel in ihr auf. Wenn sie doch nur gemerkt hätte, dass Matt nicht mehr glücklich ist, hätten sie miteinander reden und sicherlich alles zum Guten wenden können. So wie sie es immer getan hatten. ‚Dieser verdammte Idiot, hätte ich mich doch bloß nie auf ihn eingelassen.‘, schoss es ihr durch den Kopf. Die Sektflasche war leer, also stand Mimi auf, um eine neue aus der Küche zu holen und zündete sich auf dem Weg eine Zigarette an. Natürlich durfte sie nicht in der Wohnung rauchen. Aber eine wahre Freundin durfte auch nicht den Verlobten ihrer besten Freundin ausspannen. Und das am Hochzeitstag. Das Leben ist nun mal nicht fair. So what. Gerade als Mimi den Korken hat knallen lassen, klingelte es an der Tür. ‚Nicht schon wieder jemand, der mich bemitleiden will‘, dachte sich die junge Frau. „Wer auch immer da ist, ich werde keinen rein lassen. Ich will alleine sein und zwar für immer. Also verpisst euch alle und steckt euch euer Mitleid sonst wo hin!“, brüllte sie in Richtung Tür. Wenn sie darüber nachdachte, dass sie vielleicht ihre Großeltern gerade so angeschrien haben könnte, wurde ihr schon etwas mulmig und vielleicht sollte sie mit dem Alkohol für einige Zeit pausieren. Aber nein, dann wäre die Realität noch härter zu ertragen. Also goss sie sich ihr Glass erneut voll und nahm einen großen Schluck. Gerade als sie dachte, dass der Besucher wieder gegangen sein musste, klingelte es erneut und jemand klopfte an der Tür. „Hier ist doch nur der Zalando Lieferservice. Ich bringe ihnen die bestellten Schuhe.“, sagte der Besucher. Mimi überlegte, hatte sie vor ihrer Hochzeit Schuhe bestellt oder tat sie dies während einer der letzten Nächte als sie nicht schlafen konnte und sie war vielleicht alkoholisierter als sie dachte? Sie konnte sich partout nicht daran erinnern. Dennoch entschloss sie sich die Tür zu öffnen. Vielleicht war ja auch noch eine Bestellung offen gewesen, die schon längere Zeit her war. Diese Lieferdienste konnten ja manchmal wirklich lange brauchen. Als sie die Tür öffnete, bereute sie es sofort wieder und war dabei diese schnell zu schließen. Doch der Besucher muss darauf gefasst gewesen sein, denn er stellte sein Bein zwischen die Tür und verzog keine Miene als diese mit voller Wucht gegen seinen Fuß krachte. „Na Prinzessin“, sagte die Person grinsend. Voluminöses, braunes Haar, schokobraune Augen und eine sportliche Figur: Taichi Yagami stand vor ihr und freute sich anscheinend sie mit einem solch einfachen Trick aus der Reserve gelockt zu haben. Mimi wollte sich davon allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Oh hey Tai. Hast du das Studium etwa abgebrochen, um als Lieferbursche nun eine große Karriere einzuschlagen? Das musst du dann wohl noch üben, denn ich sehe weit und breit kein Paket für mich.“, sagte sie beiläufig. Tai fragte gar nicht erst, ob er reinkommen durfte, er tat es einfach. Zwar hatte Mimi gar keine Lust auf ein Gespräch mit ihm, aber nun wurde sie ihn so schnell nicht mehr los. Am besten tat sie so als sei ihr alles gleichgültig. Dann gab es nichts zu bereden und Tai würde bald seiner Wege gehen. „Und Tai, was führt dich sonst zu mir? Hab dich ja lange nicht mehr gesehen. Willst du auch ein Glas Sekt?“, fragte sie so unbekümmert es nur ging. „Wir haben uns erst letzte Woche auf deiner Hochzeit gesehen. Und sag mal, wie sieht es hier überhaupt aus? Überall stehen leere Flaschen rum, es ist eine Luft hier drin…hast du in letzter Zeit schon mal Tageslicht hier hineingelassen oder mal gelüftet? Ach ja und eine Taschentuchfabrik hast du anscheinend auch noch überfallen. Aber das Schlimmste, seit wann rauchst du denn Mimi?!“, fragte er sie völlig entgeistert. „Ach lass mich doch. Ich muss mir doch auch mal was gönnen. Gesunde Ernährung ist doch eh nur so ein Gerede. Willst du ein Stück Schokolade?“, entgegnete Mimi und biss von ihrer Haselnussschokolade ab. „Was redest du denn da? Du studierst immerhin Ernährungswissenschaft. Und jetzt wird es wirklich Zeit, dass du diese scheiß Kippe aus dem Mund nimmst. Das ist total schädlich für deinen Körper.“, Tai riss ihr die Zigarette aus dem Mund und drückte sie in einem Aschenbecher, der schon völlig überfüllt war, aus. Mimi schaute ihn verdutzt an. Tja, dann musste sie wohl mehr trinken, um diese Standpauke ertragen zu können. Die junge Frau nahm ihr Glas Sekt und trank es komplett aus, um sich gleich im Anschluss nachzuschenken. „Ach Tai. Du und dein Sportstudium. Hauptsache Muskeln und keine Süßigkeiten und keinen Alkohol und generell keinen Spaß. Aber ich gebe dir jetzt mal eine meiner vielen Weisheiten mit aus dem Weg.“, sagte sie und hielt dabei ihr Glas hoch. Tai guckte sie nur verdutzt an. „Halt dich fest. Sportler ist wer raucht und trinkt und trotzdem seine Leistung bringt.“, sagte sie lachend und fing dabei an zu hicksen. Tai konnte daraufhin nur den Kopf schütteln und setzte sich auf die Couch. Daraufhin landete er geradewegs auf eine weitere angefangene Tafel Schokolade. Das war ihm zu viel. „Was ist nur los mit dir? Du bist mitten in der Woche total alkoholisiert. Dein Zimmer stinkt und um ehrlich zu sein, du auch. Du siehst aus als hättest du deine Haare in ein Glas voll Fett getunkt.“, meinte er zu ihr und sah sie durchdringend an. Wow, das hatte wirklich gesessen, fand Mimi. Ihr erster Gedanke war, Tai nun endgültig rauszuschmeißen und jetzt erst recht die Wohnung vollzuqualmen und sich volllaufen zu lassen. Was dachte er sich nur dabei, so mit Mimi zu reden. Doch dann schlich sich ein anderer Gedanke in ihr Bewusstsein. War Tai nicht immer ein loyaler Freund gewesen, der jedem versuchte zu helfen? Was also, wenn er Recht hatte mit dem, was er sagte? Sie stellte ihr Glas ab und ging in ihr Badezimmer, um sich im Spiegel zu betrachten und hoffe, dass Tai einfach nur übertrieben hatte. Doch was sie sah gefiel ihr gar nicht. Ihre Haare waren fettig, unter ihrem T-Shirt bildeten sich Schweißflecke, sie hatte tiefe Augenringe und ihre Augen selbst waren ganz rot vom vielen Weinen. Das war nicht sie selbst. Mimi sah aus wie ein anderes Abbild ihrer Selbst. Ihr wurde bewusst, dass die Trennung dabei war sie zu brechen. Sie innerlich zu zerstören. Und sie selbst zog sich noch viel mehr runter. Mimi wollte kein Mitleid von Freunden oder Bekannten, aber bemitleidete sie sich nicht die ganze Zeit selbst? Wollte sie auf ewig so weitermachen? Sie wollte nicht verbittert werden. Doch es tat so weh. Selbst wenn sie an Nichts dachte, tat ihr alles weh. Es fühlte sich permanent so an als ob ihr Brustkorb bald zu explodieren drohte. Kann Liebe einen Menschen brechen, wenn sie doch das Schönste auf Erden sein sollte? Sie zog sich aus und stieg in die Dusche. Als das warme Wasser auf sie niederprasselte, spürte sie wie gut es doch tat. Sie zog frische Unterwäsche aus dem Badschrank und fand dort auch noch ein altes schlabbriges T-Shirt. In ihr Schlafzimmer konnte sie nicht. Mimi wickelte ihr Handtuch um ihre Haare. Anschließend ging sie zurück ins Wohnzimmer wo Tai noch immer auf dem Sofa saß. Allerdings nicht mehr auf der Schokolade. Er schaute sie mit ernster Miene an und beobachtete jeden ihrer Schritte genau. Doch sein Gesicht bekam einen verwunderten Ausdruck als er sah wie Mimi anfing die Jalousien hochzufahren und mehrere Fenster öffnete, um anschließend die leeren Sektflaschen wegzuräumen und den Aschenbecher zu entleeren. Danach holte sie einen Papierkorb und warf alle leeren Taschentücher und Schokoladenverpackungen hinein. „So jetzt sieht es hier doch schon viel besser aus.“, sagte Mimi erleichtert und schaute sich im Raum um, ob sie etwas übersehen haben könnte. Eine frische Brise wehte durch das Zimmer und die junge Frau atmete zum ersten Mal seit der Trennung wieder tief durch. „Mimi, ich weiß, wie fertig du bist wegen Matt. Aber wir, deine Freunde, stehen geschlossen hinter dir. Alle sind auf deiner Seite. Und wir wollen dir helfen, damit du wieder auf die Beine kommst und du erneut glücklich werden kannst. Aber dafür musst du uns an dich heranlassen.“, meinte Tai, während er auf die junge Frau zu ging und ihr anschließend die Hand auf die Schulter legte. Doch die verlassene Braut entfernte sich einen Schritt von ihm. „Wem kann ich denn noch trauen? Sora war mein beste Freundin und das, nun ja, eigentlich schon immer. Sie und keine andere sollte meine Trauzeugin sein. Dann sagt sie mir ab, weil sie angeblich eine ansteckende Grippe hat und das Ganze nur, um mir im entscheidenden Moment den schönsten Tag in meinem Leben zu versauen. Das kann doch keine Freundin sein. Und wenn meine beste Freundin mir schon so etwas antut, wer versichert mir, dass andere das nicht auch tun oder bereits taten? Wer weiß, vielleicht wusste Kari schon alles vorher, weil Sora es ihr erzählt hat. Oder Izzy hat zufällig mal ein Gespräch von Matt mitbekommen, in dem er eine Trennung in Erwägung zog. Und was ist eigentlich mit dir? Du hättest es doch am ehesten wissen müssen. Matt und du, ihr erzählt euch alles. Also, was wusstest du?!“, fauchte sie ihn an. Ihre Augen funkelten böse und ihr Zorn spiegelte sich darin wider. Mimi setzte sich auf den Sessel und steckte sich eine Zigarette an. Die guten Vorsätze von eben waren schon wieder vergessen. Sie war schon immer launisch, aber Mimis aktuelle Stimmungsschwankungen waren schon sehr sonderlich. Aber kann man es jemandem verübeln, der so sehr verletzt worden ist? Dass Selbstmitleid keine Option sein darf, hatte sie verstanden. Aber wo fängt man an, wenn man einen Neustart schaffen möchte? Mimi fand, dass man dafür Menschen um sich herumbraucht, denen man vollkommen vertrauen kann. Und das war das Problem. Seit der Trennung von Matt war nichts mehr normal. Manchmal lässt die Wahrheit alles andere als Lüge dastehen. Man merkte an Tais angestrengten Gesichtsausdruck, dass er sich seine Antwort gründlich überlegte. Doch schließlich sagte er: „Im Nachhinein ist man immer schlauer. Ich denke, dass Matt manchmal Andeutungen gemacht hat, aber ich diese nicht richtig verstanden habe. Wirklich, ich hätte niemals damit gerechnet, dass er so etwas tun würde. Die ganze Gruppe war sich sicher, dass ihr für immer zusammen sein werdet. Aber jetzt bin ich hier, weil ich mir Sorgen um dich mache und dir helfen möchte.“. Beide schauten sich eine Weile in die Augen. Doch Mimi brach den Augenkontakt nach einiger Zeit wieder ab, um erneut an ihrer Zigarette zu ziehen. „Ich brauche Zeit. Sehr viel Zeit. Du wirst Geduld haben müssen, um mich zu ertragen.“, sagte die junge Frau zu ihrem Gegenüber. Dieser machte sich auf der Couch neben ihr breit und griff zu der Zigarettenschachtel, nahm sich eine Kippe heraus und zündete sie sich an. Anschließend verfiel er in einen Hustenanfall. Mimi sah ihn entgeistert an. „Tai, wieso rauchst du denn jetzt?“, fragte sie ihn. „Nun ja, ich rauche jetzt eine einzige Zigarette, um danach mit dir zusammen aufzuhören.“, meinte er hustend, allerdings mit einem Grinsen auf den Lippen. Nun konnte sich auch Mimi ein Grinsen nicht verkneifen. Anschließend nahm sie einen letzten Zug von ihrer Zigarette und drückte sie dann aus. „Du hast ja Recht. Ich weiß selbst nicht, warum ich in letzten Tagen so viel geraucht habe. Vielleicht, weil Matt rauchen über alles hasst? Aber das ist so dumm. Er wird es ja sowieso nicht sehen.“, sagte sie nun wieder etwas bedrückt. „Du solltest jetzt schlafen gehen, Mimi. Komm, geh ins Bett und morgen sehen wir weiter.“, meinte Tai aufmunternd. Doch Mimi konnte sich nicht vom Fleck bewegen. Tai schaute sie verwirrt an. „Ich kann nicht in das gemeinsame Schlafzimmer von Matt und mir gehen, geschweige denn, darin schlafen. Da hängen zu viele Erinnerungen dran.“, flüsterte Mimi und unterdrückte dabei ein Schluchzen. Der junge Mann neben ihr nickte nur. Danach stand er auf und klappte die Couch aus. Anschließend ging er ins Schlafzimmer der ehemals Verlobten, um ein Bettlacken und eine Bettdecke zu holen. Dann bezog er damit die Couch und schaute Mimi zufrieden an. „So Prinzessin. Bis wir den bösen Geist von Matt aus deinem Zimmer vertrieben haben, wirst du wohl mit der Couch vorlieb nehmen müssen.“, sagte er grinsend. Mimi legte sich hin und antwortete lediglich: „Nenn mich nicht immer Prinzessin.“. „Tut mir leid, alte Angewohnheiten wird man schwer los. Also gut, wir sehen uns morgen. Gute Nacht Prinzessin.“, sagte Tai und ging anschließend hastig aus dem Raum, bevor er das Kissen, das Mimi hinter ihm herwarf, abbekommen konnte. Einige Zeit lang, lag sie nun auf der Couch, doch bekam einfach nicht die Augen zu. Dabei wusste sie, dass sie so unendlich müde sein musste. Immerhin bekam sie seit Tagen kaum ein Auge zu. Doch auch jetzt rauchte ihr Kopf, da er mit viel zu vielen Gedanken vollgestopft war. Meinte es Tai ernst mit ihr? Wollte er wirklich für sie da sein? Früher hätte sie darüber keine Sekunde lang nachdenken müssen, doch seit letzter Woche war alles anders. Dennoch war es der bisher schönste Tag seit der geplatzten Hochzeit. Sobald man ihn denn wirklich schön nennen konnte. Dennoch war es ein gutes Gefühl, jemanden um sich herum zu haben, der einem anscheinend helfen möchte. Und wenn Mimi ehrlich war, hatte sie die Einsamkeit in den letzten Tagen schon viel zu sehr eingenommen. Die junge Frau musste an ihre Großtante denken. Nachdem ihr Mann vor 10 Jahren gestorben ist, konnte sie sich an nichts mehr erfreuen und wurde im Laufe der Zeit immer verbitterter und ließ keinen mehr so richtig an sich heran. Wollte Mimi etwa auch so werden? Sicherlich nicht. Mimi war sich sicher, dass es viel Zeit brauchen würde, sie aber eines Tages wieder glücklich werden könnte. Keiner weiß, was das Schicksal für einen bereithält. Wenn sich die eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Oft haben wir doch noch gar keine Ahnung, wie glücklich wir in der Zukunft sein werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)