Invisible Feelings von Michi_chan ================================================================================ Kapitel 12: Invisible Feelings-Chapter TWELVE --------------------------------------------- Rückblick: “Du bist nicht tot. Unglaublich aber wahr. Du lebst noch. Die Frage ist nur, wie lange du noch am Leben bleibst, Haruka Tenoh.” Die eben angesprochene Blondine zuckte zusammen, als eine unbekannte, aber doch irgendwie vertraute Stimme zu ihr sprach. Sie drehte sich langsam um und erschrak. ______________________________________________________________________ Haruka’s Kinnlade klappte ohne jegliches Geräusch nach unten. Ihre Augen waren weit aufgerissen und ihre Arme hingen schlapp an ihrem Körper herunter. “D-das ist unmöglich”, stotterte sie und deutete mit dem Zeigefinger in die Richtung, aus der die merkwürdig vertraute Stimme kam. Aus der Dunkelheit erschien mit langsamen Schritten eine ebenfalls blonde Frau. Sie trug die Uniform der Sailor-Kriegerinnen. Es war eine weiße Uniform, marineblau untersetzt. In ihrer Hand hielt sie ein Schwert, von dem ein sanftes leuchten ausging. Es dauerte nicht einmal eine Sekunde bevor Haruka wusste, wer da nun einige Meter vor ihr stand. Sailor Uranus, die Kriegerin und Herrscherin des Himmels blickte mit grünen, kalten Augen auf Haruka hinab. Bevor Haruka auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, hob Sailor Uranus ihr Schwert und richtete es auf sie. “Ich sollte dich töten…ich sollte dich wirklich töten. Es würde dir so einiges ersparen, was mir nicht erspart werden konnte. Aber wie ich dich kenne…wirst du lieber durch die Hölle gehen”, sagte Sailor Uranus mit ruhiger Stimme und senkte wenige Zeit später auch ihr Schwert. “Das kann nicht sein…ich bin Sailor Uranus. Ich meine…ich bin Haruka Tenoh, aber auch Sailor Uranus. Und was…was meinst du damit, dass du mich töten willst? Und…was willst du mir ersparen?Ich…ich bin verwirrt”, sagte Haruka, während sie sich den Kopf mit beiden Händen hielt. Diese ganze Situation war äußerst merkwürdig und verwirrend zugleich. Was genau ist hier eigentlich los? Warum steht Sailor Uranus vor mir? Ich meine…ICH bin doch Sailor Uranus oder nicht? Ist das vielleicht mein Zunkunfts-ich? Oder mein Vergangenheits-ich? Und warum zur Hölle tut mir mein Kopf so weh? Sailor Uranus sagte nichts weiter. Sie blickte nur leer in die tiefe Dunkelheit hinein, die sie beide umgab. Und dann ertönte eine Stimme, die Haruka’s Herz einerseits zum Rasen brachte, es andererseits aber auch in tausend kleine Stücke zerbrach. Hinter Sailor Uranus erschien eine elegante, weibliche Gestalt, die ebenfalls in die Uniform einer Sailor Kriegerin gehüllt war. Ihre wunderschönen langen, blauen Haare wellten sich über ihre Schultern, wie die Wellen der tiefen, dunklen Meere. Und ihre Augen glänzten und leuchteten wie zwei geschliffene Saphire. Unverkennbar stand nun nicht nur Sailor Uranus, sondern auch Sailor Neptun vor Haruka. “Wir wissen, dass du viele Fragen hast, Haruka Tenoh. Doch sind wir nicht berechtigt, dir diese Fragen zu beantworten”, sprach Sailor Neptun und warf Haruka einen traurigen Blick zu. Sie konnte sehr gut verstehen, wie die Blondine sich gerade fühlen musste. “Mi-Michiru…”, flüsterte Haruka und wendete sofort den Blick von Sailor Neptun ab. Diese schüttelte nur den Kopf. “Tut mir leid, aber ich bin nicht deine geliebte Michiru Kaioh. Ich bin Sailor Neptun, Kriegerin und Herrscherin der Meere.” _______________________________________________________________________ “Michiru-Mama, w-w-was ist m-mit Haruka-Pa-papa passiert?”, schluchzte Hotaru und kuschelte sich eng an den Bauch Ihrer Ziehmutter. Mittlerweile waren seit Haruka’s Unfall zwei Wochen vergangen. Hotaru war zusammen mit Setsuna Meioh auf einer Klassenfahrt unterwegs gewesen. Sanft strich Michiru über Hotaru’s schwarzes Haar und drückte sie an sich. “Nicht weinen kleine Prinzessin. Es…es wird alles wieder gut werden.” Verzweifelt versuchte sie ihrer Ziehtochter Mut zu machen, wo sie selbst schon keinen mehr hatte. In den ganzen zwei Wochen hatte sich an Haruka’s gesundheitlichen Zustand rein gar nichts verändert. Gut, die Verletzungen waren nun schon fast verheilt; aber sie wachte einfach nicht auf. Hotaru rieb sich die Augen und lief an das Bett ihres “Ziehvaters”. “Ich habe es gespürt”, sprach Setsuna mit gesenktem Blick. “Ich habe es gespürt. Hotaru auch. Wir wollten es beide nicht wahrhaben. Warum hast du nicht schon früher angerufen, Michiru?” Die eben Angesprochene winkte ab, stand auf und stellte sich mit vor der Brust verschränkten Armen ans Fenster direkt neben dem Krankenbett der (ehemaligen) Rennfahrerin. Ihr Blick wanderte über die Stadt außerhalb des Krankenhauses und stoppte bei einem älteren Ehepaar, dass im Krankenhauspark Hand in Hand spazieren ging. Dieses Bild einer intakten und stabilen Beziehung katapultierte Michiru’s Gedanken in eine Zeit zurück, in der Haruka und sie sich erst wenige Wochen kannten. Flashback Sie beide, Haruka und Michiru, gingen nebeneinander die Shoppingmeile in der Stadt entlang und redeten stundenlang. “Also. So langsam habe ich das alles verstanden. Denke ich zumindest. Wir müssen also drei Talismane finden, die in den reinen Herzen der Menschen verborgen sind. Die brauchen wir, damit der Messias erscheint. Und so retten wir die Welt vor der Stille?”, fragte Haruka und verschränkte die Hände lässig hinter den Kopf. Michiru nickte: “Genau. Und nur du und ich sind dazu fähig, diese Mission auszuführen. Tut mir leid, dass es ausgerechnet dich getroffen hat. Du musst dich ganz schön überrumpelt fühlen.” Sie senkte den Blick und verstummte. Haruka’s Blick verweilte eine Weile auf der zierlichen Damengestalt, mit der sie in Begleitung war, während sie weiter die Straße entlang liefen. Sie seufzte kurz und sah sich nach einem passenden Café um. Kaum hatte sie eines im Visir, packte sie Michiru am Handgelenk und zog sie mit in den Laden. “Das war aber nicht sehr höflich”, kicherte Michiru, als sie sich bereits an einem kleinen runden Tisch gegenübersaßen. Die blondine Rennfahrerin grinste nur und erwiderte: “Tut mir leid, tut mir leid. Ich wollte dich nur ein bisschen ablenken, nichts weiter. Außerdem, wenn wir schon zusammen gegen das Böse kämpfen, sollten wir uns wenigstens etwas miteinander bekannt machen. Oder findest du nicht, Michiru Kaioh?” Der Tomboy zwinkerte Michiru zu und hoffte sie damit ein bisschen aus der Reserve zu locken. Statt jedoch zu erröten (womit Haruka eigentlich gerechnet hatte), lehnte Michiru sich etwas vor, warf das Haar zurück und sagte mit ruhiger, gefühlvoller Stimme: “Eine durchaus wunderbare Idee.” Haruka’s Augen leuchteten auf. Diese Frau hatte definitiv Stil. Wow…Michiru Kaioh. Was du wohl noch für Überraschungen für mich auf Lager hast? “Puuh, bin ich satt”, lachte Haruka und rieb sich den Bauch. Die Beiden hatten das Café bereits verlassen und gingen nun im Sonnenuntergang zu Haruka’s Auto. “Ich bin doch sehr verwundert, dass so eine durchtrainierte Frau wie du so viel Kuchen verschlingen kann”, bemerkte Michiru auf Haruka’s Geste und legte den Kopf leicht zur Seite. “Ich liebe nunmal Süßes und Süßigkeiten. Später, wenn ich alt bin, will ich dick sein. Ich kann es nicht leiden, wenn bei alten Menschen die ganzen Venen zu sehen sind. Dann wirken die noch älter. Und irgendwie ist das eklig. Fetten Menschen passiert das nicht”, entgegnete Haruka und grinste über das ganze Gesicht. Michiru konnte nicht anders; auf Haruka’s Bemerkung prustete sie los und hielt sich mit der einen Hand den Bauch und die andere vor den Mund. Es war das schönste, was Haruka jemals gesehen hatte. Einen kurzen Augenblick ruhten ihre Augen auf der blauhaarigen Frau. Dann reagierte sie auf Michiru’s Lachanfall. “Heh, was ist denn daran so witzig? Das ist mein voller Ernst.” Sie standen bereits vor dem Auto und Haruka öffnete Michiru vornehmlich die Autotür. Nachdem auch sie selbst eingestiegen war, fuhr sie los, steuerte aber eine andere Richtung an, als Michiru erwartet hatte. “Haruka, ähem, das ist die falsche Richtung. Oder hast du noch was zu erledigen?”, kicherte Michiru und stubste die androgyne Rennfahrerin leicht an. “Nun ja, mir wurde mal erzählt, dass es da ein Mädchen gibt, dass sich nichts sehnlicher wünscht, als einmal mit mir am Strand spazieren zu gehen. Gibt es da eine schönere Szenerie als den Sonnenuntergang?, entgegnete Haruka und warf das verführerischste Lächeln auf, das sie in petto hatte. Flashback Ende “Michiru ist alles in Ordnung bei dir?” fragte Setsuna besorgt und berührte die blauhaarige Frau sanft an der Schulter. “J-ja ich bin okay”, entgegnete Michiru und schüttelte kurz den Kopf, um die Illusionen der Vergangenheit, die sich bis eben noch vor ihren Augen abgespielt hatten, wieder verblassen zu lassen. “Das schaut mir aber nicht danach aus. Du bist ganz blass und weinen tust du auch.” Sekunden später brach Michiru in Setsuna’s Armen zusammen. _______________________________________________________________________ “Aber ich dachte…dass Michiru und du ein und dieselbe Person sind. Genau wie…Uranus und ich”, murmelte Haruka und stand auf. “Und wenn ich nicht tot bin, was ist das hier dann? Ein Traum?” Doch Sailor Uranus und Sailor Neptun waren verschwunden. Hektisch drehte sich Haruka um. “Wo seid ihr?”, rief sie in das unendliche Nichts hinein. “W-wo….” Der Rest ihrer Frage verebbte, als sie eine weinende Michiru sah, die auf dem Boden zusammengesackt saß. Ohne weiter darüber nachzudenken stürmte der blonde Tomboy los; und prallte voller Wucht gegen eine unsichtbare Scheibe. “Na-nani? Michiru! MICHIRU!” schrie Haruka, rappelte sich auf und hämmerte wie verrückt an der Scheibe. Doch Michiru konnte sie nicht hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)