Licht und Schatten von Yuri91 (Habe ich eine zweite Chance verdient?) ================================================================================ Kapitel 10: Bruderliebe ----------------------- Das Blut in seinen Adern kochte. Jede Zelle in Sasuke schrie regelrecht danach, aufzustehen, aus dem Zimmer zu stürmen und endlich seine Rache zu vollenden. Doch obwohl Sasuke so fühlte, versuchte er sich zu entspannen und atmete tief durch. Er versuchte, nicht allzu mordlustig dreinzusehen, als er sich Sakura zuwandte und sagte: „In Ordnung.“ Überraschung machte sich in Sakuras Gesicht breit, wich jedoch augenblicklich einem erleichterten Lächeln. Wie sehr hatte Itachi Sakura manipuliert, dass sie anscheinend seinem Bruder mehr glaubte und vertraute, als ihm? Diese Tatsache machte Sasuke nur noch wütender, doch er versuchte es zu verbergen. „Du wirst es nicht bereuen. Bestimmt nicht“, sagte Sakura, während sie bereits auf die Tür zueilte. Tief atmete Sasuke ein und aus, während er darauf wartete, dass Itachi in das Zimmer kam. Er würde erst einmal gute Miene zum bösen Spiel machen, bevor er angreifen würde. Es möchte hinterhältig sein, aber es war Sasuke egal. Bevor Itachi das Zimmer betreten konnte, schien es jedoch ein paar Unstimmigkeiten mit den Anbu zu geben. Die Verzögerung machte Sasuke fast wahnsinnig. Doch letztendlich war es Itachi gestattet, das Zimmer alleine zu betreten. Vor allem, weil sich Sakura für seinen Bruder eingesetzt hatte. Was genau lief da zwischen den Beiden, fragte sich Sasuke kurz, tat es dann aber als unwichtig ab. Wichtig war nur seine Rache. Selbst die Konsequenzen waren Sasuke egal. Es hätte ihn zwar ein wenig gefreut, wieder in Konoha zu leben, doch er kam auch gut ohne aus. Er brauchte niemanden in seinem Leben. Er benutzte Leute nur für seine Ziele. Und sein größtes Ziel würde er in wenigen Minuten erreicht haben. Alles was danach kam, war Sasuke egal. Selbst wenn er dafür hingerichtet oder lebenslang weggesperrt werden sollte. Über so etwas Banales scherte sich Sasuke nicht. Und dann betrat Itachi endlich das Zimmer. Sasuke sprang sofort auf, hielt seinen Körper jedoch unter Kontrolle. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass er sein Sharingan aktivierte. Er würde jedoch noch ein wenig Geduld aufbringen müssen. Es dauerte nicht mehr lange. Nur noch einen kurzen Moment…. Itachi konnte es nicht glauben. Endlich konnte er seinen Bruder wiedersehen! So viele Monate war es ihm verwehrt gewesen. Und jetzt stand er da vor ihm. Gesund. Lebendig. So viele Gefühle stürmten auf Itachi ein. Erleichterung, Glück, Freude, Liebe, aber auch Schuld. Er war so überglücklich, dass er diese Chance bekommen hatte, Sasuke endlich wieder zu sehen – nicht zuletzt dank Sakuras Hilfe. Er hatte nun die Möglichkeit Sasuke alles zu erklären. Selbst jetzt konnte er kaum glauben, dass er wirklich hier stand. Nur wenige Schritte von Sasuke entfernt. Nur gleichzeitig fühlte er sich auch schuldig, Sasukes Leben so verhunzt zu haben. Bis heute fühlte sich Itachi schuldig, seine eigenen Familienmitglieder, seinen strengen Vater und seine liebevollen Mutter getötet zu haben. Aber Itachi wusste auch, es war notwendig für das Wohl Konohas gewesen. Doch das hieß nicht, dass er sich dadurch besser fühlte. Itachi hatte Sasuke den Vater und die Mutter genommen, die liebevolle Familie und nur Einsamkeit und Hass zurück gelassen. Itachi spürte, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten und dann seine Wangen hinunterliefen. Es waren sowohl Tränen der Freude und Erleichterung, als auch der Schuld. Seine Sicht wurde ein wenig verschwommen, doch er brachte jetzt nicht die Kraft auf, die Tränen wegzuwischen. Er schämte sich dafür auch nicht. Auch wenn Itachi aufgrund seiner schlechten Augen und den Tränen Sasuke nun nur schwer ausmachen konnte und erst recht nicht seinen Gesichtsausdruck erkennen konnte, wusste Itachi, was er jetzt tun musste. Itachi musste sich endlich bei Sasuke entschuldigen, bevor es zu spät war. Jetzt hatte er die Chance dafür. Auch wenn die Möglichkeit bestand, dass es das Letzte war, das Itachi tat. Sasuke konnte es nicht fassen. Anstatt das Itachi arrogant war, seine Macht demonstrierte oder irgendwelche kalten Worte für Sasuke übrig hatte, stand sein älterer Bruder in der Mitte des Raumes. Die Tränen rannen über sein Gesicht. Sasuke fühlte sich verarscht. Er wollte Itachi töten und nicht sehen, wie dieser Heuchler irgendwelche scheinheiligen Tränen sich aus den Augen drückte. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, ging Itachi nun in die Knie. Nein, Itachi ging nicht einfach nur in die Knie. Jetzt beugte er auch noch seinen Oberkörper vor, streckte die Arme über den Kopf aus. Mit dem Kopf und den Händen berührte Itachi nun den Boden. Die vergossenen Tränen tropften auf den Boden. Sasuke konnte es nicht glauben, Itachi entschuldigte sich bei ihm. Auf eine Art und Weise, die Sasuke Itachi nie zugetraut hätte, denn es war eine unwürdige Art. Itachi erniedrigte sich selbst, stellte Sasuke über ihn. Man handelte nicht einfach so aus einer Laune heraus. Erst Recht nicht, wenn man eine solche Macht inne hatte, wie Itachi. Der Hass brodelte noch immer in Sasuke. Als er das letzte Mal Itachi gegenüber gestanden hatte, hatte er problemlos, ohne zu Zögern, Itachi angegriffen. Doch jetzt rührte sich Sasukes Körper nicht. Und das, obwohl sein Blut noch immer kochte und er seine Rache wollte. Sakuras Herz schlug so heftig, dass sie befürchtete, ihr Herz würde ihr aus dem Brustkorb springen. Die Spannung im Zimmer war hochgeladen, elektrisiert. Eine falsche Bewegung und Sasuke würde ausrasten. Das wusste Sakura. Und auch wenn sie nur Itachis Gefühle kannte, Sasukes Gesicht drückte puren Hass aus. Sein Körper zitterte vor Anspannung. Sakura fühlte sich wie in der Höhle des Löwen. Nur hatte sie keine Angst um sich, sondern um Itachi. Allein sein Anblick ließ ihr Herz vor Mitleid zusammenkrampfen. Er sollte aufstehen. Itachi bot momentan das perfekte Ziel für Sasuke. Außerdem befürchtete Sakura, dass Itachi sich widerstandslos von Sasuke töten lassen würde, falls es Sasuke jetzt darauf anlegen würde. Itachi würde sein Leben einfach so wegwerfen und sie zurück lassen. Und das machte sie wütend. Sakura konnte noch nachvollziehen, warum sich Itachi auf diese Art entschuldigte. Aber das er sich einfach töten lassen würde…. Nein, das würde Sakura nicht zulassen. Und falls Itachi hier lebend wieder rauskam, würde Sakura Itachi eine ordentliche Standpauke halten. Allerdings konnte Sakura Sasuke nicht einschätzen. Sasuke selbst schien nicht zu wissen, was er tun sollte. Die Sekunden verstrichen. Itachi lag immer noch auf dem Boden und Sasuke, nur wenige Schritte von ihm entfernt, stand verkrampft da. Seine Augen ruhten unverwandt auf Itachi. Sasukes Blick konnte Sakura leider auch nicht deuten. Sakura traute sich nicht, etwas zu sagen. Ja, selbst bei jedem Atemzug fürchtete sie, gleich würde etwas Schlimmes geschehen. Doch dann, ganz zu Sakuras Überraschung, drehte sich Sasuke um, vollführte eine abwertende Handbewegung und blieb mit dem Rücken zu Itachi gewandt stehen. „Ich habe genug. Ich will alleine sein.“ Auch wenn sich Sasuke wie ein verzogenes Kind anhörte, wie ein verwöhnter König, der er nicht war, durchflutete Sakura Erleichterung. Itachi jedoch blieb noch immer auf dem Boden liegen. Daher war es Sakura, die sich als erste bewegte und sich zu Itachi kniete. „Komm, lass uns jetzt gehen.“ Zu Sakuras Verwunderung, rührte sich Itachi jedoch nicht. „Itachi“, flüsterte Sakura. Sie wagte es nicht, ihre Stimme anzuheben. Sie traute dem Frieden noch nicht so wirklich. Selbstverständlich war es dumm von ihr, sich so zu verhalten. Sakura war nicht mehr das kleine Mädchen, das vor Sasuke oder sonst irgendwem kuschte. Allerdings sorgte sie sich zu sehr um Itachi, um sich darum zu kümmern. Sakura legte ihre Hand auf Itachis Schulter. Schon fast automatisch, aus einem inneren Drang heraus, fuhr sie kurz über Itachis Kopf. „Itachi, bitte.“ Jetzt endlich kam Bewegung in Itachis Körper. Es dauerte einen Moment, doch langsam richtete sich Itachi auf. Die Tränenspur war noch immer gut in seinem Gesicht zu erkennen. Kaum hatte sich Itachi aufgerichtet, blickte er für einen Augenblick auf Sasukes Rücken. „Es tut mir Leid, so unsagbar Leid, was ich dir angetan habe“, ließ er vernehmen. Der Schmerz war deutlich in Itachis Stimme zu hören. Sofort blickte Sakura aufmerksam zu Sasuke. Dieser stand verkrampft da, ihnen noch immer den Rücken zugewandt. Immer stärker überkam Sakura das Gefühl, dass sie jetzt besser gehen sollten. Sie hatten das Glück schon genug herausgefordert und überstrapaziert. Und so griff Sakura nach Itachi und zog ihn vorsichtig mit sich. Nur widerwillig ließ sich Itachi von Sakura aus dem Zimmer ziehen. Dabei hatte er permanent den Blick auf seinen jüngeren Bruder gerichtet, bis die Tür vor ihm die Sicht versperrte. Nur langsam beruhigte sich Sasuke. Er war verwirrt, vollkommen durcheinander. Sasuke hasste seinen Bruder, wollte ihn noch immer tot sehen. Doch zeitgleich irritierte ihn Itachis Verhalten. Vor allem, da Sasuke die Geschichten seiner ehemaligen Kameraden und Freunde gehört hatte. Und vielleicht war Sasuke doch nicht so kalt und abgebrüht, wie er immer geglaubt hatte. Der kleine, unschuldige Junge, der immer zu seinem großen Bruder aufgeblickt hatte, ihn verwundert und verehrt hatte, war noch immer in ihm. Nur sein klein, schwindend gering, doch er war da. Nur deswegen lebte Itachi jetzt noch. Deswegen und vielleicht auch, weil er nun neugierig geworden war. Sasuke gestand es sich nicht gerne ein. Wollte es sich nicht eingestehen. Bislang hatte er sich immer eingeredet gehabt, es interessiere ihn nicht, warum sein Bruder dieses Massaker an ihrer Familie begangen hatte. Nur wegen Stärke? Nur um mächtiger zu werden? Schon immer hatte Sasuke seine Zweifel daran gehabt, doch er hatte es ignoriert. Nun hatte er die Chance, die Wahrheit zu erfahren. Vorausgesetzt, Itachi verarschte ihn nicht. Wäre Sakura nicht gewesen, hätte Sasuke wohl einfach über Itachis Verhalten hinweggesehen und es ignorieren können. Sasuke hätte Itachis Tränen als Trick abtun können, ebenso die Entschuldigung. Allerdings schien Sakura Itachi zu glauben. Und nicht nur sie. Naruto, Kakashi und Tsunade ebenfalls. Die Art und Weise, wie Sakura sich Itachi gegenüber verhielt, ließ Sasuke stutzig und nachdenklich werden. Im Fenster hatte Sasuke die Spiegelung seines Bruders sehen können und sie sich Sakura um ihn gekümmert hatte. Auch wenn Sasukes es nicht laut aussprechen würde, so wusste er, dass er immer auf Sakura und Naruto vertrauen konnte. Die beiden waren ihm gegenüber loyal. Sie hatten ihm immer helfen wollen, egal in welcher Lebenslage er sich befunden hatte. Und wenn die beiden Itachi glauben schenkten und Sakura Itachi so sehr vertraute – und danach hatte es für Sasuke vorhin so ausgesehen – dann war vielleicht etwas dran, an der unwahrscheinlichen Geschichte. Vielleicht sollte Sasuke sich Itachi einmal anhören. Denn entweder entsprach es der Wahrheit oder Itachi was ein besserer Schauspieler, als Sasuke es je für möglich gehalten hatte und er hatte hier alle getäuscht und auf seine Seite gezogen. Um sich selbst eine Meinung darüber zu bilden, sollte Sasuke sich Itachis Sicht der damaligen Geschehnisse anhören. Danach konnte Sasuke Itachi noch immer töten. Aufstehen, essen, zum Training gehen, duschen, schlafen. Sein Tagesablauf hatte sich nicht geändert. Jeden Tag tat Itachi dasselbe, genauso wie er es getan hatte, bevor Sasuke aus dem Koma erwacht war und sie sich später getroffen hatten. Und doch hatte sich etwas verändert. Itachi sprach nicht nur von seinen eigenen Gedanken – er versuchte nicht sonderlich pessimistisch zu denken. Nein, Itachi sprach auch von der Situation in Konoha. Ihm war nicht der Hass und die Angst – die aus der Unsicherheit der Dorfbewohner entstand und ihm entgegen schlug - entgangen. Die Stimmung in Konoha war angespannt. Es brachte schlimme Erinnerungen mit sich. Damals, als Itachi im Auftrag Konohas seinen Clan abgeschlachtet hatte, hatte eine ähnliche Stimmung geherrscht. Doch im Gegensatz zu damals, war sich Itachi sicher, dass die jetzige Hokage das Problem anders angehen würde. Er hoffte es. Mit Sakura sprach Itachi über dieses Thema nicht. Ebenso wenig über das Treffen mit Sasuke. Anfangs hatte Sakura es versucht, wollte Itachi aufheitern. Er schätzte es sehr an Sakura, dass sie ihm helfen wollte. Doch momentan war ihm einfach nicht nach Reden zumute. Irgendwann würde er mit Sakura darüber reden, aber zuerst musste er sich selbst im Klaren sein, was das Treffen bedeutete. Itachi schämte sich nicht für die Art, wie er sich entschuldigt hatte oder das er in Gegenwart von Sakura und Sasuke geweint hatte. Es störte ihn auch nicht, dass Sasuke seine Entschuldigung nicht angenommen hatte. Immerhin hatte er sie auch nicht abgelehnt. Auch, dass Sasuke und Itachi nicht miteinander geredet hatte, störte Itachi nicht. Nein, worüber sich Itachi Gedanken machte, ja, sorgte, war der Hass, den Sasuke ausgestrahlt hatte. Itachi wusste nicht, ob dieser Hass nur ihm galt oder ob der Hass bereits die Oberhand über Sasuke gewonnen hatte und nun sein Leben bestimmte. Falls der Hass nur gegen ihn gerichtet war, konnte Itachi damit leben. Er konnte es ja nachvollziehen. Doch falls Sasuke nur noch für den Hass lebte, könnte sich das Itachi wohl niemals verzeihen. Bislang hatte Itachi Sakura seine Angst noch nicht anvertraut. Er wusste ja selbst nicht, ob er einfach überreagierte. Doch er wollte kein Risiko eingehen und die Situation unterschätzen. Außerdem wusste Itachi nicht, ob Sasuke es noch einmal zulassen würde, dass sie sich trafen. Wenn ja, würden sie reden können oder würde Sasuke versuchen Itachi zu töten? Und vor allem, wie würde er selbst reagieren? Itachi wusste es nicht. Wenn Sakura nicht wäre, würde es ihn wohl wenig stören, falls Sasuke ihn tötete. Noch immer sagte ihm eine kleine Stimme in seinem Kopf, dass Sasuke das Recht dazu hatte. Dass Itachi es verdient hatte. Allerdings gab es jetzt noch eine andere Stimme, die sagte, dass er bei Sakura bleiben wollte. Itachi wollte die Chance mit Sakura nicht einfach so wegwerfen. Außerdem wusste Itachi, dass Sakura es ihm nie verzeihen würde, würde sich Itachi so einfach von Sasuke umbringen lassen. Auch wenn Itachi bei einem weiteren Treffen mit Sasuke Gefahr lief, getötet zu werden, so erhoffte sich Itachi dennoch ein Treffen. Allerdings musste er dafür darauf hoffen, dass Sasuke ihn irgendwann zu sich rufen würde. 5 Tage wartete er bereits und er würde auch noch weiter warten. Selbst, wenn es Jahre dauern würde, Itachi würde die Geduld dafür aufbringen. Als die Wohnungstür sich öffnete und wieder schloss, legte Itachi das Buch beiseite, indem er in den letzten Minuten versucht hatte zu lesen, doch seine Gedanken waren immer wieder zu Sasuke abgeschweift. Ein kurzer Blick auf die Uhr, ließ Itachi seine Stirn in Falten legen. Es war erst früher Nachmittag. Was machte Sakura jetzt schon hier? Oder war etwas passiert? Bevor er auch nur nachfragen konnte, erschien Sakura in der Wohnzimmertür und lächelte ihn an. „Mach dir keine Sorgen. Wirklich, du sorgst dich immer viel zu schnell.“ Bei Sakuras Worten entspannte sich Itachi wieder und ihm wurde leichter ums Herz. Dennoch, das Stirnrunzeln verschwand nicht. „Du bist heute ziemlich früh.“ „Du hörst dich nicht sonderlich froh an. Ist das etwa ein Problem? Hast du etwas vor mir zu verbergen?“ fragte Sakura unschuldig, aber mit einem Lächeln im Gesicht. Sie zog ihn auf, stellte Itachi erleichtert fest. Nur weswegen war Sakuras Laune so gut? So gut, wie schon lange nicht mehr? Nachdem Sakura auf Itachi zugekommen und ihm einen kurzen Kuss gegeben hatte, fragte er nach. Mit Sakuras anschließender Reaktion hatte er nicht gerechnet gehabt. Anstatt loszulachen oder sauer zu werden – bei Sakura wusste man nie – wurde sie augenblicklich unruhig. Während sie ein „Was meinst du?“ von sich gab, strich sie sich die Haare hinter das Ohr. Eine Geste, von der Itachi inzwischen wusste, dass sie von Unsicherheit herrührte. Leise seufzte Sakura auf und ließ sich neben ihm auf dem Sofa nieder. „Okay, ich weiß nicht genau, wie ich dir das sagen soll. Aber es stimmt mich einfach hoffnungsvoll und froh.“ Augenblicklich stand Itachis Körper unter Spannung. Was auch immer es war, Itachi wusste, es hatte etwas mit Sasuke zu tun. Sasuke zauberte immer ein Lächeln auf Sakuras Lippen oder ließ sie weinen. Das sein jüngerer Bruder Sakuras erste große Liebe war, wusste Itachi, dennoch gefiel es ihm nicht, was für eine Auswirkung er noch immer auf Sakura hatte. Immerhin wollte Itachi Sakura zum Lächeln bringen. Wegen diesen kindischen, eifersüchtigen Gedanken, rügte sich Itachi in dem Augenblick, in dem er sie gedacht hatte und versuchte sich wieder auf Sakura zu konzentrieren. „Nun, du wirst es nicht glauben. Oder vielleicht doch.“ Unruhige rutschte Sakura auf ihrem Platz hin und her. Ihn ihrem Gesicht standen Ungeduld und Freude. Itachi wollte wissen, was für gute Neuigkeiten sie für ihn bereithielt. Oder zumindest waren die Neuigkeiten gut für Sakura. Itachi selbst wusste nicht so genau, ob sie auch gut für ihn sein würden. „Sasuke will mit dir reden.“ Vor Nervosität und Unsicherheit wippte Sakura mit dem rechten Bein, das sie über das Linke gelegt hatte, unablässig auf und ab. Vor Sorge kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Es half ein wenig. Doch gegen die Angst oder besser gesagt schon fast Panik, die sie befallen hatte, seitdem sich die Tür vor ihren Augen geschlossen hatte, half alles nichts. Jede Zelle ihres Körpers wollte losstürmen, in das Zimmer, in dem die beiden Brüder sich alleine befanden. Ohne sie. Es war nichts Neues für Sakura, das Sasuke sie aus seinem Leben aussperrte, doch jetzt war es auch Itachi. Das Wissen, dass Itachi mit Sasuke alleine war, machte Sakura fast wahnsinnig. Doch was sie wirklich fertig machte, war die Tatsache, dass die Zwei so nah waren und doch so weit weg. Sollte Sasuke das Gespräch nur als Vorwand verwenden, um Itachi etwas anzutun, Sakura könnte nicht einschreiten. Bis sie davon mitbekommen würde, wäre es wahrscheinlich schon zu spät. Vor allem wenn Sakura bedachte, wie wenig Itachi sein Leben zu bedeuten schien. Das Einzige, was Sakura davon abhielt, die Tür zu zertrümmern und zu überprüfen, ob alles in Ordnung war und Sasuke tatsächlich nur mit Itachi reden wollte, war die einseitige Verbindung, die sie mit Itachi verband. Sollte er in Gefahr schweben, würde sie es dadurch vielleicht rechtzeitig bemerken und einschreiten können, um Schlimmeres zu verhindern. Momentan konnte Sakura allerdings nur Nervosität, Freude, Schuld, Hoffnung, Sorge und die brüderliche Liebe zu Sasuke spüren. Nichts, weswegen sie in Panik geraten sollte. Dennoch ließ die Angst Sakura einfach nicht los. Sasukes immer wieder erklärtes Ziel war der Tod seines älteren Bruders gewesen. Wenn Itachi nun alles erklärte, würde der dafür verantwortliche Hass verschwinden oder nur schlimmer würden und sich womöglich noch auf Konoha ausweiten? Als Sasuke ihr heute mitgeteilt hatte, dass er mit seinem Bruder reden wollte, war Sakura wirklich glücklich gewesen. Sie hatte es für eine gute Idee gehalten. Hoffnungsvoll war sie zu Itachi gegangen und war Sasuke gleichzeitig sehr dankbar, dass er seinem Bruder eine Chance geben wollte. Hätte sie allerdings gewusst, dass Sasuke und Itachi alleine miteinander reden wollten…. Jetzt fühlte sich Sakura einfach nur schwach und verloren. Sie konnte nichts tun, außer abwarten. Entweder darauf, dass die Tür sich öffnete oder dass sie Kampfgeräusche vernehmen würde. Voller Bangen hoffte sie, dass der zweite Fall nicht eintreten würde. „Mach dir nicht so viele Sorgen. Vertraust du meinem Urteil etwa nicht?“ Gerade sprach Tsunade zu ihr, nicht die Hokage. Für Sakura viel es, nach all den Jahren, einfach zu erkennen, wen sie denn vor sich hatte. Und sie war dankbar dafür, dass ihre Lehrerin und Mentorin jetzt für sie da war. So fühlte sich Sakura nicht vollkommen machtlos. Dennoch spielten sich in ihrem Kopf zig mögliche Szenarien ab. Eine Schlimmer als die andere. „Ich bin nicht ohne Grund Hokage. Das solltest du wissen. Und du weißt, dass die beiden gerade nur alleine miteinander reden können, weil ich das erlaubt habe. Und das wiederum bedeutet, dass ich nicht davon ausgehe, dass Sasuke seinem Bruder etwas antun wird.“ Natürlich war das Sakura bewusst, dennoch konnte sie die Angst nicht abschütteln. Allerdings konnte sie sich an einem kleinen Lächeln versuchen. „Ja, ich weiß.“ „Und du weißt auch, dass ich hier überall Anbu positioniert habe.“ „Ja, das weiß ich auch.“ „Also hör auf, dir jetzt so viele Sorgen zu machen.“ „Ich versuche es.“ Für ein paar Minuten legte sich Schweigen über die zwei Frauen, die beide darauf wartete, wie sich die Situation entwickeln würde. Sakura hing erneut ihren Gedanken nach, versuchte sich dieses Mal aber auf die Worte der Hokage zu verlassen. Allerdings hing nicht nur Sakura ihren Gedanken nach. Tsunade ebenfalls. Und zwar über etwas, womit Sakura nicht gerechnet hatte. Als die Hokage nach wenigen Minuten des Schweigens wieder das Wort ergriff, vergaß Sakura für einen kurzen Moment ihre Sorge und Angst um die beiden Uchiha-Brüder. „Sakura, machst du dir gerade Sorgen um Sasuke oder Itachi?“ Die Frage kam so überraschend, Sakura wusste nicht, was sie sagen sollte. Stattdessen blickte sie nur verwirrt drein. „Ich meine, es ist kein Geheimnis, dass Sasuke deine erste große Liebe gewesen ist und…“ „Ja, aber das war einmal. Ich habe mich schon in andere Männer verliebt und Beziehungen geführt“, warf Sakura etwas brüsk ein. Warum, verdammt noch mal, reduzierter jeder ihre Beziehung zu Sasuke darauf? Dass sie auch Freunde und Teamkameraden gewesen war, schien niemanden zu interessieren. Jeder schien zu glauben, dass Sakura nur einzig und allein Sasuke lieben konnte. Selbst Itachi schien dies zu denken. Sakura waren die eifersüchtigen Gefühle seitens Itachi nicht entgangen, als Sakura die ersten Tage nach Sasukes Erwachen viel bei ihm war. Allerdings hatte sie nichts gesagt. „Ja, Sakura, darauf habe ich nicht angespielt. Was mich beschäftigt ist, warum du so nervös bist. Wenn du dir Sorgen um Sasuke machen würdest, wäre diese Sorge wirklich unbegründet. Immerhin kennst du Itachi besser als jeder andere. Er kann nichts vor dir verbergen. Ohne deine Zustimmung und der Gewissheit, dass Itachi seinem Bruder nichts Böses will, würden die Zwei jetzt nicht miteinander reden. Was mich zu dem Schluss bringt, dass du dir Sorgen um Itachi machst. Und da würde mich doch brennend interessieren, wie es dazu kommt.“ Jahreslanges Training und Ausbildung zum Ninja half Sakura jetzt leider überhaupt nicht. Anstatt ihre Gefühle zu verbergen, fühlte sich Sakura ertappt. Unweigerlich weiteten sich ihre Augen vor Überraschung, ihre Wangen färbten sich rot. Obwohl Tsunade nur gefragt hatte, ob sich Sakura Sorgen um Itachi machte, wusste sie, dass Tsunade mit ihrer Frage mehr impliziert hatte. Tsunade hatte schon immer das besondere Talent gehabt, den wunden Punkt von Leuten zu erraten. „So, so“, war alles, was die Hokage von sich gab. Sofort fühlte sich Sakura, als müsse sie sich rechtfertigen. Doch sie wusste nicht wie. Daher kam nur ein „Es ist nicht so, wie du denkst“ aus ihr heraus. Perfekt, wie aus jedem Groschenroman, dachte sie sich. Am liebsten hätte sich Sakura mit der flachen Hand auf die Stirn geschlagen. Selbst wenn Tsunade vorher nur geglaubt haben mochte, dass sich Sakura und Itachi angefreundet hatten – wahrscheinlich sogar hatte die Hokage nur darauf spekuliert – so implizierte Sakura mit ihrem Verhalten doch mehr. Jetzt würde Tsunade sicherlich die richtigen Schlüsse ziehen, wenn sie das nicht schon längst getan hatte. „Sakura, weißt du, worauf du dich da einlässt?“ kam es lediglich. Mit dieser Reaktion hatte die angesprochene Frau beim besten Willen nicht gerechnet. Mit einer Standpauke, ja, aber damit? Nein. Vor allem nicht mit der Sorge, die Sakura im Gesicht ihrer Mentorin ablesen konnte. „Ich weiß, dass das nicht einfach ist. Ich habe keine Ahnung wohin das führen wird. Ich weiß nur, das es sich jetzt richtig anfühlt.“ Sakura wusste selbst nicht, woher sie dieses Selbstbewusstsein hernahm. Allerdings wurde ihr eines klar. Sie glaubte selbst an das, was sie gerade gesagt hatte. Sie hatte das nicht nur gesagt, um Tsunade zu beruhigen. Es entsprach der Wahrheit, wurde Sakura klar. Auch wenn sie immer noch nicht so genau wusste, was für eine Beziehung sie mit Itachi führte, so keimte doch langsam aber sicher die Vermutung in ihr auf, dass sie sich in Itachi verliebt hatte. Damit kehrte mit einem Schlag die Sorge um den Älteren der Uchiha-Brüder zurück. Hoffentlich würde alles gut werden. Haareraufend lief Sasuke unentwegt in seinem Krankenzimmer auf und ab. Oh, am liebsten würde er sich die Haare ausreisen. Doch der dumpfe Schmerz half nicht gegen den Unglauben, die Verunsicherung und den Hass. Den Hass, den Sasuke fast sein ganzes Leben lang für seinen Bruder empfunden hatte. Doch mit dem, was Itachi ihm gesagt hatte, wusste Sasuke nichts anzufangen. War sein ganzer Lebenszweck, seine Rache, eine Lüge gewesen? Sasuke wusste einfach nicht, was er tun, was er denken sollte. Er gab es nur ungern zu, aber was Itachi ihm gesagt hatte, klang ziemlich plausibel. Im Nachhinein betrachtet, konnte Sasuke sogar das Verhalten seines Bruders nachvollziehen. Hauptgrund dafür war, dass Sasuke ohne Itachi jetzt bereits tot wäre. Und wenn die unglaubliche Geschichte Itachis stimmte, hatte er Sasukes Leben bereits mehr als einmal gerettet. Ein weiterer Grund, weswegen Sasuke Zweifel an der Vergangenheit hatte, die er bislang geglaubt hatte, war die Art und Weise, wie sich Itachi verhielt. Itachi verhielt sich wieder wie der Bruder, zu dem Sasuke einst aufgeblickt hatte. Immer noch ein wenig unnahbar, aber dennoch für ihn da. Und wenn Sasuke noch weiter ging, Itachi hatte immer alles getan, damit es Sasuke gut ging. Die Wahl, vor welche die Ältesten Konohas Itachi gestellt hatten, war keine leichte gewesen. Er hatte sich für das Wohl Konohas entschieden gehabt und gleichzeitig versucht Sasuke eine Zukunft zu geben und nicht in Trauer und Angst zu versinken. Er hatte es mit Hass versucht. Itachi hatte keine Ausflüchte gesucht, um sein Verhalten zu entschuldigen. Er hatte Sasuke nicht einmal um Vergebung gebeten. Nein, stattdessen hatte Itachi ihm alles erklärt und hoffte darauf, dass Sasuke sich für das Richtige entscheiden würde. Wie hatte Itachi so schön gesagt: „Es steht mir nicht zu, dich um Vergebung zu bitten. Selbst meine Entschuldigungen sind es nicht wert, wenn man sich ansieht, was ich dir angetan habe. Ich erwarte nicht, dass du mir jemals verzeihen wirst. Ich hoffe nur, dass ich dich jetzt von dem Weg voller Hass, auf den ich dich geführt habe, wieder wegbekomme. Denn ich habe eingesehen, dass dies mein größter Fehler war.“ Es verwirrte Sasuke so sehr. All die Jahre hatte er gelernt den Hass in sich zu mehren und ihn gegen Itachi zu richten. Doch mit dieser einen Geschichte, mit dieser Wahrheit, hatte Itachi alles verändert. Der bis dahin zielgerichtete Hass hatte seine Richtung verloren. Sasuke hatte seine Richtung im Leben verloren. Sein erster Gedanke war gewesen, Konoha zu hassen. Konoha die Schuld für alles zu geben. Allerdings hatte er dann mit Schrecken feststellen müssen, dass die Verantwortlichen von damals alle tot waren oder so gut wie tot waren. Der Großteil aller Menschen in Konoha kannte die Wahrheit nicht und hatte nichts mit dem Verbrechen zu tun, was vor so vielen Jahren geschehen war. Also wohin mit all dem Hass? Sollte Sasuke ihn einfach gehen lassen? Er hatte es einst versucht gehabt. Damals, als das Team 7 gerade gegründet worden war. Damals hatte er eine Schimmer Hoffnung am Horizont gesehen gehabt, einen hellen Schein in all der Dunkelheit. Dieses Licht, das von Kakashi, Sakura und Naruto gekommen war. Die Menschen, die sich auch jetzt immer noch um ihn kümmerten, ihn regelmäßig besuchten und für ihn da sein wollten. Damals hatte sich Sasuke gegen diese Hilfe entschieden. Er hatte sich für den Hass, seinen Weg der Rache, entschieden gehabt. Selbst jetzt drängte ihn eben dieser dunkle Pfad, für den er sich vor so vielen Jahren entschieden hatte, dazu, Konoha zu einem Haufen Asche zu verbrennen. Er wusste, es wäre falsch. Es würde seinen Hass nicht besänftigen. Selbst wenn er jetzt Itachi umbringen würde, würde sein Hass weiter in ihm lodern. Das hatte er heute festgestellt. Er hatte Itachi töten wollen, hatte es aber nicht geschafft. Stattdessen hatte er einfach nur zugehört. Voller Unglauben. Noch immer hatte er die offiziellen, geheimen Dokumente bei sich, die Tsunade Itachi überlassen hatte, um zu zeigen, dass er die Wahrheit sprach. Diese Dokumente, die bewiesen, warum Itachi getan hatte, was damals entschieden worden war und die bezeugten, dass selbst die jetzige Hokage bis vor kurzem im Unklaren darüber gewesen war. Was sollte Sasuke jetzt also tun? Konoha verlassen und weiter als Abtrünniger durch die Lande streifen? Aber warum? Was war sein Ziel? Er hatte keines mehr. Itachi hatte es ihm geraubt. Bislang hatte sich Sasuke immer vorgestellt, nach dem Tod seines Bruders einfach den Uchiha-Clan wieder aufzubauen. Sollte er jetzt einfach also damit weitermachen? Wäre er für so etwas überhaupt in der Lage, mit all dem Hass in ihm? Einen Hass, den Orochimaru immer gekonnt genährt hatte, weswegen Sasuke nun das Gefühl hatte, von den kalten Flammen des Hasses verbrannt zu werden. Damals hatte die Verlockung nach Stärke Sasuke dazu veranlasst, dem Licht den Rücken zu kehren und sich für die Dunkelheit entschieden. Wäre eine Umkehr denn noch möglich? Hatte er sie verdient? Er hatte schreckliche Dinge getan, doch Itachi auch. Itachi hatte womöglich noch viel Schlimmeres getan und doch bekam er hier in Konoha eine zweite Chance. Und wie es Sasuke vorkam, ging es Itachi besser gar nicht mal so schlecht. Wenn Itachi das konnte, würde Sasuke das auch können oder war er bereits der Dunkelheit zu sehr verfallen? Wenn er es nicht ausprobierte, würde er niemals die Antwort darauf erfahren. Dennoch blieben die Zweifel. Lag Sasuke vielleicht noch immer im Koma und sein Gehirn hatte sich diese verrückte Geschichte ausgedacht, damit er endlich die Vergangenheit ruhen lassen konnte? Damit er wieder eine Familie haben konnte, nach der er sich so lange gesehnt hatte? Sasuke musste nachdenken. Viel nachdenken. Über sich, seinen Bruder, die Vergangenheit, die Zukunft und entscheiden, was er als nächstes tun sollte. Nur eines war er sich momentan sicher. Egal wie seine Zukunft aussah, dass er Itachi jemals verzeihen würde, für das, was er getan hatte, bezweifelte Sasuke. Itachi fühlte sich erschöpft, als hätte er tagelang nicht geschlafen und wäre gleichzeitig unentwegt gerannt. Allerdings fühlte er sich nicht nur körperlich erschöpft sondern auch mental. Das Gespräch mit Sasuke hatte ihm sehr zugesetzt. Itachi hätte nie geglaubt, dass Sasuke einfach zuhören würde. Nur selten hatte er eine Frage gestellt. Zu Beginn hatte Sasuke noch ungläubig dreingesehen. Wie damals, als Sasuke noch ein kleiner Junge gewesen war und Itachi ihm eine Geschichte erzählt hatte, bevor er schlafen gegangen war. Danach hatte sich Sasuke jedoch hinter einer kalten, hohen Mauer verschlossen gehabt. Itachi wusste nicht, ob er seinen Bruder bereits an die Dunkelheit verloren hatte oder ob es noch Hoffnung gab. Er machte sich große Sorgen. Gleichzeitig wusste Itachi, jetzt konnte er nichts mehr tun. Er musste auf seinen Bruder vertrauen und hoffen. Hoffen, das alles wieder besser werden würde. Vier Tage waren seit dem Gespräch von Sasuke und Itachi vergangen. Itachi hatte Sakura davon erzählt. Sie konnte die Sorge und die Hoffnung, die in Itachi rangen, gut nachvollziehen. Ihr erging es nicht anders. Doch glücklicherweise hing Itachi nicht permanent diesen Gedanken nach. Nein, wenn sie zu zweit waren, redeten sie über glücklichere Zeiten. Sakura erfuhr ein wenig über Itachis Vergangenheit, bevor er ein Abtrünniger wurde. Außerdem war er nun endgültig in ihr Schlafzimmer eingezogen. Die Couch wurde nicht länger als notdürftige Schlafstätte benötigt. Außerdem kam Naruto und gelegentlich Neji und Kakashi vorbei und besuchten sie. Das Training tat Itachi ebenfalls gut. War Itachi jedoch alleine oder nicht von etwas abgelenkt, hing er den tristen Gedanken nach. Mit ihrer jetzigen Neuigkeit hoffte Sakura Itachi aus seiner kleinen Depression herausholen zu können. Sie selbst konnte nicht anders, als breit zu Lächeln. Sie kam soeben aus dem Krankenhaus zurück. Wie jeden Tag, war Sakura dort gewesen, hatte sich um Sasukes Reha gekümmert und versucht mit ihm zu reden. Die ersten zwei Tage hatte er nicht mit sich reden lassen. Am dritten Tag war er ein wenig gesprächiger gewesen, auch wenn sich die Themen nur um Training und seine körperliche Fitness drehte. Heute dann hatte Sasuke wissen wollen, wie es Naruto und Kakashi in den letzten Jahren ergangen war. Und auch ihr. Natürlich hatte Sakura alles ausführlich erzählt gehabt. Daher war sie heute auch ein wenig später als sonst nach Hause gekehrt. Kurz bevor Sakura ging, hatte Sasuke ihr jedoch etwas mitgeteilt, wofür sie jeden Tag gebetet hatte. Sasuke hatte sich für die Resozialisierung entschieden und bereits diesen Morgen mit Tsunade alles geregelt gehabt. Als Aufpasser würde interessanterweise Naruto dienen. Zwischen den beiden jungen Männern sollte dasselbe Band geknüpft werden, wie es zwischen Sakura und Itachi bestand. Außerdem sollte Sasuke bei Naruto einziehen. Während Sasuke sich darüber zwar beklagt hatte, wusste Sakura tief in ihrem Innern, dass sich Sasuke auch darauf freute. Denn Naruto war schon immer am besten zu Sasuke durchgedrungen und tat ihm gut. Das Wiederaufleben ihrer Freundschaft konnte nur Gutes bedeuten. Dessen war sich Sakura sicher. „Warum bist du so gut gelaunt? Ist etwas passiert?“ vernahm Sakura da Itachis Stimme und riss sie aus ihren Gedanken. Lächelnd ließ sich Sakura neben dem Mann nieder, der ihr in letzter Zeit immer Schmetterlinge im Bauch bescherte. „Oh ja, die habe“, sagte Sakura und begann zu erzählen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)