Hide Away von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Ungewohnt unruhig mustere ich dich, während du langsam durch unseren Probenraum läufst, als würdest du ihn heute zum ersten Mal sehen. Ich habe die anderen extra gebeten, etwas später zu kommen, damit du genug Zeit hast, dich wieder an dein normales Umfeld zu gewöhnen. Die letzten sechs Wochen hast du im Krankenhaus verbracht und ich heute morgen warst du noch nervöser als ich gerade in diesem Moment, hast mich sogar gefragt, ob du wirklich mit musst, ob du nicht lieber im Krankenhaus bleiben kannst. Erst, als ich dir versichert habe, dass ich auf dich aufpassen werde, dass ich dich keine Sekunde aus den Augen lassen werde, hast du an meiner Seite das Krankenhaus verlassen.. wenn auch nur für dieses Wochenende. Jetzt im Probenraum scheinst du dich ein wenig zu beruhigen, scheinst dich hier regelrecht wohlzufühlen. Ich weiss, wie sehr du das Singen und das Beisammen sein mit uns in den letzten Wochen vermisst hast, hast du mich doch nicht nur einmal gebeten, dir zumindest auf meiner Gitarre etwas vorzuspielen. Langsam laufe ich nun ein paar Schritte auf dich zu und umarme dich leicht von hinten, vernehme mit einem Lächeln, dass du dich sofort an mich heran lehnst, deine Augen einen Moment lang schließt.. „Geht es dir gut?“, flüstere ich dir leise ins Ohr und musterte dich etwas von der Seite aus und kann mich gegen ein leises Lachen doch nicht wehren, als du ein sofortiges „Hör auf mich zu mustern, Kaoru.“, von dir gibst, hast du das doch schon früher gehasst. Einen Moment lang stehen wir schweigend da, geniessen den Moment der Zweisamkeit regelrecht, ehe deine Stimme ein weiteres Mal erklingt. „Meinst du, ich kann überhaupt noch singen?“, willst du leise wissen, was mich im ersten Monat etwas verwirrt blinzeln lässt. „Wieso solltest du das denn nicht können?“, gebe ich auch sofort von mir und sehe dich erneut von der Seite aus an, lasse meinen Blick über deine Gesichtskonturen hinweggleiten. „Naja, ich bin schon seit über zwei Monaten in dieser.. Klinik und vorher war ich auch schon ein paar Tage erkältet, sodass ich kaum singen konnte. Ich habe das Gefühl, meine Stimme ist völlig eingerostet.“, entgegnest du leise und als kleinen Erklärungsversuch, öffnest deine Augen langsam, um mich wieder anzusehen. „Ich bin sicher, du kannst noch immer singen und es wird besser klingen, als je zuvor.“, gebe ich völlig von mir selbst überzeugt, was dich erneut zum Lächeln bringt, bevor du dich von mir löst, nachdem es an der Tür geklopft hat. Ich bin mir nicht sicher, ob du willst, dass die anderen erfahren, dass wir inzwischen zusammen sind, haben wir doch eigentlich nie wirklich darüber geredet, in den letzten Wochen. Kurz nachdem du ein einfaches „Hai?“, hast verlauten lassen, öffnet sich die Tür und unser Bandküken tritt in den Probenraum, eilt sofort auf dich zu, um dich herzlich zu umarmen. Nur kurz erwiderst du die Umarmung, lächelst Shinya anschließend fast schon schüchtern an. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht? Geht es dir gut? Brauchst du irgendwas? Wie lange bleibst du? Musst du wieder zurück?“, redet er sofort auf dich ein, was dich wieder etwas verunsichert, auch wenn du es von ihm eigentlich gewöhnt bist. „Ano.. ich.. bleibe über das Wochenende bei Kaoru...“, erwiderst du nun leise und kuschelst dich wieder etwas an mich, bringst Shinya damit etwas zum blinzeln. „Seid.. ihr zusammen?“, will er mit einer hochgezogenen Augenbraue wissen, woraufhin du sofort fast schon hektisch nickst, ihn aber dennoch noch immer unsicher ansiehst, als hättest du Angst vor seiner folgenden Reaktion. Verwirrt blinzelst du wenig später, als er ein trockenes „Na endlich, ich dachte schon da wird nie was!“, erwidert und sich anschließend in aller Seelenruhe auf dem Sofa niederlässt. „Waren wir so offensichtlich?“, gibst du etwas verpeilt von dir und siehst zu mir hoch, was mich jedoch nur zum Grinsen bringt, während Shinya mit einem „Aber sowas von!“, kurz nickt, uns beide regelrecht angrinst. Etwas peinlich berührt vergräbst du deinen Kopf an meiner Schulter, schnurrst leise auf, als ich damit beginne dir über den Rücken zu streichen. Keine zwei Minuten später befindest du dich jedoch nicht mehr an meiner Brust sondern in einer gemeinschaftlichen Umarmung mit unseren anderen beiden Bandkollegen und Freunden, welche dich ebenso sehr vermisst zu haben schienen. „Traust du es dir denn schon wieder zu, mit dem Singen und so?“, will Daisuke wissen, nachdem du ein paar Fragen über dein Wohlergehen beantwortet hast, was dich zu einem doch eher zögerlichen Nicken bringt. „Ich.. habe schon so ein mittelschweres Gefühlschaos in mir und würde am liebsten... vor allem fliehen, aber ich weiss, dass ihr hier seid, dass ihr mich unterstützt und .. Kao hat mir versprochen, mich zu beschützen und sofort.. von hier wegzubringen, wenn es nicht mehr geht.“, entgegnest du erst, ehe du noch ein wieder etwas selbstsicheres „Ich möchte endlich wieder mit euch singen und spielen, ich möchte endlich wieder Dir en Grey sein!“, hinzufügst, dir zusätzlich sogar noch zunickst. Nachdem wir noch einige der Einzelheiten geklärt haben, ist der Moment endlich gekommen, in welchem du wieder zu deinem Mikro greifst, in welchem du endlich wieder singen wirst. Mir selbst ist schon etwas mulmig zumute, weshalb ich jeden deiner Schritte genau beobachte, mir selbst währenddessen meine Gitarre umschnalle. Mit einem leichten Lächeln, was fast schon eine Aufmunterung sein soll, lächelst du mir zu, auch wenn ich eigentlich derjenige sein sollte, der dich aufmuntert, der dir den Mut zusprichst, den du gerade brauchst. Nachdem wir uns darauf geeinigt haben, welchen Song wir spielen wollen und du dich für „Ain't afraid to die“, entschieden hast, beginnt Shinya langsam den Takt vorzugeben. Ich bin mir nicht sicher, ob der Song angesichts deiner Situation wirklich richtig ist, aber dennoch halte ich dich nicht davon ab, ihn zu singen. Bereits kurz nach dem ich mit Daisuke und Toshiya in Shinyas Taktvorgabe eingestimmt bin, erklingt deine Stimme, welche vermutlich sogar zu deiner Überraschung besser klingt, als wir das alle für möglich gehalten haben. Ich weiss nicht genau, was während des Songs in deinem Kopf vorgeht, aber es scheint nichts gutes zu sein, denn kurz nachdem du den Song beendet hast, lässt du dich an Ort und Stelle zu Boden sinken, während nur ein gewispertes „Ich habe aber Angst.. ich habe Angst zu sterben.“, deine Lippen verlässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)