Zweite Chance von -Anonymous- (...denn die erste Liebe vergisst man nie) ================================================================================ Kapitel 3: "...du verdienst mehr..." ------------------------------------ Naruto griff nach dem letzten Brief in den Brotkorb und lachte los. Allen Anwesenden war schon klar, wessen Brief das sein würde. Es war Sakuras Brief. Ihr Name stand drauf und Naruto riss den Brief neugierig auf, wobei er sadistisch grinsend seine beste Freundin ansah. Diese war jedoch die Ruhe selbst und grinste den Blonden nur an. „Je-…Was?“, Naruto runzelte die Stirn als er den Brief auseinanderfaltete und verwirrt die Stirn in Falten legte. „Was ist das denn für eine Sprache?“, fragte er genervt und sah seine Frau fragend an, die nun ebenfalls über seine Schulte sah. „Das ist Französisch“, bemerkte sie und versuchte zu übersetzen: „Liebe, Sakura…irgendwas…nun 28….irgendwas…mein französisch ist eingerostet.“ Hinata gab sich geschlagen und sah Sakura vorwurfsvoll an: „Wieso konntest du nicht einfach in japanisch schreiben, wie alle anderen auch?“ „Weil ich nicht wie alle anderen bin“, grinste die Haruno zufrieden. Sie nippte an ihrem Rotwein und war vollkommen entspannt. „Zeig mal“, jemand, der hinter Naruto getreten war, riss dem Blonden das Schriftstück aus der Hand. „Nein!“, schrie Sakura auf als sie ihren Ex erkannte. Sie sprang auf und lief zu ihm hin um ihm den Brief aus der Hand zu reißen. „Wehe du ließt das Uchiha!“, rief sie. Der Zeitpunkt an dem sie diese Briefe geschrieben hatten war nämlich, als Sakura gerade ihre Gefühle für den Uchiha entdeckt hatte. „Ach hab dich nicht so Sakura, wir allen mussten durch diese Peinlichkeit!“, rief Naruto gut gelaunt und schlag einen Arm um die Mitte der zierlichen Frau um sie daran zu hindern Sasuke den Brief weg zu nehmen. „Schieß los Uchiha!“, rief Neji der zurückgelehnt auf dem Ratansofa saß und seiner Frau den Nacken kraulte. „Nein!“, kreischte die Haruno als Sasuke den Brief vor sein Gesicht hielt und stumm laß. Seine erheiterten Gesichtszüge entglitten ihm und Sakura konnte ihm genau ansehen, dass er überrascht war. „Ich denke“, fing er an und faltete den Brief zusammen um ihn in seine hintere Hosentasche zu schieben: „Das sollte wirklich privat bleiben.“ Naruto ließ entgeistert Sakura los, die daraufhin in die Arme des Uchiha stolperte. „Man!“, beschwerte sich der blonde Geschäftsmann und schmollte: „Das ist gemein!“ „Ist es wirklich so peinlich?“, fragte Ino und gluckste als Sakura sich mit einem wütenden Gesichtsausdruck ihrer angeblich besten Freundin zuwandte. „Nicht peinlicher als Narutos Brief. Eine Zeitkapsel ist immerhin kein Wunschbrunnen“, erklärte Sasuke nonchalant. Allerdings sah er dabei Sakura an die nun einen Schritt von ihm zurückgewichen ist und ihm auffordernd in die Augen sah. „Nur dass du es weißt Uchiha“, spuckte sie leise aus, so, dass du er sie hören konnte: „Als ich diesen Brief geschrieben habe, dachte ich, ich sei verliebt.“ Sie drehte sich auf dem Absatz ihrer roten Stiloettes um und marschierte an ihrem besten Freund vorbei in Richtung der Bar. Der Rotwein, an dem sie genippt hatte, hatte keinen Reiz mehr und auch, wenn sie erst heute einen schrecklichen Kater hinter sich hatte, brauchte sie nun etwas mit mehr Umdrehungen. Sasuke starrte Gedankenverloren auf die ruhige, dunkle See hinaus. Die Yacht hatte die Anker geworfen und die Wellen ließen das große Boot leicht schaukeln. Man musste wirklich Seefest sein um hier zu überleben. Er dachte an den Brief. An Sakuras Brief der immer noch in seiner hinteren Hosentasche verweilte. Dieser Brief war an ihn gerichtet. Mehr oder weniger. „Liebe Sakura, du hast es endlich begriffen. Du hast begriffen, dass du dich, egal wie rational denkend du dich auch gibst, doch in deinen Anverlobten verliebt hattest. Fühlt er das gleiche für dich? Merkt er, dass du ohne ihn garnicht mehr atmen kannst? Dass du, wenn du im Wohnheim schläfst, garnicht mehr richtig einschlafen kannst, weil er so weit von dir entfernt ist? Dass du seine Nähe brauchst? Du dumme Kröte hast dich tatsächlich verliebt. Und hier das, was passieren wird: Sasuke wird dich verletzen! Er wird dich hintergehen und er wird dir dein beschissenes, kleines Herz brechen. Weißt du, woher ich genau das weiß? Weil er ist wie alle Männer. Er ist wie Neji, der Tenten immer wieder Hoffnungen macht. Er ist wie eine Droge für dich, die dein Leben zerstört. Aber jetzt schau auch mal, was passieren wird, wenn du trotz allem bei ihm bleibst: Du wirst deinen Traum, Neurochirurgin zu werden, niemals ausleben können. Du wirst alleine in einem großen Haus als Hausfrau versauern. Vielleicht werdet ihr sogar ein Kind bekommen. Es muss ja einen Erben geben. Du wirst schrecklich deprimierende Partys schmeißen müssen und auch selbst zu irgendwelchen Events als Sasukes Deko mitkommen müssen. Du wirst dich selbst als Glücklich darstellen müssen und immer vorgeben, dass du und dein Mann Glücklich seid. Und sollte mal eine Affäre von ihm rauskommen, wirst du an seiner Seite bleiben müssen und immer wieder beteuern, dass dies nicht Wahr ist und Sasuke keine Affäre gehabt hätte. Was ist dir allerdings wünsche ist, dass alles anders kommt: Ich wünsche dir eine Liebe, die von beiden Seiten kommt. Ich wünsche dir, dass er dich mehr liebt, als du ihn. Ich wünsche dir, dass Sasuke dich in deiner Karriere unterstützt und immer zur Seite steht. Dass er dich studieren lässt und dich dein Ding machen lässt. Ich wünsche dir, dass du aus liebe Kinder bekommst. Zwei oder drei Kinder, die Sasuke und dir zu beider Anteil ähnlich sehen. Ich wünsche dir ein Haus im europäischem Baustil irgendwo mitten im Wald. Abgeschieden und mit einem großen Wohnzimmer und hohen Decken. Mit einem Kamin in dem im Winter immer ein Feuer prasselt und einem großen Garten mit Pool und Spielplatz für deine Kinder. Ich wünsche mir, dass du als Chefärztin in der Neurochirurgie Arbeiten könntest. Menschenleben rettest. Dass du in einer Forschung einen Durchbruch hast und ausgezeichnet wirst. Ich wünsche mir das alles für dich. Nur Glück, Liebe, Geborgenheit. Alles, was du als Kind nicht hattest. Alles was du an deine Kinder weitergibst. Ich wünsche dir schöne Weihnachtsfeiertage an denen deine Familie sich versammelt, wenn die Kinder groß sind und eigentlich schon aus dem Haus sind. Ich wünsche dir, dass alle glücklich sind und deine Freunde zu den Feiertagen alle zu euch kommen. Es gibt nichts mehr, was ich mir mehr wünsche als genau eben das, aber vermutlich wird es niemals so weit kommen. Sei jedoch nicht enttäuscht. Das hier sind nur die Gedanken einer siebzehnjährigen. Vielleicht ist in zehn Jahren alles anders. Anders aber vielleicht noch schöner als ich es mir jetzt erträumen könnte. Es könnte ja sein, dass du einen anderen, besseren Mann als Sasuke an deiner Seite stehen hast – auch wenn der Gedanke jetzt echt weh tut. Aber wie gesagt, das sind alles nur Worte eines Kindes. Ich wünsche dir das Beste! Deine Sakura.“ Sasuke seufzte tief und spürte sein Handy abermals vibrieren. Als er auf den Display sah, erkannte er Temaris Nummer. Frustriert tat er etwas impulsives und schmetterte das Handy in hohen Bögen auf den offenen Ozean hinaus. Irgendwo in der Dunkelheit ging es mit einem „Plop“ im Wasser unter. „Gute Wurftechnik“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich und drehte sich erstaunt um. Sakura lehnte an die Wand des Führerhauses und hatte eine Flasche Champagner in der Hand, die sie nun an ihre Lippen setzte und einen großen Schluck nahm. „Hattest du nicht langsam mal genug?“, fragte Sasuke sie und drehte sich ganz zu ihm um. Er lehnte sich mit dem Hintern an das Geländer und vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Könnte man meinen, nicht wahr?“, fragte die Haruno und sah an ihm vorbei auf das Wasser: „Allerdings werde ich nicht betrunken.“ Sasuke hob erstaunt die Augenbrauen: „Nicht?“ Sie schüttelte den Kopf und seufzte: „Ino hat mir den Tequila weggenommen und Hinata dann den Whiskey. Also bin ich runter in die Küche und habe das Schätzchen hier gefunden.“ „Hätte es Wein nicht auch getan?“ „Wein ist nur zum beruhigen des Magens. Champagner hat Kohlensäure und ist damit viel effektiver wenn man betrunken werden will.“, brummte sie. Sasuke besah sich die angehende Chirurgin vor sich. Sie war so schön, dass es beinahe schon weh tat. Ihre langen Beine, die unter dem roten Saum ihres Kleines hervorkamen, waren leicht gebräunt und ihre Füße waren nun bloß. Sie hatte ihre Zehnnägel rot lackiert und trug ein feines Fußkettchen. Ihre Figur war atemberaubend. Sie war schlang, jedoch gleichzeitig kurvig und weiblich. Ihr Gesicht war in den letzten zehn Jahre schmaler geworden und alles Kindliche war daraus verschwunden. Ihre Haare hatte sie zu einem komplizierten Knoten am Hinterkopf festgesteckt, jedoch haben sich schon einige Haarstränen darauf gelöst und umrahmten ihr Gesicht schmeichelhaft. „Dein Brief“, fing er an, doch Sakura unterbrach ihn direkt: „Ich will nicht darüber reden.“ „Wieso nicht? Immerhin durftest du deinen Senf zu meinem Brief ebenfalls dazu geben“, erinnerte der Uchiha sie und Sakura sah ihn schief an: „Dein Brief bestand aus einem Wort.“ „Ja, trotzdem durftest du was dazu sagen.“, erklärte er. „Was soll man auf das Wort Scotch, schon großartig sagen?“ „Das ist mein Kryptonit musst du wissen“, sagte er ernst und Sakura sah ihn entgeistert an. „Dein Ernst?“, fragte sie ihn und er nickte. „Und jetzt zu deinem Brief.“, versuchte er es erneut. „Sasuke, ich habe dir gesagt, dass ich nicht darüber reden will. Es ist zehn Jahre her und dieser Brief war niemals für fremde Augen gedacht. Nur für mich.“ „War das der Grund, wieso du mich direkt verlassen hast?“ „Nein Sasuke, der Grund, warum ich dich direkt verlassen haben war, dass du mich mit meiner besten Freundin betrogen hast.“ „Und trotzdem bist du immer mal wieder zu mir zurückgekommen. Und du hast immer geweint. War es, weil sich deine eigene Prophezeiung bewahrheitet hat?“, er sprach ungewohnt sanft mit ihr und als Sakura den Blick auf ihn richtete, ihr Blick seinen traf, stellte sie erstaunt fest, dass sie Reue sah. Sie befeuchtete ihre Lippen mit ihrer Zunge, weil sie ihr plötzlich unerträglich trocken und heiß vorkamen und sah, wie Sasukes Blick zu ihrem Mund wanderte. Dann schluckte sie und beschloss ehrlich zu antworten: „Du hast mir das Herz zerrissen Sasuke.“ Er blinzelte ein paar Mal als das Gesagte zu ihm durchdrang. Dann sah er ihr wieder in die Augen. „Das habe ich nie gewollt.“, krächzte er. „Das weiß ich.“, gestand sie. Sie erinnerte sich nur sehr gut daran, wie er vor ihr auf den Knien gerutscht ist als sie ihm mitteilte, dass sie vorhatte zusammen mit Tenten, Neji und Ino das Land zu verlassen um in Amerika ein neues Leben zu starten. Er hatte geweint. Sie saßen damals auf dem Sofa in seiner Wohnung die Sakura selbst eingerichtet hatte. Gerade eben hatten sie noch miteinander geschlafen und Sakura war noch nicht einmal komplett angezogen, als sie ihm sagte, dass sie gehen würde. Japan hinter sich ließ. Sasuke wollte davon nichts hören. Er rutschte vom Sofa auf den Boden weil sie ihren Blick nicht heben wollte. Er umfasste ihre Hände und führte diese zu seinen Wangen, damit sie ihn ansah. Er bettelte, sie möge ihm verzeihen und bat um Vergebung. „Cerise…“, nannte Sasuke sie bei dem liebevollem Kosenamen und sie zuckte zusammen. Immer wenn dieser Kosename aus seinem Mund kam zog sich ihr Herz zusammen, machte einen Hüpfer. Ihr Herz schrie danach ihm nach all der Zeit zu verzeihen und ihn zurück zu nehmen. Ihr Herz schrie ihr zu, dass es zehn Jahre her ist und daher alles der Vergangenheit angehörte. Immerhin hatte sie auch noch vor 8 Jahren regelmäßig mit Gaara geschlafen. Sie seufzte, atmete rasselnd ein und sah ihm in die Augen. Die Reue stand ihm jetzt förmlich ins Gesicht geschrieben. „Cerise, ich werde dich nie wieder so verletzen. Ich werde dir nie wieder so weh tun.“, flüsterte er und kam einen Schritt näher. Sakura blieb wo sie war. Irgendwas in ihr Schrie, sie sollte weg. Doch ihr Herz machte wieder einen Hüpfer. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten los. „Du kannst mich auch nie wieder so verletzen.“, sagte sie heiser und räusperte sich. „Um mich wieder so verletzen zu können, müsste ich dich wieder lieben.“ Sasuke nickte, machte aber nicht halt. „Das weiß ich. Aber auch wenn du mich liebst, werde ich dich niemals verletzen. Ich werde dich mehr lieben, als du mich. Ich werde dir dein Haus im europäischem Baustil bauen, inmitten eines Waldes. Abgeschottet und ruhig. Unsere Kinder werden im Garten spielen können. Ich werde sie jeden Tag zur Schule bringen, sie werden auf kein Internat geschickt. Ich gebe dir alles was du willst.“, erklärte er und nahm ihr die Flasche aus der Hand um sie auf dem Boden abzustellen. Sie ließ ihn gewähren. Selbstsüchtig schloss sie die Augen und ließ seine Worte auf sich wirken. Ohne es zu verstehen, verstand sie, dass dies immer noch ihr Traum war. Dass das siebzehnjährige Mädchen in ihr nicht verschwunden war. Federleicht berührten die Finger des Uchihas ihre Handrücken. Er malte unsichtbare Muster erst über ihre Hände, dann wanderten seine Finger weiter ihre Arme hinauf. „Ich werde dir alles geben.“, raunte er. „Wie kannst du das machen, wenn da deine Verlobte ist?“, fragte sie ihn leise und er lehnte ergeben seine Stirn gegen ihre. Sakura atmete genüsslich seinen Duft ein. Dieser Duft, der so unbeschreiblich war. So voller Erinnerungen. So Melancholisch. „Du weißt, dass sie mir egal ist. Du hast unser Gespräch mit angehört.“, erklärte er leise. Sakura öffnete die Augen und sah in seine dunkelblauen. Er war ihr so nah. „Es gibt doch Bedingungen oder nicht? Eine Fusion, wenn ich mich nicht täusche. Und ich bin nicht länger die Erbin des Unternehmen meines Vaters.“, erklärte sie leise. Er schüttelte den Kopf: „Ich will keine Fusion, kein weiteres Unternehmen oder mehr Macht oder Geld.“ Sie schluckte: „Was willst du dann?“ „Ich will dich.“, gestand er leise. Seine Hände strichen ihre Schulter hoch, in ihren Nacken und er zog die Nadel heraus, die ihre Haare so kunstvoll zusammengehalten hat. Ein Meer aus seidigem blassrosa ergoss sich über ihre nackten Schultern. Sasukes Finger vergruben sich in ihrem Haar an ihrem Hinterkopf und er lehnte abermals die Stirn an ihre. „Cerise, komm zu mir zurück. Bitte. Ich gebe dir einfach alles. Ich kaufe dir auch ein Krankenhaus in dem du Neurochirurgin sein kannst. Ich werde dir alles geben. Wenn du kein Krankenhaus willst, dann unterstütze ich dich in allem. Nur bitte, nimm mich zurück.“, flüsterte er. Sakura traten die Tränen in die Augen. Sie versuchte krampfhaft sich an den Schmerz zu erinnern, den er ihr zugefügt hat. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie gefühlt hat, nachdem sie gehört hat, was Temari Hinata an deren Hochzeitstag gebeichtet hat. Sie versuchte zu fühlen, was sie auch damals gefühlt hat. Aber da war im Moment nichts. Da war nur die Sehnsucht. Sein Duft, der sie eingehüllt hat, benebelte ihre Sinne. Sein Duft, der sie an alles denken ließ, nur nicht an ihr verletztes Herz. Denn dieses schlug weiterhin heiter in ihrer Brust und wartete sehnsüchtigst darauf, dass ihre Lippen sich wieder mit seinen verschmolzen. „Wie kannst du mich wollen?“, flüsterte sie und versuchte ihren Kloß im Hals herunter zu schlucken, was ihr aber nicht gelang: „Du hast mich damals anscheinend auch nicht wirklich gewollt.“ Sasuke verzog Schmerzerfüllt das Gesicht. Als hätte man ihm in den Magen geboxt. „Ich hatte Angst wegen meiner Gefühle dir gegenüber. Sowas hatte ich bis dahin noch nie gefühlt. Ich habe alles falsch gemacht, was ich hätte falsch machen können. Selbstsüchtig habe ich krampfhaft versucht dich aus meinem Kopf zu verscheuchen.“, erklärte er leise: „Ich habe dich damals geliebt. Mehr als jemand anderen auf der Welt. Aber ich habe diese Gefühle nicht verstanden. Ich war ein Idiot der immer noch in seiner Erziehung gefangen war. Du hast doch mitbekommen, wie mein Vater uns behandelt hat, als Louis gestorben ist. Damals hätte ich schon einfach zu meinen Idealen stehen sollen. Doch ich bin immer noch ein Uchiha. Spross einer unglaublich einflussreichen und auch sehr alten, traditionellen Familie. Dass wir beide nach der Verlobung auch noch Zeit hatten uns näher kennen zu lernen, das war nicht üblich. Meine Cousins, Cousinen sind nach der Verlobung direkt verheiratet worden. Mir kam das alles falsch vor. Ich hatte nie vorgehabt mich in dich zu verlieben. Aber irgendwas hat mich erst an dir gereizt und schließlich hast du dich heimlich in mein Herz geschlichen.“ Sasuke strich mit seiner Nase über ihre. Sakura konnte nichts erwidern. Auch wenn ihr Verstand noch so laut schrie, dass sie beinahe Kopfschmerzen bekam. Alles schrie danach, dass dies nur eine Ausrede sei. Es war nicht einmal wirklich eine Erklärung für das Fiasko mit Temari. „Ich kann dir nicht sagen, welcher Teil von mir mich gedrängt hat mir Temari zu schlafen. Ich kann dir aber sagen, dass ich seit dem jeden Tag diese kurzen Augenblicke bereue.“, hauchte er. Sakura konnte nicht mehr fragen, was er mit „kurzen Augenblicken“ meinte, denn in dem Moment, nachdem er den Satz ausgesprochen hatte, presste er seine Lippen auf ihre und irgendwas in ihr, vermutlich die Glashülle um ihr Herz das ihr Verstand seit nunmehr zehn Jahren aufbaute, zerbrach. Ihr Verstand setzte aus, als sie seine Zunge über ihre Unterlippe gleiten spürte. Sie öffnete den Mund und ließ ihn gewähren. Als sein Geschmack in ihrem Mund explodierte, seufzte sie erregt auf. Das Geräusch hatte der Uchiha nich erwartet und er kam schier um wegen des Verlangens das ihn dabei durchströmte. Er wusste seit langer Zeit, dass diese Frau in seinen Armen die einzige war, die es wert war zu lieben. Sie hatte all das verdient, was sie in ihrem Brief geschrieben hatte. Und noch mehr. Er würde ihr die Welt zu Füßen legen, wenn sie ihn lassen würde. Er brauchte zum Atmen nicht mehr, als die Frau in seinen Armen. Er brauchte Sakura Haruno um endlich glücklich zu sein. „Wo sind eigentlich Sasuke und Sakura?“, Naruto hob den Kopf. Er lag mit dem Kopf auf dem Schoß seiner Frau, die sich entspannt mit Tenten unterhielt und ihm dabei automatisch durch seine blonde Mähne fuhr. Er liebte dieses Gefühl und wäre beinahe eingeschlafen, wenn ihm nicht irgendwann aufgefallen wäre, dass seine beiden besten Freunde fehlten. „Sakura ist, glaube ich, unter Deck gegangen. Sasuke habe ich vorhin vorne am Bug gesehen“, erklärte Neji, der nicht einmal von seiner Lektüre aufsah, als er Naruto über sein Wissen informierte. Der Uzumaki runzelte die Stirn und seufzte: „Liebling, wann werden Gaara und Shikamaru hier auftauchen?“ Als er das gefragt hatte, hörte er ein leises: „Was?“, von Seiten der Yamanaka die sich eigentlich bis dahin mit Caleb über die nächste Saison unterhalten hatte. „Shikamaru wollte eigentlich von Anfang an nicht dabei sein, aber Gaara hat ihn überredet. Unser toller Ermittler überarbeitet sich sonst noch, wenn er nicht endlich mal aus Seoul raus kommt.“, erklärte Naruto an Ino gewandt. „Er ist Ermittler?“, fragte Ino panisch und umklammerte ihr Weinglas mit beiden Händen. „Ja, wusstest du das nicht?“, fragte Tenten jetzt: „Ich glaube, das habe ich an Sakuras letztem Geburtstag erzählt.“ Ino schluckte angespannt. „An Sakuras letztem Geburtstag war Ino Sternhagelvoll“, warf Bobby ein und lachte: „Ich kann mich noch gut an den Stripteas auf der Feuerleiter erinnern.“ „Aber auch nur, weil du ein Video davon gemacht hast.“, erklärte Tenten tadelnd. Bobby zuckte mit den Achseln. „Oh man, wieso erfahre ich erst jetzt von dem Strip?“, fragte Caleb beleidigt. „Du warst an dem Tag zu sehr mit dem Trainingslager beschäftigt.“, erinnerte nun Neji. „Um auf deine Frage zu antworten Schatz, wir gabeln sie morgen in Jacksonville auf.“, erklärte Hinata ihrem Mann. Doch dieser interessierte sich nicht weiter für den Nara und seinen rothaarigen Kumpanen. Er wollte eigentlich nur noch wissen, wo Sasuke steckte. Dieser hatte nämlich noch Sakuras Brief und der Uzumaki wollte sich diesen holen und diesen per Googleübersetzer lesen. „Ich gehe mal nach Uchiha suchen“, sagte Naruto. Gerade als er sich aufrichten wollte, riss seine hübsche, zierliche Ehefrau ihn brutal an den Haaren zurück: „Untersteh dich ihm den Brief zu klauen. Wenn sogar Sasuke sagt, der Brief sei viel zu privat, solltest du Sakuras Privatsphäre wahren.“ Naruto schob schmollend die Lippen vor: „Na gut. Trotzdem gehe ich ihn suchen.“ Nachdem seine Frau ihn freigegeben hatte, schob der Blonde beleidigt seine Hände in die weißen Shortstaschen und begab sich in Richtung Bug seiner Yacht. Doch als er dort ankam, war von seinem besten Freund nichts mehr zu sehen. Jedenfalls nicht an der Reling. „Sasuke?“, rief Naruto und sah sich um. Der Bug war nur spärlich beleuchtet, da es dort nun wirklich nichts zu suchen gab. Vor allem, da man wirklich sehr wenig Platz dort zwischen der Wand zu dem Führerraum und der Reling hatte. Naruto schnaubte: „Macht sich einfach aus dem Staub.“ Frustriert, dass er heute Abend nun vermutlich doch keine Möglichkeit finden würde seinen neuen Plan in die Tat umzusetzen, ging er bis an die Spitze seiner Yacht und sah auf das dunkle Wasser raus. Sein neuer Plan war gewesen, Sasuke so lange zu nerven, bis er ihm erzählte, was Sakura in ihren Brief geschrieben hatte. Plötzlich hörte er hinter sich, wie eine Flasche umfiel. Er drehte sich um in der Erwartung einen besoffenen Uchiha auf dem Boden liegen zu sehen, entdeckte aber nichts. Erstens weil es zu dunkel war, zweitens, weil er sich weigerte sich endlich eine Brille zuzulegen. „Sasuke?“, fragte er dümmlich und ging in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen ist. Alles was er aber fand, war eine umgekippte Champagnerflasche, die in ihrer eigenen Lache hin und her rollte. „Die muss gerade erst umgefallen sein“; schlussfolgerte der Uzumaki und ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht: „Profiler Uzumaki ist wieder am Werk.“ Wenn ihn jetzt jemand hören könnte, dann würde man nie vermuten, dass er ein Selfmade Millionär war. Sein Unternehmen hatte er immerhin ganz alleine aufgebaut. Doch jetzt hockte sich der Millionär vor die Champagnerflasche und analysierte, ob sie stark genug schwankte, um erklären zu können, dass es nicht an der Gravitation lag und daran, dass das Boot leicht hin und her schwankte. „Nein, dass muss umgestoßen worden sein, anders kann ich mir das nicht erklären“, murmelte er leise und nickte sich selbst anerkennend zu: „Das muss es gewesen sein. Es war gerade noch jemand hier gewesen.“ Dass seine beiden besten Freunde, die durch sein Rufen nach Sasuke aus ihrem heftigen Kuss aufgeschreckt worden waren und sich nun hinter einem der Rettungsboote versteckten, dass sah er nicht. Sakura und Sasuke hockten dicht beieinander hinter dem Boot und sahen mit wildklopfenden Herzen dabei zu, wie Naruto eingehend die Flasche studierte und vor sich hin murmelte. „Was macht er da?“, fragte Sakura und erntete dafür einen strafenden Blick von dem Mann neben ihr: „Die Frage ist wohl eher, wieso verstecken wir uns?“ Sakura sah nun ihr an und nicht ihren besten Freund. „Weil…“, sie brach flüsternd ab und seufzte: „Sasuke, das war nicht richtig.“ „Wieso nicht?“ „Lass uns bitte später darüber reden, wenn Sherlock hier zu den anderen gegangen ist.“, bat Sakura leise. Im Moment war ihr aber eigentlich überhaupt nicht nach sprechen. Sie wollte nicht darüber reden, was da gerade geschehen ist. Wieso sie wild mit Sasuke „herumgeknutscht“ hat, obwohl sie ihn doch hasste. Oder war das die sogenannte Hassliebe? Verzweifelt seufzte Sakura auf und sah noch einmal zu Naruto. Dieser sah jetzt aufmerksam in genau ihre Richtung. Da sie aber aus sicherer Quelle wusste, dass der Uzumaki sie aus dieser Entfernung unmöglich sehen konnte, beschloss sie sich einfach weiterhin in die Ecke zu kauern und abzuwarten. „Naruto!“, rief plötzlich Hinata nach ihm und kam von der anderen Seite des Bootes zu ihrem Mann: „Was machst du hier?“ „Hier hat jemand eine Champagnerflasche umgestoßen“, erklärte ihr Mann ihr ganz ernst mit einem nachdenklichen Unterton. „Ich denke, wir sollten dem ganzen auf den Grund gehen“. „Hör auf mit dem Schwachsinn. Komm jetzt.“, die dunkelhaarige umfasste das Handgelenk ihres Mannes und zog ihn mit sich. Direkt an Sakura und Sasuke vorbei. Beide hielten die Luft an, als das Ehepaar keifend an ihnen vorbei liefen und schließlich wieder bei dem Pooldeck angekommen sind. „Das war knapp“, stieß Sakura aus und spürte Sasukes Blick auf sich: „Was?“, fragte sie und sah ihn an. „Wieso haben wir uns hier versteckt?“ „Willst du wirklich, dass alle erfahren, dass wir rumgemacht haben?“, zischte sie leise. „Rumgemacht?“, Sasuke schien erheitert über ihre Wortwahl. „Wie würdest du das ganze denn sonst nennen was wir da gemacht haben?“, fragte die Haruno ihn und zeigte an die Wand, an die er sie einige Augenblicke zuvor noch gedrückt hat. Sie erschauderte, als sie nur an das Gefühl dachte, wie sein Körper sich gegen ihren gepresst hat. Berauschend. „Ich würde sagen, wir haben uns versöhnt.“, Sasuke stand auf und hielt seiner Ex-Anverlobten die Hand hin um ihr beim aufstehen zu helfen. „Wir sind noch weit davon entfernt uns zu versöhnen Uchiha“, zischte sie leise, ergriff aber doch seine helfende Hand. „Na, so würde ich das nicht unbedingt nennen. Ich denke, wir sind auf dem guten Weg dorthin. Wie wäre es, wenn du mich einfach für den Rest meines Lebens dafür bestrafst, was ich getan habe.“, er lächelte sie charmant an. „Oh nein“, Sakura hob drohend den Finger: „Wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht Uchiha. Ich weiß was du vor hast. Das ist dein Flirtgrinsen. Damit wickelst du Frauen wie eine Spinne in dein Netz ein und saugst ihnen dann alle Gefühle aus.“ Sasukes Grinsen verschwand mit ihren Worten wirklich, aber nur, um dann einer verdutzten und fragenden Mine Platz zu machen. „Okay, diese Metapher ist neu“, bemerkte er. Sakura verzog genervt das Gesicht: „Und was soll das heißen, für den Rest deines Lebens?“ Nun grinste der Uchiha doch wieder: „Das heißt, ich mache dir einen Heiratsantrag.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)