Vergessen von BeyondElmo ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Wie lange wartete er jetzt schon hier? Eine Stunde? Zwei? Sein Zeitgefühl hatte ihn schon lange verlassen. Doch endlich sah er Scheinwerfer aufblitzen, jemand fuhr auf ihn zu. Eigentlich konnte es nur sein Bruder sein, wer sonst kam um diese Uhrzeit hier her? Tatsächlich hielt der Wagen bei ihm und im Innenraum ging Licht an. Die Person hinter dem Lenkrad erkannte der Schwarzhaarige sofort. Ohne zu zögern öffnete er die Beifahrertür, stieg ein und schloss sie wieder ohne ein einziges Wort zu sagen. „Wie oft willst du mich noch mitten in der Nacht anrufen, damit ich dich irgendwo abhole?“, fragte Itachi ihn, doch reagieren tat er darauf nicht. Stattdessen legte er den Sicherheitsgurt an, damit sie endlich von hier wegfuhren. „Du hattest versprochen, dich mit diesen Leuten nie wieder zu treffen.“, hielt Itachi ihm vor. Doch wieder zeigte Sasuke keine Reaktion. Itachi seufzte leise, ehe er das Licht im Innenraum ausschaltete und los fuhr. Die ganze Fahrt über redeten sie kein Wort mit einander. Als sie schließlich ankamen, folgte Sasuke seinem Bruder die Treppen hinauf bis zur Wohnung. Sie zogen ihre Schuhe aus und gingen rein. Ohne ein Wort ging Sasuke in sein Zimmer, schloss die Tür ab, lehnte sich an diese und glitt nach unten, bis er auf dem Boden saß. Die Beine zog er so nah wie möglich an seinen Körper, legte die Arme um sie und den Kopf auf die Knie. Er hatte es versucht. Wirklich versucht! Doch geschafft hatte er es nicht. Nur drei Tage nachdem er Itachi das letzte Mal versprochen hatte, sich nie wieder mit diesen Leuten zu treffen, war er erneut zu ihnen gefahren. Und es hatte geendet wie jedes Mal. Völlig fertig mit den Nerven rief er verzweifelt bei der einzigen Person an, die ihn noch nicht im Stich gelassen hatte. Aber wie lange würde Itachi noch zu ihm halten? Wann hätte auch er endgültig die Nase voll und würde ihn aus der Wohnung schmeißen, nie wieder etwas von ihm hören wollen? Gedanken wie diese waren es, die ihn letztendlich zu genau dem zu brachten, was ihn überhaupt erst in diese Lage gebracht hatte. Doch es ließ ihn vergessen. Zumindest einen Moment lang fühlte er sich gut, hatte keine Sorgen, keine Schuldgefühle, war einfach nur glücklich. Doch lange hielt es nie an und danach war alles nur noch schlimmer als zuvor. Lautes Klopfen an seine Tür riss ihn schließlich aus seinen Gedanken und etwas benommen stand er auf. Seine Beine fühlten sich etwas taub an, waren ihm eingeschlafen. Wie lange hatte er vor der Tür gesessen? Er wusste es nicht, öffnete die Tür. Grob packte Itachi ihn am Arm, zerrte ihn ins Wohnzimmer und schleuderte ihn unsanft in Richtung Sofa, auf welches er schließlich fiel. Er selbst setzte sich ihm gegenüber auf den Tisch und schaute ihn eindringlich an. „Wie lange soll das noch so weiter gehen, Sasuke?“ Der Jüngere schwieg. „Ich will dir nur helfen, Sasuke, aber dafür musst du mit mir reden. Wieso triffst du dich immer wieder mit diesen Leuten? Was erhoffst du dir von diesem Scheiß-Zeug?“ „… vergessen.“, antwortete er leise. Klang seine Stimme wirklich so kratzig? Zumindest fühlte sie sich so an. Kein Wunder, er hatte vier Tage lang nicht ein Wort gesprochen, kaum etwas gegessen oder getrunken. Itachi sah ihn an. Konnte er mit diesem einen Wort etwas anfangen? Reichte es ihm als Erklärung oder würde er ihn drängen, mehr zu erzählen? Darüber reden konnte er nicht. Hatte er nie. Wollte er nicht. Würde Itachi ihn zwingen? Würde er ihm das wirklich antun? Zumindest der Blick des Älteren wurde etwas sanfter. „Du willst es vergessen? Willst du dich denn gar nicht an die schönen Zeiten erinnern, die wir damals alle zusammen gehabt haben? Willst du die Ausflüge vergessen? Die vielen gemeinsamen Mittagessen? Die Witze und das Gelächter an den Abenden? Willst du das alles wirklich vergessen? Willst du wirklich vergessen, wie sehr sie dich geliebt haben, Sasuke?“ Warum? Warum tat er ihm das an? Dicke, heiße Tränen bahnten sich ihren Weg über die Wangen des jüngeren Uchiha, während Itachi zu ihm sprach. Warum musste er es ihm alles wieder ins Gedächtnis rufen? Er wollte doch nur vergessen… Sasuke spürte, wie das Polster sich bewegte, ehe er die Wärme spürte, die von Itachi ausging, als er ihn in den Arm nahm und an sich zog. „Ich vermisse sie auch.“, flüsterte er, „Aber sie würden nicht wollen, dass du dich so fertig machst. Niemand hätte es verhindern können, auch du nicht. Also gib dir nicht die Schuld an dem, was passiert ist. Lebe lieber so, wie sie es sich wünschen würden.“ Sasuke lehnte sich an Itachi. Er hörte, dass er redete, doch verstand die Worte nicht. Er ließ sich fallen, genoss die Wärme, bis es vor seinen Augen schwarz wurde. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Das Hämmern in seinem Kopf wurde so unerträglich, dass es ihn aus dem Schlaf riss. Er öffnete langsam die Augen, blinzelte, bis er sich an das Licht gewohnt hatte. Er lag in seinem Bett, aber wie war er hier her gekommen? Das Letzte, woran er sich erinnerte, war die Autofahrt, als Itachi ihn abgeholt hatte. Langsam stand er auf, fühlte sich etwas wackelig auf den Beinen und bemerkte, dass Itachi ihn bis auf die Boxershorts ausgezogen haben musste, denn seine Kleidung lag ordentlich gefaltet auf seinem Schreibtisch. Panisch stolperte er zum Tisch, griff nach seiner Hose und steckte die Hände die die Taschen. Doch er hatte Glück, sie waren noch da. Langsam zog er das kleine Plastiktütchen mit den drei Tabletten heraus, ließ es in seiner Hand verschwinden, damit Itachi nichts sah und schlich ins Bad. Er setzte sich auf den Toilettendeckel und öffnete hastig das Tütchen, um sich die Pillen in die linke Hand zu schütten. Drei Stück war alles, was er noch hatte. Sein Geld hatte bloß für fünf gereicht, zwei hatte er gleich dort genommen. Er hatte Itachi enttäuscht, war wieder dort hin gefahren. Bald würde er ihn wohl rauswerfen… Sasuke merkte, wie seine Augen feucht wurden, bei dem Gedanken daran. Er wollte nicht daran denken, auch noch Itachi zu verlieren. Am liebsten würde er in einer Traumwelt leben, in der es diesen Unfall nicht gegeben hatte und seine Eltern noch lebten. Er wollte vergessen, was passiert war. Und er nahm gleich alle drei Tabletten auf einmal. Die Tatsache, dass er schon so lange nichts mehr gegessen und kaum etwas getrunken hatte, ließ seinen Körper schlapp machen. Er war ohnehin kurz vor der Dehydration, die Tabletten taten das Übrige. Sasuke merkte, wie er von dem Toilettendeckel rutschte, wollte sich am Badewannenrand festhalten, doch er konnte ihn nicht schnell genug packen und fiel auf den kalten Fliesenboden. Er verlor nicht das Bewusstsein, konnte sich jedoch nicht rühren. Sein Körper war wie gelähmt, wollte ihm nicht gehorchen. Selbst seine Stimme erhob sich nicht, als er Itachi rufen wollte, doch das Glück schien es heute einmal gut mit ihm zu meinen. Sasuke hörte, wie Schritte näher kamen. Eine Tür wurde geöffnet, Itachi sagte seinen Namen, doch er konnte ihm nicht antworten. Wieder kamen die Schritte näher, diesmal wurde die Badezimmertür geöffnet. Wieder hörte er Itachi seinen Namen sagen, diesmal jedoch lauter, panischer. Er spürte, wie Itachi ihn anfasste, versuchte, ihm aufzuhelfen. Itachi schien zu merken, dass er bei Bewusstsein war. „Was hast du genommen?“, fragte er ihn. „Wie viel war es?“, doch antworten konnte er ihm nicht, so sehr er es auch wollte. Itachi zog ihn etwas höher, schien sich auf den Rand der Badewanne zu setzen und zog Sasuke mit dem Oberkörper über eben diese Wanne. Ohne zu zögern öffnete Itachi dem Jüngeren den Mund, steckte ihm zwei Finger in den Hals. Sasuke merkte, wie er sich erbrach. Spürte das Brennen der Magensäure in seinem Hals, roch sein eigenes Erbrochenes. Doch Itachi beließ es nicht dabei, steckte ihm erneut die Finger in den Hals, bis Sasuke erneut erbrach. Das Ganze wiederholte er zwei Mal, bis er ein Handtuch griff, ihm den Mund abwischte ehe er das Tuch auf den Boden legte und ihn vorsichtig darauf setzte, mit dem Rücken an die Badewanne gelehnt. Sasuke sah noch immer nur sehr schemenhaft, konnte kaum etwas erkennen. Doch er schaffte es, nicht zur Seite zu kippen, während Itachi den Wasserhahn öffnete und den Zahnputzbecher bis zum Rand füllte. Sasuke merkte, wie Itachi sich anscheinend neben ihn kniete, ihm den Mund öffnete und ihm Schluck für Schluck dazu brachte, den Becher leer zu trinken. Einen zweiten und einen dritten Becher holte er, bis Sasuke es schließlich schaffte, seine Finger zu bewegen, dann seine Hände, seine Arme. Auch das Sehen wurde besser, er erkannte Itachi nun richtig, wenn auch noch leicht verschwommen. Itachi hockte sich ihm gegenüber, wartete, bis es ihm langsam besser ging. „Wieder da?“, fragte er ihn nach einer Weile. Sasuke nickte kurz, bis er ein Klatschen hörte und spürte, wie seine Wange zu brennen begann. Itachi hatte ihm mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. „Du wirst aufhören mit dem Scheiß. Hast du das verstanden? Du triffst dich nie wieder mit diesen Leuten! Ich werde tun, was ich kann, um dir zu helfen, aber eines kannst du mir glauben: Wenn ich dich das nächste Mal so vorfinde, lasse ich dich liegen.“ Sasuke schluckte schwer, als er das hörte, doch es klang nur fair. Itachi hatte ihm wahrscheinlich gerade das Leben gerettet, es musste Schluss sein. Endgültig. Wieder nickte Sasuke nur kurz, doch als er Itachi ansah bemerkte er, dass dieser auf sein Nicken hin leicht lächelte. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- „Wann hast du das letzte Mal was gegessen?“ „… keine Ahnung.“ „Schaffst du es aufzustehen?“ „Ich glaub‘ schon.“ „Dann komm gleich in die Küche.“ Nachdem Itachi gegangen war, versuchte Sasuke, aufzustehen. Als es so nicht klappen wollte, drehte er sich um 180 Grad, bis er vor der Badewanne kniete und drückte sich mit den Armen am Wannenrand hoch, bis er schließlich stand. Er griff zum Waschbecken, hielt sich fest und stellte sich schließlich davor, betrachtete sich selbst im Spiegelbild und musste bei diesem Anblick fast erneut erbrechen. Seine Haut war kalkweiß, unter seinen rot unterlaufenen Augen waren tief schwarze Ringe. Seine Haare hingen in fettigen Strähnen herunter und er sah genau so aus, wie er sich fühlte. Dennoch zwang er sich dazu, das Badezimmer zu verlassen. Ging noch etwas wackelig auf den Beinen langsam in die Küche, in der Itachi gerade etwas zu Essen zubereitete. Wenn Sasuke nur daran dachte, gleich etwas zu essen, wurde ihm schon schlecht. Doch alles in seinem Körper verlangte nach Nahrung. Er fühlte sich schlapp und ausgelaugt. Itachi stellte ihm schließlich eine Schüssel mit heißer Hühnerbrühe hin, zu der er ihm eine Scheibe Brot legte. „Wenn du nicht weißt, wann du das letzte Mal was gegessen hast, sollten wir deinen Magen nicht überfordern. In der Brühe ist das drin, was dein Körper gerade am meisten braucht. Mit dem Brot wirst du auch satt davon. Und du musst viel trinken.“, mit dem letzten Satz stellte er ihm ein volles Glas Wasser auf den Tisch. Sasuke aß langsam, doch er merkte, dass es gut tat. Als er die ganze Schüssel geleert hatte, fühlte er sich tatsächlich besser. Itachi hatte sich ihm gegenübergesetzt und ihm zugesehen, ohne etwas zu sagen. „Itachi…“, fing Sasuke nun an, ohne seinen Bruder dabei direkt anzusehen. „Du… du hast gesagt, du willst mir helfen, da raus zu kommen… Ich will ja auch wirklich aufhören, aber-“ „Dabei gibt es kein ‚Aber‘. Entweder du willst aufhören oder du wirst demnächst auf irgendeiner Tankstellentoilette tot aufgefunden.“ „Ich will ja nur sagen, dass ich da nicht so leicht rauskommen werde…“ „Deshalb will ich dir dabei helfen.“ „Aber die werden das Geld wollen!“, platzte es schließlich aus ihm heraus. Dann herrschte Schweigen. War Itachi wütend? Bestimmt war er das… „Wie viel?“ „… Fünftausend.“ „Du hast dir fünftausend Dollar für dieses Scheiß-Zeug geliehen?! … Von wem?“ „Von so einer Organisation. So ein Typ hat gesagt, er gibt mir so viel ich will, solange ich es ihm zurückzahle.“ „Hast du einen Namen?“ „Ich glaube, er hieß Kakuzu.“ „Du hast dir von Kakuzu fünftausend Dollar geliehen?! Hast du denn nicht über die Folgen nachgedacht?! Weißt du denn nicht, für wen er arbeitet, Sasuke?!“ „Du… kennst den Typen?“ „Ob ich ihn kenne? Ich habe für die gleiche Organisation gearbeitet, bis zu dem Unfall!“ „Du… du hast…“ Itachi seufzte leise und atmete tief durch, wohl um sich etwas zu entspannen. „Jetzt weiß ich wenigstens, womit wir es zu tun haben. Es wird nicht leicht, da raus zu kommen, wenn es um Geld geht, ist Kakuzu knallhart. Sasuke, sei ehrlich zu mir: Bist du der Organisation beigetreten oder nicht?“ „Ich habe mir nur Geld geliehen, mehr nicht.“ „Gut… Das macht es zumindest ein bisschen einfacher. Wir fahren gleich morgen zu ihnen.“ „Wir?“ „Ja, wir. Ich werde dich weder alleine zu ihnen schicken, noch werde ich dich hier alleine lassen, solange du nicht ganz von dem Scheiß-Zeug runter bist.“ „Aber-“ „Nein. Hierbei gibt es kein ‚Aber‘, Sasuke. Wir fahren morgen nach dem Frühstück los.“ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Am nächsten Morgen wachte Sasuke früh auf. Er fühlte sich um Einiges besser als am letzten Morgen, auch wenn es ihm noch nicht richtig gut ging. Leise, um Itachi nicht zu wecken falls dieser noch schlief, stand er auf, suchte sich frische Kleidung aus dem Schrank und ging ins Bad. Wieder fiel ihm dieses grauenhafte Spiegelbild auf. Sah er wirklich SO krank aus? Er entledigte sich seiner Boxershorts und stellte sich unter die Dusche. Als er die richtige Temperatur gefunden hatte, stellte er sich direkt unter das Wasser und genoss, wie es sich seinen Weg über den Körper bahnte und dabei dieses Gefühl des Krankseins von ihm zu waschen schien. Nachdem er sich eingeschäumt hatte, den Schaum losgeworden war und auch seine Haare endlich nicht mehr vor Fett zu triefen schienen und stattdessen wieder viel gesünder wirkten, stellte er das Wasser ab und trat aus der Dusche, um sich abzutrocknen. Er zog seine frische Boxershorts an, putzte sich die Zähne und kämmte seine Haare durch, ehe er sich auch Hose und T-Shirt anzog und sich in die Küche setzte, wenn auch ohne etwas zu essen. Er trank ein Glas Wasser und schaute immer wieder zur Uhr. Gleich wäre es halb sieben, spätestens dann musste er los, da kurz darauf Itachi aufstehen würde. Selbst wenn der Ältere schon wach war, blieb er meistens noch liegen, bis sein Wecker klingelte. Sasuke konnte das nicht verstehen. Wenn er wach war, war er wach. Was brachte es ihm, dann noch liegen zu bleiben? Die Sekunden vergingen, wurden zu Minuten, bis es irgendwann kurz vor halb war. Sasuke schlüpfte ohne Socken in seine Schuhe, steckte seinen Schlüssel und sein Portmonee ein und verließ die Wohnung. Er erinnerte sich an das, was Itachi gestern Abend gesagt hatte. Dass sie zusammen da hingehen würden, um das zu klären. Doch er wollte Itachi nicht noch weiter in seine Probleme reinziehen, als er es ohnehin schon getan hatte. Zielsicher ging Sasuke die immer voller werdenden Straßen entlang. Viele Männer in Anzügen und Frauen im Kostüm liefen an ihm vorbei, anscheinend zur Arbeit. Er selbst bog in immer kleiner werdende Straßen ab, bis er eine Seitengasse erreichte. Er fand den Standort verdammt klischeehaft, doch es schien zu funktionieren. Und warum sollte man ein funktionierendes Konzept ändern? Etwas mulmig war ihm schon zu mute, als er die Holztür öffnete und in dem dunklen Treppenhaus bis ins zweite Stockwerk ging. Kurz klopfte er an die Tür, ehe er eintrat. Mit einem Mal sah alles viel moderner aus. Vor ihm befand sich etwas, was in einem anderen Haus wirken würde, wie eine Rezeption oder ähnliches. Irgendwie war es das auch, nur kam es ihm merkwürdig vor, es hier so zu nennen. Sasuke ging zu der Frau, die dort am Computer tippte. „Ich habe keinen Termin, aber es ist dringend.“, sagte er, „Kakuzu wird sicher nichts dagegen haben, dass ich hier bin.“ Mittlerweile kannte er den Mann mit den vielen Narben und er wusste, dass er jeden Besuch empfing, wenn die Möglichkeit bestand, dass er Geld bekam oder es so gut investieren konnte, dass er es vielfach zurückbekommen würde. Die Frau klickte ein paar Mal mit der Maus und Sasuke konnte auf dem Bildschirm sehen, dass sie eine Art Kalender öffnete. „Er hat gerade Zeit.“, teilte sie ihm mit und Sasuke ging den ihm schon zu gut bekannten Weg bis zur Bürotür. Erneut klopfte er kurz, ehe er eintrat. „Ich muss mit dir reden.“, teilte er dem Größeren direkt mit. „Ach, der kleine Uchiha… Ich hoffe für dir, dass du hier bist, um mir mein Geld zu geben.“ „Nein. Ich bin hier, weil ich meinen Vertrag kündigen will. Ich höre auf. Dein Geld bekommst du, sobald ich es habe, aber ich will nichts mehr von euch hören. Löscht meine Handynummer, holt mich nicht am Bahnhof ab. Ich werde nicht da sein. Ich-“ „Glaubst du wirklich, das ist so leicht? Du hast unterschrieben. Selbst in Schuld, wenn du es nicht bei irgendwelchen kleinen Dealern kaufst. Aber jetzt hängst du drin. Aussteigen ist nicht. Wenn du es nicht nehmen willst – deine Entscheidung. Aber du wirst deinen Vertrag nicht kündigen können. Mir egal, ob du es nimmst, weiter verkaufst oder im Klo runterspülst. Selbst wenn du es gar nicht erst irgendwo abholst, wird es dir angerechnet und dein Schuldenberg steigt immer weiter. Und ich habe dir schon beim ersten Mal gesagt, was passiert, wenn ich mein Geld nicht kriege.“ Sasuke schluckte kurz. An das erste Treffen erinnerte er sich kaum noch, doch er würde nie vergessen, wie ihm das erste Mal jemand mit dem Tod gedroht hat. Doch jetzt wollte er sich seine aufkommende Angst nicht anmerken lassen. „Ich werde nicht gehen, bis du den Vertrag vernichtest.“ „Und da bist du dir ganz sicher?“ „Ja.“, erwiderte er einsilbig. „Gut. Du hast es nicht anders gewollt.“, Kakuzu drückte auf einen Knopf, den er gedrückt hielt, „Schick Kisame in mein Büro.“ Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Als Sasuke wieder zu sich kam, war das letzte, an das er sich erinnerte, ein Hüne, der zur Bürotür reinkam. Was dann passiert war wusste er nicht mehr, doch nun war er in einer Art Keller und konnte seine Arme nicht bewegen. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass er gefesselt war, doch dann stieg Panik in ihm auf. Würden sie ihn jetzt töten? Machte Kakuzu seine Drohung wahr? Der Uchiha versuchte, sich los zu reißen, doch das Einzige, was er erreichte, war das seine Handgelenke zu schmerzen begannen. Und trotzdem versuchte er es weiter, so lange, bis er den Schmerz den die Fesseln durch den Fluchtversuch auslösten, nicht mehr aushielt. Es war dunkel, nur eine kleine Lampe brannte neben einer Tür, die jedoch geschätzte sieben Meter von ihm entfernt war. Soweit er es erkennen konnte, gab es hier keine Fenster und die Wände waren ebenso wie der Boden und die Decke aus dicken Steinen gefertigt. Wo auch immer er war, hier würde ihn niemand schreien hören. Kurz nachdem sein Wecker geklingelt hatte, stand Itachi auf. Es brannte nirgendwo Licht und die Tür zu Sasukes Zimmer war zu, weshalb er erst mal davon ausging, der Jüngere schliefe noch. In aller Ruhe ging Itachi sich duschen, versuchte sich von dem Gedanken abzulenken, dass er mit Sasuke zu der Organisation gehen würde, bei der er selbst eine ganze Zeit lang Mitglied gewesen ist. Akatsuki… Allein der Name weckte in ihm schon grausige Erinnerungen an Dinge, die er zutiefst bereute. Doch es ließ sich nicht ändern und für Sasuke würde er erhobenen Hauptes dort hingehen und die Sache klären. Nach dem Duschen zog er sich an, putzte die Zähne und kämmte seine Haare, die er danach zu einem lockeren Zopf band. Auf dem Weg in die Küche hielt er bei Sasukes Zimmer an und öffnete die Tür einen Spalt. „Sasuke? Wir müssen gleich los, also-“, während er ihn wecken wollte, betrat er das Zimmer und hielt mitten im Satz an, als er sah, dass Sasuke nicht in seinem Bett lag. Itachi ging in die Küche, danach ins Wohnzimmer. Zuletzt ging er zur Haustür und tatsächlich: Sasukes Schuhe standen nicht hier. War er etwa wieder zu diesen Leuten gefahren? Oder schlimmer: War er alleine zu Akatsuki gegangen? Schnell schlüpfte Itachi in seine Schuhe, steckte seinen Hausschlüssel ein und lief los. Die Straßen waren recht leer, die meisten Leute arbeiteten wohl bereits. Doch auch ohne viel Verkehr ging es zu Fuß schneller, da es viele enge Straßen gab auf der Autos nicht fahren durften, die jedoch eine gute Abkürzung bildeten. Außer Atem, da er sich so beeilt hatte, erreichte Itachi schließlich das Gebäude und ging rein. Oben angekommen trat er ohne zu Klopfen ein und ging zur ‚Rezeption‘. „Wo ist er?“, fragte er, die Blicke die auf ihm hafteten ignorierend. „Wo ist wer?“ „Stell dich nicht dümmer als du bist! Wo ist Sasuke?!“ Die Frau an der Rezeption sah ihn an, nahm sich dann einen Zettel und einen Stift. Kurz darauf faltete sie den Zettel in der Mitte und schob ihn Itachi herüber. >Sag kein Wort und lass dir nichts anmerken. Kakuzu hat ihn von Kisame nach unten bringen lassen. Wenn du dich beeilst, ist es vielleicht noch nicht zu spät. XOXO < Ohne ein weiteres Wort ging Itachi zur Tür heraus und lief die Treppen nach unten. Es hatte ihn immer genervt, dass die junge Frau so vernarrt in ihn zu sein schien, doch nun schien es das erste Mal von Nutzen für ihn zu sein. Aber sie hatte Recht, er musste sich beeilen. Itachi kannte Kisame gut genug um zu wissen, dass er einen Auftrag, den er erhielt, auch ausführte. Er würde sich nicht zurückhalten, nur weil sie ein Team gebildet hatten und Sasuke sein Bruder war. So schnell es ging lief Itachi bis in den Keller und riss die Tür auf. Was er dann sah, ließ ihn rot sehen. „Was fällt dir eigentlich ein, du verdammtes Arschloch?!“, war das Erste, was über seine Lippen kam. Es fiel ihm schwer, überhaupt seine Kontrolle zu bewahren, doch er wusste, dass Kisame im Gegensatz zu ihm bewaffnet war. Also versuchte er ruhig zu bleiben. Früher war ihm das immer gelungen, egal, was sie tun mussten und wie sehr sie beleidigt wurden. Doch hier ging es nicht um irgendeinen dahergelaufenen Kerl, hier ging es um seinen kleinen Bruder. „Wenn du ihn auf der Stelle los machst und dich uns nicht in den Weg stellst, lasse ich dir dein jämmerliches Leben vielleicht.“, bot er ihm an und versuchte seine Stimme sicherer klingen zu lassen, als er sich gerade fühlte. Kisame musste nicht wissen, dass er unbewaffnet war. Vielleicht hatte er so eine Chance. „Ich soll also einen Verräter wie dich einfach gehen lassen? Zusammen mit jemandem, der uns noch einen ganzen Haufen Kohle schuldet und die nicht raus rücken will? Du scheinst vergessen zu haben, wie das läuft, Uchiha!“, es klang fast, als würde Kisame den Namen ausspucken, so wie er ihn zu verachten schien. Doch für ein Wortgefecht hatte er keine Zeit, Sasuke sah übel zugerichtet aus und er wollte ihn so heil wie möglich hier raus bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)