Rise of an eagle von LynethNightmare ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Aufgescheucht wichen die Menschen zur Seite, als sie durch die Menge brach. Wüste Flüche wurden ihr hinterher gerufen. Hastig kamen ihre schmerzenden blanken Fußsohlen auf dem harten Gestein der gepflasterten Straßen auf. Durch die pralle Mittagssonne brannte sich der Boden förmlich in ihre Haut. Sie versuchte den Schmerz weit in ihren Hinterkopf zu vertreiben, während das warnende Poltern ihrer Verfolger in ihren Ohren dröhnte. Sie durfte nicht stoppen. Keinen Fehler begehen. Keuchend bog sie scharf in eine enge Seitengasse ein. Sie musste die Wachen abhängen, ehe sie ihnen zum Opfer fallen würde. Zwei Finger. Ja, zwei ganze Finger hatte sie bereits eingebüßt. Dieses Mal würden sie sich nicht mit einer solch milden Strafe zufrieden geben. Nein. Dieses Mal wäre sicherlich ihre gesamte Hand an der Reihe. Es war mit beiden Händen schon schwer genug, als Heimatlose in dieser riesenhaften Stadt zu überleben. Und alles nur wegen zwei Äpfeln. Ihr Atem stieß aus ihrer brennenden Lunge hervor, als sie nach dem nächstbesten Fenstersims griff. Sie krallte sich in das massive Holz, als ihre Füße an der steinernen Mauer den Halt suchten. Mühselig und langsam erklomm sie den steinernen Hauswall, rutschte mehrfach ab und prallte mit ihrem lädierten Körper hart gegen die Wand. Der Schmerz durchzuckte ihren Körper und pochte in ihrem tauben Kopf wieder. Ängstlich biss sie sich auf die Unterlippe, als ihr Blick zurück in die Gasse wanderte. Auch die Wachen hatten sich daran gemacht die Dächer über einen kleinen Umweg zu erreichen. Sie wollten ihr den Weg abschneiden und wenn sie sich nicht beeilte, dann würde dies wohl, oder übel, auch geschehen. Eilig umklammerte sie die kupferne Verkleidung des Dachsimses, als ihr der Schmerz durch die Glieder jagte, doch sie hatte keine Zeit. Mit der letzten Kraft, die ihre Arme noch aufbringen konnten, wuchtete sie sich auf das Ziegeldach. Den stechenden Schmerz an ihrer linken Seite ignorierend begann sie erneut zu sprinten. Sie folgte den geheimen Wegen über die verschlungenen Dächer, erklomm kleinere Aufstiege und hetzte immer weiter voran. Das verräterische Klappern der feindlichen Rüstung bedeutete ihr, dass sie keinen Abstand gewann. Lange würden ihre Füße der Belastung nicht mehr standhalten können. Abrupt hielt sie inne. Ihre Augen zuckten erschrocken auf die Leere vor sich. Ein riesenhafter Platz, bevölkert von vielerlei Menschen erstreckte sich vor ihr. Es gab kein vorankommen mehr. Keinen Ausweg über die Dächer zu fliehen. Erneut biss sie sich auf die Unterlippe. Sie wagte einen abenteuerlichen Sprung auf ein Vordach, auf dem sie strauchelnd das Gleichgewicht verlor. Verdammt. Ihr Körper war viel zu schwach. Sie würde ihnen niemals entkommen können. Doch noch war sie nicht bereit aufzugeben. Noch klammerte sie sich an einen dünnen Ast Hoffnung, tief in ihrem Herzen. Sie rappelte sich hoch, in ihrem Augenwinkel sah sie bereits, wie sich die Bogenschützen um sie herum auf den hohen flachen Dächern positionierten. In ihren Erinnerungen zuckten Bilder der Vergangenheit auf. Bilder, die sie nicht mehr berührten. Lachen, das sie nicht mehr fühlen konnte, dann sog sie die Luft tief in ihre Lunge ein, ehe sie an den Rand des Daches trat und ohne zu überlegen einfach sprang. Noch im Flug fühlte sie die brennenden Streifschüsse der Geschosse, die sie mit Leichtigkeit hätten töten können, ehe ein dumpfer Aufprall folgte, der ihr durch Mark und Bein drang, als schon ihr Denken verebbte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)