waif - die Heimatlose von Raija (KakashixOCxYamato) ================================================================================ Kapitel 1: Konoha ----------------- Kapitel 1 - Konoha Zu Erst hatte ich noch gejubelt, dass ich zumindest schon einmal Kontakt zu den Zielobjekten aufgenommen hatte. Nun war mir das Siegesgeheul vergangen. Ich brauchte nämlich einen Plan für den weiteren Vorgang. Was sollte ich ihnen erzählen? Wie sollte ich sie dazu bringen mich in ihre Reihen aufzunehmen? „Wie heißt du?“, wurde ich aus meinem Grübeleien gerissen. Es war der Mann mit braunem Haar, der zuvor meine gebrochene Nase untersucht hatte. „Ayaka“, gab ich preis, wobei meine Stimmer noch immer sehr nasal klang. Hoffentlich würde das nicht so bleiben. „Wir sind da“, sagte ein anderer Mann, der etwas vorausgegangen war. Vor unserer kleinen Gruppe ragte das riesige Tor Konohas auf. Ich staunte nicht schlecht über den gigantischen Torbogen, als ich den Kopf in den Nacken legte und sich dabei mein Mund automatisch ein Stück weit öffnete. Ein Kichern entwich dem Maskierten neben mir. „Komm“, forderte er mich amüsiert auf. Ich klappte die Kinnlade wieder hoch und zusammen passierten wir den Eingang Konohas. Die Straßen hinter den Mauern waren voller Leben. Menschen wuselten von einem Geschäft ins andere, standen in Grüppchen zusammen und tauschten Neuigkeiten aus, während ihre Kinder unbekümmert zwischen den Straßenkünstlern und Passanten umher tollten. Noch nie war ich in ein Dorf gekommen, das so friedvoll und gelassen erschien. Urplötzlich beschlich mich ein wohliges Gefühl und die fröhliche Atmosphäre übertrug sich auf mich. Unser Auftauchen blieb nicht unentdeckt, denn einige Leute wandten sich nach uns um. Manche starrten mich an, was an meinem blutverschmierten Gesicht lag. Hastig bedeckte ich mit einer Hand Mund und Nase und senkte zusätzlich den Kopf ein wenig. Wir bahnten uns den Weg zur Residenz des Hokage. Dort angekommen, verschwand der Braunhaarige im Büro des Dorfoberhauptes, während ich mit den anderen ANBUs vor der Tür wartete. Nach kurzer Zeit schon wurde diese wieder geöffnet und ich wurde in den Raum gezogen. Das Büro war groß und eine Fensterfront hinter dem Schreibtisch ließ helle Sonnenstrahlen in den Raum fallen. Meine Aufmerksamkeit galt sofort der blonden Frau, die hinter dem massivem Holztisch saß und mich kritisch musterte. Der ANBU bugsierte mich genau vor sie, ehe er zur Seite trat und Haltung einnahm. „Yamato“, begann die Hokoge, wobei sie den Namen mit einer gewissen Betonung aussprach und zu dem Maskierten hinüberschielte, „hat mir von dem Überfall Akatsukis auf dich erzählt. Er sagt, sie hätten dich attackiert und verletzt.“ Auch ich lugte zu ihm. Hieß er etwa so? Yamato? Bestätigend nickte ich der Hokage zu, um ihrer Ausführung zuzustimmen. „Ich frage mich, wieso sie das getan haben?“, setzte sie fort. „Das kann ich Ihnen auch nicht beantworten“, sagte ich. Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte mich erneut. Skepsis stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. „Sie sind wie aus dem Nichts auf mich losgegangen.“ Das war noch nicht einmal gelogen. „Wer bist du?“, wollte sie nun kurz angebunden wissen. „Ayaka.“ „Und dein Nachname?“ „Ich habe keinen“, sagte ich, was mir einen verblüfften Blick ihrerseits einbrachte. „Das heißt: ich habe ihn vergessen.“ „Geht das auch ein wenig genauer?“, ließ sie ungeduldig verlauten. Sie misstraute mir, das konnte ich ihr anhören. Also musste ich nun umso überzeugender sein, damit der Plan aufging. „Ich bin als Waisenkind in Amegakure aufgewachsen. Meine große Schwester hatte sich jeher um mich gekümmert, bis sich eines Tages unsere Wege trennten. Ich kann mich weder an meinen Familiennamen, noch an die Gesichter meiner Eltern erinnern“, gab ich wahrheitsgemäß zu. Mein Blick glitt dabei wie von selbst auf den Boden. Trauer erfüllte mich noch immer, wenn ich daran dachte. Doch als Straßenkind Amegakures war ich Schmerz gewöhnt, deshalb sah ich der Hokage wieder entgegen, dennoch nicht ohne etwas auf die Tränendrüse zu drücken, wie Konan es mir empfohlen hatte. „Yamato meinte, dich kämpfen gesehen zu haben. Jedoch entdecke ich kein Zugehörigkeitssympol an dir. Wo hast du das Kämpfen gelernt und welchen Rang hast du?“, horchte sie mich weiter aus. „Ich diene keinem Dorf und einen Rang habe ich auch keinen.“ „Aber ich habe dich gesehen. Du warst gut!“, mischte sich Yamato nun ein. „Das Leben auf der Straße hat mich das Kämpfen gelehrt“, sagte ich und blickte ihm ernst entgegen. „Und was suchst du hier in Konoha?“, fragte die Hokage weiter. „Ein Zuhause!“, platze es aus mir heraus, ohne dass ich darüber nachgedacht hatte. Ich war selbst überrascht von dieser Antwort. Tat ich das wirklich? Oder war ich so in meine Schauspielerei versunken, dass ich mir nicht mal mehr Antworten zurechtlegen musste. Obwohl gelogen hatte ich bis jetzt gar nicht. Alles entsprach der Wahrheit. Die Hokage lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, was ihn leise knarzen ließ. Sie legte die Ellenbogen auf den Stuhllehnen ab und faltete ihre Hände vor dem Gesicht. Dabei machte sie einen nachdenklichen Eindruck. „Na gut“, setzte sie an, „du kannst vorerst bleiben. Wir werden eine Bleibe für dich suchen und ich werde herausfinden, inwiefern du nützlich für das Dorf sein kannst.“ Ich verbeugte mich. „Ich danke Ihnen.“ „Bis dahin“, überlegte sie, währenddessen sie immer wieder mit den Zeigefingern an ihre Lippen tippte. „Wo stecke ich dich hin?“, murmelte sie und schaute zur Zimmerdecke, als könnte sie die Antwort dort finden. „Sie kann zu mir kommen.“, quatsche Yamato erneut dazwischen. Ihre Augen huschten zu ihm hinüber. Einen kurzen Augenblick verweilte sie in ihrer Pose, dann setzte sie sich gerade auf und verkündete mir lauter Stimme: „Ja, so machen wir das. Derweil wirst du bei Yamato bleiben. Nun geht!“ Erneut verbeugte ich mich und verließ geführt von Yamato, der mir eine Hand zwischen die Schulterblätter gelegte hatte, den Raum. Wir traten draußen auf die belebte Straße. Gekonnt schleuste Yamato uns durch die Menschenmassen, bis wir vor einem großen Gebäude zum Stehen kamen. Er schob mich hinein und fing innen direkt eine junge Frau mit Klemmbrett unter dem Arm ab und sprach mit ihr. Indessen schaute ich mich um. So wie es aussah waren wir in einem Krankenhaus. Schwestern schritten eilig durch die Gänge, Ärzte gingen von Behandlung zu Behandlung, während Patienten teils nervös, teils gelassen im Wartebereich saßen. Das Personal erinnerte an Ameisen, die umherwuselten und fleißig ihre Arbeiten verrichteten. „Ayaka!“ „Hn?“ Ich drehte Yamato mein Gesicht zu und sah ihn fragend an. „Shizune wird deine Nase richten“, gab er mir zu verstehen. Ich nickte und folge der Ärztin ins nächstgelegene Behandlungszimmer. Yamato wartete währenddessen draußen. In dem Raum befand sich ein Mädchen, das über einem dicken Wälzer brütete. „Sakura, bring bitte ein Oberteil“, sagte Shizune, woraufhin die Angesprochene das Zimmer verließ. Danach bat sie mich Platz zu nehmen und betrachtete meine verunstaltete Nase genauer. Grünes Chakra umgab ihre Hände, als sie meine Nase abtastete. „Es ist kein komplizierter Bruch“, stellte sie fest. Schon begann sie meine Verletzung zu heilen. Nach geraumer Zeit war sie fertig und blickte mich zufrieden an. Sie reichte mir ein freutes Tuch und deutete auf einen Spiegel an der Zimmerwand. „Schau es dir an.“ Ich richtete mich auf und begab mich zum Spiegel. Da ich mich nicht mit gebrochener Nase gesehen hatte, konnte ich keine Veränderung feststellen. Meine Nase sah, abgesehen von den blutigen Krusten, aus wie sonst auch. Behutsam wischte ich das getrocknete Blut aus meinem Gesicht. Danach musterte ich mich erneut. „Ich sehe aus wie immer“, sagte ich und bemerkte, dass auch meine Stimme wieder normal klang. Dankend lächelte ich Shizune entgegen. Sie übergab mir noch einen kleinen Plastikbehälter mit Schmerztabletten. „Es wird noch ein paar Tage schmerzen. Nimm heute Abend eine von den Tabletten, aber pass auf, die machen sehr müde.“ In diesem Moment betrat Sakura wieder den Raum und übergab Shizune etwas, was diese direkt an mich weiterreichte. „Zieh dir etwas frisches an, dann schauen die Leute nicht mehr so verstört“, zwinkerte sie mir zu und verließ gefolgt von Sakura das Zimmer. Ich faltete den Stoff auseinander. In meinen Händen hielt ich ein normales weißes T-Shirt. Kurzerhand zog ich mein besudeltes Oberteil aus und schmiss es in den Mülleimer, denn die Flecken würde ich nie im Leben mehr raus kriegen. Schade eigentlich, denn es war mein Lieblingsshirt gewesen. Einen Grund mehr Kisame Feuer unterm Hintern zu machen, wenn ich ihn das nächste Mal sah. Seufzend zog ich mir das neue Kleidungsstück über den Kopf und ging ebenfalls vor die Tür. Draußen wartete Yamato auf mich. „Fertig?“, fragte er durch seine Maske hindurch. „Fertig“, bestätigte ich. Etwas später schloss er die Tür zu seiner Wohnung auf. Wir traten ein und er führte mich ins Wohnzimmer, wo ich mich umsah. Es war schlicht eingerichtet und wirkte recht unpersönlich, so wie aus einem Möbelkatalog. „Hast du Hunger?“, fragte Yamato. Ich wandte mich ihm wieder zu und stellte überrascht fest, dass er seine Maske abgenommen hatte. Mein Herz schlug höher, als ich das erste Mal in seine dunklen mandelförmigen Augen sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)