Awake And Alive von abgemeldet (SasuSaku | SakuSasu) ================================================================================ Kapitel 2: From Waking Up To Partys ----------------------------------- © Z W E I Halbverschlafen spürte ich etwas Feuchtes auf meiner Wange und hörte dabei minderwertig ein Hecheln, ehe ich mit zusammen gezogenen Augenbrauen die Flüssigkeit mit meiner Handfläche entfernte. Kurz darauf spürte ich auf meiner Hand eine feuchte Zunge, die mich immer wieder ableckte, worauf ich mürrisch meine Hand entzog und mein Gesicht viel tiefer ins cremefarbene Kissen vergrub.   „Verpiss dich, Sasuke …“, nuschelte ich müde ins Kissen hinein und hörte kurz darauf ein Bellen eines Hundes, der mit seinem Gebell anscheinend meine Trommelfelder zerstören wollte.   Erschrocken öffnete ich schlagartig die Augen und setzte mich Haare raufend im Schneidersitz, ehe meine grünen Augen Sasukes Hund entdeckten. Hachikō hieß er. Ein brauner, ausgewachsener Shiba Inu, der nichts lieber mochte, als Leute morgens abzuschlecken. Kichernd strich ihn ihm hintern Ohr, worauf er mit dem Schweif genüsslich wedelte. „He. Und ich dachte, du wärst Sasuke gewesen“, sagte ich peinlich berührt, während ich ihn weiterhin kraulte. Meine Wangen nahmen beim Gedanken an Sasukes Zunge auf meiner Haut einen dunklen Farbton an. Oh Gott, wieso hatte ich schon morgens solche Gedanken? „Na, endlich aufgewacht, Schneewittchen?“, erklang eine belustigte Stimme im Raum, worauf ich überrascht zu der Richtung schaute und ein dunkelhaarigen, jungen Mann entdeckte, der mit einer heißen Kaffeetasse an der linken Hand am Türrahmen stand und mich erfreulich ansah.   „Shisui!“, rief ich lächelnd seinen Namen. Hachikō keuchte mit geöffnetem Mund zu Sasukes Cousin und ließ sich von ihm am Kopf streicheln. Shisui Uchiha war ein gutmütiger Mensch und Verwandter von meinem besten Freund. Mit seiner großen Körpergröße und kurzen, schwarzen Haare war er eine echte Augenweide unter jedem weiblichen Geschlecht.   „Sei nicht so laut. Sasuke ist noch am schlafen. Du weißt ganz genau, was für ein Morgenmuffel er sein kann“, war das erste, was er sagte, bevor er sich neben mir auf dem Bett niederließ und an seinem Getränk nippte.   Erstaunt stellte ich fest, dass Sasuke tatsächlich neben mir auf dem Bett schlief und die Decke fast über seinem gesamten Kopf überzogen hatte. Kein Wunder, dass ich ihn gar nicht bemerkt hatte. „Woher wusstest du, dass er am schlafen ist?“   Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Ganz einfach, weil Itachi und ich es waren, die euch beiden beim Schlafen zugedeckt hatten. Ich hatte dich zugedeckt und Itachi bei seinem kleinen Bruder.“   Ich sah ihn fragend an. „Aber wieso hat Itachi die Decke über Sasukes Kopf gezogen?“   „Na ja“, sagte Shisui glucksend und nippte abermals an seinem Kaffee, „Itachi meinte, Sasuke würde die Dunkelheit mehr bevorzugen als die Sonnenstrahlen.“   Vor lachen hielt ich mir die Hände an den Mund, um mein Kichern möglichst leise genug ersticken zu lassen. „Wie fies“, meinte ich leise lachend. „Und was ist, wenn er keine Luft mehr bekommt?“   „Nicht mein Problem“, prustete er. Shisui streichelte mit seiner freien Hand Hachikōs Schnauze, während er mir dabei einen kurzen Seitenblick zuwarf. „Sag mal, läuft eigentlich was zwischen dir und Sasuke?“ Fassungslos klappte meine Kinnlade herunter. „W-was?“, stotterte ich und blinzelte mehrfach. „Wie … wie kommst du jetzt darauf?“   Er zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ihr kuschelt andauernd miteinander, kennt euch schon seit den Kindertagen, seid immer zusammen zu sehen – und benehmt euch sogar manchmal wie ein Liebespärchen“, erzählte er. „… Und?“   Mit glühenden Wangen schüttelte ich heftig den Kopf. „Uhg, nein!“, widersprach ich. „Das ist nur eine platonische Liebe. Sasuke ist für mich wie ein Bruder.“ Es schmerzte mir selbst jeden Tag, das einzugestehen. Aber was hätte ich sonst tun sollen? Shisui von meinen Gefühlen für Sasuke erzählt? Niemals. Er war eine Tratschtante und würde dieses Geheimnis nicht mal Einsatzweise hüten wie ein Augapfel.   „Sicher?“, hakte er nach. „Ihr beide würdet ein recht süßes Paar abgeben. Wie hieß der Disney noch mal? Ach ja, die Schöne und das Biest. Genau.“ Er lachte leise und trank den letzten Schluck seines Kaffees. Schmunzelnd sah er danach rüber zu seinem schlafenden Cousin. „Der pennt ja immer noch.“   Lächelnd erwiderte ich seine Mimik. „Wenn der schläft, könnte man sogar Kanonen abfeuern“, sagte ich und lachte, woraufhin Shisui die Augen ein wenig aufriss und mich unglaubwürdig besah.   „Scheiße, hast du etwa ein Zungenpiercing?“, stellte er die abrupte Frage. Daraufhin verstummte mein Kichern und nickte daher nur mit dem Kopf. „Seit wann?“ „Seit gestern“, antwortete ich. „Sasuke war auch dabei.“   Er schnaubte. „Das wundert mich nicht.“ Itachis bester Freund tastete meinen Kinn und zwang mich reflexartig dazu, mein Mund zu öffnen und ihn mein Piercing zu zeigen. Seine Augen funkelten, und er zog die Augenbrauen zusammen. „Wow“, sagte er baff. „Damit würdest du wirklich jeden Mann glücklich machen. Sogar den Miesenpeter neben dir.“   „Blödmann!“, rief ich laut und schlug ihn kraftvoll an der Schulter, woraufhin Shisui sich schmerzverzerrt an der Stelle rieb und sich augenblicklich beklagte. Ich glaubte es wirklich nicht, dass er so etwas sagte, denn worauf er mit diesem Satz hinaus wollte, war mir bewusst gewesen.   Es war jedoch ein Fehler gewesen, Shisui laut zu beschimpfen, denn Sasuke regte sich im Bett hin und her und brummte etwas verschlafen. Erst als Shisui kopfschüttelnd sich aus dem Staub machte und dabei den Hund mitnahm, wischte sich Sasuke total antriebslos übers Gesicht und streckte sich danach ausgiebig. Lächelnd nahm ich die Decke herunter und strich ihn die nervigen Haarsträhnen aus dem Gesicht zur Seite.   „Mhnnn …“ Blinzelnd sah er mich an. „Sakura …“ Seine Stimme klang morgens so brüchig und matt. Irgendwie total süß. Sasuke raufte sich übers Gesicht und sah dann rüber zu seiner Digitaluhr an seinem Nachttischschränken, ehe er ein konsterniertes Stöhnen hinterließ. „Schon 9:14 Uhr, und du hast nichts Besseres zu tun, als mich aufzuwecken, Usuratonkachi.“   „Nenn mich noch einmal so und du wirst Morgen anders aufwachen … und zwar unter Wasser“, drohte ich ihm zähnebleckend. Usuratonkachi war eine vulgäre Bezeichnung für Idiot. Sasuke sagte es oft in meiner Gegenwart. Sein zweites Lieblingswort nach „Hn“, obwohl Letzteres überhaupt kein Wort war.   Er streckte sich ausgiebig und rollte dann zur Seite, um mir wortlos den Rücken zuzukehren, worauf ich empört seine komplette Decke entzog und ihn anmeckerte, seinen faulen Arsch vom Bett zu bewegen, was ihm aber lediglich zum Schnauben brachte. „Verschwinde endlich“, brummte er mürrisch und vergrub sein Gesicht tiefer ins Kissen.   „Du bist echt ein Morgenmuffel“, sagte ich kopfschüttelnd. „Jetzt steh schon auf und lass uns frühstücken. Ich schneid dir auch die Tomaten.“   „Schneid dir am besten noch die Finger ab“, zischte er wütend. „Jetzt verschwinde endlich und lass mich in Ruhe schlafen. Wegen dein Schnarchen konnte ich kein Auge zudrücken.“   Empört sog ich die Luft. „Ich schnarche nicht!“, widersprach ich ihm. Angriffslustig griff ich nach meinem Kopfkissen und schlug ihn einmal leicht auf Sasukes Kopf, nachfolgend mein bester Freund allerdings kein Mucks von sich gab. „Du bist so ein Penner.“   „Penner oder Morgenmuffel? Entscheid dich mal.“ Er zog die zitronengelbe Decke über seinem Körper und machte sich auf seinem Bett gemütlich, wobei ich bei seiner Tat feststellte, dass er noch seine Alltagsklamotten anhatte.   Ich wollte etwas sagen, doch ich verkniff es mir noch rechtzeitig, stattdessen schüttelte ich abermals den Kopf und beugte mich näher zu ihm heran. Ich konnte ihm beim Schlafen zusehen. Mein Atem streifte seinem Ohr, aber Sasuke störte es scheinbar nicht, denn er hielt die Augen immer noch geschlossen. „Schlaf gut“, flüsterte ich und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich aus dem Bett aufstand und leise das Zimmer verließ.   - ʚɞ -   „Aua!“, rief meine beste Freundin schmerzverzerrt. „Sei mal ein wenig sanfter mit mir, Sakura. Meine armen Augenbrauen haben auch Gefühle“, beschwerte sie sich empört und legte den Kopf zur Seite, um ihre blonden, dünnen Brauen zu betasten. „Scheiße, ich fühle nichts mehr.“   „Wenn du so zappelst, kann ich nichts dafür“, brummte ich genervt und drückte ihren Kopf wieder auf meinem Schoß, um mit der Pinzette die kleinen Härchen über ihre linke Augenbraue zu entfernen. „Jetzt halt endlich still, damit ich in Ruhe arbeiten kann. Wenn du dein Dickschädel permanent hin und her bewegst, ist es doch selbstverständlich, dass ich deine Haut anstatt die Härchen mitnehme.“   „Es heißt Augenbrauenzupfen, und nicht Hautzupfen“, grummelte Ino Yamanaka leise und schloss dann  ihre Lider, als ich erneut begann, die Härchen zu zupfen. „Immerhin möchte ich auf der Party keine blutigen Brauen haben. Was sollen dann die ganzen Jungs von mir denken?“   Ich schnalzte mit der Zunge. Typisch Ino. Meine beste Freundin war schon immer äußerst selbstbewusst gewesen und hatte immer auf ihr Äußeres geachtet. Daher wirkte sie meistens sehr arrogant, was sie eigentlich gar nicht war. Sie war eine Person, die sehr um ihre Freunde achtete und um sie sorgte. Auch hatte sie kein Problem, zu sagen, was sie dachte. So hatte sie meistens zu ihrem ehemaligen Klassenkamerad gesagt, dass er abnehmen sollte, weil er sonst nie eine Frau abbekommen würde. „Das würde Kiba aber gar nicht gefallen“, murmelte ich und erschrak selbst über diesen Satz, der einfach aus meinem Mund rausgeflutscht war. „Äh, ich meinte …“   „Schon gut“, unterbrach Ino mich. Ihr Tonfall war um einiges Freundlicher als vorhin gewesen. Lediglich dieser kleine Satz mit drei jämmerlichen Worten hinterließ mir plötzlich ein schlechtes Gewissen ein.   „Tut mir leid“, murmelte ich. Ino winkte lachend ab. Ich wusste, dass ihr Lachen gespielt war. Kiba Inuzuka war ihr fester Freund, mit dem sie sich in letzter Zeit gar nicht mehr verstand. Er war häufig eifersüchtig, weil Ino immer am feiern war und dort natürlich auch Jungs waren. Die beiden hatten die Beziehung zwar nicht aufgeben, doch sie leiden sehr darunter. Darüber geredet hatten sie auch nicht wirklich. „Wann können wir los?“, fragte sie, als sei nichts passiert.   „Na ja, du und ich sind fertig. Deine Augenbrauen bluten nicht. Die Jungs sind wahrscheinlich schon am Fifa zocken, weil wir Frauen wieder einmal länger brauchten. Nun, ich denke, wir können jetzt schon los“, erklärte ich, und Ino stand dabei vom Bett auf, um sich vor dem sauberen Spiegel ihre gezupften Augenbrauen zu betrachten.   „Von wegen, meine Augenbrauen bluten nicht“, meinte sie schnippisch und schnaubte, worauf ich genervt stöhnte und ihr sagte, dass sie ihre Augenbauen nächstes Mal alleine zupfen sollte. Ich räumte noch alles ordentlich in Inos Zimmer ein, fischte mir auf ihrem Bett meine schwarze Handtasche und gesellte mich den Jungs im Wohnzimmer zu. Mein pechschwarzes Kleid mit einem minimalen Anblick meines Dekolletees und dazu noch schulterfrei, schlugen den Jungs förmlich das Wasser aus dem Mund heraus. Kiba pfiff durch die Zähne und legte den Joystick beiseite, während sein und Sasukes Blick auf mir ruhten. Ich lachte verlegen und schüttelte nur grinsend den Kopf. Im Flur zog ich meine passende Hochschuhe an, die ebenso dieselbe Farbe wie mein Kleid besaßen.  „Können wir jetzt los?“, fragte Ino und präsentierte Sasuke und Kiba kichernd ihr langärmliches, schwarzes Kleid. Ihre wasserstoffblonden Haare hatte ich für sie schön geflochtet und zur Seite gelegt. Es hing wunderschön über ihre linke Schulter und reichte ihr bis zum Bauchnabel. Manchmal beneidete ich sie für ihr langes Haar. Ich hingegen hatte meine schulterlange Haare zu einem Dutt gemacht.   Ihr Freund legte ein Arm um ihre Taille und drückte ihr ein Kuss auf dem Kopf. „Bist du sicher, dass du so rausgehen wirst? Es ist ein wenig zu freizügig …“, flüsterte Kiba zu ihr und wurde augenblicklich von der kleinen Umarmung losgerissen.   „Zu freizügig?“, wiederholte sie fassungslos. „Es ist eine Party, Kiba! Soll ich da rumlaufen wie eine Nonne oder was?!“ Sie entfernte sich ganz vor ihm und ging mit klackenden Schuhen aus der Wohnung, bevor sie aber davor ihre Handtasche noch mitnahm und die Tür hart zuknallte. Zum Glück waren ihre Eltern für eine Woche nicht da gewesen, sie hätten ihr eine Standpauke über Gewalt an Türen gehalten.   Seufzend raufte er sich über sein braunes Haar. „Hab ich jetzt was Falsches gesagt?“, stellte er die Frage zu uns deutend, worauf Sasuke und ich gegenseitige Blicke zuwarfen und schlussendlich entschieden, mit dem Kopf zu nicken, worauf Kiba abermals tief seufzte. „Dabei mache ich mir doch Sorgen um sie …“   „Hey …“, sagte ich leise und fasste ihn leicht lächelnd an die Schulter an. „Sie kriegt sich schon wieder ein. Versuch einfach, nicht so aufdringlich zu sein. Du weißt, dass sie das nicht mag. Und jetzt lass uns feiern gehen. Die Nacht bleibt nicht ewig jung“, sagte ich und lachte.   Kiba schenkte mir ein kurzes Nicken, während Sasuke die Hände in seine Jeanstasche vergrub und uns mit einem Nicken zur Tür deutete, ehe wir drei uns auf dem Weg zu der dritt beliebtesten Diskothek Japans machten. - ʚɞ - Die laute Musik dröhnte gegen meine Ohren und erweckten in mir das Gefühl zum Tanzen auf. Im inneren der Diskothek, die im übrigens Viva hieß, war alles in einem rötlichen Farbton von Lichtern gekennzeichnet. Viele Leute waren in der Tanzfläche und bewegten sich zu der Musik. Amerikanische Lieder liefen. Das beste auf Partys. Der japanische DJ auf der Bühne unterhielt seine Gäste sehr. „Komm“, sagte Ino laut und zog mich grinsend zur Tanzfläche. Wir fingen dann an, uns zum Takt der Musik zu bewegen, ehe wir bereits den Bruchteil einer Sekunde den Rhythmus gefunden haben und lachend tanzten.   Ino näherte sich näher zu mir heran und sagte laut an meinem Ohr, dass ich Sasuke zum Tanzen überreden sollte. Laut lachend, weil er überhaupt nicht tanzen mag oder konnte, schüttelte ich den Kopf und winkte ab, während wir weiterhin uns bewegten. Genau hinter meiner blondhaarigen Freundin konnte ich die Jungs sehen, wie die beiden sich an einem vierer Sitzplatz niederließen und sich bei der Bedienung etwas bestellten. Scheinbar Alkohol.   Nach wenigen Minuten leisteten wir verschwitzt Kiba und Sasuke Gesellschaft. Ich saß neben meinem besten Freund und Ino neben ihrem festen. Ich nahm die Speisekarte und wedelte sie lustlos gegen mein Gesicht, um die Hitze unterkühlen zu lassen. Ino unterdessen warf ihren geflochteten Zopf über ihre Schulter, da es aufgrund des Tanzes verrutscht war. „Hier. Habe für dich Cola bestellt“, ertönte plötzlich Sasukes Stimme an meinem Ohr, worauf ich das kalte Getränk am Tisch vorbei geschoben bekam und es dankend annahm.   Erfrischend nahm ich einen großen Schluck. Erstaunt sah ich dann dass Sasuke und Kiba tatsächlich Alkohol bestellt hatten, obwohl die beiden gar nicht volljährig waren. Es stellte sich heraus, dass Kiba ein wenig geflunkert hatte. Grinsend schüttelte ich den Kopf. So ein Idiot.   Meine Freundin war da sichtlich anderer Meinung. „Kiba, trink so viel. Wie werden wir dann heile nach Hause kommen?“, fragte sie, was ich durch der laute Musik eigentlich ganz gut hörte.   Auf sein Gesichtsausdruck kennzeichnete sich ein angespannten Druck aus. „Chill mal. Soviel werden Sas und ich schon nicht trinken. Wir werden nur geringen Maßen zu uns nehmen, stimmt's Kumpel?“ Erwartungsvoll sah er rüber zu Sasuke, der gegenwärtig schnaubte. „Das glaubst du doch selbst nicht.“ „Sasuke!“, ermahnte ich ihn und gab ihn mit meinem Ellenbogen einen Seitenhieb, worauf er schmerzlich an der Stelle rieb und mich mit einem konsternierten Blick besah. Er fragte mich, wovor der war, worauf ich mit leicht aufgerissenen Augen und einem Nicken zur Ino deutete. Sasuke schien mit einem „Oh“ verstanden zu haben, worauf ich hinaus wollte. „Weißt du was? Ich habe darauf kein Bock mehr“, begann Ino säuerlich und mit verletztem Tonfall das Thema zu wechseln. „Ich geh jetzt tanzen. Wenn du deinen faulen Arsch mit bewegen willst – du weißt ja, wo du mich findest.“ Damit verschwand sie unter der Menschenmenge auf der Tanzfläche. Kiba, der sichtlich mehr als verwirrt war, atmete tief mit der Nase aus und trank sein halbvolles Jim Beam auf ex. Er betrachtete regungslos seine Flasche. „Ich glaube, ich brauche noch eins …“, murmelte er und massierte sich danach anstregend die Schläfen. „Dieses Mädchen treibt mich noch in den Wahnsinn.“ „Ich geh mal zu ihr“, sagte ich und ging Inos Weg entlang. Bei der Tanzfläche konnte ich sehen, wie sie total enthusiastisch mit einer Alkoholflasche an der Hand tanzte, worauf ich konfus ihr die Flasche abnahm. „Ino, verdammt! Woher hast du denn die Flasche her?“   Sie lachte und zeigte zu der Bar, wo ein älterer Mann uns beobachtete und zuwinkte. „Der Typ war echt nett“, lallte sie. „Hat mir was ausgegeben. Kiba hätte es nicht gemacht.“   „Kiba bringt dich auch um, wenn er das erfährt“, erwiderte ich hektisch. Oh ja, und wie er mit ihr meckern würde. Verdammt, ich musste sie irgendwie wieder nüchtern bekommen. Ino konnte Alkohol nämlich überhaupt nicht vertragen. Allein schon bei drei Schlücke wird sie betrunken und kotzt sich frei die Seele aus dem Leib raus. Ino fing an, belustigt zu prusten. „Als ob der sich Sorgen um mich machen würde …“ Ich werde es wohl niemals verstehen, wie ein Mensch nur so schnell in so weniger Zeit betrunken werden konnte. „Mal ganz unter uns, Schätzchen … Kiba kümmert sich nicht um mich!“   „Natürlich nicht“, sagte ich sarkastisch. „Deswegen verbietet er dir auch, dich freizügig anzuziehen und kein Alkohol zu trinken. Du kannst froh sein, dass du ein Freund hast, der dir überhaupt etwas verbietet!“ Ich hievte Ino, weil sie sich an mir lehnte vor lachen. „Ino, das tut er alles nur, weil er dich liebt und dich nicht verlieren möchte.“   „Tse, er ist zu oft eifersüchtig! Das hält doch keine Frau aus!“, erwiderte sie plötzlich bissig und entfernte sich von mir. „Weischt du was, beste Freundin? Ich geh jetzt zu ihm und sage ihm das! Oh ja, das tue ich!“   Sie spinnt doch. „Du spinnst doch!“, rief ich laut und griff ihr rechtzeitig noch am Handgelenk. „Sag mal, du bist doch total Banane! Du kannst nicht zu ihm gehen, während du betrunken bist!“   „Dooooch!“, lallte sie und zog das Wort in die länge. „No risk, no fun!“ Nicht mal laufen konnte sie noch. So voll war sie. Aber erreicht hatte sie ihr Ziel, ohne, dass ich etwas tun konnte. Die Tanzfläche wurde immer voller und voller, bis ich Ino einfach nicht mehr in Reichweite entdecken konnte. Jedenfalls hatte sie den Sinn ihres Mottospruchs nun erreicht. Vor Aufregung gab ich einem Fremden die Flasche, der sie verwundert, aber dankend annahm.   Kiba besah seine Freundin mit einem skeptischen Blick, als jene vor ihm stand und irgendwas voll laberte. Erst als ich neben ihr war, konnte ich verstehen, dass sie über das Wetter sprach und wie sehr sie Pudding mochte. Facepalm. Zum Glück war Kiba nicht der hellste gewesen.   „Alles in Ordnung mit dir, Ino?“, fragte er und stand von seinem Platz auf, um ihr tief in die geröteten Augen schauen zu können. Verwirrung stand in seinem Gesicht geschrieben. „Hast du etwa geweint?“   „Nein, du Butterbirne! Ich bin betrunken!“, schrie sie. Herrje. Aggression zeigte sich nun durch Alkohol. Nicht gut, dachte ich und versuchte in diesen Moment, Ino zurück zu ziehen, in der Hoffnung, dass Kiba sie nicht gehört hatte.   „Was?“ Aber er hatte sie gehört. Sogar deutlich genug. „Ich dachte, du hättest dein Geld nicht mitgenommen?“   „Habe ich auch nicht … hicks!“ Sie zeigte auf dem Mann an der Bar, den Kiba mit zugekniffenen Augen entdeckte. „Der nette Kerl hat mir was ausgegeben.“   Plötzlich färbte sich Kibas Gesicht in einem dunklen Farbton. „Willst du mich verscheißern? Ich habe dir doch gründlich verboten, Alkohol zu trinken!“, schrie er sie an, und Ino wich geschockt nach hinten, stolperte fast über ihre Schuhe.   Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Du bist mein Freund, nicht mein Vater!“, widersprach sie ihm, genauso laut wie er. „Ich hab kein Bock mehr, deine beschissenen Bedingungen einzugehen! Ich trinke Alkohol wann und wo ich will, kapiert?!“   Kiba knirschte so feste mit den Zähnen, dass ich dachte, seinen Kieferknochen deutlich sehen zu können. „Wir reden noch später darüber, Ino. Ich hab da noch was zu erledigen.“ Damit verschwand er und ging alarmierend zu dem Mann an der Bar, worauf ich geschockt Sasukes Namen rief, damit er zu Kiba ging und ihn beruhigen sollte. Sasuke tat wie geheißen und folgte Kiba mit schnellen Schritten. Ich ging, gefolgt mit Ino, ihn ebenso hinterher.   Kiba stand mit geballten Fäusten vor dem etwas verwirrten Mann und knirschte mit den Zähnen. „Bist du etwa der Penner, der meine Freundin abgefüllt hat?“, knurrte er bedrohlich.   Dieser zog die Augenbrauen hoch und nippte an seinem Getränk. „Meinst du etwa die heiße Blondine mit dem schwarzen, hinreißenden Kleid? Wenn ja, dann bestätige ich deine Antwort. Sie sah so traurig aus“, sagte er und stellte seine Flasche auf der braunen Theke, während er Kiba von unten nach oben musterte. „Du bist echt ein schlechter Freund.“   Ohne mit der Wimpern zu zucken, holte Kiba weit aus und schlug den Mann kräftig an der rechten Wangenseite, worauf dieser einige Zentimeter seitlich abrutschte und sich noch rechtzeitig an der Theke halten konnte, ehe er unglaubwürdig seine verletzte Stelle anfasste und feststellte, dass er aus dem Mund blutete. Vermutlich hatte Kiba ihn einige Zähne ausgeschlagen.   „Kiba!“, schrieen wir drei gleichzeitig, ehe Sasuke mutig seinem Kumpel zur Seite drängte und ihn sagte, dass er sich endlich beruhigen sollte. Aber er hörte nicht, sondern versuchte immer wieder, erneut auf den Mann zuzugehen und ihn am liebsten seine Eigenweide rauszureißen. So wütend hatte ich ihn lange nicht mehr erlebt, und dass er dazu noch eifersüchtig war, machte es noch schlimmer.   „Geh zur Seite, Sasuke! Ich werde den Wixer seine Fresse einschlagen!“, kam er fuchsteufelswild zur Wort und drängte sich permanent an ihm vorbei, aber Sasuke ließ den Abwehrmechanismus nicht zerstören.   „Beruhige dich endlich, Kiba. Du hast bereits seine Fresse eingeschlagen.“   „Das reicht mir aber nicht, verdammte Scheiße!“, fluchte Kiba sofort. „Der hat meine Freundin abgefüllt, der verdient noch mehr Schläge!“   Ino war den Tränen nahe, sogar ich war wie angewurzelt und konnte nichts tun. Es war so eine gewaltige Eskalation, dass der Barkeeper alarmierend die Security anheuerte und diese keine Minute später bereits hier waren und versucht hatten, Kiba von der Diskothek rauszuholen. Es bewies sich als zu schwierig, diesen Sturkopf rauszuschmeißen.  In diesen Moment war mir mehr als bewusst gewesen, dass dieser Abend noch lange nicht vorbei war … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)